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physio-Journal I 3/2015

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FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

STUDIENZUSAMMENFASSUNGEN<br />

fotolia: © Amero<br />

Studien liefern uns interessante und wichtige Informationen<br />

zur Behandlung unserer Patienten. Doch<br />

leider hat man nicht immer die<br />

Zeit, sich intensiv mit wissenschaftlichen<br />

Arbeiten zu beschäftigen.<br />

Damit Ihr trotzdem einen Einblick in neue<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse bekommt, findet Ihr<br />

hier verschiedene Zusammenfassungen von Studien,<br />

die für die Therapie interessant sein könnten.<br />

Was sind prognostische Faktoren für die radiologische Progression der Knie-Osteoarthritis? Eine Meta-Analyse<br />

Hendrik Eggers<br />

K Bastik et al. (<strong>2015</strong>) untersuchten in einer<br />

Meta-Analyse die prognostischen Faktoren<br />

für eine Progression einer Knie-Osteoarthritis.<br />

Hierzu führten sie eine Recherche in den<br />

Onlinedatenbanken MEDLINE und EMBASE<br />

durch. Ihre Suche ergab 1.912 Artikel, wobei<br />

79 Artikel die Einschlusskriterien erfüllten.<br />

72 dieser Publikationen erzielten eine hohe<br />

Qualität, die restlichen 7 eine geringe Qualität.<br />

Die Ergebnisse enthielten starke Hinweise<br />

darauf, dass das Geschlecht, ehemalige<br />

Knieverletzungen, Rauchen, Laufen und<br />

regelmäßiges Durchführen von Sport nicht<br />

mit einer Knie-Osteoarthritis einhergehen<br />

muss. Weiterhin kamen die Autoren zu der<br />

Erkenntnis, dass ein Varus-Alignment, ein<br />

hohes Baseline-Level der Hyaluronsäure,<br />

der Tumor necrosis factor-a, eine Heberden-<br />

Arthrose sowie ein Basisschmerz in den<br />

Knien prognostische Faktoren für eine Progression<br />

der Knie-Osteoparthritis zu sein<br />

scheinen. Allerdings gaben die Autoren zu<br />

bedenken, dass in den eingeschlossenen Arbeiten<br />

Knie-Osteoarthritis und eine Progression<br />

der Knie-Osteoarthritis unterschiedlich<br />

definiert wurden, was einen Vergleich<br />

erschwerte.<br />

Die Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit,<br />

dass klinische Studien mit klaren Definitionen<br />

arbeiten sollten, um ein Sammeln<br />

von Informationen und zukünftige Meta-<br />

Analysen zu erleichtern.<br />

fotolia: © PhotographyByMK<br />

Literatur<br />

Bastick et al. (<strong>2015</strong>):<br />

What Are the Prognostic<br />

Factors for Radiographic<br />

Progression of Knee Osteoarthritis?<br />

A Meta-analysis.<br />

Clinical Ortho-paedics<br />

and Related Research<br />

473(9): 2.969–2.989.<br />

Frühmobilisation nach Knie- oder Hüftgelenksersatz verkürzt Krankenhausaufenthalt<br />

Sarah Klamroth<br />

K Die bisherige Literatur zeigt, dass sich eine<br />

frühe Mobilisation nach dem Einsatz einer<br />

Knie- oder Hüftgelenksendoprothese positiv<br />

auf den Heilungsprozess auswirken kann. Je<br />

früher die Patienten aus dem Bett mobilisiert<br />

werden, desto geringer ist das postoperative<br />

Risiko für tiefe Beinvenentrombosen,<br />

Lungenembolien und Infektionen. Da auch<br />

mögliche negative Aspekte einer Frühmobilisation,<br />

wie z. B. Kreislaufbeschwerden oder<br />

Schmerzen, berücksichtigt werden müssen,<br />

haben Guerra und seine Kollegen (<strong>2015</strong>) in<br />

einer systematischen Übersichtsarbeit die<br />

Effekte von Frühmobilisation nach Hüft-/<br />

Kniegelenksersatz zusammengefasst.<br />

Anhand einer Recherche in elektronischen<br />

Datenbanken wurden 5 randomisierte kont-<br />

rollierte Studien (622 Patienten) in die Übersichtsarbeit<br />

eingeschlossen. Alle Teilnehmer<br />

dieser 5 Studien befanden sich in der akuten<br />

postoperativen Phase nach Hüft-/Kniegelenksersatz,<br />

wurden jedoch unterschiedlich<br />

schnell nach der Operation mobilisiert (sitzen<br />

am Bettrand, aufstehen und laufen).<br />

Die statistische Zusammenfassung der einzelnen<br />

Ergebnisse (Metaanalyse) zeigte,<br />

dass Patienten, die frühzeitig mobilisiert<br />

wurden (Sitzen 24 Stunden und Laufen 48<br />

Stunden postoperativ), durchschnittlich 1,8<br />

Tage früher aus dem Akutkrankenhaus entlassen<br />

werden konnten. Zudem wirkte sich<br />

die Frühmobilisation positiv auf das Bewegungsausmaß<br />

und die Kraftentwicklung des<br />

betroffenen Beines, und auf die gesundheitsbezogene<br />

Lebensqualität aus. Komplikationen<br />

und negative Begleiterscheinungen<br />

traten bei früher Mobilisation nicht<br />

häufiger auf als bei den Kontrollgruppen.<br />

Eine frühe Mobilisation nach Hüft-/Kniegelenksersatz<br />

kann demnach im Klinikalltag<br />

empfohlen werden, unter Berücksichtigung<br />

des individuellen postoperativen Zustands<br />

der Patienten. Jedoch sollten diese ersten<br />

Erkenntnisse in weiteren Studien untersucht<br />

werden.<br />

Literatur<br />

Guerra et al. (<strong>2015</strong>): Early mobilization of patients<br />

who have had a hip or knee joint replacement<br />

reduces length of stay in hospital: a systematic<br />

review. Clinical Rehabilitation 29(9): 844–854.<br />

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