KulturFenster Nr. 02|2013 - April 2013
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Komponisten im Porträt<br />
Blasmusik<br />
Mit Blasmusik durch die EU<br />
Komponisten aus den EU-Ländern – 3. Teil<br />
Joachim Buch stellt in seiner neuen Artikelserie die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union „blasmusikalisch“ vor.<br />
Diesmal sind Belgien und die Niederlande an der Reihe.<br />
(5) Belgien – Kevin Houben (www.kevinhouben.be)<br />
Kevin Houben<br />
folgt seinem<br />
Leitspruch<br />
“Wenn du nicht<br />
alles gibst, gibst<br />
du zu wenig.”<br />
Land<br />
Fläche<br />
Einwohner<br />
Hauptstadt<br />
Belgien<br />
30.528 km²<br />
ca. 11 Millionen<br />
Brüssel<br />
“Procession to the Calvary” - das wuchtige Breughel-<br />
Gemälde hat Kevin Houben musikalisch verarbeitet.<br />
In Sachen Blasmusik stand Belgien immer<br />
ein wenig im Schatten der Niederlande.<br />
Inzwischen hat jedoch eine Art „Aufholjagd”<br />
begonnen, was man nicht nur an<br />
den immer besseren Ergebnissen der belgischen<br />
Orchester bei großen Wettbewerben<br />
wie beispielsweise dem WMC in Kerkrade<br />
sieht. Auch die Zahl der beachtenswerten<br />
und begabten Komponisten hat zugenommen,<br />
auch weil die inzwischen zur mittleren<br />
Generation gehörenden Tonsetzer wie<br />
Jan Van der Roost ihr Wissen an Hochschulen<br />
weitergeben.<br />
Zu Van der Roosts bekanntesten Schülern<br />
gehört der am 26. Juli 1977 in Peer<br />
(Provinz Limburg) geborene Kevin Houben.<br />
Nach einem Latein-Studium („Die<br />
alten Sprachen sind in Belgien bis heute<br />
populär.”) nahm er seine Musikstudien in<br />
Leuven auf, wo er Trompete, Orchesterleitung<br />
und eben auch Komposition bei Jan<br />
Van der Roost belegte. Auch sein Kontrapunkt-Lehrer<br />
Jan Hadermann ist in der<br />
Blasmusik-Szene kein Unbekannter. Houben<br />
hat bis heute gute Erinnerungen an<br />
diese beiden Persönlichkeiten. „Sie waren<br />
großartige Lehrer und sehr an ihren<br />
Schülern interessiert. Sie gaben nicht nur<br />
theoretischen Unterricht, sondern auch<br />
persönliche Ratschläge und berichteten<br />
über ihre eigenen Erfahrungen.” Schon<br />
früh konnte er sich als Dirigent und als<br />
Komponist bewähren. Als Komponist ist<br />
er so stark gefragt, dass er seit 2000 nur<br />
noch Auftragswerke schreibt. Für Schreiben<br />
in freier Inspiration bleibe ihm keine<br />
Zeit mehr, sagt er. „Meine Frau arbeitet an<br />
der Universität Leuven und wir haben ein<br />
9 Monate altes Baby. Ich dirigiere zwei Orchester,<br />
trete oft als Gastdirigent eigener<br />
Werke auf und unterrichte Dirigieren und<br />
Kammermusik. Wenn mir dann noch Zeit<br />
bleibt, improvisiere ich gerne am Klavier<br />
oder studiere die Werke meiner Leiblingskomponisten.”<br />
Da will man natürlich wissen,<br />
welche das sind, und Houben hat auch<br />
sofort einige Namen parat: Bach, Rachmaninow,<br />
Beethoven, Strawinsky. „Das waren<br />
alles Genies!”<br />
Ob man dieses Attribut auch für Houben<br />
anwenden kann, wird die Nachwelt zeigen,<br />
aber zahlreiche Kompositionspreise<br />
(erstmals 2003 für „Arcana”) sprechen<br />
eine deutliche Sprache. Der internationale<br />
Durchbruch als Komponist gelang ihm beim<br />
WMC 2009 in Kerkrade. Die Koninklijke<br />
Fanfare „Kempenbloei” Achel, Sieger in<br />
der Konzertabteilung, spielte sein „The<br />
Lost Labyrinth”. Darüber hinaus spielte die<br />
Koninklijke Harmonie seiner Heimatstadt<br />
Peer, wo Houben als Stellvertreter von Alex<br />
Schillings am Pult steht, u.a. „Procession<br />
to the Calvary” (Die Kreuztragung Christi),<br />
eine imposante Vertonung eines Breughel-<br />
Bildes – Breughel stammt übrigens aus<br />
Peer -, das während der Aufführung natürlich<br />
auch an die Wand projiziert wurde.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2013</strong> 25