KulturFenster Nr. 02|2014 - April 2014
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 65. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2014</strong><br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Blasmusik am Puls der Zeit<br />
Singen gehört zu Erziehung<br />
54. Vollsversammlung der Arge Volkstanz
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Blasmusik<br />
Datenschutz beinhaltet Regeln 3<br />
Datenschutz in der Musikkapelle 4<br />
Programmgestaltung nach Kulturkreisen 6<br />
66. Jahreshauptversammlung des VSM<br />
Die Blasmusik am Puls der Zeit 7<br />
Die VSM-Bezirke halten Rückschau 10<br />
Diplome für 25 Jugendleiter 11<br />
9. VSM-Wettbewerb<br />
„Musik in kleinen Gruppen“ 12<br />
Vier intensive Bläsertage in Brixen 16<br />
Erste Absolventen für<br />
Blasorchesterleitung in Bozen 17<br />
Angehende Südtiroler Dirigenten<br />
absolvieren Praktikum in Leipzig 18<br />
Kritisch hingehört<br />
(MK Zwölfmalgreien, „Brässknedl,<br />
MK Toblach, Stadtkapelle Bozen,<br />
BK Lana, BK Schlanders) 19<br />
Zur Person: Andrea Tasser,<br />
Kapellemeister Unterinn 26<br />
Musikpanorama 28<br />
Harmonisches Zusammenspiel<br />
Sie sind jugendlich und frisch – die Südtiroler<br />
Musikkapellen, obwohl der Verband schon<br />
66 Jahre auf dem Buckel hat. Die Jugendlichkeit<br />
wird allein schon durch die Statistik<br />
deutlich. Fast 27 Prozent sind weniger als<br />
20 Jahre alt, rund 26 Prozent zwischen 20<br />
und 30, also die Hälfte der fast 10.000 Musikantinnen<br />
und Musikanten sind maximal<br />
dreißig. In diesem zahlenmäßigen Rhythmus<br />
geht es weiter, und genau sieben Prozent<br />
sind älter als sechzig. Also Probleme des<br />
Nachwuchses haben die Südtiroler Musikkapellen<br />
nicht. Das ist nicht in allen Kulturverbänden<br />
des Landes so, und das ist zweifelsohne<br />
ein Auszeichnung für den VSM.<br />
Die Attraktivität der Musikkapellen hat ihre<br />
Gründe. Da sind einmal die Programme, mit<br />
denen sich die Kapellen auseinandersetzen.<br />
Die Zeiten, in denen Kapellmeister nur – oder<br />
fast nur – Tiroler Märsche aufgelegt haben,<br />
sind lange vorbei, wenngleich ein Marsch –<br />
beispielsweise aus der Zeit der Habsburger<br />
– oft wie Balsam anmutet. Musikkapellen<br />
• Chorwesen<br />
Singen gehört zur Erziehung 31<br />
Neue Künstlerische Leiterin des<br />
Landesjugendchors 32<br />
Chorgesang und Gesundheit 33<br />
Schulungen <strong>2014</strong> 34<br />
66. Vollversammlung des<br />
Südtiroler Chorverbandes 35<br />
Jahreshauptversammlung der<br />
Bezirke Bozen, Eisacktal-Wipptal,<br />
Burggrafenamt-Vinschgau, Pustertal 38<br />
Pater Urban stellt neues Gotteslob vor 41<br />
Cantare et sonare in Regensburg<br />
und Stams 42<br />
Stimmgabel 43<br />
spielen heute gut und gerne moderne Kompositionen<br />
von Meistern aus den Niederlanden<br />
oder Amerika, lassen die Klänge perlen,<br />
steigern sich zu gewaltiger Dynamik und geben<br />
auch jungen Künstlern ein Forum für solistische<br />
Darbietungen. Dann sind auch das<br />
pädagogische Geschick und die emotionale<br />
Kraft der Kapellmeister bemerkenswert, die<br />
fürwahr Meister sind, die ihr künstlerisches<br />
Handwerk hervorragend verstehen und in<br />
der Lage sind, eine Kapelle kompetent und<br />
souverän zu leiten. Und nicht zu vergessen<br />
die engagierte Führung des Verbandes mit<br />
Obmann Pepi Fauster und Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner sowie ihren<br />
Mitarbeitern. Aber bei der jugendlichen Kraft<br />
vieler Musikkapellen muss doch auch jener<br />
sieben Prozent gedacht werden, die das 60.<br />
Lebensjahr bereits erreicht oder überschritten<br />
haben. Viele von ihnen haben sich respektable<br />
Verdienste um das Niveau der<br />
Musikkapellen erworben. Das Geheimnis<br />
des Erfolgs besteht auch im harmonischen<br />
Zusammenspiel zwischen Jugend und Alter!<br />
Alfons Gruber<br />
• Heimatpflege<br />
Jahresrückblick – Jahresausblick 46<br />
Treffen der Gesamttiroler Heimatpfleger 47<br />
Im Gedenken an<br />
Hofrat Hans Gschnitzer 48<br />
Bannwald schützt vor Lawinen 49<br />
BBT Unterland – Unmut wächst 50<br />
Naturns/Plaus<br />
Jahreshauptversammlung 51<br />
Marling<br />
Heimat von Maridl Innerhofer 52<br />
Erstkommunion in Kastelruth 55<br />
54. Vollversammlung der<br />
Arge Volkstanz 56<br />
Guter Start in ein neues Tanzjahr 57<br />
Büchertisch 58<br />
Titelbild: Die Musikkapelle Katharinaberg bei der VSM- Jahreshauptversammlung <strong>2014</strong> in Bozen<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Datenschutz beinhaltet Regeln<br />
und Vertrauen<br />
Über den sorgsamen Umgang mit persönlichen Daten im VSM<br />
Florian Müller ist seit einem Jahr<br />
Verbandsgeschäftsführer im VSM.<br />
Liebe Leserinnen und Leser unserer Zeitung<br />
„Kulturfenster“,<br />
spätestens seit Edward Snowden und<br />
den damit einhergehenden Diskussionen<br />
dürfte wohl auch dem Uninteressiertesten<br />
das Thema Datenschutz ein Begriff sein.<br />
So sehr die modernen Techniken und Medien<br />
unser Leben auch erleichtern und<br />
uns einander näher bringen, so sehr ist<br />
mittlerweile auch die Angst vor dem „gläsernen<br />
Menschen“ greifbar und sie hat in<br />
den letzten Jahren immer mehr um sich<br />
gegriffen. Der Ruf nach Sicherheit der eigenen<br />
Daten ist dahingehend sehr gut zu<br />
verstehen. Wir werden vorsichtiger im Umgang<br />
mit unseren persönlichen Informationen,<br />
wollen wir doch nicht, dass jeder alles<br />
über uns weiß. Beim Datenschutz geht<br />
es darum, dass jeder selber entscheidet,<br />
was bestimmte Personen über einen wissen<br />
dürfen. Datenschutz bedeutet aber<br />
auch, dass es Regeln dafür gibt, wie andere<br />
Menschen Informationen über jemand<br />
nutzen können.<br />
In diesem Zusammenhang muss auch<br />
unser Mitgliederverwaltungsprogramm<br />
„VSM-Office“ aus zwei Blickwinkeln gesehen<br />
werden. Auf der einen Seite steht<br />
der verständliche Wunsch nach Effizienz<br />
um die Geschicke der Musikkapellen, Be-<br />
zirke und des Verbandes bestmöglich lenken<br />
zu können. Auf der anderen Seite steht<br />
der nicht minder gewichtige Wunsch, über<br />
die eigenen Daten frei entscheiden zu können<br />
und diese nicht an fremde Personen<br />
weiter zu geben.<br />
Aus diesem Grund verzichtet unser Mitgliederverwaltungsprogramm<br />
auch auf die<br />
Abfrage von sensiblen Daten und begnügt<br />
sich mit jenen Informationen, welche für ein<br />
effizientes Arbeiten auf allen Ebenen unseres<br />
Verbandes notwendig sind. Uns ist<br />
bewusst, dass die Eingabe der Daten einen<br />
großen Vertrauensvorschuss bedeutet. Deshalb<br />
gehen wir mit den Daten unserer Mitglieder,<br />
mit Euren Daten, sehr sorgsam um<br />
und garantieren, dass diese nicht an außenstehende<br />
Dritte weitergegeben werden.<br />
In diesem Sinne ist es für mich wichtig,<br />
dass wir mit einem wachen Auge unsere<br />
eigenen Daten im Blick behalten, uns aber<br />
zugleich nicht aus Angst den Möglichkeiten<br />
der neuen Zeit verschließen.<br />
Florian Müller,<br />
Verbandsgeschäftsführer des VSM<br />
Ein mögliches Zukunftsszenario: Müssen die Musikkapellen und ihre Tätigkeit möglicherweise<br />
so präsentiert werden? In dieser Frage sind Verantwortungsbewusstsein und Hausverstand<br />
wohl gleichermaßen gefragt. - Im Bild die „verfremdete“ Bürgerkapelle Lana.<br />
Einen sorgsamen Umgang mit den Daten<br />
von Mitgliedern der Musikkapellen, das<br />
verspricht der VSM.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 3
Das Thema<br />
Was man über den<br />
Hornisten wissen darf<br />
Datenschutz in der Musikkapelle<br />
Rechtsanwalt Stephan Vale hat sein<br />
Studium der Rechtswissenschaften an<br />
der „Università Cattolica del S. Cuore“<br />
in Mailand absolviert. Er ist seit dem<br />
Jahr 2000 Partner der Anwaltskanzlei<br />
Pobitzer in Bozen und seit 2009<br />
Mitglied der Schlichtungskommission für<br />
Arzthaftungsfragen.<br />
Seit rund zwei Jahren ist das verbandseigene<br />
EDV-Programm „VSM-Office“ zur<br />
Verwaltung der Daten der über 9000 Musikantinnen<br />
und Musikanten in den 211 Mitgliedskapellen<br />
im Einsatz.<br />
Dies war auch Thema der VSM-Obleute-<br />
Tagung im vergangenen Oktober. Dabei erörterte<br />
der Bozner Rechtsanwalt Stephan<br />
Vale in seinem Vortrag den verantwortungsvollen<br />
Umgang mit personenbezogenen<br />
Daten im sehr engen Rahmen des italienischen<br />
Datenschutzgesetzes. Obwohl auf<br />
Verbandsebene lediglich „gewöhnliche“ und<br />
keine „sensiblen“ Daten gespeichert sind,<br />
bedürfe es trotzdem besonderer Sicherheitsvorkehrungen<br />
und einer umfassenden<br />
Information der Betroffenen. Im Folgenden<br />
hat RA Vale die Kernaussagen seines Referates<br />
zusammengefasst.<br />
Allgemeines<br />
Als Kapellmeister oder Mitglied Ihrer Musikkapelle<br />
wissen Sie, wie Ihr Hornist heißt,<br />
kennen seine Handynummer und erinnern<br />
sich auch daran, dass er wegen hartnäckigen<br />
Hustens zur letzten Probe nicht<br />
kommen konnte. Sie verfügen also über<br />
personenbezogene Daten - und Vater Staat<br />
passt auf, dass Sie mit diesen Informationen<br />
kein Schindluder treiben.<br />
Was sind „personenbezogene Daten“?<br />
Der Begriff ist vom Gesetz allumfassend<br />
definiert als jede nicht anonyme Information<br />
über eine natürliche Person, also z.B.<br />
Namen, Adresse und Telefonnummer, Informationen<br />
zur Mitgliedschaft im Verein,<br />
gespielten Instrumenten, erhaltenen Ehrungen,<br />
Teilnahme an Fahrten, Konfektionsgrößen,<br />
zu Sprachgruppenzugehörigkeit,<br />
Gesundheitszustand usw.<br />
Was über die Vereinsmitglieder preisgegeben darf, regelt ein ziemlich restriktives<br />
Datenschutzgesetz, das im Falle von Zuwiderhandlungen auch Strafen vorsieht (im<br />
Bild Cäcilienkonzert 2013 der MK Zwölfmalgreien).<br />
Arten von personenbezogenen Daten<br />
Das Gesetz unterscheidet die „sensiblen“<br />
Daten von den „normalen“. Unter Erstere<br />
fallen u.a. Angaben zu Sprachgruppe und<br />
Gesundheitszustand. Alle nicht sensiblen<br />
Daten gelten als „normal“.<br />
Hände weg von sensiblen Daten<br />
Als Musikkapelle werden Sie keine sensiblen<br />
Daten verarbeiten, denn bei den<br />
sensiblen Daten schaut Vater Staat noch<br />
genauer hin. Dass Ihr Hornist von Dauerhusten<br />
geplagt war, werden Sie also vergessen,<br />
und in die Annalen nur einfließen<br />
lassen, dass zum Cäcilienkonzert hornlose<br />
Stücke dargeboten wurden.<br />
Grundsätze im Datenschutz<br />
Nur notwendige Daten sind zu verarbeiten<br />
Was notwendig ist, hängt vom Zweck der<br />
Datenverarbeitung ab: Die Schuhgröße<br />
kann für Sie als Kapelle interessant sein,<br />
für einen Schachclub kaum.<br />
Der Datenbestand ist zu pflegen<br />
Ihr Hornist schlägt bei Feierlichkeiten immer<br />
ordentlich zu und die Konfektionsgröße<br />
klettert von 48 bald auf 50 und 52. So unangenehm<br />
das Ihrem Hornisten auch ist:<br />
Sie halten Ihre Daten aktuell und er hat<br />
das Recht, bei abnehmender Leibesfülle<br />
einen korrigierenden Eingriff von Größe 52<br />
zurück auf 50 zu verlangen.<br />
Etwa bei der Anschaffung einer neuen Tracht sind die Schuhnummern der<br />
Musikanten von einiger Wichtigkeit – diese Füße gehören übrigens zur Musikkapelle<br />
Niederrasen.<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Datenschutz beinhaltet ein ganzes<br />
Sicherheitsnetz.<br />
Daten sind bei erreichtem Zweck zu löschen<br />
Natürlich kann es für Ihre Chronik interessant<br />
sein, wer im Laufe der Jahre Hornist<br />
bei Ihrer Kapelle war, aber dass der Hornist<br />
die Probe am 15. Mai 1998 geschwänzt<br />
hat, darf vergessen werden.<br />
Wer erhält Kenntnis von den Daten?<br />
Unterschiede macht Vater Staat nicht nur<br />
beim Medium (Computer oder nicht), sondern<br />
auch bei der Art der Verwendung Ihrer<br />
Daten, je nachdem, ob …<br />
Verarbeitung<br />
… Sie die Daten nur für sich verwenden,<br />
z.B. im stillen Kämmerchen kombinieren,<br />
welche Ihrer Musiker am besten zusammenspielen<br />
könnten;<br />
Weitergabe<br />
… Sie Ihre Überlegungen zur Zusammensetzung<br />
der Kapelle auch mit Stimm- und<br />
Registerführer, also mit einzelnen Personen,<br />
teilen;<br />
Verbreitung<br />
… Sie beim Platzkonzert vor Publikum erklären,<br />
das Hornsolo werde von Herrn XY<br />
geblasen, der schon seit dem Jahr 1983<br />
Mitglied Ihrer Kapelle ist. Dasselbe gilt wohl<br />
auch für den Fall, dass Sie Bilder Ihrer Kapelle<br />
ins Internet stellen.<br />
Was Sie tun müssen, bevor Sie Daten verarbeiten<br />
Information an den Betroffenen<br />
Bevor sie ihm Adresse, Handynummer und<br />
Konfektionsgröße abluchsen, müssen Sie<br />
dem Hornisten sagen,<br />
- wozu Sie die Daten verwenden,<br />
- ob er Ihnen antworten muss,<br />
- was passiert, wenn er Ihnen die Daten<br />
nicht geben sollte,<br />
- wer alles auf die Daten zugreifen kann,<br />
- dass er das Recht hat, die Daten aktualisieren,<br />
löschen etc. zu lassen,<br />
- an wen er sich dabei zu wenden hat.<br />
All das können Sie zwar mündlich herabspulen,<br />
aber wie beweisen Sie das im Streitfall?<br />
Lassen Sie also bitte immer das vom<br />
VSM vorgegebene Aufnahmeformular unterschreiben,<br />
und damit sind Sie auf der<br />
sicheren Seite.<br />
Zustimmung durch den Betroffenen<br />
Nachdem Sie Ihrem Neohornisten alles<br />
erklärt haben, muss er noch „Ok, passt!“<br />
murmeln, bevor Sie loslegen dürfen, und<br />
das müssten Sie für sich dokumentieren,<br />
aber noch einmal: Verwenden Sie den VSM-<br />
Vordruck, und damit gilt auch für Sie: „Ok,<br />
passt!“. Falls Sie es dennoch einmal vergessen,<br />
gibt es – als Notnagel – eine Ausnahmebestimmung<br />
für Vereine ohne Gewinnabsicht.<br />
Was der Betroffene tun darf<br />
Spiegelbildlich zu Ihren Pflichten kann der<br />
Hornist bei Ihnen Informationen dazu einholen,<br />
woher Ihre Daten stammen, wozu<br />
und wie sie verwendet werden, an wen Daten<br />
weitergegeben werden, sich der Weitergabe<br />
widersetzen („Bitte gebt die Nummer<br />
nicht an die Querflötistin weiter, die<br />
drangsaliert mich sonst nämlich Tag und<br />
Nacht!“) etc.<br />
Mindestsicherheitsmaßnahmen<br />
Je nachdem, ob Daten nur in Papierform<br />
oder auch am Computer verarbeitet werden,<br />
gelten mehr oder weniger Sicherheitsregeln.<br />
Für jegliche Art von Datenverarbeitung<br />
Unabhängig davon, ob Daten nur auf Papier<br />
oder auch am Computer verarbeitet<br />
werden, müssen Sie innerhalb des Vereins<br />
schriftlich festhalten (z.B. in Form eines<br />
Ausschussbeschlusses), wer an welche<br />
Daten darf und zu welchem Zweck. Diesen<br />
Beschluss teilen Sie allen mit, die Zugriff<br />
zu den Daten haben.<br />
Bei Verwendung des Computers zusätzlich<br />
Jeder Nutzer verfügt über eigenen Benutzernamen<br />
und eigenes Passwort. Das Passwort<br />
(das z.B. durch Erkennen des Fingerabdrucks<br />
ersetzt werden kann) muss<br />
mindestens 8 Zeichen lang und nicht leicht<br />
erkennbar sein (Sonderzeichen verwenden),<br />
und ist alle 6 Monate zu ersetzen<br />
(den Computer so einstellen, dass er die<br />
Erneuerung jeweils vorschreibt). Der Computer<br />
ist bei Abwesenheit zu sperren, zudem<br />
ist sicherzustellen, dass bei längerer<br />
Abwesenheit noch jemand anderes Zugriff<br />
auf die Daten hat.<br />
Der Verein muss Zugriffsprofile („Wer darf<br />
wann was am Computer?“) erstellen und zumindest<br />
jährlich prüfen, Antivirenprogramm<br />
und Softwareupdates („patches“) zumindest<br />
halbjährlich aufspielen, die Datensicherung<br />
zumindest wöchentlich vornehmen.<br />
Zugriffe des Systemadministrators auf<br />
das System sind löschsicher mitzuloggen.<br />
Das schaffen Sie nie? Der VSM leistet gute<br />
Hilfe: Wenn Sie die Daten nur in Papierform<br />
aufnehmen (Stichwort: Beitrittsformular),<br />
dann in die vom VSM gehaltene<br />
Datenbank einspeisen, ohne vereinseigenes<br />
Material auf Ihrem eigenen Computer<br />
zu halten, können Sie sich an sich darauf<br />
beschränken, die Zugriffsrechte auf<br />
die Datenbank vereinsintern zu vergeben<br />
und die Passwörter für die Datenbank periodisch<br />
abzuändern.<br />
Schadenersatz und Strafen<br />
Vater Staat setzt das Einhalten der Datenschutzbestimmungen<br />
auf drei unterschiedlichen<br />
Ebenen durch, und zwar<br />
Schadenersatz<br />
Wer sich nicht an die Regeln hält, und anderen<br />
dadurch schadet, muss den Schaden<br />
ersetzen.<br />
Verwaltungsstrafen<br />
Geldbußen an den Staat (à la „Parkstrafe“,<br />
nur wesentlich teurer) fallen z.B. bei mangelhafter<br />
Information oder unerlaubter Abtretung<br />
der Daten (z.B. der Handynummer<br />
an die Querflötistin) an.<br />
Strafrecht<br />
Sogar Gefängnisstrafen kann es unter anderem<br />
bei unterlassener Anwendung der<br />
Mindestsicherheitsmaßnahmen hageln.<br />
Ob und wie mit den Daten der Vereinsmitglieder verfahren werden kann, darüber<br />
sollten sich die Funktionäre gut informieren.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 5
PRAXIS<br />
Programmgestaltung<br />
nach Kulturkreisen<br />
Empfehlungen zur Literaturauswahl von<br />
VSM-Ehrenkapellmeister Gottfried Veit<br />
Gottfried Veit<br />
Jeder von uns weiß, wie sich eine ruhige<br />
Wasseroberfl äche verhält, wenn man<br />
einen Stein in sie hinein wirft: Es entstehen<br />
unterschiedlich große Kreise. Diese<br />
Kreise können mit unseren Kulturkreisen<br />
verglichen werden. Jeder Mensch lebt –<br />
von seiner ganz persönlichen Biografie her<br />
– in verschiedenen Kulturkreisen. Wir sind<br />
z. B. in erster Linie Tiroler, in zweiter Linie<br />
Österreicher, in dritter Linie Deutsche, in<br />
vierter Linie Europäer, aber auch Weltbürger.<br />
Nachdem das Blasmusikwesen im Laufe<br />
der letzten Dezennien sich zu einem globalen<br />
Phänomen entwickelt hat, sollten<br />
wir bei der Stückwahl möglichst alle Kulturkreise<br />
berücksichtigen. Wo wir unsere<br />
Schwerpunkte setzen, hängt zum einen<br />
von der Leistungsfähigkeit des Klangkörpers,<br />
zum anderen vom Bildungsniveau<br />
der Ausführenden und nicht zuletzt von<br />
unserem musikalischen Geschmack ab.<br />
A) Erster Kulturkreis: TIROL<br />
(Das historische Tirol mit Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol)<br />
Titel Komponist Gattung Stufe<br />
„Marsch für´s Bürgerliche<br />
Schützencorps“<br />
Johann Baptist<br />
Gänsbacher<br />
Marsch<br />
„Symphonie in Es Dur“ Josef Eduard Ploner Sinfonie D/E<br />
„Präludium heroicum“ Sepp Thaler Vorspiel B<br />
„Tirol 1809“ Sepp Tanzer Suite D/C<br />
„Älplerisch g´sungen,<br />
älplerisch g´spielt“<br />
Florian Pedarnig Melodienfolge C<br />
„Jenseits des Lichts“ Armin Kofl er Konzertstück D/E<br />
„Kinder Overture“ Daniele Carnevale Ouvertüre A<br />
B) Zweiter Kulturkreis: ÖSTERREICHISCHE MUSIK<br />
(Das ehemalige Österreich, die sogenannte Donaumonarchie)<br />
Titel Komponist Gattung Stufe<br />
„Marinarella“ Julius Fucik Ouvertüre C<br />
„Divertissment für obligate<br />
Trompete“<br />
Franz von Suppé Konzertstück D<br />
„Drei lustige Märsche“ Ernst Krenek Märsche D<br />
„Präludium und<br />
Fuge in B“<br />
Herbert König Konzertstück C/D<br />
„Austria“ für Chor und<br />
Blasorchester<br />
Franz Cibulka Hymne B<br />
„Ouvertüre 2001 -<br />
Die Österreichische“<br />
Thomas Doss Ouvertüre C<br />
„Terra Vulcania“ Otto M. Schwarz Konzertstück C<br />
C) Dritter Kulturkreis: DEUTSCHE MUSIK<br />
(Der gesamte deutsche Sprachraum)<br />
Titel Komponist Gattung Stufe<br />
„Feuerwerksmusik“ Georg Friedrich Händel Suite D<br />
„Ouvertüre in C“ op. 24<br />
F. Mendelssohn-<br />
Bartholdy<br />
Ouvertüre D<br />
„Konzertmusik“ Paul Hindemith Konzertstück E<br />
„Aufschwung“ Hellmut Haase-Altendorf Prélude C<br />
„Titanic“ Stephan Jaeggi Fantasie D<br />
„Evocazioni“ Paul Huber Konzertmusik D<br />
„Der Traum des Oengus“ Rolf Rudin Poem D<br />
B<br />
D) Vierter Kulturkreis: EUROPÄISCHE MUSIK<br />
(Musik, die über den deutschsprachigen Kulturraum hinausgeht)<br />
Titel Komponist Gattung Stufe<br />
„Konzert für Posaune<br />
und Blasorchester“<br />
N. Rimsky-Korsakoff Konzert D/C<br />
„First Suite in E-fl at“ Gustav Holst Suite C<br />
„Concerto per tromba<br />
e banda“<br />
Amilcare Ponchielli Konzert C<br />
„A Yorkshire Overture“ Philip Sparke Suite C/B<br />
„Figures Sonores“ Henk Badings Konzertstück D<br />
„Szvit-Suite“ Frigyes Hidas Suite C/B<br />
„Puszta-Four<br />
Gipsydances“<br />
Jan van der Roost Suite C/D<br />
„Symphonie de Paris“ Serge Lancen Sinfonie D<br />
„La Passió de Crist“ Ferrer Ferrán Poem E<br />
„Il Judizio Universale“ Camille De Nardis Sinf. Dichtung D/C<br />
„Convergents“ Franco Cesarini Konzertstück B<br />
„Music for Prag 1968“ Karel Husa Sinf. Dichtung E<br />
„Poéme du Feu“ Ida Gotkovsky Poem E/D<br />
„Noah´s Ark“ Bert Appermont Sinf. Dichtung D/C<br />
E) Fünfter Kulturkreis: AUSSEREUROPÄISCHE MUSIK<br />
(Die Musik aus anderen Kontinenten)<br />
Titel Komponist Gattung Stufe<br />
„Lincolshire Posy“ Percy Aldridge Grainger Suite E<br />
„Concerto for Percussion<br />
and Wind“<br />
Toshiro Mayuzumi Konzert D<br />
„Poem“ Masaru Kawasaki Sinf. Dichtung C<br />
„Japanese Folk Song<br />
Suite“<br />
Bin Kaneda Suite B<br />
„Russian Christmas<br />
Music“<br />
Alfred Reed Konzertstück D<br />
„Variations an a Korean<br />
Folk Song“<br />
John Barnes Chance Variationen D/E<br />
„Declaration Overture“ Claude T. Smith Ouvertüre C/D<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Blasmusik<br />
Die VSM-Bezirke halten Rückschau<br />
Die sechs Jahreshauptversammlungen im kompakten Überblick<br />
Im Frühjahr haben Musikkapellen und<br />
Blasmusikfunktionäre landauf landab einen<br />
wahren Sitzungsmarathon zu bewältigen.<br />
211 Musikkapellen laden übers Jahr<br />
zur Jahreshauptversammlung, die sechs<br />
Bezirke (Bozen, Bruneck, Meran, Brixen,<br />
Schlanders und Sterzing) ebenso, bevor<br />
mit der Jahreshauptversammlung des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen (VSM)<br />
das abgelaufene Musikjahr formell abgeschlossen<br />
wird.<br />
Die fleißige Teilnahme der Mitgliedskapellen<br />
an den einzelnen Sitzungen beweist<br />
einmal mehr, dass diese nicht nur lästige<br />
Pflichterfüllung sind, sondern eine gute<br />
Gelegenheit für die Kapellen, die Bezirke<br />
und den Verband im Rückblick auf das Vorjahr<br />
und im Ausblick auf zukünftige Vorhaben<br />
sowie die vielfältige Tätigkeit nach<br />
innen und außen zu präsentieren. Die Anwesenheit<br />
der führenden Verbandsfunktionäre<br />
und der Vertreter der Lokalpolitik unterstreichen<br />
zudem deren Wertschätzung<br />
gegenüber der Arbeit der Bezirke wie auch<br />
der einzelnen Musikkapellen.<br />
Die Tagespresse hat bereits ausführlich<br />
über jede einzelne Versammlung berichtet,<br />
weshalb im Folgenden lediglich ein allgemeiner<br />
Überblick dazu gegeben werden<br />
soll. Dabei bedanken wir uns im Besonderen<br />
bei den Bezirkspressereferenten sowie<br />
bei den Redakteuren der Tageszeitung „Dolomiten“,<br />
die dem <strong>KulturFenster</strong> ihre Texte<br />
und Fotos zur Verfügung gestellt haben.<br />
Wie in Trens (im Bild) waren die führenden Verbandsfunktionäre bei allen<br />
Bezirksversammlungen anwesend und gaben einen informativen Überblick zu den<br />
Neuerungen vor allem im Jugendbereich und in der Kapellmeisterausbildung.<br />
Den Anfang machte der kleinste Bezirk<br />
am 19. Jänner in Trens. Dabei haben<br />
die Musikkapellen des Wipptals auf<br />
das erste Tätigkeitsjahr unter der Führung<br />
des neuen Bezirksausschusses mit<br />
Obmann Meinhard Oberhauser zurückgeblickt.<br />
Als Höhepunkt wurde dabei die<br />
Marschmusikbewertung im Juli in Sterzing<br />
genannt. Oberhauser hob hervor, dass sich<br />
fast alle Kapellen des Bezirks in irgendeiner<br />
Weise an dieser Veranstaltung beteiligt<br />
hatten. Außerdem lobte er das erste Konzert<br />
des neu gegründeten Jugendblasorchesters<br />
Wipptal. Auch Bezirkskapellmeister<br />
Joachim Bacher sprach hierbei von<br />
einem vollen Erfolg. 30 Jungmusikanten<br />
von neun Kapellen des Bezirks haben im<br />
Orchester mitgewirkt.<br />
VSM-Bezirk Meran<br />
(36 Musikkapellen)<br />
Das dreizehnte Bezirksmusikfest in Vöran<br />
mit über zweitausend teilnehmenden Musikanten<br />
stand im Mittelpunkt des Jahres-<br />
VSM-Bezirk Sterzing<br />
(13 Musikkapellen)<br />
Im Mai 2013 fand in Vöran das 13. Meraner Bezirksmusikfest statt – das kleine Dorf<br />
am Tschögglberg war drei Tage lang der Mittelpunkt der Südtiroler Blasmusik.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 7
Aus Verband und Bezirken<br />
Am 22. Februar lud der VSM-Bezirk<br />
Brixen zur Jahreshauptversammlung nach<br />
Gufidaun. Alle 28 Mitgliedskapellen waren<br />
vertreten, hatte Bezirksobmann Pepi Ploner<br />
erfreut feststellen können. Gemeinsam<br />
mit Bezirkskapellmeister Erwin Fischnaller<br />
und Bezirksjugendleiterin Birgit Profanter<br />
blickte er auf die verschiedenen Veranrückblicks<br />
von Bezirksobmann Albert Klotzner.<br />
„32 der 36 Kapellen aus dem Bezirk<br />
waren daran beteiligt, mit dem Ziel, die<br />
verschiedenen Kapellen des Landes näher<br />
zu verbinden“, unterstrich Bezirksobmann<br />
Albert Klotzner bei der Bezirksversammlung<br />
am 25. Jänner im Kolpinghaus<br />
von Obermais. Vöran wurde somit für einige<br />
Tage zum Mittelpunkt der Südtiroler<br />
Blasmusik. Albert Klotzner dankte dem<br />
Organisationskomitee und der gesamten<br />
Musikkapelle Vöran und überreichte Obmann<br />
Klaus Innerhofer eine Ehrenurkunde<br />
in Anerkennung für die „professionelle Organisationsarbeit“.<br />
Das fünfte Jugendkapellen-Treffen<br />
in Nals war ein weiterer Höhepunkt<br />
im Tätigkeitsbericht des Bezirks.<br />
Per Handzeichen wurde Stefan Erb zum<br />
neuen Pressereferent des Bezirks Meran<br />
gewählt. Die im vergangenen Jahr ausgeschiedenen<br />
Funktionäre, die neun oder<br />
mehr Jahre im Vorstand tätig waren, erhielten<br />
ein kleines Geschenk als Zeichen<br />
des Dankes für ihren wertvollen Einsatz.<br />
VSM-Bezirk Schlanders<br />
(24 Musikkapellen)<br />
Die Bürgerkapelle Schlanders hat sich als Gastgeberin etwas Besonderes ausgedacht<br />
und die Tische für die Vertreter der Musikkapellen im örtlichen Kulturhaus im<br />
Schriftzug „VSM“ aufgestellt.<br />
Auch Bezirksobmann Manfred Horrer<br />
konnte mit seinen Mitarbeitern und den<br />
Funktionären der Mitgliedskapellen des<br />
Vinschgaus bei der Jahreshauptversammlung<br />
am 26. Jänner im Kulturhaus „Karl<br />
Schönherr“ von Schlanders auf ein sehr<br />
erfolgreich verlaufenes Tätigkeitsjahr zurückblicken.<br />
Die zahlreichen Angebote des<br />
Bezirkes Schlanders wurden stets gut angenommen<br />
und sind unter den Musikantinnen<br />
und Musikanten nach wie vor sehr<br />
beliebt, freute sich Horrer.<br />
Im Hinblick auf das im August in Latsch<br />
stattfindende Bezirksmusikfest mit Marschmusikbewertung<br />
war Gerald Embacher als<br />
Gastreferent eingeladen. Der stellvertretende<br />
Tiroler Landesstabführer ging dabei<br />
auf die vielfältigen Themen der „Musik<br />
in Bewegung“ ein. Ein schneidiges und<br />
ordentliches Auftreten solle ebenso zum<br />
Repertoire einer Kapelle gehören wie das<br />
tadellose Beherrschen der Stücke. Die<br />
Marschmusik dürfe nicht mit dem oft erwähnten<br />
Militarismus gleichgesetzt werden,<br />
im Gegenteil, „sie steht gleich im Dienst<br />
der Musik wie gepflegtes niveauvolles Konzertieren<br />
bei den verschiedensten Anlässen“,<br />
unterstrich Embacher. Bewertungen<br />
sollen nicht, wie vielfach in der Öffentlichkeit<br />
so empfunden, als Wettbewerb, sondern<br />
vielmehr als Chance gesehen werden,<br />
Eingerostetes aufzufrischen.<br />
VSM-Bruneck<br />
(54 Musikkapellen)<br />
Bezirksobmann Johann Hilber und Bezirksschriftführer<br />
Stefan Stocker blickten<br />
bei der Jahreshauptversammlung am 15.<br />
Februar in St. Lorenzen in Wort und Bild<br />
auf „begeisternde Veranstaltungen mit mitreißender<br />
Musik“ eines sehr intensiven und<br />
erfolgreichen Arbeitsjahres zurück. Hilber<br />
verwies auch auf das neue grenzübergreifende<br />
Projekt „Süd-Osttiroler Blasorchester<br />
40+“. Alle Pustertaler Musikantinnen<br />
und Musikanten über 40 Jahre sind eingeladen,<br />
in diesem Orchester mitzuspie-<br />
len. Es sind sechs Gesamt- und eine Generalprobe<br />
geplant, die ab Mitte Oktober<br />
beginnen werden. Zwei Konzerte wird es in<br />
der kommenden Weihnachtszeit zwischen<br />
dem 26. Dezember und 6. Jänner geben,<br />
und zwar in Toblach und im Raum Lienz.<br />
VSM-Bezirk Brixen<br />
(28 Musikkapellen)<br />
Ein Posaunenquintett der örtlichen Musikkapelle hat die Bezirksversammlung im<br />
Vereinshaus von St. Lorenzen musikalisch eröffnet.<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Bezirksobmann Pepi Ploner (Sechster<br />
von links) mit dem Bezirksvorstand<br />
staltungen im abgelaufenen Jahr zurück.<br />
Fischnaller gratulierte Andreas Reifer zu<br />
seiner 50-jährigen Tätigkeit als Kapellmeister.<br />
Zudem gab es eine personelle Neuerung:<br />
Stefan Ploner aus Schalders wird<br />
fortan Bezirksstabführer Frank Malfertheiner<br />
als Stellvertreter zur Seite stehen.<br />
VSM-Bezirk Bozen<br />
(56 Musikkapellen)<br />
Gastgeberin der Jahreshauptversammlung<br />
des VSM-Bezirks Bozen am<br />
1. März war die Musikkapelle Andrian,<br />
die heuer ihr 150-jähriges Jubiläum feiert.<br />
Bezirksobmann Stefan Sinn blickte auf „ein<br />
Jahr mit reicher Tätigkeit zurück“, das mit<br />
zwei Konzerten des Jubob (Jugendblasorchester<br />
Bozen) eingeleitet wurde.<br />
Neben der alljährlichen Tagesordnung<br />
standen zwei besondere Momente<br />
bei der Versammlung an: Nach 15 Jahren<br />
schied August Senoner aus dem Bezirksausschuss<br />
aus und wurde zum Ehrenmitglied<br />
ernannt. Zudem wurde der<br />
Förderpreis des Bezirks vergeben. Diese<br />
mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung hat<br />
mit dem Kalterer Weingut Ritterhof einen<br />
neuen Sponsor und ging an die Musikkapelle<br />
Auer für ihr „music.project“.<br />
Stephan Niederegger,<br />
VSM-Pressereferent<br />
Bezirksobmann Stefan Sinn (rechts)<br />
überreichte August Senoner die<br />
Ehrentafel für 15-jährige Mitarbeit im<br />
Bezirksvorstand.<br />
Abschluss des sechsten VSM-Jugendleiter-Seminars<br />
Diplome für 25 frisch gebackene Jugendleiter<br />
VSM-Obmann Pepi Fauster (rechts) und VSM-Jugendleiter-Stellvertreter Manfred Messner (2. v. l.) mit den 25 Absolventen des<br />
sechsten Jugendleiter-Seminars des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
Vor kurzem haben 25 junge Musikantinnen<br />
und Musikanten das 15-monatige Jugendleiterseminar<br />
des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) abgeschlossen. Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster und Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />
Manfred Messner<br />
überreichten den Absolventen das Diplom<br />
und wünschten ihnen „viel Freude, Ausdauer<br />
und Erfolg“ bei ihrer wichtigen Aufgabe.<br />
Bereits zum sechsten Mal wurde das Seminar<br />
organisiert, das vor rund 15 Jahren<br />
vom damaligen Verbandsjugendleiter Pepi<br />
Fauster eingeführt wurde. Seit Dezember<br />
2012 standen verschiedenste Themen im<br />
Mittelpunkt der fünf Wochenendkurse: Persönlichkeitsentwicklung,<br />
Kommunikation<br />
und Konfliktlösung, musikalische Grund-<br />
lagen, Probenmethodik, Unterrichtsformen<br />
und Übungspraktiken, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Ehrenamtlichkeit, die<br />
rechtliche Situation der Jugendarbeit, Versicherungsfragen<br />
und Rhetorik sowie Information<br />
über die Struktur der Musikschulen<br />
in Südtirol und des VSM. Aber auch<br />
die Grundlagen des Dirigierens, die Literaturauswahl<br />
und die Messgestaltung mit<br />
Bläsergruppen waren Inhalte der mehrtägigen<br />
Kurseinheiten. In ihrer schriftlichen<br />
Abschlussarbeit mussten die Teilnehmer<br />
den breitgefächerten Bereich der Jugendarbeit<br />
in der Musikkapelle im Allgemeinen<br />
behandeln und sie konnten auch bereits<br />
eigene Jugendprojekte im Detail vorstellen.<br />
Mit einer kleinen Abschlussfeier wurde das<br />
Seminar abgeschlossen. Musikalisch umrahmt<br />
von den Kursteilnehmern selbst, wurden<br />
in der Cusanus Akademie in Brixen die<br />
Abschlussarbeiten vorgestellt. Die am besten<br />
bewertete Arbeit hat Benjamin Premstaller<br />
von der Musikkapelle Durnholz präsentiert.<br />
Darin hat er seine „Jahre 2012<br />
und 2013 als Jugendleiter“ analysiert und<br />
kommt zum Schluss: „Durch die gemeinsame<br />
Jugendarbeit der vier Kapellen des<br />
Sarntals ist es gelungen, bei den Kindern<br />
im Tal wieder mehr Interesse an der Musikkapelle<br />
zu wecken. Deshalb blicke ich<br />
positiv in die Zukunft und freue mich auf<br />
all die noch folgenden Aufgaben als Jugendleiter<br />
in meiner Musikkapelle.“<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 9
Aus Verband und Bezirken<br />
Die Blasmusik am Puls der Zeit<br />
66. Jahreshauptversammlung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen VSM<br />
Die Musikkapelle Katharinaberg unter der Leitung von Kapellmeister Martin Punter sorgte<br />
für die musikalische Umrahmung der heurigen VSM-Jahreshauptversammlung in Bozen.<br />
Die 66. Jahreshauptversammlung des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen (VSM) am<br />
8. März im Waltherhaus in Bozen erlebte<br />
eine zweifache Premiere: erstmals in der Geschichte<br />
des Verbandes fand die Versammlung<br />
an einem Samstagnachmittag ohne Gottesdienst<br />
und ohne Aufmarsch statt. Damit<br />
sei man einem Wunsch der Basis nachgekommen,<br />
erklärte Verbandsobmann Pepi<br />
Fauster. In einer eigenen Online-Umfrage<br />
werden die Wünsche und Vorschläge der<br />
Mitgliedskapellen gesammelt und für die<br />
zukünftigen Versammlungen ausgewertet.<br />
Die zweite Neuerung war das musikalische<br />
Rahmenprogramm der Versammlung,<br />
das erstmals von einer „kleinen“<br />
Kapelle gestaltet wurde. Die Musikkapelle<br />
Katharinaberg unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Martin Punter hatte diese Aufgabe<br />
übernommen und bestens bewältigt,<br />
wie Verbandsobmann Pepi Fauster<br />
und der Applaus der Versammlungsteilnehmer<br />
unmissverständlich bekundeten.<br />
Fauster fand klare Worte und gab dem<br />
anwesenden neuen Kultur- und Bildungslandesrat<br />
Philipp Achammer einige Hausaufgaben<br />
mit auf den Weg: Er stellte fest,<br />
dass die Fünf-Tage-Woche an den Pflichtschulen<br />
zu wenig Zeit für andere (außerschulische)<br />
Tätigkeiten lasse. Er forderte<br />
daher eine flächendeckende Anerkennung<br />
des Musikschulunterrichts und die Streichung<br />
des zweiten verpflichtenden Nachmittagsunterrichts.<br />
Die Antwort des Landesrates<br />
kam postwendend: „Wir werden<br />
sicherlich bei der Fünf-Tage-Woche bleiben“,<br />
betonte Achammer. Es sei aber eine<br />
Überlastung der Kinder und Jugendlichen<br />
festgestellt worden. Er stellte sich hinter die<br />
Forderungen des Verbandsobmannes und<br />
versprach Lösungen bereits für das Schuljahr<br />
2015/16.<br />
Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />
Der Rückblick auf das abgelaufene Tätigkeitsjahr<br />
erinnerte u.a. an das fünfte<br />
Südtiroler Jugendkapellentreffen mit Wertungsspielen<br />
in Nals, an den großen Erfolg<br />
der Jugendkapelle der Bürgerkapelle<br />
Lana beim sechsten österreichischen Wettbewerb<br />
für Jugendblasorchester in Linz<br />
und an den Bundeswettbewerb „Musik<br />
in Bewegung“ in Sand in Taufers, bei<br />
dem die Musikkapelle Villnöß unter der<br />
Stabführung von Toni Profanter den dritten<br />
Platz erreicht hatte. Hervorgehoben<br />
wurden auch die Ausbildungsangebote<br />
des Verbandes.<br />
Verbandskassier Klaus Bragagna präsentierte<br />
den Kassabericht mit Einnahmen<br />
von rund 800.000 Euro und Ausgaben von<br />
833.000 Euro. Mehr als die Hälfte (!) der<br />
Ausgaben wurde für Schulungen und Veranstaltungen<br />
ausgegeben. In den nächsten<br />
Wochen soll der neu gestaltete Internetauftritt<br />
des VSM freigeschaltet werden,<br />
informierte Verbandsgeschäftsführer Florian<br />
Müller. Ein Höhepunkt im heurigen<br />
Jahr wird der Bundeswettbewerb „Musik<br />
in kleinen Gruppen“ im Oktober in Toblach<br />
sein. „Der österreichische Blasmusikverband<br />
behandelt unseren Verband und<br />
Südtirol als zehntes Bundesland“, betonte<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster. Der Präsident<br />
des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />
Siegfried Knapp, seines Zeichens<br />
Siegfried Knapp, Präsident des<br />
Österreichischen Blasmusikverbandes<br />
(ÖBV) und Obmann des Tiroler<br />
Blasmusikverbandes (TBV)<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
auch Obmann des Tiroler Blasmusikverbandes,<br />
war gemeinsam mit dem Tiroler<br />
Verbandsgeschäftsführer Roland Mair und<br />
Tiroler Landeskapellmeister Hermann Pallhuber<br />
nach Bozen gekommen, um sich<br />
für die Freundschaft und gute Zusammenarbeit<br />
zu bedanken.<br />
Fauster dankte auch der öffentlichen<br />
Hand und der Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />
für die Unterstützung. Unter den<br />
Ehrengästen waren auch Familienlandesrätin<br />
Waltraud Deeg und Vertreter verschiedener<br />
Kulturverbände des Landes.<br />
Die Geschichte der Südtiroler<br />
Blasmusik 1918-1948<br />
Sie sind die „guten<br />
Feen“ im Hintergrund<br />
und gemeinsam<br />
mit Geschäftsführer<br />
Florian Müller<br />
kümmern sie sich um<br />
die gute Vorbereitung<br />
und Organisation<br />
der Versammlungen<br />
und Veranstaltungen<br />
des VSM – die<br />
Sekretärinnen des<br />
Verbandes: Isolde<br />
Geier (rechts) und<br />
Ingrid Calliari.<br />
Wie schon in den einzelnen Bezirksversammlungen<br />
stellte Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster auch im Rahmen der Jahreshauptversammlung<br />
des Verbandes<br />
noch einmal das Projekt „Die Geschichte<br />
der Südtiroler Blasmusik in der Zeit von<br />
1918 bis 1948“ vor. Diese wissenschaftliche<br />
Arbeit wird in Zusammenarbeit mit<br />
der Kulturabteilung des Landes und dem<br />
Südtiroler Landesarchiv umgesetzt. Dabei<br />
sollen drei Jahrzehnte aus dem Blickwinkel<br />
der Zeit-, der Volkstums- und der<br />
Musikgeschichte beleuchtet werden. Es<br />
geht in dem Projekt um eine umfassende,<br />
fachliche Aufarbeitung der Zeit zwischen<br />
1918 bis 1948 und der Dokumentation,<br />
wie unsere Vereine in dieser Zeit bestanden<br />
haben, unter welchen Bedingungen<br />
und wie musiziert wurde, wie die Musikanten<br />
gekleidet waren, welche Aufgaben<br />
sie zu erfüllen hatten und vieles andere<br />
mehr. Fauster lud die Kapellen zur<br />
aktiven Mitarbeit ein und eventuell vorhandene<br />
Unterlagen und Dokumente zur<br />
Verfügung zu stellen. Es gehe keineswegs<br />
darum, Einzelpersonen oder Einzelschicksale<br />
an den Pranger zu stellen,<br />
sondern die Blasmusikgeschichte in diesem<br />
Zeitraum objektiv aufzuarbeiten, unterstrich<br />
Fauster.<br />
Ausblicke<br />
In ihren Kurzreferaten haben die Fachgruppenleiter<br />
einige Schwerpunkte aufgegriffen,<br />
in Gedanken nach vorne geblickt,<br />
Themen erläutert und erklärt, Wünsche<br />
deponiert. Im Folgenden sind ihre Kernaussagen<br />
zusammengefasst.<br />
Die Verantwortung eines<br />
Kapellmeisters<br />
„Verantwortung“ ist ein Wort, welches<br />
im Zusammenleben mit anderen Menschen,<br />
besonders aber auch in Verbindung<br />
mit der Musikkapelle nicht immer<br />
gern gehört wird. Das sehe ich genauso.<br />
„Verantwortung sollen gefälligst die anderen<br />
übernehmen.“ Aber wie ich von den<br />
anderen nicht erwarten kann, dass sie<br />
sich weiterbilden, ich als Kapellmeister<br />
das aber nicht mache, genauso kann ich<br />
nicht erwarten, dass die Musikanten Verantwortung<br />
übernehmen, wenn ich das<br />
nicht selber vorlebe. Jeder und jede, inklusive<br />
Kapellmeister, ist für die musikalische<br />
und kameradschaftliche Entwicklung in<br />
der Musikkapelle mit verantwortlich. Ziel<br />
muss es für uns Kapellmeister auch in Zukunft<br />
sein, die Musikkapelle über längere<br />
Jahre hinweg zu begleiten und die Kapelle<br />
nicht zu wechseln wie ein Hemd. Das machen<br />
wir weder bei der Arbeit noch bei<br />
persönlichen Beziehungen. Nur so kann<br />
sich in den Musikkapellen etwas entwickeln<br />
und nur so können wir Kapellmeister<br />
uns entwickeln.<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
Verbandskapellmeister<br />
In ihren Tätigkeitsberichten, Kurzreferaten, Informationen und Kassaberichten<br />
zogen sie vor den Vertretern der Mitgliedskapellen Bilanz – am Podiumstisch<br />
(v.l.) Verbandskassier Klaus Bragagna, Verbandsstabführer Toni Profanter,<br />
Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch, Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner und Verbandsobmann Pepi Fauster.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 11
Aus Verband und Bezirken<br />
Die Jugendarbeit als<br />
Impulsgeber<br />
Mit der Jugendarbeit im VSM war man<br />
seit je her bemüht, am Puls der Zeit zu<br />
sein. Unsere Aufgabe ist es, die sechs<br />
großen Bereiche der Jugendarbeit ständig<br />
den gegebenen Anforderungen anzupassen:<br />
das Jungmusikerleistungsabzeichen<br />
(JMLA), die Jugendbläserwochen,<br />
das Jugendleiterseminar, der Wettbewerb<br />
„Musik in kleinen Gruppen“, der Jugendkapellenwettbewerb<br />
und das Südtiroler<br />
Jugendblasorchester. Dabei verstehen wir<br />
uns auch immer wieder als Impulsgeber<br />
in jede Richtung. Für die Zukunft gilt es<br />
noch mehr, das Gemeinsame in den Vordergrund<br />
zu stellen, um so Ressourcen,<br />
aber auch Kompetenzen besser nutzen<br />
zu können. Mit dem Blick in die Zukunft<br />
gerichtet, hoffen wir so am Puls der Zeit<br />
zu bleiben.<br />
Meinhard Windisch,<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Auf der Suche nach neuen<br />
Marschaufstellungen<br />
Als nächsten Schwerpunkt nehmen<br />
wir Landesstabführer aus dem ÖBV<br />
und Südtirol die Marschaufstellung unter<br />
die Lupe. Wir werden in den nächsten<br />
zwei Jahren in Form eines Pilotprojektes<br />
verschiedene Aufstellungsvarianten<br />
testen und daraufhin zwei bis drei<br />
Alternativaufstellungen beim Marschieren<br />
offiziell einführen. In den Führungsriegen<br />
der Kapellen muss noch viel Bewusstseinsbildung<br />
betrieben werden. Der<br />
Stabführer allein ist machtlos. Nur gemeinsam<br />
kann man ein Umdenken erreichen.<br />
Musik in Bewegung heißt nicht<br />
nur Bewegung - oh nein! Die Musik steht<br />
an erster Stelle, ob Trauer-, Prozessionsoder<br />
weltliche Marsch. Es stimmt, dass<br />
der Weg das Ziel ist, aber wenn es kein<br />
Ziel gibt, dann gibt es auch keinen Weg<br />
dahin. Wir werden noch lange mit unserem<br />
Image kämpfen, solange wir nicht<br />
auf den Straßen und Plätzen gute Qualität<br />
präsentieren!<br />
Toni Profanter, Verbandsstabführer<br />
Vernetzung nach innen und<br />
nach außen<br />
Um am Puls der Zeit zu sein und zu<br />
bleiben, ist die Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Verband, den Bezirken und den Mitgliedsvereinen<br />
unumgänglich - Zusammenarbeit<br />
hin und zurück, im Wechselspiel,<br />
miteinander und untereinander. Ich denke<br />
aber auch an die Zusammenarbeit mit externen<br />
Partnern und hier ganz besonders<br />
an die Musikschulen, an das Konservatorium,<br />
an den Tiroler und Österreichischen<br />
Blasmusikverband, an den internationalen<br />
Musikverband CISM sowie an die Kulturabteilung<br />
unseres Landes. Wir sind vernetzt,<br />
auch über die Grenzen hinaus. Ich<br />
bitte alle, die bisherige Zusammenarbeit<br />
nach Möglichkeit noch zu intensivieren.<br />
Pepi Fauster,<br />
Verbandsobmann<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster<br />
Die Delegierten der Musikkapellen<br />
in ihren schmucken Trachten<br />
boten wiederum ein buntes<br />
Bild im Waltherhaus Bozen<br />
anlässlich der heurigen VSM-<br />
Jahreshauptversammlung.<br />
Das Wichtigste betont Herr Etchegoncelay<br />
gleich am Anfang: bitte Miguel mit „u“,<br />
viele würden nämlich seinen Namen falsch<br />
schreiben. Sofort ist er uns Fünf sympathisch,<br />
hat uns mit seiner lockeren Art in<br />
den Bann gezogen. Unsere Ohren kleben<br />
förmlich an seinen Lippen, unsere Augen<br />
haften an den bis in die Fingerspitzen koordinierten<br />
Dirigierbewegungen.<br />
Nach den ersten Dirigierübungen am<br />
Donnerstagabend starten wir am Freitagvormittag<br />
frisch in das Partiturstudium und<br />
die Korrepetition. Miguel steht mit Rat und<br />
Tat zur Seite, hilft wo er kann. Am Nachmittag<br />
sprechen wir kurz die Übungsprobe<br />
bei der Musikkapelle Algund durch, jeder<br />
der Teilnehmer darf ca. 40 Minuten proben.<br />
Miguel hält sich die meiste Zeit zurück,<br />
greift hin und wieder dezent ein und<br />
gibt Ratschläge. Die Probe vergeht schnell,<br />
auch weil die Musikanten genauso vom<br />
Erste Südtiroler Dirigierwerkstatt<br />
Mit Miguel Etchegoncelay vom 16. bis 18. Januar <strong>2014</strong><br />
quirligen Argentinier fasziniert sind. Das<br />
Programm am Samstag ist annähernd dasselbe<br />
wie am Freitag, Partiturstudium und<br />
Korrepetition am Vormittag, Übungsprobe<br />
aber am Nachmittag. Miguels Fachkompetenz<br />
spüren auch die Musikanten der<br />
Bürgerkapelle Lana, die Faszination über<br />
seine Art zu dirigieren ‚Musik zu machen‘<br />
ist greifbar.<br />
Dies ist für mich auch die persönliche<br />
Erkenntnis aus der 1. Südtiroler Dirigierwerkstatt:<br />
Die Dirigiertechnik kann jeder in<br />
einer halben Stunde lernen, aber um wirklich<br />
„Musik zu machen“ bedarf es unendlich<br />
viel länger. Manfred Messner<br />
Miguel Etchegoncelay (links) mit<br />
einem der Kursteilnehmer (Markus<br />
Müller) am Dirigentenpult<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Junge, spannende und<br />
abwechslungsreiche Ensemblemusik<br />
9. VSM-Landeswettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“ in Auer<br />
Trifolium<br />
Euph 4 Fun<br />
Trio Clarido<br />
Posaunenquartett MS Lana<br />
Die Zwei<br />
Posaunenquartett "Ressonn"<br />
To-Ki-Jo<br />
Percussion Trio<br />
Sieger<br />
Gesamtwertung<br />
Am 8. Februar ging in Auer der neunte<br />
Landeswettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) über die Bühne. 39 Ensembles in<br />
den verschiedensten Besetzungen, von den<br />
Holzbläsern, Blechbläsern und Schlagzeugern<br />
bis hin zu gemischten Ensembles sowie<br />
vom Duo bis zum Sextett, stellten sich<br />
einer fachkundigen Jury.<br />
Den ganzen Tag war in der Musikschule<br />
und ab dem Nachmittag parallel dazu in<br />
der benachbarten Aula Magna spannende<br />
und abwechslungsreiche Ensemblemusik<br />
zu hören, von Alter Musik bis zu zeitgenössischen<br />
Kompositionen, vom klassischem<br />
Repertoire bis hin zu auch ungewohnten<br />
Adaptionen, wie etwa tänzerischer Mozart-Musik<br />
für Euphonium oder Kirchenlieder<br />
für Xylophon. In fünf Alterskategorien,<br />
von der Stufe „J“ (bis elf Jahre) über<br />
die Stufen „A“ (bis 13 Jahre), „B“ (bis 16<br />
Jahre) und „C“ (bis 19 Jahre) bis hin zur<br />
Stufe „D“ (ab 19 Jahren) traten die Ensembles<br />
an. Zudem wurde in zwei Unterkategorien<br />
unterschieden für Musiker, die<br />
aus einer einzigen Kapelle (Kategorie I),<br />
aus mehreren Kapellen oder aus der Musikschule<br />
(Kategorie II) kommen. Im Jurygespräch<br />
nach dem Auftritt haben die Juroren<br />
mit den Leitern und Mitgliedern der<br />
Ensembles eine Standortbestimmung vor-<br />
genommen. Diese soll die wichtige Grundlage<br />
für die zukünftige musikalische Arbeit<br />
sein. Die Juroren zollten allen Gruppen ein<br />
sehr gutes Niveau und eine hervorragende<br />
Vorbereitung: „Ihr habt heute wunderbare<br />
Musik gemacht!“ Der Weg sei das Ziel, sagte<br />
VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />
und freute sich über die vielen Teilnehmer.<br />
85 Punkte seien gleichzusetzen<br />
mit einer „sehr guten“ Leistung und daher<br />
sprechen die Bewertungen zwischen 81,67<br />
und 99 Punkten eine klare Sprache. Trotzdem<br />
seien die Punkte nicht das Wichtigste,<br />
sondern all das, was in der Vorbereitung<br />
auf den Wettbewerb gelernt und daraus<br />
für die Zukunft mitgenommen werde. Gemeinsam<br />
mit Verbandsobmann Pepi Fauster<br />
bedankte er sich bei den Mitarbeitern<br />
im VSM, den Ensembleleitern und Musikschullehrern,<br />
aber auch bei den Eltern und<br />
Familien, dass sie die Kinder und Jugendlichen<br />
auf diesem Weg begleiten und ihnen<br />
damit eine „tolle und bereichernde Freizeitbeschäftigung“<br />
ermöglichen. Einen besonderen<br />
Dank richteten beide auch an die Kulturabteilung<br />
des Landes und an die Stiftung<br />
Südtiroler Sparkasse für die Unterstützung.<br />
Stephan Niederegger<br />
Im Folgenden sind die besten Ensembles der jeweiligen Kategorie und die drei besten<br />
Tagesergebnisse aufgelistet. Die vollständigen und detaillierten Ergebnisslisten sind auf<br />
der VSM-Homepage veröffentlicht:<br />
Kategorie J = Trio Clarido (Leitung: Werner Mayr), 92,00 Punkte<br />
Kategorie A = Trifolium (Leitung: Martina Gasser), 95,00 Punkte<br />
Kategorie B = Euph 4 Fun (Leitung: Hans Finatzer), 99,00 Punkte (1)*<br />
Kategorie C = Posaunenquarett Musikschule Lana (Leitung: Hans Finatzer), 97,67 Punkte (2)*<br />
Kategorie C = Die Zwei (Leitung: Martin Knoll), 97,00 Punkte (3)*<br />
Kategorie D = Posaunenquarett „Ressonn“ (Leitung: Gregor Pedevilla), 87,67 Punkte<br />
bestes vereinsinternes Ensemble = To-Ki-Jo Percussion Trio (Leitung: Wolfgang Schrötter), 90,00 Punkte<br />
* die blaue Zahl in Klammern entspricht der Platzierung in der Gesamtwertung<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 13
Musik in kleinen Gruppen<br />
Stufe A<br />
90,33 Pt.<br />
Die Blechzwerge<br />
Greaschtl<br />
Stufe A<br />
90,33 Pt.<br />
To-Ki-Jo Percussion Trio<br />
Stufe A<br />
90,00 Pt.<br />
Stufe A<br />
83,67 Pt.<br />
Triglie<br />
Stufe A<br />
83,33 Pt.<br />
Cracy Flutes<br />
Die Burghörner<br />
Stufe A<br />
86,33 Pt.<br />
Stufe A<br />
87,33 Pt.<br />
Klarinettentrio Sexten<br />
M.E.Tr.E<br />
Stufe A<br />
93,67 Pt.<br />
Stufe A<br />
93,00 Pt.<br />
TrioFagottogott<br />
Stufe A<br />
85,33 Pt.<br />
Meraner Holzbläsertrio<br />
Stufe A<br />
88,33 Pt.<br />
clarus Quartett<br />
Trifolium<br />
Stufe A<br />
95,00 Pt.<br />
Stufe A<br />
94,33 Pt.<br />
Adolphe Quartett<br />
Stufe B<br />
88,00 Pt.<br />
Bürger Percussion Gries<br />
Stufe B<br />
84,00 Pt.<br />
Jang Haderburg<br />
Stufe B<br />
88,33 Pt.<br />
Klarinettentrio Tisens<br />
Trio Giocoso<br />
Stufe B<br />
95,33 Pt.<br />
Stufe B<br />
93,00 Pt.<br />
ad libitum<br />
14<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Stufe B<br />
99,00 Pt.<br />
Euphon 4<br />
Stufe B<br />
93,00 Pt.<br />
Die vier Holzwürmer<br />
Euph 4 Fun<br />
Stufe B<br />
93,00 Pt.<br />
Stufe B<br />
95,00 Pt.<br />
Clarido Six<br />
Stufe B<br />
87,00 Pt.<br />
JUCAS<br />
Stufe B<br />
91,67 Pt.<br />
Denner Quartett<br />
Die Zwei<br />
Stufe C<br />
97,67 Pt.<br />
Seff Sextett<br />
Stufe C<br />
84,33 Pt.<br />
Vierklee<br />
Stufe C<br />
81,67 Pt.<br />
Stufe C<br />
85,00 Pt.<br />
Stufe C<br />
90,33 Pt.<br />
Pangea<br />
Posaunenquartett<br />
Musikschule Lana<br />
Viererklea<br />
Stufe C<br />
91,00 Pt.<br />
Stufe C<br />
86,00 Pt.<br />
ClarinoFun<br />
Stufe C<br />
83,33 Pt.<br />
Nett Quartett<br />
4 Mais Flutes<br />
Stufe C<br />
84,33 Pt.<br />
Stufe C<br />
88,00 Pt.<br />
Safra-Quartett<br />
Stufe D<br />
87,00 Pt.<br />
Posaunenquartett<br />
RESSONN<br />
Kitty Cats<br />
Stufe J<br />
88,33 Pt.<br />
Stufe J<br />
92,00 Pt.<br />
Trio Clarido<br />
Stufe J<br />
86,00 Pt.<br />
Butterfl ies<br />
Die 4 scheinHeiligen<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong><br />
15<br />
Stufe J<br />
83,67 Pt.
Aus Verband und Bezirken<br />
Vier intensive Bläsertage in der<br />
Cusanus Akademie Brixen<br />
Fortbildungsveranstaltung des VSM für Erwachsene vom 6. bis zum 9. März <strong>2014</strong><br />
Die neueste Auflage der Bläsertage Brixen erlebten einen großen Zulauf, sowohl von<br />
den Teilnehmern, als auch vom Publikum.<br />
Sowohl in der Orchesterbesetzung als<br />
auch in verschiedenen Ensembles<br />
wurde intensiv musiziert.<br />
Zur erfolgreichen Neuauflage der Brixner<br />
Bläsertage eine Nachlese von Kursleiter<br />
Erwin Fischnaller:<br />
Die vier intensiven Kurstage waren wieder<br />
ausgefüllt mit Einspielen, Einzelunterricht,<br />
Registerensemble, gemischten<br />
Ensembles, Bigband, Böhmischer, Holzblasorchester,<br />
Kursorchester und heuer erstmals<br />
auch mit Korrepetition und Fanfare-<br />
Orchester. Das Fanfarenorchester finde<br />
ich eine reizvolle Besetzung, weil es eine<br />
Mischform zwischen dem uns bekannten<br />
Blasorchester und der Brassband ist. Die<br />
Klavierbegleitung hat sich auch bewährt,<br />
weil es einerseits eine weitere Facette der<br />
Bläsermusik ermöglicht und vor allem weil<br />
es auch eine Bereicherung für das interne<br />
Vorspiel und das Abschlusskonzert war.<br />
Beim internen Konzert haben eine Tubistin,<br />
ein Posaunist und ein Trompeter mit<br />
Klavierbegleitung vorgespielt und dafür<br />
verdienten stürmischen Applaus erhalten.<br />
Beim Abschlusskonzert wurde der<br />
1. Satz des Konzertes von Heinrich Hübler<br />
für 4 Hörner und Klavier in eindrucksvoller<br />
Weise dargeboten. Die Pianistin war<br />
auch noch bei einem gemischten Ensemble,<br />
dem Holzblasorchester und der Bigband<br />
im Einsatz.<br />
Auf diesem Weg möchte ich allen Teilnehmern<br />
für ihr begeisterndes Spiel beim<br />
Gottesdienst und bei den Konzerten danken.<br />
Es war für mich auch schön zu se-<br />
hen, mit wieviel Einsatz und Lust die Teilnehmer<br />
aus dem ganzen Land gemeinsam<br />
musiziert haben und bis zum Abschlusskonzert<br />
zu einer Einheit zusammengewachsen<br />
sind. Ein großer Dank geht ebenfalls<br />
an die Referenten für die wunderbare Zusammenarbeit,<br />
an das Team der Cusanus<br />
Akademie und an das VSM-Büro. Einige<br />
Gaston Waldner (Jahrgang 1946), aus<br />
Marling, 50 Jahre Musikant und ältester<br />
Teilnehmer: „Mich freut es, mit jungen<br />
Leuten zusammen zu musizieren und so<br />
meine geistige Frische zu erhalten“ .<br />
Musikantinnen und Musikanten mittleren<br />
Alters zeigten besonders große Lust, ihre<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten im Musizieren<br />
noch verbessern und sich weiterentwickeln<br />
zu wollen. Sie würden sich über<br />
zusätzliche Angebote in Form von Workshops<br />
– evtl. auch als Ergänzung zu den<br />
Bläsertagen - besonders freuen.<br />
Nadia Tempesta aus Tiers, 18 Jahre und<br />
jüngste Teilnehmerin: „Mich freut es,<br />
aus der Erfahrung älterer Musikanten zu<br />
lernen“.<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Premiere am Konservatorium „Claudio Monteverdi“<br />
Erste Absolventen des Studiengangs für Blasorchesterleitung in Bozen<br />
Vor drei Jahren wurde am Bozner Musikkonservatorium<br />
der neue Studiengang für<br />
Blasorchesterleitung eingeführt. Die Meranerin<br />
Stefanie Menz (Jahrgang 1982) und<br />
der Haflinger Patrick Gruber (Jahrgang 1986)<br />
sind nun die ersten Absolventen, die dieses<br />
Studium mit dem Bachelor-Diplom abgeschlossen<br />
haben.<br />
Die Dirigentenausbildung am Bozner<br />
Konservatorium wurde 2011 in Zusammenarbeit<br />
mit dem Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) ins Leben gerufen und ist mit<br />
internationalen Ausbildungen vergleichbar.<br />
Sie ermöglicht den Studenten, mit Blasorchestern<br />
auf hohem Niveau zu arbeiten.<br />
Bei der Abschlussprüfung mussten die<br />
Diplomanwärter ein Blasorchester dirigieren,<br />
das aus Studierenden des Konservatoriums<br />
und Mitgliedern des Südtiroler Jugendblasorchesters<br />
zusammengesetzt war.<br />
Patrick Gruber und Stefanie Menz<br />
sind die ersten Studenten, die am<br />
Bozner Konservatorium das Fach<br />
Blasorchesterleitung mit dem Bachelor-<br />
Diplom abgeschlossen haben.<br />
Dabei wurden auch drei Werke uraufgeführt.<br />
Zwei davon stammen aus der Feder<br />
der Diplomanwärter selbst und ein weiteres<br />
von Hannes Kerschbaumer, Lehrbeauftragter<br />
für Harmonielehre am Konservatorium.<br />
Zudem standen drei klassische Blasorchesterwerke<br />
von Darius Milhaud, André Waignein<br />
und Jack Stamp auf dem Programm.<br />
Im Anschluss an das Konzert galt es,<br />
die schriftlichen Arbeiten vor der Prüfungskommission<br />
zu präsentieren. Patrick Gruber<br />
analysierte darin ein zeitgenössisches<br />
Werk, Stefanie Menz die Rolle der Frau<br />
am Dirigentenpult. Dass die Ausbildung so<br />
erfolgreich laufe, sei ein besonderes Verdienst<br />
von Konservatoriumsdirektor Felix<br />
Resch und von Professor Thomas Doss,<br />
hob VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner hervor. Gemeinsam mit Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster und Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch gratulierte<br />
er im Namen des VSM den „frisch gebackenen<br />
Bachelors“ und wünschte ihnen<br />
viel Erfolg für die Zukunft.<br />
Stephan Niederegger<br />
verband<br />
südtiroler<br />
musikkapellen<br />
Programmvorschau<br />
Dreimonatskalender<br />
Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />
Fr, 4. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> Bezirk Brixen Kapellmeister-Fortbildung mit Stefan Köhle Rodeneck - Pfeffersberg Probelokal 09.00<br />
APRIL<br />
Sa, 5. <strong>April</strong> <strong>2014</strong><br />
Bezirk Schlanders<br />
Workshop für Schlagzeug im Bereich „Musik<br />
in Bewegung“<br />
Tschengls Kultursaal 14.00<br />
Sa, 5. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> Bezirk Bruneck Fortbildung für Funktionäre: VSM-Office Stegen Mehrzwecksaal 14.00<br />
Sa-So, 12.-13. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> Bezirk Bozen Kapellmeister-Fortbildung mit Peter Vierneisel Kastelruth Probelokal 10.00<br />
Di, 15. <strong>April</strong> <strong>2014</strong><br />
Bezirk<br />
Brixen / Sterzing<br />
Stabführer – Aufbaukurs 1. Teil Felthurns Probelokal 20.00<br />
Mi, 23. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> Bezirk Meran Seminar „Gehilfen für effiziente Marschproben“ Je nach Übungskapelle 19.30<br />
Fr-So, 25.-27. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> VSM Kapellmeister – Seminar 7.Einheit Nals Lichtenburg abends<br />
MAI<br />
Juni<br />
Mo, 5. Mai <strong>2014</strong> VSM Stabführer – Abschlusskurs 1.Teil Obermais Rathaussaal 19.30<br />
Fr-So, 23.-25. Mai <strong>2014</strong> VSM Kapellmeister – Seminar 8.Einheit Nals Lichtenburg abends<br />
Sa, 24. Mai <strong>2014</strong> Bezirk Sterzing Konzertwertung Wiesen Haus der Dorfgemeinschaft<br />
Mo, 2. Juni <strong>2014</strong> VSM Praktische JMLA - Prüfungen in Bronze und Silber<br />
Mo, 2. Juni <strong>2014</strong><br />
Bezirk Brixen<br />
Bezirkskonzert mit Verleihung JMLA Bronze<br />
+ Silber<br />
Eppan, Bruneck, Lana,<br />
Brixen, Schlanders<br />
Fr-Sa, 06.-07. Juni <strong>2014</strong> VSM Kapellmeister – Seminar Abschluss Je nach Übungskapelle<br />
Jeweils in den<br />
Musikschulen<br />
08.00<br />
Barbian Vereinshaus 19.30<br />
Sa, 7. Juni <strong>2014</strong> VSM Praktische JMLA – Prüfungen in Gold Auer Musikschule + Aula Magna 08.00<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 17
Blasmusik International<br />
„Römische Feste“ mit der<br />
Sächsischen Bläserphilharmonie<br />
Angehende Südtiroler Dirigenten absolvieren Praktikum in Bad Lausick bei Leipzig<br />
Es fand zwar erst das zweite Mal statt<br />
und dennoch, das Dirigierpraktikum bei der<br />
Sächsischen Bläserphilharmonie ist bereits<br />
ein Fix- und zugleich Höhepunkt im Studienplan<br />
der Blasorchesterleitung des Bozner<br />
Konservatoriums. Vor Kurzem machten<br />
sich wiederum sieben Studenten auf nach<br />
Leipzig, um dort wertvolle Erfahrungen für<br />
Ihre Dirigentenlaufbahn zu sammeln.<br />
Nach den überaus positiven Erfahrungen<br />
im vergangenen Jahr ging es also auch<br />
heuer wieder nach Leipzig, genauer nach<br />
Bad Lausick, zum Sitz der Sächsischen<br />
Bläserphilharmonie, dem einzigen zivilen<br />
Profi -Blasorchester Europas. Thomas<br />
Doss, seit 2011 Professor für Blasorchesterleitung<br />
am Konservatorium in Bozen,<br />
ist es zu verdanken, dass die Zusammenarbeit<br />
mit dem Orchester zustande kam.<br />
Die Gefühle der Studierenden waren<br />
anfangs durchaus gemischt. In die Vorfreude,<br />
mit einem professionellen Blasorchester<br />
zu arbeiten, mischten sich auch<br />
Zweifel, ob man dem Niveau gewachsen<br />
sei und wie die Berufsmusiker auf die angehenden<br />
Dirigenten reagieren würden.<br />
Das Orchester bot den Studenten allerdings<br />
exzellente Unterstützung, gab ihnen<br />
immer wieder hilfreiche Rückmeldungen<br />
und erwies sich auch als geduldiger Partner<br />
bei dirigier-technisch kniffligen Stellen.<br />
Im Mittelpunkt des Praktikums stand das<br />
Werk „Feste Romane“ (Römische Feste)<br />
des italienischen Komponisten Ottorino Respighi.<br />
Das viersätzige Werk beschreibt in<br />
Die sieben<br />
Musikstudenten<br />
aus Bozen (erste<br />
Reihe) beim<br />
Dirigierpraktikum<br />
mit der<br />
Sächsischen<br />
Bläserphilharmonie<br />
in Bad Lausick bei<br />
Leipzig<br />
moderner impressionistischer Tonsprache<br />
verschiedene Feierlichkeiten in Rom, von<br />
der Antike bis in die Moderne und stellt<br />
höchste Ansprüche sowohl an die Dirigenten<br />
als auch an die Musiker. Trotz des<br />
hohen Niveaus konnte man feststellen, wie<br />
die Studierenden im Laufe der Proben immer<br />
mehr auftauten, und ganz vereinzelt<br />
huschte sogar ein genießerisch-begeistertes<br />
Funkeln über das Gesicht der Teilnehmer.<br />
Am Ende zeigten sich alle ausnahmslos<br />
begeistert und drängten förmlich<br />
danach, die gewonnenen Erfahrungen in<br />
die „heimatliche“ Probenarbeit einfließen<br />
zu lassen.<br />
Georg Niedrist<br />
Drei Fragen an Stefanie Menz (Studentin)<br />
Wie hast du dich auf diese Woche vorbereitet?<br />
Zu Beginn meiner Vorbereitung habe ich<br />
gewissenhaft die Partitur eingerichtet. Bereits<br />
dafür benötigt man einige Zeit. Ich<br />
habe die Partituren studiert, anfangs auch<br />
immer wieder Tonträger angehört und dazu<br />
dirigiert, probierte zum Dirigat dazu zu singen.<br />
Wir probten die Stücke auch im Unterricht<br />
bei Prof. Thomas Doss mit Klavierbegleitung.<br />
Aus der Erfahrung vom Vorjahr<br />
wusste ich, dass eine gute Vorbereitung<br />
unumgänglich ist.<br />
Welches sind die größten Unterschiede<br />
zwischen einer Amateurkapelle- und diesem<br />
Orchester?<br />
In Amateurblasorchestern muss ich die<br />
Musiker viel stärker anleiten. Die Arbeit<br />
am Musikalischen gelingt bei diesem Orchester<br />
viel schneller und professioneller.<br />
Die Werke klingen eigentlich bereits beim<br />
Anspielen.<br />
Welches sind die drei wichtigsten Erfahrungen,<br />
die du aus dieser Orchesterwoche<br />
mitnimmst?<br />
Ich kann gar nicht von den drei wichtigsten<br />
Erfahrungen sprechen. Auch Tage danach<br />
schwirren so viele Eindrücke und Bilder<br />
in meinem Kopf herum. Diese Orchesterwoche<br />
ist für uns Studenten in jeglicher<br />
Hinsicht bereichernd. Erfahrungen sind<br />
beispielsweise, die Professionalität eines<br />
Berufsorchesters zu erleben, sofortige<br />
Rückmeldungen, auch Kritiken der Musiker<br />
und Musikerinnen zu bekommen,<br />
vor Ort auch mit Hilfe von Prof. Doss nicht<br />
funktionierende Stellen eines Werkes dirigiertechnisch<br />
mehrmals auszuprobieren<br />
und zu verfeinern.<br />
Studentin Stefanie Menz: Eine gute<br />
Vorbereitung ist unumgänglich.<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Drei Fragen an Reiner Kugele (Fagottist der<br />
Sächsische Bläserphilharmonie)<br />
Wenn man praktisch jeden Tag Musik<br />
macht und unter „zig“ Dirigenten spielt:<br />
Ist bei solchen Praktika auch für Sie was<br />
Neues dabei?<br />
Ja doch, immer wieder! Zum einen wechseln<br />
immer wieder die Gesichter, zum anderen<br />
ist es interessant bei Kandidaten, die<br />
schon öfters hier waren, eine Entwicklung<br />
zu erkennen. Das Besondere dieses Mal<br />
war die Literatur: Die meisten der Stücke,<br />
die die Teilnehmer mitgebracht haben, haben<br />
wir noch nie gespielt!<br />
Stichwort Literatur: Welche Meinung haben<br />
Sie zum Hauptwerk des Kurses „Feste<br />
Romane“?<br />
Ich fi nde „Feste Romane“ als ein exzellentes<br />
Stück Musik und eine sehr gelungene<br />
Bearbeitung. Allerdings bin ich mir nicht<br />
ganz sicher, ob das Stück für ein Dirigierpraktikum<br />
nicht etwas zu anspruchsvoll ist.<br />
Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft der<br />
Blasmusik im professionellen Bereich ein?<br />
Ich erkenne durchaus positive Ansätze.<br />
So gibt es immer mehr gute Hochschulorchester<br />
und auch immer mehr Professuren<br />
für Blasorchesterleitung. Leider<br />
bleibt in Sachen Akzeptanz noch einiges<br />
zu tun, um beispielsweise den Standard<br />
zu erreichen, wie er in den USA, England<br />
oder Japan herrscht, wo gute Hochschulorchester<br />
den Stellenwert eines Symphonieorchesters<br />
haben.<br />
„FRAMITO –<br />
Drei Generationen“<br />
Franz Reifer und seine Euphonium-Familie<br />
48 Jahre lang - bis 2012 - spielte<br />
Franz Reifer bei der Musikkapelle Peter<br />
Mayr Pfeffersberg. Seine musikalische<br />
Leidenschaft und seine Liebe<br />
zum Euphonium hat er an seine Söhne<br />
Bernhard und Michael und seinen Enkeln<br />
Philipp und Tobias weitergegeben.<br />
Zu seinem musikalischen Abschied<br />
hat er mit ihnen eine CD aufgenommen<br />
und diese der Kinderkrebshilfe<br />
„Regenbogen“ zum Verkauf zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Das Auftragswerk „FRAMITO –<br />
Drei Generationen“ von Robert Neumair,<br />
ein Solostück für drei Euphonien<br />
und Blasorchester, gibt dem Tonträger<br />
den Titel und steht Pate für diese<br />
einzigartige musikalische Familiengeschichte<br />
in Südtirol: der große Altersunterschied<br />
von 52 Jahren trennt<br />
Opa FRAnz von seinen Söhnen Bernhard<br />
und MIchael und seinen Enkeln<br />
Philipp und TObias. Auf der CD wird<br />
Neues<br />
dieses Werk in der Klavierfassung (Roberto<br />
Saccoman) gespielt. In den insgesamt<br />
zwölf Titeln ist Franz Reifer sowohl<br />
als Solist als auch im Trio und Quartett<br />
mit den Enkeln und Sohn Philipp zu hören.<br />
Vier Titel sind mit der Musikkapelle<br />
Peter Mayr Pfeffersberg aufgenommen.<br />
Für Franz Reifer sei ein großer Traum in<br />
Erfüllung gegangen, zusammen mit seinen<br />
Söhnen und Enkeln in der Kapelle musizieren<br />
zu können. Daher wolle er sich mit<br />
dieser CD bei allen Fans, Musikantinnen<br />
und Musikanten bedanken, mit denen<br />
er „jahrzehntelang gemeinsam musizieren<br />
und viele schönen Stunden erleben<br />
durfte“. Die CD hat Franz Reifer auf eigene<br />
Kosten in einer Aufl age von 1000<br />
Stück produziert. 700 Stück davon hat<br />
er der Südtiroler Kinderkrebshilfe „Regenbogen“<br />
übergeben. Der Tonträger ist<br />
beim Verein „Regenbogen“ sowie bei den<br />
Raiffeisenkassen erhältlich.<br />
Stephan Niederegger<br />
Reiner Kugele, Fagottist der Sächsische<br />
Bläserphilharmonie<br />
CD-Cover „FRAMITO –<br />
Drei Generationen“<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 19
Kritisch Hingehört<br />
Barock trifft Blasmusik<br />
Cäcilienkonzert der Musikkapelle Zwölfmalgreien<br />
„L‘Entracte“ von Jan Bosveld hätte wohl<br />
nicht besser zum Auftakt des Cäcilienkonzertes<br />
2013 gewählt werden können: Mit<br />
viel Temperament und großer Spielfreude<br />
präsentiert sich die Kapelle mit dieser<br />
schwungvollen Eröffnungsmusik. Mit diesem<br />
„Zirkusmarsch“ fühlt sich der Zuhörer<br />
eingeladen auf eine Entdeckungsreise<br />
in die Welt der blasmusikalischen Klänge.<br />
Und zu entdecken gab es an diesem<br />
Abend wahrlich viel. Der Kapelle ist es<br />
gelungen, einmal mehr zu zeigen, dass<br />
das Blasorchester das Ensemble mit den<br />
vielfältigsten Klangfarben ist. Zwei Sätze<br />
(„Intermezzo“ und „Alla Marcia“) aus der<br />
„Karelia-Suite, op. 11“ von Jean Sibelius<br />
entführen in die Finnische Folklore und verschmelzen<br />
in hymnischen Klängen, malerischen<br />
Bildern und tänzerischen Rhythmen.<br />
Antonio Solers „Fandango“ in d-Moll<br />
strotzt vor großer Vielfalt und Virtuosität.<br />
Dieses im Original für Cembalo geschriebene<br />
Meisterwerk hat Carlos Surinach in<br />
seiner „Soleriana“ für Blasorchester transkribiert<br />
und damit musikalisch in das 20.<br />
Jahrhundert übertragen.<br />
Kapellmeisterin Cäcilia Perkmann wollte<br />
sich aber damit nicht begnügen und so<br />
stellt sie das Original der Transkription gegenüber.<br />
Vorab präsentieren - zuerst die<br />
Solistin Antonella Lorengo, anschließend<br />
die Kapelle - das Fandango-Thema, um<br />
sich anschließend in den fantasievollen<br />
Variationen abzuwechseln. Ganz dem<br />
verführerischen Tanz gerecht, kokettiert<br />
die Barockmusik (Cembalo) mit der Blasmusik,<br />
bis beide zum Finale verschmelzen.<br />
Wenn sich Ideen und Interpretationen<br />
von Komponist, Arrangeur und Ausführenden<br />
treffen, öffnen sie dem Zuhörer eine<br />
ganz neue Perspektive der Musik. Mit der<br />
Ouvertüre aus der Oper „Alzira“ von Giuseppe<br />
Verdi verneigt sich die Kapelle vor<br />
dem Jahresregenten. Dieses weniger bekannte<br />
Werk des Großmeisters steht den<br />
bekannten „Ohrwürmern“ in nichts nach.<br />
Die mitreißenden Melodien des „Zauberers<br />
von Oz“ rufen Musicalerinnerungen<br />
wach, bevor der „Flug nach Heliopolis”<br />
(Symphonie <strong>Nr</strong>. 0 von Bart Picqueur) in<br />
Cembalo (Antonella Lorengo) trifft Blasmusik (MK Zwölfmalgreien) – eine ganz neue<br />
Perspektive der Musik beim Cäcilienkonzert 2013<br />
Anlehnung an die Legende des Feuervogels<br />
Phönix der Kapelle nochmals die Möglichkeit<br />
bietet, ihre Klangregister zu ziehen<br />
und bunte musikalische Bilder zu malen.<br />
Zwei Marschzugaben - der schwungvolle<br />
„Mars van de 41e Lichte Brigade“ (Maarten<br />
van der Worp) und der charmant gespielte<br />
Marschklassiker „Unter dem Grillenbanner“<br />
(Wilhelm Lindemann) - sowie das virtuose<br />
Klarinettensolo „Guisganderie“ von<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Faustin und Maurice Jeanjean (Solist:<br />
Thomas Priller) beschließen diesen unterhaltsamen<br />
Abend.<br />
Die Kapelle hat sichtlich und hörbar<br />
Spaß am Musizieren, sodass Unsicherheiten<br />
und Intonationstrübungen schnell<br />
vergessen sind: Der Zuhörer hatte ebenso<br />
großen Spaß an dieser temperamentvollen<br />
Blasmusik!<br />
Stephan Niederegger<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Hinweis: Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen ist dieser Konzertbericht für die<br />
Februarausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s verloren gegangen. Wir holen die Veröffentlichung<br />
daher in dieser Ausgabe nach und bitten gleichzeitig die MK Zwölfmalgreien um Nachsicht<br />
für die unbeabsichtigte Verspätung.<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Brässknedl – die Puschtra<br />
Brassband<br />
Bläsermusik für guten Zweck<br />
Im Haus Voitsberg von Vahrn hat die Puschtra Brassband „Brässknedl“ unter der<br />
Leitung von Alberto Promberger ihre heurige Konzerttrilogie erfolgreich beendet.<br />
Vor einem Jahr wurde vom Gadertaler<br />
Alberto Promberger die Brassband „ Brässknedl“<br />
gegründet, die erste Brassband im<br />
Pustertal. Mit dem Reinerlös der Premierenkonzerte<br />
im Jänner 2013 wurden die<br />
vom Murenabgang betroffenen Familien in<br />
Oies im Gadertal unterstützt. Im vergangenen<br />
Jänner ging das Ensemble in die zweite<br />
Runde und unterstützte mit den freiwilligen<br />
Spenden der heurigen Konzerttrilogie eine<br />
bedürftige Familie im Pustertal.<br />
Mit 26 Blechbläsern und vier Schlagzeugern,<br />
in Anlehnung an die Standardbesetzung<br />
einer „klassischen“ Brassband,<br />
präsentierte Alberto Promberger wiederum<br />
„eine ganze Menge an akkurat geblecherten<br />
Klangspektren“. Nach dem Auftaktkonzert<br />
am 11. Jänner im Kultursaal von Stern/La<br />
Ila wurde am 12. Jänner das „Brässknedl“-<br />
Menü im Grand Hotel Toblach serviert. Den<br />
Abschluss bildete das Konzert am 19. Jänner<br />
im Haus Voitsberg in Vahrn. Auf dem<br />
Programm standen wiederum feinste Blechbläsermusik<br />
von Mario Bürki, Paul Lovatt-<br />
Cooper, Barrie Gott und Philip Sparke sowie<br />
für Blechbläser arrangierte Klassiker,<br />
wie die fünf Tänze aus „The Dansereye“<br />
von Tilman Susato, die „Olympic Fanfare<br />
and Theme“ von John Williams und die<br />
Beatles-Ballade „Let it be“. Bei den ersten<br />
beiden Konzerten hat zudem Michael Engl<br />
aus Kiens mit seiner Tuba (!) Montis berühmten<br />
Czardas „getanzt“. Moderatorin<br />
Sonya Profanter verstand es, den Zuhörer<br />
mit wenigen, aber passenden Stichworten<br />
durch diesen musikalischen Querschnitt<br />
von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert<br />
zu begleiten. Der noch jungen Brass-<br />
band ist es gelungen, das Publikum bei<br />
allen drei Auftritten zu begeistern. Sowohl<br />
als Solisten wie auch im Ensemble haben<br />
die Musikerinnen und Musiker mit ihren<br />
mitreißenden Melodien bisweilen hörbare<br />
Intonationstrübungen und Unsicherheiten<br />
schnell vergessen lassen. Bachs berühmte<br />
„Toccata in D-Moll“ war die Draufgabe auf<br />
diese 90 Minuten Brassbandklänge aus<br />
dem Pustertal.<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 21
Kritisch hingehört<br />
Ein Rendezvous der Blasmusik<br />
mit Opernmusik<br />
Festkonzert der Stadtkapelle Bozen<br />
„Ich werde vom<br />
Klang der Kapelle<br />
getragen, so dass<br />
sich meine Stimme<br />
frei entfalten<br />
kann“, erklärte die<br />
Sopranistin Karin<br />
Selva. Für sie war<br />
der Auftritt mit<br />
der Stadtkapelle<br />
Bozen ihre<br />
erste Erfahrung<br />
mit einem<br />
Blasorchester.<br />
Die Stadtkapelle Bozen lädt immer am<br />
letzten Samstag im Jänner ins Konzerthaus<br />
Bozen zu ihrem traditionellen Festkonzert.<br />
Dabei wurde heuer dem Zuhörer ein ganz<br />
besonderes musikalisches Klangerlebnis<br />
präsentiert: ein Rendezvous der Blasmusik<br />
mit der Opernmusik.<br />
Dazu ist die in Bozen geborene Sängerin<br />
Karin Selva eingeladen. Mit Kapellmeister<br />
Alexander Veit verbindet sie eine<br />
Freundschaft seit Kindestagen, als sie gemeinsam<br />
im Kinderchor seines Vaters Gottfried<br />
sangen.<br />
Gemeinsam haben sie die Stücke für<br />
diesen besonderen Konzertabend ausgewählt,<br />
die alle Möglichkeiten ihrer Stimme<br />
in Kombination mit Blasmusik ausschöpfen.<br />
In „Rubicon“, einem großartigen Stück<br />
von Bert Appermont, ist der Sopran nicht<br />
als Solist gedacht ist, sondern als Teil der<br />
Gruppe. Das Stück beschreibt die berühmte<br />
Schlacht am Rubikon im Alten Rom mit<br />
Wehklagen, Gebeten, Fanfaren, Kriegs-<br />
gemetzel, dem Siegerfest mit Parade und<br />
Tanz und Dankgebeten bis hin zu majestätischen<br />
Klängen im Finale.<br />
Im zweiten Teil des Programms<br />
„schlüpfte“ die Sopranistin in drei starke<br />
Opernfiguren und beeindruckte durch<br />
die Melodieführung der „Casta Diva“ aus<br />
Bellinis „Norma“, die Leichtigkeit und Frische<br />
der jungen Marguerite aus Gounods<br />
„Faust“ und dem Stimmenvolumen der<br />
Leonora aus Verdis „Macht des Schicksals“.<br />
Aber nicht nur dieses einzigartige<br />
Zusammenspiel der Stadtkapelle mit dem<br />
Gesang, sondern auch die anspruchsvolle<br />
Blasmusik begeisterte das Konzertpublikum.<br />
Im „Concertino for Percussion and<br />
Band“ von Menno Bosgra setzten sich<br />
Thomas Niederwanger (Pauken), Martin<br />
Betelle (Stabspiele) und Lukas Stuppner<br />
(Drumset) gekonnt in Szene. Neben<br />
diesen teils ungewohnten Klangerlebnissen,<br />
bei denen sich die Stadtkapelle als<br />
Begleitorchester im Hintergrund hält und<br />
„in den Orchestergraben zurückzieht“,<br />
präsentiert sich die Stadtkapelle trotz ihrer<br />
„sparsam“ besetzten Register auch als<br />
stolzes und homogenes Blasorchester mit<br />
einem transparenten Klang. Das ausdrucksstarke<br />
Eröffnungsstück „Redemption“ von<br />
Rossano Galante, die wunderschöne sinfonische<br />
Dichtung „Hymn to the infinite Sky“<br />
von Satoshi Yagisawa und imaginäre Bilder<br />
von Don Quichottes Kampf gegen die<br />
Windmühlen in unterhaltsamen Auszügen<br />
aus dem Musical „Man of La Mancha“<br />
(Mitch Leigh) begeistern das Publikum.<br />
Mit dem Lied „Gold von den Sternen“<br />
aus dem Musical „Mozart“ (Sylvester Levay)<br />
gab Karin Selva als Zugabe eine weitere<br />
Facette ihres breitgefächerten Repertoires,<br />
bevor die Stadtkapelle mit dem<br />
Konzertmarsch „Abel Tasman“ des jungen<br />
Alexander Pfluger ein Konzert beendete,<br />
das dem Titel „Festkonzert“ alle<br />
Ehre macht.<br />
Stephan Niederegger<br />
22<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Festkonzert der<br />
Musikkapelle Toblach<br />
Ein musikalisches Mammutprogramm, souverän präsentiert<br />
Edward Gregsons „The Sword and the Crown“ verlangt ein breitgefächertes<br />
Instrumentarium, von Blockfl öten (im Bild) über Ferntrompeten und gedämpften<br />
Tuben bis hin zu Harfe, Klavier und vielfältigem Schlagzeugregister.<br />
Mit dem traditionellen Festkonzert, übrigens<br />
ihr 15-tes im Gustav-Mahler-Saal des<br />
Grand Hotels, hat die Musikkapelle Toblach<br />
den heurigen Konzertreigen im Pustertal<br />
eröffnet. Es ist dies alljährlich ein Höhepunkt<br />
der einheimischen Blasmusikszene.<br />
Zum dritten Mal steht VSM-Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner am<br />
Dirigentenpult, weshalb die Erwartungen<br />
des Publikums entsprechend hoch sind<br />
– und sie werden wiederum erfüllt! Imposante<br />
Fanfaren, majestätische Klänge<br />
und pompöse Musik eröffnen das Konzert<br />
mit einer Uraufführung: „Music for<br />
a Hero“ hat Thomas Doss dem VSM-Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster gewidmet. Es<br />
sei dies ein längst überfälliger, musikalischer<br />
Dank an Fausters Verdienste um<br />
die Südtiroler Blasmusik und die Einführung<br />
des Lehrstuhls für Blasmusikleitung<br />
am Bozner Musikkonservatorium: „Ich<br />
hoffe, dass ich Pepi nicht zu sehr in Verlegenheit<br />
bringe, denn er ist wesentlich<br />
bescheidener als der Titel des Werkes.“<br />
(Thomas Doss)<br />
Mit einem transparenten Zusammenspiel,<br />
klaren technischen Verzierungen,<br />
dramatischen Phrasierungen, dynamischer<br />
Differenzierung ohne ausbrechende Register<br />
und ausgewogener Klangbalance wird<br />
Stephan Jaeggis „Titanic“ gespielt. Diese<br />
1921, nur neun Jahre nach der tragischen<br />
Schiffskatastrophe vom damals 18-jährigen<br />
Komponisten geschriebene Programmmusik,<br />
zählt heute zu den Blasmusikklassikern.<br />
Mit zunehmender Dramaturgie der<br />
Ereignisse wird das Licht im Konzertsaal<br />
stetig gedimmt, bis schließlich der ergreifende<br />
Choral „Näher mein Gott zu dir“ in<br />
einer fast bedrückenden Finsternis und<br />
mit großartiger Musikalität erklingt. Der<br />
Applaus am Ende des Stücks bleibt aus,<br />
nicht etwa wegen einer schlechten Performance,<br />
sondern wegen der Ergriffenheit,<br />
die das Publikum schweigen lässt vor<br />
diesen herrlichen musikalischen Bildern.<br />
Auch Edward Gregsons „The Sword<br />
and the Crown“ über Englands Machtintrigen<br />
am Walisischen Hof des Hochmittelalters<br />
und die „Fourth Suite“ des Großmeisters<br />
Alfred Reed reihen sich nahtlos<br />
in den Reigen dieses Blasmusik-Abends<br />
auf höchstem Niveau ein. Der „Poolster<br />
Marsch“ von Gert Buitenhuis und die romantische<br />
Filmmusik von Michael Kamen<br />
zum Hollywood-Klassiker „Robin Hood“<br />
sind die Kür nach diesem musikalischen<br />
Mammutprogramm, das vom Dirigenten<br />
und der Kapelle mit Leidenschaft zur Musik<br />
souverän gemeistert wurde. Agustin Laras<br />
„Granada“ und der Traditionsmarsch<br />
„Schwert Österreichs“ (Josef Franz Wagner)<br />
sind die Zugaben eines Festkonzertes,<br />
das seinem Namen alle Ehre macht und<br />
zweifellos als Standortbestimmung der einheimischen<br />
Blasmusik betrachtet werden<br />
kann: „Wo Musikkapelle Toblach draufsteht,<br />
ist hervorragende Blasmusik drin!“<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 23
Kritisch hingehört<br />
Vitalität in strahlenden Klängen<br />
Frühjahrskonzert der Bürgerkapelle Lana<br />
Das war kein leichter Beginn für die Bürgerkapelle<br />
Lana beim Frühjahrskonzert im<br />
Kursaal in Meran: Schon in den ersten Takten<br />
mussten bei hohen und tiefen Registern<br />
rasante Unisono-Skalenläufe abgeliefert<br />
werden. Sie überzeugten. Sie waren präzise,<br />
blitzblank, homogen. Ein solches Entree<br />
setzt Erwartungen.<br />
Die hochromantische Ouvertüre „Ruslan<br />
und Ludmilla“ von Mikhail I. Glinka bot<br />
eine herrliche Vorlage, mit der die reiche<br />
Farbpalette des Blasorchesters vorgeführt<br />
werden kann. Die reichbesetzten Holzregister<br />
ließen den Streicherklang vergessen,<br />
so leicht und locker gestalteten die Holzbläser<br />
mit einer überzeugenden Einheitlichkeit<br />
ihren Part. Auch das Laufwerk in<br />
den Bässen kam locker und beschwingt<br />
daher. Dass alles so weich und federnd<br />
pulsierte, ist auch dem Dirigenten Martin<br />
Knoll zu verdanken, der ohne Imponiergehabe,<br />
mit präzisem und lockerem Schlag<br />
durch die Partituren des Abends führte.<br />
Mit Carlo A. Pizzini und dem Stück „Al<br />
Piemonte“ betrat die Bürgerkapelle das<br />
Genre der Programmmusik. 1940 komponiert,<br />
erzählt der Komponist mit festlichem<br />
Blech von der Befreiung durch Fremdherrschaft,<br />
schildert in Wohlfühlmusik mit dem<br />
melancholischen Englischhorn und dem<br />
Horn eine Abendszene in den Weinbergen<br />
um abschließend in donnernden Hammerschlägen<br />
die Fiat-Werke zu symbolisieren<br />
und damit dem Schlagwerk einen<br />
überzeugenden Einsatz zu ermöglichen.<br />
Mit Jan Van der Roost legte Knoll eine<br />
brandaktuelle Blasmusikpartitur aus dem<br />
Jahre 2012 auf das Notenpult. Der bekannte<br />
belgische Komponist schreibt effektvolle,<br />
stilistisch abwechslungsreiche<br />
und akustisch gut nachvollziehbare Musik.<br />
Kurze Abschnitte im Stile der Minimal-Music<br />
forderten die Holzbläser heraus<br />
und wurden von weichen Klängen<br />
abgelöst, bei denen unter anderen Horn<br />
und Flöte die musikalische Führung übernahmen<br />
um letztlich in hymnischer Musik<br />
zu enden, bei der das Blech und das<br />
Schlagwerk, vor allem auch das Marimbaphon<br />
mit Virtuosität zu einem fulminanten<br />
Kapellmeister Martin Knoll (links) gratuliert dem Solisten Dominik Palla, welcher<br />
beim Stück „The Whirlwind“ von Joe Green (arrangiert für Blasorchester von Hans<br />
Obkircher) sein Können am Xylophon unter Beweis stellte und das Publik begeisterte.<br />
Schluss führte. Bei diesem Stück, das die<br />
Bürgerkapelle beim Wettbewerb im Frühsommer<br />
in Riva del Garda präsentieren<br />
wird, überzeugte einmal mehr die überraschende<br />
Durchhörbarkeit des vollbesetzten<br />
Blasorchesters.<br />
Mit dem Bravour-Marsch „Per aspera<br />
ad astra“ von Ernst Urbach betrat die Bürgerkapelle<br />
Lana ihr ureigentliches Genre<br />
und zeigte im Mittelteil ihr Faible für weiche<br />
Klänge. Von Alfred Reed, dem großen<br />
amerikanischen Komponisten, der selbst<br />
mit der Bürgerkapelle Lana zusammenarbeitete,<br />
wurden drei rhythmusbetonte,<br />
lebendige und farbige Tanzsätze aus der<br />
„Second Suite for Band“ gespielt.<br />
Renate Gamper führte fachlich gekonnt<br />
in die Tanzformen ein. Sie verstand es darüber<br />
hinaus, in ihren Kommentaren die<br />
Beziehung zum aktuellen Zeitgeschehen<br />
herzustellen. Dankbar waren die Zuhörerinnen<br />
und Zuhörer des vollbesetzten Kursaales<br />
auch für ihre Hinführung zum Film<br />
„Urs“ und der neu dazu komponierten<br />
Filmmusik des 1984 geborenen Südtirolers<br />
Robert Neumair. Bei diesem Film<br />
bringt ein Sohn seine Mutter aus einem<br />
Schattental über die Klippen der Berge ins<br />
Licht. Doch muss der Sohn erleben, dass<br />
auch dort wo Licht ist, Schatten fällt und<br />
das Leid zum menschlichen Leben dazugehört:<br />
am Ziel angelangt, stirbt die Mutter.<br />
Der berührende Kurzfilm wurde durch<br />
die perfekt synchronisierte und der Dramatik<br />
des Filmes angepasste Musik zu einem<br />
ergreifenden Erlebnis. Martin Knoll durfte<br />
für seine künstlerische Initiative und Robert<br />
Neumair für seine berührende Musik<br />
den überzeugenden Applaus des Publikums<br />
entgegennehmen.<br />
Wenn auch aus der musikalischen<br />
Asche nur alte Klangwelten entstiegen, so<br />
konnte die Bürgerkapelle Lana mit dem 4.<br />
Satz aus der 5. Symphonie „Phoenix“ von<br />
James Barnes aus dem Jahre 2012 mit ihren<br />
vielen Solistinnen und Solisten ihre Vitalität<br />
in strahlenden Klängen, hymnischen<br />
Fanfaren und rauschenden Klangwolken<br />
zum finalen Ausdruck bringen.<br />
Pater Urban Stillhard<br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Ein Garant für niveauvolle<br />
Konzertprogramme<br />
31. Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders<br />
Kapellmeister Georg<br />
Horrer gibt sich mit<br />
kaum einer Partitur<br />
– weder Original<br />
noch Transkription –<br />
zufrieden, adaptiert<br />
sie an die Besetzung<br />
der Bürgerkapelle<br />
Schlanders und<br />
erreicht damit einen<br />
transparenten Klang.<br />
Die Globalisierung macht auch vor der Blasmusik<br />
nicht Halt. Die internationalen Verlagsmonopole<br />
tragen das Ihre dazu bei, dass das<br />
Repertoire Gefahr läuft, zur Konfektionsware<br />
zu verkommen. Davon heben sich Gott sei<br />
Dank immer wieder Konzerte ab, die gleich<br />
auf den ersten Blick verraten, dass sich der<br />
Kapellmeister seiner musikalischen Verantwortung<br />
gegenüber Musikanten und Publikum<br />
bewusst ist.<br />
Kapellmeister Georg Horrer und die Bürgerkapelle<br />
Schlanders sind ein Beispiel und<br />
Garant dafür, weshalb der Zuhörer immer<br />
wieder gerne und mit Neugierde die Einladung<br />
zum alljährlichen Festkonzert annimmt.<br />
Feierlich und nobel wird das heurige Festkonzert<br />
mit dem typisch angelsächsischen<br />
Marsch „Pomp and Circumstance <strong>Nr</strong>.4“<br />
von Edward Elgar eingeleitet. Der Zuhörer<br />
wähnt sich am Eingang zum Buckingham<br />
Palast, möchte sich am liebsten zur königlichen<br />
Hymne erheben und der Queen zustimmen:<br />
„I’m very amused.“ Bereits der<br />
Auftakt wird damit zum Klangerlebnis, das<br />
Erwartungen weckt, die in der Folge auch<br />
erfüllt werden. Franco Cesarinis delikates<br />
und glaubhaftes Arrangement der „Elsa‘s<br />
Prozession zur Kathedrale“ aus Wagners<br />
Lohengrin adaptiert gekonnt die sinnlichschwelgerische<br />
Farbenpracht des Originals<br />
für sinfonisches Blasorchester. Dennoch ist<br />
es allemal ein Wagnis, dem sich die Bürgerkapelle<br />
Schlanders überzeugend stellt.<br />
Es gelingt ihr mit großen Spannungsbögen<br />
und musikalischer Dramaturgie, einen Eindruck<br />
dieser genialen Musik zu vermitteln,<br />
wenngleich jede Adaption, und sei sie noch<br />
so gut arrangiert und gespielt – wie in diesem<br />
Fall, niemals das Opernoriginal erreichen<br />
kann. Das anschließende „Prelude &<br />
Polonaise“ aus Nikolai Rimski-Korsakows<br />
Oper „Die Nacht vor dem Christfeste“ ist<br />
eine weitere musikalische Herausforderung.<br />
Das kräftezehrende Wagner-Vorspiel<br />
hat aber seine Spuren hinterlassen, die besonders<br />
im hohen Blech zu hören sind. Her-<br />
vorzuheben ist aber das Oboenduett, das in<br />
tänzerischer Begleitung das Thema vorwegnimmt,<br />
um es an das gesamte Holzregister<br />
weiterzugeben. Der gefühlvolle Fučík-Walzer<br />
„Liebesflammen“ und Dovràks fulminanter<br />
„Slawischer Tanz <strong>Nr</strong>.8“ beschließen den ersten<br />
Konzertteil.<br />
Der zweite Konzertteil führt von der „alten<br />
Welt“ über den großen Teich und präsentiert<br />
mit Edwin Franko Goldman (The Chimes of<br />
Liberty), Robert W. Smith (Buffalo Dances),<br />
Johan de Meij (Songs from the Catskills) und<br />
Brant Karrick (Bayou Breakdown) unterhaltsame<br />
Blasmusik auf höchstem Niveau aus<br />
der „neuen Welt“. Nach diesem intensiven<br />
Konzertprogramm werden als Zugabe mit<br />
„Amparito Roca“ (Jaime Texidor) und „Alte<br />
Kameraden“ (Carl Teike) zwei ebenso grandiose<br />
wie unterschiedliche Konzertmärsche<br />
draufgelegt. Der Zuhörer ist begeistert und<br />
will nochmals die Queen bemühen: „I’m<br />
very amused!“<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 25
Zur Person<br />
Andrea Tasser, Kapellmeister der<br />
Musikkapelle Unterinn<br />
„Man kann nur gute Musik machen, wenn auch der menschliche Aspekt passt.“<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Haben Sie in Ihrer Familie<br />
musikalische Wurzeln?<br />
Andrea Tasser: Nicht wirklich. Meine Eltern<br />
hatten leider nie die Möglichkeit, sich mit<br />
Musik zu beschäftigen. Das war damals<br />
leider noch keine Selbstverständlichkeit.<br />
Meine Schwester ist eine gute Sängerin<br />
und sie spielt Geige.<br />
KF: Wer ist Ihr Vorbild?<br />
A. Tasser: Schwierige Frage... Ich habe eigentlich<br />
viele. Meistens sind es bescheidene<br />
Menschen, die sich nicht durch<br />
gute Reden, sondern durch konkrete Taten<br />
auszeichnen.<br />
KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie bei<br />
Ihren Mitmenschen am meisten?<br />
A. Tasser: Der menschliche Aspekt ist mir<br />
in meiner Arbeit besonders wichtig. Ich<br />
denke, dass man nur dann gute Musik<br />
machen kann, wenn auch der menschliche<br />
Aspekt passt. Ich bin in diesem Sinne<br />
sehr sensibel und spüre auch die positive<br />
bzw. negative Energie, die sich zwischenmenschlich<br />
bildet. Allgemein mag<br />
ich entschlossene und vor allem bescheidene<br />
Menschen sehr gerne. Etwas Humor<br />
sollte auch nie fehlen.<br />
KF: Was möchten Sie noch erlernen bzw.<br />
wer oder was hätten Sie sein mögen?<br />
A. Tasser: Ich finde, dass man sich im<br />
Musikbereich immer wieder weiterbilden<br />
muss. Je mehr man lernt, desto<br />
mehr kommt man eigentlich drauf,<br />
wie wenig man weiß. Ich habe zurzeit<br />
das Glück bei Thomas Doss in Bozen<br />
zu studieren. Das ist ein sehr interessanter<br />
und guter Studiengang mit Bachelorabschluss,<br />
wobei ein sehr kompetenter<br />
Lehrer unterrichtet. Interessant<br />
finde ich auch, dass ich durch die Musik<br />
immer wieder neue Seiten von mir<br />
selber kennenlerne.<br />
KF: Ihr/e Lieblingskomponist/en?<br />
A. Tasser:<br />
a) in der Blasmusik: Alfred Reed<br />
b) in der klassischen (bzw. „ernsten“) Musik:<br />
J. S. Bach<br />
c) in Pop und Jazz: Peter Gabriel<br />
KF: Welche Methode/n des Einspielens bevorzugen<br />
Sie am Beginn einer Probe und<br />
warum gerade diese?<br />
A. Tasser: Am liebsten fange ich die Probe<br />
mit einem vierstimmigen Choral an. Das<br />
ist einerseits immer wieder eine gute Blattspielübung<br />
und andererseits stecken alle<br />
Elemente drinnen, die für ein gutes Musizieren<br />
wesentlich sind. Ich finde es sehr<br />
wichtig, dass die Leute während des Spielens<br />
auch zuhören lernen und dass sie hören,<br />
wohin eine Phrase geht und wo die<br />
Höhepunkte sind. Es ist mir auch wichtig,<br />
dass jeder Musikant hören lernt, ob er bei<br />
einem Akkord den Grundton, die Terz oder<br />
die Quint zu spielen hat und auch dementsprechend<br />
die Töne intoniert.<br />
KF: Wie gehen Sie mit dem Thema „Klangarbeit“<br />
um?<br />
A. Tasser: Klangarbeit ist ein sehr wichtiges<br />
Thema für mich. Es ist aber ein langer<br />
Prozess, der oft über die Jahre geht.<br />
Ich finde z.B., dass Singen sehr hilfreich<br />
ist und oft merke ich, dass sich Leute, die<br />
Zur Person<br />
Andrea Tasser, Jahrgang 1985, wurde in Brixen<br />
geboren. Er studiert und arbeitet derzeit in Bozen.<br />
„An der Freien Universität Bozen habe ich<br />
ein Informatikstudium absolviert, außerdem ein<br />
Diplom in Kirchenmusik am Konservatorium Bozen<br />
erworben. Zurzeit studiere ich Blasorchesterleitung<br />
am Konservatorium Bozen bei Thomas<br />
Doss.<br />
Als Blasmusiker war ich 15 Jahre Mitglied der<br />
Musikkapelle Abtei, unter anderem auch als Vizekapellmeister.<br />
Seit zwölf Jahren dirigiere ich<br />
den Jugendchor Kyrios in Abtei. Seit Jänner 2013<br />
bin ich Kapellmeister der Musikkapelle Unterinn<br />
und seit Oktober 2013 singe ich im Kammerchor<br />
Leonhard Lechner.“<br />
Andrea Tasser, Kapellmeister der Musikkapelle Unterinn, ist immer<br />
neugierig, Neues zu lernen.<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
auch in einem Chor singen, bezüglich der<br />
Klangarbeit leichter tun als andere. Der<br />
wichtigste Teil in der Klangarbeit ist für<br />
mich die Intonation. Wenn die mal passt,<br />
kann man an anderen Aspekten, wie Tongebung,<br />
Atmung, Klangfarbe, Artikulation<br />
usw. weiterarbeiten.<br />
KF: Gehen Sie beim Einstimmen nach einer<br />
bestimmten Methode vor?<br />
A. Tasser: Mein Ziel ist es, die Musiker so<br />
weit zu bringen, dass sie diese Arbeit selbstständig<br />
machen. Das ist oft ein Aspekt, der<br />
ziemlich vernachlässigt wird. Ich habe feststellen<br />
können, dass gewisse Musiker zwar<br />
die Noten perfekt greifen können, aber nie<br />
gelernt haben, sich zuzuhören.<br />
KF: Wie würden Sie als Dirigent Ihren Führungsstil<br />
bezeichnen?<br />
A. Tasser: Als Dirigent muss man genau<br />
wissen, was man will. Ich bin also einerseits<br />
kompromisslos, was gewisse musikalische<br />
Aspekte betrifft. Andererseits muss<br />
man aber eine gewisse Sensibilität haben,<br />
um zu verstehen, was für die Musiker gut<br />
und was weniger gut ist. Das ist nicht immer<br />
leicht. Mir ist es auch wichtig, dass die<br />
Menschen sich wohlfühlen, auch wenn ich<br />
musikalisch sicher viel verlange. Ich sehe<br />
das aber auch als meinen Job.<br />
KF: Wie gehen Sie vor, wenn Sie beim Einstudieren<br />
eines neuen Stücks längerfristig<br />
Widerstände von Seiten der Musiker spüren?<br />
A. Tasser: Es gibt viel Literatur, die man vielleicht<br />
selber gerne spielen würde, die aber<br />
entweder zu schwierig ist oder eine gewisse<br />
Reife braucht, auch von Seiten der Musiker.<br />
Wenn ich längerfristig Widerstände<br />
erlebe, bin ich natürlich bereit, diese Aspekte<br />
nochmals zu durchdenken und auf<br />
Kompromisse einzugehen. Wenn ich aber<br />
überzeugt bin, dass das Endprodukt den<br />
Musikern gefallen wird und dass es sie musikalisch<br />
weiterbringt, kann ich durchaus<br />
über diese Widerstände hinwegschauen.<br />
KF: Welches Blasmusikwerk führen Sie am<br />
liebsten auf und warum?<br />
A. Tasser: Ich bevorzuge Originalkompositionen<br />
für Blasmusik. Ich muss aber sagen,<br />
dass ich noch nicht so lange als Blasmusikdirigent<br />
tätig bin und deswegen noch<br />
kein Lieblingswerk nennen kann.<br />
KF: Welche Rolle spielen neuere Komponisten<br />
aus „Gesamttirol“ in Ihrer dirigentischen<br />
Arbeit?<br />
A. Tasser: Ich finde, dass wir in Tirol und<br />
vor allem auch in Südtirol einige sehr gute<br />
Komponisten haben. Ich führe gerne diese<br />
Musik auf, auch damit "unsere" Kompo-<br />
Die Musikkapelle Unterinn mit Kapellmeister Andrea Tasser beim Frühjahrskonzert 2013<br />
nisten die Möglichkeit haben sich zu präsentieren.<br />
In den letzten Jahren haben<br />
wir z.B. einige Werke vom Rittner Komponisten<br />
Armin Kofler gespielt, die ich wirklich<br />
sehr gut finde.<br />
KF: Wie sieht es andererseits mit der sogenannten<br />
Tiroler Schule (Ploner, Thaler,<br />
Tanzer) im Repertoire Ihrer Kapelle aus?<br />
A. Tasser: Einige Kompositionen dieser<br />
Komponisten sind nach wie vor in unseren<br />
Marschbüchern und im Archiv vorhanden<br />
und werden auch nach wie vor bei verschiedenen<br />
Gelegenheiten gespielt.<br />
KF: Welche Komponisten aus dem Rest des<br />
deutschen Sprachraums stehen bei Ihnen<br />
hoch im Kurs?<br />
A. Tasser: Ich spiele gerne Werke von Komponisten,<br />
die ich persönlich kennengelernt<br />
habe. Darunter auch jene meines Lehrers<br />
Thomas Doss, den ich auch als Komponist<br />
sehr schätze. Wenn man einen direkten Bezug<br />
zu einem Komponisten hat, hat man<br />
auch einen anderen Zugang zu seiner Musik,<br />
was ich sehr toll finde.<br />
KF: Gibt es ein Stück, das Sie aufführen<br />
möchten und dessen Noten Sie bisher vergeblich<br />
gesucht haben?<br />
A. Tasser: Bis jetzt ist mir das noch nie passiert,<br />
auch weil man heutzutage über das<br />
Internet sehr viele Möglichkeiten hat, nach<br />
Literatur zu suchen. Ich habe bis jetzt immer<br />
alles gefunden, was ich gesucht habe.<br />
KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />
Blasmusikerlebnis?<br />
A. Tasser: Das schönste Erlebnis war für<br />
mich kein Konzert mit Hunderten von Zuhörern,<br />
sondern das habe ich, wenn plötzlich<br />
bei einer Probe Dinge passieren, für<br />
die man lange gearbeitet hat. Am schönsten<br />
finde ich es, wenn man musikalisch<br />
eine Ebene erreicht, wo nur mehr die Musik<br />
wichtig ist und man in diesem Moment<br />
alles andere vergisst.<br />
KF: Ihre Lieblingsbeschäftigung, abgesehen<br />
von der Musik?<br />
A. Tasser: Wenn ich nicht Musik mache,<br />
bin ich gerne mit Freunden unterwegs oder<br />
bei meiner Familie.<br />
KF: Ihre gegenwärtige Stimmung?<br />
A. Tasser: Ich bin sehr neugierig, Neues<br />
zu lernen und mich musikalisch weiterzubilden.<br />
Ich freue mich, wenn ich mein erworbenes<br />
Wissen irgendwie weitergeben<br />
kann, damit auch andere davon profitieren<br />
können.<br />
KF: Welche Hoffnungen und Wünsche haben<br />
Sie für die Zukunft der Blasmusikszene?<br />
A. Tasser: Die Blasmusikszene in Südtirol<br />
ist sehr gut strukturiert und sehr solide.<br />
Ich hoffe, dass die Dirigentenausbildung<br />
am Bozner Konservatorium weiterhin erhalten<br />
bleibt und ausgebaut wird. Ich wünsche<br />
mir, dass viele interessierte Kapellmeister<br />
dieses Angebot in Anspruch nehmen,<br />
denn die Südtiroler Kapellen werden von<br />
gut ausgebildeten Kapellmeistern und Kapellmeisterinnen<br />
sicher sehr profitieren.<br />
KF: Können Sie einige Gedanken zu Ihrem<br />
aktuellen Konzertprogramm darlegen?<br />
A. Tasser: Ich denke, dass beim diesjährigen<br />
Konzertprogramm für jeden Geschmack<br />
was dabei ist und ich würde gerne alle Leserinnen<br />
und Leser recht herzlich zu unserem<br />
Konzert einladen: Samstag, 12. <strong>April</strong>,<br />
um 20 Uhr im Vereinshaus von Unterinn.<br />
Interview: Joachim Buch<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 27
Boten den über 800 Zuhörern ein sicherlich unvergessliches Gänsehauterlebnis,<br />
die Musikerinnen und Musiker des Projekts „Jungschlern"<br />
Von der Arche Noah bis Apollo 13<br />
Eine musikalische Zeitreise mit dem Jugendblasorchester Jungschlern<br />
•Musikpanorama<br />
„In wenigen Augenblicken die Erinnerungen<br />
von Jahren zu wecken, das schafft nur die<br />
Musik.“ Ein treffenderes Motto hätten die<br />
über 100 Musiker, Schauspieler und Bühnentechniker<br />
des Projektes Jungschlern<br />
<strong>2014</strong> für ihr Konzert nicht wählen können.<br />
Tennishalle Telfen, Kastelruth, 22. Februar<br />
<strong>2014</strong>, 20:03 Uhr. Finsternis. Die über<br />
850 Konzertbesucher halten den Atem<br />
an. Gleich startet sie, die musikalische<br />
Zeitreise durch die Weltgeschichte. Plötzlich,<br />
ein grün leuchtender Taktstock. Wie<br />
aus dem Nichts erklingt Richard Strauss‘<br />
„Also sprach Zarathustra“ und verwandelt<br />
die Bühne in ein hell leuchtendes Zeitschiff.<br />
Nun kommt Bewegung in das Bühnengeschehen.<br />
Der biblische Noah und seine<br />
Söhne treten auf. Unter den Klängen von<br />
Bert Appermonts „Noah’s Ark“ erleben<br />
die Zuhörer sintfl utartige Regenfälle und<br />
die Meeresfahrt der Arche. Es folgt ein Abstecher<br />
ins alte Ägypten mit „Land of the<br />
Pharaos“, gespielt vom 50-köpfigen Nachwuchsorchester<br />
Mini-Jungschlern unter<br />
der Leitung von Christof Grumer. Plötzlich<br />
findet man sich inmitten nebeliger<br />
Wälder im antiken Gallien wieder. Angetrieben<br />
von der peitschenden Kampfmusik<br />
von Bart Picqueurs „De Bello Gallico“<br />
liefern sich als Römer und Gallier verkleidete<br />
Schauspieler – wie auch das Blasorchester<br />
Jungschlern unter dem musikalischen<br />
Oberbefehl ihres Dirigenten Ralf<br />
Stefan Troger – ein „blutiges Gemetzel“.<br />
Die Gallier behalten die Oberhand und<br />
die Konzerthalle verwandelt sich in einen<br />
großen Fest- und Tanzplatz nach alter<br />
gallischer Sitte. Nahtlos an die Feierlichkeiten<br />
reiht sich der Auftritt eines mittelalterlichen<br />
Hofnarren, untermalt vom Werk<br />
des Kastelruther Kapellmeisters und Komponisten<br />
Matthäus Crepaz, „Der Hofnarr“-<br />
eine Uraufführung von Mini-Jungschlern.<br />
Ein einschneidendes Erlebnis haben die<br />
Zeitreisenden dann mit der Entdeckung<br />
Amerikas durch Kolumbus, musikalisch<br />
aufbereitet in Pavel Staneks „Die große<br />
Seefahrt 1492“. Zurück in Europa steht<br />
eine Begegnung mit Kaiserin Sissi und<br />
Kaiser Franz Josef an. Melodien aus dem<br />
Musical „Elisabeth“ gewähren Einblick in<br />
die nicht immer märchenhafte Zeit des<br />
österreichischen Kaiserhauses. Bevor die<br />
Zeitreise schließlich in einem „Marsch zum<br />
Mars“ (Julius Steffaro) und tosendem Applaus<br />
endet, unternimmt das Raumschiff<br />
Apollo 13 unter den Klängen des gleichnamigen<br />
Werkes von James Horner seine<br />
Reise zum Mond und signalisiert den Besuchern<br />
die Ankunft in der Gegenwart. Gegenwart,<br />
das ist Tennishalle Telfen, 22. Februar<br />
<strong>2014</strong>, 21:53 Uhr.<br />
Samuel Vieider<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Neue Fahne für die Musikkapelle<br />
Welschnofen<br />
Cäcilienfeier und Ehrungen<br />
Anlässlich der Cäcilienfeier der Musikkapelle<br />
Welschnofen wurde im Rahmen<br />
des Festgottesdienstes, den die Kapelle<br />
selbst musikalisch mitgestaltete, von Pfarrer<br />
Remigius Weissteiner im Beisein der<br />
Fahnenpatin Maria Wurz Seehauser, der<br />
Verbandsfahne, der Abordnungen der<br />
Welschnofer Vereine sowie der Nachbarkapellen<br />
die neue Musikfahne gesegnet.<br />
Diese wurde der bestehenden Fahne<br />
aus dem Jahre 1973 nachempfunden,<br />
welche damals vom bekannten Künstler<br />
Hans Prünster für die Welschnofer Kapelle<br />
entworfen worden war. Nach dem gemeinsamen<br />
Mittagessen überreichte der VSM-<br />
Gebietsvertreter Josef Schroffenegger gemeinsam<br />
mit Obmann Armin Kafmann<br />
und Kapellmeister Karl Stuppner den Musikanten<br />
Bernd Pardeller und Jürgen Pardeller<br />
das Verbandsehrenzeichen in Silber<br />
für ihre 25-jährige Mitgliedschaft im Verein.<br />
Sepp Kafmann erhielt für seine 40-jährige<br />
Mitgliedschaft im Verein das Verbandsehrenzeichen<br />
in Gold. Johann (Hans) Pattis<br />
Bei der Cäcilienfeier wurden mehrere<br />
Welschnofner Musikanten für ihre<br />
langjährigen Musikantendienste geehrt.<br />
wurde in Anerkennung seiner 50-jährigen<br />
verdienstvollen Tätigkeit mit dem Verbandsehrenzeichen<br />
in Großgold und einer geschnitzten<br />
Holzstatue geehrt.<br />
MK Welschnofen<br />
Die Musikkapelle Schabs wird 30<br />
Höhepunkte im Jubiläumsjahr – Neuwahlen<br />
Die Musikkapelle Schabs hat <strong>2014</strong> ein ganz<br />
besonderes Jubiläum zu feiern. 1984, vor<br />
30 Jahren also, wurde die Musikkapelle<br />
Schabs von einigen Dorfbewohnern gegründet.<br />
Es folgten 30 Jahre steten Wachstums<br />
und so zählt die Musikkapelle Schabs im<br />
Jubiläumsjahr 60 aktive Mitglieder.<br />
Bei der Vollversammlung der Musikkapelle<br />
Anfang des Jahres wurde eine Rückschau<br />
auf das Musikjahr 2013 gehalten,<br />
in welchem Highlights wie die Teilnahme<br />
am Jazzfestival in der Festung Franzensfeste<br />
und die Herbstklänge im „Köschtntal“<br />
besonders hervorstachen. Aber auch<br />
im heurigen Jubiläumsjahr gibt es einige<br />
Höhepunkte, so etwa das Frühjahrskonzert<br />
am 29. März, das Jubiläums-Musikfest<br />
am 19. und 20. Juli und ein Kirchenkonzert<br />
im November mit allen Chören der<br />
Gemeinde Natz-Schabs. Zum Auftakt des<br />
Jubiläumsjahres fanden außerdem Neuwahlen<br />
statt; Obmann Stefan Gasser<br />
wurde dabei in seinem Amt bestätigt. Bürgermeister<br />
Peter Gasser dankte in seinen<br />
Grußworten den Mitgliedern der Musikkapelle<br />
Schabs für ihre Tätigkeit und ihren<br />
wertvollen Beitrag für die Dorfgemeinschaft.<br />
MK Schabs<br />
Der neugewählte Ausschuss der<br />
Musikkapelle Schabs: (1. Reihe v.l.)<br />
Katharina Gasser, Andreas Vallazza,<br />
Kapellmeister Stephan Obexer,<br />
Michael Ralser; (2. Reihe v.l.) Paul<br />
Gasser, Elisabeth Unterkircher, Kathrin<br />
Heidenberger, Martin Vallazza, Obmann<br />
Stefan Gasser, Ewald Oberrauch,<br />
Hartmann Vallazza<br />
Mit Leidenschaft zur Musik<br />
Festkonzert der Musikkapelle Toblach<br />
Die Musikkapelle Toblach unter der Leitung<br />
von Kapellmeister Sigisbert Mutschlechner<br />
hat am 15. Februar die heurige Konzertsaison<br />
im Pustertal eröffnet. Mit Blasmusik von<br />
höchstem Niveau wurde dem Publikum zwei<br />
Stunden lang wahre musikalische Leidenschaft<br />
präsentiert. Einen besonderen Willkommensgruß<br />
richtete Musikobmann Hermann<br />
Rienzner an die vier Jungmusikanten,<br />
die zum ersten Mal beim Festkonzert mitspielten:<br />
Lisa Mutschlechner (Querflöte), Livia<br />
Scanferla und Alexandra Troger (Klarinette)<br />
und Raphael Steinwandter (Schlagzeug).<br />
Das Konzert bot den passenden Rahmen,<br />
Mitgliedern der Kapelle für ihre langjährige<br />
Leidenschaft zur Musik zu danken.<br />
Bezirksobmann Johann Hilber und Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster, seines Zeichens Ehrenkapellmeister<br />
und Kontrabassist der Kapelle,<br />
überreichten den Zwillingsbrüdern<br />
Matthias (Trompete) und Thomas Kiniger<br />
(Posaune) sowie dem Schlagzeuger Egon<br />
Pallua das VSM-Ehrenzeichen in Bronze für<br />
15-jährige Mitgliedschaft. Der Es-Klarinettist<br />
Harald Lercher, Johann Hilber, Matthias<br />
Kiniger, Sigisbert Mutschlechner,<br />
Thomas Kiniger, Hermann Rienzner,<br />
Egon Pallua und Pepi Fauster (v. l.)<br />
und Stabführer Harald Lercher spielt seit 25<br />
Jahren in der Kapelle und erhielt dafür das<br />
Ehrenzeichen in Silber.<br />
(sn)<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 29
Musikpanorama<br />
Musikkapelle und Kirchenchor Latzfons<br />
Ehrung verdienter Mitglieder bei gemeinsamer Cäcilienfeier<br />
Die traditionelle gemeinsame Cäcilienfeier des<br />
Kirchenchores und der Musikkapelle Latzfons<br />
stand ganz im Zeichen der Ehrung von<br />
verdienten Sängern und Musikanten. Sepp<br />
Oberrauch durfte sich über die Ehrenurkunde<br />
für 15 Jahre als Sänger auf dem Latzfonser<br />
Kirchenchor freuen. Auch einige besonders<br />
fleißige Musikantinnen und Musikanten der<br />
MK Latzfons konnten eine Auszeichnung entgegen<br />
nehmen. VSM-Bezirksehrenobmann<br />
Sepp Mitterrutzner überreichte Jakob Höller<br />
für dessen 40-jähriges Wirken in der Kapelle<br />
das VSM-Ehrenzeichen in Gold. Für 15-jährige<br />
Mitgliedschaft wurden Elisabeth Pfattner,<br />
Marion Meraner, Roland Mitterrutzner<br />
und Stefan Schrott ausgezeichnet.<br />
Roland<br />
Mitterrutzner,<br />
Elisabeth Pfattner,<br />
Marion Meraner,<br />
Stefan Schrott;<br />
(2. Reihe v.l.)<br />
Chorleiterin<br />
Renate<br />
Unterthiner,<br />
Bezirksobmann<br />
Wolfgang<br />
Girtler, Sepp<br />
Oberrauch, Obfrau<br />
Rita Pfattner<br />
Oberrauch, Jakob<br />
Höller, Obmann<br />
Sepp Pfattner,<br />
Kapellmeister<br />
Georg Hasler.<br />
Die Cäcilienfeier bot zudem die Gelegenheit,<br />
auf ein erfolgreiches Musikjahr mit vielen gelungenen<br />
Konzerten und Ausrückungen sowie<br />
einem Besuch bei den Bergfreunden im<br />
bayerischen Diedorf zurückzublicken, was<br />
den Musikobmann Josef Plattner dazu bewog,<br />
den Zusammenhalt in der Kapelle lobend<br />
hervorzuheben.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ein Hinweis und eine Bitte … damit alle was vom „Musikpanorama“ haben<br />
Für die Redaktion des <strong>KulturFenster</strong>s ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />
im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Gleichzeitig<br />
erlauben wir uns, darauf hinzuweisen, dass einerseits das Platzangebot begrenzt ist und andererseits möglichst<br />
vielen Musikkapellen „Raum“ für ihre Berichterstattung gegeben werden soll. Deshalb wurde die Textlänge<br />
mit 1000 Zeichen als Richtwert festgelegt. Besonders wenn viele Beiträge von Musikkapellen zu bestimmten<br />
Anlässen – z.B. über Cäcilienfeiern und Frühjahrskonzerte – zu veröffentlichen sind, ist es wichtig, darauf zu<br />
achten, dass die Vorgaben möglichst genau eingehalten werden. Daher unsere nochmalige Bitte an alle Berichterstatter<br />
der Musikkapellen, dies berücksichtigen zu wollen.<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Singen gehört zur Erziehung!<br />
Erich Deltedesco<br />
Singen und Musizieren gehören zu den<br />
ältesten Kulturgütern des Menschen überhaupt.<br />
Es gibt in Geschichte und Gegenwart<br />
keine Kultur ohne Musik. Die Stimme ist unser<br />
eigenes ursprüngliches Instrument. Sie<br />
gilt als ein Spiegelbild unserer Seele, mit<br />
ihr reden, schreien, flüstern und krächzen<br />
wir. Unendlich viele Töne lassen sich ihr<br />
entlocken. Die Fähigkeit, die Stimme zu gebrauchen,<br />
zu singen und uns rhythmisch zu<br />
bewegen, ist uns angeboren.<br />
Die Bedeutung von Musik und Gesang<br />
für und ihre Wirkung auf uns Menschen<br />
ist äußerst komplex. Welche Bedeutung<br />
der frühe Zugang zu Musik und Gesang<br />
für Kinder hat, wurde umfassend wissenschaftlich<br />
untersucht und belegt. Die Verknüpfung<br />
und das Zusammenspiel von<br />
Musik, Sprache, Rhythmus und Bewegung<br />
bilden die Grundlage einer ganzheitlichen<br />
Bildung und Erziehung. Selbst zu singen,<br />
sich dazu zu bewegen, bedeutet für Kinder<br />
optimale ganzheitliche Unterstützung<br />
und Förderung ihrer Entwicklung.<br />
Über die Musik und den Gesang werden<br />
viele Impulse oft unbewusst vermittelt.<br />
Bei manchen Liedern wird man ausgelassen<br />
fröhlich, bei anderen melancholisch.<br />
Der Gesang transportiert aber weit mehr<br />
als Stimmungen. In einer Vielzahl von Studien<br />
wurde belegt, dass Singen ebenso<br />
die seelisch-geistige und motorische wie<br />
die sprachliche und soziale Entwicklung<br />
von Kindern fördert und die Bildung von<br />
Verknüpfungen der beiden Gehirnhälften<br />
unterstützt. So nimmt Musikerziehung positiven<br />
Einfluss auf die Entwicklung von Intelligenz,<br />
Kreativität und Sprache auf das<br />
logische Denken, räumliche Vorstellungsvermögen,<br />
auf die soziale Kompetenz und<br />
die Teamfähigkeit von Kindern.<br />
Der wichtigste Lebensabschnitt für die<br />
Erfahrung des Singens ist also ganz klar<br />
die Kindheit. Einmal im Sinne einer ganzheitlichen<br />
Bildung und Erziehung, aber<br />
auch im Sinne des Nachwuchses für unsere<br />
Chöre. Singen mit Kindern ist für die<br />
Zukunft des Chorwesens von entscheidender<br />
Bedeutung. Wer schon als Kind<br />
die Freude und Begeisterung erfährt, die<br />
man beim gemeinsamen Singen erlebt,<br />
wagt später den Schritt einem Chor beizutreten<br />
viel eher. Leider hat die Vereinheitlichung<br />
des Schulkalenders zu einer<br />
Überlastung der Kinder und Jugendlichen<br />
geführt, für das Singen im Schul-, Kinderoder<br />
Jugendchor bleibt oft kaum noch Zeit.<br />
Es freut mich sehr und ich danke Landesrat<br />
Philipp Achammer, dass er eine<br />
Entflechtung des Schulkalenders anpeilt<br />
und damit den zeitlichen Druck von den<br />
Kindern und Jugendlichen abmildert.<br />
Der Südtiroler Chorverband ist selbstverständlich<br />
gerne bereit im Kontakt und im<br />
Austausch mit allen Verantwortlichen an<br />
Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten, denn<br />
Kinder und Jugendliche für das Singen,<br />
für die Chormusik zu begeistern, ist nicht<br />
nur eine kulturelle Verpflichtung, sondern<br />
auch ein sozialer Auftrag, und diesem<br />
wollen wir noch mehr wie bisher gerecht<br />
werden.<br />
Erich Deltedesco<br />
Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 31
Das Thema<br />
„Ich möchte die Jugendlichen<br />
begeistern!“<br />
Die neue Künstlerische Leiterin des Landesjugendchors im Gespräch.<br />
Anfang <strong>April</strong> startet der Landesjugendchor Südtirol in die neue Saison – diesmal nicht<br />
nur mit einigen neuen Gesichtern im Chor, sondern auch mit einer neuen künstlerischen<br />
Leiterin: Nataliya Lukina steht ab diesem Jahr dem Projektchor vor. Wie bei der Gründung<br />
des Chores im Herbst 2010 vereinbart, wird die Künstlerische Leitung jeweils für<br />
drei Jahre vergeben. Der bisherige Leiter, Stefan Kaltenböck, dem es gelungen ist, innerhalb<br />
von drei Jahren den Chor als Aushängeschild der jugendlichen Chorlandschaft Südtirols<br />
zu etablieren, stand aus persönlichen Gründen für weitere drei Jahre nicht mehr<br />
zur Verfügung. So wurden Anfang September sechs Bewerber/innen zum Vordirigieren<br />
eingeladen; das Auswahlverfahren konnte schließlich Nataliya Lukina für sich entscheiden.<br />
Sie wurde in der Ukraine geboren, studierte in Charkow (Ukraine) und Graz Chorund<br />
Orchesterdirigieren und dürfte so manchem Südtiroler Sänger nicht unbekannt sein.<br />
Schließlich war sie bereits mehrmals bei der Sing- und Stimmbildungswoche in Burgeis,<br />
die seit vielen Jahren vom Südtiroler Chorverband organisiert wird, als Referentin tätig.<br />
Nataliya Lukina freut sich auf die<br />
Herausforderung<br />
Kulturfenster: Sie haben den Chor beim<br />
Vordirigieren kurz kennengelernt: Mit welchen<br />
Erwartungen gehen Sie an Ihre neue<br />
Arbeit heran?<br />
N.L.: Ich übernehme einen Chor mit einem<br />
hohen Niveau. Mein Vorgänger, Stefan Kaltenböck,<br />
hat eine tolle Arbeit geleistet.<br />
Ich habe den Chor beim Vordirigieren und<br />
bei den Konzerten im Herbst, bei denen<br />
ich im Publikum saß, jugendlich spritzig<br />
und sehr motiviert erlebt. Die Energie, die<br />
der Chor ausstrahlt, sowie das stimmliche<br />
und musikalische Potential des Chores erlauben<br />
es mir, die neue Aufgabe mit großer<br />
Vorfreude und hohen Erwartungen anzugehen.<br />
Ich bin mir sicher, gemeinsam mit<br />
den Sängerinnen und Sängern musikalische<br />
„Gänsehaut-Momente“ erleben zu dürfen.<br />
KF: Welche Schwerpunkte möchten Sie in<br />
den kommenden drei Jahren setzen?<br />
N.L.: Ich habe sehr viele verschiedene Ideen<br />
im Kopf, allen gemeinsam aber ist das Ziel,<br />
die Jugendlichen fürs Singen und gemeinsames<br />
Musizieren zu begeistern und ihnen<br />
die Möglichkeit zu bieten, sich gesanglich<br />
und musikalisch weiterzuentwickeln. Ich<br />
könnte mir beispielsweise ein Jugendchortreffen<br />
in Südtirol vorstellen und möchte Austauschkonzerte<br />
mit den diversen Landesjugendchören<br />
aus Österreich durchführen. Ein<br />
Chorfestival bzw. eine Chorreise motiviert<br />
die jungen Leute außerdem unglaublich.<br />
Und als Hauptziel sehe ich die Teilnahme<br />
bei einem Chorwettbewerb, bei dem hohe<br />
Qualität, sängerische Disziplin und eine zusätzliche<br />
Portion an Ehrgeiz gefragt sind.<br />
KF: Sie haben in Graz neben Chordirigieren<br />
auch Orchesterdirigieren studiert. Was fasziniert<br />
sie bei der Arbeit mit einem Chor? Worin<br />
liegen die Unterschiede zu einem Orchester?<br />
N.L.: Ich beginne mit der zweiten Frage. Ein<br />
wesentlicher Unterschied besteht darin, dass<br />
jeder Orchestermusiker Noten lesen kann<br />
und sich daheim individuell auf die Proben<br />
vorbereitet. Im Idealfall kann man das auch<br />
bei einem Chorsänger voraussetzen, in der<br />
Praxis trifft dies aber nicht immer zu. Die<br />
meisten Chorsänger üben zu Hause nicht<br />
regelmäßig, zudem singen viele nur „vom<br />
Gehör her“. Das ist möglich, solange die<br />
Stücke nicht zu schwer sind. Anspruchsvollere<br />
Literatur erfordert hingegen ein gewisses<br />
Maß an Vorbildung. Ein Chordirigent<br />
muss also viel Zeit (bzw. meist mehr als ein<br />
Orchesterdirigent) in die grundsätzliche Einstudierung<br />
von Werken investieren. Genau<br />
diese Routine, die Probenarbeit, macht zwar<br />
nicht immer nur Spaß und benötigt viel Geduld,<br />
doch die Freude, wenn das gemeinsam<br />
erarbeitete Stück dann so klingt, wie<br />
man es sich als Dirigent vorstellt, ist dann<br />
umso größer.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt, worin sich Chorvon<br />
Orchesterstücken unterscheiden, ist<br />
die Tatsache, dass Chorliteratur sich nicht<br />
nur aus Noten, sondern auch aus Texten<br />
zusammensetzt. Und gerade die Worte erlauben<br />
es häufig, die Musik besser zu verstehen<br />
und auch emotionaler zu erleben.<br />
Dies zu vermitteln ist ein besonderer Reiz<br />
bei der Chorarbeit.<br />
Ich empfehle außerdem jedem Chorsänger,<br />
mindestens einmal an einem Projekt<br />
mit einem Orchester teilzunehmen. Das ist<br />
eine ganz besondere Erfahrung. Dies gilt<br />
freilich auch umgekehrt.<br />
KF: Sie haben mehrere Jahre gemeinsam<br />
mit Franz M. Herzog den Steirischen Landesjugendchor<br />
geleitet, zudem sind Sie<br />
musikalische Assistentin bei der AUDI-Jugendchorakademie<br />
in Ingolstadt: Warum<br />
fasziniert Sie die Arbeit mit Jugendlichen?<br />
Worin unterscheiden sich Jugendchöre von<br />
anderen Chören?<br />
N.L.: Die Stimme von Jugendlichen ist noch<br />
frisch und ausbaufähig. Es ist etwas anderes,<br />
mit so einer Stimme zu arbeiten als mit einer<br />
Erwachsenen-Stimme, die möglicherweise<br />
viele Jahre lang mit einer falschen<br />
Stimmtechnik geführt wurde. Junge Stimmen<br />
haben zwar vielfach noch nicht so viel<br />
Kraft und Volumen, sind aber sehr flexibel<br />
und lernfähig. Zudem bin ich von der Bereitschaft<br />
der Jugendlichen, sich auf neue<br />
Sachen einzulassen, jedesmal aufs Neue<br />
fasziniert. Sie besitzen meist eine unglaubliche<br />
Lernwilligkeit. Wenn es gelingt, junge<br />
Menschen fürs Singen und Musizieren zu<br />
begeistern, so entsteht meist eine unbe-<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
schreibliche Spannung und Atmosphäre,<br />
eine Freude, die mich immer wieder tief<br />
drinnen berührt. Außerdem ist es mir ein<br />
großes Anliegen, einen konkreten Beitrag<br />
zur Nachwuchsförderung zu leisten. Unterstützung<br />
und Förderung der Jugendlichen<br />
im Allgemeinen ist ohne Zweifel ein über<br />
alle Grenzen und Fachgebiete hinweg zentrales<br />
Thema der Zukunft.<br />
KF: Bei einem Landesjugendchor gibt es<br />
zudem im Gegensatz zu einem "normalen"<br />
Chor eine strenge Altersgrenze. Dies bringt<br />
es mit sich, dass sich die Zusammensetzung<br />
des Chores ständig ändert – Herausforderung?<br />
Chance? ....<br />
N.L.: Dies stellt in der Tat eine zusätzliche<br />
Herausforderung dar. Gleichzeitig ist es<br />
aber ungemein spannend zu beobachten,<br />
wie sich die jungen Persönlichkeiten entwickeln,<br />
wie sie emotional und intellektuell<br />
reifen. Hinzu kommt freilich auch die<br />
musikalische bzw. stimmliche Weiterbildung<br />
und Entwicklung. Ein Landesjugendchor<br />
unterliegt daher nicht nur den Altersgrenzen<br />
wegen ständiger Veränderungen,<br />
auch die einzelnen Sängerinnen und Sänger<br />
verändern sich während der Jahre. So<br />
besteht eine der wichtigsten Aufgaben darin,<br />
beim jährlichen Vorsingen die richtige<br />
Auswahl zu treffen. Dabei gilt es insbesondere<br />
das Entwicklungspotenzial zu erkennen<br />
und manchmal auch jenen Stimmen<br />
eine Chance zu geben, die im ersten Moment<br />
nicht zur Gänze überzeugen.<br />
KF: Können Sie uns bereits etwas zum diesjährigen<br />
Programm verraten?<br />
N.L.: Es wird kunterbunt. Dieses erste Jahr<br />
steht gewissermaßen unter dem Motto des<br />
gegenseitigen Kennenlernens und soll mir<br />
und dem Chor die Möglichkeit geben, möglichst<br />
viel Verschiedenes gemeinsam auszuprobieren.<br />
Bei den Konzerten im Juni werden<br />
wir Musik aus verschiedensten Jahrhunderten<br />
zur Aufführung bringen, die Werke<br />
reichen von Heinrich Schütz und Henry Purcell<br />
über Felix Mendelssohn bis zu einem<br />
Arrangement der The Real Group.<br />
Im Herbst werden wir schließlich gemeinsam<br />
mit der Streicherakademie Bozen die<br />
Kirchenoper „Betulia liberata“ von W.A. Mozart<br />
zur Aufführung bringen.<br />
Der Landesjugendchor Südtirol wird sich unter<br />
der neuen Leitung erstmals am Samstag, 14. Juni<br />
<strong>2014</strong>, im Stadttheater Sterzing (Beginn: 20 Uhr)<br />
der Öffentlichkeit präsentieren. Das Konzert wird<br />
am Sonntag, 15. Juni <strong>2014</strong>, im Waltherhaus in<br />
Bozen wiederholt (Beginn 20 Uhr).<br />
Chorgesang und Gesundheit<br />
Bei Chorsängern schlagen Herzen synchron<br />
Dass Singen gesund ist, erfahren Chorsänger-<br />
und Chorsängerinnen wohl immer<br />
wieder am eigenen Leib und an der eigenen<br />
Seele. Chorgesang bedeutet also nicht nur<br />
Freizeitbeschäftigung oder Dienstleistung<br />
für die Gemeinschaft, sondern kann geradezu<br />
als Weg gesehen werden, die Volksgesundheit<br />
zu fördern.<br />
Dies liegt nicht zuletzt in der Einheit<br />
von körperlicher Betätigung und Gemeinschaftsgefühl.<br />
Denn Chorsänger sind ein<br />
Herz und eine Seele, wie nun auch die<br />
Wissenschaft bestätigt: Chormitglieder<br />
passen während des gemeinsamen Singens<br />
sogar ihre Herzfrequenzen aneinander<br />
an. Das belegt eine Studie der<br />
schwedischen Universität Gothenburg im<br />
Fachjournal „Frontiers in Neuroscience".<br />
Das kontrollierte Ein- und Ausatmen sei<br />
außerdem gesund und könne ähnlich wirken<br />
wie Yoga, berichten die Forscher. Andere<br />
Studien hätten bereits gezeigt, dass<br />
Chorsingen die Bewegungen der Muskeln<br />
und Nervenaktivitäten in großen Teilen<br />
des Körpers synchronisiere, berichtet<br />
Björn Vickhoff von der Sahlgrenska Academy<br />
der Universität Gothenburg. Nun<br />
sei der Beleg erbracht worden, dass dies<br />
auch für das Herz gelte.<br />
Für ihre Experimente ließen die Wissenschaftler<br />
15 Jugendliche im Chor üben -<br />
vom monotonen Summen über ein schwedisches<br />
Lied bis hin zu einem langsamen<br />
Mantra. Dabei dokumentierten sie jeweils<br />
die Herzschläge. Die Forscher stellten fest,<br />
dass sich Liedaufbau und Melodie in der<br />
Herz-Aktivität widerspiegeln. Beim Ausatmen<br />
fiel der Puls, beim Einatmen dazwischen<br />
stieg er an. Beim gemeinsamen<br />
Singen entstand so der Effekt, dass der<br />
Puls der Sänger synchron schlug.<br />
Singen sei eine Form des kontrollierten<br />
Atmens, sagt Vickhoff. „Ausatmen aktiviert<br />
den Vagusnerv im Gehirn. Das führt dazu,<br />
dass die Herzfrequenz sinkt und das Herz<br />
ruhiger schlägt." Beim Einatmen steige der<br />
Puls wieder an. Singen sei gesund, da man<br />
dabei ruhig und gleichmäßig atme, betont<br />
er. Lieder mit langen Sätzen hätten eine<br />
ähnliche Wirkung wie Atemübungen im<br />
Yoga. Sogar die mentale Verfassung ließe<br />
sich durch das Singen beeinflussen. Hintergrund<br />
der Studie war die Frage, wie<br />
Musik und Gesundheit zusammenhängen.<br />
Die Wissenschaftler wollten neue Möglichkeiten<br />
aufdecken, wo Musik zum Beispiel in<br />
der Rehabilitation eingesetzt werden kann<br />
– oder auch für die Prävention von Krankheiten.<br />
Der positive gesundheitliche Effekt<br />
des Chorsingens sei schon früher vermutet<br />
worden, berichten die Forscher. Bisher<br />
habe es jedoch wenige wissenschaftliche<br />
Untersuchungen dazu gegeben.<br />
Die Forscher wollen nun untersuchen, ob<br />
die Synchronisierung der Herzschläge auch<br />
dazu beiträgt, dass die Chormitglieder ihre<br />
Fähigkeit zur Zusammenarbeit stärken. Gemeinsames<br />
Singen sei oft Ausdruck eines<br />
kollektiven Willens, zum Beispiel in Fußballstadien,<br />
bei Arbeitsliedern, religiösen<br />
Chören oder Militärparaden, sagt Vickhoff.<br />
Die Wissenschaftler wollen nun erforschen,<br />
ob Chorsingen auch in Schulen die Zusammenarbeit<br />
verbessern kann.<br />
Chorprobe steigert Produktion<br />
von Antikörpern<br />
Durch das Singen schlägt nicht nur das<br />
Herz ruhiger, auch unser Immunsystem und<br />
unsere Bindungsfähigkeit werden gestärkt.<br />
Dies bestätigt eine weitere Untersuchung:<br />
Speichelproben von Sängerinnen und Sängern,<br />
die Gunter Kreutz, Professor für Systematische<br />
Musikwissenschaft an der Carlvon-Ossietzky-Universität<br />
Oldenburg, jeweils<br />
vor und nach einer Chorprobe genommen<br />
hat, ergaben erstaunliche Ergebnisse. Im<br />
Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die nicht<br />
gesungen hatte, war ein starker Anstieg des<br />
Infektionsantikörpers Immunglobulin A und<br />
des Hormons Oxytocin nachweisbar. Oxytocin<br />
ist als Bindungshormon bei der Geburt,<br />
beim Stillen, beim Sex und in sozialen<br />
Beziehungen insgesamt von Bedeutung,<br />
stärkt es doch Einfühlungsvermögen und<br />
Bindung, also das, was man die physiologische<br />
Basis der Liebe bezeichnen könnte.<br />
“Es liegt nahe, dass regelmäßiges Singen im<br />
Chor langfristig signifikante gesundheitliche<br />
Effekte hat”, folgert daraus Kreutz. Singen<br />
stärkt also nachweislich die Immunstärke<br />
und die Bindung zwischen Menschen. In<br />
diesem Sinne müsste die Förderung des<br />
Chorgesangs ein sozial- und gesundheitspolitischer<br />
Auftrag sein.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 33
Aus Verband und Bezirken<br />
Sich weiterbilden macht Spaß!<br />
Schulungen <strong>2014</strong><br />
Die Schulungen des Südtiroler Chorverbandes sind Möglichkeiten, sich als Sänger/in<br />
weiterzuentwickeln und mit neuer Motivation am Chorleben teilzunehmen.<br />
Dass die Kultur des Singens nichts Statisches<br />
ist, sondern ein ständiges Wachsen<br />
im Spannungsfeld zwischen Tradition und<br />
Innovation – dies ist ein Grundsatz, der das<br />
Wirken des Südtiroler Chorverbandes und<br />
damit die Chorkultur im Lande schon seit<br />
Jahrzehnten prägt.<br />
Wachsen heißt sich weiterbilden. Dies<br />
gilt in besonderem Maße auch für das Singen.<br />
Denn gerade auch in der Kunst und<br />
in einer anspruchsvollen „Freizeitgestaltung“<br />
wie dem Chorgesang bedeutet sich<br />
nicht fortzubilden Stillstand. Stillstand ist<br />
aber weder für die Qualität des Gesangs<br />
noch für die Eigenmotivation und damit<br />
den Freizeitspaß selbst erstrebenswert.<br />
Sänger und Sängerinnen, Chorleiter und<br />
Chorleiterinnen sollten daher für neue Literatur<br />
und Methoden, vor allem aber für<br />
die persönliche Weiterbildung immer offen<br />
sein. Die Erfahrung zeigt, dass Beziehungen<br />
und Gemeinschaften durch Wei-<br />
terentwicklung gestärkt werden. Das gilt<br />
auch für Chorgemeinschaften. Hier können<br />
einzelne Sänger und Sängerinnen zu<br />
wertvollen Impulsgebern werden. Auch<br />
heuer bietet der Südtiroler Chorverband<br />
viele Möglichkeiten der Schulung und Weiterbildung,<br />
mit dem Ziel, dass die Teilnehmer<br />
ihre Freude und ihr Wissen in den Chören<br />
zuhause weitertragen und vermehren.<br />
„Blattsingen, leicht gemacht“<br />
Der erste Lehrgang, nämlich das beliebte<br />
„Blattsingen, leicht gemacht“ mit<br />
Karl Heinz Schmitt, hat bereits stattgefunden.<br />
Einen zweiten Termin wird es am<br />
9. und 10. Mai in der Cusanus-Akademie<br />
in Brixen geben. Die Teilnehmer werden<br />
auf lockere Weise auch heuer wieder in<br />
Grundbegriffe der Musiklehre eingeführt<br />
und mit praktischen Übungen zum „Singen<br />
nach Noten“ hingeführt.<br />
Wochenendlehrgang für kleine<br />
Singgruppen<br />
Wertvolle Impulse kommen immer wieder<br />
auch durch die Zusammenarbeit mit<br />
Instrumentalisten. In diesem Sinne ist der<br />
Wochenendlehrgang für kleine Singgruppen<br />
in der Pension Summererhof in Mellaun/St.<br />
Andrä bei Brixen ein guter Anlass<br />
für Zwei-, Drei- und Viergesänge und Musikanten,<br />
ihr Repertoire und ihr Können<br />
zu erweitern, aber auch ein Wochenende<br />
der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu<br />
erleben. Der Lehrgang fi ndet von 25. bis<br />
27. <strong>April</strong> statt.<br />
„Fünfzig plus!“<br />
Erfolgreich war schon in den letzten<br />
Jahren der Seniorensingtag mit Professor<br />
Edgar Wolf. Am 31. Mai wird es im Kolpinghaus<br />
in Bozen wieder einen Singtag<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
für Senioren – und Jüngere - geben unter<br />
dem Motto: „Fünfzig plus!“. Prof. Wolf richtet<br />
sich mit seinem Angebot an „alle jung<br />
gebliebenen Chorsängerinnen und Chorsänger,<br />
die noch gerne im Chor singen“.<br />
„Agent 007 – Singen erlaubt!“<br />
„Agent 007 – Singen erlaubt!“ heißt es<br />
bei der Kindersingwoche des Südtiroler<br />
Chorverbandes vom 29. Juni bis 5. Juli in<br />
der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung<br />
Frankenberg in Tisens. 50 Kinder<br />
im Alter zwischen 9 und 14 Jahren werden<br />
unter Anleitung eines motivierten Referententeams<br />
– geleitet von Michael Feichter –<br />
Gesang, Tanz und Musik in einer großen<br />
Gemeinschaft erleben und Lieder und szenische<br />
Darstellungen kreativ erarbeiten.<br />
„Let´s do Webber!“<br />
An Kinder und Jugendliche richtet sich<br />
auch der MUSICALische Workshop im<br />
Haus der Familie in Lichtenstern/Ritten,<br />
der heuer unter dem Motto steht „Let´s<br />
do Webber!“. Unter der Leitung von Christian<br />
Stefan Horvat und seinen Mitarbeitern<br />
werden rund 80 Kinder und Jugendliche<br />
im Alter zwischen 12 und 17 Jahren<br />
vom 29. Juni bis 5. Juli berühmte Musicalszenen<br />
aus den Werken von Webber erarbeiten<br />
und aufführen. Wie die vergangenen<br />
Fortbildungen gezeigt haben, ist diese<br />
Schulung anspruchsvoll, aber vor allem<br />
auch ein unvergessliches musikalisches<br />
Gemeinschaftserlebnis, bei dem die Jugendlichen<br />
nicht nur gesanglich einiges<br />
lernen, sondern auch choreographisch<br />
gefordert werden.<br />
Alpenländische Sing- und<br />
Wanderwoche<br />
Ernst Thoma wird auch heuer die beliebte<br />
Alpenländische Sing- und Wanderwoche<br />
leiten, die heuer vom 29. Juni bis<br />
6. Juli in Stilfs im Vinschgau stattfindet. Die<br />
Teilnehmer/innen werden gemeinsam wandern,<br />
die Heimat erkunden und natürlich<br />
weltliche und geistliche Volkslieder singen.<br />
Chor- und Stimmbildungswoche<br />
in Burgeis<br />
Nicht nur das Volkslied, sondern eine<br />
möglichst breite Palette an Literatur und<br />
Stilrichtungen werden Thema bei der Chorund<br />
Stimmbildungswoche in Burgeis sein,<br />
die heuer wieder Jan Schumacher leitet.<br />
Vom 27. Juli bis 3. August werden Sängerinnen<br />
und Sänger ab 18 Jahren im Studio,<br />
Ensemble und im Plenum, unterstützt<br />
von Referenten und Stimmbildnern, Chorliteratur<br />
erarbeiten und vortragen.<br />
ChorleiterInnenseminar<br />
Chorleiter/innen und solche, die es werden<br />
möchten, sowie Musikerzieher/innen<br />
sind eingeladen, am ChorleiterInnenseminar<br />
in der Fachschule für Landwirtschaft<br />
Mair am Hof in Dietenheim teilzunehmen,<br />
das in Zusammenarbeit mit dem Verband<br />
der Kirchenchöre Südtirols veranstaltet wird.<br />
Vom 3. bis 9. August werden die Teilnehmer<br />
unter der bewährten Leitung von Professor<br />
Robert Göstl und seinem Team in<br />
verschiedenen Studios, entsprechend dem<br />
eigenen Leistungsniveau, u.a. in Dirigiertechnik,<br />
Probengestaltung, Interpretation<br />
Weitere Informationen zum Ablauf der Kurse erteilt die Geschäftsstelle des<br />
Südtiroler Chorverbandes. Die Ausschreibungen mit Anmeldeformular können<br />
auf www.scv.bz.it abgerufen werden.<br />
unterrichtet und haben die Gelegenheit,<br />
sich beim Dirigieren des Teilnehmerchores<br />
praktisch fortzubilden.<br />
Familie und Musik<br />
Zusammen mit dem Südtiroler Volksmusikkreis,<br />
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz<br />
in Südtirol und dem Haus der Familie<br />
Lichtenstern organisiert der Südtiroler<br />
Chorverband auch heuer die „Familienwoche“<br />
im Haus der Familie in Lichtenstern,<br />
wo vom 27. Juli bis 2. August wieder unter<br />
dem Motto Familie und Musik Kinder<br />
und Erwachsene zusammengeführt werden<br />
beim gemeinsamen Singen, Musizieren,<br />
Spielen, Wandern und Basteln. Robert<br />
Schwärzer leitet die Woche und wird<br />
dabei von weiteren Referenten unterstützt.<br />
„Musical Fever“<br />
Vom „Musicalfieber“ ergriffen werden die<br />
Jugendlichen (ab 16 Jahren) vom 24. bis<br />
30. August in der Schulung „Musical Fever“<br />
unter der Leitung von Stephen Lloyd<br />
und Jack Poppell, die beide langjährige<br />
Erfahrung im Musicalbereich haben. Die<br />
Fortbildung, bei der auch das persönliche<br />
Talent in Tanz und Gesang durch Solo-Auftritt,<br />
Stimmbildung und choreographische<br />
Beratung gefördert wird, findet im Priesterseminar<br />
in Brixen statt.<br />
Seminar für Kinderchorleitung<br />
Ein Seminar für Kinderchorleitung wird<br />
es am 3./4.Oktober im Kolpinghaus in Bozen<br />
geben. Zielgruppe sind Chorleiter/innen,<br />
die bereits mit Kindergruppen im Alter<br />
von ca. 7-14 Jahren (auch in Schulen<br />
und Musikschulen) arbeiten. Referent ist<br />
Yoshihisa Matthias Kinoshita, der vielen<br />
vom ChorleiterInnenseminar in Dietenheim<br />
bekannt ist.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Donnerstag, 15. Mai <strong>2014</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 35
Aus Verband und Bezirken<br />
Ganz im Zeichen der Jugend<br />
65. Vollversammlung des Südtiroler Chorverbandes<br />
Die Schulchöre St. Lorenzen und Verdings unter der Leitung von Renate Unterthiner<br />
belebten die Versammlung mit ihren Liedern.<br />
„Liebe Kinder: Menschen, die singen werden<br />
bewundert. Wir alle bewundern euch,<br />
danke für diesen frischen musikalischen Auftakt<br />
der diesjährigen Vollversammlung!“ Mit<br />
diesen Worten bedankte sich Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco bei den Schulchören<br />
von St. Lorenzen und Verdings, die die<br />
Versammlung am 22. März im Haus Votsberg<br />
in Vahrn musikalisch eröffnet hatten.<br />
8.691 Auftritte und 15.349 Proben absolvierten<br />
die 421 Mitgliedschöre des Südtiroler<br />
Chorverbandes im vergangenen Jahr:<br />
Nicht nur diese Zahlen zeigten die Lebendigkeit<br />
des Chorwesens im Lande. Für das<br />
heurige Jahr sollen weitere Akzente gesetzt<br />
werden im Sinne dieser Lebendigkeit:<br />
<strong>2014</strong> steht u.a. mit „Jugend singt“<br />
am 23. Mai und „Groove im Chor – Südtiroler<br />
Jugendchortreff“ am 17. Mai ganz<br />
im Zeichen der Jugend.<br />
Rückblick<br />
Die Vollversammlung war wie immer<br />
Anlass auf die Tätigkeit des Verbandes im<br />
vergangenen Jahr zurückzublicken. Geschäftsführer<br />
Josef Mair erinnerte an den<br />
Höhepunkt im vergangenen Jahr, das Gesamttiroler<br />
Wertungssingen in Brixen, an<br />
dem sich 50 Chöre aus Nord- Ost-und Südtirol<br />
beteiligt hatten. Schwerpunkt war auch<br />
im vergangenen Jahr die Fortbildung der<br />
Sänger und Sängerinnen gewesen: „Be-<br />
geisterte Teilnehmer, ausgezeichnete Referenten<br />
und gut gelungene Abschlusskonzerte<br />
ließen alle Seminare zu einem vollen<br />
Erfolg werden!“ Erfolgreich war auch wieder<br />
das Projekt „klaNg“; zu dem im Schuljahr<br />
2012/2013 123 Anfragen eingegangen waren,<br />
von denen 45 mit rund 1875 Schülern<br />
und Schülerinnen verwirklicht wurden.<br />
Josef Mair trug auch die statistischen Daten<br />
zum Chorverband vor: In 421 Chören<br />
singen 10.452 Sänger und Sängerinnen,<br />
und zwar in 68 Kinder- und Jugendchören,<br />
257 gemischten Chören, 58 Männer- und<br />
38 Frauenchören. 61 Prozent der Mitglieder<br />
sind weiblich, 39 Prozent männlich.<br />
Über die Finanzen berichtete die Referentin<br />
für Finanzen Carmen Seidner. Sie<br />
konnte darauf verweisen, dass die Sparmaßnahmen<br />
des Verbandes gegriffen hatten<br />
und 2013 die Einnahmen größer als<br />
die Ausgaben gewesen waren. Verbandschorleiter<br />
Armin Mitterer betonte in seinen<br />
Ausführungen vor allem, wie wichtig<br />
es sei im Chor über die Musik hinaus Gemeinschaft<br />
im Sinne einer gelebten Harmonie<br />
zu pflegen.<br />
Vorschau des Verbandsobmanns<br />
In seiner Vorschau verwies Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco auf das reichhaltige<br />
Schulungsangebot des Südtiroler<br />
Chorverbandes: „Das Wissen um den<br />
Fortbildungswillen ist für die Verantwortlichen<br />
im Verband Verpflichtung und Ansporn,<br />
auch in diesem Jahr wiederum<br />
hochqualifizierte Schulungsangebote anzubieten<br />
für alle Sparten des chorischen<br />
Singens vom Sakralen zum Profanen, von<br />
der Renaissance über Klassik und Romantik<br />
zur Moderne, vom Volkslied bis zu Musical<br />
und Pop.“ Er erinnerte auch an die<br />
zwei Funktionärstage am 3. Mai über zeitgemäße<br />
Führung eines Vereins und am 18.<br />
Oktober <strong>2014</strong> zum Thema „Wo steht mein<br />
Verein in 10 Jahren“ mit Albert Ascherl sowie<br />
an den Chorleiterlehrgang an der Musikschule<br />
Unterer Vinschgau in Naturns.<br />
Die Zukunft gehört den<br />
singenden Kindern<br />
Der Südtiroler Chorverband stellt das Arbeitsjahr<br />
<strong>2014</strong> unter das Motto „Die Zukunft<br />
gehört den singenden Kindern und<br />
der Jugend“. Darauf verwies Deltedesco in<br />
seiner Vorschau: „Der Nährboden für das<br />
Singen muss bereits in der frühen Kindheit<br />
bereitet werden.“ Der wichtigste Lebensabschnitt<br />
für die Erfahrung des Singens<br />
sei die Kindheit, aber leider werde<br />
die Freizeit der Kinder immer weniger,<br />
der zeitliche Druck, der auf den Kindern<br />
laste, sei enorm, für das Singen im Schul-<br />
Kinder- oder Jugendchor bleibe oft kaum<br />
mehr Zeit. „Dies ist für den Nachwuchs in<br />
Kulturlandesrat Philipp Achammer (links)<br />
versprach Obmann Erich Deltedesco das<br />
Chorwesen im Land zu unterstützen.<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Zahlreiche Delegierte der Chöre nahmen die Jahreshauptversammlung als<br />
Gelegenheit wahr sich auszutauschen und zu informieren.<br />
den Chören tödlich, denn wer als Kind die<br />
Freude und Begeisterung erfährt, die man<br />
beim gemeinsamen Singen erlebt, wagt<br />
später den Schritt einem Chor beizutreten<br />
viel eher. Im Sinne des Nachwuchses<br />
für unsere Chöre, aber auch im Sinne einer<br />
ganzheitlichen Erziehung werden wir<br />
gemeinsam im Kontakt mit den zuständigen<br />
Bildungseinrichtungen und mit den<br />
anderen musikalischen Verbänden an Lösungsmöglichkeiten<br />
arbeiten. Es braucht<br />
das Zusammenwirken vieler Institutionen,<br />
Landesrat Achammer hat uns bei unserem<br />
Antrittsbesuch diesbezüglich volle Unterstützung<br />
zugesagt und dafür sage ich jetzt<br />
schon herzlichen Dank.“<br />
Der Obmann lud die Kinder -und Jugendchöre<br />
zu „Jugend singt <strong>2014</strong>“ am<br />
23.Mai in Algund und zum Südtiroler Jugendchortreff<br />
am 17. Mai in Schloss Maretsch<br />
ein.<br />
Ganz im Sinne des Jahresmottos hatten<br />
die Auftritte der Schulchöre von St. Lorenzen<br />
und Verdings unter der Leitung von<br />
Renate Unterthiner große Symbolkraft: Gemeinsam<br />
mit dem Kirchenchor Vahrn unter<br />
der Leitung von Eugen Reinthaler umrahmten<br />
sie die Versammlung musikalisch.<br />
Ihnen, allen ehrenamtlich Tätigen, seinem<br />
Ausschuss, allen Sängern und Sängerinnen,<br />
aber auch den Sponsoren, allen voran dem<br />
Land Südtirol und der Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse, dankte der Verbandsobmann.<br />
Neben den zahlreichen Delegierten der<br />
Chöre waren auch viele Ehrengäste nach<br />
Vahrn gekommen, so Bürgermeister Andreas<br />
Schatzer, Generalvikar Josef Matzneller<br />
und der künstlerische Leiter der<br />
AGACH P. Urban Stillhard, aber auch viele<br />
Vertreter verschiedener Verbände, so Theodor<br />
Rifesser, Vorsitzender des Verbandes<br />
der Kirchenchöre Südtirols, Dieter Schaffer,<br />
Vize-Präsident des Chorverbandes Österreich,<br />
Manfred Duringer, Landesobmann<br />
des Tiroler Sängerbundes und Vize-Präsident<br />
der AGACH, Andreas Hochenegger,<br />
Ehrenobmann des Tiroler Sängerbundes,<br />
Paolo Bergamo, Vize-Präsident der Federazione<br />
Cori del Trentino und Federico Driussi<br />
in Vertretung der FENIARCO. Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer dankte dem<br />
Verband für seine wertvolle kulturelle Tätigkeit<br />
und sagte ihm seine Unterstützung zu.<br />
Der Kirchenchor von Vahrn unter der Leitung von Eugen Reinthaler umrahmte die<br />
Versammlung musikalisch.<br />
Auf eine Veranstaltung der besonderen<br />
Art verwies Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
im Rahmen der Vollversammlung:<br />
„Das Volkslied und die Chormusik der zurückliegenden<br />
Stilepochen gehören zu unserem<br />
festen Kulturgut, in dem wir verwurzelt<br />
und beheimatet sind. Und wir alle<br />
wissen oder können es immer wieder erfahren:<br />
Heimat ist etwas Lebensnotwendiges,<br />
der Mensch braucht Heimat, braucht Verwurzelung<br />
in der Tradition. Verwurzelung<br />
in der Tradition ist äußerst wichtig, denn<br />
nur wer einen guten, sicheren Stand hat,<br />
kann getrost auch einmal Ausschau nach<br />
neuen Ufern halten, sich dem Neuen, dem<br />
Ungewohnten öffnen.“<br />
Ungewohntes würde auf Einladung des<br />
Festivals Transart <strong>2014</strong> und des Generalsekretariates<br />
der „Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“<br />
der Südtiroler Chorverband<br />
gemeinsam mit dem Tiroler Sängerbund<br />
und mit der Fedarzione Cori del Trentino<br />
Offen sein für Ungewohntes<br />
Entropy Symphony. Moment 4 – Euregio<br />
am 14. September <strong>2014</strong> wagen. Entropy<br />
Symphony: Moment 4 – Euregio ist der<br />
vierte Teil eines sich in Ausarbeitung befindlichen<br />
Zyklus eines amerikanischen<br />
Künstlers. Die ersten drei Teile wurden<br />
bereits erfolgreich in Los Angeles und in<br />
Berlin aufgeführt, der vierte Satz der „Entropy<br />
Symphony“ wurde für die atemberaubende<br />
Landschaft der Europa Region<br />
Tirol-Südtirol-Trentino geschrieben. Die<br />
Symphonie beginnt zeitgleich in Nordtirol<br />
bzw. im Trentino, indem ein Sänger einen<br />
gemeinsamen Ton in den Wind singt. 50<br />
Meter von ihm entfernt hört der nächste<br />
Sänger diesen Ton und gibt ihn weiter zum<br />
nächsten Sänger entlang der Route. Und<br />
so weiter und so weiter. Die Sänger/innen<br />
aus dem Trentino, aus dem Bundesland<br />
Tirol und aus Südtirol fungieren sozusagen<br />
als musikalische Fackelträger, die gemeinsam<br />
Ton für Ton durch die gesamte<br />
Region weiterreichen und sie mit ihrem<br />
harmonischen Gesang verbinden. In der<br />
Festung Franzensfeste treffen und verbinden<br />
sich die beiden „musikalischen Pipelines“<br />
aus dem Norden und aus dem Süden.<br />
„Detailliertere Informationen erhalten<br />
die Chöre in nächster Zeit. „Ich lade sie ein<br />
mitzumachen, ich denke, es ist eine interessante<br />
Chance, etwas Ungewohntes, etwas<br />
Fremdes und deshalb Spannendes zu<br />
erleben“, so der Verbandsobmann.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 37
Aus Verband und Bezirken<br />
Gleich drei Chöre umrahmten die Vollversammlung<br />
des Bezirks Bozen am 25. Jänner<br />
in der Mittelschule von Jenesien: der<br />
Kirchenchor St. Genesius, die Singgruppe<br />
Young Voices und der Jugendchor Fireflies.<br />
Bezirksobmann Georg Patauner konnte<br />
Vertreter von 75 der insgesamt 117 Chöre<br />
im Bezirk begrüßen: „So viele sind noch nie<br />
gekommen!“; freute er sich. Der Rückblick<br />
auf das vergangene Tätigkeitsjahr zeigte in<br />
Form von ausgewählten Bildern die rege<br />
Tätigkeit des Bezirks: Ein Höhepunkt war<br />
das Bezirkssingen in Bozen gewesen, bei<br />
dem die Chöre an verschiedenen historischen<br />
Orten der Stadt sangen. Als besonderes<br />
Erlebnis blieb den Sängern und<br />
Sängerinnen auch die Fahrt zu den Seefestspielen<br />
in Mörbisch in Erinnerung, die<br />
mit einem Besuch des Naturschutzgebiets<br />
und von Kloster Melk verbunden wurde.<br />
Zu einer Besichtigung des Planetariums in<br />
Gummer – auf Einladung von Bezirkspräsident<br />
und Bürgermeister Albin Kofler – waren<br />
im Oktober rund 400 Sänger und Sängerinnen<br />
gekommen. Patauner hob auch<br />
die Veranstaltungen, Feiern und Konzerte<br />
der einzelnen Chöre hervor. So gab es etwa<br />
eine Faschingsveranstaltung in Afing, der<br />
Kinderchor Girlan führte ein Kindermusical<br />
auf, der MGV Tiers organisierte ein Mühlenfest,<br />
der Kirchenchor Mölten ein Almsingen<br />
mit neun Chören, der Kirchenchor Gummer<br />
führte ein Konzert mit dem berühmten Sänger<br />
Rolf Zuckowski auf. Alle Veranstaltungen<br />
seien „mit viel Aufwand und großem Einsatz<br />
der Chormitglieder, der Obleute und Chorleiter“<br />
verbunden, betonte Patauner. Dafür<br />
gebühre den Verantwortlichen großer<br />
Dank. Viele Chöre feierten ein Jubiläum,<br />
so der Kirchenchor Steinegg sein 200-jähriges<br />
Bestehen, den Pfarrchor Kaltern gibt<br />
es seit 475 Jahren, seit 30 Jahren den Kirchenchor<br />
Perdonig und seit 15 Jahren den<br />
GOB-Chor Max Valier.<br />
Auch im laufenden Jahr ist einiges geplant,<br />
etwa die Veranstaltung eines „Nachtsingens“<br />
am 6. Juni im Rahmen des Projekts<br />
„Musik hoch drei“, das die Gemeinden<br />
Welschnofen, Deutschnofen und Karneid<br />
gemeinsam mit zahlreichen Vereinen und<br />
Verbänden seit Juni 2013 veranstalten. Ilse<br />
Gruber vom Bezirksausschuss berichtete<br />
vom Erfolg des Projekts und der Begeisterung<br />
aller Beteiligten und lud die Chöre des<br />
Bezirks ein, am „Nachtsingen“ teilzunehmen.<br />
Die traditionelle Kulturfahrt des Bezirks<br />
führt am 2. August nach Kufstein, wo<br />
die Operette „My Fair Lady“ aufgeführt wird.<br />
Wertvolle Kulturarbeit<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Bozen<br />
Der Kirchenchor St. Genesius unter der musikalischen Leitung von Klaus Reiterer<br />
Patauner dankte allen Chor-Funktionären<br />
für ihren Einsatz: „Es wird immer schwieriger<br />
Leute zu finden, die Verantwortung übernehmen.<br />
Umso mehr ist euer Einsatz zu<br />
schätzen!“ Sein Dank galt auch den Sponsoren,<br />
der Raffeisenkasse und den Bezirksgemeinschaften<br />
Salten-Schlern und Überetsch-Unterland.<br />
Dass Chorgesang wertvolle<br />
Kulturarbeit ist und die Lebensqualität hebe,<br />
betonten auch die Ehrengäste in ihren Grußworten:<br />
So der Bürgermeister von Jenesien,<br />
Paul Romen, der Landtagsabgeordnete Oswald<br />
Schiefer und der neue Präsident der<br />
Bezirksgemeinschaft Überetsch- Unterland,<br />
Edmund Lanziner. Der Pfarrer von Jenesien<br />
P. Peter Stuefer bat die Kirchenchöre, weiterhin<br />
auch die Stimme Jesu erklingen zu<br />
lassen. Margareth Greif vom Ausschuss des<br />
Südtiroler Chorverbandes wies auf das reiche<br />
Schulungsangebot des Chorverbands<br />
hin. Die Versammlung schloss mit einem<br />
gemütlichen Beisammensein bei einem<br />
reichhaltigen Büffet, das der Kirchenchor<br />
St. Genesius vorbereitet hatte.<br />
Der Bezirksausschuss und die Ehrengäste (vorne von links): Beiräte Agnes Plunger,<br />
Georg Aichner, Bezirksobmannstellvertreterin Maria Hintner, Bezirkskassierin Ilse<br />
Gruber Guadagnini, Bezirksobmann Georg Patauner, Bezirksschriftführerin Edith<br />
Klotz Cronst, Bezirkschorleiterin Ulrike Malsiner, Pfarrer P. Peter Stuefer; (von links,<br />
hintere Reihe:)Musikratsmitglied Othmar Trenner, Bezirkspräsident Edmund Lanziner,<br />
Bürgermeister Paul Romen, Verbandsobmannstellvertreterin Margareth Greif, Referentin<br />
für Finanzen Carmen Seidner, Landtagsabgeordneter Oswald Schiefer, Beirat<br />
Christian Nothdurfter. Foto Haller.<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Chorfestival auf Schloss<br />
Rodenegg<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />
Der Ausschuss des Bezirks Eisacktal-Wipptal: Bezirkschorleiter Armin Mitterer, Bezirkschorleiterstellvertreterin Verena Gruber,<br />
Beirätin Verena Eisenstecken, Bezirkskassier Andreas Brugger, Bezirksobmann Gottfried Gläserer, Bezirksobmannstellvertreter<br />
Otto Schenk (von links). Es fehlt im Bild Bezirkskassier Daniel Pedratscher.<br />
Das Bezirkssingen am 21. September auf<br />
Schloss Rodenegg wird wohl heuer der musikalische<br />
und gesellschaftliche Höhepunkt<br />
im Leben des Bezirks Eisacktal-Wipptal sein.<br />
Bei der Bezirksvollversammlung am 8. Februar<br />
im Gasthaus Burgfrieden in Freienfeld<br />
blickte der Vorstand um Obmann Gottfried<br />
Gläserer aber nicht nur in die Zukunft, sondern<br />
man ließ – nach einem gemeinsamen<br />
Essen mit den Vertretern der Chöre und den<br />
Ehrengästen - auch das vergangene Jahr<br />
Revue passieren.<br />
Bezirksobmann Gläserer erinnerte zum<br />
Beispiel an das Sängerfest in Schalders,<br />
die Chorserenade in Teis und die Bezirkswanderung<br />
am Rosskopf. Einige Chöre<br />
haben am Gesamttiroler Wertungssingen<br />
teilgenommen, das in Brixen stattfand.<br />
Gläserer dankte den Chören für ihr<br />
Engagement und die Teilnahme am Wertungssingen,<br />
bei dem „das gemeinsame<br />
Erlebnis im Vordergrund stand“. Er erinnerte<br />
auch an die zahlreichen Konzerte<br />
und Ehrungen und dankte allen, die sich<br />
über viele Jahre hinweg ehrenamtlich für<br />
das Chorwesen im Bezirk einsetzten. Der<br />
Bezirksobmann lud alle Chöre des Bezirks<br />
ein, am Chorfestival am 21. September<br />
auf Schloss Rodenegg teilzunehmen, das<br />
in Zusammenarbeit mit dem Verband der<br />
Kirchenchöre Südtirols veranstaltet wird.<br />
Dabei können die Chöre in den verschiedenen<br />
Räumen der Burg weltliche, aber<br />
auch geistliche Lieder vortragen. Der Tag<br />
wird mit einem gemeinsamen Gottesdienst<br />
beginnen. Das genaue Programm werde<br />
allen Chören noch mitgeteilt. Außerdem sei<br />
eine Schulung für Funktionäre und eine<br />
Weiterbildung für Chorleiter und Interessierte<br />
geplant, Anregungen dazu nehme<br />
der Vorstand dankbar an.<br />
Nach einer Gedenkminute für alle verstorbenen<br />
Chormitglieder, im Besonderen<br />
für den kürzlich verstorbenen Kirchenmusiker<br />
Prof. Josef Knapp, hielt Bezirkschorleiter<br />
Armin Mitterer einen Kurzvortrag<br />
zum Thema „Harmonie und Motivation<br />
im Chor“ und ging auf die Frage ein, wie<br />
Chorleiter die Motivation der Sänger und<br />
Sängerinnen fördern können.<br />
In ihren Grußworten dankten die Ehrengäste<br />
für die wertvolle soziale und kulturelle<br />
Arbeit der Chöre, so auch der Präsident<br />
der Bezirksgemeinschaft Wipptal und<br />
Bürgermeister von Freienfeld Armin Holzer.<br />
Stellvertretend für alle, die sich in Vereinen<br />
einsetzen, gratulierte er Chorleiter Karl Überegger,<br />
der seit 50 Jahren Chorleiter in Stilfes<br />
ist. Kooperator Konrad Gasser erinnerte<br />
daran, dass es für den Chorgesang Zeit und<br />
Treue brauche. Chorgesang sei auch Glaubensverkündigung,<br />
und er bat die Chorleiter<br />
um Unterstützung beim Einlernen der<br />
neuen Gesänge des neuen Gotteslobs. Wolfgang<br />
Girtler, Bezirksobmann des VKS, dankte<br />
für die gute Zusammenarbeit, die durch die<br />
Mitgliedschaft von Armin Mitterer in beiden<br />
Bezirksausschüssen erleichtert werde. Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco, der zusammen<br />
mit den Ausschussmitgliedern Carmen<br />
Seidner, Peter Berger und Christian Nothdurfter<br />
nach Freienfeld gekommen war, betonte,<br />
dass es dem ehrenamtlichen Engagement<br />
zu verdanken sei, wenn es im Bezirk<br />
ein solch blühende Gesangskultur gebe.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 39
Aus Verband und Bezirken<br />
Mit Begeisterung weiterarbeiten<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Bei der letztjährigen Bezirksversammlung mussten die Männer den Frauen ein Ständchen singen, heuer waren die Frauen dran.<br />
Das neue Gotteslob ist nicht nur ein Liederbuch,<br />
sondern Gebetsbuch, Familienbuch,<br />
Nachschlagewerk – dies betonte P. Urban<br />
Stillhard bei der Vollversammlung des Südtiroler<br />
Chorverbands - Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
- am Samstag, 8. Februar,<br />
im Kulturhaus von Tschars. Der Ausschuss<br />
unter Bezirksobmann Robert Wiest hatte<br />
den Kirchenmusiker, der die Entstehung<br />
des neuen Gotteslobes in den letzten zehn<br />
Jahren begleitet hat, zur Versammlung eingeladen,<br />
um vor den Delegierten der Chöre<br />
das Gebets- und Liederbuch vorzustellen.<br />
Neben dem neuen Gotteslob stand bei<br />
der Vollversammlung der Rückblick auf<br />
das vergangene Jahr im Mittelpunkt. Obmann<br />
Robert Wiest erinnerte an die Bezirkskonzerte<br />
um Ostern, die wieder ein<br />
großer musikalischer Erfolg gewesen waren,<br />
an „den Tag der Chöre“ in den Gärten<br />
von Schloss Trauttmansdorff, an den<br />
Operettenbesuch in Kufstein, die gut besuchte<br />
Sängerwanderung in Ulten, aber<br />
auch an die vielen Konzerte und Feiern<br />
der einzelnen Chöre. Im laufenden Jahre<br />
hat bereits ein Chorleiterseminar großen<br />
Anklang gefunden, sodass an eine Wiederholung<br />
gedacht wird. Geplant sei am<br />
5. und 6. <strong>April</strong> außerdem die Aufführung<br />
des „Salzburger Passionssingens“ mit<br />
Sängern und Sängerinnen aus dem Bezirk<br />
in Zusammenarbeit mit Musica Viva.<br />
Eine „einmalige Gelegenheit für alle Sänger<br />
und Sängerinnen“, wie Bezirkschorleiterin<br />
Julia Perkmann betonte. Am 18.<br />
Mai wird es ein Treffen von Männerchören<br />
mit Kurzkonzerten in St. Leonhard in<br />
Passeier geben, außerdem sind eine Kulturfahrt<br />
und die traditionelle Sängerwanderung<br />
geplant.<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco, der<br />
neben den Ausschussmitgliedern Carmen<br />
Seidner, Christian Nothdurfter und Peter<br />
Berger auch zur Versammlung gekommen<br />
war, wies in seiner Dankesrede auf<br />
die vielen Schulungen des Chorverbands<br />
und auf die Landesversammlung am 22.<br />
März in Vahrn hin. Vor allem aber wünschte<br />
er dem Bezirk weiterhin viel Begeisterung<br />
und dankte für die Verbands- und Kulturarbeit<br />
im Bezirk. „Es gibt nichts Schöneres<br />
als Danke zu sagen! Wenn das Chorwesen<br />
hier einen großen Stellenwert hat, dann haben<br />
wir es Ihrem Engagement zu verdanken!,<br />
sagte er: „Dass Musik die Sprache<br />
der Leidenschaft ist, konnten wir heute wieder<br />
miterleben!“ Das heurige Jahr sei der<br />
Jugend gewidmet: Es könnten sich noch<br />
Chöre melden für den Jugendchortreff am<br />
17. Mai in Schloss Maretsch und für „Jugend<br />
singt“ am 24. Mai in Algund. Deltedescos<br />
Dank und jener des Bürgermeisters<br />
von Kastelbell-Tschars Gustav Tappeiner<br />
galt dem Bezirksausschuss, den Chorfunktionären<br />
und den Chören für ihre Freude<br />
am Singen, besonders dem Kirchenchor<br />
von Kastelbell-Tschars, der die Versammlung<br />
musikalisch umrahmte und für das<br />
leibliche Wohl der Gäste sorgte.<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Der Kirchenchor Kastelbell-Tschars unter der Leitung von Benjamin Blaas umrahmte die Versammlung musikalisch.<br />
Mit großem Interesse verfolgten die Delegierten<br />
der Chöre bei der Versammlung des<br />
Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau den Ausführungen<br />
von P. Urban Stillhard.<br />
„Meine Aufgabe ist es, euch einen Einblick<br />
zu geben in das neue Gotteslob und<br />
euch zu erklären, was wir mit den Änderungen<br />
bezwecken, das Singen ist dann eure<br />
Aufgabe“, begann P. Urban seinen Vortrag.<br />
„Danken ist die Aufgabe des gläubigen Menschen,<br />
deswegen heißt das Buch auch weiterhin<br />
Gotteslob“. Danken könne man mit<br />
Lied, Wort, Meditation. „Das Gotteslob will<br />
nicht nur, dass wir singen, es möchte, dass<br />
wir es für das private Beten aufschlagen, es<br />
möchte Sie im Alltag begleiten.“ 2001 habe<br />
man sich der deutschen und österreichischen<br />
Bischofskonferenz angeschlossen<br />
mit dem Ziel, das Buch zu überarbeiten.<br />
Das alte Gotteslob sei nicht „falsch“. Aber<br />
die neue Zeit, die geänderte pastorale Situation,<br />
verlangen eine neue Sprache in der<br />
Liturgie und eine andere Hinführung – das<br />
sei der Hauptgrund für die Überarbeitung<br />
gewesen. Dass diese Arbeit zehn Jahre lang<br />
gedauert hat, mag lang erscheinen, „aber<br />
die rund 100 Fachleute machten ihre Arbeit<br />
ehrenamtlich“, betonte P. Urban. Das<br />
alte Gotteslob sei eine „Erfolgsgeschichte“<br />
gewesen, es habe also kein Druck bestanden,<br />
möglichst schnell ein neues Buch zu<br />
schaffen.<br />
Neuerungen<br />
P. Urban wies darauf hin, dass es besonders<br />
schwierig gewesen sei, eine Auswahl<br />
zu treffen. Auf dem Tisch lagen 5000<br />
Lieder, 306 wurden ausgewählt. Nach welchen<br />
Kriterien? Die Melodie muss stimmen,<br />
der Text muss theologisch und sprachlich<br />
stimmen und möglichst umsetzbar sein. Im<br />
alten Gotteslob seien viele schwierige Lieder<br />
gewesen. „Dass Gotteslob muss aber allen<br />
Ein Schatz, den es zu heben gilt<br />
P. Urban Stillhard stellt das neue Gotteslob vor<br />
Gemeinden von Helgoland bis Salurn dienen“,<br />
betonte P. Urban. Und nicht alle Diözesen<br />
hätten die kirchenmusikalischen Voraussetzungen,<br />
wie z.B. Köln, wo rund 250<br />
Kirchenmusiker wirken. „Eine Gestaltung<br />
und eine Auswahl, die allen Bedürfnissen<br />
gerecht wird, ist die Quadratur des Kreises!“<br />
Von den 37 Diözesen, die bei der Überarbeitung<br />
mitmachten, haben 27 einen diözesanen<br />
Eigenteil, darunter auch die Diözese<br />
Bozen-Brixen. So sind im neuen<br />
Gotteslob auch italienische und ladinische<br />
Lieder enthalten. Dies könne eine Hilfe<br />
sein, wenn z.B. ein Teil der Gemeinde<br />
italienisch spricht, so P. Urban. Grundsätzlich<br />
versuchte man aber, die Unterschiede<br />
zur österreichischen Ausgabe klein zu halten.<br />
Bei der Auswahl der Lieder wurde dem<br />
liturgischen Bedarf Rechnung getragen: So<br />
seien für den 8. Dezember nicht 12 Lieder<br />
nötig, für die Osterfeiern hingegen gibt es<br />
nun eine größere Liedauswahl.<br />
Das neue Gotteslob ist auch graphisch neu<br />
gestaltet: Graphiken regen zum Schweigen<br />
an und auch mehrfarbige Bilder sind enthalten.<br />
Die Darstellung der Muttergottes von<br />
Marienberg etwa leitet zum diözesanen Teil<br />
über. Die Farbe Rot als Signalfarbe wurde<br />
bewusst und nach alter Tradition verwendet,<br />
um die verschiedenen Rubriken anzuzeigen.<br />
Das Gotteslob ist aber auch ein Familienbuch<br />
für geistliche Impulse, Gebetbuch<br />
für die Gemeinde und – was neu ist – für<br />
die Wortgottesfeier. „Es ist aber auch ein<br />
Nachschlagewerk, in dem man etwa nachlesen<br />
kann, was Weihwasser oder Dreifaltigkeit<br />
bedeutet.“<br />
Von der Gregorianik bis zum<br />
Taizé-Gesang<br />
Zu schwierige Lieder aus dem alten Gotteslob<br />
seien weggelassen worden, „viel Bewährtes<br />
wurde auch übernommen.“ So enthält<br />
das neue Gotteslob ein breites Spektrum<br />
an Liedern, von gregorianischen Gesängen<br />
bis zu Taizé-Gesängen. P. Urban forderte<br />
die Chorvertreter auf, mit ihren Chören<br />
und der Gemeinde auch die neuen, oft<br />
mehrstimmigen – und oft auch mehrsprachigen<br />
- Lieder zu singen: Chor und Gemeinde<br />
könnten so gleichermaßen einbezogen<br />
werden. „Sie haben eine spezifische<br />
Aufgabe“, wandte sich P. Urban an die Chorvertreter:<br />
„Unterstützen Sie die Gemeinde<br />
beim Kennenlernen und gemeinsamen Singen<br />
der neuen Lieder!Das Gotteslob ist ein<br />
Schatz, der wartet, gehoben zu werden. Es<br />
liegt an euch, diesen Schatz umzusetzen!“,<br />
schloss P. Urban seine Rede.<br />
P. Urban Stillhard stellte das neue<br />
Gotteslob vor.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 41
Aus Verband und Bezirken<br />
Dass der Funken der<br />
Begeisterung überspringe<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Pustertal<br />
Der Kirchenchor von Terenten unter der Leitung von Verena Palfrader umrahmte die Bezirksversammlung musikalisch.<br />
„Singen ist ein Spaziergang für die Seele,<br />
den man nicht alleine gehen muss, sondern<br />
mit Gleichgesinnten beschreiten kann!“ Mit<br />
diesen Worten verwies Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco bei der Vollversammlung<br />
des Bezirks Pustertal in Terenten auf die<br />
Bedeutung des Chorgesangs.<br />
Zahlreiche Vertreter der 83 Chöre im<br />
Bezirk – mit ihren rund 1800 Sängern<br />
und Sängerinnen – waren am 25. Jänner<br />
zur Versammlung in den Hasenwirt<br />
gekommen. Mit dem Lied „A sunnigs<br />
Platzl, a goldenes Gemiat“ eröffnete der<br />
Kirchenchor Terenten unter der Leitung<br />
von Verena Palfrader die Versammlung<br />
musikalisch.<br />
Im Mittelpunkt standen der Rückblick<br />
auf das vergangene Jahr sowie<br />
der Ausblick auf das Programm im laufenden<br />
Jahr. Bei einer Fotoschau konnten<br />
sich die Chorvertreter und der Ausschuss<br />
mit Obmann Rudi Duregger die<br />
wichtigsten Veranstaltungen von 2013<br />
in Erinnerung rufen: so das Chorleiterseminar<br />
mit Heinrich Walder, das bei den<br />
Teilnehmern großen Anklang fand, oder<br />
die gemeinsame Chorreise zu den Bregenzer<br />
Festspielen, die für alle Teilnehmer<br />
ein unvergessliches Erlebnis war. Für<br />
<strong>2014</strong> sind ein Stimmbildungsseminar mit<br />
Karl Oblasser und am 6. Juli ein Fest der<br />
Chöre in Sand in Taufers geplant, ebenso<br />
eine gemeinsame Chorreise im Sommer,<br />
wahrscheinlich ins Burgenland, nach St.<br />
Margarethen am Neusiedler See mit dem<br />
Besuch der Oper „AIDA“ im Steinbruch.<br />
Für das kulturelle Engagement der Sänger<br />
und Sängerinnen dankte auch der Bürgermeister<br />
von Terenten, Manfred Schmid:<br />
„Ich hoffe, dass das Singen auch in diesem<br />
Jahr allen Sängern und Sängerinnen viel<br />
Freude bereitet!“ Dass der Funke der Begeisterung<br />
auch auf junge Sänger und Sängerinnen<br />
überspringt und dass die Chöre<br />
so neue Mitglieder bekommen, das hofft<br />
Obmann Rudi Duregger, der um die Nachwuchssorgen<br />
mancher Chöre weiß. Dass<br />
sich der Chorgesang auch der modernen<br />
Literatur nicht verschließt, zeigte das Abschlusslied<br />
„Weit, weit weg“ von Hubert<br />
von Goisern, das der Kirchenchor von Terenten<br />
sang und mit dem er die Stimmung<br />
und Begeisterung bei vielen Anwesenden<br />
zum Schwingen brachte.<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Fürstliche Musik – gesungen<br />
und gespielt<br />
Cantare et sonare: Seminare in Regensburg und Stams<br />
So wie im letzten Jahr bot der Verein<br />
„Cantare et sonare“ wieder zwei Seminare<br />
an, die beide vom Südtiroler Chorverband<br />
mitgetragen wurden. Der Zuspruch gab<br />
den Verantwortlichen recht. Mehr als 120<br />
Teilnehmer in Regensburg und über 70 in<br />
Stams folgten der Einladung.<br />
In Regensburg lautete das Thema<br />
„Geistliche Musik am Fürstenhof zu Innsbruck“.<br />
Doppelchörige Werke aus dem<br />
Fundus des Prof. Otto Ulf, auch in Südtirol<br />
vielerorts noch unvergessen wegen<br />
seiner Pionierarbeit im Bereich der Blasmusik,<br />
standen im Zentrum.<br />
Roland Büchner wurde auch diesmal<br />
wieder seinem Ruf als fulminanter<br />
künstlerischer Leiter gerecht. Für die Bläser<br />
zeichnete zum ersten Mal der weltbekannte<br />
Roland Wilson („Musica fiata<br />
Köln“, „Capella ducale“) verantwortlich.<br />
Die Proben im Haus der Domspatzen, die<br />
gemeinsame Messgestaltung im Regensburger<br />
Dom, die für alle neue Musik, das<br />
Flair der Stadt und das Abschlusskonzert<br />
in der wohl schönsten Regensburger<br />
Kirche hinterließen bei den Teilnehmern<br />
tiefe Eindrücke.<br />
„Komm, du Braut des Herrn“<br />
Die Messgestaltung im Regensburger Dom war für alle Teilnehmer ein<br />
unvergessliches Erlebnis.<br />
Ganz anders, in seiner Art auch unvergleichlich,<br />
präsentierte sich das Jänner-<br />
Seminar im Stift Stams. Die Zusammensetzung<br />
des Dozenten-Teams entsprach<br />
dem einer Akademie. Arno Paduch (Hannover,<br />
Zink), Sebastian Krause (Leipzig, Posaune),<br />
Dominik Bernhard (Continuo), Ursula<br />
Sandbichler (Violine), Andreas Lackner<br />
(Trompete) waren Garanten für fundierte<br />
fachliche Unterweisung im instrumentalen<br />
Bereich. Gesamtleiter Frater Martin Anderl<br />
verstand es, wissenschaftlichen Hintergrund<br />
zu vermitteln, mit Seele zu erfüllen,<br />
der herrlichen Musik Raum geben zu<br />
ihrer Entfaltung.<br />
Überstrahlt wurde das Seminar, in dem<br />
fast ausschließlich neu übertragene Cantionalsätze<br />
und Motetten erarbeitet wurden,<br />
von der 13stimmigen Messe „Veni Sponsa<br />
Christi“ mit dem fünfstimmigen Trompetenchor,<br />
einem schon fast überirdisch anmutenden<br />
Klangerlebnis beim Abschlusskonzert<br />
im Bernardi-Saal.<br />
Arbeit trägt Früchte<br />
Die kontinuierliche Arbeit des Vereines<br />
trägt zusehends Früchte. Immer mehr<br />
der in den Seminaren erarbeiteten Motetten<br />
und Cantionalsätze finden Eingang in<br />
Gestaltung von Messen und Konzertprogrammen.<br />
So erklingt etwa die achtstimmige<br />
„Missa brevissima“ von Christoph<br />
Strauss wieder an ihrem Entstehungsort,<br />
dem Wiener Stephansdom, aufgeführt<br />
durch den dortigen Domchor.<br />
Die nächsten Seminare in Matrei i.O.<br />
und Stams stehen im Zeichen des zu Unrecht<br />
in den Hintergrund gerückten Johann<br />
Stadlmayr, zu seiner Zeit in ganz<br />
Europa hoch geachteter Kapellmeister<br />
am Hof zu Innsbruck. Er konnte es sich<br />
leisten, lukrative Angebote von Kaiserund<br />
Fürstenhöfen auszuschlagen, um<br />
im Innsbruck des frühen 17. Jahrhunderts<br />
zu wirken.<br />
Die spannende Auseinandersetzung<br />
mit einer faszinierenden Epoche Tiroler<br />
und österreichischer Musikgeschichte<br />
wird wohl auch künftig wieder viele Interessierte<br />
nach Osttirol und Stams führen.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 43
Stimmgabel<br />
Gesang ist Fenster ins Religiöse<br />
Kirchenchor St. Zeno- Naturns<br />
„Singen ist etwas Schönes, das das Innere<br />
des Sängers und des Zuhörers berührt. Es<br />
braucht Momente im Leben, die uns innehalten<br />
lassen und von denen wir zehren<br />
können. Der Kirchenchor ist ein Verein,<br />
der harmonisch arbeitet, immer wieder<br />
zu neuen Ufern aufbricht und Menschen<br />
hilft, verschiedene Lebenslagen zu bewältigen.“<br />
Mit diesen Worten brachte Kulturreferent<br />
Valentin Stocker bei der Jahreshauptversammlung<br />
des Kirchenchores St.<br />
Zeno von Naturns seine Wertschätzung zum<br />
Ausdruck. Die Sängerinnen und Sänger,<br />
Chorleiter Josef Pircher, Dekan Rudolf Hilpold<br />
sowie die geladenen Ehrengäste hatten<br />
sich dazu im neu renovierten Pfarrsaal<br />
von Naturns eingefunden. Auch Bürgermeister<br />
und Chormitglied Andreas Heidegger<br />
dankte der Chorgemeinschaft dafür, dass<br />
sie die Bürger von Naturns immer wieder<br />
mit geistiger Frischluft versorgt. Für ihn gehört<br />
der Verein zu einem der wichtigsten<br />
Kulturträger der Gemeinde.<br />
Dekan Hilpold überbrachte den Dank der<br />
Pfarrgemeinde und wandte sich hier besonders<br />
an Chorleiter Pircher, welcher bei<br />
vielen Gottesdiensten auch den Orgeldienst<br />
versieht und sich sehr für die feierliche Gestaltung<br />
der Sterbegottesdienste einsetzt.<br />
Wohl wäre die Orgel längst zu überholen,<br />
doch erinnerte Dekan Hilpold an die<br />
ebenso längst fällige Kirchenrenovierung,<br />
welche vorher durchgeführt werden muss.<br />
Ein großes Problem ist in diesem Fall die<br />
Beschaffung der notwendigen Geldmittel.<br />
In seiner Rückschau verwies Chorleiter<br />
Josef Pircher unter anderem auf die acht<br />
Orchestermessen. Zum einen öffne die<br />
Musik ein Fenster ins Religiöse, zum anderen<br />
böten solche Messen auch den jungen<br />
Musikern eine Gelegenheit zum gemeinsamen<br />
Musizieren.<br />
In diesem Arbeitsjahr wird die neue Ausgabe<br />
des Gotteslobes einen breiten Raum<br />
einnehmen. Josef Pircher wird immer wieder<br />
passende Literatur daraus auswählen,<br />
damit die Gottesdienstbesucher neue<br />
Lieder hören und kennen lernen können.<br />
Ab Pfingsten wird das neue Gotteslob dann<br />
ein fester Bestandteil bei der Gestaltung<br />
der Eucharistie- und Wortgottesfeiern sein.<br />
Auch ein weltliches Konzert mit Liedern<br />
aus berühmten Opern steht auf dem Programm,<br />
dabei werden sich die Kirchenchöre<br />
von Naturns und Schenna zu einem<br />
großen Klangkörper vereinen.<br />
Obfrau Karoline Kuppelwieser dankte allen<br />
Sängerinnen und Sängern für ihren Einsatz,<br />
dem Vorstand für die harmonische<br />
und konstruktive Mitarbeit und schloss<br />
den offiziellen Teil der Versammlung mit<br />
den Worten von Voltaire: „Das Leben ist<br />
ein Schiffswrack, aber wir sollten nie vergessen,<br />
in den Rettungsbooten zu singen“.<br />
Obfrau Karoline Kuppelwieser, Chorleiter Josef Pircher, Schriftführer Humbert<br />
Magitteri (v.l.)<br />
Ein halbes Jahrhundert im Kirchenchor<br />
Kirchenchor St. Stephan/Lajen<br />
Der Kirchenchor St. Stephan/Lajen nahm<br />
im Rahmen der Cäcilienfeier im vollbesetzten<br />
Saal des Vereinshauses von Lajen zwei<br />
außergewöhnliche Ehrungen vor: Margareth<br />
Fill und Alois Hilpold singen seit 50 Jahren<br />
Mitglied im Kirchenchor. Aus den Händen<br />
von Pfarrer Klaus Sottsas erhielten sie die<br />
Ehrenurkunde für 50 Jahre im Einsatz des<br />
Kirchenchores. In Würdigung ihrer langjährigen<br />
Mitgliedschaft verwies die sichtlich<br />
stolze Obfrau Renate Brugger Burger<br />
auf die Anfänge und den Werdegang der<br />
beiden geehrten Mitglieder.<br />
So war Margareth Fill bereits im Alter von<br />
15 Jahren dem Kirchenchor beigetreten.<br />
Sie singt seitdem mit großer Begeisterung<br />
und mit Fleiß bei der Altstimme mit. Für fünf<br />
Jahre wirkte sie im Ausschuss mit.Alois Hilpold<br />
trat mit 21 Jahren dem Kirchenchor<br />
bei. Er arbeitete in den vergangenen 50 Jahren<br />
Mitgliedschaft über 25 Jahre im Ausschuss<br />
in Funktion als Obmann bzw. Vize-<br />
Obmann mit. Unter seiner Führung wurde<br />
für die Frauen des Vereins die „Eisacktaler<br />
Tracht“ angeschafft. Er setzte sich für Förderung<br />
der Jungsänger sowie die Ausbildung<br />
und gesangliche Führung der Sänger<br />
und Sängerinnen ein. Ebenso erwirkte<br />
er bei den Gemeindeverwaltern den Erhalt<br />
eines neuen geräumigeren Probelokales,<br />
welches durch die große Anzahl an Neuzugängen<br />
dringend notwendig war.<br />
Die Obfrau lobte den Fleiß und den Einsatz<br />
der beiden Geehrten und unterstrich ihre<br />
Vorbildfunktion für die jüngeren Sänger und<br />
Sängerinnen.Mit kräftigem Applaus und<br />
einem feierlichen „Wir gratulieren“ wurde<br />
den Geehrten für ihren Einsatz gedankt.<br />
Die Geehrten Alois Hilpold und<br />
Margareth Fill<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
35 Jahre Chorleiterin<br />
Kirchenchor St. Sebastian/Reschen<br />
Im Rahmen der Cäcilienfeier des Kirchenchors<br />
St. Sebastian/Reschen wurde am 2.<br />
Februar Cäcilia Ambach Wilhalm für ihren<br />
35-jährigen Dienst als Chorleiterin geehrt.<br />
Gemeindereferent Franz Prieth blickte in<br />
seiner Ansprache auf Leben und Wirken<br />
der verdienten Jubilarin zurück: Cäcilia<br />
wurde 1938 als Ältestes von vier Kindern<br />
geboren. Sie bekam die Freude am Singen<br />
in die Wiege gelegt. So durfte sie im<br />
Alter von zehn Jahren bei der Christmette<br />
ein Solo singen. Nach absolviertem Klavierunterricht<br />
bei Prof. Reitz in Telfs sang<br />
Cilli in mehreren Chören, zum Beispiel in<br />
Wildermieming in Tirol, in Tils bei Brixen<br />
und später in Graun. Neben der Arbeit am<br />
Hof und der großen Familie wurde die Kirchenmusik<br />
immer mehr zum Lebensinhalt<br />
für Cilli, die sich in Kursen und Seminaren<br />
fortbildete. Seit 1964 ist sie Mitglied<br />
im Kirchenchor von Reschen. 1977 übernahm<br />
sie den Chor als Chorleiterin. Es war<br />
ihr immer ein Anliegen, die Gottesdienste<br />
feierlich und liturgisch würdig zu gestalten.<br />
Wichtig war ihr auch, die kirchlichen<br />
Feiern nicht nur zu umrahmen, sondern<br />
auch innerlich überzeugend mitzuwirken.<br />
In ihrem Grußwort zur Verleihung der Palestrina-Medaille<br />
im Jahre 2008 schreibt sie:<br />
„Der Kirchenchor hat seine höchste Bestimmung<br />
zum Lobe Gottes und zur Erbauung<br />
der Gläubigen zu singen und durch sein<br />
Mitgestalten den Gläubigen Andacht und<br />
Freude zu bereiten.“ Cäcilia hatte Pfarrer<br />
Eusebius Stecher versprochen, den Kirchenchor<br />
zu leiten, solange er lebe. Das<br />
hat sie mehr als eingehalten. Verwurzelt<br />
in den Tiroler Werten wie Treue, Heimatliebe<br />
und Gottesfurcht steht Cäcilia auch<br />
heute noch dem Kirchenchor vor. Unterstützt<br />
wird sie dabei vom jungen Maestro<br />
Bonfitto Pasquale. Der aus San Giovanni<br />
Rotondo stammende Italienischlehrer ist<br />
ein ausgezeichneter Organist und ist für<br />
die Kirchenmusik und somit für das kulturelle<br />
Leben in Reschen und darüber hinaus<br />
eine große Bereicherung. Seine Ansprache<br />
schloss Gemeindereferent Prieth<br />
mit folgenden Dankesworten: „Im Namen<br />
der Dorfgemeinschaft bedanke ich mich<br />
bei Cäcilia aufs herzlichste und wünsche<br />
ihr weiterhin Gesundheit, Kraft und Freude<br />
an der Musik, zu Ehren Gottes zur Freude<br />
der Menschen“. Dem Dank schlossen sich<br />
auch Wolfgang Niederbacher vom Verband<br />
der Kirchenchöre Südtirols, Pfarrer Siegfried<br />
Pfitscher und Maestro Pasquale an.<br />
Pfarrer Siegfried Pfitscher, Ehemann<br />
Ludwig Wilhalm, Jubilarin Cäcilia<br />
Ambach Wilhalm und Gemeindereferent<br />
Franz Prieth (v. l.)<br />
„Haarige Angelegenheiten“<br />
MGV Schlanders<br />
Unter dem Titel „Haarige Angelegenheiten“<br />
luden die Mannen des MGV am Samstag,<br />
dem 22. Februar, in einen Friseursalon ein,<br />
in dem manche Lokalpolitiker Haare lassen<br />
mussten. Der neue Landeshauptmann<br />
wurde als Regent nach bekanntem Vorbild<br />
vorgestellt, während Eva Klotz ihren Zopf<br />
endgültig abgeschnitten bekam. Bekannte<br />
Figuren aus der Schlanderser Lokalszene<br />
wurden ebenso gekonnt in verschiedenen<br />
Sketchs charakterisiert und ließen die Anwesenden<br />
im großen Saal des Kulturhauses in<br />
Lachtränen ausbrechen. So standen die<br />
Bürgermeisterwahl in Latsch, die unendliche<br />
Geschichte des Göflaner Marmors und<br />
der unangekündigte Antrittsbesuch des LH<br />
Kompatscher bei BM Dieter Pinggera auf<br />
dem Programm, wie auch die Probleme des<br />
Vinschger Obstanbaus. Aufgelockert wurden<br />
die Kabarettstücke durch die Einlagen der<br />
MGV-Sängergruppe. In einem von Chorleiterin<br />
Sibylle Pichler geschriebenen und mit<br />
der Sängergruppe uraufgeführten „MGV-<br />
Song“ wurde nach neuen Chormitgliedern<br />
gesucht. Der MGV-Sky News Nachrichtenblock,<br />
kommentiert von Horst Saller, löste<br />
beim Publikum Lachsalven aus, zumal er inhaltlich<br />
auch an die Vinschger Eigenstromforderungen<br />
erinnerte. Bei der Revue-Wiederholung<br />
vor vollbesetztem Saal versorgte<br />
der Nachrichtensprecher das Publikum mit<br />
aktuellsten Informationen zu den Politikerpensionen.<br />
Höhepunkt der Faschings-Show<br />
war das vom Sängerduo Reinhard Telser und<br />
Robert Grüner vorgetragene Lied über die<br />
neuesten Techniken der männlichen Körperpflege.<br />
Mit langanhaltendem Applaus<br />
bedankte sich das Publikum nach dem<br />
Schlusslied mit Tanzeinlagen bei allen Mitwirkenden,<br />
die unter der Regie von Franz<br />
Steiner und der musikalischen Leitung von<br />
Robert Grüner und Sibylle Pichler die Revue<br />
gestaltet haben. Bei der MGV-Gala mit<br />
der Musik des Showorchesters „Torpedos<br />
New Generation“ aus Nordtirol kamen die<br />
Ballbesucher wieder voll auf ihre Rechnung.<br />
Die Faschingszeitung „Schlanderser Brennessel“<br />
stimmte die Bevölkerung auf die<br />
„närrischen“ Tage ein. Pepi Noggler, „Unikum“<br />
des MGV, bot die „Brennessel“ bei<br />
Musik aus seinem Leierkasten in der Fußgängerzone<br />
selbst an und der harte Kern<br />
des MGV nahm beim „Schlanderser Faschingsumzug“<br />
mit einem Umzugswagen<br />
zum Thema „Love-Parade“ teil.<br />
Die traditionelle<br />
Faschingsrevue<br />
des MGV<br />
Schlanders war<br />
wieder ein großer<br />
Erfolg.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 45
Vorweg<br />
Jahresrückblick – Jahresausblick<br />
Zeit der Jahresvollversammlungen und Tätigkeitsplanungen<br />
Nach den erfolgten Abschlüssen des vergangenen<br />
Jahres 2013 sind die Monate von<br />
Februar bis <strong>April</strong> der Planung neuer Vorhaben<br />
vorbehalten. Vereine und Verbände treffen<br />
sich zum regen Austausch und sind –<br />
beflügelt von den warmen Sonnenstrahlen<br />
des ins Land gezogenen Frühjahrs – voller<br />
Tatendrang und kreative Ideen. Aber auch<br />
eine Zeit der Neuerungen und Änderungen<br />
bricht Anfang eines jeden neuen Kalenderjahres<br />
heran, so werden sich zahlreiche<br />
Vereine nunmehr in neuer Zusammensetzung<br />
der Pflege der Heimat widmen.<br />
Generationenwechsel in der<br />
Heimatpflege<br />
Immer wieder wird bei den Gesprächen<br />
und Interviews, welche ich mit Vereinsobmännern<br />
und –obfrauen führe, von einem<br />
Generationenwechsel gesprochen. Der<br />
Wunsch ist nahezu landesweit spürbar,<br />
die Geschicke der Heimatpflege in jüngere<br />
Hände zu legen. Und vielerorts ist diese<br />
Übergabe bereits vollzogen worden. Jüngere<br />
Hände – so sagt man – sind flinker im<br />
Umgang mit den nicht mehr aus der Verwaltung<br />
und der Kommunikation wegzudenkenden<br />
technischen Errungenschaften,<br />
jüngere Köpfe – so wünscht man – sind offen<br />
für neue Herausforderungen und kreative<br />
Ideen. Möge das neue Tätigkeitsjahr<br />
das Beste für alle bereithalten!<br />
Welschtirol/Trentino beigetreten ist, darf<br />
man wahrlich von einer großräumigen Interessensgemeinschaft<br />
nach allen Himmelsrichtungen<br />
sprechen.<br />
BBT – ein kritikwürdiges<br />
Großprojekt<br />
Immer wieder wiederholt die Sprache<br />
auf den Brennerbasistunnel; für die meisten<br />
von uns ist das Projekt wenig greifbar,<br />
da sich die Baustellen tief durch den<br />
Berg bohren und noch nicht vielerorts an<br />
der Oberfläche sichtbar sind. Dennoch gemahnen<br />
zahlreiche Initiativen, allen voran<br />
Gemeinden im Unterland, zur Vorsicht,<br />
denn die geplanten Zulaufstrecken und<br />
Tunnelportale bedeuten einen massiven<br />
Einschnitt nicht nur in die Natur, sondern<br />
auch in die Lebensgewohnheiten der Anrainer.<br />
Genau deshalb ist Aufklärungsarbeit<br />
vonnöten, welche unter anderem<br />
über die Heimatpflege erfolgen muss, da<br />
die politische Instanz derlei Fristen gerne<br />
verstreichen lässt. Folglich sind wir alle<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
aufgerufen, Informationen zu beschaffen,<br />
zu sichten und uns eine Meinung zu bilden,<br />
vor allem dann, wenn es um unsere<br />
Heimat geht.<br />
In diesem Sinne ein erbauliches<br />
Lesen im <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Sylvia Rottensteiner<br />
Ihre Beiträge senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen<br />
erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />
Länderübergreifende<br />
Heimatpflege<br />
Der Gedankenaustausch der Gesamttiroler<br />
Heimatpfleger ist schon zu einer<br />
festen Institution herangewachsen. Dies<br />
vor allem auch im Bewusstsein eines, wenn<br />
auch nicht durch die Grenzen, doch aber<br />
durch die Gesinnung geeinten Tirols. Besonders<br />
die Anteilnahme am Tod des langjährigen<br />
Heimatpflegers und Kulturmenschen,<br />
Hans Geschnitzer, bekräftigt die<br />
enge Bindung an die Nordtiroler Nachbarn.<br />
Seit 2007 der seit 1985 bestehenden<br />
Arbeitsgemeinschaft der Heimatpfleger<br />
auch der Verein „Tiroler Heimat“ von<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Aus finanziellen und organisatorischen Gründen stehen der Heimatpflege seit den<br />
letzten beiden Ausgaben nur mehr 14 Seiten im <strong>KulturFenster</strong> zur Verfügung. Deshalb<br />
wird es nicht immer möglich sein, alle Artikel in ihrer vollständigen Länge<br />
zu veröffentlichen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, notwendige Kürzungen<br />
vorzunehmen.<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Das Thema<br />
Heimatpflege<br />
BBT, Gefriertürme und<br />
Südtirolersiedlungen<br />
Gesamttiroler Heimatpfleger treffen sich zum alljährlichen Gedankenaustausch<br />
Die Gesamttiroler Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger vor dem historischen Gasthof „Goldener Adler“ in Flaurling<br />
Am Samstag, den 14. Dezember 2013<br />
trafen sich die Gesamttiroler Heimatpflegerinnen<br />
und Heimatpfleger in Flaurling zu<br />
einem ausführlichen Gedankenaustausch zu<br />
unterschiedlichen Schwerpunktthemen. Der<br />
Obmann der Nordtiroler Heimatpfleger erinnerte<br />
überdies daran, dass der Ende Oktober<br />
2013 verstorbene Hans Gschnitzer,<br />
vormals Obmann der Nordtiroler Heimatpfleger,<br />
gerade diesen Ort so geschätzt hatte.<br />
Der Verlust wiegt schwer, da sein Wissen<br />
über Gesamttirol so außerordentlich war. In<br />
einer Schweigeminute wurde des Verstorbenen<br />
gedacht.<br />
Der Tag begann mit einem Begrüßungsumtrunk<br />
im Gasthof Goldener Adler in<br />
Flaurling und anschließend zogen sich<br />
die Gesamttiroler Heimatpfleger in eine<br />
Stube zur Sitzung und zum Gedankenaustausch<br />
zurück.<br />
Peter Ortner bedankte sich für die freundliche<br />
Einladung und unterstrich die Bedeu-<br />
tung dieser Treffen. Tirol im historischen Sinne<br />
solle sich treffen, weil die Verbindung und<br />
das Gespräch fortgesetzt werden müssen.<br />
Sorgenvolle Themen<br />
Der Obmann der Südtiroler Heimatpfleger<br />
berichtete von seinem Unbehagen, was<br />
den Bau des Brennerbasistunnels betrifft<br />
und schlug vor, mit den Verantwortlichen<br />
in Kontakt zu treten, um größere Schäden<br />
in der Natur- und Kulturlandschaft<br />
abzuwenden.<br />
Gerhard Liebl berichtete indes, dass es<br />
Vorhaben gibt, Gefriertürme zu erstellen,<br />
um auch bei Plusgraden Kunstschnee zu<br />
erzeugen. Das Wasser wird dabei mit Bakterien<br />
versetzt, damit es gefriert.<br />
Dipl.-Ing. Baur wusste, dass die Südtirolersiedlungen<br />
abgerissen werden sollen<br />
und regte an, von der Heimatpflege aus<br />
eine Stellungnahme abzugeben.<br />
Wachsame Mahner<br />
Darüber hinaus diskutierten die Gesamttiroler<br />
Heimatpfleger weiter über<br />
Weihnachtsbeleuchtung, über die Untersuchungen<br />
von Vereinen und Verbänden,<br />
was die NS-Vergangenheit betrifft sowie<br />
über bedrohte Wasserquellen in Welschtirol.<br />
Den Heimatpflegerinnen und Heimatpflegern<br />
Gesamttirols ist bewusst, dass sie<br />
nicht Fürsprecher für alles sein können.<br />
Sie sehen es jedoch als ihre Aufgabe an,<br />
sich immer dann, wenn sie eine Fehlentwicklung<br />
feststellen, zu Wort zu melden.<br />
Nach einem gemeinsamen Mittagessen<br />
führte Gabriele Neumann, Vorstandsmitglied<br />
im Nordtiroler Heimatschutzverein<br />
und Leiterin des Landeskonservatorats<br />
für Tirol, durch Flaurling und durch das<br />
Ris-Schlössl.<br />
Josef Oberhofer<br />
Verbandsgeschäftsführer<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 47
Nachruf<br />
Im Gedenken an Hofrat Hans Gschnitzer<br />
Am letzten Tag des vergangenen Oktober<br />
verabschiedete sich eine große Trauergemeinde<br />
aus allen Teilen Tirols, darunter eine<br />
Vertretung von Burggräfler Heimatpflegern,<br />
auf dem Innsbrucker Südfriedhof vom langjährigen<br />
und leidenschaftlichen Heimatpfleger<br />
und Kulturmenschen, Hofrat Hans Gschnitzer.<br />
Mit dem Heimgang von Hans Gschnitzer<br />
hat das gesamte Land Tirol diesseits<br />
und jenseits des Brenners eine markante,<br />
ja brillante Persönlichkeit im vielseitigen Bereich<br />
des Tiroler Kulturlebens und -geschehens<br />
verloren.<br />
Diese Zeilen sollen primär eine Würdigung<br />
seitens der großen Heimatschutzfamilie<br />
in Tirol sein, deren oberster Vertreter<br />
er lange Jahre war.<br />
Einstieg ins Berufsleben<br />
Hans Gschnitzer wurde als Sohn des für<br />
Südtirol so verdienstvollen Staatssekretärs<br />
Franz Gschnitzer in Innsbruck am 19. Jänner<br />
1938 geboren. Nach dem Schulbesuch<br />
studierte Hans Gschnitzer Geographie, Geschichte<br />
und Volkskunde. Seine Tätigkeitsfelder<br />
waren in erster Linie die Universität<br />
und die Kulturabteilung des Landes Tirol in<br />
der aufstrebenden Zeit nach dem II. Weltkrieg.<br />
Hans Gschnitzer war mit Herz und<br />
Seele ein Museumsmann und Volkskundler,<br />
und darin war er auch über die Grenzen<br />
hinaus von seinen Fachkollegen sehr<br />
geschätzt und anerkannt. Ein bedeutendes<br />
Arbeitsfeld war die Geographie und wie kein<br />
anderer kannte er sich in der Landeskunde<br />
Tirols aus. Nicht von Anbeginn, aber nicht<br />
weniger leidenschaftlich und oft auch kämpferisch<br />
widmete er sich dem Heimatschutz<br />
und der Heimatpflege, in deren organisierten<br />
Verbänden er lange Zeit Schlüsselpositionen<br />
einnahm.<br />
Der Privatmann Gschnitzer<br />
Privat fand Hans Gschnitzer in der Leidenschaft<br />
für Modelleisenbahnen einen Ausgleich<br />
zum Beruf. Sonst war er der Natur und<br />
den Pflanzen zugetan und durch seine vielen<br />
Wanderungen mit Familie und Vereinsmitgliedern<br />
konnte er neue Kräfte tanken.<br />
Gschnitzer als Museumsmann<br />
Von1967 bis 1979 war er in der Kulturabteilung<br />
des Landes Tirol tätig – seit Ende<br />
der1980er Jahre zählte er zum festen Stab<br />
der Autoren der Zeitschrift „Tirol“. Mit weit<br />
über100 Beschreibungen der Tiroler Landschaft<br />
versuchte er seine Begeisterung für<br />
die Natur und Kultur auf seine Leser zu übertragen.<br />
Die vielen Menschen und Kulturfans,<br />
die die Gelegenheit wahrnahmen, ihm zuzuhören,<br />
profitierten reichhaltig.<br />
Zu den vielfältigen Arbeitsfeldern zählte<br />
unter anderem auch die Gründung des Vereines<br />
„Museum der Tiroler Bauernhöfe“ in<br />
Kramsach. Für diese Museumslandschaft<br />
erwarb er auch Objekte aus Südtirol, sodass<br />
wir von einer Gesamttiroler Museumslandschaft<br />
sprechen können. Am 1. Jänner<br />
1980 wurde Gschnitzer als Nachfolger von<br />
Franz Colleselli zum Leiter des Tiroler Volkskundemuseums<br />
bestellt. In seiner Amtszeit<br />
gelang es ihm, dieses Museum neben der<br />
Hofkirche in Innsbruck auch in eine Forschungsstätte<br />
umzuwandeln. Auch war er<br />
Mitbegründer des „Freundeskreises des<br />
Tiroler Volkskunstmuseums“, als solcher<br />
hatte er die Aufgabe, dieses Volkskunstmuseum<br />
finanziell, ideell und werbemäßig<br />
zu unterstützen.<br />
Tatkräftig in den Ruhestand<br />
Im Jahr 2003 trat Hans Gschnitzer in<br />
den Ruhestand und fand in der kompetenten<br />
und einsatzfreudigen Fachfrau Herlinde<br />
Menardi eine ideale Nachfolgerin. Im<br />
Verein für Heimatschutz und Heimatpflege<br />
in Nord- und Osttirol war Hans Gschnitzer<br />
seit 1971 Mitglied und seit 1974 Vorstandsmitglied.<br />
Nach dem plötzlichen Rücktritt von<br />
Vereinsobmann Adolf Leidlmair übernahm<br />
er am 15. September 1988 auf Bitten des<br />
Ausschusses die Obmannstelle, die er bis<br />
zu seinem Tod innehatte. Noch im Frühling<br />
2013 erarbeitete er und hielt im Rahmen<br />
der Generalversammlung in Innsbruck einen<br />
profunden und vielbeachteten Vortrag<br />
zum Thema „Höfelandschaft in Tirol“, heute<br />
ein kulturelles Vermächtnis.<br />
Hans Gschnitzer am Rednerpult<br />
Förderer grenzüberschreitender<br />
Zusammenarbeit<br />
Zeit seines Lebens war es ihm ein Anliegen,<br />
die periodische Zusammenarbeit im<br />
historischen Gesamttirol zu fördern. Am 1.<br />
Juni 1985 war auf Betreiben der beiden Landesobmänner<br />
der Nord- und Südtiroler Heimatpflegeverbände<br />
in Neustift bei Brixen ein<br />
„Dachverband“ und die spätere „Arbeitsgemeinschaft“<br />
gegründet worden, die das Zusammen<br />
und Miteinander der beiden Vereine<br />
bündeln sollten. Hans Gschnitzer hat diese<br />
Initiative seines Vorgängers mit Nachdruck<br />
unterstützt. Ab Sommer 2007 trat auch der<br />
Verein „Tiroler Heimat“ von Welschtirol/Trentino<br />
bei. Das jährliche Treffen mit gemeinsamen<br />
und kollegialen Zielsetzungen und<br />
Vorhaben sowie persönlichen Kontakten fördert<br />
die Verbundenheit der Vereinsmitglieder<br />
über die heutigen Verwaltungs- und politischen<br />
Grenzen hinweg. Unvergesslich ist<br />
die markante Rede von Hans Gschnitzer anlässlich<br />
des Festaktes im Herbst 2008 „100<br />
Jahre Heimatschutz in Tirol“ auf Schloss Tirol,<br />
in dessen Rahmen auch der 2013 verstorbene<br />
Altbischof von Innsbruck, Reinhold<br />
Stecher, einen Festvortrag hielt.<br />
Südtirol verbunden<br />
Gschnitzer hielt sich gerne in Südtirol auf,<br />
wo er sich auch hervorragend auskannte.<br />
Eine besondere Freundschaft pflegte er auch<br />
mit der im Vorjahr verstorbenen Mundartdichterin<br />
und Heimatpflegerin Maridl Innerhofer<br />
aus Marling. Nie fehlte er bei den nun<br />
schon seit 10 Jahren durchgeführten Heimatpflegetreffen<br />
zwischen Burggräfler Heimatpflegern<br />
und einer ebensolchen Schar<br />
um Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner.<br />
Gesundheitlich gezeichnet nahm<br />
er noch 2012 im Sommer beim Treffen im<br />
Pfahlbaudorf Fiavè in Welschtirol teil.<br />
Abschied von einem Kulturbürger<br />
Auch wir Südtiroler haben folglich einen<br />
großen Freund und Förderer unserer unverzichtbaren<br />
und bodenständigen Kultur,<br />
auch einen mutigen und oft unbequemen<br />
Anwalt für die Belange des Heimatschutzes<br />
und der Heimatpflege in Gesamttirol verloren.<br />
Gerade weil er seine Heimat über alles<br />
geliebt hat, konnte er mit Herz und Seele<br />
Heimatschützer, Museumsmann und Kulturbürger<br />
sein. In der Vereinsgeschichte des<br />
Tiroler Heimatschutzes wird Hans Gschnitzer<br />
einen würdigen und bleibenden Platz<br />
einnehmen.<br />
Er Ruhe in<br />
Frieden!<br />
Georg Hörwarter<br />
48<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Informiert & Reflektiert<br />
Heimatpflege<br />
Die geplante Änderung des Bauleitplanes<br />
der Gemeinde Innichen im Bereich des zu<br />
errichtenden Bahnhofs von Vierschach –<br />
mit Eintragung der Fußgängerbrücke vom<br />
Bahnhof zum Servicegebäude der Sextner<br />
Dolomiten AG über den Talkessel – ist aus<br />
Sicht der Heimatpflege ein nicht zu verantwortender<br />
Eingriff in eine traditionelle Kulturlandschaft.<br />
Das vorgesehene Bauwerk ist<br />
ca. 116 Meter lang und würde das Tal mit<br />
einer Eigenhöhe von 3,5 Metern überqueren.<br />
Folglich schiebt man einen Riegel quer<br />
über das Tal und verstellt bzw. verschandelt<br />
die Sicht auf den exponierten Kirchhügel<br />
von Vierschach (Ostseite).<br />
Landschaftsschutz hat Priorität<br />
Die heutige Sicht auf den Kirchhügel von<br />
Vierschach ist von hoher landschaftlicher<br />
Qualität. Um dieses dominante Element<br />
hat sich das Dorf in Jahrhunderten entwickelt.<br />
Der Kirchhügel ist der höchste und<br />
gleichzeitig wichtigste Punkt in der Landschaft.<br />
Die Kulturlandschaft ist auch Ausdruck<br />
einer Religions- und Volkskultur. Man<br />
sollte bedenken, dass die allmählich gewachsene<br />
Qualität einer Landschaft auch<br />
eine ökonomische Qualität ist. Je mehr<br />
man eine Landschaft mit ortsfremden Ele-<br />
Fußgängerbrücke in Vierschach<br />
menten belastet, desto weniger ist sie wert.<br />
Sollte die Brücke gebaut werden, würde<br />
eine traditionelle Kulturlandschaft mit eigener<br />
Identität zu einer „Kommerzlandschaft“<br />
degradiert. Die betroffene Landschaft ist<br />
bereits mit Skipisten und dazugehörigen<br />
Infrastrukturen belastet.<br />
Es gibt auch andere Lösungen<br />
Landschaftsästhetische Bedenken<br />
Geplante Fußgängerbrücke vom Bahnhof<br />
Vierschach zum Servicegebäude der<br />
Sextner Dolomiten AG<br />
Die geplante Fußgängerbrücke ist nicht<br />
zwingend erforderlich, denn es gibt auch<br />
andere technische Lösungen. Eine Unterführung<br />
beim Bahnhof unter der Staatsstraße<br />
würde sowohl für die Skifahrer als<br />
auch für die Eisenbahnbenutzer und Radfahrer<br />
eine optimale, technisch und landschaftlich<br />
bessere Lösung darstellen. Die<br />
Entfernung vom Bahnhof zu den Aufstiegsanlagen<br />
bzw. zum Servicegebäude bliebe<br />
dieselbe. Die Landschaft würde nicht unnötig<br />
belastet. Die Fußgängerbrücke würde<br />
eine Barriere darstellen, welche die Vorbeifahrenden<br />
als Grenze empfinden. Angesichts<br />
der durchaus negativen landschaftlichen<br />
Aspekte dieser geplanten Änderung<br />
des Bauleitplanes spricht sich der Heimatpflegeverband<br />
Südtirol gegen dieses Vorhaben<br />
aus. Auf Initiative des Verbandes<br />
wurde bereits vor Jahren die Verbauung<br />
des Winnebacher Kirchhügels im Sinne<br />
des Ensembleschutzes verhindert.<br />
Peter Ortner<br />
Gewaltige Schneemassen beherrschen<br />
zurzeit besonders Osttirol und Kärnten, aber<br />
auch die südlichen Bereiche der Dolomiten<br />
(Hochpustertal). Die Menschen haben mit<br />
Recht Angst vor Lawinen und sind auf das<br />
Schlimmste gefasst. Erst einmal in Bewegung<br />
geraten, kann eine Lawine fast nichts<br />
mehr bremsen.<br />
Die Art der Lawine wird durch die Witterung<br />
bestimmt. Schwere Schneefälle mit<br />
viel Neuschnee führen zu höchster Lawinengefahr.<br />
Es kommt zu Lockerschneelawinen,<br />
die mehr zu Tal fließen als stürzen.<br />
Zu diesem Typ gehört auch die Pulver- bzw.<br />
Staublawine. Der Schnee kann auch ins<br />
Rutschen geraten, wenn ein Wettersturz<br />
Regen oder Föhn bringt. Die Dichte einer<br />
Nassschneelawine ist so groß, dass eine<br />
Schneedecke von wenigen Zentimetern<br />
ausreicht, um einen Menschen zu erdrücken.<br />
Etwa 90 Prozent aller Lawinenunfälle<br />
bei Skifahrern sind auf abgehende<br />
Schneebretter zurückzuführen, die sie oft<br />
selber lostreten.<br />
Ein geschlossener, ungleichaltriger und<br />
bis zur natürlichen Waldgrenze reichender<br />
Der „Bannwald“ schützt vor Lawinen<br />
Gefahrenzonen werden zu wenig respektiert<br />
Gebirgswald ist der beste Lawinenschutz.<br />
Selbst die teuersten technischen Lawinenschutzbauten<br />
können die Funktion des<br />
standortgemäßen Schutzwaldes nicht ersetzen.<br />
Ein naturnah aufgebauter Schutzwald<br />
vermag ein Gleiten des Schnees, ein<br />
Abgehen von Schneebrettern und Lawinen<br />
weitgehend zu verhindern. Typische Lawinenschutzwälder<br />
sind oft unter der Bezeichnung<br />
„Bannwälder“ bekannt. Man<br />
hat sie mit einem Bann belegt, das heißt,<br />
jeglicher Holzeinschlag und jede Beweidung<br />
wurden verboten.<br />
Der obere Bergwaldgürtel hat als Schutzund<br />
Bannwald eine unersetzliche Aufgabe<br />
zu erfüllen. Insbesondere der Lärchen- und<br />
Zirbenwald stellt das wichtigste Bollwerk<br />
gegen Lawinen dar. Daher dürfen keine<br />
weiteren Schutzwaldflächen den Skipisten<br />
geopfert werden. Der Wintersport ist derzeit<br />
die größte Gefahr für dieses sensible<br />
Ökosystem. Gefahrenzonen werden immer<br />
weniger respektiert. Gebaut wurde in den<br />
vergangenen Jahrzehnten auch in Gebieten,<br />
die als extrem lawinengefährdet gelten.<br />
Solche Regionen sind zu vermeiden.<br />
Peter Ortner<br />
In Skigebieten<br />
werden breite<br />
Abfahrtsschneisen<br />
in das schützende<br />
Waldkleid<br />
geschlagen.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 49
Aus Verband und Bezirken<br />
BBT Unterland – Unmut wächst<br />
Gemeinden im Unterland im Bemühen um eine transparente<br />
und vollständige Informationslage<br />
Die Betreiber des Großprojektes BBT stellen<br />
im eigenen Interesse die Argumente für<br />
den Bau des Tunnels in einem durchaus positiven<br />
Licht dar. Die Wirklichkeit sieht anders<br />
aus. Auch die Tatsache, dass Inhalte<br />
einer schon vor Jahren durchgeführten Gesundheitsverträglichkeitsstudie<br />
zurückgehalten<br />
werden, lässt berechtigte Zweifel<br />
aufkommen.<br />
In Südtirol sind bereits einige Gruppen<br />
und Vereine – darunter auch der Dachverband<br />
für Natur- und Umweltschutz –<br />
gegen die Durchführung des Vorhabens<br />
BBT aktiv. Derzeit pochen die Gemeinden<br />
Neumarkt und Montan auf die Offenlegung<br />
aller erforderlichen Informationen, nachdem<br />
die Eintragung der Zulaufstrecken in<br />
die Bauleitpläne angeordnet worden ist.<br />
Gesundheit steht auf dem Spiel<br />
Bereits 2004 war im Rahmen des Projektes<br />
eine Studie zur Erhebung der möglichen<br />
Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
in Auftrag gegeben worden. Bis zum heutigen<br />
Datum ist die vom Sozialmediziner<br />
Peter Larcher durchgeführte Analyse nicht<br />
vollständig veröffentlicht worden. Offenbar<br />
genügen der Rechtsanspruch seitens<br />
der betroffenen Bevölkerung nicht, auch<br />
nicht die im Verhaltenskodex der BBT SE<br />
deklarierten ethischen Grundsätze, um<br />
die notwendige Transparenz zu gewährleisten.<br />
Ein unzumutbarer Zustand, befinden<br />
die Betroffenen.<br />
Parlamentarische Schritte<br />
Sowohl die Landespolitik als auch die<br />
BBT SE werden nicht müde zu beteuern,<br />
dass am Projekt mit größter Sorgfalt im Interesse<br />
der Südtiroler Bevölkerung gearbeitet<br />
wird. Doch bei konkreten Forderungen<br />
nach einem adäquaten Informationstransfer<br />
wechseln laut Briefverkehr die Zuständigkeiten;<br />
Verantwortung will niemand übernehmen.<br />
Um die Ergebnisse der Studie einsehen<br />
zu können, wurden auf Beschluss<br />
Protestaktion gegen den Bau des BBT<br />
der Gemeinderäte von Neumarkt und Montan<br />
parlamentarische Schritte eingeleitet.<br />
Die Stellungnahme seitens der Landesregierung<br />
beinhaltet unter anderem die Information,<br />
dass die gesamte Studie nicht<br />
verfügbar sei, aber um die Aushändigung<br />
ersucht würde. Des weiteren wird die Landesregierung<br />
die Zusammenarbeit mit der<br />
BBT SE weiterhin pflegen wie bisher.<br />
„10 Einwände gegen den Bau“<br />
Zahlreiche Initiativen wollen breite Kreise<br />
der Bevölkerung für die Sinnlosigkeit dieses<br />
zerstörerischen und Kosten verschlingenden<br />
Vorhabens sensibilisieren und rufen<br />
zum Widerstand auf. Die Einwände<br />
sind durchschlagend: Laut Schätzungen<br />
soll der Bau Italien um finanzielle Ressourcen<br />
in Schwindel erregenden Höhen<br />
erleichtern, welche gut und gerne für sozial<br />
nützliche Alternativen genutzt werden<br />
könnten. Welche Ressourcen fragen wir<br />
uns, da sich Regierung und Wirtschaftsgrößen<br />
unaufhörlich über den nahenden<br />
Staatsbankrott und die untragbare öffentliche<br />
Verschuldung lamentieren. Auch die<br />
Ankündigung neuer Arbeitsplätze dient<br />
lediglich Propagandazwecken. Nicht unter<br />
den Tisch zu kehren sind auch die<br />
enormen Umweltschäden, welche nahe<br />
der 30 Tunnelportale entlang des Eisackund<br />
Etschtales entstehen. Wer will diese<br />
Verantwortung übernehmen, zumal der<br />
Güterverkehr korrekten Schätzungen zufolge<br />
sogar abnimmt und die bestehende<br />
Brennerbahn noch nicht einmal zur Gänze<br />
ausgelastet ist? Dahinter stehen klare Geschäftsinteressen<br />
der dominanten politisch-wirtschaftlichen<br />
Gruppen Italiens<br />
auf nationaler wie auf lokaler Ebene. Insofern<br />
gilt es zu verhindern, dass die einzige<br />
Wirkung dieses Projektes jene sein<br />
wird, öffentliches Geld in die Taschen einiger<br />
weniger zu leiten.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
50<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Obmann Josef Pircher begrüßte die zahlreich<br />
erschienen Vereinsmitglieder, die Ehrengäste<br />
und wies darauf hin, dass sich das<br />
Leben früher nach den Jahreszeiten, nach<br />
der Natur und der anfallenden Arbeit richtete.<br />
Heute fehlt dem Jahr teilweise diese<br />
Struktur, vieles wird nivelliert. Es ist auch<br />
Aufgabe des Heimatpflegevereins, gegen<br />
diese Nivellierung etwas zu tun.<br />
Die Neuwahlen werden per Akklamation<br />
durchgeführt und bestätigen Josef Pircher<br />
als Obmann. Mitglieder des Ausschusses<br />
sind Hermann Wenter, Heinrich Kainz,<br />
Franz Fliri, Peter Gorfer, Erwin Gerstgrasser<br />
und Johanna Weithaler Gapp. Kooptiert<br />
werden Vertreter der Schützen, der Bäuerinnen<br />
Organisation und der Bauernjugend.<br />
Intensive Jahresplanung<br />
Für das kommende Jahr sind wieder<br />
viele Tätigkeiten geplant, darunter eine<br />
Publikation über zwei Künstler aus dem<br />
Einzugsgebiet, Georg Forcher und Oswald<br />
Krad, die Sanierung des Schießstandes in<br />
Tabland, Ermittlungen über die Kompatscher<br />
Weingüter, eine Ausstellung zum 10.<br />
Todestag von Alois Trenkwalder, die Restaurierung<br />
der Pestkapelle auf Ladurn,<br />
Anregungen zum Erhalt des Pixnerhauses<br />
in Plaus, die Besichtigung des Kräuter-<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
Heimatpflegevereins Naturns/Plaus<br />
Am 2. Februar <strong>2014</strong> fand traditionsgemäß beim<br />
Rosenwirt in Naturns die Jahreshauptversammlung<br />
des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus statt.<br />
gartens am Garchhof, die Sammlung von<br />
Erinnerungsstücken aus dem 1. Weltkrieg<br />
und eine entsprechende Präsentation,<br />
die Weiterführung der Arbeiten im<br />
Lorenziacker und an der Runster Mühle<br />
sowie eine Kulturfahrt zum Pasubio und<br />
eine Herbstwanderung in das Etschtal.<br />
Junge Generation erwünscht<br />
Im Zuge der Versammlung wurde der<br />
Wunsch geäußert, vor allem jüngere Menschen<br />
für die Projekte im Heimatpflegeverein<br />
zu gewinnen.<br />
Der Abend endet mit einem gemütlichen<br />
Beisammensein bei Gestsuppe und<br />
„Äpfelkiachl“<br />
Johanna Weithaler Gapp<br />
Gemütliches Beisammensein bei der<br />
Jahreshauptversammlung in Naturns<br />
Arge MundArt<br />
Mundart zum Andreas-Hofer-Tag<br />
Lesenachmittag rund um den Freiheitshelden<br />
Die Mitwirkenden beim Mundart-<br />
Lesenachmittag<br />
Am Gedenktag von Andreas Hofer veranstaltete<br />
die ArGe MundART Bezirk Burggrafenamt<br />
und Passeier in der Urania von<br />
Meran einen Lesenachmittag.<br />
Bezirksvorsitzende Anna Lanthaler<br />
begrüßte alle Mundart-Freunde und<br />
zeigte sich über die rege Teilnahme<br />
sehr erfreut.<br />
Es gab Gedichte und Geschichten<br />
rund um den Tiroler Freiheitshelden,<br />
vorgetragen von Anna Lanthaler, Theresia<br />
Schaffler, Maria Sulzer, Klara Al-<br />
ber und Helga Karlegger. Auch musikalisch<br />
wurde an Andreas Hofer gedacht:<br />
mit dem Lied „Ach Himml, es ist verspielt“<br />
und der Hymne „Zu Mantua in<br />
Banden“ – dargeboten vom Zweigesang<br />
Maria Sulzer und Helmuth Gruber.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 51
Ins Bild gerückt<br />
Marling – Heimat von<br />
Maridl Innerhofer<br />
Obmann Franz Gufler über die Anfänge und die Zielsetzungen des<br />
Heimatpflegevereins Marling<br />
heit und Sensibilität für die überlieferten<br />
Werte hingegen zählen zu den unumstößlichen<br />
Grundsätzen. Diese an Bauherren<br />
und Besitzer alter Denkmäler weiterzugeben,<br />
sehen sie demnach als ihre vordergründige<br />
Aufgabe an.<br />
Kleindenkmäler im Visier<br />
Marling liegt auf einem Moränenhügel, dessen natürliche Gräben die Grenzen der<br />
Terzen beschreiben.<br />
Der Heimatpflegeverein Marling erhebt<br />
nicht den Anspruch, den heimatlichen Rahmen<br />
in seiner Ursprünglichkeit vollständig<br />
erhalten zu wollen. Diese Ziele lägen weit<br />
außerhalb des Einflussbereiches, so Obmann<br />
Gufler. Der Verein konzentriere sich<br />
deshalb auf die Restaurierung von Kleindenkmälern<br />
und biete Unterstützung bei<br />
der Umsetzung. Aufgrund dieses Engagements<br />
wurde eine alte Bauernmühle wieder<br />
instand gesetzt, welche auf Wunsch<br />
als Schaumühle zur Verfügung steht. Die<br />
Mühle ist deshalb ein erwähnenswertes<br />
Beispiel, da die Restaurierung auf Betreiben<br />
des Besitzers in Angriff genommen<br />
„Bei der Heimatpflege geht es nach<br />
meinem Ermessen vor allem darum, die Heimat<br />
vor willkürlichen baulichen Übergriffen<br />
zu schützen, alte Bausubstanzen zu erhalten,<br />
ohne aber den Betroffenen bei diesen<br />
Vorhaben allzu nahe zu treten.“<br />
Franz Gufler<br />
Die Ursprünge des Heimatpflegevereins<br />
Marling liegen bereits in den 1950er Jahren<br />
des vorigen Jahrhunderts. Allerdings war<br />
der Verein damals an den Kultur- und Tourismusverein<br />
gekoppelt. Zahlreiche Lichtbildvorträge<br />
wurden bis zum endgültigen<br />
Durchbruch des Fernsehens in Zusammenarbeit<br />
mit der Urania veranstaltet. Es<br />
war Maridl Innerhofer, welche den Verein<br />
stillschweigend unter der Außenstelle Meran<br />
in der Folgezeit weiterführte.<br />
Überschaubare Ansprüche<br />
Im Jahre 1993 wurde schließlich Franz<br />
Gufler als Obmann bestellt, welcher Maridl<br />
Innerhofer ablösen sollte. Da allerdings<br />
die Zugehörigkeit zum Heimatpflegeverein<br />
Meran eher als Nachteil galt, wurde 1994<br />
mit einem Neugründungsakt schließlich<br />
der Heimatpflegeverein Marling ins Leben<br />
gerufen. Seitdem legen seine Mitglieder<br />
großen Wert auf die Bezeichnung<br />
„Heimatpflege“ und lehnen den Begriff<br />
„Heimatschutz“ aufgrund des zu hohen<br />
Anspruchs grundlegend ab. Auch mit einer<br />
– üblicherweise aus dem grünen Lager<br />
stammenden – grundsätzlich ablehnenden<br />
Haltung gegenüber baulicher<br />
Innovation und Modernisierung können<br />
sie sich nicht identifizieren. Ausgewogen-<br />
Das St.-Felix-Kirchlein oberhalb von<br />
Marling<br />
52<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Der Vorstand des Heimatpflegevereins Marling bei einer Tunnelbegehung der<br />
Vinschger Bahn 1997<br />
Die Kurzn-Mühle wurde im Jahre 2000<br />
restauriert.<br />
wurde. Wenn also persönliches Interesse<br />
und eine Bindung an das Althergebrachte<br />
zusammentreffen, kann Heimatpflege optimal<br />
gelingen. Schwieriger wird der Einsatz<br />
hingegen, wenn Objekte auf Privatgründen<br />
stehen, deren Besitzer nicht dieselben Interessen<br />
verfolgen. Derlei Haltungen beobachtet<br />
Obmann Gufler mit großem Bedauern.<br />
Besonderheit „Nörderer Kirchtig“<br />
Seit alters her wird Marling in drei Terzen<br />
eingeteilt: Nörder, Dorfterz und Mitterterz.<br />
Diese Einteilung ist der geologischen Beschaffenheit<br />
der Gegend geschuldet. Die<br />
Gemeinde Marling liegt auf einem Moränenhügel,<br />
dessen natürliche Gräben die<br />
Grenzen der Terzen beschreiben. Jährlich<br />
am 14. Januar, unabhängig vom Wochentag<br />
und der Witterung, wird der „Nörderer<br />
Kirchtig“ begangen. Die Betonung liegt<br />
hierbei auf der Terz Nörder, denn die anderen<br />
beiden Bezirke zeigen kaum Interesse<br />
an einer Beteiligung.<br />
Um 14.00 Uhr wird traditionsgemäß<br />
eine Messe gefeiert; die musikalische Umrahmung<br />
wird vom Chor bestritten, den<br />
Abschluss bildet das Konzert der Alphornbläser.<br />
Nach der Messe öffnen zahlreiche<br />
private Stuben sowie einige Gastwirte Tür<br />
und Tor für die feiernde Gesellschaft. Bei<br />
Kraut, Schweinernem und Krapfen wird<br />
schließlich bis in die Abendstunden beisammen<br />
gesessen. Zu später Stunde verwandelt<br />
sich zudem der Lagerraum eines<br />
Gasthofes für die Jugendlichen zu einem<br />
gut besuchten Partykeller.<br />
Kultur und Geschichte<br />
verpflichtet<br />
Auch der Heimatpflegeverein Marling<br />
bemüht sich jährlich ein- bis zweimal um<br />
interessante Kulturausflüge zu ansprechenden<br />
Zielen. Bislang hatten die gesellschaftlichen<br />
Höhepunkte auch einen<br />
regen Zulauf. Die letzten Jahre waren vor<br />
allem geprägt durch eine starke Hinwendung<br />
zu den verbliebenen deutschen Gemeinden<br />
in Norditalien. Die Heimatpfleger<br />
von Marling wollten vor allem ihr Interesse<br />
für die Sprachverwandten bekunden und<br />
ihnen mit der Einkehr in lokale Gastronomiestätten<br />
auch wirtschaftlich einen kleinen<br />
Vorteil verschaffen.<br />
Dem findigen Beobachter sind auch zahlreiche<br />
Sprüche in deutscher Sprache an<br />
den Häusern aufgefallen und somit eine<br />
weitere Form der Heimatpflege unter Berücksichtigung<br />
der alten Herkunftssprache.<br />
Ein neuer Wind<br />
Am 17. März fand in Marling die Jahreshauptversammlung<br />
des Vereins statt.<br />
Obmann Gufler hat im Zuge dessen sein<br />
Amt mit dem Wunsch nach neuen Herausforderungen<br />
in andere Hände gelegt. Seitdem<br />
stehen Personen mit neuen Ideen an<br />
der Spitze des Heimatpflegevereins Marling.<br />
Auch ein umfangreiches Projekt steht<br />
bereits an: Im Zuge von Schreibwerkstätten<br />
in Zusammenarbeit mit der pensionierten<br />
Lehrerin Lena Adami soll die Weingegend<br />
um Marling wieder aufgewertet<br />
werden. Unterschiedliche Leute sollen zu<br />
diesem Thema ihre Erfahrungen mitteilen<br />
und Episoden aus ihrem Leben vortragen.<br />
Die Inhalte werden schriftlich festgehalten<br />
und vermutlich im nächsten Jahr in einem<br />
Buch veröffentlicht.<br />
Obmann Franz Gufler hat im Gespräch<br />
mit seiner Aussage, es wird Zeit für einen<br />
neuen Wind, vermutlich genau solche Initiativen<br />
gemeint.<br />
Kohlebrennen am Marlinger Berg<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 53
Rundschau<br />
Wanderziel mit Erholungsgarantie<br />
Die neu errichtete Seeberalm in ihrer unvergleichlichen Lage ist einen Ausflug wert.<br />
Die Seeberalm – Einfachheit, die besticht<br />
Der nahe der Alm gelegene Seebersee<br />
Die Seeberalm, im Volksmund “Geseabe”,<br />
ist eine Interessentschaftsalm mehrerer<br />
Bergbauern der Mareiter Sonnenseite. Sie<br />
liegt auf 2.220 Metern am Ridnauner Höhenweg<br />
unterhalb der Seeberspitze (2.567 m).<br />
Anfang der sechziger Jahre war die<br />
Almhütte einem Brand zum Opfer gefallen<br />
und vorerst nicht wieder aufgebaut worden.<br />
Erst im Jahr 2003 wurde zunächst<br />
die „Kaser“ neu errichtet und im Jahre<br />
2012 auch der Stall. Im Sommer 2013<br />
– von Mitte Juni bis Anfang September –<br />
war die Alm zum ersten Mal wieder bewirtschaftet.<br />
Den Wanderern wurden einfache,<br />
aber vorzüglich zubereitete kalte<br />
und warme Mahlzeiten geboten.<br />
Naturdenkmal „Geseabe“<br />
Die Almhütte ist ein Schmuckstück inmitten<br />
der unberührten Landschaft mit<br />
dem kristallklaren Bergsee und dem großartigen<br />
Ausblick. Im Landschaftsplan der<br />
Gemeinde Ratschings, genehmigt von der<br />
Landesregierung 2005, ist die „Geseabe“<br />
unter den Naturdenkmälern angeführt.<br />
Erlebnis für alle Sinne<br />
Was den Besuch auf dieser Alm zu<br />
einem ganz besonderen, seltenen Erlebnis<br />
macht – zu einem Genuss für alle Sinne<br />
– ist die Tatsache, dass keine Straße hinführt<br />
und somit keine Fahrzeuge die Ruhe<br />
und Idylle stören können. Auch die Alm<br />
selbst besticht durch ihre Einfachheit und<br />
Schönheit.<br />
Routenvorschlag<br />
Von der Bergstation der Umlaufbahn<br />
Rosskopf wandert man auf dem breitem<br />
Wanderweg entlang zur Ochsenalm. Weiter<br />
führt der Höhenweg unter den Telfer Weißen<br />
entlang zum Bergkessel der Seeberalm<br />
mit dem Seebersee. Unter den Südhängen<br />
der Wetterspitze vorbei erreicht<br />
man die ebenso bewirtschaftete Prischeralm.<br />
Der Abstieg verläuft teils steil hinab<br />
zum Weiler Sennen in Maiern.<br />
Gerda Trenkwalder<br />
„Einsteigen, bitte!“<br />
Verlängerung der Sonderausstellung<br />
Aufgrund des großen Interesses und der regen Nachfrage wird die Sonderausstellung<br />
über die Lokalbahn Lana-Burgstall-Oberlana 1913-2013, "Einsteigen, bitte!" in der<br />
Eisenbahnwelt in Rabland noch um ein<br />
Jahr verlängert und zwar vom 1.4.<strong>2014</strong><br />
bis einschließlich 6.1.2015, täglich von<br />
10 bis 17 Uhr, außer montags.<br />
Kuratoren dieser Ausstellung sind Albert<br />
Innerhofer, Obmann des Heimatschutzvereins<br />
Lana, und Werner Schröter,<br />
Innsbruck.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.eisenbahnwelt.it<br />
54<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Arge Lebendige Tracht<br />
Heimatpflege<br />
Erstkommunion in Kastelruth<br />
Gefeiert wird in Tracht, was sonst!<br />
Kastelruther<br />
Erstkommunionkinder<br />
in Tracht<br />
(Foto: Helmuth<br />
Rier)<br />
Und dann ist er endlich da, der lang ersehnte<br />
Tag! Das ganze Dorf freut sich mit,<br />
wenn Erstkommunion gefeiert wird. In Tracht<br />
natürlich! Eltern und Geschwister, Taufpaten,<br />
ja die ganze Verwandtschaft und wer<br />
immer kann, zieht sein schönstes Gewand<br />
an, die kostbare Tracht. Sollte jemand keine<br />
haben, dann leiht man sie sich aus. Man<br />
will ja dazu gehören.<br />
Es herrscht emsiges Treiben auf dem<br />
Platz vor der Mittelschule. Von dort startet<br />
der feierliche Einzug in die Kirche, mit<br />
Musikkapelle, hoher Geistlichkeit, den Ministranten<br />
und der farbenprächtigen Festgemeinde.<br />
Im Mittelpunkt aber stehen sie:<br />
die kleinen Erstkommunionkinder. Ganz<br />
fein haben sie sich herausgeputzt und<br />
tragen voller Stolz die ortstypische Tracht,<br />
passend zum Tag.<br />
Die Buben im Lodenen<br />
Bodenständig und nobel stehen sie<br />
da, die Buben im schwarzen Lodenen.<br />
Wie kleine Erwachsene sehen sie aus.<br />
Kein Wunder, Stoff, Schnitt und Machart<br />
von Joppe, Leibl und Hose sind ja auch<br />
gleich. Gekonnt wird das rote Seidentüchl<br />
unter den weißen Hemdkragen gesteckt.<br />
Zur Feier des Tages noch ein „Myrtenbüschela“<br />
auf dem linken Revers angebracht,<br />
und fertig ist das Festtagsgewand.<br />
Die meisten leihen es sich aus. Eine praktische<br />
Angelegenheit.<br />
Die Mädchen<br />
schlicht und elegant<br />
Besonderer Blickfang im langen Festtagszug<br />
sind freilich die Mädchen in ihren<br />
niedlichen bäurischen Gwandln: edel<br />
das schwarze Samtmieder mit dem weißen<br />
Spitzele um den Hals, die bauschigen weißen<br />
Ärmel hochgesteckt mit Klöppelspitzen<br />
um den Ellbogen. Ist es kalt, werden noch<br />
weiße „Tatzlen“ dazu angezogen. Ausdruck<br />
der reinen Seele ist der weiße Schurz. Besonders<br />
kostbar sind das Schultertüchl<br />
aus feinstem weißen Tüll und das Myrtenkranzl<br />
als Haarschmuck, oftmals Erbstücke<br />
aus Familienbesitz. Noch schnell<br />
ein Kettl um den Hals, die weißen Strümpfe<br />
und schwarzen Schuhe angezogen, und<br />
schon ist die Tracht komplett. Beim Anziehen<br />
helfen alle mit: Mutter, Großmutter,<br />
Tante, Nachbarin – wer auch immer.<br />
Hauptsache, die Tracht ist sauber angezogen,<br />
das Tüchl fachgerecht gesteckt. Darauf<br />
legt man großen Wert.<br />
Eine weise Entscheidung<br />
Kastelruth gehört zu den lebendigen<br />
Trachtengebieten in unserem Land. Dass<br />
die Erstkommunion heute immer noch ein<br />
Fest in Tracht ist, ist nicht selbstverständlich.<br />
Es gab auch Zeiten, wo ein Misch-<br />
Masch an Kleidung getragen wurde. Natürlich<br />
gibt es gelegentlich kritische Stimmen,<br />
die lieber ein weißes modisches Kleid hätten<br />
und für die Buben einen schicken Anzug.<br />
Man hat sich aber für die Tracht entschieden<br />
und letztendlich machen dann<br />
doch alle mit. So wachsen die Kinder ganz<br />
selbstverständlich in die Welt der alten<br />
Trachtentradition hinein. Kostengünstig ist<br />
diese Entscheidung zudem auch.<br />
Agnes Andergassen<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 55
Arge Volkstanz<br />
Ehre, wem Ehre gebührt<br />
54. Jahresvollversammlung der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />
Nach der Genehmigung der Niederschrift<br />
der letzten Vollversammlung, einem Rückblick<br />
auf das Jahr 2013 und dem Kassabericht,<br />
gab es ein kleines Jubiläum zu feiern:<br />
Das Büro am Dominikanerplatz gibt es nunmehr<br />
seit 15 Jahren und bietet der ARGE<br />
Volkstanz, dem Volksmusikkreis und dem<br />
Chorverband Platz. Auch unsere Sekretärin<br />
Frau Rita Ritsch ist seit 15 Jahren mit dabei.<br />
Mit unermüdlichem Einsatz kümmert<br />
sie sich um alle Belange der ARGE und<br />
des Volksmusikkreises. Sie ist die „Seele<br />
im Büro“ und dafür wurde ihr von Herzen<br />
Danke gesagt.<br />
Weiterhin Unterstützung<br />
zugesagt<br />
Viele Mitglieder der Volkstanzgruppen haben den Weg auf den Ritten gefunden.<br />
Am Samstag, 1. Februar <strong>2014</strong>, fand die<br />
nunmehr 54 Jahresvollversammlung der<br />
ARGE Volkstanz in Oberbozen am Ritten statt.<br />
Trotz der ergiebigen Schneefälle fanden<br />
sich am Samstag um 15.00 Uhr Vertreter<br />
von nahezu allen Volkstanzgruppen des<br />
Landes und zahlreiche Einzelmitglieder in<br />
Oberbozen ein, um gemeinsam einen festlichen<br />
Gottesdienst zu feiern. Die Hl. Messe<br />
wurde von Herrn Seelsorger Ludwig Patscheider<br />
gehalten und von der Cillimusi mit<br />
schönen Instrumentalstücken umrahmt.<br />
Nach der Messe begaben sich alle Volkstänzer<br />
und –tänzerinnen in den nahe gelegenen<br />
Vereinssaal von Oberbozen, wo die<br />
Erste Vorsitzende, Monika Rottensteiner, alle<br />
Anwesenden in ihrer Heimatgemeinde herzlich<br />
begrüßte. Die Volkstanzgruppe Oberbozen<br />
feiert heuer ihr 25-jähriges Wiedergründungsjubiläum,<br />
und es ist einer der<br />
Höhepunkte im Jubiläumsjahr, die Jahreshauptversammlung<br />
der ARGE auszurichten.<br />
Viele Ehrgengäste hatten den Weg auf<br />
den Ritten gefunden und wurden in den Reihen<br />
der Tänzer und Tänzerinnen herzlich<br />
willkommen geheißen. Es waren dies der<br />
Landesrat für Kultur, Philipp Achammer, die<br />
Kulturreferentin der Gemeinde Ritten, Julia<br />
Fulterer, der Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises,<br />
Alois Rieder, der Bundesobmann<br />
des Südtiroler Chorverbandes, Erich<br />
Deltedesco, der Verbandsobmannstellvertreter<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen,<br />
Stefan Sinn, die Landesmusikschuldirektorin,<br />
Irene Vieider, und vom Referat<br />
Volksmusik Brigitte Mantinger.<br />
Auch der Hausherr und Gastgeber am<br />
Ritten, Bürgermeister Paul Lintner, richtete<br />
einige Willkommensgrüße an die Vollversammlung.<br />
Dank für unermüdlichen Einsatz<br />
Die Kulturreferentin der Gemeinde Ritten,<br />
Julia Fulterer, sowie der neue Landesrat,<br />
Philipp Achammer, begrüßten alle<br />
Anwesenden, wobei Philipp Achammer versprach,<br />
auch weiterhin die nötigen Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, damit die<br />
ARGE Volkstanz wie bisher ihre Tätigkeiten<br />
ausüben kann.<br />
Ehre, wem Ehre gebührt<br />
Für 25 Jahre Mitgliedschaft beim Volkstanz<br />
wurden geehrt: von der Volkstanzgruppe<br />
Oberbozen Monika Rottensteiner und Monika<br />
Holzknecht, von der Volkstanzgruppe<br />
Marling Inge Mitterhofer und Martin Gufler<br />
und vom Volkstanzkreis St. Georgen Sigrid<br />
Lehmann und Manfred Reichegger.<br />
Frau Helga Trenkwalder erläuterte in<br />
einem Kurzreferat das Tragen und Pflegen<br />
der Tracht und gab den Tänzern und<br />
Tänzerinnen wertvolle Hinweise und Tipps.<br />
Mit einer Vorschau auf das Jahr <strong>2014</strong><br />
und auf die geplante Aus- und Weiterbildung<br />
ging die Jahresvollversammlung gegen<br />
18.30 Uhr zu Ende.<br />
Der Volkstanzgruppe Oberbozen sei für<br />
die ausgezeichnete Organisation und Gastfreundschaft<br />
herzlich gedankt!<br />
Monika Burger-Wenter<br />
Zahlreiche Gäste<br />
Die Geehrten mit Landesrat Philipp Achammer und dem Zweiten Vorsitzenden Klaus<br />
Tappeiner<br />
56<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Die Vollversammlung des Bezirkes Burggrafenamt<br />
fand dieses Jahr am Mittwoch,<br />
26. Februar <strong>2014</strong>, im Pfarrheim von Lana<br />
in einem etwas außergewöhnlichen Rahmen<br />
statt.<br />
Ganz im Zeichen des Faschings<br />
Vollversammlung des Bezirkes Burggrafenamt<br />
Buntes Treiben<br />
Zahlreiche Mitglieder der Volkstanzgruppen<br />
des Burggrafenamtes waren der Einladung<br />
des Bezirksvorsitzenden Markus<br />
Seppi gefolgt und waren verkleidet erschienen.<br />
So mischten sich Köche, Clowns, Marienkäfer<br />
und viele sonstige „Faschingswesen“<br />
bunt durcheinander.<br />
Rückblick auf ein<br />
abwechslungsreiches Jahr<br />
Markus Seppi begrüßte alle Anwesenden<br />
und ganz besonders die Erste Vorsitzende<br />
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Monika<br />
Rottensteiner. Seppi blickte auf ein<br />
abwechslungsreiches Jahr 2013 zurück<br />
und berichtete kurz über die verschiedenen<br />
Höhepunkte, wie zum Beispiel den Huangort<br />
auf Schloss Tirol, die Trachtenweihe<br />
der Volkstanzgruppe Ulten, den Bandltanz<br />
auf dem Meraner Pferderennplatz und den<br />
Kathreintanz im Meraner Kursaal.<br />
Schwungvoll ins neue<br />
Tätigkeitsjahr<br />
Der Bezirksausschuss einmal anders<br />
zirksgrillen, der Gesamttiroler Maitanz, der<br />
traditionelle Huangort und der alljährliche<br />
Kathreintanz.<br />
Mit Musik und einem süßen Faschingskrapfen<br />
ließen alle „Narren und Närrinnen“<br />
den Abend schwungvoll ausklingen.<br />
Monika Burger Wenter<br />
Am 24. Januar <strong>2014</strong> lud der Bezirk Bozen<br />
zur jährlichen Vollversammlung in das<br />
alte Rathaus von Gries ein. Es war die erste<br />
Vollversammlung unter der Leitung von Obfrau<br />
Astrid Gufler. Themen, die angesprochen<br />
wurden, waren das vergangene Jahr und<br />
das neue mit seinen geplanten Tätigkeiten.<br />
Jahresziele<br />
Der Ausschuss sprach unter anderem<br />
über die geplanten Tätigkeiten im Tanzjahr<br />
<strong>2014</strong>. Dazu gehören ein Tageslehrgang in<br />
Unterinn am Ritten. Ziel des Lehrganges ist<br />
es, Tänze kennenzulernen oder bekannte<br />
Tänze wieder aufzufrischen. Weiters soll<br />
Guter Start in ein neues Tanzjahr<br />
In ihren Grußworten gratulierte Monika<br />
Rottensteiner zur kreativen Jahresvollversammlung<br />
und stellte die Jahresschwerpunkte<br />
der ARGE vor. Ein besonderes<br />
Augenmerk wird dieses Jahr auf die Tanzleiterausbildung<br />
gelegt. In einer Vorausschau<br />
auf das Jahr <strong>2014</strong> erfuhren die<br />
Mitgliedsgruppen des Bezirkes Näheres<br />
über die geplanten Tätigkeiten. Auf dem<br />
Programm stehen unter anderem ein Beim<br />
Sommer eine gemeinsame Wanderung<br />
und im Herbst eine Bezirksprobe zur Vorbereitung<br />
auf den Kathreintanz stattfinden.<br />
Obfrau Astrid Gufler rief dazu auf, die Angebote<br />
nicht nur als Weiterbildung anzusehen,<br />
sondern als Möglichkeit zum Austausch<br />
und zum Pflegen der Gemeinschaft.<br />
Sie sollten vor allem die Freude am Tanz<br />
und am Verein fördern. Teil der Vollversammlung<br />
waren auch die Berichte der<br />
Vollversammlung des Bezirkes Bozen<br />
einzelnen Volkstanzgruppen, aus denen<br />
man klar heraushörte, wie gut das Vereinsleben<br />
gepflegt wird, aber gleichzeitig<br />
auch das Tänzerische nie zu kurz kommt.<br />
Die Erste Vorsitzende, Monika Rottensteiner,<br />
berichtete von den Neuigkeiten in der<br />
Landesleitung, vom Erfolg des diesjährigen<br />
Kathreintanzes und dankte dem Ausschuss<br />
für seine wertvolle Arbeit.<br />
Magdalena Hinrichs<br />
Hereinspaziert<br />
• Gesamttiroler Maitanz am Samstag, 17. Mai <strong>2014</strong>, in Steinegg um 20 Uhr.<br />
Zum Tanz spielt die “Burgstaller Tanzlmusig“. Nähere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz in Südtirol (0471 970555 oder info@arge-volkstanz.org)<br />
• Huangort auf Schloss Tirol am Sonntag, 1. Juni <strong>2014</strong>,<br />
mit Beginn um 14.00 Uhr, ab 14.30 Uhr im Rittersaal „G’sungen, g’spielt und derzeihlt“.<br />
• Almtanz am Sonntag, 6. Juli <strong>2014</strong>, auf der Kreuzwiesenalm – Gemeinde Lüsen.<br />
Nähere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />
(0471 970555 oder info@arge-volkstanz.org).<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 57
• Büchertisch •<br />
Johann Vergendo<br />
Die Wiener<br />
Sängerknaben<br />
1924–1955<br />
Fast 30.000 Konzerte in mehr als 100<br />
Ländern im Zuge von 1000 Tourneen:<br />
eine Bilanz aus der 90-jährigen Erfolgsgeschichte<br />
der Wiener Sängerknaben.<br />
Schilderungen zeigen, warum das Sprichwort<br />
‚Ihr seid ja brav wie die Sängerknaben‘<br />
einst seine Gültigkeit hatte.<br />
Der Autor geht aber auch der Frage nach,<br />
wie Buben in einem Binnenland zu Matrosenuniformen<br />
kamen und wie man mit der<br />
schwierigen Situation der „Mutanten“ umging,<br />
und er führt in zahlreichen Episoden<br />
in eine kindliche Erlebniswelt, die – neben<br />
Musik – von den kleinen und großen Freuden<br />
und Sorgen des Alltags geprägt war.<br />
Der Autor:<br />
Johann Vergendo, Mag. Dr., diplomierter<br />
Sozialpädagoge, Studium der Geschichte<br />
an den Universitäten Graz und Wien. 2007-<br />
2011 als Erzieher bei den Wiener Sängerknaben<br />
tätig.<br />
Johann Vergendo, Die Wiener Sängerknaben<br />
1924-1955 – 396 Seiten, fest gebunden,<br />
mit zahlreichen s/w-Abbildungen –<br />
29,90 Euro – Auch als E-Book erhältlich!<br />
Im Mittelpunkt dieser Sammlung alter Ansichten<br />
stehen der Ortler, jener 3905 Meter<br />
hohe Bergriese im Oberen Vinschgau,<br />
dessen gletscherummantelte Spitze weithin<br />
sichtbar ist, sowie das zu seinen Füßen<br />
sich hinbreitende Tal. Gemeinsam<br />
mit den zahlreichen Siedlungen und den<br />
historischen, architektonisch wie künstlerisch<br />
außerordentlich wertvollen Bauten<br />
wie etwa dem Prokulus-Kirchlein, der<br />
Churburg oder dem Kloster Marienberg,<br />
stellen die Berge der Ortler-Gruppe eine<br />
landschaftlich und geschichtlich äußerst<br />
reizvolle Einheit dar. Die Großartigkeit dieser<br />
Bergwelt, die Geschichte der hier lebenden<br />
Menschen sowie die reichen Kunstschätze<br />
dieses Landstrichs haben schon<br />
früh das Interesse der Alpinisten geweckt<br />
– schon viele Jahre, bevor die berühmten<br />
Dolomiten entdeckt wurden.<br />
Loner, Arnaldo; Bodini, Gianni – Der Ortler<br />
und der Vinschgau in alten Ansichten<br />
1. Aufl age <strong>2014</strong>, 134 Seiten/pagine, 30<br />
x 24 cm, Hardcover mit Schutzumschlag<br />
29,50 Euro, Tappeiner-Athesia Verlag<br />
Reinhold Stecher<br />
Johann Vergendo begibt sich in seiner<br />
breit angelegten sozial- und kulturhistorischen<br />
Studie zur Stunde Null, dem<br />
Jahr 1918, das nicht nur das Ende der<br />
Habsburgermonarchie, sondern auch<br />
das Ende der Hofsängerknaben bedeutete.<br />
Diese „Welt von Gestern“ stellt den<br />
Ausgangspunkt für eine historische Reise<br />
dar, deren Wegmarken die Höhen und<br />
Tiefen der Institution Sängerknaben bis<br />
in die Mitte der 1950er-Jahre ins Blickfeld<br />
rücken und die Grundlagen für den<br />
sagenhaften Welterfolg dieses österreichischen<br />
Kulturträgers aufzeigen. Erinnerungen<br />
ehemaliger Sängerknaben, die<br />
zum Teil bis in die beginnenden Dreißigerjahre<br />
zurückgehen, ermöglichen<br />
Einblicke in das vorherrschende Schulsystem,<br />
den durchstrukturierten Internatsbetrieb<br />
und den Tagesablauf während<br />
der monatelangen Tourneen. Diese<br />
Der Ortler und der Vinschgau in alten Ansichten<br />
L‘Ortles e la Val Venosta nelle antiche vedute<br />
Arnaldo Loner, Gianni Bodin<br />
Der Ortler und der<br />
Vinschgau in alten<br />
Ansichten<br />
Arnaldo Loner / Gianni Bodini<br />
Der Ortler und der Vinschgau in alten Ansichten<br />
L‘Ortles e la Val Venosta nelle antiche vedute<br />
Mit gläubigem<br />
Herzen und<br />
wachem Geist<br />
Begegnungen mit Land und Leuten<br />
Wortmeldungen eines großen Sprachkünstlers.<br />
Ausgesuchte Reden zu Kirche, Natur,<br />
Heimat, Bildung, Wissenschaft, Berufen und<br />
für die Menschlichkeit.<br />
Reinhold Stecher war nicht nur ein geschätzter<br />
Bischof, Buchautor und Maler, sondern<br />
ein begnadeter Redner, ein Meister des gesprochenen<br />
Wortes. Wo immer er zu Vorträgen<br />
und Ansprachen bei festlichen Anlässen<br />
eingeladen wurde, war er es, der dem<br />
Ereignis das eigentliche Glanzlicht aufgesetzt<br />
hat. Er hatte die Gabe, das Leben in<br />
seiner ganzen Vielfalt zur Sprache zu bringen,<br />
dabei den Alltag aufzubrechen und so<br />
das Fenster zu Gott zu öffnen.<br />
Weil er Land und Leute wie kaum ein anderer<br />
kannte, das Gespräch sowohl mit Universitätsprofessoren<br />
und Künstlern, aber<br />
auch mit einfachen, kranken und alten Menschen<br />
pflegte, waren seine Reden stets geerdet<br />
– ganz gleich, vor welchem Kreis er<br />
gesprochen hat. Und es waren neben den<br />
58<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
kirchlichen Einrichtungen viele Institutionen<br />
– vom Alpenverein bis zu den Touristikern,<br />
der Industriellenvereinigung und der Ärztegesellschaft,<br />
der Bruderschaft St. Christoph<br />
und der Universität –, die den Bischof eingeladen<br />
hatten.<br />
Diese Stärke zeigt sich in den Vorträgen und<br />
Ansprachen, die für dieses Buch gesammelt<br />
wurden. Sie umspannen einen Zeitraum von<br />
über 20 Jahren und wurden von seinem<br />
ehemaligen Generalvikar und Wegbegleiter<br />
Klaus Egger ausgesucht. Bischof Reinhold<br />
Stecher behandelte folgende Themen:<br />
„Kirche im Wandel der Zeit“ (zur Situation<br />
und zum Führungsstil in der Kirche)<br />
„Natur und Heimat“ (Gedanken zum Tourismus,<br />
zur Schöpfung)<br />
„Christsein in der Welt von heute“ (Dialog<br />
mit den Natur- und Geisteswissenschaften<br />
– besonders den Humanwissenschaften,<br />
christliche Erwachsenenbildung – zeitgerechte<br />
Glaubensvermittlung)<br />
„Berufe und Berufung“ (an die Berufsgruppen<br />
der Unternehmer, Ärzte, Bürgermeister,<br />
Politiker)<br />
„Wachsen und Reifen“ (das pädagogische<br />
Wirken – vom Kindergarten über die Schule<br />
bis zum Altern)<br />
„In Sorge um das Humanum“ (Wachsamkeit<br />
gegen alle Unmenschlichkeiten – am<br />
Beispiel der Reichskristallnacht und des<br />
Anderle von Rinn, als auch Appelle an die<br />
Zivilgesellschaft in seiner Eigenschaft als<br />
Caritas-Bischof)<br />
„In mitbrüderlicher Verbundenheit“ (an<br />
seine Mitbrüder im Bischofsamt, Kardinal<br />
Franz König und Helmut Krätzl)<br />
Der Autor:<br />
Reinhold Stecher (1921–2013) war über<br />
dreißig Jahre in der Jugendseelsorge und<br />
als Religionspädagoge in seiner Heimatstadt<br />
Innsbruck tätig. Von 1981 bis 1997<br />
war er Bischof der Diözese Innsbruck und<br />
im Ruhestand erfolgreicher Autor, Zeichner<br />
und Maler. Er ist Träger zahlreicher Preise,<br />
u.a. Ökumenischer Predigtpreis 2010 für<br />
sein Lebenswerk (Bonn). Jedes seiner Bücher<br />
– alle bei Tyrolia – ist zu einem Bestseller<br />
geworden.<br />
Der Herausgeber:<br />
Klaus Egger, geb. 1934 in Innsbruck, Dr.<br />
theol., von 1989 bis 1998 Generalvikar der<br />
Diözese Innsbruck (unter Bischof Reinhold<br />
Stecher), langjähriger Exerzitienbegleiter<br />
und Referent. Zuletzt bei Tyrolia erschienen:<br />
„Beten im Herbst des Lebens. Das Vaterunser<br />
im Alter neu entdecken“ (2013).<br />
Herausgegeben von Klaus Egger im Auftrag<br />
der Diözese Innsbruck, 272 Seiten, 10<br />
farb. Abb., 15 x 22,5 cm, geb. mit Schutzumschlag,<br />
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien<br />
<strong>2014</strong>, 19,99 Euro<br />
Reinhold Stecher<br />
Nachlese<br />
Unveröffentlichte Texte, Zeichnungen und<br />
Aquarelle zum Nachdenken und Schmunzeln.<br />
Herausgegeben von Paul Ladurner.<br />
Am 29. Jänner 2013 ist Bischof Reinhold<br />
Stecher im 92. Lebensjahr plötzlich<br />
und unerwartet verstorben. Bis zuletzt erfreute<br />
er sich bester Gesundheit – und erfreute<br />
bei verschiedensten Gelegenheiten<br />
seine zahllosen Freunde mit trefflich formulierten<br />
Gedanken, stimmungsvollen<br />
Aquarellen, lustigen Gedichten und humorigen<br />
Zeichnungen. Aus dem Nachlass<br />
des vielseitig kreativen Bischofs hat<br />
Paul Ladurner, durch Jahrzehnte einer<br />
seiner besten Freunde, in diesem Buch<br />
rund 20 bisher unveröffentlichte Texte<br />
versammelt: Erinnerungen an gemeinsame<br />
Kindertage mit den Künstlerpersönlichkeiten<br />
Gerhild Diesner und Paul<br />
Flora, an schwere und leichtere Tage im<br />
Kriegsdienst und an unvergessene Begegnungen.<br />
Weiters Gedichte und Gedanken,<br />
die Bischof Stecher zu gegebenen<br />
Anlässen formuliert hatte.<br />
Aus den Texten und noch mehr aus den<br />
Karikaturen lacht deutlich wie noch nie in<br />
seinen Büchern die schalkhafte Freude<br />
Stechers an skurrilen Lebenssituationen,<br />
etwa wenn der Ausmarsch einer Kompanie<br />
rekonvaleszenter Soldaten in einer<br />
musikalischen Burleske endet oder im<br />
Gedicht auf den Tod des Katers Muck.<br />
Aber auch ernste Töne fehlen in der<br />
Nachlese nicht. „Es waren keine guten<br />
Augen“, schreibt Stecher über die des<br />
Alfred Rosenberg, der 1942 Stechers<br />
Krankenzimmer in Kaunas besuchte.<br />
Stecher sieht Unrecht und Fehlentwicklungen<br />
und benennt sie, lenkt aber immer<br />
wieder den Blick auf den „gütigen<br />
Gott, der alles Dunkel und alles Licht<br />
der Welt umarmt“.<br />
Reinhold Stecher – Nachlese, 2. Aufl. Tyrolia<br />
– 128 Seiten, 225 mm x 150 mm,<br />
17 farb. Abb. und 12 sw. Zeichnungen –<br />
19.95 Euro<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 59
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Sängerbundes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
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<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
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Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
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Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.