WELLNESS Magazin Exclusiv - Dezember 2015
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fotos: © Thinkstock, Winkler: fotocredit: (c) www.paul-kolp.at, Hersteller<br />
die Allgemeinmedizinerin stellt in einer profunden<br />
Zusammenfassung die wichtigsten Punkte<br />
ihres Programmes vor. Sie holt uns genau dort ab, wo uns<br />
das Thema Bauch meist beschäftigt: vor dem Spiegel …<br />
Wer kennt sie nicht, die Sehnsucht nach dem makellosen<br />
Waschbrettbauch? Welches Gefühl überkommt uns,<br />
wenn wir – im verschlossenen Bad – uns kritisch im Spiegel<br />
betrachten, die perfekte Vorlage, die uns von der Titelseite<br />
des neuesten Lifestylemagazins entgegen lachte, noch lebendig<br />
vor unserem geistigen Auge? Verstohlen betrachten<br />
wir uns von der Seite, tief eingeatmet, mit fest angespannten<br />
Bauchmuskeln. Na ja ist ja gar nicht sooo schlecht. In den<br />
Bauchmuskeln macht sich ein leichtes Brennen bemerkbar,<br />
ob der langen Anspannung. Allmählich geht uns die Luft aus,<br />
wir müssen ausatmen. Wir lassen los, sind ja ohnehin allein<br />
im Bad – und frustriert! In mehreren Etappen wölbt sich unser<br />
Bauch entspannt nach vor, und stellt unsere kühnen Träume<br />
von einer Modelfigur auf eine harte Probe.<br />
Zwischen Traum und Wirklichkeit klafft ein schier unüberwindbarer<br />
Abgrund (oder besser ein Berg). Wie oft schon haben<br />
wir versucht, diesen Abgrund mit den allerbesten Vorsätzen<br />
zu überwinden, und sind dabei doch buchstäblich wieder<br />
auf dem Bauch gelandet. Weder die von Verzicht und Askese<br />
gezeichnete Kalorienreduktion, noch schweißtreibendes<br />
Bauchmuskeltraining waren von durchschlagendem Erfolg.<br />
Nach mehreren frustrierenden Versuchen ist man verzagt.<br />
Man hält sich für einen Verlierer, weil man es nicht schafft<br />
und hadert mit seinem Schicksal. Der Bauch ist ja wohl vererbt,<br />
hatten die Eltern doch den gleichen… Es ist aber ein<br />
Irrtum zu glauben, dass das, was sich an einem Bauch vorwölbt,<br />
nur aus Fett besteht. Fett ist außen rum und oben<br />
drüber mehr oder weniger gleichmäßig verteilt. Die Größe<br />
des Bauches hat weder mit unserem Körpergewicht, noch<br />
mit unserem Fettverteilungsmuster wesentlich zu tun. Das<br />
was sich als Bauch kess oder dominant wölbt und in Szene<br />
setzt, sind deutliche Zeichen für ein überfordertes (krankes)<br />
Verdauungssystem.<br />
Der Bauch verliert seine schöne Form langsam.<br />
Abweichungen vom Idealzustand entstehen langsam und<br />
über Jahre. Sie zeigen sich anfangs nur als dezente Vorwölbung<br />
des Bauches. Wir können uns wohl eine ganze Menge<br />
erlauben, wenn wir unserem Körper die Gelegenheit geben,<br />
es wieder gut zu machen. Aber leider gönnen wir dem Verdauungssystem<br />
keine Erholungsphasen. Die Hauptursache,<br />
warum es schlapp macht, liegt in der ständigen Überforderung.<br />
Über Jahre. Ohne Pause, ohne darüber nachzudenken.<br />
✱ Wir essen zu schnell und zuviel auf einmal.<br />
✱ Wir essen unaufmerksam nebenbei und kauen zu wenig.<br />
✱ Wir spüren nicht mehr, wann wir angenehm satt sind, sondern<br />
hören erst auf, wenn ein Völlegefühl einsetzte.<br />
Diese chronische Überforderung führt zur „Erschöpfung“<br />
des Darmes, er wird schwächer und träger. Allmählich<br />
bilden sich Zersetzungsvorgänge im Darmrohr, wie<br />
Gärung und Fäulnis. Dabei entstehen große Mengen Gas.<br />
Dieses Gas braucht Platz. Mehr Platz als in der Bauchhöhle<br />
vorhanden ist. Das kleine Knochenfenster muss aufgeklappt<br />
werden, um Platz zu schaffen. Nicht nur die Stellung der Wirbelsäule<br />
und damit die Körperhaltung werden dabei verändert,<br />
sondern auch die Lage unseres Zwerchfells. Zunehmende<br />
Atemnot, chronische Kreuzschmerzen oder Schlafstörungen<br />
sind nur einige Beschwerden, die durch den vermehrten Platzbedarf<br />
in der Bauchhöhle entstehen. Je nachdem, wie viele<br />
Fuselalkohole und Fäulnisgifte dabei entstehen, kommt es<br />
u.a. zu chronischer Müdigkeit, zu Kopfschmerzen, zu Gelenkschmerzen.<br />
Auch unsere Stimmung wird belastet. Wir ertragen<br />
das oft lange Zeit, ohne zu ahnen, dass der erschöpfte<br />
Darm der Hauptverursacher dieser Beschwerden ist.<br />
Die gute Nachricht ist: Das, was wir geneigt sind<br />
hinzunehmen, können wir wieder zum Verschwinden bringen,<br />
wenn wir den Darm auf „Kur“ schicken …<br />
Der gesunDe Bauch<br />
die Blickdiagnose<br />
So erkennen Sie ein optimal funktionierendes<br />
gesundes Verdauungssystem<br />
Um Abweichungen von einem optimal gesunden Verdauungssystem<br />
erkennen zu können, muss man wissen, wie ein<br />
vollgesunder Bauch aussieht. Welche sind seine sichtbaren<br />
Merkmale? Wie soll er sich anfühlen?<br />
✱ Er ist von außen etwa so groß wie die eigene Hand. Das<br />
heißt, man kann das Knochenfenster, also die knöchernen<br />
Grenzen von den Rändern<br />
der Beckenknochen<br />
hinauf zum Rippenbogen<br />
mit einer Hand umspannen.<br />
✱ Der Rippenbogenwinkel<br />
ist dabei spitz und beträgt<br />
etwa 25°-30°.<br />
✱ Dieses optimal große<br />
„Knochenfenster“ umschließt eine normal große Bauchhöhle.<br />
Die Größe der Bauchhöhle ist so bemessen, dass<br />
alle gesunden Bauchorgane darin ausreichend Platz finden.<br />
Entspricht ein Bauch diesen Kriterien, dann ist unsere Körperhaltung<br />
so aufrecht wie die eines jungen Menschen. Die<br />
Wirbelsäule ist nicht belastet und die Taille deutlich sichtbar.<br />
D. h. eine schöne aufrechte Körperhaltung, mit schönen<br />
Proportionen, ist nicht abhängig vom Körpergewicht, und auch<br />
lange Zeit nicht vom Alter, sondern von einem gesunden, gut<br />
funktionierenden Verdauungssystem.<br />
Rippenbogen<br />
Beckenknochen<br />
WELLnEss <strong>Magazin</strong> 12/15 n 077