KulturFenster Nr. 05|2015 - Oktober 2015
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 67. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 5 | OKTOBER | <strong>2015</strong><br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Kinder- und Familienkonzerte<br />
Gedenken an Sepp Innerkofler<br />
Singen im Chor stärkt Gesellschaft
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Blasmusik<br />
„Erlebnis und Leidenschaft“<br />
• Heimatpflege<br />
Alle fünf Jahre wird es festlich begangen,<br />
das Landesmusikfest, und immer ist es ein<br />
Hochfest der Blasmusik. So auch in diesem<br />
<strong>Oktober</strong>, wo die 17. Aufl age in Meran über<br />
die Bühne ging. Wohl keine andere Stadt eignet<br />
sich mehr für diesen glanzvollen Höhepunkt<br />
als die Kurstadt, ist sie doch der Inbegriff<br />
schlechthin für Tradition und Innovation.<br />
Erlebnis und Leidenschaft – das ist das Leitmotiv,<br />
das Pepi Fauster, der Obmann des<br />
VSM, mit seinem Team für das diesjährige<br />
Landesmusikfest gewählt hat. Die Botschaft<br />
richtet sich nach innen und nach außen:<br />
nach außen an die unzähligen Menschen,<br />
die für Blasmusik ein Herz und eine Seele<br />
haben, die die Konzerte im Kursaal und<br />
im Freien besuchen und die Straßen beim<br />
großen Festumzug säumen - und nach innen<br />
an die eigenen Musikantinnen und<br />
Musikanten, weil sie erleben, dass Blasmusik<br />
ein hohes kulturelles Gut ist, das<br />
es lohnt zu pflegen und zu hegen, jahrein,<br />
jahraus! Ist heute ein Musikfest dieser Größenordnung<br />
noch zeitgemäß? Diese Frage<br />
stellt Obmann Pepi Fauster und er antwortet<br />
mit einem entschiedenen Ja. Denn die<br />
211 Musikkapellen in den 116 Gemeinden<br />
seien herausragende Kulturträger in traditioneller<br />
und innovativer Hinsicht, seien Botschafter<br />
unseres Landes nach außen, sie<br />
leisteten für die Pfl ege der Gemeinschaft<br />
unverzichtbare Dienste – mit einem Wort:<br />
Sie sind von unserer Kulturlandschaft nicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
Das Musikfest bot die Vielfalt der Blasmusik<br />
von ganz Südtirol. Aber wer sich daran in<br />
Meran erfreute, wird vermutlich nicht ahnen,<br />
wie viel Arbeit im Kleinen dahinter steckt.<br />
Denn eines ist klar: Es fallen keine Meister<br />
vom Himmel, sondern jeder Fortschritt, der<br />
schließlich zur Meisterschaft führt, muss hart<br />
erarbeitet werden. Da gilt es, Seminare zu<br />
organisieren, Wettbewerbe zu veranstalten,<br />
Motivation zu fördern, um auf der Stufenleiter<br />
weiter nach oben zu kommen. Das 17.<br />
Landesmusikfest hat bewiesen, dass der<br />
VSM auf einem guten Weg ist. Alfons Gruber<br />
• Chorwesen<br />
Warum Kinder- und Familienkonzerte wichtig sind 3<br />
„Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“ 4<br />
Das Südtiroler Jugendblasorchester auf dem Prüfstand 6<br />
Neues „Kleid“ der Jungbläserwochen 8<br />
Zehnte Bezirksjungbläsertage im Pustertal 9<br />
Bezirksjungbläsertage des Bezirkes Brixen in Natz 10<br />
Jungbläsertage des Bezirkes Meran in Nals 11<br />
Dirigentencoaching für aktive Kapellmeister 12<br />
Zweite Auflage der Dirigentenwerkstatt 13<br />
Südtirols Blasmusik unterm Goldenen Dachl 14<br />
Sommernachtskonzert der Musikkapelle Naturns 15<br />
Verdienstkreuz des Landes Tirol für Hermann Wenter 16<br />
D. Rainer - Studium in Spanien abgeschlossen 17<br />
Myriam Tschenett<br />
Jugendleiterin der Musikkapelle Mals 18<br />
Marco Nussbaumer zum 40. Geburtstag 19<br />
Abschied von Hans Schaad 20<br />
Musikpanorama 21<br />
Zukunft des alten Handwerks 24<br />
Das Zehenmesserhaus in Sarnthein 25<br />
Radikale Entfernung von Rosskastanien<br />
am Kirchplatz in Pfalzen 26<br />
Die Pestkapelle Ladurn 27<br />
Toblach – ein Dorf an der Scheide<br />
von Dolomiten und Villgratner Bergen 28<br />
Von der Heimat 29<br />
Die Lorenziraber in Naturns-Plaus 30<br />
Gedenken an Sepp Innerkofl er –<br />
Denkmal in Sexten 31<br />
Büchertisch 32<br />
Junger Lederhosenschneider in Salurn 34<br />
Europeade <strong>2015</strong> in Schweden 35<br />
Schuhplatteln will gelernt sein 36<br />
Singen im Chor stärkt die Gesellschaft 37<br />
Seit dreizehn Jahren Projekt klaNg 38<br />
Vom Spiellied bis zum Mozarttanz 39<br />
Chor- und Stimmbildungswoche –<br />
Abschlusskonzert in Burgeis 41<br />
Seminar für Chorleiter und<br />
Chorleiterinnen in Dietenheim 42<br />
Jugendliche begeistern mit Musicalsongs 43<br />
Bezirk Bozen bei Nestroys<br />
„Mädel aus der Vorstadt“ in Laag 44<br />
Kompositionspreis für Mathias<br />
J. Schmidhammer 45<br />
Stimmgabel 46<br />
Titelbild: Das Landesmusikfest wird alle fünf Jahre zur „Feier der Blasmusik“ veranstaltet – im Bild die Bauernkapelle Onach beim<br />
Landesmusikfest 2010. © Stephan Niederegger<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Warum Kinder- und<br />
Familienkonzerte wichtig sind ...<br />
… oder: Wie man neues Publikum gewinnt!<br />
Warum veranstalten große und berühmte<br />
Orchester wie die Wiener Philharmoniker<br />
Kinder- und Familienkonzerte? Um den<br />
Nachwuchs brauchen sich solche Ensembles<br />
keinen Kopf zu zerbrechen, stehen<br />
doch für jede zu besetzende Stelle Dutzende<br />
von bestens ausgebildeten Musikerinnen<br />
und Musikern in den Startlöchern.<br />
Warum tun sie sich dann diese Arbeit an?<br />
Große Orchester werben auf diese Art und<br />
Weise für neues Publikum. Das kommt<br />
nämlich nicht von allein.<br />
Was den großen Orchestern recht ist,<br />
sollte den kleinen Orchestern nur billig sein.<br />
Immer wieder neues Publikum braucht die<br />
Musikkapelle. Und das locken wir nicht<br />
mit einem hübschen Abendkonzert hinter<br />
dem Ofen hervor. Kinder- und Familienkonzerte<br />
schlagen zwei Fliegen mit einer<br />
Klappe. Sie besorgen uns neues Publikum<br />
und motivieren Kinder und oft auch<br />
Eltern zum Mitmachen. Ob Singen, Tanzen,<br />
Schauspielen oder gar selber Musik<br />
machen – der Phantasie sind in diesem<br />
Bereich so gut wie keine Grenzen gesetzt.<br />
Das klingt jetzt nicht nur nach viel Arbeit,<br />
das ist viel Arbeit.<br />
Was braucht man für ein<br />
gelungenes Kinderkonzert?<br />
Einen „kindgerechten“ Termin (20.30<br />
Uhr ist eher weniger geeignet), ein Thema<br />
(es reicht auch schon der berühmte, wie<br />
auch immer geartete „rote Faden“), eine<br />
„Mitmachgelegenheit“ (kann geplant oder<br />
spontan sein), außergewöhnliche Instrumente<br />
(wer weiß denn schon, wie ein<br />
Fagott aussieht), einen guten Gag (was<br />
passiert normal nicht in einem Konzert?),<br />
wie schon erwähnt Phantasie und damit<br />
verbunden Improvisationstalent, ein Konzept<br />
wäre nicht schlecht und, und, und.<br />
Holen Sie sich Hilfe. Schulen, Lehrpersonen,<br />
Eltern, Kindergärtnerinnen, Kapellmeisterkollegen,<br />
Musikantinnen und<br />
Musikanten sind oft wahre Meister, wenn<br />
es darum geht, etwas Kindgerechtes auf<br />
die Beine zu stellen.<br />
Und noch was: Ein Kinderkonzert<br />
macht noch keine Jugendarbeit und<br />
auch kein neues Publikum. Veranstaltungen<br />
dieser Art müssen ebenso kontinuierlich<br />
angeboten werden wie andere<br />
Veranstaltungen auch. Dann sind Spaß<br />
Viel Arbeit steckt in der Vorbereitung<br />
und Aufführung von Kinder- und Familienkonzerten.<br />
Es lohnt sich aber auf<br />
lange Sicht, zeigt sich Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner überzeugt.<br />
und Erfolg garantiert. Für die Musikkapelle,<br />
die Kinder und deren Eltern. Das<br />
weiß ich aus eigener Erfahrung.<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
VSM-Verbandskapellmeister<br />
Wenn Kinder aktiv mitmachen dürfen, können sie leichter in das „Geheimnis der Musik“ eintauchen – im Bild die Kinder<br />
und Lehrpersonen der Grundschule Jenesien, die zusammen mit der Musikkapelle das Musical „Das Geheimnis der Musik“<br />
aufführten.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 3
Das Thema<br />
„Im Wesen der Musik liegt es,<br />
Freude zu bereiten“<br />
Musikkapellen gestalten Kinder- und Familienkonzerte<br />
Es lohnt sich also, sich in diese<br />
Richtung zu engagieren!<br />
Die Musikkapelle und Grundschule Jenesien brachten in enger Zusammenarbeit das<br />
selbst geschriebene und inszenierte Musical „Das Geheimnis der Musik“ mit großem<br />
Erfolg auf die Bühne.<br />
Südtirols Musikkapellen müssen sich um<br />
den Nachwuchs scheinbar keine Sorgen machen.<br />
Wirft man einen Blick auf die Altersstruktur<br />
der Mitgliedskapellen auf der Internetseite<br />
des VSM, so erfährt man, dass 28<br />
Prozent der aktiven Musikantinnen und Musikanten<br />
unter 20 und weitere 26,9 Prozent<br />
zwischen 20 und 30 Jahre alt sind. Nicht<br />
von ungefähr! Schließlich wird mittlerweile<br />
seit Jahrzehnten eine gezielte Jugendarbeit<br />
betrieben. Ein wichtiger Faktor dafür, dass<br />
das Mitwirken in einer Musikkapelle mehr<br />
denn je interessiert, ist mit Sicherheit auch<br />
der, dass es die Blasmusik hierzulande geschafft<br />
hat, das „Tschingderassabum“-Image<br />
nachhaltig abzulegen und aus dem Eck eines<br />
Männerclubs heraus zu kommen. Die Musikkapellen<br />
sind heute äußerst vielseitig ausgerichtet<br />
und erreichen so ein breites Publikum<br />
verschiedenster Couleur.<br />
Kinder- und Familienkonzerte, um die es<br />
hier geht, haben an dieser Entwicklung sicherlich<br />
auch einen wichtigen Anteil. Seien<br />
es nun Musicals, Märchen, Mitmach- und<br />
Themenkonzerte, kreative Instrumentenvorstellungen,<br />
Abschlusskonzerte von Musikwochen,<br />
Konzerte von Jugendkapellen<br />
oder andere Veranstaltungen in Zusammenarbeit<br />
mit Kindergarten und Grundschule,<br />
sie alle bringen die Blasmusik näher<br />
an die Kinder und deren Eltern heran.<br />
Das besondere Erlebnis, der spürbare Erfolg<br />
und das Gemeinschaftsgefühl, das alles<br />
mit Kinder- und Familienkonzerten stets<br />
einhergeht, lassen die Ausführenden in einzigartiger<br />
Weise spüren, dass es sich lohnt,<br />
sich einzusetzen, zu üben und zu proben.<br />
Derartige Erfahrungen motivieren zum Erlernen<br />
eines Instruments und machen die<br />
Mitgliedschaft in der Kapelle zu einem erstrebenswerten<br />
Ziel, aber nicht nur.<br />
Ganz im Sinne des Zitats des griechischen<br />
Philosophen Aristoteles im Titel schaffen es<br />
Kinder- und Familienkonzerte wie wenige<br />
andere Konzertveranstaltungen, bei allen<br />
Beteiligten eine besondere Faszination hervorzurufen.<br />
Wird dieses Hochgefühl einmal<br />
erfahren, so vermag es Musikschülerinne,<br />
Musikschülern und deren Eltern nicht zuletzt<br />
vielleicht auch über manche Durststrecke<br />
zu retten, die sich beim Erlernen<br />
eines Instruments zwangsläufig einstellt.<br />
Schließlich stellen Kinder- und Familienkonzerte<br />
auch einen wertvollen kulturellen<br />
und erzieherischen Beitrag sowie<br />
eine kreative Bereicherung für die örtlichen<br />
Veranstaltungskalender dar, ein wichtiges<br />
Argument für die Anerkennung durch Gesellschaft<br />
und Politik in Zeiten knapper werdender<br />
Mittel.<br />
Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine<br />
Reihe fertig ausgearbeiteter Beispiele für<br />
Kinder- und Familienkonzerte, was den Zugang<br />
für Interessierte erleichtert. Der Aufwand<br />
für die Umsetzung ist dabei recht<br />
unterschiedlich, es gibt aber durchaus einfachere<br />
und dennoch lohnende Formate.<br />
Die bekannten Suchmaschinen und Notendatenbanken<br />
im Internet leisten hier mit<br />
Filterfunktionen und der Zurverfügungstellung<br />
von Notenbeispielen und Aufnahmen<br />
sehr gute Dienste. Zu empfehlen ist unbedingt<br />
auch eine Recherche mit entsprechenden<br />
Stichworten im Videokanal „You<br />
Tube“, allein schon zur Inspiration der eigenen<br />
Kreativität. Dieser sind beim Entwickeln<br />
von Konzepten für Kinder- und Familienveranstaltungen<br />
im Übrigen kaum<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Die Möglichkeiten sind dabei sehr vielfältig.<br />
Mit wenig Aufwand lassen sich Kinder<br />
und Familien in routinemäßig stattfindende<br />
Konzerte integrieren, auch nur<br />
dadurch, dass in der Moderation auf sie<br />
eingegangen wird. Auf diese Art ist es möglich,<br />
näher an Kinder und Familien heran<br />
zu kommen, ohne eigens ein Projekt dafür<br />
veranstalten zu müssen. Es wäre z.B.<br />
möglich, Kinder zu einem Konzert einzuladen<br />
und ein Lieblingsstück wählen zu<br />
lassen, das am Ende des Konzerts ein<br />
zweites Mal aufgeführt wird. Man könnte<br />
Kinder auch spontan - z.B. mit Orff- oder<br />
Schlaginstrumenten - mitspielen oder sie<br />
bei einem geeigneten Stück mittanzen lassen.<br />
Hier sind viele weitere Ideen denkbar,<br />
z.B. ein Kind einmal einen Einsatz geben<br />
zu lassen und dabei zu erklären, wie Dirigieren<br />
funktioniert und vieles mehr. Derartige<br />
Initiativen müssen natürlich geplant<br />
und durchdacht werden, damit sie nicht –<br />
schlimmstenfalls – ins Lächerliche abgleiten,<br />
sie sind aber ansonsten leicht zu realisieren<br />
und durchaus lohnend.<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
In verschiedene Rollen schlüpfen, andere Länder „musikalisch“ bereisen – die Freude daran übertrug sich bei allen Aufführungen<br />
von den Darstellern auf das Publikum.<br />
In eine ähnliche Richtung geht auch die<br />
Abhaltung einer öffentlichen Probe – warum<br />
nicht – sogar im Musikpavillon. Hier<br />
ist sicherlich der Dirigent besonders gefordert,<br />
dem Publikum seine Probenarbeit anschaulich<br />
näher zu bringen, denn außer<br />
der Vorbereitung eines Headsets mit Lautsprecheranlage<br />
ist hier weiter nicht viel zu<br />
organisieren.<br />
In der Folge möchte ich weitere gelungene<br />
Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung<br />
anführen. Sehr empfehlenswert bei<br />
der Umsetzung eigener Ideen ist auf jeden<br />
Fall eine Kooperation mit Grund- oder Musikschule.<br />
In den verschiedenen Orten, in<br />
denen ich tätig war, bin ich hier eigentlich<br />
immer auf offene Ohren und sehr viel Engagement,<br />
Kompetenz und Begeisterung<br />
gestoßen. Dafür sei an dieser Stelle allen,<br />
mit denen ich zusammenarbeiten durfte,<br />
ein herzliches Dankeschön gesagt!<br />
Als Kinder- und Familienprojekte seien<br />
genannt:<br />
• Ein Musikfest auf Burgen in Tirol (Konzept<br />
von Hermann Große-Jäger)<br />
• Umsetzung des Stücks „Ein Tag im Zirkus“<br />
von James Curnow<br />
• Begleitung einer Lesenacht oder Märchenwanderung<br />
mit passenden Musikstücken<br />
und Kinderliedern (z.B. Dracula-<br />
Rock)<br />
• Krippenwanderung (Stationen mit Musik)<br />
• Musicals wie „Freude“ (Kurt Gäble),<br />
„Max, der Regenbogenritter“ oder „Wakatanka“<br />
(Christian Kunkel)<br />
• Gestaltung eines Vormittags mit Stationen<br />
und abschließendem Kurzkonzert<br />
bzw. Präsentation in der Grundschule<br />
(als Stationen eignen sich z.B.<br />
Klanggeschichte, Instrumente raten/basteln,<br />
Musik und Meditation, Marschieren,<br />
Bewegung und Pantomime, Klang-<br />
Memory, Musikrätsel, Schätzspiel…)<br />
• Lieder mit angepasstem Text<br />
Zur Person: Ralf Stefan Troger<br />
• Musikstücke mit Erzähler, z.B. Don Quixote<br />
(von Ferrer Ferran) oder Band Land<br />
(von Derek Bourgeois)<br />
Eines meiner schönsten Projekte war die<br />
Aufführung des selbst geschriebenen Musicals<br />
„Das Geheimnis der Musik“ in Jenesien<br />
im heurigen Jänner. Am Anfang dieses<br />
Projekts, von dem übrigens die Fotos hier<br />
stammen, stand ein weißes Blatt Papier. In<br />
Zusammenarbeit mit Gerlinde Weber und<br />
Gerhard Hofer von der Grundschule Jenesien<br />
entstand nach und nach die Geschichte,<br />
ein Drehbuch wurde geschrieben, passende<br />
Musikstücke wurden ausgewählt und arrangiert,<br />
Kostüme gebastelt und das Ganze inszeniert.<br />
Nicht zu unterschätzen bei derartigen<br />
Projekten sind immer Technik und<br />
organisatorischer Aufwand, aber am Ende<br />
hieß es wie immer bei Kinder- und Familienkonzerten:<br />
Es hat sich gelohnt! Womit sich<br />
das Zitat im Titel ein weiteres Mal bestätigt.<br />
Ralf Stefan Troger<br />
Ralf Stefan Troger, Jahrgang 1976, ist in Bruneck aufgewachsen und lebt mit seiner<br />
Familie (3 Kinder) in Völser Aicha. Er studierte Religionspädagogik und Philosophie<br />
in Brixen und Innsbruck und arbeitet als Lehrer und Direktor-Stellvertreter am Sozialwissenschaftlichen<br />
Gymnasium und an der Fachoberschule für Tourismus in Bozen.<br />
Die musikalische Grundausbildung erhielt er an der Musikschule Bruneck, wo er<br />
das Jungmusiker-Leistungsabzeichen in Gold erwarb. Er absolvierte die dreijährige<br />
Kapellmeisterausbildung der Musikschule Brixen und schloss 2006 den sechssemestrigen<br />
Lehrgang für Blasorchesterleitung bei Prof. Thomas Ludescher am Tiroler<br />
Landes- konservatorium Innsbruck mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Weiters<br />
besuchte<br />
er verschiedene Fortbildungsseminare und Dirigierpraktika,<br />
u. a. bei Jan van der Roost, Peter Vierneisel und Maurice Hamers.<br />
Ralf Stefan Troger spielt Klarinette und Trompete und er<br />
war Mitglied der Bürgerkapelle Bruneck, der Stadtkapelle<br />
Bozen und des Auswahlorchesters „Symphonic Winds“.<br />
Zudem arbeitete er als Bezirksjugendleiter-Stellvertreter<br />
im Vorstand des VSM-Bezirkes Bruneck<br />
mit. Von 2007-2010 war er Bezirkskapellmeister<br />
des VSM-Bezirkes Bozen.<br />
Als Kapellmeister leitete er die Musikkapellen<br />
Kiens, Taisten, Tiers, Seis am Schlern<br />
und Jaufental. Von 2005 bis 2013<br />
leitete Ralf Stefan Troger die Bürgerkapelle<br />
St. Michael Eppan und ist seit<br />
Mai 2013 Kapellmeister der Musikkapelle<br />
Jenesien. Daneben leitete er<br />
das Jugendblasorchester des Bezirkes<br />
Bozen (JuBoB) im Jahre 2009<br />
und das Jugendblasorchester Jungschlern<br />
im Jahre 2014.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 5
Aus Verband und Bezirken<br />
Das Südtiroler Jugendblasorchester<br />
(SJBO) auf dem Prüfstand<br />
Ist das „Prestige-Projekt“ des VSM zu teuer? Eine Einschätzung dazu<br />
von Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />
Das SJBO zu Gast bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten <strong>2015</strong><br />
Einsparungen, den Gürtel enger schnallen<br />
... dies sind wohl die Worte, die in den letzten<br />
Jahren zum Hauptthema geworden sind.<br />
Auch wir im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
werden alltäglich mit Einsparungen und<br />
unerwarteten Mehrkosten konfrontiert. Dabei<br />
gilt es, die Angebote und deren Qualität<br />
zu gewährleisten - trotz sinkender Geldmittel.<br />
Es liegt natürlich auf der Hand, dass<br />
hier von einigen Mitgliedern unserer Musikkapellen<br />
Kritik laut wurde: Man solle doch<br />
an Projekten wie dem Südtiroler Jugendblasorchester<br />
(SJBO) einsparen. „Es kostet zuviel<br />
und bringt uns nichts“, so konkrete Aussagen.<br />
Im ersten Moment und oberflächlich gesehen<br />
könnte man diesen Stimmen auch<br />
Recht geben. Was passiert schon, wenn es<br />
das SJBO mal nicht gibt?<br />
Von außen betrachtet ist das Südtiroler<br />
Jugendblasorchester eine Probenwoche im<br />
Sommer mit anschließenden Konzerten<br />
und hätte - auf diesen Nenner gebrochen<br />
- vielleicht in Anbetracht der wirtschaftlichen<br />
Situation auch nicht mehr seine alljährliche<br />
Berechtigung. Nur spielt sich im<br />
Hintergrund viel mehr ab und es finden<br />
Prozesse auf mehreren Ebenen statt, die<br />
im ersten Moment nicht zu erkennen sind.<br />
In den mittlerweile elf Jahren seines Bestehens<br />
hat das SJBO immer wieder die Zusammenarbeit<br />
mit Südtiroler und internationalen<br />
Komponisten gesucht. Dabei sind<br />
Werke entstanden, die von experimenteller<br />
Musik bis hin zu großen Sinfonien reichen.<br />
Dies ermöglichte es den Komponisten<br />
- fernab von jedem kommerziellen<br />
Hintergedanken - Werke zu schreiben, die<br />
wegbereitend für die Blasmusik der Zukunft<br />
sein können und so einen Anstoß<br />
zur Weiterentwicklung der Blasmusikliteratur<br />
darstellen. Der Austausch mit Dirigenten<br />
und Referenten und durch deren<br />
Einflüsse konnten die Teilnehmer enorm<br />
profitieren, auch dies kommt wiederum<br />
direkt den Kapellen zugute.<br />
Der Großteil unserer Musikkapellen bewegt<br />
sich im Mittel- und Oberstufenbereich.<br />
Beim SJBO bekommen viele junge<br />
Talente die Möglichkeit, sinfonische Blasmusik<br />
auf höchstem Niveau zu praktizieren<br />
und zu erleben. Dies motiviert und<br />
beschleunigt die Entwicklung dieser Talente<br />
- was wiederum in den Musikkapellen<br />
spürbar wird.<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Josef Feichter leitet seit 2014 das<br />
SJBO.<br />
Mitglieder des SJBO beim 9. Sonderkonzert der Wiener Philharmoniker mit jungen<br />
Blasmusiktalenten aus Salzburg und Südtirol in der Felsenreitschule am 24. August 2014<br />
Hier muss man auch erwähnen, dass die<br />
Beiträge von Seiten des Landes zweckgebunden<br />
sind. Diese würden nicht ausbezahlt,<br />
wenn das Orchesterprojekt nicht stattfände.<br />
Zudem versuchen wir, die Geldmittel<br />
sehr sorgsam und wohlbedacht einzusetzen.<br />
Wenn wir ähnliche Projekte betrachten,<br />
wie z.B. das Südtiroler Jugendsinfonieorchester<br />
- das man durchwegs mit<br />
unserem Angebot vergleichen kann - schaffen<br />
wir es mit rund 40 bis 50 Prozent weniger<br />
Geldmittel auszukommen. Anfügen<br />
möchte ich hier noch ein Zitat vom ehemaligen<br />
Präsidenten des Österreichischen<br />
Blasmusikverbandes, Matthäus Rieger:<br />
„Talente sind unbezahlbar, deren<br />
Förderung jedoch schon“.<br />
Natürlich ist das Südtiroler Jugendblasorchester<br />
ein Prestige-Projekt und macht<br />
uns nach außen auch sichtbar. Dies widerspiegelt<br />
sich auch immer wieder in<br />
den zahlreichen Anfragen aus Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz, bei denen<br />
vergleichbare Landesjugendblasorchester<br />
einen Austausch mit uns suchen. Es<br />
entstehen immer wieder Brücken in kultureller<br />
und musikalischer Hinsicht, über die<br />
für uns so wichtige Einflüsse zu uns und<br />
nach außen getragen werden. Dies alles<br />
ist aber nur möglich, wenn dieses Angebot<br />
auch angenommen wird. Mit großer Freude<br />
konnten wir <strong>2015</strong> einen Zuwachs der Teilnehmer<br />
von 15 Prozent verzeichnen. Noch<br />
mehr freut es mich, mit welchem Einsatz<br />
die Musikerinnen und Musiker mitarbeiten,<br />
was in den Konzerten hör- und sicht-<br />
bar wird. An dieser Stelle möchte ich mich<br />
bei allen Teilnehmern aufs Herzlichste bedanken.<br />
Allen voran gilt der Dank jedoch<br />
jenem Menschen, der es immer wieder<br />
schafft, in kürzester Zeit ein Konzert auf<br />
die Bühne zu zaubern, bei dem das Orchester<br />
wie von Zauberhand geführt zu<br />
Höchstleistungen aufblüht und das Publikum<br />
zu begeistern versteht. Ein herzlicher<br />
Dank an unseren Dirigenten Josef Feichter!<br />
Abschließend möchte ich noch einen<br />
Wunsch anbringen: Wenn wir dieses Projekt<br />
auch im weiteren Sinne für unser Musikkapellen<br />
durchführen, so wären die Konzerte<br />
natürlich auch in erste Linie für die<br />
Musikantinnen und Musikanten unserer<br />
Musikkapellen gedacht. Diese vermissen<br />
wir jedoch meist unter unserem dennoch<br />
zahlreichen Publikum.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Montag, 16. November <strong>2015</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 7
Aus Verband und Bezirken<br />
Neues „Kleid“ der Jungbläserwochen<br />
fürs Jubiläum 2016<br />
203 Jungmusikanten nahmen heuer an drei Kursen teil.<br />
Der alte Modus der Jungbläserwochen – das Bild stammt von der JBWO in<br />
Dietenheim - hat ausgedient, ab nächstem Jahr gibt es die Musical Woche.<br />
Heuer fanden die Jungbläserwochen des<br />
VSM noch in gewohnter Form statt - für das<br />
50-Jahr-Jubiläum der Jungbläserwochen im<br />
Jahr 2016 ist eine Musical Woche geplant.<br />
Es ist tatsächlich schon 49 Jahre her,<br />
dass die Jungbläserwochen vom damaligen<br />
Verbandsjugendleiter Karl Pramstaller<br />
ins Leben gerufen wurden mit dem<br />
Ziel, der Blasmusikjugend eine Fortbildung<br />
auf dem Instrument und eine Einführung<br />
in die elementare Musiklehre zu ermöglichen.<br />
Aus diesen bescheidenen Anfängen<br />
entwickelten sich die Jungbläserwochen<br />
zu einem wichtigen Angebot in der<br />
Bläserfortbildung unseres Landes. Pünktlich<br />
zum 50-jährigen Jubiläum sollen die<br />
Jungbläserwochen nächstes Jahr in neuem<br />
Kleid erstrahlen. Geplant ist, die Fortgeschrittenen-Woche<br />
neu auszurichten und<br />
unter das Motto „Musical“ zu stellen. Nähere<br />
Infos werden bei der Ausschreibung<br />
bekannt gegeben.<br />
Dieses Jahr gab es anstatt vier nur mehr<br />
drei Jungbläserwochen, da die beiden Wochen<br />
B und C für Fortgeschrittene aufgrund<br />
der sinkenden Teilnehmerzahlen<br />
zusammengelegt wurden. Die organisatorischen<br />
Zügel der Jungbläserwoche für<br />
Fortgeschrittene, welche vom 11. bis 18.<br />
Juli in der Landwirtschaftsschule in Dietenheim<br />
stattfand, hielt Bezirksjugendleiter<br />
Hannes Zingerle in seinen Händen. Die 79<br />
Teilnehmer wurden von 12 kompetenten<br />
und engagierten Lehrkräften unterrichtet.<br />
Hauptaugenmerk legte man auf die instrumentenspezifische<br />
technische und musikalische<br />
Schulung, auf das Ensemblespiel<br />
und auf die verfeinerte Arbeit im Jugendblasorchester.<br />
Das Orchester wurde von<br />
Bezirkskapellmeister-Stellvertreter Georg<br />
Kirchler in gekonnter Weise geleitet. Außerdem<br />
hatten die Jugendlichen die Möglichkeit,<br />
Solostücke, welche in einem internen<br />
Konzert zur Aufführung kamen, mit<br />
Klavier-Korrepetition zu erarbeiten. Für das<br />
Abschlusskonzert, das am 18.Juli in Stegen<br />
stattfand, wurden die Grundkenntnisse im<br />
Marschieren und der Musik in Bewegung<br />
vom Bezirksstabführer Hansjörg Algrang<br />
und Harald Weber aufgefrischt und zusätzlich<br />
dazu eine kleine Marschmusikshow<br />
präsentiert. Anschließend überzeugten<br />
die Jungmusikanten in der Turnhalle von<br />
Stegen mit vielen Ensemblestücken, bis<br />
das Konzert mit symphonischer Musik<br />
(u.a. „Schmelzende Riesen“ - Armin Kofler)<br />
und rockigen Klängen („Eye of the Tiger“<br />
– Sullivan & Paterik) unter großem<br />
Beifall ausklang.<br />
Vom 18. bis 25. Juli fanden die zwei<br />
zeitgleich laufenden Bronzewochen statt:<br />
eine im Vinzentinum in Brixen unter der<br />
Leitung von Verbandsjugendleiterstellvertreterin<br />
Sonya Profanter und die zweite in<br />
der Lichtenburg in Nals unter der Leitung<br />
von Bezirksjugendleiter Wolfgang Schrötter.<br />
Insgesamt 23 Lehrer spornten die 124<br />
Jungmusikanten zu Höchstleistungen an,<br />
und mit großer Freude und Genugtuung<br />
konnten am Ende der Woche fast alle Kinder<br />
das Jungmusikerleistungsabzeichen in<br />
Bronze in ihren Händen halten. Zusätzlich<br />
zur bestandenen Prüfung überzeugten<br />
die Jungmusikanten bei den Abschlusskonzerten<br />
mit gelungenen Marschmusikparaden,<br />
die von Verbandstabführer Toni<br />
Profanter in Brixen und Bezirksstabführer<br />
Valentin Domanegg und Christian Mayr in<br />
Nals einstudiert worden waren. Auch die<br />
flotten Ensemblestücke und Orchesterwerke<br />
wurden vom Publikum mit begeistertem<br />
Applaus bedacht.<br />
Natürlich kam bei allen Wochen der<br />
Spaß nicht zu kurz, dafür sorgten die kreativen<br />
Betreuer: Es wurden Olympiaden,<br />
Lagerfeuer und viele andere lustige Spiele<br />
organisiert. Was aber vielleicht ein Leben<br />
lang hält, sind die Freundschaften, die in<br />
dieser Zeit geschlossen werden.<br />
Sonya Profanter<br />
VSM-Verbandsjugendleiter-Stellvertreterin<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Zehnte Bezirksjungbläsertage<br />
im Pustertal<br />
Fünf intensive Musiktage unter dem Motto „Jugend ist Zukunft“<br />
In der Alten Turnhalle am Rathausplatz von Bruneck probte das Kursorchester der heurigen Bezirksjungbläsertage: Die jungen<br />
Musikantinnen und Musikanten sind mit Begeisterung dabei.<br />
Bereits zum zehnten Mal organisierte<br />
der Bezirk Bruneck im Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) die Bezirksjungbläsertage.<br />
Dieser fünftägige Kurs richtet sich<br />
an junge Pusterer Musikantinnen und Musikanten<br />
der ersten beiden Musikschuljahre<br />
ab dem achten Lebensjahr.<br />
Bezirksobmann Johann Hilber und der<br />
damalige Bezirkskapellmeister Eugen Passler<br />
haben vor zehn Jahren dieses Sommerangebot<br />
im Pustertal initiiert. Die Idee war<br />
als Ergänzung zu den auf Landesebene<br />
angebotenen Jungbläserwochen gedacht.<br />
Sie richtet sich an die jüngsten Musikschüler,<br />
um ihnen erste Schritte zum gemeinsamen<br />
Musizieren zu ermöglichen und in<br />
ihnen die Freude am Spiel im Ensemble<br />
und im Orchester zu wecken. Die jährlichen<br />
Teilnehmerzahlen schwanken von<br />
110 bis über 140 und geben den Verant-<br />
wortlichen Recht. „Sie spiegeln die Entwicklung<br />
der Jugendkapellen der letzten zehn<br />
Jahre wider und begleiten den bis heute<br />
anhaltenden Boom der Nachwuchsarbeit<br />
in den Musikkapellen“, analysiert Hilber<br />
und freut sich über den anhaltenden Erfolg<br />
dieses Projektes.<br />
131 Buben und Mädchen aus 27 Pustertaler<br />
Musikkapellen nahmen an der<br />
heurigen Kurswoche teil, die von Bezirkskapellmeister<br />
Andreas Pramstraller und<br />
der Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin Stefanie<br />
Watschinger geleitet wurde. Ihnen<br />
stand ein fachmännisches Lehrerteam zur<br />
Seite: Lara Lezuo (Oboe und Fagott), Elisabeth<br />
Mutschlechner, Barbara Hofmann<br />
und Sara Hintner (Querflöte), Monika Steger<br />
und Maximilian Messner (Klarinette),<br />
Barbara Holzer und Lisa Klocker (Saxofon),<br />
Markus Erlacher und Florian Künig<br />
(Trompete und Flügelhorn), Thomas Kiniger<br />
(Horn und Tenorhorn), Erhard Gatterer<br />
(Posaune und Tuba), Daniel Weitlaner<br />
und Sigisbert Mutschlechner (Schlagzeug)<br />
sowie Georg Kirchler (Leitung des Kursorchesters).<br />
Täglich wurde im Kreise von<br />
Gleichgesinnten fünf bis sechs Stunden<br />
lang geübt und musiziert. Der Marsch „Jugend<br />
ist Zukunft“ von Hans Freivogel stand<br />
dabei Pate für das Projekt. Vor allem das<br />
Spiel in kleinen Gruppen, im Register und<br />
im Kursorchester – für gar einige das erste<br />
Mal – machte den jungen Musikantinnen<br />
und Musikanten sichtlich und hörbar Spaß.<br />
Davon konnte sich das Publikum beim<br />
Abschlusskonzert überzeugen, als die Kursteilnehmer<br />
am Rathausplatz aufmarschierten<br />
und zeigten, was sie in dieser Woche<br />
gelernt haben.<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 9
Aus Verband und Bezirken<br />
Die Musik lebt<br />
Bezirksjungbläsertage des VSM- Bezirks Brixen in Natz<br />
Ein freudiges Lebenszeichen gaben die Jungmusikanten des VSM-Bezirkes Brixen bei den Jungbläsertagen in Natz.<br />
Der VSM-Bezirk Brixen organisierte auch<br />
heuer wieder die beliebten Jungbläsertage<br />
im Fürstenhof in Natz. Ziel dieses Projektes<br />
ist es, den Jungmusikantinnen und -musikanten,<br />
welche noch nicht im Besitz des<br />
Jung-Musiker-Leistungs-Abzeichens (JMLA)<br />
in Bronze sind, die Möglichkeit zu geben,<br />
gemeinsam in der Gruppe zu musizieren<br />
und sich auf den Eintritt in eine Musikkapelle<br />
vorzubereiten.<br />
Vom 25. bis 29. August <strong>2015</strong> besuchten<br />
insgesamt 38 Teilnehmer, davon 19 Buben<br />
und 19 Mädchen aus 13 Mitgliedskapellen,<br />
die Jungbläsertage des Bezirkes. Musikalisch<br />
und organisatorisch wurden die<br />
Jungmusikanten von acht Lehrpersonen<br />
und zwei Betreuern unter der Leitung der<br />
Bezirksjugendleiterin Birgit Profanter betreut.<br />
Dabei wurden schulisches Blasen,<br />
das richtige Ansatztraining, das Spiel in<br />
kleinen Gruppen sowie das Ensemble- und<br />
Gemeinschaftsspiel fleißig geübt.<br />
Aber auch das Marschieren durfte nicht<br />
fehlen. Bezirksstabführer Frank Malfertheiner<br />
hat zusammen mit den Kindern<br />
fleißig geprobt und dabei den Kindern die<br />
Musik in Bewegung in spielerischer Art<br />
und Weise näher gebracht. Der absolute<br />
Höhepunkt der Jungbläsertage war das<br />
Abschlusskonzert, welches am Samstag,<br />
dem 29. August <strong>2015</strong>, um 17.00 Uhr mit<br />
einer kurzen Marschshow am Festplatz<br />
in Natz begann. Das anschließende Abschlusskonzert<br />
fand im Musikpavillon statt,<br />
wobei die Jungmusikanten auch die Moderation<br />
selbst gestalteten. Ein zahlreich<br />
anwesendes Publikum und der große Applaus<br />
waren wiederum der beste Beweis für<br />
diese rundum erfolgreiche Veranstaltung<br />
des VSM-Bezirkes Brixen. Der Bezirksvorstand<br />
hat deshalb für das kommende Jahr<br />
2016 die Jungbläsertage bereits wieder fix<br />
im Terminkalender eingeplant. Ein Dank<br />
gebührt auch der Musikkapelle von Natz,<br />
die die Veranstaltung organisatorisch mitgetragen<br />
und beim Abschlusskonzert für<br />
Speise und Trank gesorgt hat.<br />
Pepi Ploner, Bezirksobmann<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Ab in den Urlaub mit dem<br />
Musikinstrument!<br />
Jungbläsertage des VSM-Bezirks Meran in der Lichtenburg in Nals - 61 Teilnehmer<br />
Musikalische Urlaubsstimmung herrschte bei der 7. Jungbläserwoche des VSM-Bezirkes Meran in der Lichtenburg Nals.<br />
Eine Woche lang musizieren mit Freunden<br />
– das konnten 61 junge Musikantinnen<br />
und Musikanten bei den siebten Jungbläsertagen<br />
in der Lichtenburg in Nals. Der<br />
Bezirk Meran im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) bot den jungen Blasmusikanten<br />
vom 3. bis 8. August die Möglichkeit<br />
zum intensiven Training auf dem<br />
eigenen Instrument.<br />
Dirigiert wurden die Jungmusikanten<br />
dabei von der erst 15-jährigen Julia Überbacher<br />
aus Tisens, welche zurzeit die Dirigierausbildung<br />
in Lana absolviert. Sie leitete<br />
die Gesamtproben mit dem großen<br />
Orchester und bereitete dabei vier Orchesterwerke<br />
für das Abschlusskonzert vor.<br />
Im schulischen Blasen und im Ensemblespiel<br />
wurden die Jugendlichen von insgesamt<br />
elf erfahrenen Lehrpersonen unterrichtet;<br />
dazu kamen zwei Betreuerinnen<br />
und Bezirksjugendleiter Wolfgang Schrötter<br />
als Kursleiter. Die meisten der Jugendlichen<br />
werden bereits seit zwei oder drei<br />
Jahren auf ihrem Instrument ausgebildet,<br />
einige haben auch erst ein Jahr Musikschulerfahrung<br />
hinter sich. „Dank der Bezirksjungbläsertage<br />
haben die Jungs und Mädels<br />
auch im Sommer die Gelegenheit, sich<br />
musikalisch fortzubilden. Das ist sehr wichtig,<br />
weil sie sich erfahrungsgemäß sonst im<br />
Sommer eher wenig mit ihrem Instrument<br />
beschäftigen. Darüber hinaus kommt natürlich<br />
auch der Spaß nicht zu kurz", betonte<br />
Schrötter. Dazu trugen neben den<br />
Gemeinschaftsspielen auch die Marschproben<br />
bei, wenn die Jugendlichen zum<br />
ersten Mal lernen durften, wie das Marschieren<br />
in Reih und Glied funktioniert.<br />
Beim Abschlusskonzert am Samstag<br />
konnte sich auf dem Festplatz in Nals<br />
dann jeder davon überzeugen, was die<br />
Nachwuchsmusikanten in diesen Tagen<br />
alles gelernt hatten. Auf den Einmarsch<br />
der Musikanten folgten die mit den Lehrpersonen<br />
einstudierten Ensemblestücke,<br />
und schließlich die Orchesterwerke mit dem<br />
gesamten Jugendblasorchester.<br />
Stefan Erb<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 11
Aus Verband und Bezirken<br />
Alphornklänge in Proveis<br />
„Burggräfler Alphorn-Ruf“ führt Freunde des imposanten Instrumentes am Nonsberg zusammen<br />
Ein ungewöhnliches Bild bot sich am<br />
ersten Sonntag im August am Kirchplatz<br />
in Proveis. Dort trafen sich Alphornbläser<br />
aus dem Bezirk Burggrafenamt, aus Kaltern<br />
und sogar aus Schwaben, um gemeinsam<br />
das erste Alphornbläsertreffen zu veranstalten,<br />
wobei die imposanten Instrumente<br />
den ganzen Tag im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />
standen.<br />
Zunächst wurde eine von Pfarrer Roland<br />
Mair zelebrierte Feldmesse gefeiert, musikalisch<br />
mitgestaltet von der Proveiser Alphorngruppe.<br />
Am Nachmittag erfolgte dann<br />
die Erstaufführung des Stückes „Burggräfler<br />
Alphorn-Ruf", überarbeitet von Iginius<br />
Ferrari, der auch selbst anwesend war<br />
und alle beteiligten Alphorngruppen dirigierte.<br />
Dazu zählten neben den Bläsern<br />
aus dem Burggrafenamt auch jene aus<br />
Kaltern sowie die Rottumtaler Alphornbläser<br />
aus Schwaben.<br />
Für das leibliche Wohl sorgten die Bäuerinnen<br />
und die Musikanten der Musikkapelle<br />
Proveis, die damit zu einem rundum<br />
gelungenen Fest beitrugen.<br />
Ein weiterer Auftritt der Alphorngruppe<br />
aus Proveis war bereits bei der zweiten<br />
“Seerenade” am 10. Juli am Felixer Weiher<br />
erfolgt. Dieser besondere Unterhaltungsabend<br />
wurde vom Bildungsausschuss St.<br />
Felix / Unsere liebe Frau im Walde organisiert<br />
und von den Proveiser Bläsern unter<br />
der Leitung von Bernhard Mairhofer musikalisch<br />
begleitet. Drei Mitglieder der Gruppe<br />
hatten außerdem Ende Juni am Rainguthof<br />
in Gfrill zur Eröffnung eines privaten Tierparks,<br />
sowie zum runden Geburtstag des<br />
Besitzers, Alois Piazzi, musiziert.<br />
Stefan Erb<br />
Imposante Klänge von imposanten<br />
Instrumenten waren beim ersten<br />
Alphorntreffen in Proveis zu hören.<br />
Dirigentencoaching für aktive Kapellmeister<br />
VSM unterstützt Dirigenten mit innovativem Weiterbildungsangebot<br />
Ab Februar 2016 veranstaltet der Verband<br />
Südtiroler Musikkapellen ein Dirigentencoaching<br />
als innovatives Weiterbildungsangebot<br />
für aktive Kapellmeister.<br />
Ziel ist es, die aktiven Kapellmeister bei<br />
der praktischen Arbeit mit einer Musikkapelle<br />
zu begleiten.<br />
Die Weiterbildungsveranstaltung umfasst<br />
von Februar bis Dezember 2016 insgesamt<br />
sieben Einheiten und fi ndet entweder am<br />
Samstag (ganztätig) und Sonntag (halbtätig),<br />
oder am Freitag (abends) und Samstag<br />
(ganztätig) statt. Das Hauptaugenmerk<br />
wird auf die Fächer Dirigieren und Dirigierpraxis<br />
gelegt. Wichtige theoretische Aspekte<br />
im Zusammenhang mit dem Dirigieren und<br />
Leiten einer Musikkapelle werden sehr<br />
praxisnah vermittelt. Ein Lehrplan liegt<br />
der Ausschreibung bei. Als Dirigierlehrer<br />
und "Coach" wird Philipp Kufner den<br />
Teilnehmern Hilfe und Unterstützung<br />
geben. Zusammen mit Patrick Gruber,<br />
Markus Silbernagl und Sigisbert Mutschlechner<br />
bildet er das Lehrerteam.<br />
Die Ausbildung fi ndet an den folgenden sieben Wochenenden an verschiedenen Musikschulen in Südtirol statt:<br />
27. - 28. Februar 2016 I 16. - 17. April 2016 I 06. - 07. Mai 2016 I 11. - 12. Juni 2016<br />
05. - 07. August 2016 I 07. - 08. <strong>Oktober</strong> 2016 I 10. - 11. Dezember 2016<br />
Die genauen Unterrichtsorte werden nach Eingang der Anmeldungen festgelegt und richten sich soweit als möglich nach der Herkunft<br />
der Teilnehmer. Nach Möglichkeit soll jeder Teilnehmer seine eigene Musikkapelle als Lehrgangsorchester zu Verfügung stellen.<br />
Ein Wunschtermin soll mit der Anmeldung angegeben werden. Die Koordination dieser Lehrproben übernimmt das Lehrerteam.<br />
Teilnehmerzahl: mindestens 8 - maximal 35<br />
Teilnahmegebühr: 450 Euro Seminarkosten, Unterkunft und Verpfl egung auf eigene Kosten<br />
Anmeldung: Innerhalb 15. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> über VSM-Office<br />
Informationen. Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner: 340 235 2609 - sigisbert.mutschlechner@gmail.com<br />
und im Verbandsbüro des VSM: 0471 976 387 – info@vsm.bz.it<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Zweite Auflage der Dirigentenwerkstatt<br />
Bei der zweiten Auflage der Dirigentenwerkstatt werden Themen wie Klangbalance,<br />
Intonation, Literaturauswahl angesprochen und vertieft.<br />
Die weltbekannte Blasorchesterdirigentin Isabelle Ruf-Weber erarbeitet<br />
dabei mit den Kursteilnehmern folgende Werke: Gold und Silber – Walzer<br />
Franz Lehar; Nabucco – Ouvertüre Giuseppe Verdi; Symphonic Overture -<br />
James Barnes; Fate of the Gods - Steven Reineke; Aquarium - Johan de Meij<br />
Programm:<br />
Donnerstag, 05. November <strong>2015</strong> – Probelokal Musikkapelle Toblach<br />
19.00 - 22.00 Uhr: Theorie und Dirigieren<br />
2. SÜDTIROLER DIRIGENTEN-WERKSTATT<br />
Fortbildung für aktive KapellmeisterInnen<br />
mit Isabelle Ruf-Weber<br />
Termin: 05. - 07. November <strong>2015</strong><br />
Ort:<br />
Referentin:<br />
Teilnahmegebühr:<br />
Anmeldung:<br />
Probelokal der Musikkapelle Toblach<br />
Probelokal der Musikkapelle Reischach<br />
Isabelle Ruf-Weber (CH)<br />
150 € aktive Teilnahme<br />
50 € passive Teilnahme<br />
innerhalb 20. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> über VSM-Office<br />
Freitag, 06. November <strong>2015</strong> – Probelokal Musikkapelle Toblach<br />
09.30 - 12.30 Uhr: Theorie und Dirigieren<br />
12.30 - 14.00 Uhr: Mittagspause<br />
14.00 - 17.00 Uhr: Theorie<br />
17.30 Uhr: Abendessen<br />
20.00 - 22.30 Uhr: Lehrprobe mit der Musikkapelle Toblach<br />
Samstag, 07. November <strong>2015</strong> – Probelokal Musikkapelle Toblach<br />
09.30 - 12.30 Uhr: Dirigieren und Korrepetition<br />
12.30 - 14.00 Uhr: Mittagspause<br />
14.00 - 16.30 Uhr: Lehrprobe mit der Musikkapelle Reischach (in Reischach)<br />
16.30 - 17.30 Uhr: Nachbesprechung und Kursende<br />
Die Anzahl der aktiven Teilnehmer ist auf sechs begrenzt, jene der passiven Teilnehmer ist unbegrenzt, mit Ausnahme des Donnerstagabend.<br />
Teilnahmeberechtigt sind alle aktiven Kapellmeisterinnen und Kapellmeister im Verband Südtiroler Musikkapellen.<br />
Um eine gute Organisation zu gewährleisten, ist auch die passive Teilnahme mittels Anmeldung<br />
innerhalb 20. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> bekannt zu geben (Mitteilung „Passiv“ im Notizfeld).<br />
verband<br />
südtiroler<br />
musikkapellen<br />
Programmvorschau<br />
Dreimonatskalender<br />
OKTOB.<br />
NOVEMBER<br />
DEZ.<br />
Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />
Dokumentarfi lm "Blasmusik -<br />
Fr, 16. <strong>Oktober</strong><br />
VSM<br />
Erlebnis und Leidenschaft"<br />
RAI Südtirol 20.20<br />
Fr-So, 16.–18. <strong>Oktober</strong> VSM 17. Südtiroler Landesmusikfest Meran Verschiedene Säle und Plätze<br />
Mo. 26. <strong>Oktober</strong> Bezirk Meran Bezirksstammtisch Obermais Kolpinghaus 19.30<br />
Sa, 31. <strong>Oktober</strong> Bezirk Brixen Musikantenhoangart Barbian Vereinshaus 20.00<br />
Do-Sa, 05.-07. November VSM<br />
2. Südtiroler Kapellmeister-Werkstatt<br />
mit Isabell Ruf Weber (CH)<br />
Toblach Probelokal 09.00<br />
Sa, 07. November Bezirk Bozen Bezirkskegeln Bozen Pfarrhof 17.00<br />
Mo, 09. November Bezirk Schlanders Bezirksstammtisch Schlanders Kulturhaus 19.30<br />
Do, 12. November Bezirk Bozen Bezirksstammtisch Eppan Musikschule 19.30<br />
Mo, 16. November Bezirk Bruneck Bezirksstammtisch Stegen Mehrzwecksaal 19.30<br />
Sa, 21. November Bezirk Sterzing Konzert des Bezirksjugendblasorchesters 20.00<br />
Sa, 13. Dezember Bezirk Schlanders Konzert des Bezirksblasorchesters Schlanders Kulturhaus 18.00<br />
Sa, 13. Dezember Bezirk Brixen<br />
Adventkonzert –<br />
Spiel in kleinen Gruppen Workshop<br />
Milland Pfarrkirche 18.00<br />
So-Di, 27.-29. Dezember VSM Jugendleiter-Seminar, 1. Modul Brixen Cusanus Akademie 09.00<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 13
Blasmusik International<br />
Südtirols Blasmusik unterm<br />
Goldenen Dachl<br />
Vier Gäste aus Südtirol bei den 21. Innsbrucker Promenadenkonzerten<br />
Heuer hat das Südtiroler Jugendblasorchester<br />
(SJBO) unter der Leitung von Josef<br />
Feichter den Reigen der Südtiroler Gäste<br />
bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten<br />
eröffnet.<br />
Vom 7. Juli bis 2. August öffnete die<br />
erfolgreiche Konzertreihe bereits zum 21.<br />
Mal das Tor zum Innenhof der Innsbrucker<br />
Hofburg. 34 Orchester und Ensembles<br />
aus zehn europäischen Ländern präsentierten<br />
350 verschiedene Werke. In zwei<br />
Jahrzehnten haben sich die Innsbrucker<br />
Promenadenkonzerte mittlerweile europaweit<br />
zu einer der wichtigsten Konzertreihen<br />
entwickelt und sind zur internationalen<br />
Bühne der Blasmusik geworden. Dabei ist<br />
die Hofburg in Innsbruck nicht nur eines<br />
der schönsten Baudenkmäler Tirols, ihr Innenhof<br />
verfügt über eine ausgezeichnete<br />
Akustik, die ideal für abendliche Bläserkonzerte<br />
geeignet ist. In diesem wunderbaren<br />
Ambiente ist seit Jahren auch die<br />
Blasmusik Südtirols vertreten, heuer gleich<br />
mit vier Orchestern.<br />
Unter dem Motto “Die Besten von Südtirols<br />
musizierender Jugend” präsentierte<br />
das Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO)<br />
unter der Leitung von Josef Feichter am 18.<br />
Juli ein wahrliches Feuerwerk an musikalischen<br />
Geistesblitzen mit erzählerischem<br />
Tiefgang der letzten drei Jahrhunderte:<br />
„Die Dramaturgie des Abends soll das<br />
breite Repertoire des Südtiroler Jugendblasorchesters<br />
abbilden und die Vielfalt<br />
der Genres, Stile, Tempi und Klangfarben<br />
mit gewinnender Qualität in der Interpretation<br />
verbinden“, sagt Josef Feichter. Am<br />
19. Juli gab die Musikkapelle Toblach unter<br />
der Leitung von Kapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner ein Matineekonzert im Stil<br />
der k.u.k-Festkonzerte. Am 21. Juli war die<br />
Musikkapelle Villnöß unter der Leitung von<br />
Hans Pircher in Innsbruck zu Gast. Den<br />
Abschluss – aus Südtiroler Sicht – machte<br />
die Bürgerkapelle Gries mit Kapellmeister<br />
Georg Thaler am 30. Juli.<br />
Stephan Niederegger<br />
„Ich danke den jungen Südtiroler Musikantinnen und Musikanten, dass sie so<br />
viele Stunden zum Erlernen eines Instrumentes aufgewendet haben. Sie hätten<br />
weiß Gott viel anderes in dieser Zeit tun können. Aber ich bin mir sicher, dass das<br />
Glücksgefühl, das man in der gemeinsamen Begegnung mit der Musik erfährt, für<br />
die vielen Mühen entschädigt.“<br />
(Alois Schöpf, künstlerischer Leiter der Innsbrucker Promenadenkonzerte)<br />
VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch (v.l.), Alois Schöpf und VSM-<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster freuten sich über die erfolgreichen Auftritte der<br />
Südtiroler Gäste bei den heurigen Innsbrucker Promenadenkonzerten:<br />
Südtiroler Jugendblasorchester SJBO<br />
Musikkapelle Villnöß<br />
Musikkapelle Toblach<br />
Bürgerkapelle Gries<br />
14<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Sommernachtkonzert am<br />
„Naturnser Broadway“<br />
Die Musikkapelle Naturns mit einem inspirierenden Musikmix<br />
Mit ihrem ansprechenden Programm konnte die Musikkapelle Naturns beim heurigen Sommernachtkonzert wiederum begeistern.<br />
Jubel, Standing Ovations und tosenden<br />
Beifall gab es für das Open-Air-Konzert der<br />
Musikapelle Naturns am Sommerabend des<br />
20. August <strong>2015</strong>.<br />
In der zweiten Ausgabe ihres Sommernachtkonzerts<br />
führte die Musikapelle Naturns<br />
das Publikum auf eine einstündige<br />
Reise quer durch die bunte und vielfältige<br />
Welt moderner Blasmusik von Musical, Pop,<br />
Jazz, Schlager und Chanson, aber auch<br />
in jene der klassischen Musik in modernen<br />
Arrangements, die unter dem Dirigat<br />
von Kapellmeister Dietmar Rainer eine Renaissance<br />
erlebte. Mit einer ordentlichen<br />
Brise Charme, Esprit und Witz begleiteten<br />
die Moderatoren Daniel Götsch und Judith<br />
Leiter durch den verzaubernden musikalischen<br />
Streifzug.<br />
„Encanto", das spanische Wort für Zauber,<br />
war auch der Titel des eröffnenden<br />
Werkes. Es folgte die Serenade für Alt-Saxophon,<br />
die durch die Glanzleistung des<br />
Solisten Paul Huber am Altsaxophon beeindruckte.<br />
Mit „Magic of Mozart“ forderte<br />
man daraufhin das Publikum zur kognitiven<br />
Interaktion auf, um im Aufeinandertreffen<br />
aparter Mozartklänge das gestellte<br />
Quiz mit „Serenade – Eine kleine Nacht-<br />
musik“, „Konzert für Klavier in C-DUR“<br />
und „Non più andrai – Die Hochzeit des<br />
Figaro” lösen zu können. Kraftvolle, talentierte<br />
Stimmen, gepaart mit gefühlvollen<br />
Melodienfolgen, so könnte man die darauffolgenden<br />
musikalischen Leckerbissen<br />
umschreiben, ebenso wie die Gesangssoli<br />
von Anna Platzgummer und Daniel Götsch,<br />
die mit „Gold von den Sternen“ und „Wie<br />
wird man seinen Schatten los“ das Leben<br />
des Weltmusikers Mozart beleuchteten.<br />
Den Sängern gelang es, die Leidenschaft<br />
und das Feingespür für die musikalische<br />
Inszenierung aus dem Musical „Mozart“<br />
dem Publikum zugänglich zu machen. Von<br />
Mozart, dem „Rockstar“ zu Zeiten des Rokoko,<br />
führte die Reise ins 21. Jahrhundert<br />
zu „Romantic Mood“, dessen Waldhorn-<br />
Soli, intoniert von Stefan Gritsch, in einem<br />
ersteren verträumt-romantischen Thema<br />
erklangen und nach der Holzbläsereinleitung<br />
sowie dem Orchester-Tutti des zweiten<br />
Themas als musikalisch-aufl ockernde<br />
Einwürfe zu hören waren. Eine weitere aktuelle<br />
Komposition wählte Kapellmeister<br />
Rainer mit der Jazzballade „James“.Manuel<br />
Tumler brillierte dabei am Flügelhorn<br />
mit verträumten, unbeschwerten Solomelodien.<br />
Für den romantischen Höhepunkt<br />
sorgte die Kapelle mit der Hochzeitskomposition<br />
für die Vermählung Suzanne Welters<br />
in „Serenade for Louis“. Die fesselnde,<br />
leicht wehmütige und doch hoffnungsvolle<br />
Melodie des Werkes „When I walk alone“<br />
interpretierte Philipp Götsch an der Soloposaune<br />
auf virtuose Weise. Das elektrisierende<br />
Finale, zu dem sich ein Medley<br />
vom weltbekannten Entertainer Udo<br />
Jürgens gesellte und dessen Gesangssoli<br />
Thomas Moriggl in „Ich war noch niemals<br />
in New York“, „Aber bitte mit Sahne“ und<br />
„Mit 66 Jahren“ präsentierte, schloss mit<br />
den beschwingten Rhythmen im seinerzeit<br />
von Frank Sinatra besungenen „New<br />
York, New York“, überzeugend dargeboten<br />
von Veronika Schnitzer, und „Merci Chérie“,<br />
dem offiziellen Verabschiedungssong<br />
des diesjährigen Sommernachtkonzerts.<br />
Mit „Mambo No.5“ servierte die Musikapelle<br />
Naturns das musikalische Dessert<br />
und mag somit wohl Auslöser für die eine<br />
oder andere Tanzeinlage in den bis zum<br />
letzten Platz gefüllten Reihen des Freilichtareals<br />
des Bürger-und Rathauses von Naturns<br />
gewesen sein.<br />
Fabian Fleischmann<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 15
Zur Person<br />
Verdienstkreuz des Landes Tirol<br />
für Hermann Wenter<br />
Auszeichnung für vielfältiges volkskulturelles Schaffen aus Liebe zur Heimat<br />
Für seine vielfältigen<br />
Verdienste im<br />
kulturellen,<br />
politischen und<br />
sozialen Bereich<br />
hat Hermann<br />
Wenter aus Naturns<br />
von den beiden<br />
Landeshauptleuten<br />
Günther Platter<br />
(links) und Arno<br />
Kompatscher<br />
(rechts) heuer das<br />
Verdienstkreuz<br />
des Landes<br />
Tirol überreicht<br />
bekommen.<br />
Beim Festakt in der Innsbrucker Hofburg<br />
am 15. August <strong>2015</strong> erhielt unser<br />
ehemaliger Blasmusikfunktionär Hermann<br />
Wenter aus Naturns von den Landeshauptleuten<br />
Südtirols und Tirols, Arno Kompatscher<br />
und Günther Platter, das Verdienstkreuz<br />
des Landes Tirol überreicht.<br />
Hermann Wenter, Jahrgang 1944, war<br />
Gemeindeangestellter in Naturns. Neben<br />
seinem Beruf und nun in seiner Pension<br />
war und ist er immer noch in vielen Bereichen<br />
tätig. Die Motivation seines unermüdlichen<br />
Schaffens nahm er wohl aus<br />
seiner tiefen Beziehung und Liebe zu seiner<br />
Heimat mit all ihren volkskulturellen<br />
Ausdrucksformen, Bräuchen und Besonderheiten.<br />
Ein ganz besonderes Anliegen<br />
war es ihm stets, diese selbst zu leben und<br />
zu pflegen, um sie dann überzeugt und<br />
mit Begeisterung an andere weitergeben<br />
zu können. Durch seinen großen Einsatz<br />
hat er sich in der Blasmusik, in der Heimatpflege,<br />
in der Kirche und Politik große<br />
Verdienste auf Naturnser Gemeindeebene,<br />
in seinem Heimatbezirk Meran und auf<br />
Landesebene erworben.<br />
Sehr viel Zeit und Eifer schenkte er dem<br />
Blasmusikwesen. Hermann trat 1963 in<br />
die Musikkapelle Naturns ein und ist seither<br />
ununterbrochen ihr Mitglied. Von 1972<br />
– 1982 hatte er die Aufgaben als deren<br />
Obmann inne.<br />
1974 wurde er in den Vorstand des<br />
VSM-Bezirkes Meran gewählt. Von 1977<br />
– 2004, also 27 Jahre lang, bekleidete er<br />
das arbeitsaufwändige Amt des Bezirksobmannes<br />
und war zugleich Vorstandsmitglied<br />
im Verband Südtiroler Musikkapellen.<br />
Er trug wesentlich zur Verfassung<br />
der Chroniken der Musikkapelle Naturns<br />
und des 50-Jahr-Jubiläums des Bezirkes<br />
Meran bei. Seit 2004 ist er nun Ehrenob-<br />
mann des Bezirkes. Als aktiver und überzeugter<br />
Heimatpfleger setze er sich ganz<br />
besonders für die Erhaltung und Pflege<br />
der Trachten ein und war Mitautor bzw.<br />
Herausgeber von verschiedenen heimatkundlichen<br />
Publikationen. Er gründete<br />
auch eine Alphorn-Bläsergruppe. Wenter<br />
engagierte sich in seiner Heimatgemeinde<br />
Naturns zusätzlich im Gemeinderat und<br />
als Mesner.<br />
Der Vorstand des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen freut sich mit dem Geehrten<br />
über die hohe Auszeichnung und<br />
Anerkennung des Landes Tirol/Südtirol,<br />
die er sich besonders auf Grund seines<br />
großen Einsatzes und seines tiefen Kulturverständnisses<br />
redlich verdient hat und<br />
bedankt sich für die vielen ehrenamtlich<br />
geleisteten Stunden.<br />
Herzliche Gratulation!<br />
Pepi Fauster, VSM-Verbandsobmann<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Dietmar Rainer schließt<br />
Dirigentenstudium in Spanien ab<br />
Vom Organisten und Chorleiter zum diplomierten Kapellmeister<br />
Seit Jahren schon bietet das Europäische<br />
Institut für Blasorchester (ISEB) in Mezzocorona<br />
eine auf fünf Jahre angelegte Kapellmeisterausbildung<br />
an.<br />
Unterrichtet werden dabei neben dem<br />
Dirigieren auch Harmonielehre, Gehörbildung,<br />
harmonische Werkanalyse (Giuliano<br />
Moser), Instrumentation, Verteilung von<br />
zwei- bis vierstimmigen Musikstücken in<br />
eine komplette Partitur für modernes Blasorchester<br />
(Carlo Pirola) und Repertoire<br />
und Blasmusikgeschichte (Andrea Loss).<br />
Für die Fächer Dirigiertechnik, Partiturstudium,<br />
Probendidaktik und Lehrproben<br />
mit Orchestern werden immer wieder renommierte<br />
Dirigenten eingeladen. In den<br />
vergangenen Jahren waren dies Jan Cober,<br />
Felix Hauswirth, Alex Schillings, Josè<br />
Vilaplana, und Miguel Etchegoncely.<br />
Dass Dietmar Rainer aus Schnals gerne<br />
dirigiert, beweist er schon durch die Tatsache,<br />
dass er gleichzeitig Kapellmeister<br />
der Musikkapellen Unser Frau/Karthaus<br />
und Naturns ist. Und weil neben<br />
dem „Gern-Tun“ das Dirigieren auch ein<br />
richtiges Handwerk ist, welches man erlernen<br />
kann, begann der Schnalser Organist<br />
und Chorleiter im Jahre 2006 die<br />
Ausbildung am ISEB (Istituto superiore<br />
europeo per banda). Nach einigen Jahren<br />
der Unterbrechung setzte er sein<br />
Studium 2012 fort, konnte im Jahr darauf<br />
die Prüfung zum Triennium und im<br />
vergangenen Juni die Abschlussprüfung<br />
des anschließenden zweijährigen Meisterkurses<br />
ablegen.<br />
Dabei stand nicht nur Dirigieren auf<br />
dem Programm, sondern er musste auch<br />
einige Konzertprogramme für Orchester<br />
mit verschiedenem Niveau erstellen und in<br />
einer sechsstündigen Prüfung ein Klavierstück<br />
für Blasorchester instrumentieren.<br />
Für die Dirigierprüfung, welche in Valencia<br />
stattfand, stand das professionelle<br />
Blasorchester „Orquestra de Vents Filharmonia“<br />
von Ontinyent/Valencia zur<br />
Verfügung.<br />
Die Prüfungsaufgabe war, Werke<br />
mit dem Orchester einzustudieren<br />
und in einem abschließenden Konzert<br />
aufzuführen. Dietmar Rainer hat<br />
dazu das Werk „Gloriosa“ (Grad 6)<br />
von Ito Yashuide ausgewählt. Dieses<br />
kam dem passionierten Organisten<br />
und Kirchenmusiker natürlich sehr<br />
entgegen, enthält es doch unüberhörbare<br />
Einfl üsse aus der abendländischen<br />
Kirchenmusik. Dietmar<br />
Rainer meisterte das Werk souverän,<br />
das ausgezeichnete Orchester folgte<br />
seinem grazilen Dirigat mit Bravour<br />
und somit konnte er mit dem<br />
europäischen „Diploma<br />
superiore di Direzione<br />
di Banda“ die<br />
Heimreise antreten.<br />
Herzliche<br />
Gratulation!<br />
Dietmar<br />
Rainer, der<br />
Vollblutmusiker<br />
aus Schnals,<br />
hat sein<br />
Dirigierstudium<br />
unlängst mit<br />
großem Erfolg<br />
in Spanien<br />
abgeschlossen.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 17
Zur Person<br />
Myriam Tschenett,<br />
Jugendleiterin der Musikkapelle Mals<br />
Die Absolventin des Tiroler Landeskonservatoriums Innsbruck möchte den<br />
Jungmusikanten die Faszination des gemeinsamen Musizierens vermitteln.<br />
Zur Person<br />
Myriam Tschenett, Jahrgang 1972, über sich und ihren musikalischen Werdegang:<br />
Ich bin in Mals geboren und habe dort die Pfl ichtschule sowie Oberschule besucht.<br />
Danach studierte ich in Innsbruck am Tiroler Landeskonservatorium Klavier<br />
und Klarinette und habe 1999 das Diplom erhalten. Seit 1986 bin ich Klarinettistin<br />
in der Musikkapelle Mals und seit 2010 leite ich die Jugendkapelle von Mals.<br />
Die Vermittlung der Begeisterung für Blasmusik ist die Hauptmotivation von<br />
Myriam Tschenett in ihrer Tätigkeit als Jugendleiterin der MK Mals.<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Haben Sie in Ihrer Familie<br />
musikalische und/oder pädagogische<br />
Wurzeln?<br />
Myriam Tschenett: Mein Vater und mein<br />
Bruder spielten Flügelhorn bzw. Trompete<br />
in der Musikkapelle Mals.<br />
KF: Wer ist Ihr Vorbild?<br />
M. Tschenett: Ich habe kein bestimmtes<br />
Vorbild. Es begegnen mir in meinem Leben<br />
immer wieder wunderbare Menschen,<br />
von denen ich begeistert bin und von denen<br />
ich lerne.<br />
KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie bei<br />
Ihren Mitmenschen am meisten?<br />
M. Tschenett: Humor, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft<br />
KF: Ihr Lieblingsschriftsteller?<br />
M. Tschenett: Hermann Hesse<br />
KF: Ihr Lieblingsmaler?<br />
M. Tschenett: Pablo Picasso<br />
KF: Ihr/e Lieblingskomponist/en?<br />
M. Tschenett: Johann Sebastian Bach, Johannes<br />
Brahms<br />
KF: Was war für Sie der Anlass, das Amt<br />
der Jugendleiterin zu übernehmen?<br />
M. Tschenett: Ich unterrichte an der Musikschule<br />
und es macht mir Freude, Kindern<br />
und Jugendlichen Musik nahezubringen.<br />
Das veranlasste mich, auf Anfrage<br />
unseres Kapellmeisters auch in der Musikkapelle<br />
meine Erfahrungen einzubringen<br />
und den Jungmusikanten die Faszination<br />
des gemeinsamen Musizierens<br />
zu vermitteln.<br />
KF: Wie würden Sie als Jugendleiterin Ihren<br />
Führungsstil bezeichnen?<br />
M. Tschenett: Zielgerichtet, freundlich<br />
und humorvoll<br />
KF: Aus welchem Fehler haben Sie am<br />
meisten gelernt?<br />
M. Tschenett: Ich habe gelernt, dass man<br />
als Leiter, egal welcher Formation, immer<br />
gut vorbereitet sein muss, um ein gutes<br />
Ergebnis zu erzielen.<br />
KF: Was war als Jugendleiterin Ihr größter<br />
Erfolg im musikalischen Bereich?<br />
M. Tschenett: Jedes Konzert der Jugendkapelle<br />
ist für mich ein Erfolg, wenn nach<br />
zahlreichen Proben am Ende ein tolles<br />
Konzert entsteht.<br />
KF: An welche internationale Aktivität erinnern<br />
Sie sich gerne zurück?<br />
M. Tschenett: Die Teilnahme am internationalen<br />
Wettbewerb „Flicorno d’oro“ in<br />
Riva del Garda.<br />
KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />
Blasmusikerlebnis?<br />
M. Tschenett: Ein Konzert des Blasorchesters<br />
von Eijsden, das unter der Leitung<br />
von Jan Cober 2009 und 2013 in Kerkrade<br />
Weltmeister wurde.<br />
KF: Ihre Hoffnungen und Wünsche für die<br />
Zukunft der Blasmusikszene?<br />
M. Tschenett: Ich wünsche mir als Jugendleiterin,<br />
dass weiterhin viele Kinder und<br />
Jugendliche Musik zu ihrem Hobby machen,<br />
die Begeisterung für die Blasmusik,<br />
die heute niveauvoller ist denn je, entdecken<br />
und so den Fortbestand unserer Musikkapellen<br />
sichern.<br />
Interview: Joachim Buch<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Komponisten im Porträt<br />
Blasmusik<br />
Marco Nussbaumer,<br />
ein vielseitiger Realist<br />
Ein Porträt des Schweizer Musikers zu dessen 40. Geburtstag<br />
Spannend und vielseitig liebt es<br />
der Schweizer Dirigent, Pädagoge,<br />
Komponist und Instrumentalist Marco<br />
Nussbaumer.<br />
Der Schweizer Marco Nussbaumer ist<br />
Realist. Zwar hatte er als Teenager schon<br />
den Wunsch, Musiker zu werden, aber er<br />
wusste auch: „Profi zu werden und von<br />
der Musik leben zu können, ist nicht unbedingt<br />
dasselbe.“ Der zweifache Familienvater,<br />
der am 30. <strong>Oktober</strong> seinen 40.<br />
Geburtstag feiert, ist daher froh um seine<br />
vielfältigen Aktivitäten. „Finanziell betrachtet<br />
gibt es eine gewisse Sicherheit, wenn<br />
man auf mehreren Standbeinen steht“,<br />
sagt der Dirigent, Pädagoge, Komponist<br />
und Instrumentalist.<br />
Wie viele andere seiner komponierenden<br />
Kollegen kommt er aus einer (amateur-)<br />
musikalisch sehr aktiven Familie. Der Vater<br />
und vier seiner Geschwister haben in<br />
der Dorfmusik „Konkordia“ Mümliswil musiziert,<br />
und als Kind sei Marco bei allen<br />
Anlässen dabei gewesen. Heute ist er dort<br />
Dirigent. Wie so oft begegnete man aber<br />
seinen musikalischen Berufswünschen<br />
eher reserviert. „Natürlich sollte ich zuerst<br />
etwas ‚Richtiges‘ lernen, also etwas, wovon<br />
man leben kann.“ Es habe sich aber<br />
alles einfach so ergeben, erzählt er. „Ich<br />
bin Schritt für Schritt in diese Richtung<br />
gegangen, habe zuerst in Basel ein Vorstudium<br />
Trompete und in Bern dann ein<br />
Hauptstudium Dirigieren begonnen.“ Daneben<br />
habe er aber schon „gearbeitet",<br />
was in seinem Fall dirigieren, musizieren<br />
und unterrichten bedeutete.<br />
Dank seiner guten Ausbildung wurde er<br />
bereits zwei Jahre vor der Matura als Trompetenlehrer<br />
an der Musikschule Mümliswil<br />
angestellt. „In der Schweiz gibt es drei<br />
Lohnstufen: M1, M2, M3“ erklärt Nussbaumer.<br />
„Ich wurde da einfach als M3<br />
(Amateur) angestellt.“ Natürlich habe „Vitamin<br />
B“ damals auch eine Rolle gespielt.<br />
Anderes gelang hingegen durch „learning<br />
by doing“. So übernahm er bereits<br />
mit 17 Jahren seinen ersten Chor. Eigentlich<br />
sollte nur ein einziger Auftritt<br />
vertretungsweise gestaltet werden, aber<br />
Nussbaumers selbstbewusste Probengestaltung<br />
gefiel den Sängern so gut, dass<br />
sich eine Zusammenarbeit über 14 Jahre<br />
entwickelte.<br />
Auch für den Jazz und die moderne<br />
Unterhaltungsmusik entwickelte Marco<br />
Nussbaumer schnell Verständnis. Schon<br />
mit 15 Jahren war er 1. Trompeter in der<br />
Kantonalen Sommer-Bigband. Später leistete<br />
er seinen Militärdienst in der Swiss<br />
Army Concert Band. „Dort hatten wir einige<br />
Jahre auch eine Funk-Band, mit welcher<br />
wir auch privat auftraten.“ Wenn es<br />
sein Zeitplan erlaubt, spielt er heute noch<br />
in der achtköpfigen Combo „Mumol Dixie<br />
Stompers“.<br />
Im Gegensatz zu seinen abwechslungsreichen<br />
Tätigkeiten bewegt sich Nussbaumer<br />
beim Komponieren gerne auf vertrauten<br />
Pfaden. „Am liebsten schreibe ich<br />
für Orchester, die ich kenne“, sagt er und<br />
freut sich, wenn er beim Einstudieren oder<br />
der Aufführung eigener Werke selbst dabei<br />
sein kann. Schon früh habe er für Ensembles<br />
komponiert und arrangiert, in denen<br />
er selbst mitwirkte. „Ob das, was ich mir<br />
vorgestellt habe, auch wirklich so klingt,<br />
finde ich sehr spannend und lehrreich.“<br />
Zum Komponieren angehalten wurde er<br />
bereits während des Studiums der Blasorchesterleitung<br />
bei Hans-Peter Blaser in<br />
Bern, und zwar neben den in diesem Fach<br />
verpflichtend anzufertigenden Instrumentationen.<br />
„Dies hat wohl den Grundstein<br />
für meine jetzige Komponistentätigkeit gelegt.“<br />
Nussbaumers konzertante Werke<br />
beziehen sich oft auf außermusikalische<br />
Themen, wie Historie oder Märchen und<br />
Mythen. Musik müsse für ihn aber nicht<br />
zwingend eine Geschichte vertonen. Für<br />
ihn reiche es aus, wenn Emotionen entfacht<br />
und transportiert werden.<br />
Als Blasmusik-Komponist freut man<br />
sich natürlich, wenn man international<br />
gespielt wird. Andererseits will man regionale<br />
Besetzungs-Traditionen nicht ganz<br />
über Bord werfen. Nussbaumer findet diesen<br />
Zwiespalt sehr spannend. Jeder solle<br />
seine Stärken ausspielen, sagt er. „ Als<br />
Komponist halte ich mich an die Vorgaben<br />
meines Verlages und biete mittels Stichnoten<br />
ggf. Varianten an. Für meine Jugendorchester<br />
arrangiere ich aber vieles selbst,<br />
sodass es auf die vorhandene Besetzung<br />
passt und ich alle gemäß ihrem Können<br />
fordern und fördern kann. Da wird es wohl<br />
auch in Zukunft keine für alle passende<br />
Lösung geben.“<br />
Joachim Buch<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 19
Nachruf<br />
Abschied von Hans Schaad<br />
Der Ehrengeneralsekretär der CISM verstarb Ende Juni 87-jährig in Basel<br />
Am 29. 6. <strong>2015</strong> ist der Ehrengeneralsekretär der CISM Hans Schaad nach langer, schwerer Krankheit 87-jährig in Basel verstorben.<br />
Hans Schaad wurde am 5. Juni 1928<br />
in Oberbipp (Verwaltungskreis Oberaargau,<br />
Kanton Bern) geboren. Nach dem<br />
Besuch der Primar- und Sekundarschule<br />
erlernte er in der Zellulosefabrik Attisholz<br />
den Beruf eines Mechanikers. Am l. <strong>Oktober</strong><br />
1951 trat er in den Dienst des Polizeikorps<br />
des Kantons Basel-Stadt. Als<br />
Polizeikommissär beendete er seine berufliche<br />
Laufbahn.<br />
Aufgrund seiner hohen musikalischen<br />
Begabung genoss der Verstorbene schon<br />
sehr früh eine solide und umfangreiche<br />
musikalische Ausbildung. So erhielt er<br />
grundlegende musikalische Kenntnisse<br />
bei Musiklehrer Fritz Kobi in Wiedlisbach,<br />
besuchte zwei Dirigentenkurse des Bernischen<br />
Kontonal-Musikverbandes und<br />
studierte acht Semester an der Musikschule<br />
in Basel unter Kapellmeister Albert<br />
E. Kaiser. Ergänzende Kenntnisse erwarb<br />
er im Privatunterricht bei Stephan<br />
Jaeggi in Bern.<br />
Als praktisch ausübender Musiker begann<br />
Hans Schaad bereits mit 16 Jahren<br />
bei der Musikgesellschaft Oberbipp.<br />
Später war er Tenorhornist bei der Metallharmonie<br />
Bern, der Stadtmusik Laufen<br />
und der Polizeimusik Basel. Bei der Militärmusik<br />
war er nach der Absolvierung<br />
der Trompeter- Rekrutenschule und Ableistung<br />
des Militärdienstes als Korporal,<br />
Trompeter- Wachtmeister im Bat. Spiel 30<br />
und im Regimentspiel 14.<br />
Der Polizeimusik Basel - mittlerweile<br />
hatte er seinen Wohnsitz aus beruflichen<br />
Gründen hierher verlegt - diente er während<br />
24 Jahren als Vizedirigent und gehörte<br />
13 Jahren dem Vorstand an. 1971<br />
verlieh ihm die Polizeimusik Basel und<br />
1991 die Musikgesellschaft seiner Heimatgemeinde<br />
die Ehrenmitgliedschaft.<br />
Vom Kantonalmusikverband Basel-Stadt<br />
wurde Hans Schaad 1970 zum Präsidenten<br />
der Musikkommission gewählt,<br />
von 1963 bis 1973 gehörte er der Fachtechnischen<br />
Kommission des Schweizerischen<br />
Militärmusikverbandes, der ihn<br />
Aus Leidenschaft war Hans Schaad<br />
über viele Jahrzehnte mit der Blasmusik<br />
verbunden und er hat sich darum über<br />
seine musikalische Heimat hinaus viele<br />
Verdienste erworben.<br />
ebenfalls zum Ehrenmitglied ernannte, an.<br />
Von 1975 bis 1984 lenkte er die Geschicke<br />
des Stadtverbandes als Präsident.<br />
Sein erfolgreiches Wirken wurde mit der<br />
Verleihung des Titels „Ehrenpräsident“<br />
gewürdigt. Von 1976 bis 1996 gehörte<br />
der Verstorbene auch dem Zentralkomitee<br />
des Schweizer Blasmusikverbandes<br />
an. Während der ersten 13 Jahre war er<br />
ein kompetenter Protokollführer und von<br />
1989 bis zu seinem Ausscheiden aus dem<br />
ZK dessen Vizepräsident. Bleibende Verdienste<br />
erwarb er sich als Redakteur des<br />
EMV-Taschenkalenders und als Mitglied<br />
des geschäftsführenden Vorstands in der<br />
Stephan-Jaeggi-Stiftung.<br />
Meine erste persönliche Begegnung<br />
mit Hans Schaad fand bei einer CISM<br />
Sitzung in Basel statt, als er vom damaligen<br />
Generalsekretär der CISM und Zentralpräsidenten<br />
des EMV Alex Oggier für<br />
das Verfassen der Protokolle in den Geschäftsführenden<br />
Vorstand der CISM mitgenommen<br />
wurde. Schaad verfasste zu<br />
meiner Zeit als CISM Präsident nicht nur<br />
exzellente Protokolle, sondern erarbeitete<br />
sich im organisatorischen Bereich außergewöhnliche<br />
Anerkennung. Fortan kümmerte<br />
er sich um optimale Tagungsorte<br />
und gute Arbeitsbedingungen des CISM<br />
Vorstandes, insbesondere in Basel und<br />
Luzern. 1984 organisierte er gemeinsam<br />
mit Alex Oggier und Frau Zimmermann<br />
vom 17. bis 21. <strong>Oktober</strong> 1984 den CISM<br />
Kongress in Basel.<br />
Seine aktive Mitarbeit, sowie sein Fachwissen<br />
und Organisationstalent veranlassten<br />
die Führung der CISM, Hans<br />
Schaad nach Alex Oggier von 1992-1998<br />
zum Generalsekretär zu wählen und später<br />
zum Ehrengeneralsekretär zu ernennen.<br />
Seine akkurate, beharrliche und solide<br />
Arbeit, seine konziliante Umgangsform<br />
mit den Vorstands- und Verbandsmitgliedern<br />
sowie seine Geselligkeit und<br />
Freundschaft sind seinen Kollegen und<br />
Kolleginnen noch in guter Erinnerung.<br />
Sein Wirken für die nationale und europäische<br />
Blasmusik wurde durch zahlreiche<br />
Ehrungen und Auszeichnungen<br />
dokumentiert. So wurde er über die bereits<br />
erwähnten Ehrenmitgliedschaften mit<br />
der goldenen Ehrennadel des EMV-Dirigentenverbandes,<br />
der Verdienstmedaille<br />
des Belgischen Musikverbandes und der<br />
ANBIMA Piemont, des Verdienstkreuzes<br />
in Gold des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />
und des Ehrenkreuzes der<br />
ClSM geehrt.<br />
Mit Hans Schaad ist ein überaus gewissenhafter,<br />
verlässlicher und umsichtiger<br />
Funktionär, lieber Freund und wahrhafter<br />
Kamerad in die Ewigkeit vorausgegangen.<br />
Seiner lieben Frau Edith Schaad-Kündig<br />
gilt unser aufrichtiges Mitgefühl. Die nationale<br />
und europäische Blasmusikfamilie<br />
wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren<br />
und seine Verdienste und sein Tun<br />
über das Grab hinaus zu schätzen wissen.<br />
Friedrich Weyermüller<br />
Ehrenpräsident des Österreichischen<br />
Blasmusikverbandes ÖBV<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Neues<br />
Blasmusik<br />
La Cucaracha – das bekannte Lied aus Mexiko<br />
Für Jugendkapellen arrangiert von<br />
Gottfried Veit<br />
Als Südtiroler Verbandskapellmeister hat<br />
Gottfried Veit die Entwicklung der Blasmusik<br />
in unserem Land entscheidend mitgeprägt.<br />
Neben der sinfonischen Musik war und ist<br />
ihm die sogenannte „Gebrauchsmusik“ ein<br />
großes Anliegen, denn er weiß aus der Praxis<br />
heraus um die besonderen Herausforderungen<br />
des blasmusikalischen Alltages der<br />
Musikkapellen landauf landab. In den letzten<br />
Jahren widmet er sich auch vermehrt<br />
den Jugendkapellen und veröffentlicht immer<br />
wieder Noten, die sich in ihren Schwierigkeitsgraden<br />
und Besetzungsvarianten<br />
hervorragend für dieses Genre eignen. Bereits<br />
2007 hat Veit mit dem „Zottelmarsch“<br />
und „Branle de Chevaux“ zwei „alte Ohrwürmer“<br />
für Jugendkapelle adaptiert. Sein<br />
jüngstes Kind ist das mexikanische Lied „La<br />
Cucaracha“. Der Satz ist einfach gehalten<br />
und im 4/4-Takt notiert, daher in verschiedenen<br />
Besetzungsvarianten – inklusive Klavierstimme<br />
- spielbar und trotz eventueller<br />
Besetzungsengpässe für eine jede Jugendkapelle<br />
interessant. Veit beschränkt sich allerdings<br />
nicht darauf, nur das Original zu<br />
zitieren, sondern „reicht“ die Melodie zwischen<br />
den Registern weiter, beginnt in AS-<br />
Dur, verwebt die Melodie in einem kurzen<br />
Zwischenteil kontrapunktisch zwischen hohem<br />
und tiefem Blech und wechselt dann<br />
über F-Dur zum abschließenden Tutti-Finale<br />
in B-Dur: „O-lé!“ Gottfried Veit setzt aber noch<br />
eines drauf: Zur Standardbesetzung bietet er<br />
auch noch eine Brass-Band-Version an, die<br />
vom Sopran-Cornett bis zur Tuba alle Varianten<br />
und Besetzungswünsche eines Bläserensembles<br />
abdeckt. Die Noten sind im<br />
Schweizer Musikverlag Frank erschienen.<br />
Stephan Niederegger<br />
Südtiroler Rifflblech trumpft mit „Herz Ass“<br />
Die sieben jungen Musiker präsentieren<br />
erste CD mit pfiffiger Blasmusik<br />
Hinter dem Namen „Südtiroler Rifflblech“<br />
verbergen sich sieben junge Musiker, die<br />
sich im Laufe ihres Musikstudiums in Bozen,<br />
Innsbruck, Wien, Salzburg, Linz, Weimar,<br />
Graz und München kennengelernt haben:<br />
Ludwig Wieser, Matthias Kiniger und<br />
Florian Künig (Trompete/Flügelhorn), Thomas<br />
Kiniger und Martin Psaier (Tenorhorn/<br />
Posaune), Martin Eschgfäller (Tuba) und<br />
Dominik Palla (Schlagzeug). Die „sieben<br />
Riffl und ihr Blech“ spielen seit drei Jahren<br />
in dieser Besetzung und sind mittlerweile<br />
kein Geheimtipp mehr. Sie faszinieren bei<br />
ihren Liveauftritten mit einer pfiffigen und<br />
witzigen Mischung aus bodenständigen<br />
Melodien und stilistisch waghalsigen Formen<br />
der Blasmusik. Nun haben sie ihren<br />
ersten Tonträger präsentiert. Mit der CD<br />
„Herz Ass“ haben sie gleich 13 Trümpfe im<br />
Ärmel bzw. auf die Silberscheibe gebrannt:<br />
Aus Freude an überlieferter Volksmusik<br />
reicht das Repertoire von traditioneller böhmisch-mährischer<br />
Blasmusik bis hin zu frechen<br />
Eigenkompositionen und herzergreifenden<br />
Arrangements aus Pop und Rock.<br />
Den Auftakt macht der „Toblacher Musikantenmarsch“<br />
von Matthias Kiniger, den<br />
Abschluss der „Jungböhmische Marsch“<br />
von Dominik Palla. Dazwischen liegt eine<br />
interessante Stückauswahl, die mit einem<br />
homogen-strahlenden Klang, einer transparenten<br />
Klangbalance und rhythmischer<br />
Genauigkeit die musikalische Vielseitigkeit<br />
von Luttl, Hias, Flori, Niki, Martl, Tom und<br />
Mortl unterstreicht: So jung, frisch und unverbraucht<br />
macht Blasmusik Spaß!<br />
Stephan Niederegger<br />
So frech wie<br />
der Name<br />
klingt auch<br />
die Musik<br />
des Südtiroler<br />
Rifflblech.<br />
Ein Buch über ein europäisches Musikphänomen<br />
Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer<br />
Am 2. Juli <strong>2015</strong> starb Slavko Avsenik.<br />
Anfang der 1950-er Jahre hat er gemeinsam<br />
mit seinem Bruder Vilko einen neuen<br />
musikalischen Klang entwickelt. Anfangs<br />
als „Oberkrainer Quartett“ und „Quintett“<br />
und später als „Original Oberkrainer“ ging<br />
der Siegeszug dieser „neuen Volksmusik“<br />
rund um den Globus: von „Auf der Autobahn“<br />
bis zum „Trompetenecho“. Der slowenische<br />
Schriftsteller, Journalist und Redakteur<br />
Ivan Sivec hat nun im ICO-Verlag<br />
ein Buch veröffentlicht, um die Anfänge und<br />
die Entwicklung des Oberkrainer Ensembles<br />
in ausführlicher und vielseitiger Weise darzustellen.<br />
Das 302 Seiten starke Werk ist<br />
in der Reihe „Slowenische Legenden“ (Slovenske<br />
legende) erschienen und versucht,<br />
die Oberkrainer - die „slowenischen Beatles“<br />
- sowohl allgemein als auch wissenschaftlich<br />
in Text und Bild darzustellen. Es<br />
ist in neun Kapitel gegliedert, wobei der<br />
Hauptteil dem Kapitel „Slavko Avseniks Erinnerungen“<br />
gewidmet ist und ihm damit<br />
– neben seinem Bruder Vilko – die meiste<br />
Aufmerksamkeit schenkt.<br />
Das Buch ist im slowenischen Original<br />
bereits im Frühjahr, also noch vor dem überraschenden<br />
Tod Slavko Avseniks erschienen.<br />
Die nun vorliegende deutsche Übersetzung<br />
stammt von Christina Fleischhacker<br />
und Eva Pauer. Weitere Informationen sind<br />
im Internet verfügbar:<br />
www.ico.si und www.slavkoavsenik.de<br />
Stephan Niederegger<br />
Titelbild<br />
des Buches<br />
„Slavko<br />
Avsenik und<br />
seine Original<br />
Oberkrainer“<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 21
Marschieren vor herrlicher Bergkulisse, dieses einzigartige Erlebnis war den<br />
jugendlichen Teilnehmern am Sommercamp auf der Barbianer Alm vorbehalten.<br />
•Musikpanorama<br />
Jugendliche Klangwolke auf der Barbianer Alm<br />
Unterhaltsames Sommercamp für Jungmusikanten aus fünf Musikkapellen<br />
Die Jugendkappelle der Musikkapellen Barbian,<br />
Kollmann, Villanders und Waidbruck<br />
haben in Zusammenarbeit mit der Jugendkapelle<br />
Lajen ein paar Tage auf der Barbianer<br />
Alm verbracht und sich dabei musikalisch<br />
weitergebildet.<br />
Die 37 Kinder und Jugendlichen haben<br />
an diesen schönen Sommertagen mehrere<br />
Stunden am Tag fleißig musiziert. Unter der<br />
Leitung von Hannes Pupp, Matthias Prader<br />
und Hildegard Vonmetz wurde in verschiedenen<br />
Zusammensetzungen geprobt,<br />
wobei auf die individuellen Fähigkeiten der<br />
Kinder und Jugendlichen besonderes Augenmerk<br />
gelegt wurde. Neben dem Musizieren<br />
stand aber auch die Pflege der Gemeinschaft<br />
mit Spielen und Wanderungen<br />
auf dem Programm.<br />
Einige der einstudierten Kompositionen<br />
wurden in Villanders im Rahmen eines<br />
Konzertes dem Publikum vorgestellt. Mit<br />
dem Stück „The Final Countdown“ erlebten<br />
die Zuhörer einen furiosen Auftakt,<br />
weiter ging es mit dem romantischen<br />
Stück „Irish dreams“, das die Jungmusiker<br />
an ihre ruhigen, stimmungsvollen Momente<br />
im Sommercamp erinnerte. Weiters<br />
standen die Stücke „Barcarole und „Can<br />
Can“, „La Cucharacha“ und der Beatles-<br />
Song „Hey Jude“ auf dem Programm. Das<br />
Konzert wurde mit dem Hit „Atemlos“ von<br />
Helene Fischer, der nicht nur den Musikern<br />
selbst sichtlich Spaß machte, abgeschlossen.<br />
Der gelungene Konzertabend gilt letztlich<br />
auch als herzliches Dankeschön den<br />
Lehrern und den Jugendleitern für ihr Engagement<br />
sowie allen anderen Freiwilligen,<br />
die das Sommercamp ermöglicht haben.<br />
Waltraud Wörndle (MK Waidbruck)<br />
22<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Vintler Jugendkapelle zu Gast in Villnöß<br />
Siebte Auflage des Hüttenlagers auf der Zanser Alm<br />
Die Jugendkapelle „y.m.b. Vintl“ war wieder<br />
auf Sommerfrische. Für ihr mittlerweile<br />
siebtes Hüttenlager haben die 18 jungen<br />
Musikantinnen und Musikanten wiederum<br />
die Zanser Alm in Villnöß gewählt.Es waren<br />
fünf spannende Ferientage voller Musik<br />
mit viel Abwechslung, Spaß und Unterhaltung,<br />
erzählt Jugendleiter Andreas<br />
Messner. Er hat mit der Jugendkapelle<br />
auf der Alm ein unterhaltsames Konzertprogramm<br />
einstudiert. Evelyn Delfauro,<br />
Marion Volgger und Magdalena Zingerle<br />
haben ihn bei den Proben mit den einzelnen<br />
Registern unterstützt. Helga Volgger<br />
war für das leibliche Wohl verantwortlich.<br />
Für die nötige Abwechslung sorgten Frühsport,<br />
Wanderungen und die zweite Auflage<br />
der Casting-Show „Zans sucht den Superstar“.<br />
Als Mittagseinlage beim Kirchtag in<br />
Vintl und - eine Woche später - beim Kirchtag<br />
in Obervintl hat die Jugendkapelle ihr<br />
neues Konzertprogramm einem begeisterten<br />
Publikum präsentiert.<br />
Hannes Zingerle (MK Vintl)<br />
Die Jugendkapelle „y.m.b. Vintl“ bei<br />
ihrer musikalischen Sommerfrische auf<br />
der Zanser Alm<br />
„Musikanten im Stadl“<br />
Die Musikkapellen Abtei und Oberrasen mit einem besonderen Konzert<br />
Am 22. August fanden sich die Musikantinnen<br />
und Musikanten der befreundeten<br />
Musikkapellen Abtei und Oberrasen<br />
zu einem Gemeinschaftskonzert zusammen.<br />
Es sollte ein ganz besonderes Konzert<br />
werden, weshalb nach einem besonderen<br />
Ort Ausschau gehalten wurde. Eine<br />
einmalige Kulisse fand man schließlich im<br />
Stadel des Neumairhofes in Oberrasen.<br />
Nach vielen Einzelproben und einer Gemeinschaftsprobe<br />
der beiden Kapellen hieß<br />
es dann „Stadeltor auf!“ Zahlreiche Gäste<br />
aus nah und fern waren gekommen, um<br />
diesem speziellen Gemeinschaftskonzert<br />
zu lauschen. Die Musikkapelle Oberrasen<br />
mit ihrem Kapellmeister Matthias Hilber<br />
eröffnete das Konzert mit dem schwungvollen<br />
„Florentiner Marsch“ von Julius<br />
Fučík. Die Musikapelle Abtei mit Friedl<br />
Pescoller am Dirigentenpult begeisterte<br />
die Zuhörer im Anschluss mit dem Stück<br />
„Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques<br />
Offenbach. Mit dem vereinten Klang beider<br />
Kapellen, also insgesamt 109 Musikantinnen<br />
und Musikanten, wurden schließ-<br />
lich mehrere Stücke, u.a. „The Lion King“<br />
und „Oregon“ aufgeführt. Als Abschluss<br />
durften auch der „Böhmische Traum“ und<br />
der zünftige Marsch „Dem Land Tirol die<br />
Treue“ mit Gesang nicht fehlen. Die Musikanten<br />
und Musikantinnen wurden mit<br />
viel Applaus belohnt und das Konzert wird<br />
mit seiner tollen Stimmung sowohl den Bläsern<br />
als auch den Zuhörern noch lange in<br />
Erinnerung bleiben.<br />
Marion Agstner (MK Oberrasen)<br />
Ein gelungenes Konzert gaben die Musikkapellen Abtei und Oberrasen in der<br />
stimmungsvollen und akustisch hervorragenden Stadel-Kulisse des Neumairhofes.<br />
Jugendcamp der Musikkapelle Zwölfmalgreien in Pens<br />
Eine Woche Proben-Spaß für 25 Jungmusikanten<br />
Am 24. August war es wieder soweit: Die<br />
Jungmusikantinnen und Jungmusikanten<br />
der Musikkapelle Zwölfmalgreien machten<br />
sich mit acht Begleitpersonen auf den Weg<br />
zum Lochgietl-Hof in Pens, wo auch heuer<br />
wieder das Jugendcamp stattfand. Rund 25<br />
begeisterte Jugendliche musizierten eine<br />
ganze Woche lang unter der Leitung von<br />
erfahrenen Musikanten der Kapelle und<br />
übten sich im Zusammenspiel in kleine-<br />
ren und größeren Gruppen. Natürlich kamen<br />
bei all den Proben Spaß und Unterhaltung<br />
nicht zu kurz. Bei verschiedensten<br />
Spielen und Gruppenaktivitäten konnten die<br />
Jugendlichen auch ihre anderen Talente und<br />
ihren Teamgeist unter Beweis stellen und<br />
stärken.Die gemütliche Abschlussfeier am<br />
Unterganznerhof bildete den krönenden Abschluss.<br />
Hier konnten die Jungmusikanten<br />
ihr Erlerntes vor zahlreichen Zuhörern zum<br />
Besten geben und den wohlverdienten Applaus<br />
genießen.<br />
Brigitte Thurner (MK Zwölfmalgreien)<br />
Im Zusammenspiel der jungen mit den<br />
erfahrenen Musikkollegen gab es für die<br />
Musikanten der MK Zwölfmalgreien eine<br />
erlebnisreiche Woche in Pens.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 23
Vorweg<br />
Das Vorführen alter Handwerksberufe<br />
bereichert viele Veranstaltungen, Märkte<br />
und Feste. Es spielt im kulturellen und im<br />
touristischen Angebot eine wichtige Rolle.<br />
Doch so sehr die Vorführungen beim Publikum<br />
auch ankommen und sich Menschen<br />
für das Erlernen von Handwerkstechniken<br />
interessieren, das alte Handwerk im Hauptberuf<br />
hat im 21. Jahrhundert einen schweren<br />
Stand.<br />
Im Jahr 2011 wurde in der Schweiz daher<br />
ein groß angelegtes Forschungsprojekt<br />
durchgeführt mit dem Ziel, bereits ausgestorbene<br />
und gefährdete Handwerksberufe<br />
zu erheben. Dem Projekt lag das von<br />
der UNESCO getroffene „Übereinkommen<br />
zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes“<br />
zugrunde. Dieses umfasst nicht nur<br />
Bräuche, Riten oder sprachliche Besonderheiten,<br />
sondern auch das Fachwissen<br />
rund um historisch gewachsene Handwerksberufe.<br />
Die Untersuchung wurde vom<br />
Schweizer Bundesamt für Berufsbildung<br />
und Technologie und dem Bundesamt für<br />
Kultur in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse<br />
sollten die Basis bilden für weitere Überlegungen<br />
zur Aus- und Fortbildung sowie<br />
zur Förderung und Bewahrung traditioneller<br />
Handwerke.<br />
Wann ist ein Handwerk alt?<br />
Zunächst musste die Bezeichnung „traditionelles<br />
Handwerk“ näher erklärt werden.<br />
Die Studie bezeichnete damit jene Berufe,<br />
die es schon vor 1950 in derselben oder<br />
in ähnlicher Form gab. Untersucht wurde<br />
nach folgendenKriterien: ausgestorben, hohe<br />
Gefährdung, mittlere Gefährdung, geringe<br />
Gefährdung. Insgesamt wurden 307 Handwerksberufe<br />
erfasst. Davon waren 114 im<br />
Jahr 2011 gering gefährdet, 91 mittel gefährdet<br />
und 79 hoch gefährdet. Um einen<br />
Überblick zu geben, um welche Berufe es<br />
sich im Speziellen handelt, möchte ich sie<br />
namentlich anführen. Es handelt sich dabei<br />
zum Teil um reine Frauen- oder Männerberufe<br />
oder um Berufe, die von beiden<br />
Geschlechtern ausgeübt worden sind.<br />
Folgende 23 Handwerksberufe sind in<br />
der Schweiz ausgestorben: Bleicher, Eissäger,<br />
Fallenbauer, Feilenhauer, Flößer, Geschirrflicker,<br />
Hafenbinder, Harnischschmied,<br />
Haubenschmied, Lavezsteindreher, Leimsieder,<br />
Nieter, Pechsieder, Rechenmacher,<br />
Ringpanzerschmied, Schirmmacher, Spiegelschleifer,<br />
Stempelschneider, Textillaborant,<br />
Textilveredler, Verhütter, Vogelfänger<br />
und Wachsbossierer.<br />
Zukunft des alten<br />
Handwerks<br />
Zahlreiche Berufe sind bereits ausgestorben<br />
Hoch gefährdete Berufe<br />
Hoch gefährdet waren folgende Berufe:<br />
Beckenmacher, Hornschnitzer, Beinschnitzer,<br />
Beindrechsler, Besenbinder, Bleigießer,<br />
Bleiglaser, Bronzegießer, Brunnenbauer,<br />
Büchsenschmied, Färber, Fassbinder, Filochierer,<br />
Flachsspinner, Flechter, Flötenbauer,<br />
Freskomaler, Frivoliténmacher, Fuhrmann,<br />
Geiselmacher, Gelbgießer, Glockengießer,<br />
Haarkünstler, Harzbrenner, Helmschmied,<br />
Holzschuhmacher, Hornschnitzer, Kalandrierer,<br />
Kalkbrenner, Kammmacher, Kesselflicker,<br />
Kettenschmied, Knochenmahler,<br />
Köhler, Kristallschleifer, Kunstblumenmacher,<br />
Kürschner, Lederseilmacher, Messerschmied,<br />
Müller, Gerber, Glasschleifer,<br />
Perückenmacher, Pinselmacher, Portefeuiller,<br />
Posamenter, Riemenmacher, Säumer,<br />
Scagliomaler, Schachtelmaler, Schellenschmied,<br />
Schirmflicker, Schriftgießer,<br />
Seidenspinner, Seifensieder, Sensenmäher,<br />
Sensenschmied, Sgraffittomaler, Sodmacher,<br />
Spanschachtelmacher, Steingießer,<br />
Öler, Papierschöpfer, Sticker, Störmetzger,<br />
Strohdachdecker, Strohhutknüpfer, Stuckateur,<br />
Stückfärber, Stumpendreher, Tapetendrucker,<br />
Textildrucker, Textilmechaniker,<br />
Torfstecher, Tüchelbohrer, Tuchfärber,<br />
Walker, Wäscher, Zigarrenmacher, Zinngießer,<br />
Zwirner.<br />
Mittel gefährdete Berufe<br />
Zu den mittelfristig gefährdeten Berufen<br />
zählten: Bahnbetriebsdisponent, Bergwerkselektriker,<br />
Blasinstrumentenbauer, Blechblasinstrumentenbauer,<br />
Brillenmacher,<br />
Buchbinder, Büchsenmacher, Drechsler,<br />
Dreher, Eichmeister, Emailleur, Fachwerker,<br />
Fensterschreiner, Feuerverzinker, Filetmaler,<br />
Fotograf, Fotolaborant, Fräser, Geigenbauer,<br />
Geräteinformatiker, Gerüstmonteur,<br />
Gießer, Glasapparatebauer, Glasblaser, Glasmalerin,<br />
Graveur, Gussformer, Gussputzer,<br />
Gusstechnologe, Handschuhmacher, Handweber,<br />
Hanfspinner, Hinterglasmaler, Holzbauer,<br />
Hutmacher, Intarsienschreiner, Kachel-<br />
und Baukeramikformer, Kartograf,<br />
Kalkputzer, Keramik-Modelleur, Kerzenmacher,<br />
Klingenschmied, Klöppler, Konfektionsschneider,<br />
Korber, Korbflechter, Küfer,<br />
Kupferschmied, Kutscher, Kuvertmaschinenführer,<br />
Lehmbauer, Maschinenzeichner,<br />
Maßschneider, Mauser, Messer- und<br />
Scherenschleifer, Schnapsbrenner, Schuhmacher,<br />
Schindelmacher, Seiler, Skibauer,<br />
Spinner, Steinhauer, Strohflechter, Tierpräparator,<br />
Wagner, Wegmacher, Weißnäher,<br />
Wildheuer, Zementer, Zinngraveur.<br />
Altes Handwerk in Südtirol<br />
Ein großer Teil der genannten Berufe war<br />
auch in Südtirol verbreitet und ist heute bereits<br />
ausgestorben oder gefährdet. Wie hoch<br />
die Gefährdung eines Berufes ist, hängt<br />
von der Anzahl der Menschen ab, die ihn<br />
noch ausüben. Je weniger Menschen die<br />
Kenntnis und die Technik rund um ein altes<br />
Handwerk beherrschen, desto größer ist die<br />
Gefahr, dass es vom Aussterben bedroht<br />
ist. Bestandsaufnahmen wie diese in der<br />
Schweiz wären daher europaweit interessant,<br />
damit gezielt Überlegungen angestellt<br />
werden könnten, wie das Wissen und die<br />
Kenntnis alter Handwerkstechniken erhalten<br />
und gesichert werden können.<br />
Barbara Stocker<br />
Gurtenmacher bei der Arbeit<br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Neues aus der Verbandszentrale<br />
Heimatpflege<br />
Zehentmesserhaus in Sarnthein<br />
Ein Juwel ländlicher Baukultur mit neuer fragwürdiger Zweckbestimmung<br />
Josef Oberhofer<br />
Wie bekannt, gibt es von Seiten des Kultur-<br />
und Heimatpfl egevereins Sarntal Bestrebungen,<br />
das sich in seinem Besitz befi<br />
ndende Zehentmesserhaus weitreichend<br />
umzubauen und Wohnungen zu errichten.<br />
Nachdem es sich bei diesem Haus laut<br />
fachlichem Gutachten des Landesdenkmalamtes<br />
um ein in architektonischer, kunsthistorischer<br />
und baugeschichtlicher Hinsicht<br />
absolut schutzwürdiges Gebäude handelt,<br />
hat der Vorstand des Heimatpflegeverbandes<br />
Südtirol sofort nach Bekanntwerden<br />
der Umbaupläne am 15. Juli 2014 mit<br />
dem örtlichen Heimatpflegeverein Kontakt<br />
aufgenommen und um eine Aussprache<br />
in Bozen gebeten. Zu dieser Aussprache<br />
kam es leider nie, da sich die Mitglieder<br />
des Landesvorstandes nur ungern auf die<br />
Öttenbacher Alm zitieren ließen.<br />
Zahlreiche Forderungen blieben<br />
fruchtlos<br />
Zehentmesserhaus in Sarnthein<br />
Dem Heimatpflegeverband Südtirol<br />
blieb also nichts anderes übrig, als dem<br />
zuständigen Landesrat Florian Mussner<br />
schriftlich mitzuteilen, dass er die Position<br />
des örtlichen Heimatpflegevereins<br />
Sarntal, der sich<br />
gegen eine Unterschutzstellung<br />
ausgesprochen hatte, absolut<br />
nicht nachvollziehen kann und sich<br />
folglich davon distanziert und dass der<br />
Verband eindeutig die Position des zuständigen<br />
fachlichen Gremiums, also der<br />
Abteilung Denkmalpflege, teilt, die sich für<br />
eine klar begründete Unterschutzstellung<br />
dieses im Kern auf das Mittelalter zurückgehende<br />
Gebäude mit wertvollen Ausstattungselementen<br />
wie Täfelungen und Holzdecken<br />
aus dem Barock und aus dem 19.<br />
Jahrhundert ausspricht.<br />
Schließlich wurde mit genanntem Schreiben<br />
vom 16.10.2014 Landesrat Mussner<br />
aufgefordert, das Zehentmesserhaus ehestens<br />
mit Landesregierungsbeschluss unter<br />
Denkmalschutz stellen zu lassen, damit<br />
dieses wertvolle Haus adäquat geschützt ist.<br />
In einer von der Vollversammlung des<br />
Verbandes im April <strong>2015</strong> verabschiedeten<br />
Resolution wurde diese Forderung nochmals<br />
bekräftigt.<br />
Dass alle Bemühungen des Heimatpflegeverbandes<br />
Südtirol umsonst waren,<br />
konnte man am 20. August <strong>2015</strong> der Tagespresse<br />
entnehmen, wo der Obmann<br />
des örtlichen Heimatpfl egevereins, Helmut<br />
Kritzinger, freudvoll verkündet, dass<br />
das Zehentmesserhaus neu genützt wird<br />
und dass in den beiden oberen Stockwerken<br />
des ehemaligen Benefi ziatenhauses<br />
vier Sozialwohnungen und im Erdgeschoss<br />
ein großer Ausstellungsraum entstehen<br />
sollen. Die Äußerung des Herrn Kritzinger,<br />
mit ihm hätte niemand geredet,<br />
ist schlichtweg<br />
erfunden.<br />
Es soll aber<br />
nicht weiter<br />
verwundern, wenn man sich die Geisteshaltung<br />
in der gesamten Angelegenheit<br />
vor Augen hält.<br />
Befremdliche Vorgangsweisen<br />
Auf die Ankündigung vom 20. August<br />
hin haben jedenfalls die Landtagsabgeordneten<br />
Heiss, Dello Sbarba und Foppa eine<br />
Anfrage an die Landesregierung gestellt, in<br />
der sie feststellen, dass eine sorgsame Erhaltung<br />
des Zehentmesserhauses durch<br />
seinen Eigentümer, dem Kultur- und Heimatpflegeverein<br />
Sarntal, eigentlich gewährleistet<br />
sein müsste. Dem ist aber nicht so,<br />
da „trotz des Versuchs des Landesdenkmalamtes,<br />
das Haus unter Schutz zu stellen,<br />
sowohl die Gemeindeverwaltung als<br />
auch der Verein das Ansinnen unwirsch<br />
abgewiesen haben. Die Landesregierung<br />
hingegen habe den im Juni 2014 eingebrachten<br />
Schutzantrag durch Fristverfall<br />
unwirksam gemacht und Umbauplänen<br />
freie Bahn eröffnet.“<br />
Die grünen Landtagsabgeordneten fragen<br />
deshalb: „Warum sich die Landesregierung<br />
einer Unterschutzstellung verweigert<br />
hat und welche Veränderungen<br />
vorgenommen werden?“ Bleibt nun abzuwarten,<br />
wie die Landesregierung ihr Verhalten<br />
begründet.<br />
Der Heimatpfl egeverband Südtirol hat<br />
am 4. September nochmals in einer Presseaussendung<br />
zum weitreichenden Umbau<br />
dieses historischen Juwels Stellung bezogen,<br />
sein Befremden gegenüber dem Heimatpfl<br />
egeverein Sarntal in dieser Angelegenheit<br />
neuerlich zum Ausdruck gebracht<br />
und die Äußerungen des Vereinsobmannes<br />
Kritzinger, mit ihm habe niemand gesprochen,<br />
entschieden zurückgewiesen.<br />
Ungeachtet dessen hat man unlängst<br />
mit den Umbauarbeiten begonnen, denn<br />
alle Hürden wurden geschickt aus dem<br />
Weg geräumt.<br />
Mit Bedauern und Enttäuschung nimmt<br />
der Verband zur Kenntnis, dass seitens der<br />
Landesregierung dem Denkmalschutz nicht<br />
der nötige Stellenwert eingeräumt wird.<br />
Josef Oberhofer<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 25
Informiert & Reflektiert<br />
Stellungnahme zu den jüngsten<br />
Baumschlägerungen in Pfalzen<br />
Radikale Entfernung von Rosskastanien am Kirchplatz<br />
Einheimische und Gäste beklagen seit<br />
Wochen die Schlägerung von zwei Rosskastanien<br />
am Kirchplatz von Pfalzen – Pustertal.<br />
Diese prachtvollen Bäume säumten<br />
die steinerne Treppe zum Aufgang der barocken<br />
St.-Cyriak-Kirche. Man hat sie am<br />
15. Juni morgens ohne Vorankündigung radikal<br />
entfernt. Es ist nicht nachvollziehbar,<br />
warum diese Baum-Denkmäler einer Neugestaltung<br />
des Dorfplatzes weichen mussten.<br />
Sie waren vital und kerngesund und<br />
fügten weder dem Bodenbelag noch der<br />
Friedhofsmauer in all den Jahren irgendeinen<br />
Schaden zu.<br />
Zahme und wilde Kastanien<br />
Man könnte meinen, die Esskastanie<br />
wäre die edlere Form der bitteren Rosskastanie.<br />
Dem ist allerdings nicht so. Mit der<br />
Rosskastanie hat die Edelkastanie außer der<br />
Form der Früchte nichts gemein. Während<br />
die Rosskastanie mit den Rosengewächsen<br />
verwandt ist, gehört die Edelkastanie samt<br />
Buche und Eiche zur Familie der Buchengewächse.<br />
Die wilde Kastanie bereitet uns<br />
vor allem dreimal im Jahr Freude: im zeitigen<br />
Frühjahr, wenn die großen Knospen<br />
aufspringen, im Mai, wenn die weißen bis<br />
rosaroten Blütenkerzen erscheinen sowie<br />
im Herbst, wenn die glänzenden Samen<br />
von den Bäumen fallen. Der Rosskastanienbaum<br />
ist bei uns nicht heimisch. Er gelangte<br />
erst in der zweiten Hälfte des 16.<br />
Jahrhunderts aus dem nördlichen Griechenland<br />
nach Mitteleuropa.<br />
Die beiden Rosskastanienbäume am Kirchplatz in Pfalzen wurden in einer Nachtund<br />
Nebelaktion geschlägert, obwohl Stock und Stamm gesund waren.<br />
Die Rosskastanien gehören zum<br />
Dorfbild von Pfalzen<br />
Die zwei Rosskastanien von Pfalzen<br />
scheinen in der Dorfchronik erstmals auf<br />
einem Foto anlässlich einer Kaiserjubiläumsfeier<br />
im Jahre 1908 auf. Sie schmückten<br />
seitdem viele Abbildungen von kirchlichen<br />
und familiären Feierlichkeiten. Die<br />
beiden Kastanien haben als Zeitzeugen<br />
das Dorfgeschehen des letzten Jahrhunderts<br />
mitgeprägt. Generationen von Bürgerinnen<br />
und Bürgern haben die wilden Kastanien<br />
gehegt und gepflegt. Sie wurden mit<br />
jedem Rückschnitt kräftiger und schöner.<br />
Die ohne Vorankündigung erfolgte Schlägerung<br />
der Rosskastanien in Pfalzen ist<br />
ein Natur- und Kulturfrevel. Sie ist durch<br />
nichts zu rechtfertigen.<br />
Peter Ortner<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Heimatpflege<br />
Pestkapelle Ladurn<br />
Kleinodien sind erzählende Fenster in die Vergangenheit<br />
Kleindenkmäler sind wie Fenster. Das<br />
konnte man am Sonntag, dem 16. August, erfahren,<br />
als die Segnung der renovierten Pestkapelle<br />
bei Ladurn stattfand. Der Hof Ladurn<br />
ist der Stammsitz des Geschlechtes der Ladurner.<br />
Nach der vielseitig bekannten Hedwigsage<br />
soll sich der Name von „Leidturn“<br />
ableiten lassen. Solcher lokalen Überlieferung<br />
zufolge spricht man den „Ladurnern“<br />
eine adelige Abstammung zu. Der Hof befindet<br />
sich links am Eingang des Schnalstales<br />
bei der ersten Talweitung.<br />
Sagenumwobener Standort<br />
Weil er 1636 von der Pest verschont geblieben<br />
war, ließ der damalige Besitzer Hanns<br />
Ladurner aus Dankbarkeit dafür eine Kapelle<br />
errichten. Der Standort ist am sogenannten<br />
„Fuiregg“, der wegen des Ausblickes auf<br />
Tschirland geeignet war, Lebens-und Feuerzeichen<br />
in den Vinschgau zu senden. Von<br />
hier aus fällt das Auge auf einen hohen Felsenturm,<br />
der sich aus dem steinigen Gelände<br />
des Sonnenberges erhebt. Er wird<br />
im Volke allgemein als Stegerfrau bezeichnet<br />
und ist der Sage nach eine versteinerte<br />
Steghofbäuerin. Und sagenumwoben blieb<br />
die gesamte Felsengegend. Zu Füßen der<br />
„Elferplatt“ glaubte man das Reich der Saligen<br />
zu wissen. Die „Elferplott“ war sicher<br />
schon die Sonnenuhr der alten Räter und<br />
wurde später von Bedeutung für den Kontrolldienst<br />
am Schnalswaal. Dieser wurde<br />
zwei Jahrhunderte nach der Pestkapelle<br />
errichtet. Dieser Bau galt als das schwierigste<br />
und auch gefährlichste Unternehmen<br />
dieser Art in der Waalbaugeschichte<br />
des Vinschgaus. Heute ist der Verlauf dieser<br />
großartigen Waalanlage von der gegenüberliegenden<br />
Talseite nur noch stellenweise zu<br />
erkennen. Neben dem Waal führte auch der<br />
„verbotene Steig“ hier vorbei. Er schlängelte<br />
sich taleinwärts durch schwindelerregende<br />
Felsabhänge und wurde bis zur Erbauung<br />
der Schnalserstraße von Einheimischen<br />
und sogar von Schulkindern eifrig benutzt.<br />
Wiederaufbau mit vereinten Kräften<br />
Viele Fäden aus Geschichte und Sagen<br />
umspannen das kleine Denkmal, dessen<br />
Gewölbe vor Jahren aus purem Mutwillen<br />
beschädigt worden war. Mit dem heutigen<br />
Besitzer Kurt Ladurner und dem Heimatpflegeverein<br />
Naturns-Plaus wurde eine<br />
Renovierung durchgeführt. Heinrich Oberhofer<br />
und Hermann Müller mauerten das<br />
Gewölbe wieder auf, wobei ihnen die Hofleute<br />
sowie Josef Gasser, Michael Lochmann<br />
und Martin Wenter, allesamt aus Naturns,<br />
hilfreich zur Seite standen. Die Tafel<br />
mit den Pestheiligen Sebastian und Rochus<br />
wurde vom Malermeister Georg Thuile aus<br />
Algund angefertigt.<br />
Den alten Zauber<br />
wiedergewonnen<br />
Hermann Wenter hatte die Renovierung<br />
organisiert und bis zum Ende begleitet. Daher<br />
war er es, der die Begrüßung vornahm<br />
und den Ablauf der Feier koordinierte. Er<br />
fand Dankesworte für alle, die an der Arbeit<br />
beteiligt waren, für die Sponsoren und<br />
Vertreter der Großfamilie, für Dekan Rudolf<br />
Hilpold und die Mitglieder des Heimatpflegevereines,<br />
sowie für interessierte Anwesende.<br />
Nach einem Rückblick auf die<br />
vollzogenen Arbeiten nahm Dekan Rudolf<br />
Hilpold die Segnung vor. Der Obmann des<br />
Heimatpflegevereines, Josef Pircher, zeigte<br />
sich in seiner Ansprache sehr erfreut über<br />
die gelungene Renovierung dieses Kleindenkmales<br />
und hob den Sinn der Instandhaltung<br />
solcher Objekte hervor. Sie sind<br />
Boten eines starken Glaubens und der<br />
Dankbarkeit und sind wie Fenster, die viel<br />
zu erzählen haben und als schmuckvolle<br />
Kleinodien für die Landschaft gelten. Als<br />
Botschafter für uns und die Zukunft müssen<br />
sie erhalten bleiben, und die Spuren<br />
in die Vergangenheit werden nicht ausgelöscht.<br />
Matthias Ladurner Partanes hatte<br />
einen Artikel über den verbotenen Steig<br />
zum Vorlesen mitgebracht, ein Abschnitt<br />
aus dem Buch „Die Ladurner“, das sein<br />
Vater verfasst hatte. In mühevoller Kleinarbeit<br />
hatte er das Geschlecht der Ladurner<br />
weit zurück verfolgt und konnte über fünftausend<br />
Träger dieses Namens schriftlich<br />
festhalten. Kulturreferent Michael Ganthaler<br />
überbrachte die Grüße der Gemeindeverwaltung.<br />
Die Naturnser Alphornbläser<br />
und ein Klarinettentrio der Musikkapelle<br />
Naturns umrahmten die Feierlichkeit mit<br />
ihren Weisen. Der Besitzer Kurt Ladurner<br />
bedankte sich mit einer Marende aus<br />
hofeigenen Produkten. Niemand konnte<br />
sich der beinahe zauberhaften Wirkung<br />
des alten Gemäuers und seiner Umgebung<br />
entziehen und jeder sah in dieser<br />
Aktion die Erhaltung eines Teiles gewachsener<br />
Volkskultur.<br />
Die Geladenen und Interessieren versammelten<br />
sich zahlreich und lauschten<br />
den Erklärungen über Geschichte und<br />
Wichtigkeit des Denkmals.<br />
Dank der Fürsorge des Besitzers und der<br />
guten Zusammenarbeit mit dem Heimatpflegeverein<br />
sowie weiteren Helfern erstrahlt<br />
das schmucke Gemäuer nun in<br />
neuem Glanze.<br />
Für die musikalische Umrahmung sorgte<br />
unter anderem das Klarinettentrio der<br />
Musikkapelle Naturns. (Fotos: Johanna<br />
Weithaler)<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 27
Ins Bild gerückt<br />
Fenster mit Bergblick<br />
Toblach – ein Dorf an der Scheide von Dolomiten und Villgratner Bergen<br />
Die Herbstenburg im Anschluss an die<br />
Pfarrkirche<br />
Blick aus dem Heißluftballon auf das Zentrum von Toblach<br />
Die Gemeinde Toblach im Hochpustertal<br />
erstreckt sich von 1.182 bis hinauf auf 3.146<br />
m Meereshöhe. Sie umfasst nicht nur Altund<br />
Neu-Toblach, sondern auch die Ortschaften<br />
Aufkirchen, Wahlen und das Silvestertal.<br />
Toblach wird gemeinhin als „Tor zu den Dolomiten“<br />
bezeichnet und liegt am Fuße der<br />
malerischen Neunergruppe. Mit den Naturparks<br />
Sextner Dolomiten und Fanes-Sennes-<br />
Prags in unmittelbarer Nachbarschaft und<br />
den zwei bedeutenden Wasserspiegeln Toblacher<br />
See und Dürrensee verspricht Toblach<br />
ein Erlebnis für alle Sinne.<br />
Auch Persönlichkeiten wie Gustav Mahler,<br />
der in den Sommermonaten von 1908-<br />
1910 in seinem eigenen Komponierhäuschen<br />
wirkte, wussten die Schönheit der<br />
Gemeinde zu würdigen. Heute noch erinnern<br />
die weitum bekannten Musikwochen<br />
an den Aufenthalt des großen Komponisten.<br />
Auch an weiteren Veranstaltungen<br />
und kulturellen Höhepunkten hat Toblach<br />
einiges zu bieten, so das Südtiroler Festival<br />
im Grand Hotel, das Dolomiti Balloonfestival<br />
oder den Volkslanglauf Toblach Cortina.<br />
Wer sich an Sehenswürdigkeiten orientieren<br />
mag, ist sicherlich mit einem Abstecher<br />
zur sagenumwobenen Herbstenburg<br />
gut beraten oder mit der Besichtigung der<br />
fünf Passionskapellen entlang der Maximilianstraße,<br />
die zusammen mit der Lerschachkapelle<br />
einen großen Kulturschatz,<br />
den ältesten Kreuzweg Tirols, bilden. Ganz<br />
besonders im Vordergrund steht in Toblach<br />
aber unweigerlich die Natur. Mit all ihren<br />
Vorzügen wird Toblach für den dortigen<br />
Heimatpflegeverein zu einem weiten Wirkungsfeld,<br />
aber auch zu einer großen Herausforderung,<br />
zumal er sich gegen vielerlei<br />
Interessen von unterschiedlichen Seiten<br />
behaupten muss.<br />
Von Anfängen und<br />
Wirkungskreisen<br />
Heimatpflege ist in Toblach eng mit<br />
dem Namen Josef Strobl verbunden, der<br />
im Jahre 1964 den Keim der Heimatpflege<br />
in Toblach legte. Er hat die wirtschaftlich<br />
immer besser werdenden Jahre dazu genutz,<br />
die vielen religiösen und bäuerlichen<br />
Kleindenkmäler Toblachs zu sanieren. Er<br />
war wichtiger Ansprechpartner, Berater und<br />
Vermittler zwischen den einzelnen Behörden<br />
für die Besitzer erhaltenswerter Denkmäler.<br />
Im Jahre 1994 hob er schließlich<br />
mit Gleichgesinnten den Toblacher Heimatpflegeverein<br />
aus der Taufe und war bis<br />
2009 dessen Obmann. Er hinterließ seiner<br />
Nachfolgerin Agnes Steinwandter ein<br />
gut bestelltes Feld. Der Schwerpunkt der<br />
neuen Vereinsvorsitzenden liegt mehr auf<br />
dem Erhalt des geistigen Hauses Heimat,<br />
dessen Fassade in Zeiten fortschreitenden<br />
Werteverlustes leider immer mehr bröckelt.<br />
Die amtierende Obfrau hält mit viel Umsicht<br />
und Feingefühl die Fäden im Verein<br />
zusammen. Sie legt beispielsweise großen<br />
Wert darauf, die Kompetenzen der einzelnen<br />
Mitglieder sinnvoll zu nutzen und die<br />
Aufgaben entsprechend zu verteilen. Mit<br />
ihrem Grundsatz der Wertschätzung aller<br />
gelingt es ihr, dass sich ihre Mitarbeiter<br />
mit den Anliegen der Heimatpflege identifizieren<br />
können. Auch dirigiert sie die alljährlichen<br />
Lehrfahrten nicht mehr nur zu<br />
entfernten Kulturschätzen außerhalb des<br />
gewohnten Radius, sondern in die nähere<br />
Umgebung, um die Sensibilität für den unmittelbaren<br />
Lebensraum lebendig zu halten.<br />
Von Taten und Fakten<br />
Agnes Steinwandter plädiert bei ihrer<br />
Tätigkeit als Obfrau des Vereins für eine<br />
rege Zusammenarbeit mit anderen Vereinen,<br />
so beispielsweise mit dem Verein für<br />
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei der<br />
Beratung für Altbausanierungen oder mit<br />
den örtlichen bäuerlichen Vereinen u.a.m.<br />
Sie setzt sich auch mit sanfter Vehemenz<br />
für den Erhalt des identitätsstiftenden Kulturerbes<br />
sowie für den Natur- und Landschaftsschutz<br />
ein, bleibt aber durchwegs<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Der Einhof ist typisch für das Hochpustertal. Zahlreiche Höfe in und um Toblach wurden mit viel Liebe zum Detail restauriert.<br />
realistisch bei der Einschätzung der Lage.<br />
Nicht alles kann nämlich erzwungen, nicht<br />
alle Störfaktoren beseitigt und der Fortschritt<br />
nicht immer in die Schranken gewiesen werden.<br />
Wichtig sei ein versöhnlicher Konsens<br />
zwischen allen Beteiligten und im Einklang<br />
mit den gewachsenen Werten. Dieser Konsens<br />
sei bei Projekten wie der Rollerbahn<br />
zwischen Säge und dem Toblacher See,<br />
bei dem Bau einer Photovoltaikanlage mitten<br />
im landwirtschaftlichen Grün oder bei<br />
dem Phänomen „Ausverkauf der Heimat“<br />
nicht gegeben. Der Ausverkauf der Heimat<br />
zieht im Schlepptau viele Probleme nach<br />
sich, die landschaftlicher, ökonomischer<br />
und sozialer Natur sind. Den Preis für die<br />
nachhaltigen Folgen muss die ganze Gesellschaft<br />
zahlen, den Nutzen haben nur<br />
wenige. Der Verein spricht sich folglich in<br />
aller Deutlichkeit gegen derartige Vorhaben<br />
aus und regt Kompromisslösungen<br />
an.Dankbar wird in diesem Zusammenhang<br />
registriert, dass auch die Gemeindeverwaltung<br />
im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
wertvolle Schritte gesetzt hat, dieses Phänomen<br />
einzugrenzen.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Der rote Turm war durch einen unterirdischen<br />
Gang mit der Burg verbunden.<br />
Kaiser Maximilian, der Namensgeber der Maximilianstraße, residiert heute in Toblach – allerdings<br />
in bronzenem Gewande. Den Maximilianweg säumt eine Reihe von Bildstöcken.<br />
Von der Heimat<br />
„Heimat ist etwas, das uns tief drinnen vertraut ist. Heimat ist Sichtbares und Greifbares,<br />
wie die vom Menschen im Laufe der Zeitgeschichte geschaffene Natur- und<br />
Kulturlandschaft. Heimat sind unser einmalig schönes Weltnaturerbe Dolomiten, die<br />
bleichen Berge, die Almen, Fluren, Weiler, bäuerliche und religiöse Kleinode, Gassen,<br />
verträumte ‚Platzlan‘, der Kirchturm und die Häuser mit ihrem ortstypischen<br />
Baustil. Das alles sind kleinräumige, aber unverkennbare Markenzeichen unseres<br />
Dorfes, Steinchen im großen Mosaik Heimat. In Frieden und Freiheit in der Heimat<br />
leben zu dürfen ist ein Privileg des Himmels, das wir aber auch schätzen und<br />
verantworten müssen.<br />
Heimat ist aber auch geistig Erfahrbares wie das Beziehungsgeflecht von Familie<br />
und Gesellschaft, in das jeder von uns eingebettet ist. Heimat ist ein Ort, wo man<br />
sich kennt und hilft und wo das Fundament der Solidargemeinschaft noch trägt.<br />
Heimat ist gewissermaßen der rote Faden, der von der Vergangenheit in die Zukunft<br />
reicht und an dem das Überlieferte wie die zeitlosen Werte, die Sprache, die<br />
Musik und die Tradition als Kulturgut hängen und dessen Ende auch offen bleiben<br />
muss für Neues.<br />
Heimatpflege ist keine Mottenkiste, bei der man selbstverliebt immer wieder Altes<br />
abstaubt, sondern sie ist darauf bedacht, unser unverwechselbares Heimaterbe<br />
zu schützen, zeitgemäß zu erhalten und so zu gestalten, dass nachkommende Generationen<br />
noch genügend Gestaltungsfreiraum, Perspektive und Freude an der<br />
Heimat haben können.“<br />
Agnes Steinwandter<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 29
Rundschau<br />
Der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus hat<br />
mit dem Freilichtspiel „Die Lorenziraber“ im<br />
heurigen Sommer wahrlich ins Schwarze<br />
getroffen. Zehn ausverkaufte Aufführungen<br />
haben dem Veranstalter mehr als 1600<br />
Besucher beschert und damit alle Erwartungen<br />
weit übertroffen.<br />
Die Lorenziraber<br />
Erfolgreiche Freilichtaufführung<br />
Die Sage<br />
Der Geschichte des Erfolgsstücks von<br />
Hanns Fliri liegt eine alte Sage zugrunde.<br />
Sie erzählt von Wegelagerern, welche<br />
von ihrem gelegentlichen Unterschlupf<br />
bei der Lorenzikirche zwischen Tschirland<br />
und Staben aus ihr Unwesen getrieben<br />
haben. Dabei wurden vorbeiziehende<br />
Händler, aber nicht zuletzt Bauern<br />
aus dem Schnalstal überfallen und ausgeraubt.<br />
Sogar von Mord und Totschlag<br />
weiß die Geschichte zu berichten.<br />
Das Stück<br />
In dem Stück von Hanns Fliri gewährt<br />
das junge Paar Anna und Hannes, welches<br />
im Lorenzi-Widum sein Zuhause hat, den<br />
Räubern vorübergehend Unterkunft und<br />
macht sich dadurch mitschuldig. Die Eheleute<br />
werden schließlich zusammen mit<br />
den Räubern verhaftet und zum Tode verurteilt.<br />
Anna und Hannes erfahren jedoch<br />
im allerletzten Augenblick dank der Fürsprache<br />
des Pfarrers von Tschars Gnade<br />
beim Landrichter, müssen aber für immer<br />
das Land verlassen. Das berührende Spiel<br />
endet mit der aufrichtenden Botschaft des<br />
Schlussliedes: „Nun aber bleiben Glaube,<br />
Hoffnung, Liebe. Diese Drei“.<br />
Die Aufführung<br />
Wer zu den „Lorenzirabern“ gekommen<br />
war, erlebte niveauvolles Volkstheater, wirkungsvoll<br />
in Szene gesetzt, ohne Effekthascherei<br />
oder übertriebene Gefühlsausbrücke.<br />
Textautor und Regisseur Hanns Fliri<br />
setzte Requisiten und Ausstattung sehr<br />
sparsam ein, nutzte aber umso mehr das<br />
Vorhandene: die Ruinen mit ihrem reizvollen<br />
Umfeld und die einmalige Naturkulisse<br />
im Hintergrund. Zu erwähnen ist<br />
da der Schlosshügel von Juval mit seiner<br />
gleichnamigen Burg, oder auf der gegenüberliegenden<br />
Bergseite, hoch über der<br />
Schnalsbachschlucht, das bizarre, sagenumwobene<br />
Felsmassiv der „Stegerfrau“.<br />
Jeweils zwei Stunden lang haben „Die<br />
Gruppenbild der Theatertruppe<br />
Lorenziraber“ Besucher aus vielen Teilen<br />
Südtirols in ihren Bann gezogen.<br />
Sehr erfreulich ist schließlich, dass durch<br />
das Freilichtspiel sehr viele den besonderen<br />
Ort mit der über 1000 Jahre alten Lorenzikirche<br />
erstmals erlebt und wohl auch<br />
gespürt haben, dass von der Aura solch<br />
heiliger Stätten eine große Kraft ausgeht.<br />
In der Tat, in und um Ruinen kann neues<br />
Leben entstehen. Sicher ist, dass der Heimatpflegeverein<br />
Naturns-Plaus, die Volksbühne<br />
Naturns, der Kirchenchor Tabland-<br />
Staben und viele Helfer und Unterstützer<br />
in beispielhafter Zusammenarbeit mit diesem<br />
Projekt Naturnser Kulturgeschichte<br />
geschrieben haben. Bei der Abschlussfeier<br />
im September war Gelegenheit, allen<br />
Mitwirkenden zu danken. Dies tat vor<br />
allem Bürgermeister Andreas Heidegger.<br />
Ein besonderer Dank ging an die Hauptverantwortlichen<br />
Hanns Fliri (Text und Regie),<br />
Ernst Thoma (Komposition), Josef<br />
Pircher (Musik, Heimatpflegeverein) und<br />
Franz Fliri (Projektleiter).<br />
Josef Pircher<br />
Beim Dorfgericht<br />
Die Verurteilung<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Im Gedenken an Sepp Innerkofler<br />
100. Todestag und Segnung des Standschützen-Denkmals in Sexten im Juli<br />
Am ersten Juliwochenende fand in Sexten<br />
ein zweitätiger Gedenkakt für Sepp Innerkofler<br />
und sämtliche Standschützen statt.<br />
Im Zuge dessen führte Reinhold Messner in<br />
einer Wanderung zur Dreizinnenhütte. Erzählungen<br />
über Sepp Innerkofl er und aus<br />
der Alpingeschichte säumten den Weg. Am<br />
späten Nachmittag fand – wieder im Tale –<br />
die Buchvorstellung “Sepp Innerkofler” statt.<br />
Tags darauf – am Sonntag – schritt die Festgemeinde<br />
zur Segnung des Standschützendenkmals<br />
am Sepp-Innerkofler-Platz.<br />
„Der berstende Berg”, so der Titel des<br />
Denkmals, eine Skulptur von Albert Willeit,<br />
erinnert fortan an die Tiroler Standschützen<br />
und an den Dolomitenkrieg 1915-18. Die<br />
Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung<br />
an die Standschützen im Dolomitenkrieg<br />
war für die Wettbewerbsteilnehmer keine<br />
leichte Aufgabe. Der vorgegebene Standort<br />
im Zentrum Sextens war zwar hervorragend,<br />
aber die Einfügung in dieses bauliche<br />
Ensemble stellte eine Herausforderung dar.<br />
Die Einbeziehung der Umgebung war aber<br />
sehr wichtig und so kam die Idee, den Niveauunterschied<br />
zu nutzen und mittels einer<br />
aufragenden Skulptur in Form eines abstrahierten<br />
Berges einen markanten Mittelpunkt<br />
in diesem öffentlichen Raum zu schaffen.<br />
Dieses Denkmal für die Tiroler Standschützen<br />
ist vor allem ein Denkmal zur Erinnerung<br />
an den unsäglichen, leidvollen Krieg.<br />
Und ein Denkmal für einen Krieg soll nicht<br />
lieblich oder „schön“ sein, im allgemeinen<br />
Verständnis von Schönheit. Deshalb wird<br />
dieses Werk wegen seiner Form und Ausführung<br />
in Beton nicht unbedingt die allgemeine<br />
Zustimmung erhalten. Die Skulptur<br />
soll eben zum Nachdenken anregen und<br />
über die Symbolik Botschaften vermitteln.<br />
Starke Symbolik<br />
Das Standschützendenkmal am Sepp-Innerkofler-Platz in Sexten<br />
In Anlehnung an die Verteidigung des<br />
Landes steht das Denkmal heute auch metaphorisch<br />
für die Verteidigung der Heimat,<br />
die immer wieder gegen verschiedenste Interessen<br />
und Vorhaben verteidigt werden<br />
muss, damit wir uns darin weiter zuhause<br />
fühlen können, denn Heimat ist der Inbegriff<br />
für Frieden, Gemeinschaft und Wohlbefinden.<br />
Dieses Denkmal ist aber auch ein<br />
Mahnmal: Die Kluft im Felsen und die abgesetzt<br />
angeordnete Schrift „Heimat" stehen<br />
als Sinnbild für die gewaltsame Zerreißung<br />
des historischen Tirol nach 1919, aber auch<br />
für den Streit zwischen Menschen und Völkern.<br />
Der poetische Titel der Skulptur „Der<br />
berstende Berg“ versinnbildlicht die damalige<br />
Situation, wo ganze Berge durchlöchert<br />
Innehalten<br />
oder abgesprengt wurden. Heute sind es<br />
die Eingriffe in die Natur oder der Permafrost,<br />
durch welche Muren und gewaltige<br />
Bergstürze ausgelöst werden, wie 2007 am<br />
Einserkofel im Fischleintal. Dieser abstrahierte<br />
Berg weist auch auf Sextens große<br />
Bergsteigertradition hin und damit auch<br />
auf Sepp Innerkofl er, der einer der besten<br />
Kletterer und Bergführer seiner Zeit war.<br />
Aus einem Text von Albert Willeit<br />
Innehalten am Vernagter See, Schnals,<br />
und nachdenken über Heimat und Zukunft.<br />
Wegkreuze, Bildstöcke, Marterlen und<br />
andere religiöse Zeichen prägen unsere<br />
Kulturlandschaft. Hoffentlich auch noch<br />
morgen!<br />
Josef Pircher<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 31
• Büchertisch •<br />
Susanne Schaber/Herbert Raffalt<br />
Auf der Suche nach dem Sommerglück<br />
unter den Gipfeln<br />
Unterwegs zu den Almen Österreichs<br />
Prall-grüne Bergwiesen voller saftiger<br />
Kräuter, der Klang der Kuhglocken, die<br />
mit Holzschindeln gedeckte Hütte: Almen<br />
sind Sehnsuchtsorte. Die Unbeschwertheit<br />
unter freiem Himmel, das<br />
einmütige Zusammenleben mit den Tieren,<br />
die selbstproduzierten Nahrungsmittel<br />
und das langsamere Dahinziehen<br />
der Zeit – all das gehört zu den<br />
Wunschträumen unserer Tage.<br />
Herbert Raffalt und Susanne Schaber<br />
haben sich auf die Suche gemacht<br />
nach dem wirklichen Leben auf der<br />
Alm, haben dabei Hirten, Almbauern<br />
und Volkskundler getroffen und das<br />
Wesen des Almlebens von heute erkundet.<br />
Ihre Bilder und Texte spiegeln<br />
die Vielfalt der Regionen und<br />
Kulturen wider und berichten vom<br />
Reichtum der Traditionen und von<br />
einem historischen Erbe, das es zu<br />
bewahren gilt. Da ist man zu Besuch<br />
beim Dichter und Hirten Bodo<br />
Hell, zieht mit den Ötztaler Schafen<br />
über das Joch, lauscht den Almsagen<br />
von Helmut Wittmann oder begleitet<br />
Susanne Türtscher auf ihren<br />
Kräuterwanderungen. Vom nachhaltigen<br />
Wirtschaften wird erzählt, von<br />
der deftigen „Almkoscht“ und auch<br />
vom Baden, zum Beispiel im Kärntner<br />
Karlbad – ja, und wer genau hinhört,<br />
der vernimmt auch den Klang<br />
des boomenden Tourismus und der<br />
Vereinnahmung der Alm als Marketingobjekt.<br />
Hundert spezielle Alm-Tipps am Ende<br />
des Buches können zwar nur einen<br />
kleinen Ausschnitt aus der reichen<br />
Vielfalt der Almkultur abbilden, sollen<br />
aber noch einmal richtig Lust darauf<br />
machen, das Almleben selbst zu<br />
erkunden und bieten viele Möglichkeiten,<br />
die schönsten Almen Österreichs<br />
auf eigene Faust zu entdecken.<br />
Der Fotograf:<br />
Herbert Raffalt: 1964 in Schladming geboren,<br />
ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer<br />
und passionierter Fotograf. Seine Bilder<br />
sind in mehreren Büchern zu sehen,<br />
u.a. im Band „Austria Alpin – die großen<br />
Gipfel in Österreich“ (Tyrolia-Verlag, 2012).<br />
Die Autorin:<br />
Susanne Schaber: 1961 in Innsbruck geboren,<br />
lebt seit ihrem Studium als Rei-<br />
seschriftstellerin in Wien; zahlreiche Bücher,<br />
zuletzt über Venetien, Island und<br />
die Pyrenäen. Im Tyrolia-Verlag hat sie<br />
den Band „Tirol – Land in den Bergen“<br />
mitgestaltet.<br />
Susanne Schaber/Herbert Raffalt: Almen<br />
in Österreich. Von Menschen und Tieren,<br />
vom Gestern und Heute; 200 Seiten, ca.<br />
150 farb. Abb., 24 x 29 cm; gebunden mit<br />
Schutzumschlag; ca. 34,95 Euro;<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Herbert Raffalt<br />
Die schönsten Almen Österreichs im Porträt<br />
Großartige Bilder aus allen Jahreszeiten<br />
In unserer hektischen und schnelllebigen<br />
Zeit wecken Almen mit ihrer Ruhe und Abgeschiedenheit,<br />
ihrer Reduktion auf die (scheinbar)<br />
einfachen Dinge des Lebens bei vielen<br />
Menschen verschiedenste Sehnsüchte. Diesen<br />
ist unser Fotograf auf seiner Suche nach<br />
den schönsten Almmotiven nachgegangen<br />
und präsentiert in faszinierenden Bildern<br />
eine Welt, in der die Natur und das Wetter<br />
noch die Hauptrolle spielen, Mensch und Tier<br />
auf ganz besondere Weise zusammenleben.<br />
Die Almwirtschaft Österreich ist die Dachorganisation<br />
aller Almwirtschaftsvereine in<br />
den Bundesländern und setzt sich für die<br />
Anliegen und Interessen der österreichischen<br />
Almbäuerinnen und Almbauern ein.<br />
Darüber hinaus bietet die Almwirtschaft Österreich<br />
auch Informationen und Hilfestellungen<br />
für das Almpersonal sowie für alle,<br />
die an der Almwirtschaft interessiert sind.<br />
Nähere Informationen sowie ein reichhaltiges<br />
Bildungsangebot, das in Kooperation<br />
mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut Österreich<br />
erstellt wird, finden Sie unter www.<br />
alm-at.com.<br />
Der Fotograf:<br />
Herbert Raffalt, geb. 1964, inmitten der<br />
Dachstein-Tauern-Region aufgewachsen,<br />
hat seine Bergleidenschaft zum Beruf gemacht.<br />
Der staatlich geprüfte Berg- und<br />
Skiführer leitet die Alpinschule in Schladming<br />
und bringt als mehrfach ausgezeichneter<br />
Fotograf seine Verbundenheit zur Region<br />
in Vorträgen, Fotoseminaren, Büchern<br />
und Kalendern zum Ausdruck. Mehr unter<br />
www.raffalt.com.<br />
Almen 2016. Mit Fotos von Herbert Raffalt.<br />
Wandkalender mit Spirale; 14 Blätter; 13<br />
farb. Abb.; 33 x 29 cm; Tyrolia-Verlag,<br />
Innsbruck-Wien <strong>2015</strong>; 12,95 Euro (volle<br />
MwSt./unverbindliche Preisempfehlung)<br />
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit<br />
der Almwirtschaft Österreich und dem<br />
Ländlichen Fortbildungsinstitut Österreich<br />
in Wien.<br />
Christoph Gufler<br />
Kunstführer Lana und Umgebung<br />
Das südliche Burggrafenamt ist eine alte<br />
Kulturlandschaft mit zahlreichen wertvollen<br />
Baudenkmälern. Erstmals werden<br />
diese vielfach verborgenen Schätze zusammen<br />
in einem Buch der Öffentlichkeit<br />
präsentiert. Der „Kunstführer Lana<br />
und Umgebung“ beschreibt weit über<br />
hundert Kirchen, Burgen, Ansitze, Höfe<br />
und Bürgerhäuser in den Gemeinden<br />
Lana, Tscherms, Marling, Tisens, Burgstall,<br />
Gargazon, Nals, Unsere Liebe Frau<br />
im Walde-St.Felix, Laurein, Proveis, St.<br />
Pankraz und Ulten. Darunter befinden<br />
sich berühmte Kunstdenkmäler wie der<br />
gotische Flügelaltar von Hans Schnatterpeck<br />
in der Pfarrkirche von Niederlana,<br />
St. Hippolyt in Naraun, die Wallfahrtskirche<br />
in Unsere Liebe Frau im Walde und<br />
die romanischen Fresken in St. Margarethen<br />
in Lana und St. Jakob in Grissian.<br />
Daneben kann man in dem 213 Seiten<br />
starken, reich bebilderten Buch aber auch<br />
zahlreiche bislang weniger bekannte Kleinode<br />
der Südtiroler Kunst- und Kulturlandschaft<br />
für sich neu entdecken. Dreißig<br />
ausgewählte Wandervorschläge erschließen<br />
von Marling bis Nals und von Lana<br />
über das Mittelgebirge von Tisens bis in<br />
den Deutschnonsberg und im Ultental<br />
einen ebenso unterschiedlichen wie interessanten<br />
Kulturraum.<br />
Der Autor<br />
Autor des „Kunstführers Lana und Umgebung“<br />
ist Christoph Gufler, der zahlreiche<br />
Publikationen über dieses Gebiet veröffentlicht<br />
hat. In seinem neuesten Buch fasst er<br />
seine langjährige Forschungsarbeit zusammen<br />
und schließt damit eine oft schmerzlich<br />
empfundene Lücke auf dem Südtiroler<br />
Buchmarkt. Auch die meisten der<br />
260 Abbildungen stammen von Christoph<br />
Gufler.<br />
„Kunstführer Lana und Umgebung“; 223<br />
Seiten; 260 Abbildungen, 17.90 Euro;<br />
erhältlich in den Buchhandlungen und<br />
im Südtiroler Obstbaumuseum in Lana<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 33
Arge Lebendige Tracht<br />
Junger Lederhosenschneider<br />
in Salurn<br />
Norman Ventura setzt alte Tradition fort<br />
Gedanke, fortan nur mehr mit Leder zu arbeiten,<br />
lässt ihn nicht mehr los. In Trachtenschneider<br />
Hansjörg Götsch in St. Martin<br />
in Passeier findet er einen, der bereit<br />
ist, ihm erste Einblicke in die Lederhosenschneiderei<br />
zu geben. Doch er sucht weiter,<br />
will sich spezialisieren und landet in<br />
der Feldthurner Straße in Brixen.<br />
Gebrüder Gebhard als<br />
Lehrmeister<br />
Norman Ventura in seiner Werkstatt<br />
Wir von der Arge Lebendige Tracht waren<br />
alle besorgt, als mit Jahresende 2011<br />
die Gebrüder Hans und Luis Gebhard in<br />
Brixen ihre Lederhosenschneiderei aufgegeben<br />
hatten. Damals ging eine Ära zu<br />
Ende, waren sie doch jahrzehntelang die<br />
erste Adresse im Land, wenn es um qualitativ<br />
hochwertige, maßgeschneiderte Lederhosen<br />
ging. Nun gibt es einen Lichtblick<br />
für die Fortsetzung dieses traditionsreichen<br />
Handwerks.<br />
Werkstatt in Salurn<br />
Im Mühlenweg 40 in Salurn richtete<br />
im Jänner <strong>2015</strong> Norman Ventura seine<br />
kleine Werkstatt ein. Den Raum beherrschen<br />
der große Zuschneidetisch und die<br />
massive Nähmaschine. An den Wänden<br />
hängen fein säuberlich nach Größe geordnet<br />
die Schnitte für alle Arten von Lederhosen.<br />
Es riecht nach Leder. Was sonst!<br />
Norman’s Leidenschaft ist nämlich das<br />
Schneidern von maßgefertigten Lederhosen.<br />
Er ist über Umwege nun endlich in<br />
seinem Traumberuf angekommen.<br />
Norman - der Quereinsteiger<br />
Eigentlich ist er ausgebildeter Planer,<br />
doch die Arbeit am Computer gefällt ihm<br />
auf die Dauer nicht. So beschließt er, mit<br />
23 Jahren seinen sicheren Arbeitsplatz<br />
aufzugeben und umzusatteln. Er setzt sich<br />
− als sprichwörtlicher Hahn im Korb − in<br />
den Nähkurs einer Haushaltungsschule<br />
und erlernt das Schneiderhandwerk von<br />
der Pike auf. Die Arbeit gefällt ihm. Der<br />
Mit großer Geduld und Ausdauer sind<br />
die Gebrüder Gebhard bereit, ihm in kürzester<br />
Zeit ihr Wissen und ihre lebenslange<br />
Erfahrung weiter zu geben. Dafür gebührt<br />
ihnen großer Dank. Norman fährt oft nach<br />
Brixen, ist ein eifriger Schüler. Was früher<br />
vier Jahre Lehrzeit bedeutete, spielt<br />
sich hier in wenigen Wochen ab. Die Lederhosen<br />
nehmen Form an. Als dann die<br />
Gebrüder Gebhard ihm auch noch ihren<br />
wertvollsten Schatz verkaufen, nämlich die<br />
lebenslang zusammengetragenen Schnittund<br />
Stickmuster für die verschiedensten<br />
Südtiroler Lederhosen − sozusagen das<br />
Herzstück ihrer Lederhosenschneiderei<br />
− ist Norman Ventura am Ziel seiner<br />
Träume. Nun ist er gewappnet und in der<br />
Lage, jede Art unserer typischen Lederhosen<br />
zu schneidern.<br />
Ausgebucht für das Jahr <strong>2015</strong><br />
Es hat sich schnell herumgesprochen,<br />
dass es in Südtirol nun wieder einen jungen<br />
Lederhosenschneider gibt. Es geht<br />
halt nichts über eine maßgeschneiderte<br />
Lederhose! Die Aufträge trudeln ein. Seine<br />
Kontaktadresse ist norman.ventura@hotmail.com.<br />
Norman ist fleißig und schafft<br />
es, in einer Woche drei Lederhosen anzufertigen.<br />
Wir sind froh, dass es wieder<br />
einen gibt, der das alte Handwerk weiterführt<br />
und wünschen Norman viel Freude<br />
und Erfolg in seinem neuen Beruf!<br />
Agnes Andergassen<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Arge Volkstanz<br />
Heimatpflege<br />
Europeade <strong>2015</strong> in Helsingborg<br />
Südtiroler Volkstänzer sind in Schweden dabei<br />
Die Teilnehmer der Europeade in Schweden<br />
Die Südtiroler Gruppe beim Einmarsch<br />
78 Volkstänzerinnen und Volkstänzer aus<br />
den verschiedenen Teilen des Landes waren<br />
in diesem Jahr in Helsingborg (Schweden)<br />
beim größten Folklorefestival Europas, der<br />
Europeade, zu Gast und haben dabei sage<br />
und schreibe 2.900 km in acht Tagen zurückgelegt.<br />
Am 3. August starteten zwei Busse mit<br />
reiselustigen Südtirolern Richtung Schweden<br />
– mit Zwischenstopp in der Hansestadt<br />
Hamburg. Ziel war die Europeade<br />
<strong>2015</strong> in Helsingborg. Das größte Folklorefestival<br />
Europas, das 2010 auch in Bozen<br />
stattfand, geht jedes Jahr in einer anderen<br />
Stadt über die Bühne und zieht über<br />
5.000 Volkstänzer, Chöre und Musikanten<br />
aus ganz Europa an. Auch 78 Südtiroler<br />
Volkstänzer waren dabei und haben die<br />
Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Südtirol in<br />
Schweden vertreten.<br />
Bejubelte Auftritte<br />
Bereits bei der großen Eröffnungsfeier<br />
hatten die Südtiroler Tänzer ihren Hauptauftritt.<br />
Bei dieser Feier stellen alle Teilnehmer<br />
einen ausgewählten und für ihr<br />
Land typischen Tanz vor. Vier „Ziachor-<br />
geln“ begleiteten die bejubelten Volkstänzer<br />
bei ihrer gelungenen Vorführung eines<br />
zünftigen Boarischen. Auch beim großen<br />
Trachtenumzug quer durch die Stadt Helsingborg<br />
zeigten sich die Südtiroler in bester<br />
Laune und präsentierten voller Stolz<br />
die Tiroler Tracht. Anschließend gab es<br />
mehrere Auftritte an verschiedenen Plätzen<br />
im beschaulichen Städtchen.<br />
Rundum Kultur<br />
Nach fünf erlebnisreichen Tagen in<br />
Schweden ging es schließlich wieder Richtung<br />
Heimat, dieses Mal mit einem Zwischenstopp<br />
in Berlin. Die Teilnehmer waren<br />
allesamt begeistert: „Wir konnten viele<br />
neue Freundschaften gewinnen sowie viele<br />
positive und bereichernde Eindrücke sammeln<br />
– dies ist das Besondere an einer<br />
Europeade“, so eine der Südtiroler Teilnehmerinnen.<br />
Organisiert wurde die Reise von Thomas<br />
Haberer zusammen mit dem Reisebüro Alpina<br />
Tourdolomit im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz Südtirol.<br />
Thomas Haberer<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 35
ArGe Volkstanz<br />
Schuhplatteln will gelernt sein<br />
Erster Schuhplattler-Lehrgang auf der Villanderer-Latzfonser Alm<br />
Zur Geschichte<br />
Die Teilnehmer beim Plattlen<br />
Am 22. und 23. August <strong>2015</strong> fand bei<br />
der Stöfflhütte auf der Villanderer-Latzfonser<br />
Alm zum ersten Mal der Schuhplattler-Lehrgang<br />
der ARGE Volkstanz in Südtirol,<br />
Bezirk Eisacktal, statt.<br />
17 Tänzer aus Villanders, Brixen, Wiesen,<br />
Montan und Cavalese nahmen an<br />
der zweitägigen Veranstaltung teil. Da sowohl<br />
Anfänger als auch fortgeschrittene<br />
Plattler dabei waren, wurde unter der<br />
Leitung von Andreas Mayrhofer und Michael<br />
Niederstätter in zwei Gruppen geprobt.<br />
Während die Neulinge die Grundschläge<br />
erlernten, studierte die andere<br />
Gruppe fünf neue Tänze ein, unter anderem<br />
den „Mahder“, den „Ramsauer“<br />
und den „Floitenschlager“. Neben dem<br />
Tanz wurde auch auf die Entstehungsgeschichte<br />
des Schuhplattelns eingegangen.<br />
Am Abend ließen die Tänzer<br />
den Tag beim gemütlichen Beisammensein<br />
mit Musik und Gesang ausklingen.<br />
Zum Abschluss wäre für den Sonntag ein<br />
Auftritt bei einem Fest geplant gewesen,<br />
welches jedoch witterungsbedingt verschoben<br />
werden musste.<br />
Der Schuhplattler war ursprünglich ein<br />
freier Werbetanz und wurde nur im Paartanz<br />
praktiziert. Beim Landler plattelte der Bursch<br />
dem Dirndl hinterher, um ihr Herz zu erobern.<br />
Später trafen sich die Burschen<br />
auch ohne die Damen; daraus entstanden<br />
die Burschenplattler. Aufzeichnungen zufolge<br />
existiert der heutige Schuhplattler seit<br />
dem 18. Jahrhundert und kommt aus dem<br />
bäuerlichen Umfeld Bayerns und Österreichs.<br />
Es wird jedoch vermutet, dass bereits<br />
im 11. Jahrhundert beim Plattlen ähnliche<br />
Tänze vorgeführt wurden. Heute wird dieser<br />
Brauch häufig von den örtlichen Volkstanzgruppen<br />
gepflegt, um die Tradition zu<br />
erhalten und weiterzugeben.<br />
Maria Untermarzoner<br />
Es wurde in zwei Gruppen auf der<br />
Stöfflhütte geprobt.<br />
Hereinspaziert<br />
• 50. Landeskathrein-Tanzfest am Samstag, 14. November <strong>2015</strong>, im großen Saal des Meraner Kurhauses.<br />
Einlass ab 19 Uhr, Auftanz um 20 Uhr. Zum Tanz spielt die "Salzburger Festagsmusi". Anlässlich dieses 50-jährigen<br />
Jubiläums dürfen sich die Besucher auf einige Höhepunkte freuen. Tracht oder festliche Kleidung erwünscht.<br />
Tischreservierungen und weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz − Tel. 0471 970555<br />
oder info@arge-volkstanz.org<br />
• Volkstanz-Winterlehrgang von Samstag, 26. Dezember <strong>2015</strong>, bis Freitag, 1. Jänner 2016, im Haus der Familie/<br />
Lichtenstern am Ritten.<br />
Tanzen, Musizieren und Singen mit fachkundigen Referenten. Schwerpunkt Tiroler Volkstänze. Des Weiteren<br />
werden heuer auch skandinavische Tänze gelehrt. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz<br />
− Tel. 0471 970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Singen im Chor stärkt die<br />
Gesellschaft<br />
Erich Deltedesco<br />
Es steht heute außer Frage, dass die musikalische<br />
Bildung insgesamt für die Entwicklung<br />
der menschlichen Persönlichkeit sehr<br />
wichtig ist. Singen fördert die Sprachentwicklung,<br />
die motorische Entwicklung, musikalische<br />
und soziale Kompetenzen.<br />
Singende Kinder und Jugendliche verfügen<br />
über Vorteile in der sozialen Urteilsfähigkeit,<br />
d.h. in der Fähigkeit, aus<br />
Erfahrungen zu lernen und in Ursache-<br />
Wirkungs-Zusammenhängen zu denken,<br />
sowie Situationen des Lebensalltags adäquat<br />
zu erfassen und zu beurteilen. Wer<br />
mit Kindern arbeitet, weiß, wie wichtig das<br />
Singen und Musizieren auch für das Sozialverhalten<br />
ist. Gewalt an den Schulen,<br />
Verhaltens- und Kommunikationsstörungen<br />
sowie wachsende Probleme der Eltern bei<br />
der Erziehung, Rechtsradikalismus von Jugendlichen,<br />
Isolierung behinderter Menschen<br />
- das sind Schlagwörter, die jetzt<br />
und in Zukunft immer öfter zu hören sein<br />
werden. Es soll hier nicht so getan werden,<br />
als hörten diese Probleme auf, wenn<br />
jedes Kind in einem Chor sänge. Trotzdem<br />
kann Kinderchorarbeit einen Beitrag<br />
auch für unser gesellschaftliches Zusammenleben<br />
leisten.<br />
Der wichtigste Lebensabschnitt für die Erfahrung<br />
des Singens ist die Kindheit. Jedes<br />
Kind kann durch sensible und zielgerichtete<br />
Stimmbildung ein wertvolles Chormitglied<br />
werden. Es gibt kein Kind, das nicht gerne<br />
singt, wenn es richtig und altersgerecht angeleitet<br />
wird. Gerade deshalb ist die Leitung<br />
von Kinderchören pädagogisch höchst anspruchsvoll.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
des Studios Kinderchorleitung und<br />
Musikpädagogik beim ChorleiterInnenseminar<br />
in Dietenheim erhielten von Yoshihisa<br />
Matthias Kinoshita, einem international<br />
renommierten Dozenten, zahlreiche Anregungen<br />
zum altersgerechten Singen. Sie bekamen<br />
Einblick in die äußerst kompetente<br />
Arbeitsweise von einem der erfolgreichsten<br />
Kinderchorleiter Deutschlands. Man muss<br />
auf der Seite der Kinder stehen, um sie zu<br />
fördern und zu fordern, war nur eine der<br />
Botschaften, die Yoshihisa Matthias Kinoshita<br />
neben zahlreichen Tipps und nötigem<br />
Rüstzeug den Kinderchorleitern und -leiterinnen<br />
für ihre pädagogisch anspruchsvolle<br />
Arbeit mitgegeben hat.<br />
Arbeit mit und für die Jugend<br />
Der Südtiroler Chorverband zählt die Arbeit<br />
mit und für die Jugend zu seinen vordringlichsten<br />
Aufgaben. Weil Vorstand und<br />
Musikrat geschlossen hinter dieser Überzeugung<br />
stehen, zieht sich die Jugendarbeit<br />
wie ein roter Faden durch die Schulungsangebote<br />
und Veranstaltungsprogramme. Hier<br />
finden wir Altbewährtes, aber auch neue<br />
Initiativen, ganz auf die Erfordernisse der<br />
Zeit und die Erwartungen der Kinder und<br />
Jugendlichen abgestimmt.<br />
Zu einer der erfolgreichsten Initiativen<br />
der letzten Jahre zählt ohne Zweifel das<br />
Projekt „klaNg“. In vorbildlicher Zusammenarbeit<br />
mit dem Schulamt und dem Bereich<br />
deutsche und ladinische Musikschulen<br />
wird expertengestützter Musikunterricht<br />
durchgeführt. Diese „Förderung des Singens“<br />
an den Schulen wird von den Schülern<br />
und Schülerinnen mit großer Begeisterung<br />
aufgenommen. Auch Direktoren<br />
und Lehrpersonal unterstreichen die positive<br />
Auswirkung des Projektes auf die<br />
Schüler. Leider können auch im Schuljahr<br />
<strong>2015</strong>/2016 von den wiederum weit über<br />
100 Anfragen nur etwa die Hälfte berücksichtigt<br />
werden.<br />
Neben vielen anderen Musikrichtungen<br />
darf in einem Jugendprogramm auch Rock<br />
und Pop nicht fehlen. Und so lade ich jetzt<br />
schon zum Workshop Groove im Chor im<br />
April 2016. Zu diesem Treffen der singenden<br />
Jugend Südtirols mit Klassikern aus Rock,<br />
Pop und Gospel sind Jugendchöre, wie<br />
auch einzelne Sänger und Sängerinnen<br />
von 16 bis 28 Jahren herzlich eingeladen.<br />
Dies sind nur zwei konkrete Beispiele,<br />
auf die ich in diesem Zusammenhang<br />
hinweisen wollte. Die Jugend trägt morgen<br />
Verantwortung. Damit das Morgen gelingt,<br />
müssen wir heute in sie investieren.<br />
Wenn sich der Erfolg dieser Investitionen<br />
auch nicht immer gleich einstellt, so dürfen<br />
wir uns jedoch sicher sein, dass der<br />
Same, der ausgesät wird, irgendwann und<br />
irgendwo ganz sicher aufgehen und gute<br />
Früchte tragen wird.<br />
Eine Frau, die Samen ausgesät hat, der<br />
die Jugend besonders am Herzen liegt, feierte<br />
vor kurzem ihren 70. Geburtstag: Christine<br />
Tutzer. Bei all ihren Tätigkeiten als<br />
langjährige, fachkundige Mitarbeiterin im<br />
Musikrat, als Verbandschorleiter-Stellvertreterin,<br />
als Kursleiterin unzähliger Kindersingwochen,<br />
als gefragte Stimmbildnerin und<br />
als kompetente Chorleiterin bei verschiedenen<br />
Chören war ihr stets die Jugend ein<br />
besonderes Anliegen. Von ihrem großen<br />
Wissen, von ihrer Herzlichkeit, von ihrer<br />
Fachkompetenz konnten wir alle, aber im<br />
Besonderen die Kinder und Jugendlichen,<br />
all die Jahre profitieren. In Anerkennung<br />
ihrer Verdienste als Pionierin der Jugendchöre<br />
wurde sie heuer mit der Verdienstmedaille<br />
des Landes Tirol ausgezeichnet.<br />
In Dankbarkeit gratuliere ich im Namen<br />
des Südtiroler Chorverbandes, aber auch<br />
persönlich, zur verdienten Auszeichnung<br />
und zum runden Geburtstag herzlichst und<br />
wünsche das Allerbeste für die Zukunft.<br />
Erich Deltedesco,<br />
Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 37
Das Thema<br />
Nicht nur Fußball, auch Singen<br />
macht Spaß!<br />
Seit dreizehn Jahren gibt es das Projekt klaNg<br />
Bei den Schulen beliebt<br />
Projekt klaNg als Ansporn<br />
Hans Schmidhammer, Mitglied des<br />
Musikrats des Südtiroler Chorverbands<br />
und Leiter des Projekts klaNg.<br />
Hans Schmidhammer ist Lehrer und Chorleiter<br />
aus ganzem Herzen: Ideal für das Projekt<br />
klaNg, das auch im heurigen Schuljahr<br />
wieder Schülerinnen und Schüler zum Singen<br />
und Musizieren hinführt. Der pensionierte<br />
Lehrer aus Riffian hat in den dreizehn<br />
Jahren seit Bestehen des Projekts in<br />
über 100 verschiedenen Schulen des Landes<br />
Musikprojekte als Experte geleitet. Immer<br />
noch wirkt Hans Schmidhammer voller<br />
Begeisterung für dieses pädagogische<br />
Großprojekt.<br />
„Die Idee zu einem solchen Projekt<br />
wurde 2002 im Musikrat des Südtiroler<br />
Chorverbandes geboren“, erzählt Schmidhammer.<br />
Ziel war es, das Singen in den<br />
Schulen zu fördern. Die Idee fand großen<br />
Anklang, so auch beim Institut für Musikerziehung<br />
und beim Schulamt, die das<br />
Projekt von Anfang an mitgetragen haben.<br />
Das Schulamt übernimmt neben dem Südtiroler<br />
Chorverband einen großen Teil der<br />
Spesen, sodass den Schulen keine Kosten<br />
entstehen. Nicht nur das ist ein Argument<br />
für das Projekt klaNg.<br />
Vor allem ist klaNg bei Lehrpersonen<br />
und Schülern so beliebt, weil es Kinder<br />
und Jugendliche wirklich für den Gesang<br />
begeistert. „Jedes Jahr erhalten wir von<br />
den Schulen 70 bis 160 Gesuche“, sagt<br />
Schmidhammer. 45 Projekte werden vergeben.<br />
Davon finden im Durchschnitt 43<br />
in der Grundschule statt, ein kleiner Teil<br />
in der Mittel- und Oberschule. Die Angebote<br />
in der Grundschule reichen vom Singen,<br />
Spielen, Tanzen und Begleiten mit<br />
Orff-Instrumenten bis hin zu Singspielen<br />
und Spielliedern. In der Mittel- und Oberschule<br />
bieten Experten Liederarbeitung<br />
und Stimmbildung an oder erarbeiten zusammen<br />
mit den Schülern ein Videoclip.<br />
Außerdem unterstützen sie die Schulen<br />
beim Aufbau eines Schulchors. Die Projekte<br />
umfassen jeweils 16 Stunden, dabei<br />
wird auf die Wünsche der Schulen eingegangen<br />
und die Referenten bieten an,<br />
was ihnen besonders liegt: So ist bei den<br />
einen Musik und Bewegung, bei den anderen<br />
Liedgestaltung und Begleitung oder<br />
Stimmbildung ein Schwerpunkt.<br />
Das Projekt klaNg will Kinder zum Singen hinführen.<br />
Für die Lehrpersonen ist das Projekt<br />
klaNg eine große Hilfe: Manche Lehrpersonen,<br />
die selber keine spezielle Ausbildung<br />
für den Musikunterricht haben, schätzen<br />
diese Unterstützung für ihren eigenen<br />
Unterricht, andere nehmen das Projekt als<br />
Ansporn, mit den Schülern später eigene<br />
musikalische Projekte zu entwickeln. „Mir<br />
ist die Arbeit mit der Kinderstimme besonders<br />
wichtig“, erzählt Schmidhammer, der<br />
sich jedes Mal mit neuen Situationen konfrontiert<br />
sieht: mit Kindern, die überhaupt<br />
nicht gerne singen, mit Schülern, die für<br />
das Projekt erst begeistert werden müssen,<br />
und mit Talenten, die entdeckt werden wollen.<br />
„Zu den schönsten Erfahrungen gehört<br />
für mich, dass ich auch anfänglich uninteressierte<br />
Buben für das Singen begeistern<br />
konnte und dass sie lernten, dass nicht<br />
nur Fußball, sondern auch Singen Freude<br />
macht.“ Gerade „schwierige“ Schüler konnte<br />
er motivieren, mitzusingen. Manche von<br />
ihnen sangen sogar als Solisten mit. „Oft<br />
habe ich mit Kindern gearbeitet, in denen<br />
ein außergewöhnliches musikalisches Ge-<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
hör schlummert oder die über eine klangvolle<br />
Stimme verfügten.“ Später sprechen<br />
sie ihn oft an: „Bei Ihnen habe ich zum ersten<br />
Mal gesungen!“ Im Unterricht müsse<br />
er oft ein bisschen den „Showmaster“ geben,<br />
um die Kinder für das Projekt zu begeistern:<br />
„Wichtig ist aber auch, dass die Ruhe<br />
gegeben ist, nur dann kann man ernsthaft<br />
Musik machen und etwas lernen.“ Auch<br />
eine gewisse Distanz zwischen Lehrer und<br />
Schülern dürfe nicht aufgegeben werden.<br />
Aus dieser ernsthaften Auseinandersetzung<br />
entstehen dann Freude und Spaß am Singen,<br />
aber auch ein gewisses Können. „Eine<br />
tolle Sache“, freut sich Schmidhammer, der<br />
im Unterricht auf einen großen Erfahrungsschatz<br />
zurückgreifen kann.<br />
Kinder für das Singen<br />
begeistern<br />
Es sei besonders wichtig, Kindern neue<br />
Lieder anzubieten, begabte Kinder zu fördern<br />
und alle Kinder für das Singen zu<br />
begeistern. „Kinder, die in der Grundschulzeit<br />
singen und die richtige Stimmbildung<br />
erfahren, finden später leichter<br />
den Weg zum Chor im Dorf“, ist Schmidhammer<br />
überzeugt. Am liebsten singt<br />
Schmidhammer mit „seinen“ Schülern<br />
neues kindgemäßes Liedgut, alpenländische<br />
Volkslieder, aber auch Volkslieder<br />
aus der ganzen Welt. Dieses internationale<br />
Liedgut passe gut in den Unterricht,<br />
in dem die Lehrer und Lehrerinnen die<br />
Schüler zu Offenheit und Toleranz gegenüber<br />
anderen Kulturen erziehen wollen.<br />
Der Riffianer hat selbst zehn Musicals<br />
geschrieben, so „Das Kleine Ich bin<br />
Ich“ oder „Gold in der Kehle“, das er voriges<br />
Jahr mit rund 150 Kindern in Truden<br />
und Montan aufgeführt hat. Wenn dann<br />
die Eltern bei der Aufführung ihre Kinder<br />
bewundern, dann freut sich auch Chorleiter<br />
Hans Schmidhammer mit. Zu den<br />
Aufführungen von „Gold in der Kehle“ kamen<br />
insgesamt 800 Leute. Doch nicht nur<br />
die schönen Aufführungen zeigen, dass<br />
„klaNg“ ein Projekt mit Zukunft ist. Vielmehr<br />
ist es die Tatsache, dass das Singen<br />
in der Schule wieder den Platz hat,<br />
der ihm gebührt.<br />
„klaNg darf sich sehen<br />
und hören lassen!“<br />
Vom Spiellied bis zum Mozarttanz: Lehrer Josef Elzenbaumer erzählt<br />
Josef Elzenbaumer, 56, aus St. Lorenzen, Grundschullehrer in Pension, leitet seit acht Jahren<br />
Musikprojekte an Schulen im Rahmen des Projekts klaNg. Während seines normalen<br />
vollen Unterrichtsauftrages führte er im Jahr ein bis zwei klaNg-Projekte in seiner näheren<br />
Umgebung durch. Nach seiner Pensionierung im September 2011 übernahm er mehrere<br />
Projekte, weil er nun mehr Zeit zur Verfügung hatte. Der Geiger Elzenbaumer schreibt jährlich<br />
viele Orff-Begleitungen für Lieder, und setzt Lieder in die passende Kindersingtonlage,<br />
„da in den Büchern meist nicht die korrekte Tonart und Tonlage stehen“, wie er betont.<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Sie leiten seit vielen Jahren<br />
Musikprojekte an den Schulen. Wie<br />
läuft das ab?<br />
Josef Elzenbaumer: Im September teilt mir<br />
Projektleiter Hans Schmidhammer jene<br />
Schulen mit, die sich für das Musikprojekt,<br />
das ich leite, angemeldet haben und<br />
im Rahmen von 16 Stunden mit mir singen,<br />
spielen, tanzen, trommeln, Musik hören<br />
und sich dazu bewegen möchten. Mit<br />
der verantwortlichen Lehrperson bespreche<br />
ich, meist am Telefon, das Programm,<br />
gehe auf spezielle Wünsche ein und biete<br />
öfters auch Vorschläge an.<br />
KF: Und dann gehen Sie in die Schule...<br />
J. Elzenbaumer: Dann ist Spannung pur! Ich<br />
komme in die Schule, kenne keine Kinder,<br />
oft auch nicht die Lehrpersonen, packe<br />
meine Gitarre aus, lege mir die Noten für<br />
die erste Stunde auf, die Tür geht auf und<br />
eine Schar von Kindern betritt den Raum.<br />
Auch für sie spannend. Mit einem Lied begrüße<br />
ich immer die Kinder und die Lehrpersonen,<br />
und sofort ist es mir wichtig eine<br />
Beziehung zur Gruppe aufzubauen. Arbeiten<br />
mit Menschen gelingt nur auf der Beziehungsebene,<br />
daher versuche ich diese<br />
Musikstunden kindgerecht und locker anzugehn<br />
und aufzubauen.<br />
KF: Wie gehen Sie konkret vor?<br />
J. Elzenbaumer: Beim Programm ist es mir<br />
wichtig alle Bereiche des Lehrplanes zu berücksichtigen.<br />
Abwechslung ist da gefragt<br />
und pädagogisches Geschick, Pausen für<br />
Bewegung und zwischendurch auch einmal<br />
aus der Trinkflasche zu trinken. Bei<br />
Josef Elzenbaumer mit Schülern und<br />
Schülerinnen der Grundschule Eppan<br />
der Liederarbeitung versuche ich die Kinder<br />
durch meinen Erstvortrag neugierig<br />
zu machen. Manchmal singe ich auch<br />
nicht das ganze Lied vor, sondern nur Abschnitte,<br />
manchmal lasse ich Wörter aus<br />
und lass die Kinder diese Lücken füllen.<br />
Meine Gäste sollen sich wohlfühlen und<br />
vom ersten Moment an sich miteingebunden<br />
fühlen, sie dürfen merken, dass ich<br />
sie ernst nehme. Andererseits wünsche ich<br />
mir auch ein gesundes Maß an Selbstdisziplin<br />
von Seiten der Kinder.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 39
Das Thema<br />
Ein Mozarttanz mit Vogelpuppen in der Grundschule Dietenheim<br />
KF: Setzen Sie sich und den Kindern ein Ziel?<br />
J. Elzenbaumer: Mein Ziel ist es immer ein<br />
Lied in allen Bereichen auswendig vorzutragen<br />
und zu spielen. Um das zu erreichen,<br />
arbeite ich auf mehreren Ebenen:<br />
Zuerst singe ich das Lied vor, meist mit Gitarrenbegleitung,<br />
den Text schreibe ich vorher<br />
schon auf eine Tafel oder ersuche eine<br />
Lehrerin diesen auf ein Plakat zu schreiben.<br />
Danach baue ich eine angemessene<br />
Orff – Begleitung auf, die die Kinder in<br />
kurzer Zeit spielen können. Am Ende der<br />
Stunde ersuche ich die Lehrerin den Kindern<br />
bis zur nächsten Stunde Freiraum zu<br />
geben, um die Begleitung auf den Orff –<br />
Instrumenten üben zu können. Dies ist besonders<br />
wichtig, weil mir im Rahmen des<br />
klaNg – Projektes sehr wenig Zeit für Vertiefungen<br />
zur Verfügung steht. Diese Bitte<br />
spreche ich meist vor der Klasse aus, und<br />
das funktioniert.<br />
KF: Ein Schwerpunkt ist also die instrumentale<br />
Begleitung.<br />
J. Elzenbaumer: Ich biete den Kindern auch<br />
Kinderstimmbildung mit lustigen Versen<br />
und Reimen an, doch Großes kann ich<br />
auf dieser Ebene nicht verwirklichen wegen<br />
der kurzen Zeitspanne. Ich komme ja<br />
von der Seite eines Instrumentalisten und<br />
weiß, dass Kinder auf den Orff – Instrumenten<br />
mit etwas Übung großartig Lieder<br />
begleiten können.<br />
KF: Wirkt klaNg auch über die 16 Stunden<br />
hinaus?<br />
J. Elzenbaumer: Ich lege Wert darauf, dass<br />
die Lehrpersonen während meiner Abwesenheit<br />
die Thematik weiterführen. Genau<br />
hier liegt ein wertvoller Schatz von klaNg.<br />
Die Lehrpersonen sehen meine didaktisch<br />
methodischen Impulse, erleben hautnah<br />
wie ein Lied in kurzer Zeit auswendig gelernt<br />
wird, wie Kinder sich eine Orff–Begleitung<br />
spielend einprägen und wie die<br />
Kinderaugen strahlen, wenn Lied mit Begleitung<br />
vorgetragen werden.<br />
KF: Wie gehen sie auf Kinder ein, die nicht<br />
so gerne singen?<br />
J. Elzenbaumer: Kinder, die nicht so gern<br />
oder anders gesagt, nicht so leidenschaftlich<br />
die Gesangsstimme zum Klingen bringen,<br />
beauftrage ich, das Lied oder die<br />
Geschichte des Liedes in einem kleinen<br />
Rollenspiel darzustellen. Diese Spiellieder<br />
lieben die Kinder über alles, denn für jeden<br />
Typ ist da etwas Musikalisches dabei.<br />
Diese Eigentätigkeit stärkt bei den jungen<br />
Menschen ihr Selbstwertgefühl, gibt ihnen<br />
Sicherheit und wenn dann bei einer<br />
kleinen Abschlussveranstaltung viele Gäste<br />
erscheinen, pochen die Herzen etwas<br />
heftiger. Das dürfen sie auch, denn jeder<br />
Vortrag muss erst einmal geübt und vertieft<br />
sein. Daneben dürfen die Kinder auch zeigen,<br />
was sie drauf haben, denn den Weg<br />
bis zur Aufführung kennen die Gäste nicht.<br />
KF: Ein weiterer Schwerpunkt ist der Tanz...<br />
J. Elzenbaumer: Neben Liederarbeitung mit<br />
verschiedenen Begleitformen, Rhythmen,<br />
Hören großartiger Werke biete ich auch tanzen<br />
an. Diese Ausdrucksform unterscheidet<br />
sich vollkommen von den anderen. Wir<br />
bewegen uns zu gefälliger Musik, hören dabei<br />
ganz intensiv die gespielten Melodien<br />
und dürfen uns manchmal auch gehen<br />
lassen. Wir tauchen in eine andere Welt<br />
ein und merken dabei, was unser Körper<br />
alles kann. Gerne wähle ich dazu Musik<br />
von W.A. Mozart und beobachte, wie ruhig<br />
die Kinder nach dem Tanz sind. Das<br />
Mozarttanzen steht für mich beim Tanz an<br />
erster Stelle, das macht in Südtirol sonst<br />
niemand. Mein Traum wäre es, bei einer<br />
Fortbildung am Kronplatz auf über 2.000<br />
m Meereshöhe Mozart zu tanzen. Vielleicht<br />
gelingt es mir!<br />
KF: Werden auch die Lehrpersonen eingebunden?<br />
J. Elzenbaumer: Die Lehrperson beauftrage<br />
ich meistens in der Bastelstunde etwas<br />
Passendes mit Vorlage für den Tanz<br />
zu basteln. Diese Zusammenarbeit stärkt<br />
beide Seiten und in der nächsten Stunde<br />
wird erneut das Tanzbein geschwungen<br />
mit der gebastelten Vogelpuppe, mit Katzen<br />
auf einem Stock, mit Schwungbändern<br />
u.a.m. .<br />
Manchmal kommen auch Lehrpersonen,<br />
die eine freie Stunde haben, in den Arbeitsraum<br />
und beobachten, wie musiziert wird,<br />
machen sich Notizen, stellen Fragen und<br />
musizieren mit. Die Lehrpersonen bekommen<br />
von mir alle Unterlagen, damit diese<br />
Musikeinheiten danach weiter vertieft und<br />
wiederholt werden können. Das schätzen<br />
sie besonders, denn zwischen den Zeilen<br />
eines Liedes stehen viele Tipps für die didaktische<br />
Erarbeitung. Wenn eine Abschlussveranstaltung<br />
geplant wird, ist das für alle<br />
Beteiligten ein großartiges Fest, aber auch<br />
für die Eltern, die sich dafür sogar von der<br />
Arbeit eine Stunde frei nehmen.<br />
KF: Das Projekt klaNg ist wohl nicht mehr<br />
wegzudenken?<br />
J. Elzenbaumer: KlaNg darf sich sehen und<br />
hören lassen, denn es ist ein Projekt mit<br />
enormer Nachhaltigkeit. Wenn wir den Kindern<br />
und der Schule diese kleinen Tröpfchen<br />
zukommen lassen, werden sie später<br />
auch auf dieser Schiene fortfahren und<br />
der Musikpädagogik jenen Stellenwert einräumen,<br />
der ihr zusteht.<br />
Interview: Paul Bertagnolli<br />
Die Schüler und Schülerinnen der<br />
Grundschule Schalders sind voll auf ihre<br />
Orff- Instrumente konzentriert.<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Chorwesen<br />
„Singen ist die innigste<br />
Form der Musik“<br />
Abschlusskonzert der Chor- und Stimmbildungswoche in Burgeis<br />
Die Teilnehmer der Chor- und Stimmbildungswoche des Südtiroler Chorverbandes unter der Leitung von Norbert Brandauer<br />
Mit einem Konzert im Vereinshaus von<br />
Burgeis schlossen die Sängerinnen und<br />
Sänger der Chor- und Stimmbildungswoche<br />
des Südtiroler Chorverbandes am 1. August<br />
ihre Fortbildung ab und präsentierten neben<br />
Liedern aus allen Epochen auch eine<br />
Musical-Choreografie.<br />
Heuer hatte es nämlich zum ersten Mal<br />
auch ein Musical-Studio gegeben. „Das<br />
Konzert bietet nur eine kleine Auswahl<br />
von den Stücken, die wir kennen gelernt<br />
haben“, betonte Norbert Brandauer, der<br />
Leiter der Fortbildung, an der 71 Sänger<br />
und Sängerinnen aus dem ganzen Land<br />
teilnahmen. „Dieses Konzert ist auch nicht<br />
das Wichtigste, viel wichtiger sind die positiven<br />
emotionalen Erfahrungen, die wir<br />
in dieser Woche gemacht haben!“ Moderne<br />
und klassische Musik, Schubert und<br />
Brahms, aber auch die Comedian Harmonists<br />
und zeitgenössische Lieder, Volksmusik<br />
und geistliche Musik standen auf<br />
dem Programm. Erste Höhepunkte waren<br />
„Lobe des Herren, meine Seele“ von<br />
Heinrich Schütz und das Ave Maria von<br />
Franz Biebl, bei denen ein solistischer<br />
Oberchor mitwirkte, bestehend aus den<br />
Stimmbildnern und dem zweiten Chorleiter<br />
Stefan Kaltenböck. Die Teilnehmer<br />
trugen im Plenum Schwedens Pendant<br />
zum Südtiroler „Wohl ist die Welt so groß<br />
und weit“ vor und man wagte sich auch<br />
sonst „in entfernte Gefilde“, wie Norbert<br />
Brandauer sagte, ob es nun ein Salzburger<br />
Volkslied, Freddy Mercurys „Barcelona“,<br />
das Country-Stück „Watching The<br />
Apples Grow“ aus den USA oder „Gede<br />
Nibo“ aus Haiti war. Die Teilnehmer sangen<br />
dabei nicht nur im Plenum, sondern<br />
auch als Männer- bzw. Frauenchor und<br />
im „kleinen Chor modern“.<br />
Das Publikum war begeistert<br />
Auffällig war heuer auch die rege Beteiligung<br />
der Stimmbildner im Chor und<br />
als Solisten. Das Publikum war begeistert<br />
vom Konzert und erklatschte sich zwei<br />
Zugaben. Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
bedankte sich bei den Teilnehmern<br />
für ihren Fleiß und ihren Einsatz und er<br />
hob hervor, dass die Referenten die Teilnehmer<br />
„abgeholt und zu einer tollen Leistung<br />
hingeführt hatten“. Als Stimmbildner<br />
wirkten Rudi Chizzali, Monika Hosp,<br />
Belinda Loukota, Karl Oblasser, Steffi Regner<br />
und Petra Sölva. Am Klavier begleitete<br />
Ulrike Deluggi.<br />
„Singen ist die innigste Form der Musik,<br />
das haben wir jetzt erfahren“, sagte der<br />
Obmann. Sein Dank galt auch der Hausleitung<br />
und dem Team der Fürstenburg,<br />
wo die Sänger und Sängerinnen untergebracht<br />
waren, dem Kloster Marienberg,<br />
wo sie am 2. August den Gottesdienst<br />
gestalteten, aber auch der Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse und dem Kulturamt des<br />
Landes für die finanzielle Unterstützung.<br />
Zum Konzert waren auch viele Ehrengäste<br />
gekommen, darunter der Abt von Marienberg<br />
Markus Spanier und der Landtagsabgeordnete<br />
Josef Noggler.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 41
Aus Verband und Bezirken<br />
„Musikalischer Hochgenuss“<br />
Seminar für Chorleiter und Chorleiterinnen in Dietenheim<br />
Ein vielfältiges Programm boten die Chorleiter und Chorleiterinnen beim Abschlusskonzert.<br />
Um die Chorkultur im Lande zu erhalten<br />
und zu fördern, braucht es vor allem engagierte<br />
Chorleiter und Chorleiterinnen.<br />
Deshalb hat sich der Südtiroler Chorverband<br />
zur Aufgabe gesetzt, Interessierten<br />
die Möglichkeit einer Chorleiterausbildung<br />
zu geben. Auch heuer fand wieder<br />
das traditionelle ChorleiterInnenseminar in<br />
der Fachschule für Landwirtschaft Mair am<br />
Hof in Dietenheim in Zusammenarbeit mit<br />
dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />
statt. Von 3. bis 8. August bildeten sich<br />
49 Chorleiter und Musikerzieher aus dem<br />
ganzen Land unter der Gesamtleitung von<br />
Jan Scheerer in verschiedenen Studios und<br />
unter Anleitung erfahrener Referenten in<br />
Dirigiertechnik und Probengestaltung fort.<br />
Das Studio für weit fortgeschrittene Chorleiter<br />
leitete Jan Scheerer, Tor Morten Halvorsen<br />
arbeitete mit den fortgeschrittenen<br />
Chorleitern, Ole Faurschou mit Anfängern<br />
und Anfängerinnen ohne oder mit geringer<br />
Erfahrung als Chorleiter bzw. Chorleiterin.<br />
Das Studio für Kinderchorleitung leitete<br />
Yoshihisa Matthias Kinoshita, einer der<br />
erfolgreichsten Kinderchorleiter Deutschlands.<br />
Gunter Hartmann und Silke Marchfeld<br />
betreuten die Stimmbildungsarbeit.<br />
Beim Konzert im Vereinshaus von St.<br />
Georgen erklangen Lieder aus den verschiedensten<br />
Epochen und Stilen, so ein<br />
norwegisches Volkslied, Werke von Telemann,<br />
Haydn, Brahms und Mozart, Grieg<br />
und Britten, Frühlingslieder aus dem<br />
20. Jahrhundert, Pop-Collagen und Renaissance-Sätze.<br />
Die Vielfalt der Werke<br />
entsprach auch der Vielfalt der unterschiedlichen<br />
Dirigenten: Die angehenden<br />
Chorleiter und Chorleiterinnen wechselten<br />
sich beim Dirigieren ab und zeigten, dass<br />
sie der nicht leichten Situation gewachsen<br />
waren, vor einem Publikum einen Chor zu<br />
leiten. Kursleiter Jan Scheerer betonte,<br />
dass es für einen Chorleiter sehr wichtig<br />
sei, vom Chor eine Reaktion zu bekommen:<br />
„Der Chor ist gerade in der Ausbildung<br />
notwendig. Vor dem Spiegel zu dirigieren,<br />
das geht nicht.“ Der Zuspruch zum<br />
Seminar sei heuer unerwartet groß gewesen:<br />
„Die Studios 1 und 2 waren fast singfähig.<br />
Zusätzlich haben uns elf Gastsinger<br />
unterstützt.“ Einen südafrikanischen Willkommensgruß<br />
zu Hochzeit sowie ein Lied<br />
aus einem japanischen Animationsfilm trugen<br />
die Kinderchorleiter- und Leiterinnen<br />
vor. „Wir sind zu erwachsen“, sagte Jan<br />
Scheerer: „Wir sollten das Kindliche in uns<br />
– nicht das Kindische! – nicht vergessen.“<br />
Jan Scheerer zeigte sich von den Proben<br />
mit dem großen Chor begeistert: „Es ist<br />
nicht gewöhnlich, dass die Herzen von<br />
Chor und Dirigent einander zufliegen. Es<br />
war hier ein feines Ineinanderweben von<br />
Chor und Chorleiter, es war wunderbar!“<br />
Zum Konzert kamen neben vielen Musikinteressierten<br />
auch der Obmann des<br />
Bezirks Pustertal Rudi Duregger, Otto<br />
Schenk vom Bezirksausschuss Eisacktal-Wipptal<br />
und der Obmann des Südtiroler<br />
Chorverbandes Erich Deltedesco,<br />
der auch die Grüße des VKS-Vorsitzenden<br />
Theodor Rifesser überbrachte. Der<br />
Obmann freute sich über den „musikalischen<br />
Hochgenuss“, den die Teilnehmer<br />
dem Publikum boten: „Macht weiter<br />
so, wir brauchen euch ganz dringend!“,<br />
unterstrich der Obmann die Bedeutung<br />
der Chorleiter und Chorleiterinnen. Chorleitung<br />
sei mehr als Schlagtechnik. Sozialkompetenz<br />
und Ausbildung im Bereich<br />
der Probengestaltung sei immer mehr<br />
gefragt: „Ich wünsche mir, dass ihr viele<br />
Tipps mitnehmt und Freude an der Chorleitung<br />
habt!“<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Talente-Schmiede<br />
„Musical-Fever“<br />
Jugendliche begeistern mit Musicalsongs<br />
Zu einer wahren Talente-Schmiede entwickelt<br />
sich die Schulung des Südtiroler<br />
Chorverbandes „Musical Fever“, das heuer<br />
vom 23. bis 29. August im Priesterseminar<br />
in Brixen stattfand.<br />
Das zeigte das Abschlusskonzert am 29.<br />
August im Vinzentinum. Die Kursleiter, Stephen<br />
Lloyd und der Professor für Musical-<br />
Gesang Jack Poppell aus Essen hatten in<br />
Zusammenarbeit mit der Musical-Darstellerin<br />
Doris Warasin und der Choreographin<br />
Karin Mairhofer mit den Teilnehmern an<br />
der Stimmtechnik, der Interpretation und<br />
der choreographischen Umsetzung von<br />
Musicals gearbeitet. Beim Abschlusskonzert<br />
traten die 22 Teilnehmer – alle im Alter<br />
zwischen 14 und 24 – mit einem eigenen<br />
Lied auf, das sie solistisch vortrugen,<br />
darunter Songs aus den Musicals „Elisabeth“,<br />
„Burlesque“, „Tarzan“, „Hairspray“<br />
und vielen anderen.<br />
Wie schon in den vergangenen Jahre<br />
zeigte sich auch heuer, dass in den Jugendlichen<br />
großes Potential steckt und<br />
dass das Referententeam es schafft, dieses<br />
aus den jungen Sängern hervorzulocken.<br />
Das betonte auch Kursleiter Stephen<br />
Lloyd: „So viel Talent in so kurzer Zeit habe<br />
ich lange nicht mehr gesehen! So ein schönes<br />
Ergebnis ist nur möglich, weil bei uns<br />
Kunst und Freundschaft eine Verbindung<br />
eingehen.“ Besonders hob er den Mut der<br />
Jugendlichen hervor, allein vor dem Publikum<br />
die schwierigen Musicalsongs vorzutragen.<br />
„Sie hören hier viele verschiedene<br />
Musicals, die Sie sonst in Südtirol nie zu<br />
hören bekommen“, wandte sich Lloyd an<br />
das Publikum und betonte, dass Musicals<br />
ganz große Meisterwerke, vergleichbar mit<br />
Opern seien.<br />
Begeistert von den solistischen Beiträgen,<br />
aber auch von den tollen Choreographien<br />
und dem lebendigen, ausdrucksstarken<br />
Gesang des Ensembles zeigte<br />
sich das gesamte Publikum, das sich ein<br />
Zugabe erklatschte. Deshalb führten die<br />
jungen Musical-Sänger und Sängerinnen<br />
nochmals „Side By Side“ aus „Company“<br />
in einer spritzigen Choreographie auf, ein<br />
Lied zum Thema Freundschaft. Der Obmann<br />
des Südtiroler Chorverbandes Erich<br />
Deltedesco war beeindruckt von den Leistungen<br />
der Jugendlichen: „Ich verneige<br />
mich vor euch. Menschen wie ihr, die sich<br />
fortbilden und weiterentwickeln, sind ein<br />
Reichtum für unsere Gesellschaft!“ Sein<br />
Dank galt den Referenten, aber auch Andreas<br />
Pabst, Marcel Lloyd und Mattia Mariotti,<br />
die die Jugendlichen an ihren Instrumenten<br />
begleitet hatten. Dass die jungen<br />
Sänger und Sängerinnen von dieser Schulung<br />
begeistert waren, zeigte zum Schluss<br />
einer der zwei männlichen Teilnehmer, der<br />
im Namen aller ins Publikum rief: „Musical<br />
Fever ist der Wahnsinn. Wir freuen uns<br />
schon auf das nächste Jahr!“<br />
Neben den solistischen Beiträgen gehörten auch die tollen Choreographien zu den Höhepunkten von Musical Fever.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 43
Aus Verband und Bezirken<br />
Ein voller Erfolg<br />
Gemeinschaftsprojekt Freilichtspiele Südtiroler Unterland – Südtiroler Chorverband<br />
Zwanzig Sänger und Sängerinnen des Bezirks Bozen wirkten an der Aufführung von Nestroys „Das Mädel aus der Vorstadt“ mit.<br />
Der Bezirk Bozen im Südtiroler Chorverband<br />
hat sich heuer ein Zusammenführen verschiedener<br />
Kulturträger unseres Landes zum<br />
Ziel gesetzt. Mit dem Gemeinschaftsprojekt<br />
„Das Mädel aus der Vorstadt“ von Johann<br />
Nestroy, einer Posse mit Gesang, aufgeführt<br />
im Rahmen der Freilichtspiele Südtiroler<br />
Unterland, ist das eindrücklich gelungen.<br />
Dieses Stück von Nestroy war geradezu<br />
prädestiniert für ein Gemeinschaftsprojekt<br />
von Theaterkünstlern, Chor und Orchester.<br />
Der Bezirk Bozen stellte dazu den<br />
Chor mit über 20 Sängerinnen und Sängern<br />
aus den umliegenden Mitgliedschören.<br />
Die beiden Hauptverantwortlichen,<br />
der Regisseur Roland Selva und der musikalische<br />
Leiter Othmar Trenner, brachten<br />
ein kurzweiliges Werk auf die Bühne, das<br />
zwei Stunden kulturellen Hochgenuss garantierte.<br />
Die professionellen Schauspieler<br />
und Musiker, gepaart mit den hoch motivierten<br />
und begeisterten Sängerinnen und<br />
Sängern ließen keinen Wunsch offen. Der<br />
Bezirksausschuss dankt bei dieser Gelegenheit<br />
speziell allen Chormitgliedern für<br />
ihren Einsatz. Eine besondere Anerkennung<br />
gebührt Othmar Trenner für das musikalische<br />
Meisterstück, das er innerhalb kürzester<br />
Zeit sowohl für den Chor als auch für<br />
das Orchester größtenteils selber schreiben<br />
musste, weil praktisch keine brauchbare<br />
Literatur auffindbar war.<br />
Es war naheliegend, dass der Bezirk<br />
Bozen alle Mitgliedschöre zu einer Sonderaufführung<br />
in das Klösterle in Laag bei<br />
Das Klösterle in Laag bei Neumarkt<br />
Neumarkt einlud. Beeindruckende 320<br />
Personen folgten dieser Einladung und<br />
füllten den Innenhof des Klösterle bis auf<br />
den letzten Platz. Dabei kam auch das Kulinarische<br />
mit einem typischen Unterlandler<br />
Gericht nicht zu kurz.<br />
Also rundum ein gelungenes Projekt<br />
und ein unvergesslicher Kulturabend.<br />
Danke allen!<br />
Der Bezirksausschuss Bozen<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Zur Person<br />
Chorwesen<br />
Achtungserfolg für jungen<br />
Riffianer Komponisten<br />
Kompositionspreis gewonnen<br />
Der junge Komponist Mathias Johannes Schmidhammer<br />
Großer Erfolg für einen jungen Südtiroler<br />
Musiker: Der 1991 geborene Komponist<br />
und Pianist Mathias Johannes Schmidhammer<br />
aus Riffian gewann beim renommierten<br />
Internationalen „Joseph Haydn Kammermusikwettbewerb“<br />
den diesjährigen Kompositionspreis<br />
in der Kategorie Klaviertrio.<br />
Der Wettbewerb fi ndet alle drei Jahre in<br />
Wien in den Kategorien Streichquartett und<br />
Klaviertrio statt. Zusätzlich wird ein Kompositionspreis<br />
vergeben: Ein Komponist bzw.<br />
eine Komponistin der Universität für Musik<br />
und Darstellende Kunst erhält die Möglichkeit,<br />
dass sein/ihr Werk von allen teilneh-<br />
menden Ensembles in der ersten Runde<br />
gespielt wird, außerdem wird das Werk im<br />
Doblinger-Verlag verlegt. Heuer wurde diese<br />
Ehre dem jungen Riffi aner zuteil. Schmidhammer<br />
erhielt in Meran an der dortigen<br />
Musikschule 13 Jahre lang Klavierunterricht<br />
bei Margrit Schild. Im <strong>Oktober</strong> 2010<br />
begann er sein Studium an der Universität<br />
für Musik und Darstellende Kunst Wien im<br />
Fach Klavier-Pädagogik bei Harald Ossberger.<br />
Seit 2011 studiert er zusätzlich noch<br />
Komposition, ein sehr international begehrtes<br />
Studium - mit Studierenden u.a.<br />
aus Taiwan, Korea und dem Iran – zu dem<br />
pro Jahr aus den vielen Bewerbungen ca.<br />
zehn Studierende zugelassen werden. Seit<br />
2013 ist er dort in der Klasse von Michael<br />
Jarrell, einem der international anerkanntesten<br />
Komponisten Neuer Musik.<br />
Die Drei Stücke für Klaviertrio von Mathias<br />
Johannes Schmidhammer sind drei<br />
Charakterstücke, die an die Interpreten<br />
hohe technische und musikalische Ansprüche<br />
stellen. Sie haben trotz ihrer Unterschiedlichkeit<br />
einen gemeinsamen musikalischen<br />
Kern. Der Komponist sucht hier<br />
immer wieder den Weg von „normal“ gespielten<br />
Klängen zu Klängen mit einem höheren<br />
Geräuschanteil und wieder zurück.<br />
Die Videoaufnahmen von diesem Werk<br />
sind online abrufbar, unter:<br />
http://www.mdw.ac.at/mdwMediathek/<br />
haydn-wettbewerb-<strong>2015</strong>/<br />
Adventskonzert des Bezirkschors Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Rund 80 Sänger und Sängerinnen aus dem Bezirk geben am 6. Dezember <strong>2015</strong> um 17 Uhr in der Pfarrkirche von Schlanders<br />
und am 8. Dezember um 18 Uhr in der Pfarrkirche von Niederlana ein Adventskonzert, u.a. mit Chorälen von Bach, Adventsliedern<br />
aus dem 16. und 17. Jahrhundert und traditionellen Volksliedern.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 45
Der Kirchenchor Riffian in Gummer<br />
•Stimmgabel<br />
Ausflug ins Weltall<br />
Der Kirchenchor Riffi an berichtet<br />
Beim diesjährigen Ausflug am 30. August,<br />
einem Sonntag mit Bilderbuchwetter,<br />
wollte der Kirchenchor einmal unsere<br />
kleine Erde hinter sich lassen und sich in<br />
den weiten Weltraum tragen lassen. Dies<br />
kann man, zumindest virtuell, im Planetarium<br />
von Gummer erleben. Nach der Messfeier<br />
in Gummer, die wir mit unseren Liedern<br />
musikalisch umrahmten, war es nach<br />
einem vom dortigen Kirchenchor organisierten<br />
Umtrunk dann soweit: 3D-Brille<br />
auf, entspanntes Zurücklehnen in die bequemen<br />
Sessel und ab ging es, bis unsere<br />
Erde unter uns immer kleiner wurde<br />
und schließlich nur mehr als kleine Kugel<br />
in weiter Ferne wahrzunehmen war. Mit<br />
den Robotern, die den Weltraum kreuz<br />
und quer durchforsten, stießen wir in unwirtliche<br />
Welten vor, trotz aller Schönheit<br />
auch ein wenig unheimlich. Klein und ein<br />
wenig demütig wird man angesichts dieser<br />
Unendlichkeit.<br />
Im Landgasthof Lärchenwald hatte uns die<br />
Erde wieder bei einem köstlichen Mittagessen.<br />
Bei der anschließenden Wanderung<br />
den Planetenweg entlang zum Gasthaus<br />
Unteregger waren dann an einigen Stationen<br />
Geist und Körper gefordert, der Höhepunkt<br />
war wohl der lustige und durchaus<br />
anspruchsvolle Stafettenlauf. Die Männer<br />
maßen sich beim Raten und Sporteln<br />
mit den Frauen und Mädchen – am Ende<br />
lief es dann auf ein friedliches Remis hinaus.<br />
Beim Unteregger saßen wir dann<br />
noch gemütlich zusammen, selbstverständlich<br />
durfte das gemeinsame Singen<br />
dabei nicht fehlen, der urige Wirt mit seiner<br />
Teufelsgeige hat zur guten Stimmung<br />
noch beigetragen.<br />
Am frühen Abend ging es dann wieder zurück<br />
nach Riffi an. Mit dem Ausfl ug geht<br />
traditionell die Sommerpause des Kirchenchores<br />
zu Ende, in den ersten Septemberwochen<br />
ging es wieder ans Planen und Proben,<br />
die nächsten Verpfl ichtungen warten<br />
schon.<br />
K.A.<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Aus reiner Freude am Singen<br />
Singkreis Runkelstein feierte seinen 50. Geburtstag<br />
Der Singkreis Runkelstein – bei den Konzerten meistens in schwarzer Chorkleidung<br />
- trat bei der Jubiläumsfeier in Tracht auf und unterstrich damit auch sein Bemühen,<br />
zur Pflege des alpenländischen Kulturgutes beizutragen. Fotos: Aro<br />
50 Jahre Singkreis Runkelstein war für<br />
den Chor Anlass, im Jubiläumsjahr mit<br />
Freude auf Vergangenes zurück zu blicken<br />
und mit Zuversicht in die Zukunft<br />
zu schauen.<br />
Der Singkreis Runkelstein ist im Jahre<br />
1965 vom ersten Chorleiter Raimund Perkmann<br />
zur Bereicherung der damaligen<br />
Chorszene – die vorwiegend aus Männerund<br />
Kirchenchören bestand – gegründet<br />
worden. Seit dieser Zeit war und ist der<br />
Chor immer wieder als singender Botschafter<br />
unseres Landes, zur Förderung der Kultur<br />
unterwegs. Eine Vielzahl von Konzerten,<br />
Veranstaltungen, Begegnungen mit anderen<br />
Chören und Gemeinschaften, vor allem<br />
Auftritte in der Stadt Bozen, in Südtirol und<br />
darüber hinaus, sowie Aufzeichnungen in<br />
Rundfunk und Fernsehen zählen zum erfolgreichen<br />
Schaffen des Chores. Mit viel<br />
Begeisterung erarbeiten die rund 40 Sängerinnen<br />
und Sänger aus Bozen und Umgebung<br />
Literatur aus verschiedenen Epochen:<br />
alte Meister, klassisch-romantische<br />
Literatur, Operette und Zeitgenössisches.<br />
Konzerte mit geistlicher und weltlicher Literatur,<br />
sowie Umrahmungen verschiedener<br />
Anlässe betrachtet der Chor als kulturellen<br />
Auftrag, der mitunter auch mit einem sozialen<br />
Auftrag im engeren Sinne verbunden<br />
wird. Vor allem die Pflege und das<br />
Weitertragen des auf heimischem Boden<br />
gewachsenen Volksliedes ist für den Chor<br />
Verpflichtung. Gemeinschaftssinn und Kameradschaft<br />
ergeben zudem viele fröhliche<br />
Anlässe, die den Chor für jedes Mitglied<br />
zum Erlebnis werden lassen. So ist<br />
der Singkreis Runkelstein in den 50 Jahren<br />
seines Bestehens zu einem wertvollen<br />
Kulturträger der Stadt Bozen herangewachsen.<br />
Heute steht der Chor unter der musikalischen<br />
Leitung von Elmar Grasser.<br />
Im Jubiläumsjahr hat der Singkreis<br />
Runkelstein mit der Literaturauswahl einen<br />
besonderen Akzent gesetzt: mit der<br />
Aufführung des gesamten 42. Psalm von<br />
Mendessohn-Bartholdy (1. Chor „Wie der<br />
Hirsch schreit“) sowie des „Te Deum“ von<br />
Joseph Haydn und mit dem Gebet „Verleih<br />
und Frieden“, ebenso von Mendelssohn-Bartholdy,<br />
ist der Chor künstlerisch<br />
über sich hinausgewachsen.<br />
Der Festakt am 18. April <strong>2015</strong> auf<br />
Schloss Maretsch hat einen vorläufigen<br />
Höhepunkt gesetzt. Die vier Gastchöre,<br />
der Kinderchor der Musikschule Ritten<br />
(Leitung Mares Unterhofer), der MGV Bozen<br />
(Leitung Michael Fink), die Flat Caps<br />
(Leitung Aaron Demez) sowie der Haslacher<br />
Singkreis (Leitung Jean Michel Boulay),<br />
haben ihre Geburtstagsständchen in<br />
unterschiedlichen Stilrichtungen erklingen<br />
lassen. Die Festredner - Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer, Bozens Bürgermeister<br />
Luigi Spagnolli, der Obmann des Südtiroler<br />
Chorverbandes Erich Deltedesco sowie<br />
in Vertretung des Franziskanerklosters Bozen<br />
Vikar P. Benedikt Sperl - haben die 50<br />
Jahre Chorleben des Singkreises Runkelstein<br />
mit großer Wertschätzung bedacht.<br />
Mit der Ernennung zum Ehrenchorleiter<br />
wurde dem Gründer des Chores, Raimund<br />
Perkmann, eine besondere Ehre<br />
zuteil. Außerdem wurden zwei langjährige<br />
und verdiente Sängerinnen, Margareth Ploner<br />
und Gerti Figl, mit einer Ehrenurkunde<br />
gewürdigt. Ein besonderer Dank galt allen<br />
ehemaligen Chorleitern und Chorleiterinnen<br />
sowie allen Obmännern und Obfrauen,<br />
die am Schluss der Veranstaltung<br />
von Moderator Toni Kofler auf die Bühne<br />
gebeten wurden. Der herzliche Dank der<br />
Obfrau Eveline Zelger galt allen, insbesondere<br />
den Förderern. Sie lud abschließend<br />
zum gemeinsamen Umtrunk ein.<br />
Den Abschluss des Jubiläumsjahres bildet<br />
das beliebte „Alpenländische Adventssingen“<br />
in der Franziskanerkirche in Bozen<br />
am 5. Dezember <strong>2015</strong> um16 Uhr und<br />
um 19.30 Uhr.<br />
Die von begeisterten Menschen getragene<br />
Gemeinschaft Singkreis Runkelstein<br />
hat sich von Anfang an dem weltoffenen<br />
Geist verschrieben; diesem will der Chor<br />
auch in Zukunft gerecht werden.<br />
Ehrenurkunde für die beiden langjährigen<br />
und verdienten Sängerinnen Gerti Figl (1.<br />
Reihe links) und Margareth Ploner (rechts)<br />
sowie für den Gründer des Singkreises<br />
Runkelstein Raimund Perkmann, der zum<br />
Ehrenchorleiter ernannt wurde. In der 2.<br />
Reihe von l. n. r.: Chorleiter Elmar Grasser,<br />
der Obmann des Chorverbandes Erich<br />
Deltedesco, Sepp Mayr, Ehrenobmann des<br />
Chores, Landesrat Philipp Achammer und<br />
Obfrau Eveline Zelger.<br />
<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 47
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />
SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />
Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />
August, <strong>Oktober</strong> und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
48<br />
<strong>KulturFenster</strong>