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KulturFenster Nr. 02|2014 - April 2014

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 65. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2014</strong><br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Blasmusik am Puls der Zeit<br />

Singen gehört zu Erziehung<br />

54. Vollsversammlung der Arge Volkstanz


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Blasmusik<br />

Datenschutz beinhaltet Regeln 3<br />

Datenschutz in der Musikkapelle 4<br />

Programmgestaltung nach Kulturkreisen 6<br />

66. Jahreshauptversammlung des VSM<br />

Die Blasmusik am Puls der Zeit 7<br />

Die VSM-Bezirke halten Rückschau 10<br />

Diplome für 25 Jugendleiter 11<br />

9. VSM-Wettbewerb<br />

„Musik in kleinen Gruppen“ 12<br />

Vier intensive Bläsertage in Brixen 16<br />

Erste Absolventen für<br />

Blasorchesterleitung in Bozen 17<br />

Angehende Südtiroler Dirigenten<br />

absolvieren Praktikum in Leipzig 18<br />

Kritisch hingehört<br />

(MK Zwölfmalgreien, „Brässknedl,<br />

MK Toblach, Stadtkapelle Bozen,<br />

BK Lana, BK Schlanders) 19<br />

Zur Person: Andrea Tasser,<br />

Kapellemeister Unterinn 26<br />

Musikpanorama 28<br />

Harmonisches Zusammenspiel<br />

Sie sind jugendlich und frisch – die Südtiroler<br />

Musikkapellen, obwohl der Verband schon<br />

66 Jahre auf dem Buckel hat. Die Jugendlichkeit<br />

wird allein schon durch die Statistik<br />

deutlich. Fast 27 Prozent sind weniger als<br />

20 Jahre alt, rund 26 Prozent zwischen 20<br />

und 30, also die Hälfte der fast 10.000 Musikantinnen<br />

und Musikanten sind maximal<br />

dreißig. In diesem zahlenmäßigen Rhythmus<br />

geht es weiter, und genau sieben Prozent<br />

sind älter als sechzig. Also Probleme des<br />

Nachwuchses haben die Südtiroler Musikkapellen<br />

nicht. Das ist nicht in allen Kulturverbänden<br />

des Landes so, und das ist zweifelsohne<br />

ein Auszeichnung für den VSM.<br />

Die Attraktivität der Musikkapellen hat ihre<br />

Gründe. Da sind einmal die Programme, mit<br />

denen sich die Kapellen auseinandersetzen.<br />

Die Zeiten, in denen Kapellmeister nur – oder<br />

fast nur – Tiroler Märsche aufgelegt haben,<br />

sind lange vorbei, wenngleich ein Marsch –<br />

beispielsweise aus der Zeit der Habsburger<br />

– oft wie Balsam anmutet. Musikkapellen<br />

• Chorwesen<br />

Singen gehört zur Erziehung 31<br />

Neue Künstlerische Leiterin des<br />

Landesjugendchors 32<br />

Chorgesang und Gesundheit 33<br />

Schulungen <strong>2014</strong> 34<br />

66. Vollversammlung des<br />

Südtiroler Chorverbandes 35<br />

Jahreshauptversammlung der<br />

Bezirke Bozen, Eisacktal-Wipptal,<br />

Burggrafenamt-Vinschgau, Pustertal 38<br />

Pater Urban stellt neues Gotteslob vor 41<br />

Cantare et sonare in Regensburg<br />

und Stams 42<br />

Stimmgabel 43<br />

spielen heute gut und gerne moderne Kompositionen<br />

von Meistern aus den Niederlanden<br />

oder Amerika, lassen die Klänge perlen,<br />

steigern sich zu gewaltiger Dynamik und geben<br />

auch jungen Künstlern ein Forum für solistische<br />

Darbietungen. Dann sind auch das<br />

pädagogische Geschick und die emotionale<br />

Kraft der Kapellmeister bemerkenswert, die<br />

fürwahr Meister sind, die ihr künstlerisches<br />

Handwerk hervorragend verstehen und in<br />

der Lage sind, eine Kapelle kompetent und<br />

souverän zu leiten. Und nicht zu vergessen<br />

die engagierte Führung des Verbandes mit<br />

Obmann Pepi Fauster und Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner sowie ihren<br />

Mitarbeitern. Aber bei der jugendlichen Kraft<br />

vieler Musikkapellen muss doch auch jener<br />

sieben Prozent gedacht werden, die das 60.<br />

Lebensjahr bereits erreicht oder überschritten<br />

haben. Viele von ihnen haben sich respektable<br />

Verdienste um das Niveau der<br />

Musikkapellen erworben. Das Geheimnis<br />

des Erfolgs besteht auch im harmonischen<br />

Zusammenspiel zwischen Jugend und Alter!<br />

Alfons Gruber<br />

• Heimatpflege<br />

Jahresrückblick – Jahresausblick 46<br />

Treffen der Gesamttiroler Heimatpfleger 47<br />

Im Gedenken an<br />

Hofrat Hans Gschnitzer 48<br />

Bannwald schützt vor Lawinen 49<br />

BBT Unterland – Unmut wächst 50<br />

Naturns/Plaus<br />

Jahreshauptversammlung 51<br />

Marling<br />

Heimat von Maridl Innerhofer 52<br />

Erstkommunion in Kastelruth 55<br />

54. Vollversammlung der<br />

Arge Volkstanz 56<br />

Guter Start in ein neues Tanzjahr 57<br />

Büchertisch 58<br />

Titelbild: Die Musikkapelle Katharinaberg bei der VSM- Jahreshauptversammlung <strong>2014</strong> in Bozen<br />

2<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Datenschutz beinhaltet Regeln<br />

und Vertrauen<br />

Über den sorgsamen Umgang mit persönlichen Daten im VSM<br />

Florian Müller ist seit einem Jahr<br />

Verbandsgeschäftsführer im VSM.<br />

Liebe Leserinnen und Leser unserer Zeitung<br />

„Kulturfenster“,<br />

spätestens seit Edward Snowden und<br />

den damit einhergehenden Diskussionen<br />

dürfte wohl auch dem Uninteressiertesten<br />

das Thema Datenschutz ein Begriff sein.<br />

So sehr die modernen Techniken und Medien<br />

unser Leben auch erleichtern und<br />

uns einander näher bringen, so sehr ist<br />

mittlerweile auch die Angst vor dem „gläsernen<br />

Menschen“ greifbar und sie hat in<br />

den letzten Jahren immer mehr um sich<br />

gegriffen. Der Ruf nach Sicherheit der eigenen<br />

Daten ist dahingehend sehr gut zu<br />

verstehen. Wir werden vorsichtiger im Umgang<br />

mit unseren persönlichen Informationen,<br />

wollen wir doch nicht, dass jeder alles<br />

über uns weiß. Beim Datenschutz geht<br />

es darum, dass jeder selber entscheidet,<br />

was bestimmte Personen über einen wissen<br />

dürfen. Datenschutz bedeutet aber<br />

auch, dass es Regeln dafür gibt, wie andere<br />

Menschen Informationen über jemand<br />

nutzen können.<br />

In diesem Zusammenhang muss auch<br />

unser Mitgliederverwaltungsprogramm<br />

„VSM-Office“ aus zwei Blickwinkeln gesehen<br />

werden. Auf der einen Seite steht<br />

der verständliche Wunsch nach Effizienz<br />

um die Geschicke der Musikkapellen, Be-<br />

zirke und des Verbandes bestmöglich lenken<br />

zu können. Auf der anderen Seite steht<br />

der nicht minder gewichtige Wunsch, über<br />

die eigenen Daten frei entscheiden zu können<br />

und diese nicht an fremde Personen<br />

weiter zu geben.<br />

Aus diesem Grund verzichtet unser Mitgliederverwaltungsprogramm<br />

auch auf die<br />

Abfrage von sensiblen Daten und begnügt<br />

sich mit jenen Informationen, welche für ein<br />

effizientes Arbeiten auf allen Ebenen unseres<br />

Verbandes notwendig sind. Uns ist<br />

bewusst, dass die Eingabe der Daten einen<br />

großen Vertrauensvorschuss bedeutet. Deshalb<br />

gehen wir mit den Daten unserer Mitglieder,<br />

mit Euren Daten, sehr sorgsam um<br />

und garantieren, dass diese nicht an außenstehende<br />

Dritte weitergegeben werden.<br />

In diesem Sinne ist es für mich wichtig,<br />

dass wir mit einem wachen Auge unsere<br />

eigenen Daten im Blick behalten, uns aber<br />

zugleich nicht aus Angst den Möglichkeiten<br />

der neuen Zeit verschließen.<br />

Florian Müller,<br />

Verbandsgeschäftsführer des VSM<br />

Ein mögliches Zukunftsszenario: Müssen die Musikkapellen und ihre Tätigkeit möglicherweise<br />

so präsentiert werden? In dieser Frage sind Verantwortungsbewusstsein und Hausverstand<br />

wohl gleichermaßen gefragt. - Im Bild die „verfremdete“ Bürgerkapelle Lana.<br />

Einen sorgsamen Umgang mit den Daten<br />

von Mitgliedern der Musikkapellen, das<br />

verspricht der VSM.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 3


Das Thema<br />

Was man über den<br />

Hornisten wissen darf<br />

Datenschutz in der Musikkapelle<br />

Rechtsanwalt Stephan Vale hat sein<br />

Studium der Rechtswissenschaften an<br />

der „Università Cattolica del S. Cuore“<br />

in Mailand absolviert. Er ist seit dem<br />

Jahr 2000 Partner der Anwaltskanzlei<br />

Pobitzer in Bozen und seit 2009<br />

Mitglied der Schlichtungskommission für<br />

Arzthaftungsfragen.<br />

Seit rund zwei Jahren ist das verbandseigene<br />

EDV-Programm „VSM-Office“ zur<br />

Verwaltung der Daten der über 9000 Musikantinnen<br />

und Musikanten in den 211 Mitgliedskapellen<br />

im Einsatz.<br />

Dies war auch Thema der VSM-Obleute-<br />

Tagung im vergangenen Oktober. Dabei erörterte<br />

der Bozner Rechtsanwalt Stephan<br />

Vale in seinem Vortrag den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit personenbezogenen<br />

Daten im sehr engen Rahmen des italienischen<br />

Datenschutzgesetzes. Obwohl auf<br />

Verbandsebene lediglich „gewöhnliche“ und<br />

keine „sensiblen“ Daten gespeichert sind,<br />

bedürfe es trotzdem besonderer Sicherheitsvorkehrungen<br />

und einer umfassenden<br />

Information der Betroffenen. Im Folgenden<br />

hat RA Vale die Kernaussagen seines Referates<br />

zusammengefasst.<br />

Allgemeines<br />

Als Kapellmeister oder Mitglied Ihrer Musikkapelle<br />

wissen Sie, wie Ihr Hornist heißt,<br />

kennen seine Handynummer und erinnern<br />

sich auch daran, dass er wegen hartnäckigen<br />

Hustens zur letzten Probe nicht<br />

kommen konnte. Sie verfügen also über<br />

personenbezogene Daten - und Vater Staat<br />

passt auf, dass Sie mit diesen Informationen<br />

kein Schindluder treiben.<br />

Was sind „personenbezogene Daten“?<br />

Der Begriff ist vom Gesetz allumfassend<br />

definiert als jede nicht anonyme Information<br />

über eine natürliche Person, also z.B.<br />

Namen, Adresse und Telefonnummer, Informationen<br />

zur Mitgliedschaft im Verein,<br />

gespielten Instrumenten, erhaltenen Ehrungen,<br />

Teilnahme an Fahrten, Konfektionsgrößen,<br />

zu Sprachgruppenzugehörigkeit,<br />

Gesundheitszustand usw.<br />

Was über die Vereinsmitglieder preisgegeben darf, regelt ein ziemlich restriktives<br />

Datenschutzgesetz, das im Falle von Zuwiderhandlungen auch Strafen vorsieht (im<br />

Bild Cäcilienkonzert 2013 der MK Zwölfmalgreien).<br />

Arten von personenbezogenen Daten<br />

Das Gesetz unterscheidet die „sensiblen“<br />

Daten von den „normalen“. Unter Erstere<br />

fallen u.a. Angaben zu Sprachgruppe und<br />

Gesundheitszustand. Alle nicht sensiblen<br />

Daten gelten als „normal“.<br />

Hände weg von sensiblen Daten<br />

Als Musikkapelle werden Sie keine sensiblen<br />

Daten verarbeiten, denn bei den<br />

sensiblen Daten schaut Vater Staat noch<br />

genauer hin. Dass Ihr Hornist von Dauerhusten<br />

geplagt war, werden Sie also vergessen,<br />

und in die Annalen nur einfließen<br />

lassen, dass zum Cäcilienkonzert hornlose<br />

Stücke dargeboten wurden.<br />

Grundsätze im Datenschutz<br />

Nur notwendige Daten sind zu verarbeiten<br />

Was notwendig ist, hängt vom Zweck der<br />

Datenverarbeitung ab: Die Schuhgröße<br />

kann für Sie als Kapelle interessant sein,<br />

für einen Schachclub kaum.<br />

Der Datenbestand ist zu pflegen<br />

Ihr Hornist schlägt bei Feierlichkeiten immer<br />

ordentlich zu und die Konfektionsgröße<br />

klettert von 48 bald auf 50 und 52. So unangenehm<br />

das Ihrem Hornisten auch ist:<br />

Sie halten Ihre Daten aktuell und er hat<br />

das Recht, bei abnehmender Leibesfülle<br />

einen korrigierenden Eingriff von Größe 52<br />

zurück auf 50 zu verlangen.<br />

Etwa bei der Anschaffung einer neuen Tracht sind die Schuhnummern der<br />

Musikanten von einiger Wichtigkeit – diese Füße gehören übrigens zur Musikkapelle<br />

Niederrasen.<br />

4<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Datenschutz beinhaltet ein ganzes<br />

Sicherheitsnetz.<br />

Daten sind bei erreichtem Zweck zu löschen<br />

Natürlich kann es für Ihre Chronik interessant<br />

sein, wer im Laufe der Jahre Hornist<br />

bei Ihrer Kapelle war, aber dass der Hornist<br />

die Probe am 15. Mai 1998 geschwänzt<br />

hat, darf vergessen werden.<br />

Wer erhält Kenntnis von den Daten?<br />

Unterschiede macht Vater Staat nicht nur<br />

beim Medium (Computer oder nicht), sondern<br />

auch bei der Art der Verwendung Ihrer<br />

Daten, je nachdem, ob …<br />

Verarbeitung<br />

… Sie die Daten nur für sich verwenden,<br />

z.B. im stillen Kämmerchen kombinieren,<br />

welche Ihrer Musiker am besten zusammenspielen<br />

könnten;<br />

Weitergabe<br />

… Sie Ihre Überlegungen zur Zusammensetzung<br />

der Kapelle auch mit Stimm- und<br />

Registerführer, also mit einzelnen Personen,<br />

teilen;<br />

Verbreitung<br />

… Sie beim Platzkonzert vor Publikum erklären,<br />

das Hornsolo werde von Herrn XY<br />

geblasen, der schon seit dem Jahr 1983<br />

Mitglied Ihrer Kapelle ist. Dasselbe gilt wohl<br />

auch für den Fall, dass Sie Bilder Ihrer Kapelle<br />

ins Internet stellen.<br />

Was Sie tun müssen, bevor Sie Daten verarbeiten<br />

Information an den Betroffenen<br />

Bevor sie ihm Adresse, Handynummer und<br />

Konfektionsgröße abluchsen, müssen Sie<br />

dem Hornisten sagen,<br />

- wozu Sie die Daten verwenden,<br />

- ob er Ihnen antworten muss,<br />

- was passiert, wenn er Ihnen die Daten<br />

nicht geben sollte,<br />

- wer alles auf die Daten zugreifen kann,<br />

- dass er das Recht hat, die Daten aktualisieren,<br />

löschen etc. zu lassen,<br />

- an wen er sich dabei zu wenden hat.<br />

All das können Sie zwar mündlich herabspulen,<br />

aber wie beweisen Sie das im Streitfall?<br />

Lassen Sie also bitte immer das vom<br />

VSM vorgegebene Aufnahmeformular unterschreiben,<br />

und damit sind Sie auf der<br />

sicheren Seite.<br />

Zustimmung durch den Betroffenen<br />

Nachdem Sie Ihrem Neohornisten alles<br />

erklärt haben, muss er noch „Ok, passt!“<br />

murmeln, bevor Sie loslegen dürfen, und<br />

das müssten Sie für sich dokumentieren,<br />

aber noch einmal: Verwenden Sie den VSM-<br />

Vordruck, und damit gilt auch für Sie: „Ok,<br />

passt!“. Falls Sie es dennoch einmal vergessen,<br />

gibt es – als Notnagel – eine Ausnahmebestimmung<br />

für Vereine ohne Gewinnabsicht.<br />

Was der Betroffene tun darf<br />

Spiegelbildlich zu Ihren Pflichten kann der<br />

Hornist bei Ihnen Informationen dazu einholen,<br />

woher Ihre Daten stammen, wozu<br />

und wie sie verwendet werden, an wen Daten<br />

weitergegeben werden, sich der Weitergabe<br />

widersetzen („Bitte gebt die Nummer<br />

nicht an die Querflötistin weiter, die<br />

drangsaliert mich sonst nämlich Tag und<br />

Nacht!“) etc.<br />

Mindestsicherheitsmaßnahmen<br />

Je nachdem, ob Daten nur in Papierform<br />

oder auch am Computer verarbeitet werden,<br />

gelten mehr oder weniger Sicherheitsregeln.<br />

Für jegliche Art von Datenverarbeitung<br />

Unabhängig davon, ob Daten nur auf Papier<br />

oder auch am Computer verarbeitet<br />

werden, müssen Sie innerhalb des Vereins<br />

schriftlich festhalten (z.B. in Form eines<br />

Ausschussbeschlusses), wer an welche<br />

Daten darf und zu welchem Zweck. Diesen<br />

Beschluss teilen Sie allen mit, die Zugriff<br />

zu den Daten haben.<br />

Bei Verwendung des Computers zusätzlich<br />

Jeder Nutzer verfügt über eigenen Benutzernamen<br />

und eigenes Passwort. Das Passwort<br />

(das z.B. durch Erkennen des Fingerabdrucks<br />

ersetzt werden kann) muss<br />

mindestens 8 Zeichen lang und nicht leicht<br />

erkennbar sein (Sonderzeichen verwenden),<br />

und ist alle 6 Monate zu ersetzen<br />

(den Computer so einstellen, dass er die<br />

Erneuerung jeweils vorschreibt). Der Computer<br />

ist bei Abwesenheit zu sperren, zudem<br />

ist sicherzustellen, dass bei längerer<br />

Abwesenheit noch jemand anderes Zugriff<br />

auf die Daten hat.<br />

Der Verein muss Zugriffsprofile („Wer darf<br />

wann was am Computer?“) erstellen und zumindest<br />

jährlich prüfen, Antivirenprogramm<br />

und Softwareupdates („patches“) zumindest<br />

halbjährlich aufspielen, die Datensicherung<br />

zumindest wöchentlich vornehmen.<br />

Zugriffe des Systemadministrators auf<br />

das System sind löschsicher mitzuloggen.<br />

Das schaffen Sie nie? Der VSM leistet gute<br />

Hilfe: Wenn Sie die Daten nur in Papierform<br />

aufnehmen (Stichwort: Beitrittsformular),<br />

dann in die vom VSM gehaltene<br />

Datenbank einspeisen, ohne vereinseigenes<br />

Material auf Ihrem eigenen Computer<br />

zu halten, können Sie sich an sich darauf<br />

beschränken, die Zugriffsrechte auf<br />

die Datenbank vereinsintern zu vergeben<br />

und die Passwörter für die Datenbank periodisch<br />

abzuändern.<br />

Schadenersatz und Strafen<br />

Vater Staat setzt das Einhalten der Datenschutzbestimmungen<br />

auf drei unterschiedlichen<br />

Ebenen durch, und zwar<br />

Schadenersatz<br />

Wer sich nicht an die Regeln hält, und anderen<br />

dadurch schadet, muss den Schaden<br />

ersetzen.<br />

Verwaltungsstrafen<br />

Geldbußen an den Staat (à la „Parkstrafe“,<br />

nur wesentlich teurer) fallen z.B. bei mangelhafter<br />

Information oder unerlaubter Abtretung<br />

der Daten (z.B. der Handynummer<br />

an die Querflötistin) an.<br />

Strafrecht<br />

Sogar Gefängnisstrafen kann es unter anderem<br />

bei unterlassener Anwendung der<br />

Mindestsicherheitsmaßnahmen hageln.<br />

Ob und wie mit den Daten der Vereinsmitglieder verfahren werden kann, darüber<br />

sollten sich die Funktionäre gut informieren.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 5


PRAXIS<br />

Programmgestaltung<br />

nach Kulturkreisen<br />

Empfehlungen zur Literaturauswahl von<br />

VSM-Ehrenkapellmeister Gottfried Veit<br />

Gottfried Veit<br />

Jeder von uns weiß, wie sich eine ruhige<br />

Wasseroberfl äche verhält, wenn man<br />

einen Stein in sie hinein wirft: Es entstehen<br />

unterschiedlich große Kreise. Diese<br />

Kreise können mit unseren Kulturkreisen<br />

verglichen werden. Jeder Mensch lebt –<br />

von seiner ganz persönlichen Biografie her<br />

– in verschiedenen Kulturkreisen. Wir sind<br />

z. B. in erster Linie Tiroler, in zweiter Linie<br />

Österreicher, in dritter Linie Deutsche, in<br />

vierter Linie Europäer, aber auch Weltbürger.<br />

Nachdem das Blasmusikwesen im Laufe<br />

der letzten Dezennien sich zu einem globalen<br />

Phänomen entwickelt hat, sollten<br />

wir bei der Stückwahl möglichst alle Kulturkreise<br />

berücksichtigen. Wo wir unsere<br />

Schwerpunkte setzen, hängt zum einen<br />

von der Leistungsfähigkeit des Klangkörpers,<br />

zum anderen vom Bildungsniveau<br />

der Ausführenden und nicht zuletzt von<br />

unserem musikalischen Geschmack ab.<br />

A) Erster Kulturkreis: TIROL<br />

(Das historische Tirol mit Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol)<br />

Titel Komponist Gattung Stufe<br />

„Marsch für´s Bürgerliche<br />

Schützencorps“<br />

Johann Baptist<br />

Gänsbacher<br />

Marsch<br />

„Symphonie in Es Dur“ Josef Eduard Ploner Sinfonie D/E<br />

„Präludium heroicum“ Sepp Thaler Vorspiel B<br />

„Tirol 1809“ Sepp Tanzer Suite D/C<br />

„Älplerisch g´sungen,<br />

älplerisch g´spielt“<br />

Florian Pedarnig Melodienfolge C<br />

„Jenseits des Lichts“ Armin Kofl er Konzertstück D/E<br />

„Kinder Overture“ Daniele Carnevale Ouvertüre A<br />

B) Zweiter Kulturkreis: ÖSTERREICHISCHE MUSIK<br />

(Das ehemalige Österreich, die sogenannte Donaumonarchie)<br />

Titel Komponist Gattung Stufe<br />

„Marinarella“ Julius Fucik Ouvertüre C<br />

„Divertissment für obligate<br />

Trompete“<br />

Franz von Suppé Konzertstück D<br />

„Drei lustige Märsche“ Ernst Krenek Märsche D<br />

„Präludium und<br />

Fuge in B“<br />

Herbert König Konzertstück C/D<br />

„Austria“ für Chor und<br />

Blasorchester<br />

Franz Cibulka Hymne B<br />

„Ouvertüre 2001 -<br />

Die Österreichische“<br />

Thomas Doss Ouvertüre C<br />

„Terra Vulcania“ Otto M. Schwarz Konzertstück C<br />

C) Dritter Kulturkreis: DEUTSCHE MUSIK<br />

(Der gesamte deutsche Sprachraum)<br />

Titel Komponist Gattung Stufe<br />

„Feuerwerksmusik“ Georg Friedrich Händel Suite D<br />

„Ouvertüre in C“ op. 24<br />

F. Mendelssohn-<br />

Bartholdy<br />

Ouvertüre D<br />

„Konzertmusik“ Paul Hindemith Konzertstück E<br />

„Aufschwung“ Hellmut Haase-Altendorf Prélude C<br />

„Titanic“ Stephan Jaeggi Fantasie D<br />

„Evocazioni“ Paul Huber Konzertmusik D<br />

„Der Traum des Oengus“ Rolf Rudin Poem D<br />

B<br />

D) Vierter Kulturkreis: EUROPÄISCHE MUSIK<br />

(Musik, die über den deutschsprachigen Kulturraum hinausgeht)<br />

Titel Komponist Gattung Stufe<br />

„Konzert für Posaune<br />

und Blasorchester“<br />

N. Rimsky-Korsakoff Konzert D/C<br />

„First Suite in E-fl at“ Gustav Holst Suite C<br />

„Concerto per tromba<br />

e banda“<br />

Amilcare Ponchielli Konzert C<br />

„A Yorkshire Overture“ Philip Sparke Suite C/B<br />

„Figures Sonores“ Henk Badings Konzertstück D<br />

„Szvit-Suite“ Frigyes Hidas Suite C/B<br />

„Puszta-Four<br />

Gipsydances“<br />

Jan van der Roost Suite C/D<br />

„Symphonie de Paris“ Serge Lancen Sinfonie D<br />

„La Passió de Crist“ Ferrer Ferrán Poem E<br />

„Il Judizio Universale“ Camille De Nardis Sinf. Dichtung D/C<br />

„Convergents“ Franco Cesarini Konzertstück B<br />

„Music for Prag 1968“ Karel Husa Sinf. Dichtung E<br />

„Poéme du Feu“ Ida Gotkovsky Poem E/D<br />

„Noah´s Ark“ Bert Appermont Sinf. Dichtung D/C<br />

E) Fünfter Kulturkreis: AUSSEREUROPÄISCHE MUSIK<br />

(Die Musik aus anderen Kontinenten)<br />

Titel Komponist Gattung Stufe<br />

„Lincolshire Posy“ Percy Aldridge Grainger Suite E<br />

„Concerto for Percussion<br />

and Wind“<br />

Toshiro Mayuzumi Konzert D<br />

„Poem“ Masaru Kawasaki Sinf. Dichtung C<br />

„Japanese Folk Song<br />

Suite“<br />

Bin Kaneda Suite B<br />

„Russian Christmas<br />

Music“<br />

Alfred Reed Konzertstück D<br />

„Variations an a Korean<br />

Folk Song“<br />

John Barnes Chance Variationen D/E<br />

„Declaration Overture“ Claude T. Smith Ouvertüre C/D<br />

6<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Blasmusik<br />

Die VSM-Bezirke halten Rückschau<br />

Die sechs Jahreshauptversammlungen im kompakten Überblick<br />

Im Frühjahr haben Musikkapellen und<br />

Blasmusikfunktionäre landauf landab einen<br />

wahren Sitzungsmarathon zu bewältigen.<br />

211 Musikkapellen laden übers Jahr<br />

zur Jahreshauptversammlung, die sechs<br />

Bezirke (Bozen, Bruneck, Meran, Brixen,<br />

Schlanders und Sterzing) ebenso, bevor<br />

mit der Jahreshauptversammlung des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen (VSM)<br />

das abgelaufene Musikjahr formell abgeschlossen<br />

wird.<br />

Die fleißige Teilnahme der Mitgliedskapellen<br />

an den einzelnen Sitzungen beweist<br />

einmal mehr, dass diese nicht nur lästige<br />

Pflichterfüllung sind, sondern eine gute<br />

Gelegenheit für die Kapellen, die Bezirke<br />

und den Verband im Rückblick auf das Vorjahr<br />

und im Ausblick auf zukünftige Vorhaben<br />

sowie die vielfältige Tätigkeit nach<br />

innen und außen zu präsentieren. Die Anwesenheit<br />

der führenden Verbandsfunktionäre<br />

und der Vertreter der Lokalpolitik unterstreichen<br />

zudem deren Wertschätzung<br />

gegenüber der Arbeit der Bezirke wie auch<br />

der einzelnen Musikkapellen.<br />

Die Tagespresse hat bereits ausführlich<br />

über jede einzelne Versammlung berichtet,<br />

weshalb im Folgenden lediglich ein allgemeiner<br />

Überblick dazu gegeben werden<br />

soll. Dabei bedanken wir uns im Besonderen<br />

bei den Bezirkspressereferenten sowie<br />

bei den Redakteuren der Tageszeitung „Dolomiten“,<br />

die dem <strong>KulturFenster</strong> ihre Texte<br />

und Fotos zur Verfügung gestellt haben.<br />

Wie in Trens (im Bild) waren die führenden Verbandsfunktionäre bei allen<br />

Bezirksversammlungen anwesend und gaben einen informativen Überblick zu den<br />

Neuerungen vor allem im Jugendbereich und in der Kapellmeisterausbildung.<br />

Den Anfang machte der kleinste Bezirk<br />

am 19. Jänner in Trens. Dabei haben<br />

die Musikkapellen des Wipptals auf<br />

das erste Tätigkeitsjahr unter der Führung<br />

des neuen Bezirksausschusses mit<br />

Obmann Meinhard Oberhauser zurückgeblickt.<br />

Als Höhepunkt wurde dabei die<br />

Marschmusikbewertung im Juli in Sterzing<br />

genannt. Oberhauser hob hervor, dass sich<br />

fast alle Kapellen des Bezirks in irgendeiner<br />

Weise an dieser Veranstaltung beteiligt<br />

hatten. Außerdem lobte er das erste Konzert<br />

des neu gegründeten Jugendblasorchesters<br />

Wipptal. Auch Bezirkskapellmeister<br />

Joachim Bacher sprach hierbei von<br />

einem vollen Erfolg. 30 Jungmusikanten<br />

von neun Kapellen des Bezirks haben im<br />

Orchester mitgewirkt.<br />

VSM-Bezirk Meran<br />

(36 Musikkapellen)<br />

Das dreizehnte Bezirksmusikfest in Vöran<br />

mit über zweitausend teilnehmenden Musikanten<br />

stand im Mittelpunkt des Jahres-<br />

VSM-Bezirk Sterzing<br />

(13 Musikkapellen)<br />

Im Mai 2013 fand in Vöran das 13. Meraner Bezirksmusikfest statt – das kleine Dorf<br />

am Tschögglberg war drei Tage lang der Mittelpunkt der Südtiroler Blasmusik.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 7


Aus Verband und Bezirken<br />

Am 22. Februar lud der VSM-Bezirk<br />

Brixen zur Jahreshauptversammlung nach<br />

Gufidaun. Alle 28 Mitgliedskapellen waren<br />

vertreten, hatte Bezirksobmann Pepi Ploner<br />

erfreut feststellen können. Gemeinsam<br />

mit Bezirkskapellmeister Erwin Fischnaller<br />

und Bezirksjugendleiterin Birgit Profanter<br />

blickte er auf die verschiedenen Veranrückblicks<br />

von Bezirksobmann Albert Klotzner.<br />

„32 der 36 Kapellen aus dem Bezirk<br />

waren daran beteiligt, mit dem Ziel, die<br />

verschiedenen Kapellen des Landes näher<br />

zu verbinden“, unterstrich Bezirksobmann<br />

Albert Klotzner bei der Bezirksversammlung<br />

am 25. Jänner im Kolpinghaus<br />

von Obermais. Vöran wurde somit für einige<br />

Tage zum Mittelpunkt der Südtiroler<br />

Blasmusik. Albert Klotzner dankte dem<br />

Organisationskomitee und der gesamten<br />

Musikkapelle Vöran und überreichte Obmann<br />

Klaus Innerhofer eine Ehrenurkunde<br />

in Anerkennung für die „professionelle Organisationsarbeit“.<br />

Das fünfte Jugendkapellen-Treffen<br />

in Nals war ein weiterer Höhepunkt<br />

im Tätigkeitsbericht des Bezirks.<br />

Per Handzeichen wurde Stefan Erb zum<br />

neuen Pressereferent des Bezirks Meran<br />

gewählt. Die im vergangenen Jahr ausgeschiedenen<br />

Funktionäre, die neun oder<br />

mehr Jahre im Vorstand tätig waren, erhielten<br />

ein kleines Geschenk als Zeichen<br />

des Dankes für ihren wertvollen Einsatz.<br />

VSM-Bezirk Schlanders<br />

(24 Musikkapellen)<br />

Die Bürgerkapelle Schlanders hat sich als Gastgeberin etwas Besonderes ausgedacht<br />

und die Tische für die Vertreter der Musikkapellen im örtlichen Kulturhaus im<br />

Schriftzug „VSM“ aufgestellt.<br />

Auch Bezirksobmann Manfred Horrer<br />

konnte mit seinen Mitarbeitern und den<br />

Funktionären der Mitgliedskapellen des<br />

Vinschgaus bei der Jahreshauptversammlung<br />

am 26. Jänner im Kulturhaus „Karl<br />

Schönherr“ von Schlanders auf ein sehr<br />

erfolgreich verlaufenes Tätigkeitsjahr zurückblicken.<br />

Die zahlreichen Angebote des<br />

Bezirkes Schlanders wurden stets gut angenommen<br />

und sind unter den Musikantinnen<br />

und Musikanten nach wie vor sehr<br />

beliebt, freute sich Horrer.<br />

Im Hinblick auf das im August in Latsch<br />

stattfindende Bezirksmusikfest mit Marschmusikbewertung<br />

war Gerald Embacher als<br />

Gastreferent eingeladen. Der stellvertretende<br />

Tiroler Landesstabführer ging dabei<br />

auf die vielfältigen Themen der „Musik<br />

in Bewegung“ ein. Ein schneidiges und<br />

ordentliches Auftreten solle ebenso zum<br />

Repertoire einer Kapelle gehören wie das<br />

tadellose Beherrschen der Stücke. Die<br />

Marschmusik dürfe nicht mit dem oft erwähnten<br />

Militarismus gleichgesetzt werden,<br />

im Gegenteil, „sie steht gleich im Dienst<br />

der Musik wie gepflegtes niveauvolles Konzertieren<br />

bei den verschiedensten Anlässen“,<br />

unterstrich Embacher. Bewertungen<br />

sollen nicht, wie vielfach in der Öffentlichkeit<br />

so empfunden, als Wettbewerb, sondern<br />

vielmehr als Chance gesehen werden,<br />

Eingerostetes aufzufrischen.<br />

VSM-Bruneck<br />

(54 Musikkapellen)<br />

Bezirksobmann Johann Hilber und Bezirksschriftführer<br />

Stefan Stocker blickten<br />

bei der Jahreshauptversammlung am 15.<br />

Februar in St. Lorenzen in Wort und Bild<br />

auf „begeisternde Veranstaltungen mit mitreißender<br />

Musik“ eines sehr intensiven und<br />

erfolgreichen Arbeitsjahres zurück. Hilber<br />

verwies auch auf das neue grenzübergreifende<br />

Projekt „Süd-Osttiroler Blasorchester<br />

40+“. Alle Pustertaler Musikantinnen<br />

und Musikanten über 40 Jahre sind eingeladen,<br />

in diesem Orchester mitzuspie-<br />

len. Es sind sechs Gesamt- und eine Generalprobe<br />

geplant, die ab Mitte Oktober<br />

beginnen werden. Zwei Konzerte wird es in<br />

der kommenden Weihnachtszeit zwischen<br />

dem 26. Dezember und 6. Jänner geben,<br />

und zwar in Toblach und im Raum Lienz.<br />

VSM-Bezirk Brixen<br />

(28 Musikkapellen)<br />

Ein Posaunenquintett der örtlichen Musikkapelle hat die Bezirksversammlung im<br />

Vereinshaus von St. Lorenzen musikalisch eröffnet.<br />

8<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Bezirksobmann Pepi Ploner (Sechster<br />

von links) mit dem Bezirksvorstand<br />

staltungen im abgelaufenen Jahr zurück.<br />

Fischnaller gratulierte Andreas Reifer zu<br />

seiner 50-jährigen Tätigkeit als Kapellmeister.<br />

Zudem gab es eine personelle Neuerung:<br />

Stefan Ploner aus Schalders wird<br />

fortan Bezirksstabführer Frank Malfertheiner<br />

als Stellvertreter zur Seite stehen.<br />

VSM-Bezirk Bozen<br />

(56 Musikkapellen)<br />

Gastgeberin der Jahreshauptversammlung<br />

des VSM-Bezirks Bozen am<br />

1. März war die Musikkapelle Andrian,<br />

die heuer ihr 150-jähriges Jubiläum feiert.<br />

Bezirksobmann Stefan Sinn blickte auf „ein<br />

Jahr mit reicher Tätigkeit zurück“, das mit<br />

zwei Konzerten des Jubob (Jugendblasorchester<br />

Bozen) eingeleitet wurde.<br />

Neben der alljährlichen Tagesordnung<br />

standen zwei besondere Momente<br />

bei der Versammlung an: Nach 15 Jahren<br />

schied August Senoner aus dem Bezirksausschuss<br />

aus und wurde zum Ehrenmitglied<br />

ernannt. Zudem wurde der<br />

Förderpreis des Bezirks vergeben. Diese<br />

mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung hat<br />

mit dem Kalterer Weingut Ritterhof einen<br />

neuen Sponsor und ging an die Musikkapelle<br />

Auer für ihr „music.project“.<br />

Stephan Niederegger,<br />

VSM-Pressereferent<br />

Bezirksobmann Stefan Sinn (rechts)<br />

überreichte August Senoner die<br />

Ehrentafel für 15-jährige Mitarbeit im<br />

Bezirksvorstand.<br />

Abschluss des sechsten VSM-Jugendleiter-Seminars<br />

Diplome für 25 frisch gebackene Jugendleiter<br />

VSM-Obmann Pepi Fauster (rechts) und VSM-Jugendleiter-Stellvertreter Manfred Messner (2. v. l.) mit den 25 Absolventen des<br />

sechsten Jugendleiter-Seminars des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

Vor kurzem haben 25 junge Musikantinnen<br />

und Musikanten das 15-monatige Jugendleiterseminar<br />

des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) abgeschlossen. Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster und Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />

Manfred Messner<br />

überreichten den Absolventen das Diplom<br />

und wünschten ihnen „viel Freude, Ausdauer<br />

und Erfolg“ bei ihrer wichtigen Aufgabe.<br />

Bereits zum sechsten Mal wurde das Seminar<br />

organisiert, das vor rund 15 Jahren<br />

vom damaligen Verbandsjugendleiter Pepi<br />

Fauster eingeführt wurde. Seit Dezember<br />

2012 standen verschiedenste Themen im<br />

Mittelpunkt der fünf Wochenendkurse: Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Kommunikation<br />

und Konfliktlösung, musikalische Grund-<br />

lagen, Probenmethodik, Unterrichtsformen<br />

und Übungspraktiken, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Ehrenamtlichkeit, die<br />

rechtliche Situation der Jugendarbeit, Versicherungsfragen<br />

und Rhetorik sowie Information<br />

über die Struktur der Musikschulen<br />

in Südtirol und des VSM. Aber auch<br />

die Grundlagen des Dirigierens, die Literaturauswahl<br />

und die Messgestaltung mit<br />

Bläsergruppen waren Inhalte der mehrtägigen<br />

Kurseinheiten. In ihrer schriftlichen<br />

Abschlussarbeit mussten die Teilnehmer<br />

den breitgefächerten Bereich der Jugendarbeit<br />

in der Musikkapelle im Allgemeinen<br />

behandeln und sie konnten auch bereits<br />

eigene Jugendprojekte im Detail vorstellen.<br />

Mit einer kleinen Abschlussfeier wurde das<br />

Seminar abgeschlossen. Musikalisch umrahmt<br />

von den Kursteilnehmern selbst, wurden<br />

in der Cusanus Akademie in Brixen die<br />

Abschlussarbeiten vorgestellt. Die am besten<br />

bewertete Arbeit hat Benjamin Premstaller<br />

von der Musikkapelle Durnholz präsentiert.<br />

Darin hat er seine „Jahre 2012<br />

und 2013 als Jugendleiter“ analysiert und<br />

kommt zum Schluss: „Durch die gemeinsame<br />

Jugendarbeit der vier Kapellen des<br />

Sarntals ist es gelungen, bei den Kindern<br />

im Tal wieder mehr Interesse an der Musikkapelle<br />

zu wecken. Deshalb blicke ich<br />

positiv in die Zukunft und freue mich auf<br />

all die noch folgenden Aufgaben als Jugendleiter<br />

in meiner Musikkapelle.“<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 9


Aus Verband und Bezirken<br />

Die Blasmusik am Puls der Zeit<br />

66. Jahreshauptversammlung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen VSM<br />

Die Musikkapelle Katharinaberg unter der Leitung von Kapellmeister Martin Punter sorgte<br />

für die musikalische Umrahmung der heurigen VSM-Jahreshauptversammlung in Bozen.<br />

Die 66. Jahreshauptversammlung des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen (VSM) am<br />

8. März im Waltherhaus in Bozen erlebte<br />

eine zweifache Premiere: erstmals in der Geschichte<br />

des Verbandes fand die Versammlung<br />

an einem Samstagnachmittag ohne Gottesdienst<br />

und ohne Aufmarsch statt. Damit<br />

sei man einem Wunsch der Basis nachgekommen,<br />

erklärte Verbandsobmann Pepi<br />

Fauster. In einer eigenen Online-Umfrage<br />

werden die Wünsche und Vorschläge der<br />

Mitgliedskapellen gesammelt und für die<br />

zukünftigen Versammlungen ausgewertet.<br />

Die zweite Neuerung war das musikalische<br />

Rahmenprogramm der Versammlung,<br />

das erstmals von einer „kleinen“<br />

Kapelle gestaltet wurde. Die Musikkapelle<br />

Katharinaberg unter der Leitung von Kapellmeister<br />

Martin Punter hatte diese Aufgabe<br />

übernommen und bestens bewältigt,<br />

wie Verbandsobmann Pepi Fauster<br />

und der Applaus der Versammlungsteilnehmer<br />

unmissverständlich bekundeten.<br />

Fauster fand klare Worte und gab dem<br />

anwesenden neuen Kultur- und Bildungslandesrat<br />

Philipp Achammer einige Hausaufgaben<br />

mit auf den Weg: Er stellte fest,<br />

dass die Fünf-Tage-Woche an den Pflichtschulen<br />

zu wenig Zeit für andere (außerschulische)<br />

Tätigkeiten lasse. Er forderte<br />

daher eine flächendeckende Anerkennung<br />

des Musikschulunterrichts und die Streichung<br />

des zweiten verpflichtenden Nachmittagsunterrichts.<br />

Die Antwort des Landesrates<br />

kam postwendend: „Wir werden<br />

sicherlich bei der Fünf-Tage-Woche bleiben“,<br />

betonte Achammer. Es sei aber eine<br />

Überlastung der Kinder und Jugendlichen<br />

festgestellt worden. Er stellte sich hinter die<br />

Forderungen des Verbandsobmannes und<br />

versprach Lösungen bereits für das Schuljahr<br />

2015/16.<br />

Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />

Der Rückblick auf das abgelaufene Tätigkeitsjahr<br />

erinnerte u.a. an das fünfte<br />

Südtiroler Jugendkapellentreffen mit Wertungsspielen<br />

in Nals, an den großen Erfolg<br />

der Jugendkapelle der Bürgerkapelle<br />

Lana beim sechsten österreichischen Wettbewerb<br />

für Jugendblasorchester in Linz<br />

und an den Bundeswettbewerb „Musik<br />

in Bewegung“ in Sand in Taufers, bei<br />

dem die Musikkapelle Villnöß unter der<br />

Stabführung von Toni Profanter den dritten<br />

Platz erreicht hatte. Hervorgehoben<br />

wurden auch die Ausbildungsangebote<br />

des Verbandes.<br />

Verbandskassier Klaus Bragagna präsentierte<br />

den Kassabericht mit Einnahmen<br />

von rund 800.000 Euro und Ausgaben von<br />

833.000 Euro. Mehr als die Hälfte (!) der<br />

Ausgaben wurde für Schulungen und Veranstaltungen<br />

ausgegeben. In den nächsten<br />

Wochen soll der neu gestaltete Internetauftritt<br />

des VSM freigeschaltet werden,<br />

informierte Verbandsgeschäftsführer Florian<br />

Müller. Ein Höhepunkt im heurigen<br />

Jahr wird der Bundeswettbewerb „Musik<br />

in kleinen Gruppen“ im Oktober in Toblach<br />

sein. „Der österreichische Blasmusikverband<br />

behandelt unseren Verband und<br />

Südtirol als zehntes Bundesland“, betonte<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster. Der Präsident<br />

des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

Siegfried Knapp, seines Zeichens<br />

Siegfried Knapp, Präsident des<br />

Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

(ÖBV) und Obmann des Tiroler<br />

Blasmusikverbandes (TBV)<br />

10<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

auch Obmann des Tiroler Blasmusikverbandes,<br />

war gemeinsam mit dem Tiroler<br />

Verbandsgeschäftsführer Roland Mair und<br />

Tiroler Landeskapellmeister Hermann Pallhuber<br />

nach Bozen gekommen, um sich<br />

für die Freundschaft und gute Zusammenarbeit<br />

zu bedanken.<br />

Fauster dankte auch der öffentlichen<br />

Hand und der Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />

für die Unterstützung. Unter den<br />

Ehrengästen waren auch Familienlandesrätin<br />

Waltraud Deeg und Vertreter verschiedener<br />

Kulturverbände des Landes.<br />

Die Geschichte der Südtiroler<br />

Blasmusik 1918-1948<br />

Sie sind die „guten<br />

Feen“ im Hintergrund<br />

und gemeinsam<br />

mit Geschäftsführer<br />

Florian Müller<br />

kümmern sie sich um<br />

die gute Vorbereitung<br />

und Organisation<br />

der Versammlungen<br />

und Veranstaltungen<br />

des VSM – die<br />

Sekretärinnen des<br />

Verbandes: Isolde<br />

Geier (rechts) und<br />

Ingrid Calliari.<br />

Wie schon in den einzelnen Bezirksversammlungen<br />

stellte Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster auch im Rahmen der Jahreshauptversammlung<br />

des Verbandes<br />

noch einmal das Projekt „Die Geschichte<br />

der Südtiroler Blasmusik in der Zeit von<br />

1918 bis 1948“ vor. Diese wissenschaftliche<br />

Arbeit wird in Zusammenarbeit mit<br />

der Kulturabteilung des Landes und dem<br />

Südtiroler Landesarchiv umgesetzt. Dabei<br />

sollen drei Jahrzehnte aus dem Blickwinkel<br />

der Zeit-, der Volkstums- und der<br />

Musikgeschichte beleuchtet werden. Es<br />

geht in dem Projekt um eine umfassende,<br />

fachliche Aufarbeitung der Zeit zwischen<br />

1918 bis 1948 und der Dokumentation,<br />

wie unsere Vereine in dieser Zeit bestanden<br />

haben, unter welchen Bedingungen<br />

und wie musiziert wurde, wie die Musikanten<br />

gekleidet waren, welche Aufgaben<br />

sie zu erfüllen hatten und vieles andere<br />

mehr. Fauster lud die Kapellen zur<br />

aktiven Mitarbeit ein und eventuell vorhandene<br />

Unterlagen und Dokumente zur<br />

Verfügung zu stellen. Es gehe keineswegs<br />

darum, Einzelpersonen oder Einzelschicksale<br />

an den Pranger zu stellen,<br />

sondern die Blasmusikgeschichte in diesem<br />

Zeitraum objektiv aufzuarbeiten, unterstrich<br />

Fauster.<br />

Ausblicke<br />

In ihren Kurzreferaten haben die Fachgruppenleiter<br />

einige Schwerpunkte aufgegriffen,<br />

in Gedanken nach vorne geblickt,<br />

Themen erläutert und erklärt, Wünsche<br />

deponiert. Im Folgenden sind ihre Kernaussagen<br />

zusammengefasst.<br />

Die Verantwortung eines<br />

Kapellmeisters<br />

„Verantwortung“ ist ein Wort, welches<br />

im Zusammenleben mit anderen Menschen,<br />

besonders aber auch in Verbindung<br />

mit der Musikkapelle nicht immer<br />

gern gehört wird. Das sehe ich genauso.<br />

„Verantwortung sollen gefälligst die anderen<br />

übernehmen.“ Aber wie ich von den<br />

anderen nicht erwarten kann, dass sie<br />

sich weiterbilden, ich als Kapellmeister<br />

das aber nicht mache, genauso kann ich<br />

nicht erwarten, dass die Musikanten Verantwortung<br />

übernehmen, wenn ich das<br />

nicht selber vorlebe. Jeder und jede, inklusive<br />

Kapellmeister, ist für die musikalische<br />

und kameradschaftliche Entwicklung in<br />

der Musikkapelle mit verantwortlich. Ziel<br />

muss es für uns Kapellmeister auch in Zukunft<br />

sein, die Musikkapelle über längere<br />

Jahre hinweg zu begleiten und die Kapelle<br />

nicht zu wechseln wie ein Hemd. Das machen<br />

wir weder bei der Arbeit noch bei<br />

persönlichen Beziehungen. Nur so kann<br />

sich in den Musikkapellen etwas entwickeln<br />

und nur so können wir Kapellmeister<br />

uns entwickeln.<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

Verbandskapellmeister<br />

In ihren Tätigkeitsberichten, Kurzreferaten, Informationen und Kassaberichten<br />

zogen sie vor den Vertretern der Mitgliedskapellen Bilanz – am Podiumstisch<br />

(v.l.) Verbandskassier Klaus Bragagna, Verbandsstabführer Toni Profanter,<br />

Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch, Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner und Verbandsobmann Pepi Fauster.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 11


Aus Verband und Bezirken<br />

Die Jugendarbeit als<br />

Impulsgeber<br />

Mit der Jugendarbeit im VSM war man<br />

seit je her bemüht, am Puls der Zeit zu<br />

sein. Unsere Aufgabe ist es, die sechs<br />

großen Bereiche der Jugendarbeit ständig<br />

den gegebenen Anforderungen anzupassen:<br />

das Jungmusikerleistungsabzeichen<br />

(JMLA), die Jugendbläserwochen,<br />

das Jugendleiterseminar, der Wettbewerb<br />

„Musik in kleinen Gruppen“, der Jugendkapellenwettbewerb<br />

und das Südtiroler<br />

Jugendblasorchester. Dabei verstehen wir<br />

uns auch immer wieder als Impulsgeber<br />

in jede Richtung. Für die Zukunft gilt es<br />

noch mehr, das Gemeinsame in den Vordergrund<br />

zu stellen, um so Ressourcen,<br />

aber auch Kompetenzen besser nutzen<br />

zu können. Mit dem Blick in die Zukunft<br />

gerichtet, hoffen wir so am Puls der Zeit<br />

zu bleiben.<br />

Meinhard Windisch,<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Auf der Suche nach neuen<br />

Marschaufstellungen<br />

Als nächsten Schwerpunkt nehmen<br />

wir Landesstabführer aus dem ÖBV<br />

und Südtirol die Marschaufstellung unter<br />

die Lupe. Wir werden in den nächsten<br />

zwei Jahren in Form eines Pilotprojektes<br />

verschiedene Aufstellungsvarianten<br />

testen und daraufhin zwei bis drei<br />

Alternativaufstellungen beim Marschieren<br />

offiziell einführen. In den Führungsriegen<br />

der Kapellen muss noch viel Bewusstseinsbildung<br />

betrieben werden. Der<br />

Stabführer allein ist machtlos. Nur gemeinsam<br />

kann man ein Umdenken erreichen.<br />

Musik in Bewegung heißt nicht<br />

nur Bewegung - oh nein! Die Musik steht<br />

an erster Stelle, ob Trauer-, Prozessionsoder<br />

weltliche Marsch. Es stimmt, dass<br />

der Weg das Ziel ist, aber wenn es kein<br />

Ziel gibt, dann gibt es auch keinen Weg<br />

dahin. Wir werden noch lange mit unserem<br />

Image kämpfen, solange wir nicht<br />

auf den Straßen und Plätzen gute Qualität<br />

präsentieren!<br />

Toni Profanter, Verbandsstabführer<br />

Vernetzung nach innen und<br />

nach außen<br />

Um am Puls der Zeit zu sein und zu<br />

bleiben, ist die Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Verband, den Bezirken und den Mitgliedsvereinen<br />

unumgänglich - Zusammenarbeit<br />

hin und zurück, im Wechselspiel,<br />

miteinander und untereinander. Ich denke<br />

aber auch an die Zusammenarbeit mit externen<br />

Partnern und hier ganz besonders<br />

an die Musikschulen, an das Konservatorium,<br />

an den Tiroler und Österreichischen<br />

Blasmusikverband, an den internationalen<br />

Musikverband CISM sowie an die Kulturabteilung<br />

unseres Landes. Wir sind vernetzt,<br />

auch über die Grenzen hinaus. Ich<br />

bitte alle, die bisherige Zusammenarbeit<br />

nach Möglichkeit noch zu intensivieren.<br />

Pepi Fauster,<br />

Verbandsobmann<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster<br />

Die Delegierten der Musikkapellen<br />

in ihren schmucken Trachten<br />

boten wiederum ein buntes<br />

Bild im Waltherhaus Bozen<br />

anlässlich der heurigen VSM-<br />

Jahreshauptversammlung.<br />

Das Wichtigste betont Herr Etchegoncelay<br />

gleich am Anfang: bitte Miguel mit „u“,<br />

viele würden nämlich seinen Namen falsch<br />

schreiben. Sofort ist er uns Fünf sympathisch,<br />

hat uns mit seiner lockeren Art in<br />

den Bann gezogen. Unsere Ohren kleben<br />

förmlich an seinen Lippen, unsere Augen<br />

haften an den bis in die Fingerspitzen koordinierten<br />

Dirigierbewegungen.<br />

Nach den ersten Dirigierübungen am<br />

Donnerstagabend starten wir am Freitagvormittag<br />

frisch in das Partiturstudium und<br />

die Korrepetition. Miguel steht mit Rat und<br />

Tat zur Seite, hilft wo er kann. Am Nachmittag<br />

sprechen wir kurz die Übungsprobe<br />

bei der Musikkapelle Algund durch, jeder<br />

der Teilnehmer darf ca. 40 Minuten proben.<br />

Miguel hält sich die meiste Zeit zurück,<br />

greift hin und wieder dezent ein und<br />

gibt Ratschläge. Die Probe vergeht schnell,<br />

auch weil die Musikanten genauso vom<br />

Erste Südtiroler Dirigierwerkstatt<br />

Mit Miguel Etchegoncelay vom 16. bis 18. Januar <strong>2014</strong><br />

quirligen Argentinier fasziniert sind. Das<br />

Programm am Samstag ist annähernd dasselbe<br />

wie am Freitag, Partiturstudium und<br />

Korrepetition am Vormittag, Übungsprobe<br />

aber am Nachmittag. Miguels Fachkompetenz<br />

spüren auch die Musikanten der<br />

Bürgerkapelle Lana, die Faszination über<br />

seine Art zu dirigieren ‚Musik zu machen‘<br />

ist greifbar.<br />

Dies ist für mich auch die persönliche<br />

Erkenntnis aus der 1. Südtiroler Dirigierwerkstatt:<br />

Die Dirigiertechnik kann jeder in<br />

einer halben Stunde lernen, aber um wirklich<br />

„Musik zu machen“ bedarf es unendlich<br />

viel länger. Manfred Messner<br />

Miguel Etchegoncelay (links) mit<br />

einem der Kursteilnehmer (Markus<br />

Müller) am Dirigentenpult<br />

12<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Junge, spannende und<br />

abwechslungsreiche Ensemblemusik<br />

9. VSM-Landeswettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“ in Auer<br />

Trifolium<br />

Euph 4 Fun<br />

Trio Clarido<br />

Posaunenquartett MS Lana<br />

Die Zwei<br />

Posaunenquartett "Ressonn"<br />

To-Ki-Jo<br />

Percussion Trio<br />

Sieger<br />

Gesamtwertung<br />

Am 8. Februar ging in Auer der neunte<br />

Landeswettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) über die Bühne. 39 Ensembles in<br />

den verschiedensten Besetzungen, von den<br />

Holzbläsern, Blechbläsern und Schlagzeugern<br />

bis hin zu gemischten Ensembles sowie<br />

vom Duo bis zum Sextett, stellten sich<br />

einer fachkundigen Jury.<br />

Den ganzen Tag war in der Musikschule<br />

und ab dem Nachmittag parallel dazu in<br />

der benachbarten Aula Magna spannende<br />

und abwechslungsreiche Ensemblemusik<br />

zu hören, von Alter Musik bis zu zeitgenössischen<br />

Kompositionen, vom klassischem<br />

Repertoire bis hin zu auch ungewohnten<br />

Adaptionen, wie etwa tänzerischer Mozart-Musik<br />

für Euphonium oder Kirchenlieder<br />

für Xylophon. In fünf Alterskategorien,<br />

von der Stufe „J“ (bis elf Jahre) über<br />

die Stufen „A“ (bis 13 Jahre), „B“ (bis 16<br />

Jahre) und „C“ (bis 19 Jahre) bis hin zur<br />

Stufe „D“ (ab 19 Jahren) traten die Ensembles<br />

an. Zudem wurde in zwei Unterkategorien<br />

unterschieden für Musiker, die<br />

aus einer einzigen Kapelle (Kategorie I),<br />

aus mehreren Kapellen oder aus der Musikschule<br />

(Kategorie II) kommen. Im Jurygespräch<br />

nach dem Auftritt haben die Juroren<br />

mit den Leitern und Mitgliedern der<br />

Ensembles eine Standortbestimmung vor-<br />

genommen. Diese soll die wichtige Grundlage<br />

für die zukünftige musikalische Arbeit<br />

sein. Die Juroren zollten allen Gruppen ein<br />

sehr gutes Niveau und eine hervorragende<br />

Vorbereitung: „Ihr habt heute wunderbare<br />

Musik gemacht!“ Der Weg sei das Ziel, sagte<br />

VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />

und freute sich über die vielen Teilnehmer.<br />

85 Punkte seien gleichzusetzen<br />

mit einer „sehr guten“ Leistung und daher<br />

sprechen die Bewertungen zwischen 81,67<br />

und 99 Punkten eine klare Sprache. Trotzdem<br />

seien die Punkte nicht das Wichtigste,<br />

sondern all das, was in der Vorbereitung<br />

auf den Wettbewerb gelernt und daraus<br />

für die Zukunft mitgenommen werde. Gemeinsam<br />

mit Verbandsobmann Pepi Fauster<br />

bedankte er sich bei den Mitarbeitern<br />

im VSM, den Ensembleleitern und Musikschullehrern,<br />

aber auch bei den Eltern und<br />

Familien, dass sie die Kinder und Jugendlichen<br />

auf diesem Weg begleiten und ihnen<br />

damit eine „tolle und bereichernde Freizeitbeschäftigung“<br />

ermöglichen. Einen besonderen<br />

Dank richteten beide auch an die Kulturabteilung<br />

des Landes und an die Stiftung<br />

Südtiroler Sparkasse für die Unterstützung.<br />

Stephan Niederegger<br />

Im Folgenden sind die besten Ensembles der jeweiligen Kategorie und die drei besten<br />

Tagesergebnisse aufgelistet. Die vollständigen und detaillierten Ergebnisslisten sind auf<br />

der VSM-Homepage veröffentlicht:<br />

Kategorie J = Trio Clarido (Leitung: Werner Mayr), 92,00 Punkte<br />

Kategorie A = Trifolium (Leitung: Martina Gasser), 95,00 Punkte<br />

Kategorie B = Euph 4 Fun (Leitung: Hans Finatzer), 99,00 Punkte (1)*<br />

Kategorie C = Posaunenquarett Musikschule Lana (Leitung: Hans Finatzer), 97,67 Punkte (2)*<br />

Kategorie C = Die Zwei (Leitung: Martin Knoll), 97,00 Punkte (3)*<br />

Kategorie D = Posaunenquarett „Ressonn“ (Leitung: Gregor Pedevilla), 87,67 Punkte<br />

bestes vereinsinternes Ensemble = To-Ki-Jo Percussion Trio (Leitung: Wolfgang Schrötter), 90,00 Punkte<br />

* die blaue Zahl in Klammern entspricht der Platzierung in der Gesamtwertung<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 13


Musik in kleinen Gruppen<br />

Stufe A<br />

90,33 Pt.<br />

Die Blechzwerge<br />

Greaschtl<br />

Stufe A<br />

90,33 Pt.<br />

To-Ki-Jo Percussion Trio<br />

Stufe A<br />

90,00 Pt.<br />

Stufe A<br />

83,67 Pt.<br />

Triglie<br />

Stufe A<br />

83,33 Pt.<br />

Cracy Flutes<br />

Die Burghörner<br />

Stufe A<br />

86,33 Pt.<br />

Stufe A<br />

87,33 Pt.<br />

Klarinettentrio Sexten<br />

M.E.Tr.E<br />

Stufe A<br />

93,67 Pt.<br />

Stufe A<br />

93,00 Pt.<br />

TrioFagottogott<br />

Stufe A<br />

85,33 Pt.<br />

Meraner Holzbläsertrio<br />

Stufe A<br />

88,33 Pt.<br />

clarus Quartett<br />

Trifolium<br />

Stufe A<br />

95,00 Pt.<br />

Stufe A<br />

94,33 Pt.<br />

Adolphe Quartett<br />

Stufe B<br />

88,00 Pt.<br />

Bürger Percussion Gries<br />

Stufe B<br />

84,00 Pt.<br />

Jang Haderburg<br />

Stufe B<br />

88,33 Pt.<br />

Klarinettentrio Tisens<br />

Trio Giocoso<br />

Stufe B<br />

95,33 Pt.<br />

Stufe B<br />

93,00 Pt.<br />

ad libitum<br />

14<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Stufe B<br />

99,00 Pt.<br />

Euphon 4<br />

Stufe B<br />

93,00 Pt.<br />

Die vier Holzwürmer<br />

Euph 4 Fun<br />

Stufe B<br />

93,00 Pt.<br />

Stufe B<br />

95,00 Pt.<br />

Clarido Six<br />

Stufe B<br />

87,00 Pt.<br />

JUCAS<br />

Stufe B<br />

91,67 Pt.<br />

Denner Quartett<br />

Die Zwei<br />

Stufe C<br />

97,67 Pt.<br />

Seff Sextett<br />

Stufe C<br />

84,33 Pt.<br />

Vierklee<br />

Stufe C<br />

81,67 Pt.<br />

Stufe C<br />

85,00 Pt.<br />

Stufe C<br />

90,33 Pt.<br />

Pangea<br />

Posaunenquartett<br />

Musikschule Lana<br />

Viererklea<br />

Stufe C<br />

91,00 Pt.<br />

Stufe C<br />

86,00 Pt.<br />

ClarinoFun<br />

Stufe C<br />

83,33 Pt.<br />

Nett Quartett<br />

4 Mais Flutes<br />

Stufe C<br />

84,33 Pt.<br />

Stufe C<br />

88,00 Pt.<br />

Safra-Quartett<br />

Stufe D<br />

87,00 Pt.<br />

Posaunenquartett<br />

RESSONN<br />

Kitty Cats<br />

Stufe J<br />

88,33 Pt.<br />

Stufe J<br />

92,00 Pt.<br />

Trio Clarido<br />

Stufe J<br />

86,00 Pt.<br />

Butterfl ies<br />

Die 4 scheinHeiligen<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong><br />

15<br />

Stufe J<br />

83,67 Pt.


Aus Verband und Bezirken<br />

Vier intensive Bläsertage in der<br />

Cusanus Akademie Brixen<br />

Fortbildungsveranstaltung des VSM für Erwachsene vom 6. bis zum 9. März <strong>2014</strong><br />

Die neueste Auflage der Bläsertage Brixen erlebten einen großen Zulauf, sowohl von<br />

den Teilnehmern, als auch vom Publikum.<br />

Sowohl in der Orchesterbesetzung als<br />

auch in verschiedenen Ensembles<br />

wurde intensiv musiziert.<br />

Zur erfolgreichen Neuauflage der Brixner<br />

Bläsertage eine Nachlese von Kursleiter<br />

Erwin Fischnaller:<br />

Die vier intensiven Kurstage waren wieder<br />

ausgefüllt mit Einspielen, Einzelunterricht,<br />

Registerensemble, gemischten<br />

Ensembles, Bigband, Böhmischer, Holzblasorchester,<br />

Kursorchester und heuer erstmals<br />

auch mit Korrepetition und Fanfare-<br />

Orchester. Das Fanfarenorchester finde<br />

ich eine reizvolle Besetzung, weil es eine<br />

Mischform zwischen dem uns bekannten<br />

Blasorchester und der Brassband ist. Die<br />

Klavierbegleitung hat sich auch bewährt,<br />

weil es einerseits eine weitere Facette der<br />

Bläsermusik ermöglicht und vor allem weil<br />

es auch eine Bereicherung für das interne<br />

Vorspiel und das Abschlusskonzert war.<br />

Beim internen Konzert haben eine Tubistin,<br />

ein Posaunist und ein Trompeter mit<br />

Klavierbegleitung vorgespielt und dafür<br />

verdienten stürmischen Applaus erhalten.<br />

Beim Abschlusskonzert wurde der<br />

1. Satz des Konzertes von Heinrich Hübler<br />

für 4 Hörner und Klavier in eindrucksvoller<br />

Weise dargeboten. Die Pianistin war<br />

auch noch bei einem gemischten Ensemble,<br />

dem Holzblasorchester und der Bigband<br />

im Einsatz.<br />

Auf diesem Weg möchte ich allen Teilnehmern<br />

für ihr begeisterndes Spiel beim<br />

Gottesdienst und bei den Konzerten danken.<br />

Es war für mich auch schön zu se-<br />

hen, mit wieviel Einsatz und Lust die Teilnehmer<br />

aus dem ganzen Land gemeinsam<br />

musiziert haben und bis zum Abschlusskonzert<br />

zu einer Einheit zusammengewachsen<br />

sind. Ein großer Dank geht ebenfalls<br />

an die Referenten für die wunderbare Zusammenarbeit,<br />

an das Team der Cusanus<br />

Akademie und an das VSM-Büro. Einige<br />

Gaston Waldner (Jahrgang 1946), aus<br />

Marling, 50 Jahre Musikant und ältester<br />

Teilnehmer: „Mich freut es, mit jungen<br />

Leuten zusammen zu musizieren und so<br />

meine geistige Frische zu erhalten“ .<br />

Musikantinnen und Musikanten mittleren<br />

Alters zeigten besonders große Lust, ihre<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten im Musizieren<br />

noch verbessern und sich weiterentwickeln<br />

zu wollen. Sie würden sich über<br />

zusätzliche Angebote in Form von Workshops<br />

– evtl. auch als Ergänzung zu den<br />

Bläsertagen - besonders freuen.<br />

Nadia Tempesta aus Tiers, 18 Jahre und<br />

jüngste Teilnehmerin: „Mich freut es,<br />

aus der Erfahrung älterer Musikanten zu<br />

lernen“.<br />

16<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Premiere am Konservatorium „Claudio Monteverdi“<br />

Erste Absolventen des Studiengangs für Blasorchesterleitung in Bozen<br />

Vor drei Jahren wurde am Bozner Musikkonservatorium<br />

der neue Studiengang für<br />

Blasorchesterleitung eingeführt. Die Meranerin<br />

Stefanie Menz (Jahrgang 1982) und<br />

der Haflinger Patrick Gruber (Jahrgang 1986)<br />

sind nun die ersten Absolventen, die dieses<br />

Studium mit dem Bachelor-Diplom abgeschlossen<br />

haben.<br />

Die Dirigentenausbildung am Bozner<br />

Konservatorium wurde 2011 in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) ins Leben gerufen und ist mit<br />

internationalen Ausbildungen vergleichbar.<br />

Sie ermöglicht den Studenten, mit Blasorchestern<br />

auf hohem Niveau zu arbeiten.<br />

Bei der Abschlussprüfung mussten die<br />

Diplomanwärter ein Blasorchester dirigieren,<br />

das aus Studierenden des Konservatoriums<br />

und Mitgliedern des Südtiroler Jugendblasorchesters<br />

zusammengesetzt war.<br />

Patrick Gruber und Stefanie Menz<br />

sind die ersten Studenten, die am<br />

Bozner Konservatorium das Fach<br />

Blasorchesterleitung mit dem Bachelor-<br />

Diplom abgeschlossen haben.<br />

Dabei wurden auch drei Werke uraufgeführt.<br />

Zwei davon stammen aus der Feder<br />

der Diplomanwärter selbst und ein weiteres<br />

von Hannes Kerschbaumer, Lehrbeauftragter<br />

für Harmonielehre am Konservatorium.<br />

Zudem standen drei klassische Blasorchesterwerke<br />

von Darius Milhaud, André Waignein<br />

und Jack Stamp auf dem Programm.<br />

Im Anschluss an das Konzert galt es,<br />

die schriftlichen Arbeiten vor der Prüfungskommission<br />

zu präsentieren. Patrick Gruber<br />

analysierte darin ein zeitgenössisches<br />

Werk, Stefanie Menz die Rolle der Frau<br />

am Dirigentenpult. Dass die Ausbildung so<br />

erfolgreich laufe, sei ein besonderes Verdienst<br />

von Konservatoriumsdirektor Felix<br />

Resch und von Professor Thomas Doss,<br />

hob VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner hervor. Gemeinsam mit Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster und Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch gratulierte<br />

er im Namen des VSM den „frisch gebackenen<br />

Bachelors“ und wünschte ihnen<br />

viel Erfolg für die Zukunft.<br />

Stephan Niederegger<br />

verband<br />

südtiroler<br />

musikkapellen<br />

Programmvorschau<br />

Dreimonatskalender<br />

Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />

Fr, 4. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> Bezirk Brixen Kapellmeister-Fortbildung mit Stefan Köhle Rodeneck - Pfeffersberg Probelokal 09.00<br />

APRIL<br />

Sa, 5. <strong>April</strong> <strong>2014</strong><br />

Bezirk Schlanders<br />

Workshop für Schlagzeug im Bereich „Musik<br />

in Bewegung“<br />

Tschengls Kultursaal 14.00<br />

Sa, 5. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> Bezirk Bruneck Fortbildung für Funktionäre: VSM-Office Stegen Mehrzwecksaal 14.00<br />

Sa-So, 12.-13. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> Bezirk Bozen Kapellmeister-Fortbildung mit Peter Vierneisel Kastelruth Probelokal 10.00<br />

Di, 15. <strong>April</strong> <strong>2014</strong><br />

Bezirk<br />

Brixen / Sterzing<br />

Stabführer – Aufbaukurs 1. Teil Felthurns Probelokal 20.00<br />

Mi, 23. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> Bezirk Meran Seminar „Gehilfen für effiziente Marschproben“ Je nach Übungskapelle 19.30<br />

Fr-So, 25.-27. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> VSM Kapellmeister – Seminar 7.Einheit Nals Lichtenburg abends<br />

MAI<br />

Juni<br />

Mo, 5. Mai <strong>2014</strong> VSM Stabführer – Abschlusskurs 1.Teil Obermais Rathaussaal 19.30<br />

Fr-So, 23.-25. Mai <strong>2014</strong> VSM Kapellmeister – Seminar 8.Einheit Nals Lichtenburg abends<br />

Sa, 24. Mai <strong>2014</strong> Bezirk Sterzing Konzertwertung Wiesen Haus der Dorfgemeinschaft<br />

Mo, 2. Juni <strong>2014</strong> VSM Praktische JMLA - Prüfungen in Bronze und Silber<br />

Mo, 2. Juni <strong>2014</strong><br />

Bezirk Brixen<br />

Bezirkskonzert mit Verleihung JMLA Bronze<br />

+ Silber<br />

Eppan, Bruneck, Lana,<br />

Brixen, Schlanders<br />

Fr-Sa, 06.-07. Juni <strong>2014</strong> VSM Kapellmeister – Seminar Abschluss Je nach Übungskapelle<br />

Jeweils in den<br />

Musikschulen<br />

08.00<br />

Barbian Vereinshaus 19.30<br />

Sa, 7. Juni <strong>2014</strong> VSM Praktische JMLA – Prüfungen in Gold Auer Musikschule + Aula Magna 08.00<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 17


Blasmusik International<br />

„Römische Feste“ mit der<br />

Sächsischen Bläserphilharmonie<br />

Angehende Südtiroler Dirigenten absolvieren Praktikum in Bad Lausick bei Leipzig<br />

Es fand zwar erst das zweite Mal statt<br />

und dennoch, das Dirigierpraktikum bei der<br />

Sächsischen Bläserphilharmonie ist bereits<br />

ein Fix- und zugleich Höhepunkt im Studienplan<br />

der Blasorchesterleitung des Bozner<br />

Konservatoriums. Vor Kurzem machten<br />

sich wiederum sieben Studenten auf nach<br />

Leipzig, um dort wertvolle Erfahrungen für<br />

Ihre Dirigentenlaufbahn zu sammeln.<br />

Nach den überaus positiven Erfahrungen<br />

im vergangenen Jahr ging es also auch<br />

heuer wieder nach Leipzig, genauer nach<br />

Bad Lausick, zum Sitz der Sächsischen<br />

Bläserphilharmonie, dem einzigen zivilen<br />

Profi -Blasorchester Europas. Thomas<br />

Doss, seit 2011 Professor für Blasorchesterleitung<br />

am Konservatorium in Bozen,<br />

ist es zu verdanken, dass die Zusammenarbeit<br />

mit dem Orchester zustande kam.<br />

Die Gefühle der Studierenden waren<br />

anfangs durchaus gemischt. In die Vorfreude,<br />

mit einem professionellen Blasorchester<br />

zu arbeiten, mischten sich auch<br />

Zweifel, ob man dem Niveau gewachsen<br />

sei und wie die Berufsmusiker auf die angehenden<br />

Dirigenten reagieren würden.<br />

Das Orchester bot den Studenten allerdings<br />

exzellente Unterstützung, gab ihnen<br />

immer wieder hilfreiche Rückmeldungen<br />

und erwies sich auch als geduldiger Partner<br />

bei dirigier-technisch kniffligen Stellen.<br />

Im Mittelpunkt des Praktikums stand das<br />

Werk „Feste Romane“ (Römische Feste)<br />

des italienischen Komponisten Ottorino Respighi.<br />

Das viersätzige Werk beschreibt in<br />

Die sieben<br />

Musikstudenten<br />

aus Bozen (erste<br />

Reihe) beim<br />

Dirigierpraktikum<br />

mit der<br />

Sächsischen<br />

Bläserphilharmonie<br />

in Bad Lausick bei<br />

Leipzig<br />

moderner impressionistischer Tonsprache<br />

verschiedene Feierlichkeiten in Rom, von<br />

der Antike bis in die Moderne und stellt<br />

höchste Ansprüche sowohl an die Dirigenten<br />

als auch an die Musiker. Trotz des<br />

hohen Niveaus konnte man feststellen, wie<br />

die Studierenden im Laufe der Proben immer<br />

mehr auftauten, und ganz vereinzelt<br />

huschte sogar ein genießerisch-begeistertes<br />

Funkeln über das Gesicht der Teilnehmer.<br />

Am Ende zeigten sich alle ausnahmslos<br />

begeistert und drängten förmlich<br />

danach, die gewonnenen Erfahrungen in<br />

die „heimatliche“ Probenarbeit einfließen<br />

zu lassen.<br />

Georg Niedrist<br />

Drei Fragen an Stefanie Menz (Studentin)<br />

Wie hast du dich auf diese Woche vorbereitet?<br />

Zu Beginn meiner Vorbereitung habe ich<br />

gewissenhaft die Partitur eingerichtet. Bereits<br />

dafür benötigt man einige Zeit. Ich<br />

habe die Partituren studiert, anfangs auch<br />

immer wieder Tonträger angehört und dazu<br />

dirigiert, probierte zum Dirigat dazu zu singen.<br />

Wir probten die Stücke auch im Unterricht<br />

bei Prof. Thomas Doss mit Klavierbegleitung.<br />

Aus der Erfahrung vom Vorjahr<br />

wusste ich, dass eine gute Vorbereitung<br />

unumgänglich ist.<br />

Welches sind die größten Unterschiede<br />

zwischen einer Amateurkapelle- und diesem<br />

Orchester?<br />

In Amateurblasorchestern muss ich die<br />

Musiker viel stärker anleiten. Die Arbeit<br />

am Musikalischen gelingt bei diesem Orchester<br />

viel schneller und professioneller.<br />

Die Werke klingen eigentlich bereits beim<br />

Anspielen.<br />

Welches sind die drei wichtigsten Erfahrungen,<br />

die du aus dieser Orchesterwoche<br />

mitnimmst?<br />

Ich kann gar nicht von den drei wichtigsten<br />

Erfahrungen sprechen. Auch Tage danach<br />

schwirren so viele Eindrücke und Bilder<br />

in meinem Kopf herum. Diese Orchesterwoche<br />

ist für uns Studenten in jeglicher<br />

Hinsicht bereichernd. Erfahrungen sind<br />

beispielsweise, die Professionalität eines<br />

Berufsorchesters zu erleben, sofortige<br />

Rückmeldungen, auch Kritiken der Musiker<br />

und Musikerinnen zu bekommen,<br />

vor Ort auch mit Hilfe von Prof. Doss nicht<br />

funktionierende Stellen eines Werkes dirigiertechnisch<br />

mehrmals auszuprobieren<br />

und zu verfeinern.<br />

Studentin Stefanie Menz: Eine gute<br />

Vorbereitung ist unumgänglich.<br />

18<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Drei Fragen an Reiner Kugele (Fagottist der<br />

Sächsische Bläserphilharmonie)<br />

Wenn man praktisch jeden Tag Musik<br />

macht und unter „zig“ Dirigenten spielt:<br />

Ist bei solchen Praktika auch für Sie was<br />

Neues dabei?<br />

Ja doch, immer wieder! Zum einen wechseln<br />

immer wieder die Gesichter, zum anderen<br />

ist es interessant bei Kandidaten, die<br />

schon öfters hier waren, eine Entwicklung<br />

zu erkennen. Das Besondere dieses Mal<br />

war die Literatur: Die meisten der Stücke,<br />

die die Teilnehmer mitgebracht haben, haben<br />

wir noch nie gespielt!<br />

Stichwort Literatur: Welche Meinung haben<br />

Sie zum Hauptwerk des Kurses „Feste<br />

Romane“?<br />

Ich fi nde „Feste Romane“ als ein exzellentes<br />

Stück Musik und eine sehr gelungene<br />

Bearbeitung. Allerdings bin ich mir nicht<br />

ganz sicher, ob das Stück für ein Dirigierpraktikum<br />

nicht etwas zu anspruchsvoll ist.<br />

Wie schätzen Sie persönlich die Zukunft der<br />

Blasmusik im professionellen Bereich ein?<br />

Ich erkenne durchaus positive Ansätze.<br />

So gibt es immer mehr gute Hochschulorchester<br />

und auch immer mehr Professuren<br />

für Blasorchesterleitung. Leider<br />

bleibt in Sachen Akzeptanz noch einiges<br />

zu tun, um beispielsweise den Standard<br />

zu erreichen, wie er in den USA, England<br />

oder Japan herrscht, wo gute Hochschulorchester<br />

den Stellenwert eines Symphonieorchesters<br />

haben.<br />

„FRAMITO –<br />

Drei Generationen“<br />

Franz Reifer und seine Euphonium-Familie<br />

48 Jahre lang - bis 2012 - spielte<br />

Franz Reifer bei der Musikkapelle Peter<br />

Mayr Pfeffersberg. Seine musikalische<br />

Leidenschaft und seine Liebe<br />

zum Euphonium hat er an seine Söhne<br />

Bernhard und Michael und seinen Enkeln<br />

Philipp und Tobias weitergegeben.<br />

Zu seinem musikalischen Abschied<br />

hat er mit ihnen eine CD aufgenommen<br />

und diese der Kinderkrebshilfe<br />

„Regenbogen“ zum Verkauf zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Das Auftragswerk „FRAMITO –<br />

Drei Generationen“ von Robert Neumair,<br />

ein Solostück für drei Euphonien<br />

und Blasorchester, gibt dem Tonträger<br />

den Titel und steht Pate für diese<br />

einzigartige musikalische Familiengeschichte<br />

in Südtirol: der große Altersunterschied<br />

von 52 Jahren trennt<br />

Opa FRAnz von seinen Söhnen Bernhard<br />

und MIchael und seinen Enkeln<br />

Philipp und TObias. Auf der CD wird<br />

Neues<br />

dieses Werk in der Klavierfassung (Roberto<br />

Saccoman) gespielt. In den insgesamt<br />

zwölf Titeln ist Franz Reifer sowohl<br />

als Solist als auch im Trio und Quartett<br />

mit den Enkeln und Sohn Philipp zu hören.<br />

Vier Titel sind mit der Musikkapelle<br />

Peter Mayr Pfeffersberg aufgenommen.<br />

Für Franz Reifer sei ein großer Traum in<br />

Erfüllung gegangen, zusammen mit seinen<br />

Söhnen und Enkeln in der Kapelle musizieren<br />

zu können. Daher wolle er sich mit<br />

dieser CD bei allen Fans, Musikantinnen<br />

und Musikanten bedanken, mit denen<br />

er „jahrzehntelang gemeinsam musizieren<br />

und viele schönen Stunden erleben<br />

durfte“. Die CD hat Franz Reifer auf eigene<br />

Kosten in einer Aufl age von 1000<br />

Stück produziert. 700 Stück davon hat<br />

er der Südtiroler Kinderkrebshilfe „Regenbogen“<br />

übergeben. Der Tonträger ist<br />

beim Verein „Regenbogen“ sowie bei den<br />

Raiffeisenkassen erhältlich.<br />

Stephan Niederegger<br />

Reiner Kugele, Fagottist der Sächsische<br />

Bläserphilharmonie<br />

CD-Cover „FRAMITO –<br />

Drei Generationen“<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 19


Kritisch Hingehört<br />

Barock trifft Blasmusik<br />

Cäcilienkonzert der Musikkapelle Zwölfmalgreien<br />

„L‘Entracte“ von Jan Bosveld hätte wohl<br />

nicht besser zum Auftakt des Cäcilienkonzertes<br />

2013 gewählt werden können: Mit<br />

viel Temperament und großer Spielfreude<br />

präsentiert sich die Kapelle mit dieser<br />

schwungvollen Eröffnungsmusik. Mit diesem<br />

„Zirkusmarsch“ fühlt sich der Zuhörer<br />

eingeladen auf eine Entdeckungsreise<br />

in die Welt der blasmusikalischen Klänge.<br />

Und zu entdecken gab es an diesem<br />

Abend wahrlich viel. Der Kapelle ist es<br />

gelungen, einmal mehr zu zeigen, dass<br />

das Blasorchester das Ensemble mit den<br />

vielfältigsten Klangfarben ist. Zwei Sätze<br />

(„Intermezzo“ und „Alla Marcia“) aus der<br />

„Karelia-Suite, op. 11“ von Jean Sibelius<br />

entführen in die Finnische Folklore und verschmelzen<br />

in hymnischen Klängen, malerischen<br />

Bildern und tänzerischen Rhythmen.<br />

Antonio Solers „Fandango“ in d-Moll<br />

strotzt vor großer Vielfalt und Virtuosität.<br />

Dieses im Original für Cembalo geschriebene<br />

Meisterwerk hat Carlos Surinach in<br />

seiner „Soleriana“ für Blasorchester transkribiert<br />

und damit musikalisch in das 20.<br />

Jahrhundert übertragen.<br />

Kapellmeisterin Cäcilia Perkmann wollte<br />

sich aber damit nicht begnügen und so<br />

stellt sie das Original der Transkription gegenüber.<br />

Vorab präsentieren - zuerst die<br />

Solistin Antonella Lorengo, anschließend<br />

die Kapelle - das Fandango-Thema, um<br />

sich anschließend in den fantasievollen<br />

Variationen abzuwechseln. Ganz dem<br />

verführerischen Tanz gerecht, kokettiert<br />

die Barockmusik (Cembalo) mit der Blasmusik,<br />

bis beide zum Finale verschmelzen.<br />

Wenn sich Ideen und Interpretationen<br />

von Komponist, Arrangeur und Ausführenden<br />

treffen, öffnen sie dem Zuhörer eine<br />

ganz neue Perspektive der Musik. Mit der<br />

Ouvertüre aus der Oper „Alzira“ von Giuseppe<br />

Verdi verneigt sich die Kapelle vor<br />

dem Jahresregenten. Dieses weniger bekannte<br />

Werk des Großmeisters steht den<br />

bekannten „Ohrwürmern“ in nichts nach.<br />

Die mitreißenden Melodien des „Zauberers<br />

von Oz“ rufen Musicalerinnerungen<br />

wach, bevor der „Flug nach Heliopolis”<br />

(Symphonie <strong>Nr</strong>. 0 von Bart Picqueur) in<br />

Cembalo (Antonella Lorengo) trifft Blasmusik (MK Zwölfmalgreien) – eine ganz neue<br />

Perspektive der Musik beim Cäcilienkonzert 2013<br />

Anlehnung an die Legende des Feuervogels<br />

Phönix der Kapelle nochmals die Möglichkeit<br />

bietet, ihre Klangregister zu ziehen<br />

und bunte musikalische Bilder zu malen.<br />

Zwei Marschzugaben - der schwungvolle<br />

„Mars van de 41e Lichte Brigade“ (Maarten<br />

van der Worp) und der charmant gespielte<br />

Marschklassiker „Unter dem Grillenbanner“<br />

(Wilhelm Lindemann) - sowie das virtuose<br />

Klarinettensolo „Guisganderie“ von<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Faustin und Maurice Jeanjean (Solist:<br />

Thomas Priller) beschließen diesen unterhaltsamen<br />

Abend.<br />

Die Kapelle hat sichtlich und hörbar<br />

Spaß am Musizieren, sodass Unsicherheiten<br />

und Intonationstrübungen schnell<br />

vergessen sind: Der Zuhörer hatte ebenso<br />

großen Spaß an dieser temperamentvollen<br />

Blasmusik!<br />

Stephan Niederegger<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Hinweis: Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen ist dieser Konzertbericht für die<br />

Februarausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s verloren gegangen. Wir holen die Veröffentlichung<br />

daher in dieser Ausgabe nach und bitten gleichzeitig die MK Zwölfmalgreien um Nachsicht<br />

für die unbeabsichtigte Verspätung.<br />

20<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Brässknedl – die Puschtra<br />

Brassband<br />

Bläsermusik für guten Zweck<br />

Im Haus Voitsberg von Vahrn hat die Puschtra Brassband „Brässknedl“ unter der<br />

Leitung von Alberto Promberger ihre heurige Konzerttrilogie erfolgreich beendet.<br />

Vor einem Jahr wurde vom Gadertaler<br />

Alberto Promberger die Brassband „ Brässknedl“<br />

gegründet, die erste Brassband im<br />

Pustertal. Mit dem Reinerlös der Premierenkonzerte<br />

im Jänner 2013 wurden die<br />

vom Murenabgang betroffenen Familien in<br />

Oies im Gadertal unterstützt. Im vergangenen<br />

Jänner ging das Ensemble in die zweite<br />

Runde und unterstützte mit den freiwilligen<br />

Spenden der heurigen Konzerttrilogie eine<br />

bedürftige Familie im Pustertal.<br />

Mit 26 Blechbläsern und vier Schlagzeugern,<br />

in Anlehnung an die Standardbesetzung<br />

einer „klassischen“ Brassband,<br />

präsentierte Alberto Promberger wiederum<br />

„eine ganze Menge an akkurat geblecherten<br />

Klangspektren“. Nach dem Auftaktkonzert<br />

am 11. Jänner im Kultursaal von Stern/La<br />

Ila wurde am 12. Jänner das „Brässknedl“-<br />

Menü im Grand Hotel Toblach serviert. Den<br />

Abschluss bildete das Konzert am 19. Jänner<br />

im Haus Voitsberg in Vahrn. Auf dem<br />

Programm standen wiederum feinste Blechbläsermusik<br />

von Mario Bürki, Paul Lovatt-<br />

Cooper, Barrie Gott und Philip Sparke sowie<br />

für Blechbläser arrangierte Klassiker,<br />

wie die fünf Tänze aus „The Dansereye“<br />

von Tilman Susato, die „Olympic Fanfare<br />

and Theme“ von John Williams und die<br />

Beatles-Ballade „Let it be“. Bei den ersten<br />

beiden Konzerten hat zudem Michael Engl<br />

aus Kiens mit seiner Tuba (!) Montis berühmten<br />

Czardas „getanzt“. Moderatorin<br />

Sonya Profanter verstand es, den Zuhörer<br />

mit wenigen, aber passenden Stichworten<br />

durch diesen musikalischen Querschnitt<br />

von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert<br />

zu begleiten. Der noch jungen Brass-<br />

band ist es gelungen, das Publikum bei<br />

allen drei Auftritten zu begeistern. Sowohl<br />

als Solisten wie auch im Ensemble haben<br />

die Musikerinnen und Musiker mit ihren<br />

mitreißenden Melodien bisweilen hörbare<br />

Intonationstrübungen und Unsicherheiten<br />

schnell vergessen lassen. Bachs berühmte<br />

„Toccata in D-Moll“ war die Draufgabe auf<br />

diese 90 Minuten Brassbandklänge aus<br />

dem Pustertal.<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 21


Kritisch hingehört<br />

Ein Rendezvous der Blasmusik<br />

mit Opernmusik<br />

Festkonzert der Stadtkapelle Bozen<br />

„Ich werde vom<br />

Klang der Kapelle<br />

getragen, so dass<br />

sich meine Stimme<br />

frei entfalten<br />

kann“, erklärte die<br />

Sopranistin Karin<br />

Selva. Für sie war<br />

der Auftritt mit<br />

der Stadtkapelle<br />

Bozen ihre<br />

erste Erfahrung<br />

mit einem<br />

Blasorchester.<br />

Die Stadtkapelle Bozen lädt immer am<br />

letzten Samstag im Jänner ins Konzerthaus<br />

Bozen zu ihrem traditionellen Festkonzert.<br />

Dabei wurde heuer dem Zuhörer ein ganz<br />

besonderes musikalisches Klangerlebnis<br />

präsentiert: ein Rendezvous der Blasmusik<br />

mit der Opernmusik.<br />

Dazu ist die in Bozen geborene Sängerin<br />

Karin Selva eingeladen. Mit Kapellmeister<br />

Alexander Veit verbindet sie eine<br />

Freundschaft seit Kindestagen, als sie gemeinsam<br />

im Kinderchor seines Vaters Gottfried<br />

sangen.<br />

Gemeinsam haben sie die Stücke für<br />

diesen besonderen Konzertabend ausgewählt,<br />

die alle Möglichkeiten ihrer Stimme<br />

in Kombination mit Blasmusik ausschöpfen.<br />

In „Rubicon“, einem großartigen Stück<br />

von Bert Appermont, ist der Sopran nicht<br />

als Solist gedacht ist, sondern als Teil der<br />

Gruppe. Das Stück beschreibt die berühmte<br />

Schlacht am Rubikon im Alten Rom mit<br />

Wehklagen, Gebeten, Fanfaren, Kriegs-<br />

gemetzel, dem Siegerfest mit Parade und<br />

Tanz und Dankgebeten bis hin zu majestätischen<br />

Klängen im Finale.<br />

Im zweiten Teil des Programms<br />

„schlüpfte“ die Sopranistin in drei starke<br />

Opernfiguren und beeindruckte durch<br />

die Melodieführung der „Casta Diva“ aus<br />

Bellinis „Norma“, die Leichtigkeit und Frische<br />

der jungen Marguerite aus Gounods<br />

„Faust“ und dem Stimmenvolumen der<br />

Leonora aus Verdis „Macht des Schicksals“.<br />

Aber nicht nur dieses einzigartige<br />

Zusammenspiel der Stadtkapelle mit dem<br />

Gesang, sondern auch die anspruchsvolle<br />

Blasmusik begeisterte das Konzertpublikum.<br />

Im „Concertino for Percussion and<br />

Band“ von Menno Bosgra setzten sich<br />

Thomas Niederwanger (Pauken), Martin<br />

Betelle (Stabspiele) und Lukas Stuppner<br />

(Drumset) gekonnt in Szene. Neben<br />

diesen teils ungewohnten Klangerlebnissen,<br />

bei denen sich die Stadtkapelle als<br />

Begleitorchester im Hintergrund hält und<br />

„in den Orchestergraben zurückzieht“,<br />

präsentiert sich die Stadtkapelle trotz ihrer<br />

„sparsam“ besetzten Register auch als<br />

stolzes und homogenes Blasorchester mit<br />

einem transparenten Klang. Das ausdrucksstarke<br />

Eröffnungsstück „Redemption“ von<br />

Rossano Galante, die wunderschöne sinfonische<br />

Dichtung „Hymn to the infinite Sky“<br />

von Satoshi Yagisawa und imaginäre Bilder<br />

von Don Quichottes Kampf gegen die<br />

Windmühlen in unterhaltsamen Auszügen<br />

aus dem Musical „Man of La Mancha“<br />

(Mitch Leigh) begeistern das Publikum.<br />

Mit dem Lied „Gold von den Sternen“<br />

aus dem Musical „Mozart“ (Sylvester Levay)<br />

gab Karin Selva als Zugabe eine weitere<br />

Facette ihres breitgefächerten Repertoires,<br />

bevor die Stadtkapelle mit dem<br />

Konzertmarsch „Abel Tasman“ des jungen<br />

Alexander Pfluger ein Konzert beendete,<br />

das dem Titel „Festkonzert“ alle<br />

Ehre macht.<br />

Stephan Niederegger<br />

22<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Festkonzert der<br />

Musikkapelle Toblach<br />

Ein musikalisches Mammutprogramm, souverän präsentiert<br />

Edward Gregsons „The Sword and the Crown“ verlangt ein breitgefächertes<br />

Instrumentarium, von Blockfl öten (im Bild) über Ferntrompeten und gedämpften<br />

Tuben bis hin zu Harfe, Klavier und vielfältigem Schlagzeugregister.<br />

Mit dem traditionellen Festkonzert, übrigens<br />

ihr 15-tes im Gustav-Mahler-Saal des<br />

Grand Hotels, hat die Musikkapelle Toblach<br />

den heurigen Konzertreigen im Pustertal<br />

eröffnet. Es ist dies alljährlich ein Höhepunkt<br />

der einheimischen Blasmusikszene.<br />

Zum dritten Mal steht VSM-Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner am<br />

Dirigentenpult, weshalb die Erwartungen<br />

des Publikums entsprechend hoch sind<br />

– und sie werden wiederum erfüllt! Imposante<br />

Fanfaren, majestätische Klänge<br />

und pompöse Musik eröffnen das Konzert<br />

mit einer Uraufführung: „Music for<br />

a Hero“ hat Thomas Doss dem VSM-Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster gewidmet. Es<br />

sei dies ein längst überfälliger, musikalischer<br />

Dank an Fausters Verdienste um<br />

die Südtiroler Blasmusik und die Einführung<br />

des Lehrstuhls für Blasmusikleitung<br />

am Bozner Musikkonservatorium: „Ich<br />

hoffe, dass ich Pepi nicht zu sehr in Verlegenheit<br />

bringe, denn er ist wesentlich<br />

bescheidener als der Titel des Werkes.“<br />

(Thomas Doss)<br />

Mit einem transparenten Zusammenspiel,<br />

klaren technischen Verzierungen,<br />

dramatischen Phrasierungen, dynamischer<br />

Differenzierung ohne ausbrechende Register<br />

und ausgewogener Klangbalance wird<br />

Stephan Jaeggis „Titanic“ gespielt. Diese<br />

1921, nur neun Jahre nach der tragischen<br />

Schiffskatastrophe vom damals 18-jährigen<br />

Komponisten geschriebene Programmmusik,<br />

zählt heute zu den Blasmusikklassikern.<br />

Mit zunehmender Dramaturgie der<br />

Ereignisse wird das Licht im Konzertsaal<br />

stetig gedimmt, bis schließlich der ergreifende<br />

Choral „Näher mein Gott zu dir“ in<br />

einer fast bedrückenden Finsternis und<br />

mit großartiger Musikalität erklingt. Der<br />

Applaus am Ende des Stücks bleibt aus,<br />

nicht etwa wegen einer schlechten Performance,<br />

sondern wegen der Ergriffenheit,<br />

die das Publikum schweigen lässt vor<br />

diesen herrlichen musikalischen Bildern.<br />

Auch Edward Gregsons „The Sword<br />

and the Crown“ über Englands Machtintrigen<br />

am Walisischen Hof des Hochmittelalters<br />

und die „Fourth Suite“ des Großmeisters<br />

Alfred Reed reihen sich nahtlos<br />

in den Reigen dieses Blasmusik-Abends<br />

auf höchstem Niveau ein. Der „Poolster<br />

Marsch“ von Gert Buitenhuis und die romantische<br />

Filmmusik von Michael Kamen<br />

zum Hollywood-Klassiker „Robin Hood“<br />

sind die Kür nach diesem musikalischen<br />

Mammutprogramm, das vom Dirigenten<br />

und der Kapelle mit Leidenschaft zur Musik<br />

souverän gemeistert wurde. Agustin Laras<br />

„Granada“ und der Traditionsmarsch<br />

„Schwert Österreichs“ (Josef Franz Wagner)<br />

sind die Zugaben eines Festkonzertes,<br />

das seinem Namen alle Ehre macht und<br />

zweifellos als Standortbestimmung der einheimischen<br />

Blasmusik betrachtet werden<br />

kann: „Wo Musikkapelle Toblach draufsteht,<br />

ist hervorragende Blasmusik drin!“<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 23


Kritisch hingehört<br />

Vitalität in strahlenden Klängen<br />

Frühjahrskonzert der Bürgerkapelle Lana<br />

Das war kein leichter Beginn für die Bürgerkapelle<br />

Lana beim Frühjahrskonzert im<br />

Kursaal in Meran: Schon in den ersten Takten<br />

mussten bei hohen und tiefen Registern<br />

rasante Unisono-Skalenläufe abgeliefert<br />

werden. Sie überzeugten. Sie waren präzise,<br />

blitzblank, homogen. Ein solches Entree<br />

setzt Erwartungen.<br />

Die hochromantische Ouvertüre „Ruslan<br />

und Ludmilla“ von Mikhail I. Glinka bot<br />

eine herrliche Vorlage, mit der die reiche<br />

Farbpalette des Blasorchesters vorgeführt<br />

werden kann. Die reichbesetzten Holzregister<br />

ließen den Streicherklang vergessen,<br />

so leicht und locker gestalteten die Holzbläser<br />

mit einer überzeugenden Einheitlichkeit<br />

ihren Part. Auch das Laufwerk in<br />

den Bässen kam locker und beschwingt<br />

daher. Dass alles so weich und federnd<br />

pulsierte, ist auch dem Dirigenten Martin<br />

Knoll zu verdanken, der ohne Imponiergehabe,<br />

mit präzisem und lockerem Schlag<br />

durch die Partituren des Abends führte.<br />

Mit Carlo A. Pizzini und dem Stück „Al<br />

Piemonte“ betrat die Bürgerkapelle das<br />

Genre der Programmmusik. 1940 komponiert,<br />

erzählt der Komponist mit festlichem<br />

Blech von der Befreiung durch Fremdherrschaft,<br />

schildert in Wohlfühlmusik mit dem<br />

melancholischen Englischhorn und dem<br />

Horn eine Abendszene in den Weinbergen<br />

um abschließend in donnernden Hammerschlägen<br />

die Fiat-Werke zu symbolisieren<br />

und damit dem Schlagwerk einen<br />

überzeugenden Einsatz zu ermöglichen.<br />

Mit Jan Van der Roost legte Knoll eine<br />

brandaktuelle Blasmusikpartitur aus dem<br />

Jahre 2012 auf das Notenpult. Der bekannte<br />

belgische Komponist schreibt effektvolle,<br />

stilistisch abwechslungsreiche<br />

und akustisch gut nachvollziehbare Musik.<br />

Kurze Abschnitte im Stile der Minimal-Music<br />

forderten die Holzbläser heraus<br />

und wurden von weichen Klängen<br />

abgelöst, bei denen unter anderen Horn<br />

und Flöte die musikalische Führung übernahmen<br />

um letztlich in hymnischer Musik<br />

zu enden, bei der das Blech und das<br />

Schlagwerk, vor allem auch das Marimbaphon<br />

mit Virtuosität zu einem fulminanten<br />

Kapellmeister Martin Knoll (links) gratuliert dem Solisten Dominik Palla, welcher<br />

beim Stück „The Whirlwind“ von Joe Green (arrangiert für Blasorchester von Hans<br />

Obkircher) sein Können am Xylophon unter Beweis stellte und das Publik begeisterte.<br />

Schluss führte. Bei diesem Stück, das die<br />

Bürgerkapelle beim Wettbewerb im Frühsommer<br />

in Riva del Garda präsentieren<br />

wird, überzeugte einmal mehr die überraschende<br />

Durchhörbarkeit des vollbesetzten<br />

Blasorchesters.<br />

Mit dem Bravour-Marsch „Per aspera<br />

ad astra“ von Ernst Urbach betrat die Bürgerkapelle<br />

Lana ihr ureigentliches Genre<br />

und zeigte im Mittelteil ihr Faible für weiche<br />

Klänge. Von Alfred Reed, dem großen<br />

amerikanischen Komponisten, der selbst<br />

mit der Bürgerkapelle Lana zusammenarbeitete,<br />

wurden drei rhythmusbetonte,<br />

lebendige und farbige Tanzsätze aus der<br />

„Second Suite for Band“ gespielt.<br />

Renate Gamper führte fachlich gekonnt<br />

in die Tanzformen ein. Sie verstand es darüber<br />

hinaus, in ihren Kommentaren die<br />

Beziehung zum aktuellen Zeitgeschehen<br />

herzustellen. Dankbar waren die Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer des vollbesetzten Kursaales<br />

auch für ihre Hinführung zum Film<br />

„Urs“ und der neu dazu komponierten<br />

Filmmusik des 1984 geborenen Südtirolers<br />

Robert Neumair. Bei diesem Film<br />

bringt ein Sohn seine Mutter aus einem<br />

Schattental über die Klippen der Berge ins<br />

Licht. Doch muss der Sohn erleben, dass<br />

auch dort wo Licht ist, Schatten fällt und<br />

das Leid zum menschlichen Leben dazugehört:<br />

am Ziel angelangt, stirbt die Mutter.<br />

Der berührende Kurzfilm wurde durch<br />

die perfekt synchronisierte und der Dramatik<br />

des Filmes angepasste Musik zu einem<br />

ergreifenden Erlebnis. Martin Knoll durfte<br />

für seine künstlerische Initiative und Robert<br />

Neumair für seine berührende Musik<br />

den überzeugenden Applaus des Publikums<br />

entgegennehmen.<br />

Wenn auch aus der musikalischen<br />

Asche nur alte Klangwelten entstiegen, so<br />

konnte die Bürgerkapelle Lana mit dem 4.<br />

Satz aus der 5. Symphonie „Phoenix“ von<br />

James Barnes aus dem Jahre 2012 mit ihren<br />

vielen Solistinnen und Solisten ihre Vitalität<br />

in strahlenden Klängen, hymnischen<br />

Fanfaren und rauschenden Klangwolken<br />

zum finalen Ausdruck bringen.<br />

Pater Urban Stillhard<br />

24<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Ein Garant für niveauvolle<br />

Konzertprogramme<br />

31. Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders<br />

Kapellmeister Georg<br />

Horrer gibt sich mit<br />

kaum einer Partitur<br />

– weder Original<br />

noch Transkription –<br />

zufrieden, adaptiert<br />

sie an die Besetzung<br />

der Bürgerkapelle<br />

Schlanders und<br />

erreicht damit einen<br />

transparenten Klang.<br />

Die Globalisierung macht auch vor der Blasmusik<br />

nicht Halt. Die internationalen Verlagsmonopole<br />

tragen das Ihre dazu bei, dass das<br />

Repertoire Gefahr läuft, zur Konfektionsware<br />

zu verkommen. Davon heben sich Gott sei<br />

Dank immer wieder Konzerte ab, die gleich<br />

auf den ersten Blick verraten, dass sich der<br />

Kapellmeister seiner musikalischen Verantwortung<br />

gegenüber Musikanten und Publikum<br />

bewusst ist.<br />

Kapellmeister Georg Horrer und die Bürgerkapelle<br />

Schlanders sind ein Beispiel und<br />

Garant dafür, weshalb der Zuhörer immer<br />

wieder gerne und mit Neugierde die Einladung<br />

zum alljährlichen Festkonzert annimmt.<br />

Feierlich und nobel wird das heurige Festkonzert<br />

mit dem typisch angelsächsischen<br />

Marsch „Pomp and Circumstance <strong>Nr</strong>.4“<br />

von Edward Elgar eingeleitet. Der Zuhörer<br />

wähnt sich am Eingang zum Buckingham<br />

Palast, möchte sich am liebsten zur königlichen<br />

Hymne erheben und der Queen zustimmen:<br />

„I’m very amused.“ Bereits der<br />

Auftakt wird damit zum Klangerlebnis, das<br />

Erwartungen weckt, die in der Folge auch<br />

erfüllt werden. Franco Cesarinis delikates<br />

und glaubhaftes Arrangement der „Elsa‘s<br />

Prozession zur Kathedrale“ aus Wagners<br />

Lohengrin adaptiert gekonnt die sinnlichschwelgerische<br />

Farbenpracht des Originals<br />

für sinfonisches Blasorchester. Dennoch ist<br />

es allemal ein Wagnis, dem sich die Bürgerkapelle<br />

Schlanders überzeugend stellt.<br />

Es gelingt ihr mit großen Spannungsbögen<br />

und musikalischer Dramaturgie, einen Eindruck<br />

dieser genialen Musik zu vermitteln,<br />

wenngleich jede Adaption, und sei sie noch<br />

so gut arrangiert und gespielt – wie in diesem<br />

Fall, niemals das Opernoriginal erreichen<br />

kann. Das anschließende „Prelude &<br />

Polonaise“ aus Nikolai Rimski-Korsakows<br />

Oper „Die Nacht vor dem Christfeste“ ist<br />

eine weitere musikalische Herausforderung.<br />

Das kräftezehrende Wagner-Vorspiel<br />

hat aber seine Spuren hinterlassen, die besonders<br />

im hohen Blech zu hören sind. Her-<br />

vorzuheben ist aber das Oboenduett, das in<br />

tänzerischer Begleitung das Thema vorwegnimmt,<br />

um es an das gesamte Holzregister<br />

weiterzugeben. Der gefühlvolle Fučík-Walzer<br />

„Liebesflammen“ und Dovràks fulminanter<br />

„Slawischer Tanz <strong>Nr</strong>.8“ beschließen den ersten<br />

Konzertteil.<br />

Der zweite Konzertteil führt von der „alten<br />

Welt“ über den großen Teich und präsentiert<br />

mit Edwin Franko Goldman (The Chimes of<br />

Liberty), Robert W. Smith (Buffalo Dances),<br />

Johan de Meij (Songs from the Catskills) und<br />

Brant Karrick (Bayou Breakdown) unterhaltsame<br />

Blasmusik auf höchstem Niveau aus<br />

der „neuen Welt“. Nach diesem intensiven<br />

Konzertprogramm werden als Zugabe mit<br />

„Amparito Roca“ (Jaime Texidor) und „Alte<br />

Kameraden“ (Carl Teike) zwei ebenso grandiose<br />

wie unterschiedliche Konzertmärsche<br />

draufgelegt. Der Zuhörer ist begeistert und<br />

will nochmals die Queen bemühen: „I’m<br />

very amused!“<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 25


Zur Person<br />

Andrea Tasser, Kapellmeister der<br />

Musikkapelle Unterinn<br />

„Man kann nur gute Musik machen, wenn auch der menschliche Aspekt passt.“<br />

<strong>KulturFenster</strong>: Haben Sie in Ihrer Familie<br />

musikalische Wurzeln?<br />

Andrea Tasser: Nicht wirklich. Meine Eltern<br />

hatten leider nie die Möglichkeit, sich mit<br />

Musik zu beschäftigen. Das war damals<br />

leider noch keine Selbstverständlichkeit.<br />

Meine Schwester ist eine gute Sängerin<br />

und sie spielt Geige.<br />

KF: Wer ist Ihr Vorbild?<br />

A. Tasser: Schwierige Frage... Ich habe eigentlich<br />

viele. Meistens sind es bescheidene<br />

Menschen, die sich nicht durch<br />

gute Reden, sondern durch konkrete Taten<br />

auszeichnen.<br />

KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie bei<br />

Ihren Mitmenschen am meisten?<br />

A. Tasser: Der menschliche Aspekt ist mir<br />

in meiner Arbeit besonders wichtig. Ich<br />

denke, dass man nur dann gute Musik<br />

machen kann, wenn auch der menschliche<br />

Aspekt passt. Ich bin in diesem Sinne<br />

sehr sensibel und spüre auch die positive<br />

bzw. negative Energie, die sich zwischenmenschlich<br />

bildet. Allgemein mag<br />

ich entschlossene und vor allem bescheidene<br />

Menschen sehr gerne. Etwas Humor<br />

sollte auch nie fehlen.<br />

KF: Was möchten Sie noch erlernen bzw.<br />

wer oder was hätten Sie sein mögen?<br />

A. Tasser: Ich finde, dass man sich im<br />

Musikbereich immer wieder weiterbilden<br />

muss. Je mehr man lernt, desto<br />

mehr kommt man eigentlich drauf,<br />

wie wenig man weiß. Ich habe zurzeit<br />

das Glück bei Thomas Doss in Bozen<br />

zu studieren. Das ist ein sehr interessanter<br />

und guter Studiengang mit Bachelorabschluss,<br />

wobei ein sehr kompetenter<br />

Lehrer unterrichtet. Interessant<br />

finde ich auch, dass ich durch die Musik<br />

immer wieder neue Seiten von mir<br />

selber kennenlerne.<br />

KF: Ihr/e Lieblingskomponist/en?<br />

A. Tasser:<br />

a) in der Blasmusik: Alfred Reed<br />

b) in der klassischen (bzw. „ernsten“) Musik:<br />

J. S. Bach<br />

c) in Pop und Jazz: Peter Gabriel<br />

KF: Welche Methode/n des Einspielens bevorzugen<br />

Sie am Beginn einer Probe und<br />

warum gerade diese?<br />

A. Tasser: Am liebsten fange ich die Probe<br />

mit einem vierstimmigen Choral an. Das<br />

ist einerseits immer wieder eine gute Blattspielübung<br />

und andererseits stecken alle<br />

Elemente drinnen, die für ein gutes Musizieren<br />

wesentlich sind. Ich finde es sehr<br />

wichtig, dass die Leute während des Spielens<br />

auch zuhören lernen und dass sie hören,<br />

wohin eine Phrase geht und wo die<br />

Höhepunkte sind. Es ist mir auch wichtig,<br />

dass jeder Musikant hören lernt, ob er bei<br />

einem Akkord den Grundton, die Terz oder<br />

die Quint zu spielen hat und auch dementsprechend<br />

die Töne intoniert.<br />

KF: Wie gehen Sie mit dem Thema „Klangarbeit“<br />

um?<br />

A. Tasser: Klangarbeit ist ein sehr wichtiges<br />

Thema für mich. Es ist aber ein langer<br />

Prozess, der oft über die Jahre geht.<br />

Ich finde z.B., dass Singen sehr hilfreich<br />

ist und oft merke ich, dass sich Leute, die<br />

Zur Person<br />

Andrea Tasser, Jahrgang 1985, wurde in Brixen<br />

geboren. Er studiert und arbeitet derzeit in Bozen.<br />

„An der Freien Universität Bozen habe ich<br />

ein Informatikstudium absolviert, außerdem ein<br />

Diplom in Kirchenmusik am Konservatorium Bozen<br />

erworben. Zurzeit studiere ich Blasorchesterleitung<br />

am Konservatorium Bozen bei Thomas<br />

Doss.<br />

Als Blasmusiker war ich 15 Jahre Mitglied der<br />

Musikkapelle Abtei, unter anderem auch als Vizekapellmeister.<br />

Seit zwölf Jahren dirigiere ich<br />

den Jugendchor Kyrios in Abtei. Seit Jänner 2013<br />

bin ich Kapellmeister der Musikkapelle Unterinn<br />

und seit Oktober 2013 singe ich im Kammerchor<br />

Leonhard Lechner.“<br />

Andrea Tasser, Kapellmeister der Musikkapelle Unterinn, ist immer<br />

neugierig, Neues zu lernen.<br />

26<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

auch in einem Chor singen, bezüglich der<br />

Klangarbeit leichter tun als andere. Der<br />

wichtigste Teil in der Klangarbeit ist für<br />

mich die Intonation. Wenn die mal passt,<br />

kann man an anderen Aspekten, wie Tongebung,<br />

Atmung, Klangfarbe, Artikulation<br />

usw. weiterarbeiten.<br />

KF: Gehen Sie beim Einstimmen nach einer<br />

bestimmten Methode vor?<br />

A. Tasser: Mein Ziel ist es, die Musiker so<br />

weit zu bringen, dass sie diese Arbeit selbstständig<br />

machen. Das ist oft ein Aspekt, der<br />

ziemlich vernachlässigt wird. Ich habe feststellen<br />

können, dass gewisse Musiker zwar<br />

die Noten perfekt greifen können, aber nie<br />

gelernt haben, sich zuzuhören.<br />

KF: Wie würden Sie als Dirigent Ihren Führungsstil<br />

bezeichnen?<br />

A. Tasser: Als Dirigent muss man genau<br />

wissen, was man will. Ich bin also einerseits<br />

kompromisslos, was gewisse musikalische<br />

Aspekte betrifft. Andererseits muss<br />

man aber eine gewisse Sensibilität haben,<br />

um zu verstehen, was für die Musiker gut<br />

und was weniger gut ist. Das ist nicht immer<br />

leicht. Mir ist es auch wichtig, dass die<br />

Menschen sich wohlfühlen, auch wenn ich<br />

musikalisch sicher viel verlange. Ich sehe<br />

das aber auch als meinen Job.<br />

KF: Wie gehen Sie vor, wenn Sie beim Einstudieren<br />

eines neuen Stücks längerfristig<br />

Widerstände von Seiten der Musiker spüren?<br />

A. Tasser: Es gibt viel Literatur, die man vielleicht<br />

selber gerne spielen würde, die aber<br />

entweder zu schwierig ist oder eine gewisse<br />

Reife braucht, auch von Seiten der Musiker.<br />

Wenn ich längerfristig Widerstände<br />

erlebe, bin ich natürlich bereit, diese Aspekte<br />

nochmals zu durchdenken und auf<br />

Kompromisse einzugehen. Wenn ich aber<br />

überzeugt bin, dass das Endprodukt den<br />

Musikern gefallen wird und dass es sie musikalisch<br />

weiterbringt, kann ich durchaus<br />

über diese Widerstände hinwegschauen.<br />

KF: Welches Blasmusikwerk führen Sie am<br />

liebsten auf und warum?<br />

A. Tasser: Ich bevorzuge Originalkompositionen<br />

für Blasmusik. Ich muss aber sagen,<br />

dass ich noch nicht so lange als Blasmusikdirigent<br />

tätig bin und deswegen noch<br />

kein Lieblingswerk nennen kann.<br />

KF: Welche Rolle spielen neuere Komponisten<br />

aus „Gesamttirol“ in Ihrer dirigentischen<br />

Arbeit?<br />

A. Tasser: Ich finde, dass wir in Tirol und<br />

vor allem auch in Südtirol einige sehr gute<br />

Komponisten haben. Ich führe gerne diese<br />

Musik auf, auch damit "unsere" Kompo-<br />

Die Musikkapelle Unterinn mit Kapellmeister Andrea Tasser beim Frühjahrskonzert 2013<br />

nisten die Möglichkeit haben sich zu präsentieren.<br />

In den letzten Jahren haben<br />

wir z.B. einige Werke vom Rittner Komponisten<br />

Armin Kofler gespielt, die ich wirklich<br />

sehr gut finde.<br />

KF: Wie sieht es andererseits mit der sogenannten<br />

Tiroler Schule (Ploner, Thaler,<br />

Tanzer) im Repertoire Ihrer Kapelle aus?<br />

A. Tasser: Einige Kompositionen dieser<br />

Komponisten sind nach wie vor in unseren<br />

Marschbüchern und im Archiv vorhanden<br />

und werden auch nach wie vor bei verschiedenen<br />

Gelegenheiten gespielt.<br />

KF: Welche Komponisten aus dem Rest des<br />

deutschen Sprachraums stehen bei Ihnen<br />

hoch im Kurs?<br />

A. Tasser: Ich spiele gerne Werke von Komponisten,<br />

die ich persönlich kennengelernt<br />

habe. Darunter auch jene meines Lehrers<br />

Thomas Doss, den ich auch als Komponist<br />

sehr schätze. Wenn man einen direkten Bezug<br />

zu einem Komponisten hat, hat man<br />

auch einen anderen Zugang zu seiner Musik,<br />

was ich sehr toll finde.<br />

KF: Gibt es ein Stück, das Sie aufführen<br />

möchten und dessen Noten Sie bisher vergeblich<br />

gesucht haben?<br />

A. Tasser: Bis jetzt ist mir das noch nie passiert,<br />

auch weil man heutzutage über das<br />

Internet sehr viele Möglichkeiten hat, nach<br />

Literatur zu suchen. Ich habe bis jetzt immer<br />

alles gefunden, was ich gesucht habe.<br />

KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />

Blasmusikerlebnis?<br />

A. Tasser: Das schönste Erlebnis war für<br />

mich kein Konzert mit Hunderten von Zuhörern,<br />

sondern das habe ich, wenn plötzlich<br />

bei einer Probe Dinge passieren, für<br />

die man lange gearbeitet hat. Am schönsten<br />

finde ich es, wenn man musikalisch<br />

eine Ebene erreicht, wo nur mehr die Musik<br />

wichtig ist und man in diesem Moment<br />

alles andere vergisst.<br />

KF: Ihre Lieblingsbeschäftigung, abgesehen<br />

von der Musik?<br />

A. Tasser: Wenn ich nicht Musik mache,<br />

bin ich gerne mit Freunden unterwegs oder<br />

bei meiner Familie.<br />

KF: Ihre gegenwärtige Stimmung?<br />

A. Tasser: Ich bin sehr neugierig, Neues<br />

zu lernen und mich musikalisch weiterzubilden.<br />

Ich freue mich, wenn ich mein erworbenes<br />

Wissen irgendwie weitergeben<br />

kann, damit auch andere davon profitieren<br />

können.<br />

KF: Welche Hoffnungen und Wünsche haben<br />

Sie für die Zukunft der Blasmusikszene?<br />

A. Tasser: Die Blasmusikszene in Südtirol<br />

ist sehr gut strukturiert und sehr solide.<br />

Ich hoffe, dass die Dirigentenausbildung<br />

am Bozner Konservatorium weiterhin erhalten<br />

bleibt und ausgebaut wird. Ich wünsche<br />

mir, dass viele interessierte Kapellmeister<br />

dieses Angebot in Anspruch nehmen,<br />

denn die Südtiroler Kapellen werden von<br />

gut ausgebildeten Kapellmeistern und Kapellmeisterinnen<br />

sicher sehr profitieren.<br />

KF: Können Sie einige Gedanken zu Ihrem<br />

aktuellen Konzertprogramm darlegen?<br />

A. Tasser: Ich denke, dass beim diesjährigen<br />

Konzertprogramm für jeden Geschmack<br />

was dabei ist und ich würde gerne alle Leserinnen<br />

und Leser recht herzlich zu unserem<br />

Konzert einladen: Samstag, 12. <strong>April</strong>,<br />

um 20 Uhr im Vereinshaus von Unterinn.<br />

Interview: Joachim Buch<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 27


Boten den über 800 Zuhörern ein sicherlich unvergessliches Gänsehauterlebnis,<br />

die Musikerinnen und Musiker des Projekts „Jungschlern"<br />

Von der Arche Noah bis Apollo 13<br />

Eine musikalische Zeitreise mit dem Jugendblasorchester Jungschlern<br />

•Musikpanorama<br />

„In wenigen Augenblicken die Erinnerungen<br />

von Jahren zu wecken, das schafft nur die<br />

Musik.“ Ein treffenderes Motto hätten die<br />

über 100 Musiker, Schauspieler und Bühnentechniker<br />

des Projektes Jungschlern<br />

<strong>2014</strong> für ihr Konzert nicht wählen können.<br />

Tennishalle Telfen, Kastelruth, 22. Februar<br />

<strong>2014</strong>, 20:03 Uhr. Finsternis. Die über<br />

850 Konzertbesucher halten den Atem<br />

an. Gleich startet sie, die musikalische<br />

Zeitreise durch die Weltgeschichte. Plötzlich,<br />

ein grün leuchtender Taktstock. Wie<br />

aus dem Nichts erklingt Richard Strauss‘<br />

„Also sprach Zarathustra“ und verwandelt<br />

die Bühne in ein hell leuchtendes Zeitschiff.<br />

Nun kommt Bewegung in das Bühnengeschehen.<br />

Der biblische Noah und seine<br />

Söhne treten auf. Unter den Klängen von<br />

Bert Appermonts „Noah’s Ark“ erleben<br />

die Zuhörer sintfl utartige Regenfälle und<br />

die Meeresfahrt der Arche. Es folgt ein Abstecher<br />

ins alte Ägypten mit „Land of the<br />

Pharaos“, gespielt vom 50-köpfigen Nachwuchsorchester<br />

Mini-Jungschlern unter<br />

der Leitung von Christof Grumer. Plötzlich<br />

findet man sich inmitten nebeliger<br />

Wälder im antiken Gallien wieder. Angetrieben<br />

von der peitschenden Kampfmusik<br />

von Bart Picqueurs „De Bello Gallico“<br />

liefern sich als Römer und Gallier verkleidete<br />

Schauspieler – wie auch das Blasorchester<br />

Jungschlern unter dem musikalischen<br />

Oberbefehl ihres Dirigenten Ralf<br />

Stefan Troger – ein „blutiges Gemetzel“.<br />

Die Gallier behalten die Oberhand und<br />

die Konzerthalle verwandelt sich in einen<br />

großen Fest- und Tanzplatz nach alter<br />

gallischer Sitte. Nahtlos an die Feierlichkeiten<br />

reiht sich der Auftritt eines mittelalterlichen<br />

Hofnarren, untermalt vom Werk<br />

des Kastelruther Kapellmeisters und Komponisten<br />

Matthäus Crepaz, „Der Hofnarr“-<br />

eine Uraufführung von Mini-Jungschlern.<br />

Ein einschneidendes Erlebnis haben die<br />

Zeitreisenden dann mit der Entdeckung<br />

Amerikas durch Kolumbus, musikalisch<br />

aufbereitet in Pavel Staneks „Die große<br />

Seefahrt 1492“. Zurück in Europa steht<br />

eine Begegnung mit Kaiserin Sissi und<br />

Kaiser Franz Josef an. Melodien aus dem<br />

Musical „Elisabeth“ gewähren Einblick in<br />

die nicht immer märchenhafte Zeit des<br />

österreichischen Kaiserhauses. Bevor die<br />

Zeitreise schließlich in einem „Marsch zum<br />

Mars“ (Julius Steffaro) und tosendem Applaus<br />

endet, unternimmt das Raumschiff<br />

Apollo 13 unter den Klängen des gleichnamigen<br />

Werkes von James Horner seine<br />

Reise zum Mond und signalisiert den Besuchern<br />

die Ankunft in der Gegenwart. Gegenwart,<br />

das ist Tennishalle Telfen, 22. Februar<br />

<strong>2014</strong>, 21:53 Uhr.<br />

Samuel Vieider<br />

28<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Neue Fahne für die Musikkapelle<br />

Welschnofen<br />

Cäcilienfeier und Ehrungen<br />

Anlässlich der Cäcilienfeier der Musikkapelle<br />

Welschnofen wurde im Rahmen<br />

des Festgottesdienstes, den die Kapelle<br />

selbst musikalisch mitgestaltete, von Pfarrer<br />

Remigius Weissteiner im Beisein der<br />

Fahnenpatin Maria Wurz Seehauser, der<br />

Verbandsfahne, der Abordnungen der<br />

Welschnofer Vereine sowie der Nachbarkapellen<br />

die neue Musikfahne gesegnet.<br />

Diese wurde der bestehenden Fahne<br />

aus dem Jahre 1973 nachempfunden,<br />

welche damals vom bekannten Künstler<br />

Hans Prünster für die Welschnofer Kapelle<br />

entworfen worden war. Nach dem gemeinsamen<br />

Mittagessen überreichte der VSM-<br />

Gebietsvertreter Josef Schroffenegger gemeinsam<br />

mit Obmann Armin Kafmann<br />

und Kapellmeister Karl Stuppner den Musikanten<br />

Bernd Pardeller und Jürgen Pardeller<br />

das Verbandsehrenzeichen in Silber<br />

für ihre 25-jährige Mitgliedschaft im Verein.<br />

Sepp Kafmann erhielt für seine 40-jährige<br />

Mitgliedschaft im Verein das Verbandsehrenzeichen<br />

in Gold. Johann (Hans) Pattis<br />

Bei der Cäcilienfeier wurden mehrere<br />

Welschnofner Musikanten für ihre<br />

langjährigen Musikantendienste geehrt.<br />

wurde in Anerkennung seiner 50-jährigen<br />

verdienstvollen Tätigkeit mit dem Verbandsehrenzeichen<br />

in Großgold und einer geschnitzten<br />

Holzstatue geehrt.<br />

MK Welschnofen<br />

Die Musikkapelle Schabs wird 30<br />

Höhepunkte im Jubiläumsjahr – Neuwahlen<br />

Die Musikkapelle Schabs hat <strong>2014</strong> ein ganz<br />

besonderes Jubiläum zu feiern. 1984, vor<br />

30 Jahren also, wurde die Musikkapelle<br />

Schabs von einigen Dorfbewohnern gegründet.<br />

Es folgten 30 Jahre steten Wachstums<br />

und so zählt die Musikkapelle Schabs im<br />

Jubiläumsjahr 60 aktive Mitglieder.<br />

Bei der Vollversammlung der Musikkapelle<br />

Anfang des Jahres wurde eine Rückschau<br />

auf das Musikjahr 2013 gehalten,<br />

in welchem Highlights wie die Teilnahme<br />

am Jazzfestival in der Festung Franzensfeste<br />

und die Herbstklänge im „Köschtntal“<br />

besonders hervorstachen. Aber auch<br />

im heurigen Jubiläumsjahr gibt es einige<br />

Höhepunkte, so etwa das Frühjahrskonzert<br />

am 29. März, das Jubiläums-Musikfest<br />

am 19. und 20. Juli und ein Kirchenkonzert<br />

im November mit allen Chören der<br />

Gemeinde Natz-Schabs. Zum Auftakt des<br />

Jubiläumsjahres fanden außerdem Neuwahlen<br />

statt; Obmann Stefan Gasser<br />

wurde dabei in seinem Amt bestätigt. Bürgermeister<br />

Peter Gasser dankte in seinen<br />

Grußworten den Mitgliedern der Musikkapelle<br />

Schabs für ihre Tätigkeit und ihren<br />

wertvollen Beitrag für die Dorfgemeinschaft.<br />

MK Schabs<br />

Der neugewählte Ausschuss der<br />

Musikkapelle Schabs: (1. Reihe v.l.)<br />

Katharina Gasser, Andreas Vallazza,<br />

Kapellmeister Stephan Obexer,<br />

Michael Ralser; (2. Reihe v.l.) Paul<br />

Gasser, Elisabeth Unterkircher, Kathrin<br />

Heidenberger, Martin Vallazza, Obmann<br />

Stefan Gasser, Ewald Oberrauch,<br />

Hartmann Vallazza<br />

Mit Leidenschaft zur Musik<br />

Festkonzert der Musikkapelle Toblach<br />

Die Musikkapelle Toblach unter der Leitung<br />

von Kapellmeister Sigisbert Mutschlechner<br />

hat am 15. Februar die heurige Konzertsaison<br />

im Pustertal eröffnet. Mit Blasmusik von<br />

höchstem Niveau wurde dem Publikum zwei<br />

Stunden lang wahre musikalische Leidenschaft<br />

präsentiert. Einen besonderen Willkommensgruß<br />

richtete Musikobmann Hermann<br />

Rienzner an die vier Jungmusikanten,<br />

die zum ersten Mal beim Festkonzert mitspielten:<br />

Lisa Mutschlechner (Querflöte), Livia<br />

Scanferla und Alexandra Troger (Klarinette)<br />

und Raphael Steinwandter (Schlagzeug).<br />

Das Konzert bot den passenden Rahmen,<br />

Mitgliedern der Kapelle für ihre langjährige<br />

Leidenschaft zur Musik zu danken.<br />

Bezirksobmann Johann Hilber und Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster, seines Zeichens Ehrenkapellmeister<br />

und Kontrabassist der Kapelle,<br />

überreichten den Zwillingsbrüdern<br />

Matthias (Trompete) und Thomas Kiniger<br />

(Posaune) sowie dem Schlagzeuger Egon<br />

Pallua das VSM-Ehrenzeichen in Bronze für<br />

15-jährige Mitgliedschaft. Der Es-Klarinettist<br />

Harald Lercher, Johann Hilber, Matthias<br />

Kiniger, Sigisbert Mutschlechner,<br />

Thomas Kiniger, Hermann Rienzner,<br />

Egon Pallua und Pepi Fauster (v. l.)<br />

und Stabführer Harald Lercher spielt seit 25<br />

Jahren in der Kapelle und erhielt dafür das<br />

Ehrenzeichen in Silber.<br />

(sn)<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 29


Musikpanorama<br />

Musikkapelle und Kirchenchor Latzfons<br />

Ehrung verdienter Mitglieder bei gemeinsamer Cäcilienfeier<br />

Die traditionelle gemeinsame Cäcilienfeier des<br />

Kirchenchores und der Musikkapelle Latzfons<br />

stand ganz im Zeichen der Ehrung von<br />

verdienten Sängern und Musikanten. Sepp<br />

Oberrauch durfte sich über die Ehrenurkunde<br />

für 15 Jahre als Sänger auf dem Latzfonser<br />

Kirchenchor freuen. Auch einige besonders<br />

fleißige Musikantinnen und Musikanten der<br />

MK Latzfons konnten eine Auszeichnung entgegen<br />

nehmen. VSM-Bezirksehrenobmann<br />

Sepp Mitterrutzner überreichte Jakob Höller<br />

für dessen 40-jähriges Wirken in der Kapelle<br />

das VSM-Ehrenzeichen in Gold. Für 15-jährige<br />

Mitgliedschaft wurden Elisabeth Pfattner,<br />

Marion Meraner, Roland Mitterrutzner<br />

und Stefan Schrott ausgezeichnet.<br />

Roland<br />

Mitterrutzner,<br />

Elisabeth Pfattner,<br />

Marion Meraner,<br />

Stefan Schrott;<br />

(2. Reihe v.l.)<br />

Chorleiterin<br />

Renate<br />

Unterthiner,<br />

Bezirksobmann<br />

Wolfgang<br />

Girtler, Sepp<br />

Oberrauch, Obfrau<br />

Rita Pfattner<br />

Oberrauch, Jakob<br />

Höller, Obmann<br />

Sepp Pfattner,<br />

Kapellmeister<br />

Georg Hasler.<br />

Die Cäcilienfeier bot zudem die Gelegenheit,<br />

auf ein erfolgreiches Musikjahr mit vielen gelungenen<br />

Konzerten und Ausrückungen sowie<br />

einem Besuch bei den Bergfreunden im<br />

bayerischen Diedorf zurückzublicken, was<br />

den Musikobmann Josef Plattner dazu bewog,<br />

den Zusammenhalt in der Kapelle lobend<br />

hervorzuheben.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ein Hinweis und eine Bitte … damit alle was vom „Musikpanorama“ haben<br />

Für die Redaktion des <strong>KulturFenster</strong>s ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />

im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Gleichzeitig<br />

erlauben wir uns, darauf hinzuweisen, dass einerseits das Platzangebot begrenzt ist und andererseits möglichst<br />

vielen Musikkapellen „Raum“ für ihre Berichterstattung gegeben werden soll. Deshalb wurde die Textlänge<br />

mit 1000 Zeichen als Richtwert festgelegt. Besonders wenn viele Beiträge von Musikkapellen zu bestimmten<br />

Anlässen – z.B. über Cäcilienfeiern und Frühjahrskonzerte – zu veröffentlichen sind, ist es wichtig, darauf zu<br />

achten, dass die Vorgaben möglichst genau eingehalten werden. Daher unsere nochmalige Bitte an alle Berichterstatter<br />

der Musikkapellen, dies berücksichtigen zu wollen.<br />

30<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Singen gehört zur Erziehung!<br />

Erich Deltedesco<br />

Singen und Musizieren gehören zu den<br />

ältesten Kulturgütern des Menschen überhaupt.<br />

Es gibt in Geschichte und Gegenwart<br />

keine Kultur ohne Musik. Die Stimme ist unser<br />

eigenes ursprüngliches Instrument. Sie<br />

gilt als ein Spiegelbild unserer Seele, mit<br />

ihr reden, schreien, flüstern und krächzen<br />

wir. Unendlich viele Töne lassen sich ihr<br />

entlocken. Die Fähigkeit, die Stimme zu gebrauchen,<br />

zu singen und uns rhythmisch zu<br />

bewegen, ist uns angeboren.<br />

Die Bedeutung von Musik und Gesang<br />

für und ihre Wirkung auf uns Menschen<br />

ist äußerst komplex. Welche Bedeutung<br />

der frühe Zugang zu Musik und Gesang<br />

für Kinder hat, wurde umfassend wissenschaftlich<br />

untersucht und belegt. Die Verknüpfung<br />

und das Zusammenspiel von<br />

Musik, Sprache, Rhythmus und Bewegung<br />

bilden die Grundlage einer ganzheitlichen<br />

Bildung und Erziehung. Selbst zu singen,<br />

sich dazu zu bewegen, bedeutet für Kinder<br />

optimale ganzheitliche Unterstützung<br />

und Förderung ihrer Entwicklung.<br />

Über die Musik und den Gesang werden<br />

viele Impulse oft unbewusst vermittelt.<br />

Bei manchen Liedern wird man ausgelassen<br />

fröhlich, bei anderen melancholisch.<br />

Der Gesang transportiert aber weit mehr<br />

als Stimmungen. In einer Vielzahl von Studien<br />

wurde belegt, dass Singen ebenso<br />

die seelisch-geistige und motorische wie<br />

die sprachliche und soziale Entwicklung<br />

von Kindern fördert und die Bildung von<br />

Verknüpfungen der beiden Gehirnhälften<br />

unterstützt. So nimmt Musikerziehung positiven<br />

Einfluss auf die Entwicklung von Intelligenz,<br />

Kreativität und Sprache auf das<br />

logische Denken, räumliche Vorstellungsvermögen,<br />

auf die soziale Kompetenz und<br />

die Teamfähigkeit von Kindern.<br />

Der wichtigste Lebensabschnitt für die<br />

Erfahrung des Singens ist also ganz klar<br />

die Kindheit. Einmal im Sinne einer ganzheitlichen<br />

Bildung und Erziehung, aber<br />

auch im Sinne des Nachwuchses für unsere<br />

Chöre. Singen mit Kindern ist für die<br />

Zukunft des Chorwesens von entscheidender<br />

Bedeutung. Wer schon als Kind<br />

die Freude und Begeisterung erfährt, die<br />

man beim gemeinsamen Singen erlebt,<br />

wagt später den Schritt einem Chor beizutreten<br />

viel eher. Leider hat die Vereinheitlichung<br />

des Schulkalenders zu einer<br />

Überlastung der Kinder und Jugendlichen<br />

geführt, für das Singen im Schul-, Kinderoder<br />

Jugendchor bleibt oft kaum noch Zeit.<br />

Es freut mich sehr und ich danke Landesrat<br />

Philipp Achammer, dass er eine<br />

Entflechtung des Schulkalenders anpeilt<br />

und damit den zeitlichen Druck von den<br />

Kindern und Jugendlichen abmildert.<br />

Der Südtiroler Chorverband ist selbstverständlich<br />

gerne bereit im Kontakt und im<br />

Austausch mit allen Verantwortlichen an<br />

Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten, denn<br />

Kinder und Jugendliche für das Singen,<br />

für die Chormusik zu begeistern, ist nicht<br />

nur eine kulturelle Verpflichtung, sondern<br />

auch ein sozialer Auftrag, und diesem<br />

wollen wir noch mehr wie bisher gerecht<br />

werden.<br />

Erich Deltedesco<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 31


Das Thema<br />

„Ich möchte die Jugendlichen<br />

begeistern!“<br />

Die neue Künstlerische Leiterin des Landesjugendchors im Gespräch.<br />

Anfang <strong>April</strong> startet der Landesjugendchor Südtirol in die neue Saison – diesmal nicht<br />

nur mit einigen neuen Gesichtern im Chor, sondern auch mit einer neuen künstlerischen<br />

Leiterin: Nataliya Lukina steht ab diesem Jahr dem Projektchor vor. Wie bei der Gründung<br />

des Chores im Herbst 2010 vereinbart, wird die Künstlerische Leitung jeweils für<br />

drei Jahre vergeben. Der bisherige Leiter, Stefan Kaltenböck, dem es gelungen ist, innerhalb<br />

von drei Jahren den Chor als Aushängeschild der jugendlichen Chorlandschaft Südtirols<br />

zu etablieren, stand aus persönlichen Gründen für weitere drei Jahre nicht mehr<br />

zur Verfügung. So wurden Anfang September sechs Bewerber/innen zum Vordirigieren<br />

eingeladen; das Auswahlverfahren konnte schließlich Nataliya Lukina für sich entscheiden.<br />

Sie wurde in der Ukraine geboren, studierte in Charkow (Ukraine) und Graz Chorund<br />

Orchesterdirigieren und dürfte so manchem Südtiroler Sänger nicht unbekannt sein.<br />

Schließlich war sie bereits mehrmals bei der Sing- und Stimmbildungswoche in Burgeis,<br />

die seit vielen Jahren vom Südtiroler Chorverband organisiert wird, als Referentin tätig.<br />

Nataliya Lukina freut sich auf die<br />

Herausforderung<br />

Kulturfenster: Sie haben den Chor beim<br />

Vordirigieren kurz kennengelernt: Mit welchen<br />

Erwartungen gehen Sie an Ihre neue<br />

Arbeit heran?<br />

N.L.: Ich übernehme einen Chor mit einem<br />

hohen Niveau. Mein Vorgänger, Stefan Kaltenböck,<br />

hat eine tolle Arbeit geleistet.<br />

Ich habe den Chor beim Vordirigieren und<br />

bei den Konzerten im Herbst, bei denen<br />

ich im Publikum saß, jugendlich spritzig<br />

und sehr motiviert erlebt. Die Energie, die<br />

der Chor ausstrahlt, sowie das stimmliche<br />

und musikalische Potential des Chores erlauben<br />

es mir, die neue Aufgabe mit großer<br />

Vorfreude und hohen Erwartungen anzugehen.<br />

Ich bin mir sicher, gemeinsam mit<br />

den Sängerinnen und Sängern musikalische<br />

„Gänsehaut-Momente“ erleben zu dürfen.<br />

KF: Welche Schwerpunkte möchten Sie in<br />

den kommenden drei Jahren setzen?<br />

N.L.: Ich habe sehr viele verschiedene Ideen<br />

im Kopf, allen gemeinsam aber ist das Ziel,<br />

die Jugendlichen fürs Singen und gemeinsames<br />

Musizieren zu begeistern und ihnen<br />

die Möglichkeit zu bieten, sich gesanglich<br />

und musikalisch weiterzuentwickeln. Ich<br />

könnte mir beispielsweise ein Jugendchortreffen<br />

in Südtirol vorstellen und möchte Austauschkonzerte<br />

mit den diversen Landesjugendchören<br />

aus Österreich durchführen. Ein<br />

Chorfestival bzw. eine Chorreise motiviert<br />

die jungen Leute außerdem unglaublich.<br />

Und als Hauptziel sehe ich die Teilnahme<br />

bei einem Chorwettbewerb, bei dem hohe<br />

Qualität, sängerische Disziplin und eine zusätzliche<br />

Portion an Ehrgeiz gefragt sind.<br />

KF: Sie haben in Graz neben Chordirigieren<br />

auch Orchesterdirigieren studiert. Was fasziniert<br />

sie bei der Arbeit mit einem Chor? Worin<br />

liegen die Unterschiede zu einem Orchester?<br />

N.L.: Ich beginne mit der zweiten Frage. Ein<br />

wesentlicher Unterschied besteht darin, dass<br />

jeder Orchestermusiker Noten lesen kann<br />

und sich daheim individuell auf die Proben<br />

vorbereitet. Im Idealfall kann man das auch<br />

bei einem Chorsänger voraussetzen, in der<br />

Praxis trifft dies aber nicht immer zu. Die<br />

meisten Chorsänger üben zu Hause nicht<br />

regelmäßig, zudem singen viele nur „vom<br />

Gehör her“. Das ist möglich, solange die<br />

Stücke nicht zu schwer sind. Anspruchsvollere<br />

Literatur erfordert hingegen ein gewisses<br />

Maß an Vorbildung. Ein Chordirigent<br />

muss also viel Zeit (bzw. meist mehr als ein<br />

Orchesterdirigent) in die grundsätzliche Einstudierung<br />

von Werken investieren. Genau<br />

diese Routine, die Probenarbeit, macht zwar<br />

nicht immer nur Spaß und benötigt viel Geduld,<br />

doch die Freude, wenn das gemeinsam<br />

erarbeitete Stück dann so klingt, wie<br />

man es sich als Dirigent vorstellt, ist dann<br />

umso größer.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt, worin sich Chorvon<br />

Orchesterstücken unterscheiden, ist<br />

die Tatsache, dass Chorliteratur sich nicht<br />

nur aus Noten, sondern auch aus Texten<br />

zusammensetzt. Und gerade die Worte erlauben<br />

es häufig, die Musik besser zu verstehen<br />

und auch emotionaler zu erleben.<br />

Dies zu vermitteln ist ein besonderer Reiz<br />

bei der Chorarbeit.<br />

Ich empfehle außerdem jedem Chorsänger,<br />

mindestens einmal an einem Projekt<br />

mit einem Orchester teilzunehmen. Das ist<br />

eine ganz besondere Erfahrung. Dies gilt<br />

freilich auch umgekehrt.<br />

KF: Sie haben mehrere Jahre gemeinsam<br />

mit Franz M. Herzog den Steirischen Landesjugendchor<br />

geleitet, zudem sind Sie<br />

musikalische Assistentin bei der AUDI-Jugendchorakademie<br />

in Ingolstadt: Warum<br />

fasziniert Sie die Arbeit mit Jugendlichen?<br />

Worin unterscheiden sich Jugendchöre von<br />

anderen Chören?<br />

N.L.: Die Stimme von Jugendlichen ist noch<br />

frisch und ausbaufähig. Es ist etwas anderes,<br />

mit so einer Stimme zu arbeiten als mit einer<br />

Erwachsenen-Stimme, die möglicherweise<br />

viele Jahre lang mit einer falschen<br />

Stimmtechnik geführt wurde. Junge Stimmen<br />

haben zwar vielfach noch nicht so viel<br />

Kraft und Volumen, sind aber sehr flexibel<br />

und lernfähig. Zudem bin ich von der Bereitschaft<br />

der Jugendlichen, sich auf neue<br />

Sachen einzulassen, jedesmal aufs Neue<br />

fasziniert. Sie besitzen meist eine unglaubliche<br />

Lernwilligkeit. Wenn es gelingt, junge<br />

Menschen fürs Singen und Musizieren zu<br />

begeistern, so entsteht meist eine unbe-<br />

32<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

schreibliche Spannung und Atmosphäre,<br />

eine Freude, die mich immer wieder tief<br />

drinnen berührt. Außerdem ist es mir ein<br />

großes Anliegen, einen konkreten Beitrag<br />

zur Nachwuchsförderung zu leisten. Unterstützung<br />

und Förderung der Jugendlichen<br />

im Allgemeinen ist ohne Zweifel ein über<br />

alle Grenzen und Fachgebiete hinweg zentrales<br />

Thema der Zukunft.<br />

KF: Bei einem Landesjugendchor gibt es<br />

zudem im Gegensatz zu einem "normalen"<br />

Chor eine strenge Altersgrenze. Dies bringt<br />

es mit sich, dass sich die Zusammensetzung<br />

des Chores ständig ändert – Herausforderung?<br />

Chance? ....<br />

N.L.: Dies stellt in der Tat eine zusätzliche<br />

Herausforderung dar. Gleichzeitig ist es<br />

aber ungemein spannend zu beobachten,<br />

wie sich die jungen Persönlichkeiten entwickeln,<br />

wie sie emotional und intellektuell<br />

reifen. Hinzu kommt freilich auch die<br />

musikalische bzw. stimmliche Weiterbildung<br />

und Entwicklung. Ein Landesjugendchor<br />

unterliegt daher nicht nur den Altersgrenzen<br />

wegen ständiger Veränderungen,<br />

auch die einzelnen Sängerinnen und Sänger<br />

verändern sich während der Jahre. So<br />

besteht eine der wichtigsten Aufgaben darin,<br />

beim jährlichen Vorsingen die richtige<br />

Auswahl zu treffen. Dabei gilt es insbesondere<br />

das Entwicklungspotenzial zu erkennen<br />

und manchmal auch jenen Stimmen<br />

eine Chance zu geben, die im ersten Moment<br />

nicht zur Gänze überzeugen.<br />

KF: Können Sie uns bereits etwas zum diesjährigen<br />

Programm verraten?<br />

N.L.: Es wird kunterbunt. Dieses erste Jahr<br />

steht gewissermaßen unter dem Motto des<br />

gegenseitigen Kennenlernens und soll mir<br />

und dem Chor die Möglichkeit geben, möglichst<br />

viel Verschiedenes gemeinsam auszuprobieren.<br />

Bei den Konzerten im Juni werden<br />

wir Musik aus verschiedensten Jahrhunderten<br />

zur Aufführung bringen, die Werke<br />

reichen von Heinrich Schütz und Henry Purcell<br />

über Felix Mendelssohn bis zu einem<br />

Arrangement der The Real Group.<br />

Im Herbst werden wir schließlich gemeinsam<br />

mit der Streicherakademie Bozen die<br />

Kirchenoper „Betulia liberata“ von W.A. Mozart<br />

zur Aufführung bringen.<br />

Der Landesjugendchor Südtirol wird sich unter<br />

der neuen Leitung erstmals am Samstag, 14. Juni<br />

<strong>2014</strong>, im Stadttheater Sterzing (Beginn: 20 Uhr)<br />

der Öffentlichkeit präsentieren. Das Konzert wird<br />

am Sonntag, 15. Juni <strong>2014</strong>, im Waltherhaus in<br />

Bozen wiederholt (Beginn 20 Uhr).<br />

Chorgesang und Gesundheit<br />

Bei Chorsängern schlagen Herzen synchron<br />

Dass Singen gesund ist, erfahren Chorsänger-<br />

und Chorsängerinnen wohl immer<br />

wieder am eigenen Leib und an der eigenen<br />

Seele. Chorgesang bedeutet also nicht nur<br />

Freizeitbeschäftigung oder Dienstleistung<br />

für die Gemeinschaft, sondern kann geradezu<br />

als Weg gesehen werden, die Volksgesundheit<br />

zu fördern.<br />

Dies liegt nicht zuletzt in der Einheit<br />

von körperlicher Betätigung und Gemeinschaftsgefühl.<br />

Denn Chorsänger sind ein<br />

Herz und eine Seele, wie nun auch die<br />

Wissenschaft bestätigt: Chormitglieder<br />

passen während des gemeinsamen Singens<br />

sogar ihre Herzfrequenzen aneinander<br />

an. Das belegt eine Studie der<br />

schwedischen Universität Gothenburg im<br />

Fachjournal „Frontiers in Neuroscience".<br />

Das kontrollierte Ein- und Ausatmen sei<br />

außerdem gesund und könne ähnlich wirken<br />

wie Yoga, berichten die Forscher. Andere<br />

Studien hätten bereits gezeigt, dass<br />

Chorsingen die Bewegungen der Muskeln<br />

und Nervenaktivitäten in großen Teilen<br />

des Körpers synchronisiere, berichtet<br />

Björn Vickhoff von der Sahlgrenska Academy<br />

der Universität Gothenburg. Nun<br />

sei der Beleg erbracht worden, dass dies<br />

auch für das Herz gelte.<br />

Für ihre Experimente ließen die Wissenschaftler<br />

15 Jugendliche im Chor üben -<br />

vom monotonen Summen über ein schwedisches<br />

Lied bis hin zu einem langsamen<br />

Mantra. Dabei dokumentierten sie jeweils<br />

die Herzschläge. Die Forscher stellten fest,<br />

dass sich Liedaufbau und Melodie in der<br />

Herz-Aktivität widerspiegeln. Beim Ausatmen<br />

fiel der Puls, beim Einatmen dazwischen<br />

stieg er an. Beim gemeinsamen<br />

Singen entstand so der Effekt, dass der<br />

Puls der Sänger synchron schlug.<br />

Singen sei eine Form des kontrollierten<br />

Atmens, sagt Vickhoff. „Ausatmen aktiviert<br />

den Vagusnerv im Gehirn. Das führt dazu,<br />

dass die Herzfrequenz sinkt und das Herz<br />

ruhiger schlägt." Beim Einatmen steige der<br />

Puls wieder an. Singen sei gesund, da man<br />

dabei ruhig und gleichmäßig atme, betont<br />

er. Lieder mit langen Sätzen hätten eine<br />

ähnliche Wirkung wie Atemübungen im<br />

Yoga. Sogar die mentale Verfassung ließe<br />

sich durch das Singen beeinflussen. Hintergrund<br />

der Studie war die Frage, wie<br />

Musik und Gesundheit zusammenhängen.<br />

Die Wissenschaftler wollten neue Möglichkeiten<br />

aufdecken, wo Musik zum Beispiel in<br />

der Rehabilitation eingesetzt werden kann<br />

– oder auch für die Prävention von Krankheiten.<br />

Der positive gesundheitliche Effekt<br />

des Chorsingens sei schon früher vermutet<br />

worden, berichten die Forscher. Bisher<br />

habe es jedoch wenige wissenschaftliche<br />

Untersuchungen dazu gegeben.<br />

Die Forscher wollen nun untersuchen, ob<br />

die Synchronisierung der Herzschläge auch<br />

dazu beiträgt, dass die Chormitglieder ihre<br />

Fähigkeit zur Zusammenarbeit stärken. Gemeinsames<br />

Singen sei oft Ausdruck eines<br />

kollektiven Willens, zum Beispiel in Fußballstadien,<br />

bei Arbeitsliedern, religiösen<br />

Chören oder Militärparaden, sagt Vickhoff.<br />

Die Wissenschaftler wollen nun erforschen,<br />

ob Chorsingen auch in Schulen die Zusammenarbeit<br />

verbessern kann.<br />

Chorprobe steigert Produktion<br />

von Antikörpern<br />

Durch das Singen schlägt nicht nur das<br />

Herz ruhiger, auch unser Immunsystem und<br />

unsere Bindungsfähigkeit werden gestärkt.<br />

Dies bestätigt eine weitere Untersuchung:<br />

Speichelproben von Sängerinnen und Sängern,<br />

die Gunter Kreutz, Professor für Systematische<br />

Musikwissenschaft an der Carlvon-Ossietzky-Universität<br />

Oldenburg, jeweils<br />

vor und nach einer Chorprobe genommen<br />

hat, ergaben erstaunliche Ergebnisse. Im<br />

Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die nicht<br />

gesungen hatte, war ein starker Anstieg des<br />

Infektionsantikörpers Immunglobulin A und<br />

des Hormons Oxytocin nachweisbar. Oxytocin<br />

ist als Bindungshormon bei der Geburt,<br />

beim Stillen, beim Sex und in sozialen<br />

Beziehungen insgesamt von Bedeutung,<br />

stärkt es doch Einfühlungsvermögen und<br />

Bindung, also das, was man die physiologische<br />

Basis der Liebe bezeichnen könnte.<br />

“Es liegt nahe, dass regelmäßiges Singen im<br />

Chor langfristig signifikante gesundheitliche<br />

Effekte hat”, folgert daraus Kreutz. Singen<br />

stärkt also nachweislich die Immunstärke<br />

und die Bindung zwischen Menschen. In<br />

diesem Sinne müsste die Förderung des<br />

Chorgesangs ein sozial- und gesundheitspolitischer<br />

Auftrag sein.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 33


Aus Verband und Bezirken<br />

Sich weiterbilden macht Spaß!<br />

Schulungen <strong>2014</strong><br />

Die Schulungen des Südtiroler Chorverbandes sind Möglichkeiten, sich als Sänger/in<br />

weiterzuentwickeln und mit neuer Motivation am Chorleben teilzunehmen.<br />

Dass die Kultur des Singens nichts Statisches<br />

ist, sondern ein ständiges Wachsen<br />

im Spannungsfeld zwischen Tradition und<br />

Innovation – dies ist ein Grundsatz, der das<br />

Wirken des Südtiroler Chorverbandes und<br />

damit die Chorkultur im Lande schon seit<br />

Jahrzehnten prägt.<br />

Wachsen heißt sich weiterbilden. Dies<br />

gilt in besonderem Maße auch für das Singen.<br />

Denn gerade auch in der Kunst und<br />

in einer anspruchsvollen „Freizeitgestaltung“<br />

wie dem Chorgesang bedeutet sich<br />

nicht fortzubilden Stillstand. Stillstand ist<br />

aber weder für die Qualität des Gesangs<br />

noch für die Eigenmotivation und damit<br />

den Freizeitspaß selbst erstrebenswert.<br />

Sänger und Sängerinnen, Chorleiter und<br />

Chorleiterinnen sollten daher für neue Literatur<br />

und Methoden, vor allem aber für<br />

die persönliche Weiterbildung immer offen<br />

sein. Die Erfahrung zeigt, dass Beziehungen<br />

und Gemeinschaften durch Wei-<br />

terentwicklung gestärkt werden. Das gilt<br />

auch für Chorgemeinschaften. Hier können<br />

einzelne Sänger und Sängerinnen zu<br />

wertvollen Impulsgebern werden. Auch<br />

heuer bietet der Südtiroler Chorverband<br />

viele Möglichkeiten der Schulung und Weiterbildung,<br />

mit dem Ziel, dass die Teilnehmer<br />

ihre Freude und ihr Wissen in den Chören<br />

zuhause weitertragen und vermehren.<br />

„Blattsingen, leicht gemacht“<br />

Der erste Lehrgang, nämlich das beliebte<br />

„Blattsingen, leicht gemacht“ mit<br />

Karl Heinz Schmitt, hat bereits stattgefunden.<br />

Einen zweiten Termin wird es am<br />

9. und 10. Mai in der Cusanus-Akademie<br />

in Brixen geben. Die Teilnehmer werden<br />

auf lockere Weise auch heuer wieder in<br />

Grundbegriffe der Musiklehre eingeführt<br />

und mit praktischen Übungen zum „Singen<br />

nach Noten“ hingeführt.<br />

Wochenendlehrgang für kleine<br />

Singgruppen<br />

Wertvolle Impulse kommen immer wieder<br />

auch durch die Zusammenarbeit mit<br />

Instrumentalisten. In diesem Sinne ist der<br />

Wochenendlehrgang für kleine Singgruppen<br />

in der Pension Summererhof in Mellaun/St.<br />

Andrä bei Brixen ein guter Anlass<br />

für Zwei-, Drei- und Viergesänge und Musikanten,<br />

ihr Repertoire und ihr Können<br />

zu erweitern, aber auch ein Wochenende<br />

der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu<br />

erleben. Der Lehrgang fi ndet von 25. bis<br />

27. <strong>April</strong> statt.<br />

„Fünfzig plus!“<br />

Erfolgreich war schon in den letzten<br />

Jahren der Seniorensingtag mit Professor<br />

Edgar Wolf. Am 31. Mai wird es im Kolpinghaus<br />

in Bozen wieder einen Singtag<br />

34<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

für Senioren – und Jüngere - geben unter<br />

dem Motto: „Fünfzig plus!“. Prof. Wolf richtet<br />

sich mit seinem Angebot an „alle jung<br />

gebliebenen Chorsängerinnen und Chorsänger,<br />

die noch gerne im Chor singen“.<br />

„Agent 007 – Singen erlaubt!“<br />

„Agent 007 – Singen erlaubt!“ heißt es<br />

bei der Kindersingwoche des Südtiroler<br />

Chorverbandes vom 29. Juni bis 5. Juli in<br />

der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung<br />

Frankenberg in Tisens. 50 Kinder<br />

im Alter zwischen 9 und 14 Jahren werden<br />

unter Anleitung eines motivierten Referententeams<br />

– geleitet von Michael Feichter –<br />

Gesang, Tanz und Musik in einer großen<br />

Gemeinschaft erleben und Lieder und szenische<br />

Darstellungen kreativ erarbeiten.<br />

„Let´s do Webber!“<br />

An Kinder und Jugendliche richtet sich<br />

auch der MUSICALische Workshop im<br />

Haus der Familie in Lichtenstern/Ritten,<br />

der heuer unter dem Motto steht „Let´s<br />

do Webber!“. Unter der Leitung von Christian<br />

Stefan Horvat und seinen Mitarbeitern<br />

werden rund 80 Kinder und Jugendliche<br />

im Alter zwischen 12 und 17 Jahren<br />

vom 29. Juni bis 5. Juli berühmte Musicalszenen<br />

aus den Werken von Webber erarbeiten<br />

und aufführen. Wie die vergangenen<br />

Fortbildungen gezeigt haben, ist diese<br />

Schulung anspruchsvoll, aber vor allem<br />

auch ein unvergessliches musikalisches<br />

Gemeinschaftserlebnis, bei dem die Jugendlichen<br />

nicht nur gesanglich einiges<br />

lernen, sondern auch choreographisch<br />

gefordert werden.<br />

Alpenländische Sing- und<br />

Wanderwoche<br />

Ernst Thoma wird auch heuer die beliebte<br />

Alpenländische Sing- und Wanderwoche<br />

leiten, die heuer vom 29. Juni bis<br />

6. Juli in Stilfs im Vinschgau stattfindet. Die<br />

Teilnehmer/innen werden gemeinsam wandern,<br />

die Heimat erkunden und natürlich<br />

weltliche und geistliche Volkslieder singen.<br />

Chor- und Stimmbildungswoche<br />

in Burgeis<br />

Nicht nur das Volkslied, sondern eine<br />

möglichst breite Palette an Literatur und<br />

Stilrichtungen werden Thema bei der Chorund<br />

Stimmbildungswoche in Burgeis sein,<br />

die heuer wieder Jan Schumacher leitet.<br />

Vom 27. Juli bis 3. August werden Sängerinnen<br />

und Sänger ab 18 Jahren im Studio,<br />

Ensemble und im Plenum, unterstützt<br />

von Referenten und Stimmbildnern, Chorliteratur<br />

erarbeiten und vortragen.<br />

ChorleiterInnenseminar<br />

Chorleiter/innen und solche, die es werden<br />

möchten, sowie Musikerzieher/innen<br />

sind eingeladen, am ChorleiterInnenseminar<br />

in der Fachschule für Landwirtschaft<br />

Mair am Hof in Dietenheim teilzunehmen,<br />

das in Zusammenarbeit mit dem Verband<br />

der Kirchenchöre Südtirols veranstaltet wird.<br />

Vom 3. bis 9. August werden die Teilnehmer<br />

unter der bewährten Leitung von Professor<br />

Robert Göstl und seinem Team in<br />

verschiedenen Studios, entsprechend dem<br />

eigenen Leistungsniveau, u.a. in Dirigiertechnik,<br />

Probengestaltung, Interpretation<br />

Weitere Informationen zum Ablauf der Kurse erteilt die Geschäftsstelle des<br />

Südtiroler Chorverbandes. Die Ausschreibungen mit Anmeldeformular können<br />

auf www.scv.bz.it abgerufen werden.<br />

unterrichtet und haben die Gelegenheit,<br />

sich beim Dirigieren des Teilnehmerchores<br />

praktisch fortzubilden.<br />

Familie und Musik<br />

Zusammen mit dem Südtiroler Volksmusikkreis,<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz<br />

in Südtirol und dem Haus der Familie<br />

Lichtenstern organisiert der Südtiroler<br />

Chorverband auch heuer die „Familienwoche“<br />

im Haus der Familie in Lichtenstern,<br />

wo vom 27. Juli bis 2. August wieder unter<br />

dem Motto Familie und Musik Kinder<br />

und Erwachsene zusammengeführt werden<br />

beim gemeinsamen Singen, Musizieren,<br />

Spielen, Wandern und Basteln. Robert<br />

Schwärzer leitet die Woche und wird<br />

dabei von weiteren Referenten unterstützt.<br />

„Musical Fever“<br />

Vom „Musicalfieber“ ergriffen werden die<br />

Jugendlichen (ab 16 Jahren) vom 24. bis<br />

30. August in der Schulung „Musical Fever“<br />

unter der Leitung von Stephen Lloyd<br />

und Jack Poppell, die beide langjährige<br />

Erfahrung im Musicalbereich haben. Die<br />

Fortbildung, bei der auch das persönliche<br />

Talent in Tanz und Gesang durch Solo-Auftritt,<br />

Stimmbildung und choreographische<br />

Beratung gefördert wird, findet im Priesterseminar<br />

in Brixen statt.<br />

Seminar für Kinderchorleitung<br />

Ein Seminar für Kinderchorleitung wird<br />

es am 3./4.Oktober im Kolpinghaus in Bozen<br />

geben. Zielgruppe sind Chorleiter/innen,<br />

die bereits mit Kindergruppen im Alter<br />

von ca. 7-14 Jahren (auch in Schulen<br />

und Musikschulen) arbeiten. Referent ist<br />

Yoshihisa Matthias Kinoshita, der vielen<br />

vom ChorleiterInnenseminar in Dietenheim<br />

bekannt ist.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />

Donnerstag, 15. Mai <strong>2014</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 35


Aus Verband und Bezirken<br />

Ganz im Zeichen der Jugend<br />

65. Vollversammlung des Südtiroler Chorverbandes<br />

Die Schulchöre St. Lorenzen und Verdings unter der Leitung von Renate Unterthiner<br />

belebten die Versammlung mit ihren Liedern.<br />

„Liebe Kinder: Menschen, die singen werden<br />

bewundert. Wir alle bewundern euch,<br />

danke für diesen frischen musikalischen Auftakt<br />

der diesjährigen Vollversammlung!“ Mit<br />

diesen Worten bedankte sich Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco bei den Schulchören<br />

von St. Lorenzen und Verdings, die die<br />

Versammlung am 22. März im Haus Votsberg<br />

in Vahrn musikalisch eröffnet hatten.<br />

8.691 Auftritte und 15.349 Proben absolvierten<br />

die 421 Mitgliedschöre des Südtiroler<br />

Chorverbandes im vergangenen Jahr:<br />

Nicht nur diese Zahlen zeigten die Lebendigkeit<br />

des Chorwesens im Lande. Für das<br />

heurige Jahr sollen weitere Akzente gesetzt<br />

werden im Sinne dieser Lebendigkeit:<br />

<strong>2014</strong> steht u.a. mit „Jugend singt“<br />

am 23. Mai und „Groove im Chor – Südtiroler<br />

Jugendchortreff“ am 17. Mai ganz<br />

im Zeichen der Jugend.<br />

Rückblick<br />

Die Vollversammlung war wie immer<br />

Anlass auf die Tätigkeit des Verbandes im<br />

vergangenen Jahr zurückzublicken. Geschäftsführer<br />

Josef Mair erinnerte an den<br />

Höhepunkt im vergangenen Jahr, das Gesamttiroler<br />

Wertungssingen in Brixen, an<br />

dem sich 50 Chöre aus Nord- Ost-und Südtirol<br />

beteiligt hatten. Schwerpunkt war auch<br />

im vergangenen Jahr die Fortbildung der<br />

Sänger und Sängerinnen gewesen: „Be-<br />

geisterte Teilnehmer, ausgezeichnete Referenten<br />

und gut gelungene Abschlusskonzerte<br />

ließen alle Seminare zu einem vollen<br />

Erfolg werden!“ Erfolgreich war auch wieder<br />

das Projekt „klaNg“; zu dem im Schuljahr<br />

2012/2013 123 Anfragen eingegangen waren,<br />

von denen 45 mit rund 1875 Schülern<br />

und Schülerinnen verwirklicht wurden.<br />

Josef Mair trug auch die statistischen Daten<br />

zum Chorverband vor: In 421 Chören<br />

singen 10.452 Sänger und Sängerinnen,<br />

und zwar in 68 Kinder- und Jugendchören,<br />

257 gemischten Chören, 58 Männer- und<br />

38 Frauenchören. 61 Prozent der Mitglieder<br />

sind weiblich, 39 Prozent männlich.<br />

Über die Finanzen berichtete die Referentin<br />

für Finanzen Carmen Seidner. Sie<br />

konnte darauf verweisen, dass die Sparmaßnahmen<br />

des Verbandes gegriffen hatten<br />

und 2013 die Einnahmen größer als<br />

die Ausgaben gewesen waren. Verbandschorleiter<br />

Armin Mitterer betonte in seinen<br />

Ausführungen vor allem, wie wichtig<br />

es sei im Chor über die Musik hinaus Gemeinschaft<br />

im Sinne einer gelebten Harmonie<br />

zu pflegen.<br />

Vorschau des Verbandsobmanns<br />

In seiner Vorschau verwies Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco auf das reichhaltige<br />

Schulungsangebot des Südtiroler<br />

Chorverbandes: „Das Wissen um den<br />

Fortbildungswillen ist für die Verantwortlichen<br />

im Verband Verpflichtung und Ansporn,<br />

auch in diesem Jahr wiederum<br />

hochqualifizierte Schulungsangebote anzubieten<br />

für alle Sparten des chorischen<br />

Singens vom Sakralen zum Profanen, von<br />

der Renaissance über Klassik und Romantik<br />

zur Moderne, vom Volkslied bis zu Musical<br />

und Pop.“ Er erinnerte auch an die<br />

zwei Funktionärstage am 3. Mai über zeitgemäße<br />

Führung eines Vereins und am 18.<br />

Oktober <strong>2014</strong> zum Thema „Wo steht mein<br />

Verein in 10 Jahren“ mit Albert Ascherl sowie<br />

an den Chorleiterlehrgang an der Musikschule<br />

Unterer Vinschgau in Naturns.<br />

Die Zukunft gehört den<br />

singenden Kindern<br />

Der Südtiroler Chorverband stellt das Arbeitsjahr<br />

<strong>2014</strong> unter das Motto „Die Zukunft<br />

gehört den singenden Kindern und<br />

der Jugend“. Darauf verwies Deltedesco in<br />

seiner Vorschau: „Der Nährboden für das<br />

Singen muss bereits in der frühen Kindheit<br />

bereitet werden.“ Der wichtigste Lebensabschnitt<br />

für die Erfahrung des Singens<br />

sei die Kindheit, aber leider werde<br />

die Freizeit der Kinder immer weniger,<br />

der zeitliche Druck, der auf den Kindern<br />

laste, sei enorm, für das Singen im Schul-<br />

Kinder- oder Jugendchor bleibe oft kaum<br />

mehr Zeit. „Dies ist für den Nachwuchs in<br />

Kulturlandesrat Philipp Achammer (links)<br />

versprach Obmann Erich Deltedesco das<br />

Chorwesen im Land zu unterstützen.<br />

36<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Zahlreiche Delegierte der Chöre nahmen die Jahreshauptversammlung als<br />

Gelegenheit wahr sich auszutauschen und zu informieren.<br />

den Chören tödlich, denn wer als Kind die<br />

Freude und Begeisterung erfährt, die man<br />

beim gemeinsamen Singen erlebt, wagt<br />

später den Schritt einem Chor beizutreten<br />

viel eher. Im Sinne des Nachwuchses<br />

für unsere Chöre, aber auch im Sinne einer<br />

ganzheitlichen Erziehung werden wir<br />

gemeinsam im Kontakt mit den zuständigen<br />

Bildungseinrichtungen und mit den<br />

anderen musikalischen Verbänden an Lösungsmöglichkeiten<br />

arbeiten. Es braucht<br />

das Zusammenwirken vieler Institutionen,<br />

Landesrat Achammer hat uns bei unserem<br />

Antrittsbesuch diesbezüglich volle Unterstützung<br />

zugesagt und dafür sage ich jetzt<br />

schon herzlichen Dank.“<br />

Der Obmann lud die Kinder -und Jugendchöre<br />

zu „Jugend singt <strong>2014</strong>“ am<br />

23.Mai in Algund und zum Südtiroler Jugendchortreff<br />

am 17. Mai in Schloss Maretsch<br />

ein.<br />

Ganz im Sinne des Jahresmottos hatten<br />

die Auftritte der Schulchöre von St. Lorenzen<br />

und Verdings unter der Leitung von<br />

Renate Unterthiner große Symbolkraft: Gemeinsam<br />

mit dem Kirchenchor Vahrn unter<br />

der Leitung von Eugen Reinthaler umrahmten<br />

sie die Versammlung musikalisch.<br />

Ihnen, allen ehrenamtlich Tätigen, seinem<br />

Ausschuss, allen Sängern und Sängerinnen,<br />

aber auch den Sponsoren, allen voran dem<br />

Land Südtirol und der Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse, dankte der Verbandsobmann.<br />

Neben den zahlreichen Delegierten der<br />

Chöre waren auch viele Ehrengäste nach<br />

Vahrn gekommen, so Bürgermeister Andreas<br />

Schatzer, Generalvikar Josef Matzneller<br />

und der künstlerische Leiter der<br />

AGACH P. Urban Stillhard, aber auch viele<br />

Vertreter verschiedener Verbände, so Theodor<br />

Rifesser, Vorsitzender des Verbandes<br />

der Kirchenchöre Südtirols, Dieter Schaffer,<br />

Vize-Präsident des Chorverbandes Österreich,<br />

Manfred Duringer, Landesobmann<br />

des Tiroler Sängerbundes und Vize-Präsident<br />

der AGACH, Andreas Hochenegger,<br />

Ehrenobmann des Tiroler Sängerbundes,<br />

Paolo Bergamo, Vize-Präsident der Federazione<br />

Cori del Trentino und Federico Driussi<br />

in Vertretung der FENIARCO. Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer dankte dem<br />

Verband für seine wertvolle kulturelle Tätigkeit<br />

und sagte ihm seine Unterstützung zu.<br />

Der Kirchenchor von Vahrn unter der Leitung von Eugen Reinthaler umrahmte die<br />

Versammlung musikalisch.<br />

Auf eine Veranstaltung der besonderen<br />

Art verwies Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

im Rahmen der Vollversammlung:<br />

„Das Volkslied und die Chormusik der zurückliegenden<br />

Stilepochen gehören zu unserem<br />

festen Kulturgut, in dem wir verwurzelt<br />

und beheimatet sind. Und wir alle<br />

wissen oder können es immer wieder erfahren:<br />

Heimat ist etwas Lebensnotwendiges,<br />

der Mensch braucht Heimat, braucht Verwurzelung<br />

in der Tradition. Verwurzelung<br />

in der Tradition ist äußerst wichtig, denn<br />

nur wer einen guten, sicheren Stand hat,<br />

kann getrost auch einmal Ausschau nach<br />

neuen Ufern halten, sich dem Neuen, dem<br />

Ungewohnten öffnen.“<br />

Ungewohntes würde auf Einladung des<br />

Festivals Transart <strong>2014</strong> und des Generalsekretariates<br />

der „Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“<br />

der Südtiroler Chorverband<br />

gemeinsam mit dem Tiroler Sängerbund<br />

und mit der Fedarzione Cori del Trentino<br />

Offen sein für Ungewohntes<br />

Entropy Symphony. Moment 4 – Euregio<br />

am 14. September <strong>2014</strong> wagen. Entropy<br />

Symphony: Moment 4 – Euregio ist der<br />

vierte Teil eines sich in Ausarbeitung befindlichen<br />

Zyklus eines amerikanischen<br />

Künstlers. Die ersten drei Teile wurden<br />

bereits erfolgreich in Los Angeles und in<br />

Berlin aufgeführt, der vierte Satz der „Entropy<br />

Symphony“ wurde für die atemberaubende<br />

Landschaft der Europa Region<br />

Tirol-Südtirol-Trentino geschrieben. Die<br />

Symphonie beginnt zeitgleich in Nordtirol<br />

bzw. im Trentino, indem ein Sänger einen<br />

gemeinsamen Ton in den Wind singt. 50<br />

Meter von ihm entfernt hört der nächste<br />

Sänger diesen Ton und gibt ihn weiter zum<br />

nächsten Sänger entlang der Route. Und<br />

so weiter und so weiter. Die Sänger/innen<br />

aus dem Trentino, aus dem Bundesland<br />

Tirol und aus Südtirol fungieren sozusagen<br />

als musikalische Fackelträger, die gemeinsam<br />

Ton für Ton durch die gesamte<br />

Region weiterreichen und sie mit ihrem<br />

harmonischen Gesang verbinden. In der<br />

Festung Franzensfeste treffen und verbinden<br />

sich die beiden „musikalischen Pipelines“<br />

aus dem Norden und aus dem Süden.<br />

„Detailliertere Informationen erhalten<br />

die Chöre in nächster Zeit. „Ich lade sie ein<br />

mitzumachen, ich denke, es ist eine interessante<br />

Chance, etwas Ungewohntes, etwas<br />

Fremdes und deshalb Spannendes zu<br />

erleben“, so der Verbandsobmann.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 37


Aus Verband und Bezirken<br />

Gleich drei Chöre umrahmten die Vollversammlung<br />

des Bezirks Bozen am 25. Jänner<br />

in der Mittelschule von Jenesien: der<br />

Kirchenchor St. Genesius, die Singgruppe<br />

Young Voices und der Jugendchor Fireflies.<br />

Bezirksobmann Georg Patauner konnte<br />

Vertreter von 75 der insgesamt 117 Chöre<br />

im Bezirk begrüßen: „So viele sind noch nie<br />

gekommen!“; freute er sich. Der Rückblick<br />

auf das vergangene Tätigkeitsjahr zeigte in<br />

Form von ausgewählten Bildern die rege<br />

Tätigkeit des Bezirks: Ein Höhepunkt war<br />

das Bezirkssingen in Bozen gewesen, bei<br />

dem die Chöre an verschiedenen historischen<br />

Orten der Stadt sangen. Als besonderes<br />

Erlebnis blieb den Sängern und<br />

Sängerinnen auch die Fahrt zu den Seefestspielen<br />

in Mörbisch in Erinnerung, die<br />

mit einem Besuch des Naturschutzgebiets<br />

und von Kloster Melk verbunden wurde.<br />

Zu einer Besichtigung des Planetariums in<br />

Gummer – auf Einladung von Bezirkspräsident<br />

und Bürgermeister Albin Kofler – waren<br />

im Oktober rund 400 Sänger und Sängerinnen<br />

gekommen. Patauner hob auch<br />

die Veranstaltungen, Feiern und Konzerte<br />

der einzelnen Chöre hervor. So gab es etwa<br />

eine Faschingsveranstaltung in Afing, der<br />

Kinderchor Girlan führte ein Kindermusical<br />

auf, der MGV Tiers organisierte ein Mühlenfest,<br />

der Kirchenchor Mölten ein Almsingen<br />

mit neun Chören, der Kirchenchor Gummer<br />

führte ein Konzert mit dem berühmten Sänger<br />

Rolf Zuckowski auf. Alle Veranstaltungen<br />

seien „mit viel Aufwand und großem Einsatz<br />

der Chormitglieder, der Obleute und Chorleiter“<br />

verbunden, betonte Patauner. Dafür<br />

gebühre den Verantwortlichen großer<br />

Dank. Viele Chöre feierten ein Jubiläum,<br />

so der Kirchenchor Steinegg sein 200-jähriges<br />

Bestehen, den Pfarrchor Kaltern gibt<br />

es seit 475 Jahren, seit 30 Jahren den Kirchenchor<br />

Perdonig und seit 15 Jahren den<br />

GOB-Chor Max Valier.<br />

Auch im laufenden Jahr ist einiges geplant,<br />

etwa die Veranstaltung eines „Nachtsingens“<br />

am 6. Juni im Rahmen des Projekts<br />

„Musik hoch drei“, das die Gemeinden<br />

Welschnofen, Deutschnofen und Karneid<br />

gemeinsam mit zahlreichen Vereinen und<br />

Verbänden seit Juni 2013 veranstalten. Ilse<br />

Gruber vom Bezirksausschuss berichtete<br />

vom Erfolg des Projekts und der Begeisterung<br />

aller Beteiligten und lud die Chöre des<br />

Bezirks ein, am „Nachtsingen“ teilzunehmen.<br />

Die traditionelle Kulturfahrt des Bezirks<br />

führt am 2. August nach Kufstein, wo<br />

die Operette „My Fair Lady“ aufgeführt wird.<br />

Wertvolle Kulturarbeit<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Bozen<br />

Der Kirchenchor St. Genesius unter der musikalischen Leitung von Klaus Reiterer<br />

Patauner dankte allen Chor-Funktionären<br />

für ihren Einsatz: „Es wird immer schwieriger<br />

Leute zu finden, die Verantwortung übernehmen.<br />

Umso mehr ist euer Einsatz zu<br />

schätzen!“ Sein Dank galt auch den Sponsoren,<br />

der Raffeisenkasse und den Bezirksgemeinschaften<br />

Salten-Schlern und Überetsch-Unterland.<br />

Dass Chorgesang wertvolle<br />

Kulturarbeit ist und die Lebensqualität hebe,<br />

betonten auch die Ehrengäste in ihren Grußworten:<br />

So der Bürgermeister von Jenesien,<br />

Paul Romen, der Landtagsabgeordnete Oswald<br />

Schiefer und der neue Präsident der<br />

Bezirksgemeinschaft Überetsch- Unterland,<br />

Edmund Lanziner. Der Pfarrer von Jenesien<br />

P. Peter Stuefer bat die Kirchenchöre, weiterhin<br />

auch die Stimme Jesu erklingen zu<br />

lassen. Margareth Greif vom Ausschuss des<br />

Südtiroler Chorverbandes wies auf das reiche<br />

Schulungsangebot des Chorverbands<br />

hin. Die Versammlung schloss mit einem<br />

gemütlichen Beisammensein bei einem<br />

reichhaltigen Büffet, das der Kirchenchor<br />

St. Genesius vorbereitet hatte.<br />

Der Bezirksausschuss und die Ehrengäste (vorne von links): Beiräte Agnes Plunger,<br />

Georg Aichner, Bezirksobmannstellvertreterin Maria Hintner, Bezirkskassierin Ilse<br />

Gruber Guadagnini, Bezirksobmann Georg Patauner, Bezirksschriftführerin Edith<br />

Klotz Cronst, Bezirkschorleiterin Ulrike Malsiner, Pfarrer P. Peter Stuefer; (von links,<br />

hintere Reihe:)Musikratsmitglied Othmar Trenner, Bezirkspräsident Edmund Lanziner,<br />

Bürgermeister Paul Romen, Verbandsobmannstellvertreterin Margareth Greif, Referentin<br />

für Finanzen Carmen Seidner, Landtagsabgeordneter Oswald Schiefer, Beirat<br />

Christian Nothdurfter. Foto Haller.<br />

38<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Chorfestival auf Schloss<br />

Rodenegg<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />

Der Ausschuss des Bezirks Eisacktal-Wipptal: Bezirkschorleiter Armin Mitterer, Bezirkschorleiterstellvertreterin Verena Gruber,<br />

Beirätin Verena Eisenstecken, Bezirkskassier Andreas Brugger, Bezirksobmann Gottfried Gläserer, Bezirksobmannstellvertreter<br />

Otto Schenk (von links). Es fehlt im Bild Bezirkskassier Daniel Pedratscher.<br />

Das Bezirkssingen am 21. September auf<br />

Schloss Rodenegg wird wohl heuer der musikalische<br />

und gesellschaftliche Höhepunkt<br />

im Leben des Bezirks Eisacktal-Wipptal sein.<br />

Bei der Bezirksvollversammlung am 8. Februar<br />

im Gasthaus Burgfrieden in Freienfeld<br />

blickte der Vorstand um Obmann Gottfried<br />

Gläserer aber nicht nur in die Zukunft, sondern<br />

man ließ – nach einem gemeinsamen<br />

Essen mit den Vertretern der Chöre und den<br />

Ehrengästen - auch das vergangene Jahr<br />

Revue passieren.<br />

Bezirksobmann Gläserer erinnerte zum<br />

Beispiel an das Sängerfest in Schalders,<br />

die Chorserenade in Teis und die Bezirkswanderung<br />

am Rosskopf. Einige Chöre<br />

haben am Gesamttiroler Wertungssingen<br />

teilgenommen, das in Brixen stattfand.<br />

Gläserer dankte den Chören für ihr<br />

Engagement und die Teilnahme am Wertungssingen,<br />

bei dem „das gemeinsame<br />

Erlebnis im Vordergrund stand“. Er erinnerte<br />

auch an die zahlreichen Konzerte<br />

und Ehrungen und dankte allen, die sich<br />

über viele Jahre hinweg ehrenamtlich für<br />

das Chorwesen im Bezirk einsetzten. Der<br />

Bezirksobmann lud alle Chöre des Bezirks<br />

ein, am Chorfestival am 21. September<br />

auf Schloss Rodenegg teilzunehmen, das<br />

in Zusammenarbeit mit dem Verband der<br />

Kirchenchöre Südtirols veranstaltet wird.<br />

Dabei können die Chöre in den verschiedenen<br />

Räumen der Burg weltliche, aber<br />

auch geistliche Lieder vortragen. Der Tag<br />

wird mit einem gemeinsamen Gottesdienst<br />

beginnen. Das genaue Programm werde<br />

allen Chören noch mitgeteilt. Außerdem sei<br />

eine Schulung für Funktionäre und eine<br />

Weiterbildung für Chorleiter und Interessierte<br />

geplant, Anregungen dazu nehme<br />

der Vorstand dankbar an.<br />

Nach einer Gedenkminute für alle verstorbenen<br />

Chormitglieder, im Besonderen<br />

für den kürzlich verstorbenen Kirchenmusiker<br />

Prof. Josef Knapp, hielt Bezirkschorleiter<br />

Armin Mitterer einen Kurzvortrag<br />

zum Thema „Harmonie und Motivation<br />

im Chor“ und ging auf die Frage ein, wie<br />

Chorleiter die Motivation der Sänger und<br />

Sängerinnen fördern können.<br />

In ihren Grußworten dankten die Ehrengäste<br />

für die wertvolle soziale und kulturelle<br />

Arbeit der Chöre, so auch der Präsident<br />

der Bezirksgemeinschaft Wipptal und<br />

Bürgermeister von Freienfeld Armin Holzer.<br />

Stellvertretend für alle, die sich in Vereinen<br />

einsetzen, gratulierte er Chorleiter Karl Überegger,<br />

der seit 50 Jahren Chorleiter in Stilfes<br />

ist. Kooperator Konrad Gasser erinnerte<br />

daran, dass es für den Chorgesang Zeit und<br />

Treue brauche. Chorgesang sei auch Glaubensverkündigung,<br />

und er bat die Chorleiter<br />

um Unterstützung beim Einlernen der<br />

neuen Gesänge des neuen Gotteslobs. Wolfgang<br />

Girtler, Bezirksobmann des VKS, dankte<br />

für die gute Zusammenarbeit, die durch die<br />

Mitgliedschaft von Armin Mitterer in beiden<br />

Bezirksausschüssen erleichtert werde. Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco, der zusammen<br />

mit den Ausschussmitgliedern Carmen<br />

Seidner, Peter Berger und Christian Nothdurfter<br />

nach Freienfeld gekommen war, betonte,<br />

dass es dem ehrenamtlichen Engagement<br />

zu verdanken sei, wenn es im Bezirk<br />

ein solch blühende Gesangskultur gebe.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 39


Aus Verband und Bezirken<br />

Mit Begeisterung weiterarbeiten<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Bei der letztjährigen Bezirksversammlung mussten die Männer den Frauen ein Ständchen singen, heuer waren die Frauen dran.<br />

Das neue Gotteslob ist nicht nur ein Liederbuch,<br />

sondern Gebetsbuch, Familienbuch,<br />

Nachschlagewerk – dies betonte P. Urban<br />

Stillhard bei der Vollversammlung des Südtiroler<br />

Chorverbands - Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

- am Samstag, 8. Februar,<br />

im Kulturhaus von Tschars. Der Ausschuss<br />

unter Bezirksobmann Robert Wiest hatte<br />

den Kirchenmusiker, der die Entstehung<br />

des neuen Gotteslobes in den letzten zehn<br />

Jahren begleitet hat, zur Versammlung eingeladen,<br />

um vor den Delegierten der Chöre<br />

das Gebets- und Liederbuch vorzustellen.<br />

Neben dem neuen Gotteslob stand bei<br />

der Vollversammlung der Rückblick auf<br />

das vergangene Jahr im Mittelpunkt. Obmann<br />

Robert Wiest erinnerte an die Bezirkskonzerte<br />

um Ostern, die wieder ein<br />

großer musikalischer Erfolg gewesen waren,<br />

an „den Tag der Chöre“ in den Gärten<br />

von Schloss Trauttmansdorff, an den<br />

Operettenbesuch in Kufstein, die gut besuchte<br />

Sängerwanderung in Ulten, aber<br />

auch an die vielen Konzerte und Feiern<br />

der einzelnen Chöre. Im laufenden Jahre<br />

hat bereits ein Chorleiterseminar großen<br />

Anklang gefunden, sodass an eine Wiederholung<br />

gedacht wird. Geplant sei am<br />

5. und 6. <strong>April</strong> außerdem die Aufführung<br />

des „Salzburger Passionssingens“ mit<br />

Sängern und Sängerinnen aus dem Bezirk<br />

in Zusammenarbeit mit Musica Viva.<br />

Eine „einmalige Gelegenheit für alle Sänger<br />

und Sängerinnen“, wie Bezirkschorleiterin<br />

Julia Perkmann betonte. Am 18.<br />

Mai wird es ein Treffen von Männerchören<br />

mit Kurzkonzerten in St. Leonhard in<br />

Passeier geben, außerdem sind eine Kulturfahrt<br />

und die traditionelle Sängerwanderung<br />

geplant.<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco, der<br />

neben den Ausschussmitgliedern Carmen<br />

Seidner, Christian Nothdurfter und Peter<br />

Berger auch zur Versammlung gekommen<br />

war, wies in seiner Dankesrede auf<br />

die vielen Schulungen des Chorverbands<br />

und auf die Landesversammlung am 22.<br />

März in Vahrn hin. Vor allem aber wünschte<br />

er dem Bezirk weiterhin viel Begeisterung<br />

und dankte für die Verbands- und Kulturarbeit<br />

im Bezirk. „Es gibt nichts Schöneres<br />

als Danke zu sagen! Wenn das Chorwesen<br />

hier einen großen Stellenwert hat, dann haben<br />

wir es Ihrem Engagement zu verdanken!,<br />

sagte er: „Dass Musik die Sprache<br />

der Leidenschaft ist, konnten wir heute wieder<br />

miterleben!“ Das heurige Jahr sei der<br />

Jugend gewidmet: Es könnten sich noch<br />

Chöre melden für den Jugendchortreff am<br />

17. Mai in Schloss Maretsch und für „Jugend<br />

singt“ am 24. Mai in Algund. Deltedescos<br />

Dank und jener des Bürgermeisters<br />

von Kastelbell-Tschars Gustav Tappeiner<br />

galt dem Bezirksausschuss, den Chorfunktionären<br />

und den Chören für ihre Freude<br />

am Singen, besonders dem Kirchenchor<br />

von Kastelbell-Tschars, der die Versammlung<br />

musikalisch umrahmte und für das<br />

leibliche Wohl der Gäste sorgte.<br />

40<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Der Kirchenchor Kastelbell-Tschars unter der Leitung von Benjamin Blaas umrahmte die Versammlung musikalisch.<br />

Mit großem Interesse verfolgten die Delegierten<br />

der Chöre bei der Versammlung des<br />

Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau den Ausführungen<br />

von P. Urban Stillhard.<br />

„Meine Aufgabe ist es, euch einen Einblick<br />

zu geben in das neue Gotteslob und<br />

euch zu erklären, was wir mit den Änderungen<br />

bezwecken, das Singen ist dann eure<br />

Aufgabe“, begann P. Urban seinen Vortrag.<br />

„Danken ist die Aufgabe des gläubigen Menschen,<br />

deswegen heißt das Buch auch weiterhin<br />

Gotteslob“. Danken könne man mit<br />

Lied, Wort, Meditation. „Das Gotteslob will<br />

nicht nur, dass wir singen, es möchte, dass<br />

wir es für das private Beten aufschlagen, es<br />

möchte Sie im Alltag begleiten.“ 2001 habe<br />

man sich der deutschen und österreichischen<br />

Bischofskonferenz angeschlossen<br />

mit dem Ziel, das Buch zu überarbeiten.<br />

Das alte Gotteslob sei nicht „falsch“. Aber<br />

die neue Zeit, die geänderte pastorale Situation,<br />

verlangen eine neue Sprache in der<br />

Liturgie und eine andere Hinführung – das<br />

sei der Hauptgrund für die Überarbeitung<br />

gewesen. Dass diese Arbeit zehn Jahre lang<br />

gedauert hat, mag lang erscheinen, „aber<br />

die rund 100 Fachleute machten ihre Arbeit<br />

ehrenamtlich“, betonte P. Urban. Das<br />

alte Gotteslob sei eine „Erfolgsgeschichte“<br />

gewesen, es habe also kein Druck bestanden,<br />

möglichst schnell ein neues Buch zu<br />

schaffen.<br />

Neuerungen<br />

P. Urban wies darauf hin, dass es besonders<br />

schwierig gewesen sei, eine Auswahl<br />

zu treffen. Auf dem Tisch lagen 5000<br />

Lieder, 306 wurden ausgewählt. Nach welchen<br />

Kriterien? Die Melodie muss stimmen,<br />

der Text muss theologisch und sprachlich<br />

stimmen und möglichst umsetzbar sein. Im<br />

alten Gotteslob seien viele schwierige Lieder<br />

gewesen. „Dass Gotteslob muss aber allen<br />

Ein Schatz, den es zu heben gilt<br />

P. Urban Stillhard stellt das neue Gotteslob vor<br />

Gemeinden von Helgoland bis Salurn dienen“,<br />

betonte P. Urban. Und nicht alle Diözesen<br />

hätten die kirchenmusikalischen Voraussetzungen,<br />

wie z.B. Köln, wo rund 250<br />

Kirchenmusiker wirken. „Eine Gestaltung<br />

und eine Auswahl, die allen Bedürfnissen<br />

gerecht wird, ist die Quadratur des Kreises!“<br />

Von den 37 Diözesen, die bei der Überarbeitung<br />

mitmachten, haben 27 einen diözesanen<br />

Eigenteil, darunter auch die Diözese<br />

Bozen-Brixen. So sind im neuen<br />

Gotteslob auch italienische und ladinische<br />

Lieder enthalten. Dies könne eine Hilfe<br />

sein, wenn z.B. ein Teil der Gemeinde<br />

italienisch spricht, so P. Urban. Grundsätzlich<br />

versuchte man aber, die Unterschiede<br />

zur österreichischen Ausgabe klein zu halten.<br />

Bei der Auswahl der Lieder wurde dem<br />

liturgischen Bedarf Rechnung getragen: So<br />

seien für den 8. Dezember nicht 12 Lieder<br />

nötig, für die Osterfeiern hingegen gibt es<br />

nun eine größere Liedauswahl.<br />

Das neue Gotteslob ist auch graphisch neu<br />

gestaltet: Graphiken regen zum Schweigen<br />

an und auch mehrfarbige Bilder sind enthalten.<br />

Die Darstellung der Muttergottes von<br />

Marienberg etwa leitet zum diözesanen Teil<br />

über. Die Farbe Rot als Signalfarbe wurde<br />

bewusst und nach alter Tradition verwendet,<br />

um die verschiedenen Rubriken anzuzeigen.<br />

Das Gotteslob ist aber auch ein Familienbuch<br />

für geistliche Impulse, Gebetbuch<br />

für die Gemeinde und – was neu ist – für<br />

die Wortgottesfeier. „Es ist aber auch ein<br />

Nachschlagewerk, in dem man etwa nachlesen<br />

kann, was Weihwasser oder Dreifaltigkeit<br />

bedeutet.“<br />

Von der Gregorianik bis zum<br />

Taizé-Gesang<br />

Zu schwierige Lieder aus dem alten Gotteslob<br />

seien weggelassen worden, „viel Bewährtes<br />

wurde auch übernommen.“ So enthält<br />

das neue Gotteslob ein breites Spektrum<br />

an Liedern, von gregorianischen Gesängen<br />

bis zu Taizé-Gesängen. P. Urban forderte<br />

die Chorvertreter auf, mit ihren Chören<br />

und der Gemeinde auch die neuen, oft<br />

mehrstimmigen – und oft auch mehrsprachigen<br />

- Lieder zu singen: Chor und Gemeinde<br />

könnten so gleichermaßen einbezogen<br />

werden. „Sie haben eine spezifische<br />

Aufgabe“, wandte sich P. Urban an die Chorvertreter:<br />

„Unterstützen Sie die Gemeinde<br />

beim Kennenlernen und gemeinsamen Singen<br />

der neuen Lieder!Das Gotteslob ist ein<br />

Schatz, der wartet, gehoben zu werden. Es<br />

liegt an euch, diesen Schatz umzusetzen!“,<br />

schloss P. Urban seine Rede.<br />

P. Urban Stillhard stellte das neue<br />

Gotteslob vor.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 41


Aus Verband und Bezirken<br />

Dass der Funken der<br />

Begeisterung überspringe<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Pustertal<br />

Der Kirchenchor von Terenten unter der Leitung von Verena Palfrader umrahmte die Bezirksversammlung musikalisch.<br />

„Singen ist ein Spaziergang für die Seele,<br />

den man nicht alleine gehen muss, sondern<br />

mit Gleichgesinnten beschreiten kann!“ Mit<br />

diesen Worten verwies Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco bei der Vollversammlung<br />

des Bezirks Pustertal in Terenten auf die<br />

Bedeutung des Chorgesangs.<br />

Zahlreiche Vertreter der 83 Chöre im<br />

Bezirk – mit ihren rund 1800 Sängern<br />

und Sängerinnen – waren am 25. Jänner<br />

zur Versammlung in den Hasenwirt<br />

gekommen. Mit dem Lied „A sunnigs<br />

Platzl, a goldenes Gemiat“ eröffnete der<br />

Kirchenchor Terenten unter der Leitung<br />

von Verena Palfrader die Versammlung<br />

musikalisch.<br />

Im Mittelpunkt standen der Rückblick<br />

auf das vergangene Jahr sowie<br />

der Ausblick auf das Programm im laufenden<br />

Jahr. Bei einer Fotoschau konnten<br />

sich die Chorvertreter und der Ausschuss<br />

mit Obmann Rudi Duregger die<br />

wichtigsten Veranstaltungen von 2013<br />

in Erinnerung rufen: so das Chorleiterseminar<br />

mit Heinrich Walder, das bei den<br />

Teilnehmern großen Anklang fand, oder<br />

die gemeinsame Chorreise zu den Bregenzer<br />

Festspielen, die für alle Teilnehmer<br />

ein unvergessliches Erlebnis war. Für<br />

<strong>2014</strong> sind ein Stimmbildungsseminar mit<br />

Karl Oblasser und am 6. Juli ein Fest der<br />

Chöre in Sand in Taufers geplant, ebenso<br />

eine gemeinsame Chorreise im Sommer,<br />

wahrscheinlich ins Burgenland, nach St.<br />

Margarethen am Neusiedler See mit dem<br />

Besuch der Oper „AIDA“ im Steinbruch.<br />

Für das kulturelle Engagement der Sänger<br />

und Sängerinnen dankte auch der Bürgermeister<br />

von Terenten, Manfred Schmid:<br />

„Ich hoffe, dass das Singen auch in diesem<br />

Jahr allen Sängern und Sängerinnen viel<br />

Freude bereitet!“ Dass der Funke der Begeisterung<br />

auch auf junge Sänger und Sängerinnen<br />

überspringt und dass die Chöre<br />

so neue Mitglieder bekommen, das hofft<br />

Obmann Rudi Duregger, der um die Nachwuchssorgen<br />

mancher Chöre weiß. Dass<br />

sich der Chorgesang auch der modernen<br />

Literatur nicht verschließt, zeigte das Abschlusslied<br />

„Weit, weit weg“ von Hubert<br />

von Goisern, das der Kirchenchor von Terenten<br />

sang und mit dem er die Stimmung<br />

und Begeisterung bei vielen Anwesenden<br />

zum Schwingen brachte.<br />

42<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Fürstliche Musik – gesungen<br />

und gespielt<br />

Cantare et sonare: Seminare in Regensburg und Stams<br />

So wie im letzten Jahr bot der Verein<br />

„Cantare et sonare“ wieder zwei Seminare<br />

an, die beide vom Südtiroler Chorverband<br />

mitgetragen wurden. Der Zuspruch gab<br />

den Verantwortlichen recht. Mehr als 120<br />

Teilnehmer in Regensburg und über 70 in<br />

Stams folgten der Einladung.<br />

In Regensburg lautete das Thema<br />

„Geistliche Musik am Fürstenhof zu Innsbruck“.<br />

Doppelchörige Werke aus dem<br />

Fundus des Prof. Otto Ulf, auch in Südtirol<br />

vielerorts noch unvergessen wegen<br />

seiner Pionierarbeit im Bereich der Blasmusik,<br />

standen im Zentrum.<br />

Roland Büchner wurde auch diesmal<br />

wieder seinem Ruf als fulminanter<br />

künstlerischer Leiter gerecht. Für die Bläser<br />

zeichnete zum ersten Mal der weltbekannte<br />

Roland Wilson („Musica fiata<br />

Köln“, „Capella ducale“) verantwortlich.<br />

Die Proben im Haus der Domspatzen, die<br />

gemeinsame Messgestaltung im Regensburger<br />

Dom, die für alle neue Musik, das<br />

Flair der Stadt und das Abschlusskonzert<br />

in der wohl schönsten Regensburger<br />

Kirche hinterließen bei den Teilnehmern<br />

tiefe Eindrücke.<br />

„Komm, du Braut des Herrn“<br />

Die Messgestaltung im Regensburger Dom war für alle Teilnehmer ein<br />

unvergessliches Erlebnis.<br />

Ganz anders, in seiner Art auch unvergleichlich,<br />

präsentierte sich das Jänner-<br />

Seminar im Stift Stams. Die Zusammensetzung<br />

des Dozenten-Teams entsprach<br />

dem einer Akademie. Arno Paduch (Hannover,<br />

Zink), Sebastian Krause (Leipzig, Posaune),<br />

Dominik Bernhard (Continuo), Ursula<br />

Sandbichler (Violine), Andreas Lackner<br />

(Trompete) waren Garanten für fundierte<br />

fachliche Unterweisung im instrumentalen<br />

Bereich. Gesamtleiter Frater Martin Anderl<br />

verstand es, wissenschaftlichen Hintergrund<br />

zu vermitteln, mit Seele zu erfüllen,<br />

der herrlichen Musik Raum geben zu<br />

ihrer Entfaltung.<br />

Überstrahlt wurde das Seminar, in dem<br />

fast ausschließlich neu übertragene Cantionalsätze<br />

und Motetten erarbeitet wurden,<br />

von der 13stimmigen Messe „Veni Sponsa<br />

Christi“ mit dem fünfstimmigen Trompetenchor,<br />

einem schon fast überirdisch anmutenden<br />

Klangerlebnis beim Abschlusskonzert<br />

im Bernardi-Saal.<br />

Arbeit trägt Früchte<br />

Die kontinuierliche Arbeit des Vereines<br />

trägt zusehends Früchte. Immer mehr<br />

der in den Seminaren erarbeiteten Motetten<br />

und Cantionalsätze finden Eingang in<br />

Gestaltung von Messen und Konzertprogrammen.<br />

So erklingt etwa die achtstimmige<br />

„Missa brevissima“ von Christoph<br />

Strauss wieder an ihrem Entstehungsort,<br />

dem Wiener Stephansdom, aufgeführt<br />

durch den dortigen Domchor.<br />

Die nächsten Seminare in Matrei i.O.<br />

und Stams stehen im Zeichen des zu Unrecht<br />

in den Hintergrund gerückten Johann<br />

Stadlmayr, zu seiner Zeit in ganz<br />

Europa hoch geachteter Kapellmeister<br />

am Hof zu Innsbruck. Er konnte es sich<br />

leisten, lukrative Angebote von Kaiserund<br />

Fürstenhöfen auszuschlagen, um<br />

im Innsbruck des frühen 17. Jahrhunderts<br />

zu wirken.<br />

Die spannende Auseinandersetzung<br />

mit einer faszinierenden Epoche Tiroler<br />

und österreichischer Musikgeschichte<br />

wird wohl auch künftig wieder viele Interessierte<br />

nach Osttirol und Stams führen.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 43


Stimmgabel<br />

Gesang ist Fenster ins Religiöse<br />

Kirchenchor St. Zeno- Naturns<br />

„Singen ist etwas Schönes, das das Innere<br />

des Sängers und des Zuhörers berührt. Es<br />

braucht Momente im Leben, die uns innehalten<br />

lassen und von denen wir zehren<br />

können. Der Kirchenchor ist ein Verein,<br />

der harmonisch arbeitet, immer wieder<br />

zu neuen Ufern aufbricht und Menschen<br />

hilft, verschiedene Lebenslagen zu bewältigen.“<br />

Mit diesen Worten brachte Kulturreferent<br />

Valentin Stocker bei der Jahreshauptversammlung<br />

des Kirchenchores St.<br />

Zeno von Naturns seine Wertschätzung zum<br />

Ausdruck. Die Sängerinnen und Sänger,<br />

Chorleiter Josef Pircher, Dekan Rudolf Hilpold<br />

sowie die geladenen Ehrengäste hatten<br />

sich dazu im neu renovierten Pfarrsaal<br />

von Naturns eingefunden. Auch Bürgermeister<br />

und Chormitglied Andreas Heidegger<br />

dankte der Chorgemeinschaft dafür, dass<br />

sie die Bürger von Naturns immer wieder<br />

mit geistiger Frischluft versorgt. Für ihn gehört<br />

der Verein zu einem der wichtigsten<br />

Kulturträger der Gemeinde.<br />

Dekan Hilpold überbrachte den Dank der<br />

Pfarrgemeinde und wandte sich hier besonders<br />

an Chorleiter Pircher, welcher bei<br />

vielen Gottesdiensten auch den Orgeldienst<br />

versieht und sich sehr für die feierliche Gestaltung<br />

der Sterbegottesdienste einsetzt.<br />

Wohl wäre die Orgel längst zu überholen,<br />

doch erinnerte Dekan Hilpold an die<br />

ebenso längst fällige Kirchenrenovierung,<br />

welche vorher durchgeführt werden muss.<br />

Ein großes Problem ist in diesem Fall die<br />

Beschaffung der notwendigen Geldmittel.<br />

In seiner Rückschau verwies Chorleiter<br />

Josef Pircher unter anderem auf die acht<br />

Orchestermessen. Zum einen öffne die<br />

Musik ein Fenster ins Religiöse, zum anderen<br />

böten solche Messen auch den jungen<br />

Musikern eine Gelegenheit zum gemeinsamen<br />

Musizieren.<br />

In diesem Arbeitsjahr wird die neue Ausgabe<br />

des Gotteslobes einen breiten Raum<br />

einnehmen. Josef Pircher wird immer wieder<br />

passende Literatur daraus auswählen,<br />

damit die Gottesdienstbesucher neue<br />

Lieder hören und kennen lernen können.<br />

Ab Pfingsten wird das neue Gotteslob dann<br />

ein fester Bestandteil bei der Gestaltung<br />

der Eucharistie- und Wortgottesfeiern sein.<br />

Auch ein weltliches Konzert mit Liedern<br />

aus berühmten Opern steht auf dem Programm,<br />

dabei werden sich die Kirchenchöre<br />

von Naturns und Schenna zu einem<br />

großen Klangkörper vereinen.<br />

Obfrau Karoline Kuppelwieser dankte allen<br />

Sängerinnen und Sängern für ihren Einsatz,<br />

dem Vorstand für die harmonische<br />

und konstruktive Mitarbeit und schloss<br />

den offiziellen Teil der Versammlung mit<br />

den Worten von Voltaire: „Das Leben ist<br />

ein Schiffswrack, aber wir sollten nie vergessen,<br />

in den Rettungsbooten zu singen“.<br />

Obfrau Karoline Kuppelwieser, Chorleiter Josef Pircher, Schriftführer Humbert<br />

Magitteri (v.l.)<br />

Ein halbes Jahrhundert im Kirchenchor<br />

Kirchenchor St. Stephan/Lajen<br />

Der Kirchenchor St. Stephan/Lajen nahm<br />

im Rahmen der Cäcilienfeier im vollbesetzten<br />

Saal des Vereinshauses von Lajen zwei<br />

außergewöhnliche Ehrungen vor: Margareth<br />

Fill und Alois Hilpold singen seit 50 Jahren<br />

Mitglied im Kirchenchor. Aus den Händen<br />

von Pfarrer Klaus Sottsas erhielten sie die<br />

Ehrenurkunde für 50 Jahre im Einsatz des<br />

Kirchenchores. In Würdigung ihrer langjährigen<br />

Mitgliedschaft verwies die sichtlich<br />

stolze Obfrau Renate Brugger Burger<br />

auf die Anfänge und den Werdegang der<br />

beiden geehrten Mitglieder.<br />

So war Margareth Fill bereits im Alter von<br />

15 Jahren dem Kirchenchor beigetreten.<br />

Sie singt seitdem mit großer Begeisterung<br />

und mit Fleiß bei der Altstimme mit. Für fünf<br />

Jahre wirkte sie im Ausschuss mit.Alois Hilpold<br />

trat mit 21 Jahren dem Kirchenchor<br />

bei. Er arbeitete in den vergangenen 50 Jahren<br />

Mitgliedschaft über 25 Jahre im Ausschuss<br />

in Funktion als Obmann bzw. Vize-<br />

Obmann mit. Unter seiner Führung wurde<br />

für die Frauen des Vereins die „Eisacktaler<br />

Tracht“ angeschafft. Er setzte sich für Förderung<br />

der Jungsänger sowie die Ausbildung<br />

und gesangliche Führung der Sänger<br />

und Sängerinnen ein. Ebenso erwirkte<br />

er bei den Gemeindeverwaltern den Erhalt<br />

eines neuen geräumigeren Probelokales,<br />

welches durch die große Anzahl an Neuzugängen<br />

dringend notwendig war.<br />

Die Obfrau lobte den Fleiß und den Einsatz<br />

der beiden Geehrten und unterstrich ihre<br />

Vorbildfunktion für die jüngeren Sänger und<br />

Sängerinnen.Mit kräftigem Applaus und<br />

einem feierlichen „Wir gratulieren“ wurde<br />

den Geehrten für ihren Einsatz gedankt.<br />

Die Geehrten Alois Hilpold und<br />

Margareth Fill<br />

44<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

35 Jahre Chorleiterin<br />

Kirchenchor St. Sebastian/Reschen<br />

Im Rahmen der Cäcilienfeier des Kirchenchors<br />

St. Sebastian/Reschen wurde am 2.<br />

Februar Cäcilia Ambach Wilhalm für ihren<br />

35-jährigen Dienst als Chorleiterin geehrt.<br />

Gemeindereferent Franz Prieth blickte in<br />

seiner Ansprache auf Leben und Wirken<br />

der verdienten Jubilarin zurück: Cäcilia<br />

wurde 1938 als Ältestes von vier Kindern<br />

geboren. Sie bekam die Freude am Singen<br />

in die Wiege gelegt. So durfte sie im<br />

Alter von zehn Jahren bei der Christmette<br />

ein Solo singen. Nach absolviertem Klavierunterricht<br />

bei Prof. Reitz in Telfs sang<br />

Cilli in mehreren Chören, zum Beispiel in<br />

Wildermieming in Tirol, in Tils bei Brixen<br />

und später in Graun. Neben der Arbeit am<br />

Hof und der großen Familie wurde die Kirchenmusik<br />

immer mehr zum Lebensinhalt<br />

für Cilli, die sich in Kursen und Seminaren<br />

fortbildete. Seit 1964 ist sie Mitglied<br />

im Kirchenchor von Reschen. 1977 übernahm<br />

sie den Chor als Chorleiterin. Es war<br />

ihr immer ein Anliegen, die Gottesdienste<br />

feierlich und liturgisch würdig zu gestalten.<br />

Wichtig war ihr auch, die kirchlichen<br />

Feiern nicht nur zu umrahmen, sondern<br />

auch innerlich überzeugend mitzuwirken.<br />

In ihrem Grußwort zur Verleihung der Palestrina-Medaille<br />

im Jahre 2008 schreibt sie:<br />

„Der Kirchenchor hat seine höchste Bestimmung<br />

zum Lobe Gottes und zur Erbauung<br />

der Gläubigen zu singen und durch sein<br />

Mitgestalten den Gläubigen Andacht und<br />

Freude zu bereiten.“ Cäcilia hatte Pfarrer<br />

Eusebius Stecher versprochen, den Kirchenchor<br />

zu leiten, solange er lebe. Das<br />

hat sie mehr als eingehalten. Verwurzelt<br />

in den Tiroler Werten wie Treue, Heimatliebe<br />

und Gottesfurcht steht Cäcilia auch<br />

heute noch dem Kirchenchor vor. Unterstützt<br />

wird sie dabei vom jungen Maestro<br />

Bonfitto Pasquale. Der aus San Giovanni<br />

Rotondo stammende Italienischlehrer ist<br />

ein ausgezeichneter Organist und ist für<br />

die Kirchenmusik und somit für das kulturelle<br />

Leben in Reschen und darüber hinaus<br />

eine große Bereicherung. Seine Ansprache<br />

schloss Gemeindereferent Prieth<br />

mit folgenden Dankesworten: „Im Namen<br />

der Dorfgemeinschaft bedanke ich mich<br />

bei Cäcilia aufs herzlichste und wünsche<br />

ihr weiterhin Gesundheit, Kraft und Freude<br />

an der Musik, zu Ehren Gottes zur Freude<br />

der Menschen“. Dem Dank schlossen sich<br />

auch Wolfgang Niederbacher vom Verband<br />

der Kirchenchöre Südtirols, Pfarrer Siegfried<br />

Pfitscher und Maestro Pasquale an.<br />

Pfarrer Siegfried Pfitscher, Ehemann<br />

Ludwig Wilhalm, Jubilarin Cäcilia<br />

Ambach Wilhalm und Gemeindereferent<br />

Franz Prieth (v. l.)<br />

„Haarige Angelegenheiten“<br />

MGV Schlanders<br />

Unter dem Titel „Haarige Angelegenheiten“<br />

luden die Mannen des MGV am Samstag,<br />

dem 22. Februar, in einen Friseursalon ein,<br />

in dem manche Lokalpolitiker Haare lassen<br />

mussten. Der neue Landeshauptmann<br />

wurde als Regent nach bekanntem Vorbild<br />

vorgestellt, während Eva Klotz ihren Zopf<br />

endgültig abgeschnitten bekam. Bekannte<br />

Figuren aus der Schlanderser Lokalszene<br />

wurden ebenso gekonnt in verschiedenen<br />

Sketchs charakterisiert und ließen die Anwesenden<br />

im großen Saal des Kulturhauses in<br />

Lachtränen ausbrechen. So standen die<br />

Bürgermeisterwahl in Latsch, die unendliche<br />

Geschichte des Göflaner Marmors und<br />

der unangekündigte Antrittsbesuch des LH<br />

Kompatscher bei BM Dieter Pinggera auf<br />

dem Programm, wie auch die Probleme des<br />

Vinschger Obstanbaus. Aufgelockert wurden<br />

die Kabarettstücke durch die Einlagen der<br />

MGV-Sängergruppe. In einem von Chorleiterin<br />

Sibylle Pichler geschriebenen und mit<br />

der Sängergruppe uraufgeführten „MGV-<br />

Song“ wurde nach neuen Chormitgliedern<br />

gesucht. Der MGV-Sky News Nachrichtenblock,<br />

kommentiert von Horst Saller, löste<br />

beim Publikum Lachsalven aus, zumal er inhaltlich<br />

auch an die Vinschger Eigenstromforderungen<br />

erinnerte. Bei der Revue-Wiederholung<br />

vor vollbesetztem Saal versorgte<br />

der Nachrichtensprecher das Publikum mit<br />

aktuellsten Informationen zu den Politikerpensionen.<br />

Höhepunkt der Faschings-Show<br />

war das vom Sängerduo Reinhard Telser und<br />

Robert Grüner vorgetragene Lied über die<br />

neuesten Techniken der männlichen Körperpflege.<br />

Mit langanhaltendem Applaus<br />

bedankte sich das Publikum nach dem<br />

Schlusslied mit Tanzeinlagen bei allen Mitwirkenden,<br />

die unter der Regie von Franz<br />

Steiner und der musikalischen Leitung von<br />

Robert Grüner und Sibylle Pichler die Revue<br />

gestaltet haben. Bei der MGV-Gala mit<br />

der Musik des Showorchesters „Torpedos<br />

New Generation“ aus Nordtirol kamen die<br />

Ballbesucher wieder voll auf ihre Rechnung.<br />

Die Faschingszeitung „Schlanderser Brennessel“<br />

stimmte die Bevölkerung auf die<br />

„närrischen“ Tage ein. Pepi Noggler, „Unikum“<br />

des MGV, bot die „Brennessel“ bei<br />

Musik aus seinem Leierkasten in der Fußgängerzone<br />

selbst an und der harte Kern<br />

des MGV nahm beim „Schlanderser Faschingsumzug“<br />

mit einem Umzugswagen<br />

zum Thema „Love-Parade“ teil.<br />

Die traditionelle<br />

Faschingsrevue<br />

des MGV<br />

Schlanders war<br />

wieder ein großer<br />

Erfolg.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 45


Vorweg<br />

Jahresrückblick – Jahresausblick<br />

Zeit der Jahresvollversammlungen und Tätigkeitsplanungen<br />

Nach den erfolgten Abschlüssen des vergangenen<br />

Jahres 2013 sind die Monate von<br />

Februar bis <strong>April</strong> der Planung neuer Vorhaben<br />

vorbehalten. Vereine und Verbände treffen<br />

sich zum regen Austausch und sind –<br />

beflügelt von den warmen Sonnenstrahlen<br />

des ins Land gezogenen Frühjahrs – voller<br />

Tatendrang und kreative Ideen. Aber auch<br />

eine Zeit der Neuerungen und Änderungen<br />

bricht Anfang eines jeden neuen Kalenderjahres<br />

heran, so werden sich zahlreiche<br />

Vereine nunmehr in neuer Zusammensetzung<br />

der Pflege der Heimat widmen.<br />

Generationenwechsel in der<br />

Heimatpflege<br />

Immer wieder wird bei den Gesprächen<br />

und Interviews, welche ich mit Vereinsobmännern<br />

und –obfrauen führe, von einem<br />

Generationenwechsel gesprochen. Der<br />

Wunsch ist nahezu landesweit spürbar,<br />

die Geschicke der Heimatpflege in jüngere<br />

Hände zu legen. Und vielerorts ist diese<br />

Übergabe bereits vollzogen worden. Jüngere<br />

Hände – so sagt man – sind flinker im<br />

Umgang mit den nicht mehr aus der Verwaltung<br />

und der Kommunikation wegzudenkenden<br />

technischen Errungenschaften,<br />

jüngere Köpfe – so wünscht man – sind offen<br />

für neue Herausforderungen und kreative<br />

Ideen. Möge das neue Tätigkeitsjahr<br />

das Beste für alle bereithalten!<br />

Welschtirol/Trentino beigetreten ist, darf<br />

man wahrlich von einer großräumigen Interessensgemeinschaft<br />

nach allen Himmelsrichtungen<br />

sprechen.<br />

BBT – ein kritikwürdiges<br />

Großprojekt<br />

Immer wieder wiederholt die Sprache<br />

auf den Brennerbasistunnel; für die meisten<br />

von uns ist das Projekt wenig greifbar,<br />

da sich die Baustellen tief durch den<br />

Berg bohren und noch nicht vielerorts an<br />

der Oberfläche sichtbar sind. Dennoch gemahnen<br />

zahlreiche Initiativen, allen voran<br />

Gemeinden im Unterland, zur Vorsicht,<br />

denn die geplanten Zulaufstrecken und<br />

Tunnelportale bedeuten einen massiven<br />

Einschnitt nicht nur in die Natur, sondern<br />

auch in die Lebensgewohnheiten der Anrainer.<br />

Genau deshalb ist Aufklärungsarbeit<br />

vonnöten, welche unter anderem<br />

über die Heimatpflege erfolgen muss, da<br />

die politische Instanz derlei Fristen gerne<br />

verstreichen lässt. Folglich sind wir alle<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

aufgerufen, Informationen zu beschaffen,<br />

zu sichten und uns eine Meinung zu bilden,<br />

vor allem dann, wenn es um unsere<br />

Heimat geht.<br />

In diesem Sinne ein erbauliches<br />

Lesen im <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Sylvia Rottensteiner<br />

Ihre Beiträge senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen<br />

erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />

Länderübergreifende<br />

Heimatpflege<br />

Der Gedankenaustausch der Gesamttiroler<br />

Heimatpfleger ist schon zu einer<br />

festen Institution herangewachsen. Dies<br />

vor allem auch im Bewusstsein eines, wenn<br />

auch nicht durch die Grenzen, doch aber<br />

durch die Gesinnung geeinten Tirols. Besonders<br />

die Anteilnahme am Tod des langjährigen<br />

Heimatpflegers und Kulturmenschen,<br />

Hans Geschnitzer, bekräftigt die<br />

enge Bindung an die Nordtiroler Nachbarn.<br />

Seit 2007 der seit 1985 bestehenden<br />

Arbeitsgemeinschaft der Heimatpfleger<br />

auch der Verein „Tiroler Heimat“ von<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Aus finanziellen und organisatorischen Gründen stehen der Heimatpflege seit den<br />

letzten beiden Ausgaben nur mehr 14 Seiten im <strong>KulturFenster</strong> zur Verfügung. Deshalb<br />

wird es nicht immer möglich sein, alle Artikel in ihrer vollständigen Länge<br />

zu veröffentlichen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, notwendige Kürzungen<br />

vorzunehmen.<br />

46<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Das Thema<br />

Heimatpflege<br />

BBT, Gefriertürme und<br />

Südtirolersiedlungen<br />

Gesamttiroler Heimatpfleger treffen sich zum alljährlichen Gedankenaustausch<br />

Die Gesamttiroler Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger vor dem historischen Gasthof „Goldener Adler“ in Flaurling<br />

Am Samstag, den 14. Dezember 2013<br />

trafen sich die Gesamttiroler Heimatpflegerinnen<br />

und Heimatpfleger in Flaurling zu<br />

einem ausführlichen Gedankenaustausch zu<br />

unterschiedlichen Schwerpunktthemen. Der<br />

Obmann der Nordtiroler Heimatpfleger erinnerte<br />

überdies daran, dass der Ende Oktober<br />

2013 verstorbene Hans Gschnitzer,<br />

vormals Obmann der Nordtiroler Heimatpfleger,<br />

gerade diesen Ort so geschätzt hatte.<br />

Der Verlust wiegt schwer, da sein Wissen<br />

über Gesamttirol so außerordentlich war. In<br />

einer Schweigeminute wurde des Verstorbenen<br />

gedacht.<br />

Der Tag begann mit einem Begrüßungsumtrunk<br />

im Gasthof Goldener Adler in<br />

Flaurling und anschließend zogen sich<br />

die Gesamttiroler Heimatpfleger in eine<br />

Stube zur Sitzung und zum Gedankenaustausch<br />

zurück.<br />

Peter Ortner bedankte sich für die freundliche<br />

Einladung und unterstrich die Bedeu-<br />

tung dieser Treffen. Tirol im historischen Sinne<br />

solle sich treffen, weil die Verbindung und<br />

das Gespräch fortgesetzt werden müssen.<br />

Sorgenvolle Themen<br />

Der Obmann der Südtiroler Heimatpfleger<br />

berichtete von seinem Unbehagen, was<br />

den Bau des Brennerbasistunnels betrifft<br />

und schlug vor, mit den Verantwortlichen<br />

in Kontakt zu treten, um größere Schäden<br />

in der Natur- und Kulturlandschaft<br />

abzuwenden.<br />

Gerhard Liebl berichtete indes, dass es<br />

Vorhaben gibt, Gefriertürme zu erstellen,<br />

um auch bei Plusgraden Kunstschnee zu<br />

erzeugen. Das Wasser wird dabei mit Bakterien<br />

versetzt, damit es gefriert.<br />

Dipl.-Ing. Baur wusste, dass die Südtirolersiedlungen<br />

abgerissen werden sollen<br />

und regte an, von der Heimatpflege aus<br />

eine Stellungnahme abzugeben.<br />

Wachsame Mahner<br />

Darüber hinaus diskutierten die Gesamttiroler<br />

Heimatpfleger weiter über<br />

Weihnachtsbeleuchtung, über die Untersuchungen<br />

von Vereinen und Verbänden,<br />

was die NS-Vergangenheit betrifft sowie<br />

über bedrohte Wasserquellen in Welschtirol.<br />

Den Heimatpflegerinnen und Heimatpflegern<br />

Gesamttirols ist bewusst, dass sie<br />

nicht Fürsprecher für alles sein können.<br />

Sie sehen es jedoch als ihre Aufgabe an,<br />

sich immer dann, wenn sie eine Fehlentwicklung<br />

feststellen, zu Wort zu melden.<br />

Nach einem gemeinsamen Mittagessen<br />

führte Gabriele Neumann, Vorstandsmitglied<br />

im Nordtiroler Heimatschutzverein<br />

und Leiterin des Landeskonservatorats<br />

für Tirol, durch Flaurling und durch das<br />

Ris-Schlössl.<br />

Josef Oberhofer<br />

Verbandsgeschäftsführer<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 47


Nachruf<br />

Im Gedenken an Hofrat Hans Gschnitzer<br />

Am letzten Tag des vergangenen Oktober<br />

verabschiedete sich eine große Trauergemeinde<br />

aus allen Teilen Tirols, darunter eine<br />

Vertretung von Burggräfler Heimatpflegern,<br />

auf dem Innsbrucker Südfriedhof vom langjährigen<br />

und leidenschaftlichen Heimatpfleger<br />

und Kulturmenschen, Hofrat Hans Gschnitzer.<br />

Mit dem Heimgang von Hans Gschnitzer<br />

hat das gesamte Land Tirol diesseits<br />

und jenseits des Brenners eine markante,<br />

ja brillante Persönlichkeit im vielseitigen Bereich<br />

des Tiroler Kulturlebens und -geschehens<br />

verloren.<br />

Diese Zeilen sollen primär eine Würdigung<br />

seitens der großen Heimatschutzfamilie<br />

in Tirol sein, deren oberster Vertreter<br />

er lange Jahre war.<br />

Einstieg ins Berufsleben<br />

Hans Gschnitzer wurde als Sohn des für<br />

Südtirol so verdienstvollen Staatssekretärs<br />

Franz Gschnitzer in Innsbruck am 19. Jänner<br />

1938 geboren. Nach dem Schulbesuch<br />

studierte Hans Gschnitzer Geographie, Geschichte<br />

und Volkskunde. Seine Tätigkeitsfelder<br />

waren in erster Linie die Universität<br />

und die Kulturabteilung des Landes Tirol in<br />

der aufstrebenden Zeit nach dem II. Weltkrieg.<br />

Hans Gschnitzer war mit Herz und<br />

Seele ein Museumsmann und Volkskundler,<br />

und darin war er auch über die Grenzen<br />

hinaus von seinen Fachkollegen sehr<br />

geschätzt und anerkannt. Ein bedeutendes<br />

Arbeitsfeld war die Geographie und wie kein<br />

anderer kannte er sich in der Landeskunde<br />

Tirols aus. Nicht von Anbeginn, aber nicht<br />

weniger leidenschaftlich und oft auch kämpferisch<br />

widmete er sich dem Heimatschutz<br />

und der Heimatpflege, in deren organisierten<br />

Verbänden er lange Zeit Schlüsselpositionen<br />

einnahm.<br />

Der Privatmann Gschnitzer<br />

Privat fand Hans Gschnitzer in der Leidenschaft<br />

für Modelleisenbahnen einen Ausgleich<br />

zum Beruf. Sonst war er der Natur und<br />

den Pflanzen zugetan und durch seine vielen<br />

Wanderungen mit Familie und Vereinsmitgliedern<br />

konnte er neue Kräfte tanken.<br />

Gschnitzer als Museumsmann<br />

Von1967 bis 1979 war er in der Kulturabteilung<br />

des Landes Tirol tätig – seit Ende<br />

der1980er Jahre zählte er zum festen Stab<br />

der Autoren der Zeitschrift „Tirol“. Mit weit<br />

über100 Beschreibungen der Tiroler Landschaft<br />

versuchte er seine Begeisterung für<br />

die Natur und Kultur auf seine Leser zu übertragen.<br />

Die vielen Menschen und Kulturfans,<br />

die die Gelegenheit wahrnahmen, ihm zuzuhören,<br />

profitierten reichhaltig.<br />

Zu den vielfältigen Arbeitsfeldern zählte<br />

unter anderem auch die Gründung des Vereines<br />

„Museum der Tiroler Bauernhöfe“ in<br />

Kramsach. Für diese Museumslandschaft<br />

erwarb er auch Objekte aus Südtirol, sodass<br />

wir von einer Gesamttiroler Museumslandschaft<br />

sprechen können. Am 1. Jänner<br />

1980 wurde Gschnitzer als Nachfolger von<br />

Franz Colleselli zum Leiter des Tiroler Volkskundemuseums<br />

bestellt. In seiner Amtszeit<br />

gelang es ihm, dieses Museum neben der<br />

Hofkirche in Innsbruck auch in eine Forschungsstätte<br />

umzuwandeln. Auch war er<br />

Mitbegründer des „Freundeskreises des<br />

Tiroler Volkskunstmuseums“, als solcher<br />

hatte er die Aufgabe, dieses Volkskunstmuseum<br />

finanziell, ideell und werbemäßig<br />

zu unterstützen.<br />

Tatkräftig in den Ruhestand<br />

Im Jahr 2003 trat Hans Gschnitzer in<br />

den Ruhestand und fand in der kompetenten<br />

und einsatzfreudigen Fachfrau Herlinde<br />

Menardi eine ideale Nachfolgerin. Im<br />

Verein für Heimatschutz und Heimatpflege<br />

in Nord- und Osttirol war Hans Gschnitzer<br />

seit 1971 Mitglied und seit 1974 Vorstandsmitglied.<br />

Nach dem plötzlichen Rücktritt von<br />

Vereinsobmann Adolf Leidlmair übernahm<br />

er am 15. September 1988 auf Bitten des<br />

Ausschusses die Obmannstelle, die er bis<br />

zu seinem Tod innehatte. Noch im Frühling<br />

2013 erarbeitete er und hielt im Rahmen<br />

der Generalversammlung in Innsbruck einen<br />

profunden und vielbeachteten Vortrag<br />

zum Thema „Höfelandschaft in Tirol“, heute<br />

ein kulturelles Vermächtnis.<br />

Hans Gschnitzer am Rednerpult<br />

Förderer grenzüberschreitender<br />

Zusammenarbeit<br />

Zeit seines Lebens war es ihm ein Anliegen,<br />

die periodische Zusammenarbeit im<br />

historischen Gesamttirol zu fördern. Am 1.<br />

Juni 1985 war auf Betreiben der beiden Landesobmänner<br />

der Nord- und Südtiroler Heimatpflegeverbände<br />

in Neustift bei Brixen ein<br />

„Dachverband“ und die spätere „Arbeitsgemeinschaft“<br />

gegründet worden, die das Zusammen<br />

und Miteinander der beiden Vereine<br />

bündeln sollten. Hans Gschnitzer hat diese<br />

Initiative seines Vorgängers mit Nachdruck<br />

unterstützt. Ab Sommer 2007 trat auch der<br />

Verein „Tiroler Heimat“ von Welschtirol/Trentino<br />

bei. Das jährliche Treffen mit gemeinsamen<br />

und kollegialen Zielsetzungen und<br />

Vorhaben sowie persönlichen Kontakten fördert<br />

die Verbundenheit der Vereinsmitglieder<br />

über die heutigen Verwaltungs- und politischen<br />

Grenzen hinweg. Unvergesslich ist<br />

die markante Rede von Hans Gschnitzer anlässlich<br />

des Festaktes im Herbst 2008 „100<br />

Jahre Heimatschutz in Tirol“ auf Schloss Tirol,<br />

in dessen Rahmen auch der 2013 verstorbene<br />

Altbischof von Innsbruck, Reinhold<br />

Stecher, einen Festvortrag hielt.<br />

Südtirol verbunden<br />

Gschnitzer hielt sich gerne in Südtirol auf,<br />

wo er sich auch hervorragend auskannte.<br />

Eine besondere Freundschaft pflegte er auch<br />

mit der im Vorjahr verstorbenen Mundartdichterin<br />

und Heimatpflegerin Maridl Innerhofer<br />

aus Marling. Nie fehlte er bei den nun<br />

schon seit 10 Jahren durchgeführten Heimatpflegetreffen<br />

zwischen Burggräfler Heimatpflegern<br />

und einer ebensolchen Schar<br />

um Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner.<br />

Gesundheitlich gezeichnet nahm<br />

er noch 2012 im Sommer beim Treffen im<br />

Pfahlbaudorf Fiavè in Welschtirol teil.<br />

Abschied von einem Kulturbürger<br />

Auch wir Südtiroler haben folglich einen<br />

großen Freund und Förderer unserer unverzichtbaren<br />

und bodenständigen Kultur,<br />

auch einen mutigen und oft unbequemen<br />

Anwalt für die Belange des Heimatschutzes<br />

und der Heimatpflege in Gesamttirol verloren.<br />

Gerade weil er seine Heimat über alles<br />

geliebt hat, konnte er mit Herz und Seele<br />

Heimatschützer, Museumsmann und Kulturbürger<br />

sein. In der Vereinsgeschichte des<br />

Tiroler Heimatschutzes wird Hans Gschnitzer<br />

einen würdigen und bleibenden Platz<br />

einnehmen.<br />

Er Ruhe in<br />

Frieden!<br />

Georg Hörwarter<br />

48<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Informiert & Reflektiert<br />

Heimatpflege<br />

Die geplante Änderung des Bauleitplanes<br />

der Gemeinde Innichen im Bereich des zu<br />

errichtenden Bahnhofs von Vierschach –<br />

mit Eintragung der Fußgängerbrücke vom<br />

Bahnhof zum Servicegebäude der Sextner<br />

Dolomiten AG über den Talkessel – ist aus<br />

Sicht der Heimatpflege ein nicht zu verantwortender<br />

Eingriff in eine traditionelle Kulturlandschaft.<br />

Das vorgesehene Bauwerk ist<br />

ca. 116 Meter lang und würde das Tal mit<br />

einer Eigenhöhe von 3,5 Metern überqueren.<br />

Folglich schiebt man einen Riegel quer<br />

über das Tal und verstellt bzw. verschandelt<br />

die Sicht auf den exponierten Kirchhügel<br />

von Vierschach (Ostseite).<br />

Landschaftsschutz hat Priorität<br />

Die heutige Sicht auf den Kirchhügel von<br />

Vierschach ist von hoher landschaftlicher<br />

Qualität. Um dieses dominante Element<br />

hat sich das Dorf in Jahrhunderten entwickelt.<br />

Der Kirchhügel ist der höchste und<br />

gleichzeitig wichtigste Punkt in der Landschaft.<br />

Die Kulturlandschaft ist auch Ausdruck<br />

einer Religions- und Volkskultur. Man<br />

sollte bedenken, dass die allmählich gewachsene<br />

Qualität einer Landschaft auch<br />

eine ökonomische Qualität ist. Je mehr<br />

man eine Landschaft mit ortsfremden Ele-<br />

Fußgängerbrücke in Vierschach<br />

menten belastet, desto weniger ist sie wert.<br />

Sollte die Brücke gebaut werden, würde<br />

eine traditionelle Kulturlandschaft mit eigener<br />

Identität zu einer „Kommerzlandschaft“<br />

degradiert. Die betroffene Landschaft ist<br />

bereits mit Skipisten und dazugehörigen<br />

Infrastrukturen belastet.<br />

Es gibt auch andere Lösungen<br />

Landschaftsästhetische Bedenken<br />

Geplante Fußgängerbrücke vom Bahnhof<br />

Vierschach zum Servicegebäude der<br />

Sextner Dolomiten AG<br />

Die geplante Fußgängerbrücke ist nicht<br />

zwingend erforderlich, denn es gibt auch<br />

andere technische Lösungen. Eine Unterführung<br />

beim Bahnhof unter der Staatsstraße<br />

würde sowohl für die Skifahrer als<br />

auch für die Eisenbahnbenutzer und Radfahrer<br />

eine optimale, technisch und landschaftlich<br />

bessere Lösung darstellen. Die<br />

Entfernung vom Bahnhof zu den Aufstiegsanlagen<br />

bzw. zum Servicegebäude bliebe<br />

dieselbe. Die Landschaft würde nicht unnötig<br />

belastet. Die Fußgängerbrücke würde<br />

eine Barriere darstellen, welche die Vorbeifahrenden<br />

als Grenze empfinden. Angesichts<br />

der durchaus negativen landschaftlichen<br />

Aspekte dieser geplanten Änderung<br />

des Bauleitplanes spricht sich der Heimatpflegeverband<br />

Südtirol gegen dieses Vorhaben<br />

aus. Auf Initiative des Verbandes<br />

wurde bereits vor Jahren die Verbauung<br />

des Winnebacher Kirchhügels im Sinne<br />

des Ensembleschutzes verhindert.<br />

Peter Ortner<br />

Gewaltige Schneemassen beherrschen<br />

zurzeit besonders Osttirol und Kärnten, aber<br />

auch die südlichen Bereiche der Dolomiten<br />

(Hochpustertal). Die Menschen haben mit<br />

Recht Angst vor Lawinen und sind auf das<br />

Schlimmste gefasst. Erst einmal in Bewegung<br />

geraten, kann eine Lawine fast nichts<br />

mehr bremsen.<br />

Die Art der Lawine wird durch die Witterung<br />

bestimmt. Schwere Schneefälle mit<br />

viel Neuschnee führen zu höchster Lawinengefahr.<br />

Es kommt zu Lockerschneelawinen,<br />

die mehr zu Tal fließen als stürzen.<br />

Zu diesem Typ gehört auch die Pulver- bzw.<br />

Staublawine. Der Schnee kann auch ins<br />

Rutschen geraten, wenn ein Wettersturz<br />

Regen oder Föhn bringt. Die Dichte einer<br />

Nassschneelawine ist so groß, dass eine<br />

Schneedecke von wenigen Zentimetern<br />

ausreicht, um einen Menschen zu erdrücken.<br />

Etwa 90 Prozent aller Lawinenunfälle<br />

bei Skifahrern sind auf abgehende<br />

Schneebretter zurückzuführen, die sie oft<br />

selber lostreten.<br />

Ein geschlossener, ungleichaltriger und<br />

bis zur natürlichen Waldgrenze reichender<br />

Der „Bannwald“ schützt vor Lawinen<br />

Gefahrenzonen werden zu wenig respektiert<br />

Gebirgswald ist der beste Lawinenschutz.<br />

Selbst die teuersten technischen Lawinenschutzbauten<br />

können die Funktion des<br />

standortgemäßen Schutzwaldes nicht ersetzen.<br />

Ein naturnah aufgebauter Schutzwald<br />

vermag ein Gleiten des Schnees, ein<br />

Abgehen von Schneebrettern und Lawinen<br />

weitgehend zu verhindern. Typische Lawinenschutzwälder<br />

sind oft unter der Bezeichnung<br />

„Bannwälder“ bekannt. Man<br />

hat sie mit einem Bann belegt, das heißt,<br />

jeglicher Holzeinschlag und jede Beweidung<br />

wurden verboten.<br />

Der obere Bergwaldgürtel hat als Schutzund<br />

Bannwald eine unersetzliche Aufgabe<br />

zu erfüllen. Insbesondere der Lärchen- und<br />

Zirbenwald stellt das wichtigste Bollwerk<br />

gegen Lawinen dar. Daher dürfen keine<br />

weiteren Schutzwaldflächen den Skipisten<br />

geopfert werden. Der Wintersport ist derzeit<br />

die größte Gefahr für dieses sensible<br />

Ökosystem. Gefahrenzonen werden immer<br />

weniger respektiert. Gebaut wurde in den<br />

vergangenen Jahrzehnten auch in Gebieten,<br />

die als extrem lawinengefährdet gelten.<br />

Solche Regionen sind zu vermeiden.<br />

Peter Ortner<br />

In Skigebieten<br />

werden breite<br />

Abfahrtsschneisen<br />

in das schützende<br />

Waldkleid<br />

geschlagen.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 49


Aus Verband und Bezirken<br />

BBT Unterland – Unmut wächst<br />

Gemeinden im Unterland im Bemühen um eine transparente<br />

und vollständige Informationslage<br />

Die Betreiber des Großprojektes BBT stellen<br />

im eigenen Interesse die Argumente für<br />

den Bau des Tunnels in einem durchaus positiven<br />

Licht dar. Die Wirklichkeit sieht anders<br />

aus. Auch die Tatsache, dass Inhalte<br />

einer schon vor Jahren durchgeführten Gesundheitsverträglichkeitsstudie<br />

zurückgehalten<br />

werden, lässt berechtigte Zweifel<br />

aufkommen.<br />

In Südtirol sind bereits einige Gruppen<br />

und Vereine – darunter auch der Dachverband<br />

für Natur- und Umweltschutz –<br />

gegen die Durchführung des Vorhabens<br />

BBT aktiv. Derzeit pochen die Gemeinden<br />

Neumarkt und Montan auf die Offenlegung<br />

aller erforderlichen Informationen, nachdem<br />

die Eintragung der Zulaufstrecken in<br />

die Bauleitpläne angeordnet worden ist.<br />

Gesundheit steht auf dem Spiel<br />

Bereits 2004 war im Rahmen des Projektes<br />

eine Studie zur Erhebung der möglichen<br />

Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

in Auftrag gegeben worden. Bis zum heutigen<br />

Datum ist die vom Sozialmediziner<br />

Peter Larcher durchgeführte Analyse nicht<br />

vollständig veröffentlicht worden. Offenbar<br />

genügen der Rechtsanspruch seitens<br />

der betroffenen Bevölkerung nicht, auch<br />

nicht die im Verhaltenskodex der BBT SE<br />

deklarierten ethischen Grundsätze, um<br />

die notwendige Transparenz zu gewährleisten.<br />

Ein unzumutbarer Zustand, befinden<br />

die Betroffenen.<br />

Parlamentarische Schritte<br />

Sowohl die Landespolitik als auch die<br />

BBT SE werden nicht müde zu beteuern,<br />

dass am Projekt mit größter Sorgfalt im Interesse<br />

der Südtiroler Bevölkerung gearbeitet<br />

wird. Doch bei konkreten Forderungen<br />

nach einem adäquaten Informationstransfer<br />

wechseln laut Briefverkehr die Zuständigkeiten;<br />

Verantwortung will niemand übernehmen.<br />

Um die Ergebnisse der Studie einsehen<br />

zu können, wurden auf Beschluss<br />

Protestaktion gegen den Bau des BBT<br />

der Gemeinderäte von Neumarkt und Montan<br />

parlamentarische Schritte eingeleitet.<br />

Die Stellungnahme seitens der Landesregierung<br />

beinhaltet unter anderem die Information,<br />

dass die gesamte Studie nicht<br />

verfügbar sei, aber um die Aushändigung<br />

ersucht würde. Des weiteren wird die Landesregierung<br />

die Zusammenarbeit mit der<br />

BBT SE weiterhin pflegen wie bisher.<br />

„10 Einwände gegen den Bau“<br />

Zahlreiche Initiativen wollen breite Kreise<br />

der Bevölkerung für die Sinnlosigkeit dieses<br />

zerstörerischen und Kosten verschlingenden<br />

Vorhabens sensibilisieren und rufen<br />

zum Widerstand auf. Die Einwände<br />

sind durchschlagend: Laut Schätzungen<br />

soll der Bau Italien um finanzielle Ressourcen<br />

in Schwindel erregenden Höhen<br />

erleichtern, welche gut und gerne für sozial<br />

nützliche Alternativen genutzt werden<br />

könnten. Welche Ressourcen fragen wir<br />

uns, da sich Regierung und Wirtschaftsgrößen<br />

unaufhörlich über den nahenden<br />

Staatsbankrott und die untragbare öffentliche<br />

Verschuldung lamentieren. Auch die<br />

Ankündigung neuer Arbeitsplätze dient<br />

lediglich Propagandazwecken. Nicht unter<br />

den Tisch zu kehren sind auch die<br />

enormen Umweltschäden, welche nahe<br />

der 30 Tunnelportale entlang des Eisackund<br />

Etschtales entstehen. Wer will diese<br />

Verantwortung übernehmen, zumal der<br />

Güterverkehr korrekten Schätzungen zufolge<br />

sogar abnimmt und die bestehende<br />

Brennerbahn noch nicht einmal zur Gänze<br />

ausgelastet ist? Dahinter stehen klare Geschäftsinteressen<br />

der dominanten politisch-wirtschaftlichen<br />

Gruppen Italiens<br />

auf nationaler wie auf lokaler Ebene. Insofern<br />

gilt es zu verhindern, dass die einzige<br />

Wirkung dieses Projektes jene sein<br />

wird, öffentliches Geld in die Taschen einiger<br />

weniger zu leiten.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

50<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Obmann Josef Pircher begrüßte die zahlreich<br />

erschienen Vereinsmitglieder, die Ehrengäste<br />

und wies darauf hin, dass sich das<br />

Leben früher nach den Jahreszeiten, nach<br />

der Natur und der anfallenden Arbeit richtete.<br />

Heute fehlt dem Jahr teilweise diese<br />

Struktur, vieles wird nivelliert. Es ist auch<br />

Aufgabe des Heimatpflegevereins, gegen<br />

diese Nivellierung etwas zu tun.<br />

Die Neuwahlen werden per Akklamation<br />

durchgeführt und bestätigen Josef Pircher<br />

als Obmann. Mitglieder des Ausschusses<br />

sind Hermann Wenter, Heinrich Kainz,<br />

Franz Fliri, Peter Gorfer, Erwin Gerstgrasser<br />

und Johanna Weithaler Gapp. Kooptiert<br />

werden Vertreter der Schützen, der Bäuerinnen<br />

Organisation und der Bauernjugend.<br />

Intensive Jahresplanung<br />

Für das kommende Jahr sind wieder<br />

viele Tätigkeiten geplant, darunter eine<br />

Publikation über zwei Künstler aus dem<br />

Einzugsgebiet, Georg Forcher und Oswald<br />

Krad, die Sanierung des Schießstandes in<br />

Tabland, Ermittlungen über die Kompatscher<br />

Weingüter, eine Ausstellung zum 10.<br />

Todestag von Alois Trenkwalder, die Restaurierung<br />

der Pestkapelle auf Ladurn,<br />

Anregungen zum Erhalt des Pixnerhauses<br />

in Plaus, die Besichtigung des Kräuter-<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

Heimatpflegevereins Naturns/Plaus<br />

Am 2. Februar <strong>2014</strong> fand traditionsgemäß beim<br />

Rosenwirt in Naturns die Jahreshauptversammlung<br />

des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus statt.<br />

gartens am Garchhof, die Sammlung von<br />

Erinnerungsstücken aus dem 1. Weltkrieg<br />

und eine entsprechende Präsentation,<br />

die Weiterführung der Arbeiten im<br />

Lorenziacker und an der Runster Mühle<br />

sowie eine Kulturfahrt zum Pasubio und<br />

eine Herbstwanderung in das Etschtal.<br />

Junge Generation erwünscht<br />

Im Zuge der Versammlung wurde der<br />

Wunsch geäußert, vor allem jüngere Menschen<br />

für die Projekte im Heimatpflegeverein<br />

zu gewinnen.<br />

Der Abend endet mit einem gemütlichen<br />

Beisammensein bei Gestsuppe und<br />

„Äpfelkiachl“<br />

Johanna Weithaler Gapp<br />

Gemütliches Beisammensein bei der<br />

Jahreshauptversammlung in Naturns<br />

Arge MundArt<br />

Mundart zum Andreas-Hofer-Tag<br />

Lesenachmittag rund um den Freiheitshelden<br />

Die Mitwirkenden beim Mundart-<br />

Lesenachmittag<br />

Am Gedenktag von Andreas Hofer veranstaltete<br />

die ArGe MundART Bezirk Burggrafenamt<br />

und Passeier in der Urania von<br />

Meran einen Lesenachmittag.<br />

Bezirksvorsitzende Anna Lanthaler<br />

begrüßte alle Mundart-Freunde und<br />

zeigte sich über die rege Teilnahme<br />

sehr erfreut.<br />

Es gab Gedichte und Geschichten<br />

rund um den Tiroler Freiheitshelden,<br />

vorgetragen von Anna Lanthaler, Theresia<br />

Schaffler, Maria Sulzer, Klara Al-<br />

ber und Helga Karlegger. Auch musikalisch<br />

wurde an Andreas Hofer gedacht:<br />

mit dem Lied „Ach Himml, es ist verspielt“<br />

und der Hymne „Zu Mantua in<br />

Banden“ – dargeboten vom Zweigesang<br />

Maria Sulzer und Helmuth Gruber.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 51


Ins Bild gerückt<br />

Marling – Heimat von<br />

Maridl Innerhofer<br />

Obmann Franz Gufler über die Anfänge und die Zielsetzungen des<br />

Heimatpflegevereins Marling<br />

heit und Sensibilität für die überlieferten<br />

Werte hingegen zählen zu den unumstößlichen<br />

Grundsätzen. Diese an Bauherren<br />

und Besitzer alter Denkmäler weiterzugeben,<br />

sehen sie demnach als ihre vordergründige<br />

Aufgabe an.<br />

Kleindenkmäler im Visier<br />

Marling liegt auf einem Moränenhügel, dessen natürliche Gräben die Grenzen der<br />

Terzen beschreiben.<br />

Der Heimatpflegeverein Marling erhebt<br />

nicht den Anspruch, den heimatlichen Rahmen<br />

in seiner Ursprünglichkeit vollständig<br />

erhalten zu wollen. Diese Ziele lägen weit<br />

außerhalb des Einflussbereiches, so Obmann<br />

Gufler. Der Verein konzentriere sich<br />

deshalb auf die Restaurierung von Kleindenkmälern<br />

und biete Unterstützung bei<br />

der Umsetzung. Aufgrund dieses Engagements<br />

wurde eine alte Bauernmühle wieder<br />

instand gesetzt, welche auf Wunsch<br />

als Schaumühle zur Verfügung steht. Die<br />

Mühle ist deshalb ein erwähnenswertes<br />

Beispiel, da die Restaurierung auf Betreiben<br />

des Besitzers in Angriff genommen<br />

„Bei der Heimatpflege geht es nach<br />

meinem Ermessen vor allem darum, die Heimat<br />

vor willkürlichen baulichen Übergriffen<br />

zu schützen, alte Bausubstanzen zu erhalten,<br />

ohne aber den Betroffenen bei diesen<br />

Vorhaben allzu nahe zu treten.“<br />

Franz Gufler<br />

Die Ursprünge des Heimatpflegevereins<br />

Marling liegen bereits in den 1950er Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts. Allerdings war<br />

der Verein damals an den Kultur- und Tourismusverein<br />

gekoppelt. Zahlreiche Lichtbildvorträge<br />

wurden bis zum endgültigen<br />

Durchbruch des Fernsehens in Zusammenarbeit<br />

mit der Urania veranstaltet. Es<br />

war Maridl Innerhofer, welche den Verein<br />

stillschweigend unter der Außenstelle Meran<br />

in der Folgezeit weiterführte.<br />

Überschaubare Ansprüche<br />

Im Jahre 1993 wurde schließlich Franz<br />

Gufler als Obmann bestellt, welcher Maridl<br />

Innerhofer ablösen sollte. Da allerdings<br />

die Zugehörigkeit zum Heimatpflegeverein<br />

Meran eher als Nachteil galt, wurde 1994<br />

mit einem Neugründungsakt schließlich<br />

der Heimatpflegeverein Marling ins Leben<br />

gerufen. Seitdem legen seine Mitglieder<br />

großen Wert auf die Bezeichnung<br />

„Heimatpflege“ und lehnen den Begriff<br />

„Heimatschutz“ aufgrund des zu hohen<br />

Anspruchs grundlegend ab. Auch mit einer<br />

– üblicherweise aus dem grünen Lager<br />

stammenden – grundsätzlich ablehnenden<br />

Haltung gegenüber baulicher<br />

Innovation und Modernisierung können<br />

sie sich nicht identifizieren. Ausgewogen-<br />

Das St.-Felix-Kirchlein oberhalb von<br />

Marling<br />

52<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Der Vorstand des Heimatpflegevereins Marling bei einer Tunnelbegehung der<br />

Vinschger Bahn 1997<br />

Die Kurzn-Mühle wurde im Jahre 2000<br />

restauriert.<br />

wurde. Wenn also persönliches Interesse<br />

und eine Bindung an das Althergebrachte<br />

zusammentreffen, kann Heimatpflege optimal<br />

gelingen. Schwieriger wird der Einsatz<br />

hingegen, wenn Objekte auf Privatgründen<br />

stehen, deren Besitzer nicht dieselben Interessen<br />

verfolgen. Derlei Haltungen beobachtet<br />

Obmann Gufler mit großem Bedauern.<br />

Besonderheit „Nörderer Kirchtig“<br />

Seit alters her wird Marling in drei Terzen<br />

eingeteilt: Nörder, Dorfterz und Mitterterz.<br />

Diese Einteilung ist der geologischen Beschaffenheit<br />

der Gegend geschuldet. Die<br />

Gemeinde Marling liegt auf einem Moränenhügel,<br />

dessen natürliche Gräben die<br />

Grenzen der Terzen beschreiben. Jährlich<br />

am 14. Januar, unabhängig vom Wochentag<br />

und der Witterung, wird der „Nörderer<br />

Kirchtig“ begangen. Die Betonung liegt<br />

hierbei auf der Terz Nörder, denn die anderen<br />

beiden Bezirke zeigen kaum Interesse<br />

an einer Beteiligung.<br />

Um 14.00 Uhr wird traditionsgemäß<br />

eine Messe gefeiert; die musikalische Umrahmung<br />

wird vom Chor bestritten, den<br />

Abschluss bildet das Konzert der Alphornbläser.<br />

Nach der Messe öffnen zahlreiche<br />

private Stuben sowie einige Gastwirte Tür<br />

und Tor für die feiernde Gesellschaft. Bei<br />

Kraut, Schweinernem und Krapfen wird<br />

schließlich bis in die Abendstunden beisammen<br />

gesessen. Zu später Stunde verwandelt<br />

sich zudem der Lagerraum eines<br />

Gasthofes für die Jugendlichen zu einem<br />

gut besuchten Partykeller.<br />

Kultur und Geschichte<br />

verpflichtet<br />

Auch der Heimatpflegeverein Marling<br />

bemüht sich jährlich ein- bis zweimal um<br />

interessante Kulturausflüge zu ansprechenden<br />

Zielen. Bislang hatten die gesellschaftlichen<br />

Höhepunkte auch einen<br />

regen Zulauf. Die letzten Jahre waren vor<br />

allem geprägt durch eine starke Hinwendung<br />

zu den verbliebenen deutschen Gemeinden<br />

in Norditalien. Die Heimatpfleger<br />

von Marling wollten vor allem ihr Interesse<br />

für die Sprachverwandten bekunden und<br />

ihnen mit der Einkehr in lokale Gastronomiestätten<br />

auch wirtschaftlich einen kleinen<br />

Vorteil verschaffen.<br />

Dem findigen Beobachter sind auch zahlreiche<br />

Sprüche in deutscher Sprache an<br />

den Häusern aufgefallen und somit eine<br />

weitere Form der Heimatpflege unter Berücksichtigung<br />

der alten Herkunftssprache.<br />

Ein neuer Wind<br />

Am 17. März fand in Marling die Jahreshauptversammlung<br />

des Vereins statt.<br />

Obmann Gufler hat im Zuge dessen sein<br />

Amt mit dem Wunsch nach neuen Herausforderungen<br />

in andere Hände gelegt. Seitdem<br />

stehen Personen mit neuen Ideen an<br />

der Spitze des Heimatpflegevereins Marling.<br />

Auch ein umfangreiches Projekt steht<br />

bereits an: Im Zuge von Schreibwerkstätten<br />

in Zusammenarbeit mit der pensionierten<br />

Lehrerin Lena Adami soll die Weingegend<br />

um Marling wieder aufgewertet<br />

werden. Unterschiedliche Leute sollen zu<br />

diesem Thema ihre Erfahrungen mitteilen<br />

und Episoden aus ihrem Leben vortragen.<br />

Die Inhalte werden schriftlich festgehalten<br />

und vermutlich im nächsten Jahr in einem<br />

Buch veröffentlicht.<br />

Obmann Franz Gufler hat im Gespräch<br />

mit seiner Aussage, es wird Zeit für einen<br />

neuen Wind, vermutlich genau solche Initiativen<br />

gemeint.<br />

Kohlebrennen am Marlinger Berg<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 53


Rundschau<br />

Wanderziel mit Erholungsgarantie<br />

Die neu errichtete Seeberalm in ihrer unvergleichlichen Lage ist einen Ausflug wert.<br />

Die Seeberalm – Einfachheit, die besticht<br />

Der nahe der Alm gelegene Seebersee<br />

Die Seeberalm, im Volksmund “Geseabe”,<br />

ist eine Interessentschaftsalm mehrerer<br />

Bergbauern der Mareiter Sonnenseite. Sie<br />

liegt auf 2.220 Metern am Ridnauner Höhenweg<br />

unterhalb der Seeberspitze (2.567 m).<br />

Anfang der sechziger Jahre war die<br />

Almhütte einem Brand zum Opfer gefallen<br />

und vorerst nicht wieder aufgebaut worden.<br />

Erst im Jahr 2003 wurde zunächst<br />

die „Kaser“ neu errichtet und im Jahre<br />

2012 auch der Stall. Im Sommer 2013<br />

– von Mitte Juni bis Anfang September –<br />

war die Alm zum ersten Mal wieder bewirtschaftet.<br />

Den Wanderern wurden einfache,<br />

aber vorzüglich zubereitete kalte<br />

und warme Mahlzeiten geboten.<br />

Naturdenkmal „Geseabe“<br />

Die Almhütte ist ein Schmuckstück inmitten<br />

der unberührten Landschaft mit<br />

dem kristallklaren Bergsee und dem großartigen<br />

Ausblick. Im Landschaftsplan der<br />

Gemeinde Ratschings, genehmigt von der<br />

Landesregierung 2005, ist die „Geseabe“<br />

unter den Naturdenkmälern angeführt.<br />

Erlebnis für alle Sinne<br />

Was den Besuch auf dieser Alm zu<br />

einem ganz besonderen, seltenen Erlebnis<br />

macht – zu einem Genuss für alle Sinne<br />

– ist die Tatsache, dass keine Straße hinführt<br />

und somit keine Fahrzeuge die Ruhe<br />

und Idylle stören können. Auch die Alm<br />

selbst besticht durch ihre Einfachheit und<br />

Schönheit.<br />

Routenvorschlag<br />

Von der Bergstation der Umlaufbahn<br />

Rosskopf wandert man auf dem breitem<br />

Wanderweg entlang zur Ochsenalm. Weiter<br />

führt der Höhenweg unter den Telfer Weißen<br />

entlang zum Bergkessel der Seeberalm<br />

mit dem Seebersee. Unter den Südhängen<br />

der Wetterspitze vorbei erreicht<br />

man die ebenso bewirtschaftete Prischeralm.<br />

Der Abstieg verläuft teils steil hinab<br />

zum Weiler Sennen in Maiern.<br />

Gerda Trenkwalder<br />

„Einsteigen, bitte!“<br />

Verlängerung der Sonderausstellung<br />

Aufgrund des großen Interesses und der regen Nachfrage wird die Sonderausstellung<br />

über die Lokalbahn Lana-Burgstall-Oberlana 1913-2013, "Einsteigen, bitte!" in der<br />

Eisenbahnwelt in Rabland noch um ein<br />

Jahr verlängert und zwar vom 1.4.<strong>2014</strong><br />

bis einschließlich 6.1.2015, täglich von<br />

10 bis 17 Uhr, außer montags.<br />

Kuratoren dieser Ausstellung sind Albert<br />

Innerhofer, Obmann des Heimatschutzvereins<br />

Lana, und Werner Schröter,<br />

Innsbruck.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.eisenbahnwelt.it<br />

54<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Arge Lebendige Tracht<br />

Heimatpflege<br />

Erstkommunion in Kastelruth<br />

Gefeiert wird in Tracht, was sonst!<br />

Kastelruther<br />

Erstkommunionkinder<br />

in Tracht<br />

(Foto: Helmuth<br />

Rier)<br />

Und dann ist er endlich da, der lang ersehnte<br />

Tag! Das ganze Dorf freut sich mit,<br />

wenn Erstkommunion gefeiert wird. In Tracht<br />

natürlich! Eltern und Geschwister, Taufpaten,<br />

ja die ganze Verwandtschaft und wer<br />

immer kann, zieht sein schönstes Gewand<br />

an, die kostbare Tracht. Sollte jemand keine<br />

haben, dann leiht man sie sich aus. Man<br />

will ja dazu gehören.<br />

Es herrscht emsiges Treiben auf dem<br />

Platz vor der Mittelschule. Von dort startet<br />

der feierliche Einzug in die Kirche, mit<br />

Musikkapelle, hoher Geistlichkeit, den Ministranten<br />

und der farbenprächtigen Festgemeinde.<br />

Im Mittelpunkt aber stehen sie:<br />

die kleinen Erstkommunionkinder. Ganz<br />

fein haben sie sich herausgeputzt und<br />

tragen voller Stolz die ortstypische Tracht,<br />

passend zum Tag.<br />

Die Buben im Lodenen<br />

Bodenständig und nobel stehen sie<br />

da, die Buben im schwarzen Lodenen.<br />

Wie kleine Erwachsene sehen sie aus.<br />

Kein Wunder, Stoff, Schnitt und Machart<br />

von Joppe, Leibl und Hose sind ja auch<br />

gleich. Gekonnt wird das rote Seidentüchl<br />

unter den weißen Hemdkragen gesteckt.<br />

Zur Feier des Tages noch ein „Myrtenbüschela“<br />

auf dem linken Revers angebracht,<br />

und fertig ist das Festtagsgewand.<br />

Die meisten leihen es sich aus. Eine praktische<br />

Angelegenheit.<br />

Die Mädchen<br />

schlicht und elegant<br />

Besonderer Blickfang im langen Festtagszug<br />

sind freilich die Mädchen in ihren<br />

niedlichen bäurischen Gwandln: edel<br />

das schwarze Samtmieder mit dem weißen<br />

Spitzele um den Hals, die bauschigen weißen<br />

Ärmel hochgesteckt mit Klöppelspitzen<br />

um den Ellbogen. Ist es kalt, werden noch<br />

weiße „Tatzlen“ dazu angezogen. Ausdruck<br />

der reinen Seele ist der weiße Schurz. Besonders<br />

kostbar sind das Schultertüchl<br />

aus feinstem weißen Tüll und das Myrtenkranzl<br />

als Haarschmuck, oftmals Erbstücke<br />

aus Familienbesitz. Noch schnell<br />

ein Kettl um den Hals, die weißen Strümpfe<br />

und schwarzen Schuhe angezogen, und<br />

schon ist die Tracht komplett. Beim Anziehen<br />

helfen alle mit: Mutter, Großmutter,<br />

Tante, Nachbarin – wer auch immer.<br />

Hauptsache, die Tracht ist sauber angezogen,<br />

das Tüchl fachgerecht gesteckt. Darauf<br />

legt man großen Wert.<br />

Eine weise Entscheidung<br />

Kastelruth gehört zu den lebendigen<br />

Trachtengebieten in unserem Land. Dass<br />

die Erstkommunion heute immer noch ein<br />

Fest in Tracht ist, ist nicht selbstverständlich.<br />

Es gab auch Zeiten, wo ein Misch-<br />

Masch an Kleidung getragen wurde. Natürlich<br />

gibt es gelegentlich kritische Stimmen,<br />

die lieber ein weißes modisches Kleid hätten<br />

und für die Buben einen schicken Anzug.<br />

Man hat sich aber für die Tracht entschieden<br />

und letztendlich machen dann<br />

doch alle mit. So wachsen die Kinder ganz<br />

selbstverständlich in die Welt der alten<br />

Trachtentradition hinein. Kostengünstig ist<br />

diese Entscheidung zudem auch.<br />

Agnes Andergassen<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 55


Arge Volkstanz<br />

Ehre, wem Ehre gebührt<br />

54. Jahresvollversammlung der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />

Nach der Genehmigung der Niederschrift<br />

der letzten Vollversammlung, einem Rückblick<br />

auf das Jahr 2013 und dem Kassabericht,<br />

gab es ein kleines Jubiläum zu feiern:<br />

Das Büro am Dominikanerplatz gibt es nunmehr<br />

seit 15 Jahren und bietet der ARGE<br />

Volkstanz, dem Volksmusikkreis und dem<br />

Chorverband Platz. Auch unsere Sekretärin<br />

Frau Rita Ritsch ist seit 15 Jahren mit dabei.<br />

Mit unermüdlichem Einsatz kümmert<br />

sie sich um alle Belange der ARGE und<br />

des Volksmusikkreises. Sie ist die „Seele<br />

im Büro“ und dafür wurde ihr von Herzen<br />

Danke gesagt.<br />

Weiterhin Unterstützung<br />

zugesagt<br />

Viele Mitglieder der Volkstanzgruppen haben den Weg auf den Ritten gefunden.<br />

Am Samstag, 1. Februar <strong>2014</strong>, fand die<br />

nunmehr 54 Jahresvollversammlung der<br />

ARGE Volkstanz in Oberbozen am Ritten statt.<br />

Trotz der ergiebigen Schneefälle fanden<br />

sich am Samstag um 15.00 Uhr Vertreter<br />

von nahezu allen Volkstanzgruppen des<br />

Landes und zahlreiche Einzelmitglieder in<br />

Oberbozen ein, um gemeinsam einen festlichen<br />

Gottesdienst zu feiern. Die Hl. Messe<br />

wurde von Herrn Seelsorger Ludwig Patscheider<br />

gehalten und von der Cillimusi mit<br />

schönen Instrumentalstücken umrahmt.<br />

Nach der Messe begaben sich alle Volkstänzer<br />

und –tänzerinnen in den nahe gelegenen<br />

Vereinssaal von Oberbozen, wo die<br />

Erste Vorsitzende, Monika Rottensteiner, alle<br />

Anwesenden in ihrer Heimatgemeinde herzlich<br />

begrüßte. Die Volkstanzgruppe Oberbozen<br />

feiert heuer ihr 25-jähriges Wiedergründungsjubiläum,<br />

und es ist einer der<br />

Höhepunkte im Jubiläumsjahr, die Jahreshauptversammlung<br />

der ARGE auszurichten.<br />

Viele Ehrgengäste hatten den Weg auf<br />

den Ritten gefunden und wurden in den Reihen<br />

der Tänzer und Tänzerinnen herzlich<br />

willkommen geheißen. Es waren dies der<br />

Landesrat für Kultur, Philipp Achammer, die<br />

Kulturreferentin der Gemeinde Ritten, Julia<br />

Fulterer, der Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises,<br />

Alois Rieder, der Bundesobmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes, Erich<br />

Deltedesco, der Verbandsobmannstellvertreter<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen,<br />

Stefan Sinn, die Landesmusikschuldirektorin,<br />

Irene Vieider, und vom Referat<br />

Volksmusik Brigitte Mantinger.<br />

Auch der Hausherr und Gastgeber am<br />

Ritten, Bürgermeister Paul Lintner, richtete<br />

einige Willkommensgrüße an die Vollversammlung.<br />

Dank für unermüdlichen Einsatz<br />

Die Kulturreferentin der Gemeinde Ritten,<br />

Julia Fulterer, sowie der neue Landesrat,<br />

Philipp Achammer, begrüßten alle<br />

Anwesenden, wobei Philipp Achammer versprach,<br />

auch weiterhin die nötigen Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, damit die<br />

ARGE Volkstanz wie bisher ihre Tätigkeiten<br />

ausüben kann.<br />

Ehre, wem Ehre gebührt<br />

Für 25 Jahre Mitgliedschaft beim Volkstanz<br />

wurden geehrt: von der Volkstanzgruppe<br />

Oberbozen Monika Rottensteiner und Monika<br />

Holzknecht, von der Volkstanzgruppe<br />

Marling Inge Mitterhofer und Martin Gufler<br />

und vom Volkstanzkreis St. Georgen Sigrid<br />

Lehmann und Manfred Reichegger.<br />

Frau Helga Trenkwalder erläuterte in<br />

einem Kurzreferat das Tragen und Pflegen<br />

der Tracht und gab den Tänzern und<br />

Tänzerinnen wertvolle Hinweise und Tipps.<br />

Mit einer Vorschau auf das Jahr <strong>2014</strong><br />

und auf die geplante Aus- und Weiterbildung<br />

ging die Jahresvollversammlung gegen<br />

18.30 Uhr zu Ende.<br />

Der Volkstanzgruppe Oberbozen sei für<br />

die ausgezeichnete Organisation und Gastfreundschaft<br />

herzlich gedankt!<br />

Monika Burger-Wenter<br />

Zahlreiche Gäste<br />

Die Geehrten mit Landesrat Philipp Achammer und dem Zweiten Vorsitzenden Klaus<br />

Tappeiner<br />

56<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Die Vollversammlung des Bezirkes Burggrafenamt<br />

fand dieses Jahr am Mittwoch,<br />

26. Februar <strong>2014</strong>, im Pfarrheim von Lana<br />

in einem etwas außergewöhnlichen Rahmen<br />

statt.<br />

Ganz im Zeichen des Faschings<br />

Vollversammlung des Bezirkes Burggrafenamt<br />

Buntes Treiben<br />

Zahlreiche Mitglieder der Volkstanzgruppen<br />

des Burggrafenamtes waren der Einladung<br />

des Bezirksvorsitzenden Markus<br />

Seppi gefolgt und waren verkleidet erschienen.<br />

So mischten sich Köche, Clowns, Marienkäfer<br />

und viele sonstige „Faschingswesen“<br />

bunt durcheinander.<br />

Rückblick auf ein<br />

abwechslungsreiches Jahr<br />

Markus Seppi begrüßte alle Anwesenden<br />

und ganz besonders die Erste Vorsitzende<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Monika<br />

Rottensteiner. Seppi blickte auf ein<br />

abwechslungsreiches Jahr 2013 zurück<br />

und berichtete kurz über die verschiedenen<br />

Höhepunkte, wie zum Beispiel den Huangort<br />

auf Schloss Tirol, die Trachtenweihe<br />

der Volkstanzgruppe Ulten, den Bandltanz<br />

auf dem Meraner Pferderennplatz und den<br />

Kathreintanz im Meraner Kursaal.<br />

Schwungvoll ins neue<br />

Tätigkeitsjahr<br />

Der Bezirksausschuss einmal anders<br />

zirksgrillen, der Gesamttiroler Maitanz, der<br />

traditionelle Huangort und der alljährliche<br />

Kathreintanz.<br />

Mit Musik und einem süßen Faschingskrapfen<br />

ließen alle „Narren und Närrinnen“<br />

den Abend schwungvoll ausklingen.<br />

Monika Burger Wenter<br />

Am 24. Januar <strong>2014</strong> lud der Bezirk Bozen<br />

zur jährlichen Vollversammlung in das<br />

alte Rathaus von Gries ein. Es war die erste<br />

Vollversammlung unter der Leitung von Obfrau<br />

Astrid Gufler. Themen, die angesprochen<br />

wurden, waren das vergangene Jahr und<br />

das neue mit seinen geplanten Tätigkeiten.<br />

Jahresziele<br />

Der Ausschuss sprach unter anderem<br />

über die geplanten Tätigkeiten im Tanzjahr<br />

<strong>2014</strong>. Dazu gehören ein Tageslehrgang in<br />

Unterinn am Ritten. Ziel des Lehrganges ist<br />

es, Tänze kennenzulernen oder bekannte<br />

Tänze wieder aufzufrischen. Weiters soll<br />

Guter Start in ein neues Tanzjahr<br />

In ihren Grußworten gratulierte Monika<br />

Rottensteiner zur kreativen Jahresvollversammlung<br />

und stellte die Jahresschwerpunkte<br />

der ARGE vor. Ein besonderes<br />

Augenmerk wird dieses Jahr auf die Tanzleiterausbildung<br />

gelegt. In einer Vorausschau<br />

auf das Jahr <strong>2014</strong> erfuhren die<br />

Mitgliedsgruppen des Bezirkes Näheres<br />

über die geplanten Tätigkeiten. Auf dem<br />

Programm stehen unter anderem ein Beim<br />

Sommer eine gemeinsame Wanderung<br />

und im Herbst eine Bezirksprobe zur Vorbereitung<br />

auf den Kathreintanz stattfinden.<br />

Obfrau Astrid Gufler rief dazu auf, die Angebote<br />

nicht nur als Weiterbildung anzusehen,<br />

sondern als Möglichkeit zum Austausch<br />

und zum Pflegen der Gemeinschaft.<br />

Sie sollten vor allem die Freude am Tanz<br />

und am Verein fördern. Teil der Vollversammlung<br />

waren auch die Berichte der<br />

Vollversammlung des Bezirkes Bozen<br />

einzelnen Volkstanzgruppen, aus denen<br />

man klar heraushörte, wie gut das Vereinsleben<br />

gepflegt wird, aber gleichzeitig<br />

auch das Tänzerische nie zu kurz kommt.<br />

Die Erste Vorsitzende, Monika Rottensteiner,<br />

berichtete von den Neuigkeiten in der<br />

Landesleitung, vom Erfolg des diesjährigen<br />

Kathreintanzes und dankte dem Ausschuss<br />

für seine wertvolle Arbeit.<br />

Magdalena Hinrichs<br />

Hereinspaziert<br />

• Gesamttiroler Maitanz am Samstag, 17. Mai <strong>2014</strong>, in Steinegg um 20 Uhr.<br />

Zum Tanz spielt die “Burgstaller Tanzlmusig“. Nähere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz in Südtirol (0471 970555 oder info@arge-volkstanz.org)<br />

• Huangort auf Schloss Tirol am Sonntag, 1. Juni <strong>2014</strong>,<br />

mit Beginn um 14.00 Uhr, ab 14.30 Uhr im Rittersaal „G’sungen, g’spielt und derzeihlt“.<br />

• Almtanz am Sonntag, 6. Juli <strong>2014</strong>, auf der Kreuzwiesenalm – Gemeinde Lüsen.<br />

Nähere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />

(0471 970555 oder info@arge-volkstanz.org).<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 57


• Büchertisch •<br />

Johann Vergendo<br />

Die Wiener<br />

Sängerknaben<br />

1924–1955<br />

Fast 30.000 Konzerte in mehr als 100<br />

Ländern im Zuge von 1000 Tourneen:<br />

eine Bilanz aus der 90-jährigen Erfolgsgeschichte<br />

der Wiener Sängerknaben.<br />

Schilderungen zeigen, warum das Sprichwort<br />

‚Ihr seid ja brav wie die Sängerknaben‘<br />

einst seine Gültigkeit hatte.<br />

Der Autor geht aber auch der Frage nach,<br />

wie Buben in einem Binnenland zu Matrosenuniformen<br />

kamen und wie man mit der<br />

schwierigen Situation der „Mutanten“ umging,<br />

und er führt in zahlreichen Episoden<br />

in eine kindliche Erlebniswelt, die – neben<br />

Musik – von den kleinen und großen Freuden<br />

und Sorgen des Alltags geprägt war.<br />

Der Autor:<br />

Johann Vergendo, Mag. Dr., diplomierter<br />

Sozialpädagoge, Studium der Geschichte<br />

an den Universitäten Graz und Wien. 2007-<br />

2011 als Erzieher bei den Wiener Sängerknaben<br />

tätig.<br />

Johann Vergendo, Die Wiener Sängerknaben<br />

1924-1955 – 396 Seiten, fest gebunden,<br />

mit zahlreichen s/w-Abbildungen –<br />

29,90 Euro – Auch als E-Book erhältlich!<br />

Im Mittelpunkt dieser Sammlung alter Ansichten<br />

stehen der Ortler, jener 3905 Meter<br />

hohe Bergriese im Oberen Vinschgau,<br />

dessen gletscherummantelte Spitze weithin<br />

sichtbar ist, sowie das zu seinen Füßen<br />

sich hinbreitende Tal. Gemeinsam<br />

mit den zahlreichen Siedlungen und den<br />

historischen, architektonisch wie künstlerisch<br />

außerordentlich wertvollen Bauten<br />

wie etwa dem Prokulus-Kirchlein, der<br />

Churburg oder dem Kloster Marienberg,<br />

stellen die Berge der Ortler-Gruppe eine<br />

landschaftlich und geschichtlich äußerst<br />

reizvolle Einheit dar. Die Großartigkeit dieser<br />

Bergwelt, die Geschichte der hier lebenden<br />

Menschen sowie die reichen Kunstschätze<br />

dieses Landstrichs haben schon<br />

früh das Interesse der Alpinisten geweckt<br />

– schon viele Jahre, bevor die berühmten<br />

Dolomiten entdeckt wurden.<br />

Loner, Arnaldo; Bodini, Gianni – Der Ortler<br />

und der Vinschgau in alten Ansichten<br />

1. Aufl age <strong>2014</strong>, 134 Seiten/pagine, 30<br />

x 24 cm, Hardcover mit Schutzumschlag<br />

29,50 Euro, Tappeiner-Athesia Verlag<br />

Reinhold Stecher<br />

Johann Vergendo begibt sich in seiner<br />

breit angelegten sozial- und kulturhistorischen<br />

Studie zur Stunde Null, dem<br />

Jahr 1918, das nicht nur das Ende der<br />

Habsburgermonarchie, sondern auch<br />

das Ende der Hofsängerknaben bedeutete.<br />

Diese „Welt von Gestern“ stellt den<br />

Ausgangspunkt für eine historische Reise<br />

dar, deren Wegmarken die Höhen und<br />

Tiefen der Institution Sängerknaben bis<br />

in die Mitte der 1950er-Jahre ins Blickfeld<br />

rücken und die Grundlagen für den<br />

sagenhaften Welterfolg dieses österreichischen<br />

Kulturträgers aufzeigen. Erinnerungen<br />

ehemaliger Sängerknaben, die<br />

zum Teil bis in die beginnenden Dreißigerjahre<br />

zurückgehen, ermöglichen<br />

Einblicke in das vorherrschende Schulsystem,<br />

den durchstrukturierten Internatsbetrieb<br />

und den Tagesablauf während<br />

der monatelangen Tourneen. Diese<br />

Der Ortler und der Vinschgau in alten Ansichten<br />

L‘Ortles e la Val Venosta nelle antiche vedute<br />

Arnaldo Loner, Gianni Bodin<br />

Der Ortler und der<br />

Vinschgau in alten<br />

Ansichten<br />

Arnaldo Loner / Gianni Bodini<br />

Der Ortler und der Vinschgau in alten Ansichten<br />

L‘Ortles e la Val Venosta nelle antiche vedute<br />

Mit gläubigem<br />

Herzen und<br />

wachem Geist<br />

Begegnungen mit Land und Leuten<br />

Wortmeldungen eines großen Sprachkünstlers.<br />

Ausgesuchte Reden zu Kirche, Natur,<br />

Heimat, Bildung, Wissenschaft, Berufen und<br />

für die Menschlichkeit.<br />

Reinhold Stecher war nicht nur ein geschätzter<br />

Bischof, Buchautor und Maler, sondern<br />

ein begnadeter Redner, ein Meister des gesprochenen<br />

Wortes. Wo immer er zu Vorträgen<br />

und Ansprachen bei festlichen Anlässen<br />

eingeladen wurde, war er es, der dem<br />

Ereignis das eigentliche Glanzlicht aufgesetzt<br />

hat. Er hatte die Gabe, das Leben in<br />

seiner ganzen Vielfalt zur Sprache zu bringen,<br />

dabei den Alltag aufzubrechen und so<br />

das Fenster zu Gott zu öffnen.<br />

Weil er Land und Leute wie kaum ein anderer<br />

kannte, das Gespräch sowohl mit Universitätsprofessoren<br />

und Künstlern, aber<br />

auch mit einfachen, kranken und alten Menschen<br />

pflegte, waren seine Reden stets geerdet<br />

– ganz gleich, vor welchem Kreis er<br />

gesprochen hat. Und es waren neben den<br />

58<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

kirchlichen Einrichtungen viele Institutionen<br />

– vom Alpenverein bis zu den Touristikern,<br />

der Industriellenvereinigung und der Ärztegesellschaft,<br />

der Bruderschaft St. Christoph<br />

und der Universität –, die den Bischof eingeladen<br />

hatten.<br />

Diese Stärke zeigt sich in den Vorträgen und<br />

Ansprachen, die für dieses Buch gesammelt<br />

wurden. Sie umspannen einen Zeitraum von<br />

über 20 Jahren und wurden von seinem<br />

ehemaligen Generalvikar und Wegbegleiter<br />

Klaus Egger ausgesucht. Bischof Reinhold<br />

Stecher behandelte folgende Themen:<br />

„Kirche im Wandel der Zeit“ (zur Situation<br />

und zum Führungsstil in der Kirche)<br />

„Natur und Heimat“ (Gedanken zum Tourismus,<br />

zur Schöpfung)<br />

„Christsein in der Welt von heute“ (Dialog<br />

mit den Natur- und Geisteswissenschaften<br />

– besonders den Humanwissenschaften,<br />

christliche Erwachsenenbildung – zeitgerechte<br />

Glaubensvermittlung)<br />

„Berufe und Berufung“ (an die Berufsgruppen<br />

der Unternehmer, Ärzte, Bürgermeister,<br />

Politiker)<br />

„Wachsen und Reifen“ (das pädagogische<br />

Wirken – vom Kindergarten über die Schule<br />

bis zum Altern)<br />

„In Sorge um das Humanum“ (Wachsamkeit<br />

gegen alle Unmenschlichkeiten – am<br />

Beispiel der Reichskristallnacht und des<br />

Anderle von Rinn, als auch Appelle an die<br />

Zivilgesellschaft in seiner Eigenschaft als<br />

Caritas-Bischof)<br />

„In mitbrüderlicher Verbundenheit“ (an<br />

seine Mitbrüder im Bischofsamt, Kardinal<br />

Franz König und Helmut Krätzl)<br />

Der Autor:<br />

Reinhold Stecher (1921–2013) war über<br />

dreißig Jahre in der Jugendseelsorge und<br />

als Religionspädagoge in seiner Heimatstadt<br />

Innsbruck tätig. Von 1981 bis 1997<br />

war er Bischof der Diözese Innsbruck und<br />

im Ruhestand erfolgreicher Autor, Zeichner<br />

und Maler. Er ist Träger zahlreicher Preise,<br />

u.a. Ökumenischer Predigtpreis 2010 für<br />

sein Lebenswerk (Bonn). Jedes seiner Bücher<br />

– alle bei Tyrolia – ist zu einem Bestseller<br />

geworden.<br />

Der Herausgeber:<br />

Klaus Egger, geb. 1934 in Innsbruck, Dr.<br />

theol., von 1989 bis 1998 Generalvikar der<br />

Diözese Innsbruck (unter Bischof Reinhold<br />

Stecher), langjähriger Exerzitienbegleiter<br />

und Referent. Zuletzt bei Tyrolia erschienen:<br />

„Beten im Herbst des Lebens. Das Vaterunser<br />

im Alter neu entdecken“ (2013).<br />

Herausgegeben von Klaus Egger im Auftrag<br />

der Diözese Innsbruck, 272 Seiten, 10<br />

farb. Abb., 15 x 22,5 cm, geb. mit Schutzumschlag,<br />

Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien<br />

<strong>2014</strong>, 19,99 Euro<br />

Reinhold Stecher<br />

Nachlese<br />

Unveröffentlichte Texte, Zeichnungen und<br />

Aquarelle zum Nachdenken und Schmunzeln.<br />

Herausgegeben von Paul Ladurner.<br />

Am 29. Jänner 2013 ist Bischof Reinhold<br />

Stecher im 92. Lebensjahr plötzlich<br />

und unerwartet verstorben. Bis zuletzt erfreute<br />

er sich bester Gesundheit – und erfreute<br />

bei verschiedensten Gelegenheiten<br />

seine zahllosen Freunde mit trefflich formulierten<br />

Gedanken, stimmungsvollen<br />

Aquarellen, lustigen Gedichten und humorigen<br />

Zeichnungen. Aus dem Nachlass<br />

des vielseitig kreativen Bischofs hat<br />

Paul Ladurner, durch Jahrzehnte einer<br />

seiner besten Freunde, in diesem Buch<br />

rund 20 bisher unveröffentlichte Texte<br />

versammelt: Erinnerungen an gemeinsame<br />

Kindertage mit den Künstlerpersönlichkeiten<br />

Gerhild Diesner und Paul<br />

Flora, an schwere und leichtere Tage im<br />

Kriegsdienst und an unvergessene Begegnungen.<br />

Weiters Gedichte und Gedanken,<br />

die Bischof Stecher zu gegebenen<br />

Anlässen formuliert hatte.<br />

Aus den Texten und noch mehr aus den<br />

Karikaturen lacht deutlich wie noch nie in<br />

seinen Büchern die schalkhafte Freude<br />

Stechers an skurrilen Lebenssituationen,<br />

etwa wenn der Ausmarsch einer Kompanie<br />

rekonvaleszenter Soldaten in einer<br />

musikalischen Burleske endet oder im<br />

Gedicht auf den Tod des Katers Muck.<br />

Aber auch ernste Töne fehlen in der<br />

Nachlese nicht. „Es waren keine guten<br />

Augen“, schreibt Stecher über die des<br />

Alfred Rosenberg, der 1942 Stechers<br />

Krankenzimmer in Kaunas besuchte.<br />

Stecher sieht Unrecht und Fehlentwicklungen<br />

und benennt sie, lenkt aber immer<br />

wieder den Blick auf den „gütigen<br />

Gott, der alles Dunkel und alles Licht<br />

der Welt umarmt“.<br />

Reinhold Stecher – Nachlese, 2. Aufl. Tyrolia<br />

– 128 Seiten, 225 mm x 150 mm,<br />

17 farb. Abb. und 12 sw. Zeichnungen –<br />

19.95 Euro<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2014</strong> 59


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Sängerbundes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />

August, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.

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