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KulturFenster Nr. 05|2015 - Oktober 2015

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 67. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 5 | OKTOBER | <strong>2015</strong><br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Kinder- und Familienkonzerte<br />

Gedenken an Sepp Innerkofler<br />

Singen im Chor stärkt Gesellschaft


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Blasmusik<br />

„Erlebnis und Leidenschaft“<br />

• Heimatpflege<br />

Alle fünf Jahre wird es festlich begangen,<br />

das Landesmusikfest, und immer ist es ein<br />

Hochfest der Blasmusik. So auch in diesem<br />

<strong>Oktober</strong>, wo die 17. Aufl age in Meran über<br />

die Bühne ging. Wohl keine andere Stadt eignet<br />

sich mehr für diesen glanzvollen Höhepunkt<br />

als die Kurstadt, ist sie doch der Inbegriff<br />

schlechthin für Tradition und Innovation.<br />

Erlebnis und Leidenschaft – das ist das Leitmotiv,<br />

das Pepi Fauster, der Obmann des<br />

VSM, mit seinem Team für das diesjährige<br />

Landesmusikfest gewählt hat. Die Botschaft<br />

richtet sich nach innen und nach außen:<br />

nach außen an die unzähligen Menschen,<br />

die für Blasmusik ein Herz und eine Seele<br />

haben, die die Konzerte im Kursaal und<br />

im Freien besuchen und die Straßen beim<br />

großen Festumzug säumen - und nach innen<br />

an die eigenen Musikantinnen und<br />

Musikanten, weil sie erleben, dass Blasmusik<br />

ein hohes kulturelles Gut ist, das<br />

es lohnt zu pflegen und zu hegen, jahrein,<br />

jahraus! Ist heute ein Musikfest dieser Größenordnung<br />

noch zeitgemäß? Diese Frage<br />

stellt Obmann Pepi Fauster und er antwortet<br />

mit einem entschiedenen Ja. Denn die<br />

211 Musikkapellen in den 116 Gemeinden<br />

seien herausragende Kulturträger in traditioneller<br />

und innovativer Hinsicht, seien Botschafter<br />

unseres Landes nach außen, sie<br />

leisteten für die Pfl ege der Gemeinschaft<br />

unverzichtbare Dienste – mit einem Wort:<br />

Sie sind von unserer Kulturlandschaft nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

Das Musikfest bot die Vielfalt der Blasmusik<br />

von ganz Südtirol. Aber wer sich daran in<br />

Meran erfreute, wird vermutlich nicht ahnen,<br />

wie viel Arbeit im Kleinen dahinter steckt.<br />

Denn eines ist klar: Es fallen keine Meister<br />

vom Himmel, sondern jeder Fortschritt, der<br />

schließlich zur Meisterschaft führt, muss hart<br />

erarbeitet werden. Da gilt es, Seminare zu<br />

organisieren, Wettbewerbe zu veranstalten,<br />

Motivation zu fördern, um auf der Stufenleiter<br />

weiter nach oben zu kommen. Das 17.<br />

Landesmusikfest hat bewiesen, dass der<br />

VSM auf einem guten Weg ist. Alfons Gruber<br />

• Chorwesen<br />

Warum Kinder- und Familienkonzerte wichtig sind 3<br />

„Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“ 4<br />

Das Südtiroler Jugendblasorchester auf dem Prüfstand 6<br />

Neues „Kleid“ der Jungbläserwochen 8<br />

Zehnte Bezirksjungbläsertage im Pustertal 9<br />

Bezirksjungbläsertage des Bezirkes Brixen in Natz 10<br />

Jungbläsertage des Bezirkes Meran in Nals 11<br />

Dirigentencoaching für aktive Kapellmeister 12<br />

Zweite Auflage der Dirigentenwerkstatt 13<br />

Südtirols Blasmusik unterm Goldenen Dachl 14<br />

Sommernachtskonzert der Musikkapelle Naturns 15<br />

Verdienstkreuz des Landes Tirol für Hermann Wenter 16<br />

D. Rainer - Studium in Spanien abgeschlossen 17<br />

Myriam Tschenett<br />

Jugendleiterin der Musikkapelle Mals 18<br />

Marco Nussbaumer zum 40. Geburtstag 19<br />

Abschied von Hans Schaad 20<br />

Musikpanorama 21<br />

Zukunft des alten Handwerks 24<br />

Das Zehenmesserhaus in Sarnthein 25<br />

Radikale Entfernung von Rosskastanien<br />

am Kirchplatz in Pfalzen 26<br />

Die Pestkapelle Ladurn 27<br />

Toblach – ein Dorf an der Scheide<br />

von Dolomiten und Villgratner Bergen 28<br />

Von der Heimat 29<br />

Die Lorenziraber in Naturns-Plaus 30<br />

Gedenken an Sepp Innerkofl er –<br />

Denkmal in Sexten 31<br />

Büchertisch 32<br />

Junger Lederhosenschneider in Salurn 34<br />

Europeade <strong>2015</strong> in Schweden 35<br />

Schuhplatteln will gelernt sein 36<br />

Singen im Chor stärkt die Gesellschaft 37<br />

Seit dreizehn Jahren Projekt klaNg 38<br />

Vom Spiellied bis zum Mozarttanz 39<br />

Chor- und Stimmbildungswoche –<br />

Abschlusskonzert in Burgeis 41<br />

Seminar für Chorleiter und<br />

Chorleiterinnen in Dietenheim 42<br />

Jugendliche begeistern mit Musicalsongs 43<br />

Bezirk Bozen bei Nestroys<br />

„Mädel aus der Vorstadt“ in Laag 44<br />

Kompositionspreis für Mathias<br />

J. Schmidhammer 45<br />

Stimmgabel 46<br />

Titelbild: Das Landesmusikfest wird alle fünf Jahre zur „Feier der Blasmusik“ veranstaltet – im Bild die Bauernkapelle Onach beim<br />

Landesmusikfest 2010. © Stephan Niederegger<br />

2<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Warum Kinder- und<br />

Familienkonzerte wichtig sind ...<br />

… oder: Wie man neues Publikum gewinnt!<br />

Warum veranstalten große und berühmte<br />

Orchester wie die Wiener Philharmoniker<br />

Kinder- und Familienkonzerte? Um den<br />

Nachwuchs brauchen sich solche Ensembles<br />

keinen Kopf zu zerbrechen, stehen<br />

doch für jede zu besetzende Stelle Dutzende<br />

von bestens ausgebildeten Musikerinnen<br />

und Musikern in den Startlöchern.<br />

Warum tun sie sich dann diese Arbeit an?<br />

Große Orchester werben auf diese Art und<br />

Weise für neues Publikum. Das kommt<br />

nämlich nicht von allein.<br />

Was den großen Orchestern recht ist,<br />

sollte den kleinen Orchestern nur billig sein.<br />

Immer wieder neues Publikum braucht die<br />

Musikkapelle. Und das locken wir nicht<br />

mit einem hübschen Abendkonzert hinter<br />

dem Ofen hervor. Kinder- und Familienkonzerte<br />

schlagen zwei Fliegen mit einer<br />

Klappe. Sie besorgen uns neues Publikum<br />

und motivieren Kinder und oft auch<br />

Eltern zum Mitmachen. Ob Singen, Tanzen,<br />

Schauspielen oder gar selber Musik<br />

machen – der Phantasie sind in diesem<br />

Bereich so gut wie keine Grenzen gesetzt.<br />

Das klingt jetzt nicht nur nach viel Arbeit,<br />

das ist viel Arbeit.<br />

Was braucht man für ein<br />

gelungenes Kinderkonzert?<br />

Einen „kindgerechten“ Termin (20.30<br />

Uhr ist eher weniger geeignet), ein Thema<br />

(es reicht auch schon der berühmte, wie<br />

auch immer geartete „rote Faden“), eine<br />

„Mitmachgelegenheit“ (kann geplant oder<br />

spontan sein), außergewöhnliche Instrumente<br />

(wer weiß denn schon, wie ein<br />

Fagott aussieht), einen guten Gag (was<br />

passiert normal nicht in einem Konzert?),<br />

wie schon erwähnt Phantasie und damit<br />

verbunden Improvisationstalent, ein Konzept<br />

wäre nicht schlecht und, und, und.<br />

Holen Sie sich Hilfe. Schulen, Lehrpersonen,<br />

Eltern, Kindergärtnerinnen, Kapellmeisterkollegen,<br />

Musikantinnen und<br />

Musikanten sind oft wahre Meister, wenn<br />

es darum geht, etwas Kindgerechtes auf<br />

die Beine zu stellen.<br />

Und noch was: Ein Kinderkonzert<br />

macht noch keine Jugendarbeit und<br />

auch kein neues Publikum. Veranstaltungen<br />

dieser Art müssen ebenso kontinuierlich<br />

angeboten werden wie andere<br />

Veranstaltungen auch. Dann sind Spaß<br />

Viel Arbeit steckt in der Vorbereitung<br />

und Aufführung von Kinder- und Familienkonzerten.<br />

Es lohnt sich aber auf<br />

lange Sicht, zeigt sich Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner überzeugt.<br />

und Erfolg garantiert. Für die Musikkapelle,<br />

die Kinder und deren Eltern. Das<br />

weiß ich aus eigener Erfahrung.<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

VSM-Verbandskapellmeister<br />

Wenn Kinder aktiv mitmachen dürfen, können sie leichter in das „Geheimnis der Musik“ eintauchen – im Bild die Kinder<br />

und Lehrpersonen der Grundschule Jenesien, die zusammen mit der Musikkapelle das Musical „Das Geheimnis der Musik“<br />

aufführten.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 3


Das Thema<br />

„Im Wesen der Musik liegt es,<br />

Freude zu bereiten“<br />

Musikkapellen gestalten Kinder- und Familienkonzerte<br />

Es lohnt sich also, sich in diese<br />

Richtung zu engagieren!<br />

Die Musikkapelle und Grundschule Jenesien brachten in enger Zusammenarbeit das<br />

selbst geschriebene und inszenierte Musical „Das Geheimnis der Musik“ mit großem<br />

Erfolg auf die Bühne.<br />

Südtirols Musikkapellen müssen sich um<br />

den Nachwuchs scheinbar keine Sorgen machen.<br />

Wirft man einen Blick auf die Altersstruktur<br />

der Mitgliedskapellen auf der Internetseite<br />

des VSM, so erfährt man, dass 28<br />

Prozent der aktiven Musikantinnen und Musikanten<br />

unter 20 und weitere 26,9 Prozent<br />

zwischen 20 und 30 Jahre alt sind. Nicht<br />

von ungefähr! Schließlich wird mittlerweile<br />

seit Jahrzehnten eine gezielte Jugendarbeit<br />

betrieben. Ein wichtiger Faktor dafür, dass<br />

das Mitwirken in einer Musikkapelle mehr<br />

denn je interessiert, ist mit Sicherheit auch<br />

der, dass es die Blasmusik hierzulande geschafft<br />

hat, das „Tschingderassabum“-Image<br />

nachhaltig abzulegen und aus dem Eck eines<br />

Männerclubs heraus zu kommen. Die Musikkapellen<br />

sind heute äußerst vielseitig ausgerichtet<br />

und erreichen so ein breites Publikum<br />

verschiedenster Couleur.<br />

Kinder- und Familienkonzerte, um die es<br />

hier geht, haben an dieser Entwicklung sicherlich<br />

auch einen wichtigen Anteil. Seien<br />

es nun Musicals, Märchen, Mitmach- und<br />

Themenkonzerte, kreative Instrumentenvorstellungen,<br />

Abschlusskonzerte von Musikwochen,<br />

Konzerte von Jugendkapellen<br />

oder andere Veranstaltungen in Zusammenarbeit<br />

mit Kindergarten und Grundschule,<br />

sie alle bringen die Blasmusik näher<br />

an die Kinder und deren Eltern heran.<br />

Das besondere Erlebnis, der spürbare Erfolg<br />

und das Gemeinschaftsgefühl, das alles<br />

mit Kinder- und Familienkonzerten stets<br />

einhergeht, lassen die Ausführenden in einzigartiger<br />

Weise spüren, dass es sich lohnt,<br />

sich einzusetzen, zu üben und zu proben.<br />

Derartige Erfahrungen motivieren zum Erlernen<br />

eines Instruments und machen die<br />

Mitgliedschaft in der Kapelle zu einem erstrebenswerten<br />

Ziel, aber nicht nur.<br />

Ganz im Sinne des Zitats des griechischen<br />

Philosophen Aristoteles im Titel schaffen es<br />

Kinder- und Familienkonzerte wie wenige<br />

andere Konzertveranstaltungen, bei allen<br />

Beteiligten eine besondere Faszination hervorzurufen.<br />

Wird dieses Hochgefühl einmal<br />

erfahren, so vermag es Musikschülerinne,<br />

Musikschülern und deren Eltern nicht zuletzt<br />

vielleicht auch über manche Durststrecke<br />

zu retten, die sich beim Erlernen<br />

eines Instruments zwangsläufig einstellt.<br />

Schließlich stellen Kinder- und Familienkonzerte<br />

auch einen wertvollen kulturellen<br />

und erzieherischen Beitrag sowie<br />

eine kreative Bereicherung für die örtlichen<br />

Veranstaltungskalender dar, ein wichtiges<br />

Argument für die Anerkennung durch Gesellschaft<br />

und Politik in Zeiten knapper werdender<br />

Mittel.<br />

Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine<br />

Reihe fertig ausgearbeiteter Beispiele für<br />

Kinder- und Familienkonzerte, was den Zugang<br />

für Interessierte erleichtert. Der Aufwand<br />

für die Umsetzung ist dabei recht<br />

unterschiedlich, es gibt aber durchaus einfachere<br />

und dennoch lohnende Formate.<br />

Die bekannten Suchmaschinen und Notendatenbanken<br />

im Internet leisten hier mit<br />

Filterfunktionen und der Zurverfügungstellung<br />

von Notenbeispielen und Aufnahmen<br />

sehr gute Dienste. Zu empfehlen ist unbedingt<br />

auch eine Recherche mit entsprechenden<br />

Stichworten im Videokanal „You<br />

Tube“, allein schon zur Inspiration der eigenen<br />

Kreativität. Dieser sind beim Entwickeln<br />

von Konzepten für Kinder- und Familienveranstaltungen<br />

im Übrigen kaum<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Die Möglichkeiten sind dabei sehr vielfältig.<br />

Mit wenig Aufwand lassen sich Kinder<br />

und Familien in routinemäßig stattfindende<br />

Konzerte integrieren, auch nur<br />

dadurch, dass in der Moderation auf sie<br />

eingegangen wird. Auf diese Art ist es möglich,<br />

näher an Kinder und Familien heran<br />

zu kommen, ohne eigens ein Projekt dafür<br />

veranstalten zu müssen. Es wäre z.B.<br />

möglich, Kinder zu einem Konzert einzuladen<br />

und ein Lieblingsstück wählen zu<br />

lassen, das am Ende des Konzerts ein<br />

zweites Mal aufgeführt wird. Man könnte<br />

Kinder auch spontan - z.B. mit Orff- oder<br />

Schlaginstrumenten - mitspielen oder sie<br />

bei einem geeigneten Stück mittanzen lassen.<br />

Hier sind viele weitere Ideen denkbar,<br />

z.B. ein Kind einmal einen Einsatz geben<br />

zu lassen und dabei zu erklären, wie Dirigieren<br />

funktioniert und vieles mehr. Derartige<br />

Initiativen müssen natürlich geplant<br />

und durchdacht werden, damit sie nicht –<br />

schlimmstenfalls – ins Lächerliche abgleiten,<br />

sie sind aber ansonsten leicht zu realisieren<br />

und durchaus lohnend.<br />

4<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

In verschiedene Rollen schlüpfen, andere Länder „musikalisch“ bereisen – die Freude daran übertrug sich bei allen Aufführungen<br />

von den Darstellern auf das Publikum.<br />

In eine ähnliche Richtung geht auch die<br />

Abhaltung einer öffentlichen Probe – warum<br />

nicht – sogar im Musikpavillon. Hier<br />

ist sicherlich der Dirigent besonders gefordert,<br />

dem Publikum seine Probenarbeit anschaulich<br />

näher zu bringen, denn außer<br />

der Vorbereitung eines Headsets mit Lautsprecheranlage<br />

ist hier weiter nicht viel zu<br />

organisieren.<br />

In der Folge möchte ich weitere gelungene<br />

Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung<br />

anführen. Sehr empfehlenswert bei<br />

der Umsetzung eigener Ideen ist auf jeden<br />

Fall eine Kooperation mit Grund- oder Musikschule.<br />

In den verschiedenen Orten, in<br />

denen ich tätig war, bin ich hier eigentlich<br />

immer auf offene Ohren und sehr viel Engagement,<br />

Kompetenz und Begeisterung<br />

gestoßen. Dafür sei an dieser Stelle allen,<br />

mit denen ich zusammenarbeiten durfte,<br />

ein herzliches Dankeschön gesagt!<br />

Als Kinder- und Familienprojekte seien<br />

genannt:<br />

• Ein Musikfest auf Burgen in Tirol (Konzept<br />

von Hermann Große-Jäger)<br />

• Umsetzung des Stücks „Ein Tag im Zirkus“<br />

von James Curnow<br />

• Begleitung einer Lesenacht oder Märchenwanderung<br />

mit passenden Musikstücken<br />

und Kinderliedern (z.B. Dracula-<br />

Rock)<br />

• Krippenwanderung (Stationen mit Musik)<br />

• Musicals wie „Freude“ (Kurt Gäble),<br />

„Max, der Regenbogenritter“ oder „Wakatanka“<br />

(Christian Kunkel)<br />

• Gestaltung eines Vormittags mit Stationen<br />

und abschließendem Kurzkonzert<br />

bzw. Präsentation in der Grundschule<br />

(als Stationen eignen sich z.B.<br />

Klanggeschichte, Instrumente raten/basteln,<br />

Musik und Meditation, Marschieren,<br />

Bewegung und Pantomime, Klang-<br />

Memory, Musikrätsel, Schätzspiel…)<br />

• Lieder mit angepasstem Text<br />

Zur Person: Ralf Stefan Troger<br />

• Musikstücke mit Erzähler, z.B. Don Quixote<br />

(von Ferrer Ferran) oder Band Land<br />

(von Derek Bourgeois)<br />

Eines meiner schönsten Projekte war die<br />

Aufführung des selbst geschriebenen Musicals<br />

„Das Geheimnis der Musik“ in Jenesien<br />

im heurigen Jänner. Am Anfang dieses<br />

Projekts, von dem übrigens die Fotos hier<br />

stammen, stand ein weißes Blatt Papier. In<br />

Zusammenarbeit mit Gerlinde Weber und<br />

Gerhard Hofer von der Grundschule Jenesien<br />

entstand nach und nach die Geschichte,<br />

ein Drehbuch wurde geschrieben, passende<br />

Musikstücke wurden ausgewählt und arrangiert,<br />

Kostüme gebastelt und das Ganze inszeniert.<br />

Nicht zu unterschätzen bei derartigen<br />

Projekten sind immer Technik und<br />

organisatorischer Aufwand, aber am Ende<br />

hieß es wie immer bei Kinder- und Familienkonzerten:<br />

Es hat sich gelohnt! Womit sich<br />

das Zitat im Titel ein weiteres Mal bestätigt.<br />

Ralf Stefan Troger<br />

Ralf Stefan Troger, Jahrgang 1976, ist in Bruneck aufgewachsen und lebt mit seiner<br />

Familie (3 Kinder) in Völser Aicha. Er studierte Religionspädagogik und Philosophie<br />

in Brixen und Innsbruck und arbeitet als Lehrer und Direktor-Stellvertreter am Sozialwissenschaftlichen<br />

Gymnasium und an der Fachoberschule für Tourismus in Bozen.<br />

Die musikalische Grundausbildung erhielt er an der Musikschule Bruneck, wo er<br />

das Jungmusiker-Leistungsabzeichen in Gold erwarb. Er absolvierte die dreijährige<br />

Kapellmeisterausbildung der Musikschule Brixen und schloss 2006 den sechssemestrigen<br />

Lehrgang für Blasorchesterleitung bei Prof. Thomas Ludescher am Tiroler<br />

Landes- konservatorium Innsbruck mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Weiters<br />

besuchte<br />

er verschiedene Fortbildungsseminare und Dirigierpraktika,<br />

u. a. bei Jan van der Roost, Peter Vierneisel und Maurice Hamers.<br />

Ralf Stefan Troger spielt Klarinette und Trompete und er<br />

war Mitglied der Bürgerkapelle Bruneck, der Stadtkapelle<br />

Bozen und des Auswahlorchesters „Symphonic Winds“.<br />

Zudem arbeitete er als Bezirksjugendleiter-Stellvertreter<br />

im Vorstand des VSM-Bezirkes Bruneck<br />

mit. Von 2007-2010 war er Bezirkskapellmeister<br />

des VSM-Bezirkes Bozen.<br />

Als Kapellmeister leitete er die Musikkapellen<br />

Kiens, Taisten, Tiers, Seis am Schlern<br />

und Jaufental. Von 2005 bis 2013<br />

leitete Ralf Stefan Troger die Bürgerkapelle<br />

St. Michael Eppan und ist seit<br />

Mai 2013 Kapellmeister der Musikkapelle<br />

Jenesien. Daneben leitete er<br />

das Jugendblasorchester des Bezirkes<br />

Bozen (JuBoB) im Jahre 2009<br />

und das Jugendblasorchester Jungschlern<br />

im Jahre 2014.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 5


Aus Verband und Bezirken<br />

Das Südtiroler Jugendblasorchester<br />

(SJBO) auf dem Prüfstand<br />

Ist das „Prestige-Projekt“ des VSM zu teuer? Eine Einschätzung dazu<br />

von Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />

Das SJBO zu Gast bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten <strong>2015</strong><br />

Einsparungen, den Gürtel enger schnallen<br />

... dies sind wohl die Worte, die in den letzten<br />

Jahren zum Hauptthema geworden sind.<br />

Auch wir im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

werden alltäglich mit Einsparungen und<br />

unerwarteten Mehrkosten konfrontiert. Dabei<br />

gilt es, die Angebote und deren Qualität<br />

zu gewährleisten - trotz sinkender Geldmittel.<br />

Es liegt natürlich auf der Hand, dass<br />

hier von einigen Mitgliedern unserer Musikkapellen<br />

Kritik laut wurde: Man solle doch<br />

an Projekten wie dem Südtiroler Jugendblasorchester<br />

(SJBO) einsparen. „Es kostet zuviel<br />

und bringt uns nichts“, so konkrete Aussagen.<br />

Im ersten Moment und oberflächlich gesehen<br />

könnte man diesen Stimmen auch<br />

Recht geben. Was passiert schon, wenn es<br />

das SJBO mal nicht gibt?<br />

Von außen betrachtet ist das Südtiroler<br />

Jugendblasorchester eine Probenwoche im<br />

Sommer mit anschließenden Konzerten<br />

und hätte - auf diesen Nenner gebrochen<br />

- vielleicht in Anbetracht der wirtschaftlichen<br />

Situation auch nicht mehr seine alljährliche<br />

Berechtigung. Nur spielt sich im<br />

Hintergrund viel mehr ab und es finden<br />

Prozesse auf mehreren Ebenen statt, die<br />

im ersten Moment nicht zu erkennen sind.<br />

In den mittlerweile elf Jahren seines Bestehens<br />

hat das SJBO immer wieder die Zusammenarbeit<br />

mit Südtiroler und internationalen<br />

Komponisten gesucht. Dabei sind<br />

Werke entstanden, die von experimenteller<br />

Musik bis hin zu großen Sinfonien reichen.<br />

Dies ermöglichte es den Komponisten<br />

- fernab von jedem kommerziellen<br />

Hintergedanken - Werke zu schreiben, die<br />

wegbereitend für die Blasmusik der Zukunft<br />

sein können und so einen Anstoß<br />

zur Weiterentwicklung der Blasmusikliteratur<br />

darstellen. Der Austausch mit Dirigenten<br />

und Referenten und durch deren<br />

Einflüsse konnten die Teilnehmer enorm<br />

profitieren, auch dies kommt wiederum<br />

direkt den Kapellen zugute.<br />

Der Großteil unserer Musikkapellen bewegt<br />

sich im Mittel- und Oberstufenbereich.<br />

Beim SJBO bekommen viele junge<br />

Talente die Möglichkeit, sinfonische Blasmusik<br />

auf höchstem Niveau zu praktizieren<br />

und zu erleben. Dies motiviert und<br />

beschleunigt die Entwicklung dieser Talente<br />

- was wiederum in den Musikkapellen<br />

spürbar wird.<br />

6<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Josef Feichter leitet seit 2014 das<br />

SJBO.<br />

Mitglieder des SJBO beim 9. Sonderkonzert der Wiener Philharmoniker mit jungen<br />

Blasmusiktalenten aus Salzburg und Südtirol in der Felsenreitschule am 24. August 2014<br />

Hier muss man auch erwähnen, dass die<br />

Beiträge von Seiten des Landes zweckgebunden<br />

sind. Diese würden nicht ausbezahlt,<br />

wenn das Orchesterprojekt nicht stattfände.<br />

Zudem versuchen wir, die Geldmittel<br />

sehr sorgsam und wohlbedacht einzusetzen.<br />

Wenn wir ähnliche Projekte betrachten,<br />

wie z.B. das Südtiroler Jugendsinfonieorchester<br />

- das man durchwegs mit<br />

unserem Angebot vergleichen kann - schaffen<br />

wir es mit rund 40 bis 50 Prozent weniger<br />

Geldmittel auszukommen. Anfügen<br />

möchte ich hier noch ein Zitat vom ehemaligen<br />

Präsidenten des Österreichischen<br />

Blasmusikverbandes, Matthäus Rieger:<br />

„Talente sind unbezahlbar, deren<br />

Förderung jedoch schon“.<br />

Natürlich ist das Südtiroler Jugendblasorchester<br />

ein Prestige-Projekt und macht<br />

uns nach außen auch sichtbar. Dies widerspiegelt<br />

sich auch immer wieder in<br />

den zahlreichen Anfragen aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz, bei denen<br />

vergleichbare Landesjugendblasorchester<br />

einen Austausch mit uns suchen. Es<br />

entstehen immer wieder Brücken in kultureller<br />

und musikalischer Hinsicht, über die<br />

für uns so wichtige Einflüsse zu uns und<br />

nach außen getragen werden. Dies alles<br />

ist aber nur möglich, wenn dieses Angebot<br />

auch angenommen wird. Mit großer Freude<br />

konnten wir <strong>2015</strong> einen Zuwachs der Teilnehmer<br />

von 15 Prozent verzeichnen. Noch<br />

mehr freut es mich, mit welchem Einsatz<br />

die Musikerinnen und Musiker mitarbeiten,<br />

was in den Konzerten hör- und sicht-<br />

bar wird. An dieser Stelle möchte ich mich<br />

bei allen Teilnehmern aufs Herzlichste bedanken.<br />

Allen voran gilt der Dank jedoch<br />

jenem Menschen, der es immer wieder<br />

schafft, in kürzester Zeit ein Konzert auf<br />

die Bühne zu zaubern, bei dem das Orchester<br />

wie von Zauberhand geführt zu<br />

Höchstleistungen aufblüht und das Publikum<br />

zu begeistern versteht. Ein herzlicher<br />

Dank an unseren Dirigenten Josef Feichter!<br />

Abschließend möchte ich noch einen<br />

Wunsch anbringen: Wenn wir dieses Projekt<br />

auch im weiteren Sinne für unser Musikkapellen<br />

durchführen, so wären die Konzerte<br />

natürlich auch in erste Linie für die<br />

Musikantinnen und Musikanten unserer<br />

Musikkapellen gedacht. Diese vermissen<br />

wir jedoch meist unter unserem dennoch<br />

zahlreichen Publikum.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />

Montag, 16. November <strong>2015</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 7


Aus Verband und Bezirken<br />

Neues „Kleid“ der Jungbläserwochen<br />

fürs Jubiläum 2016<br />

203 Jungmusikanten nahmen heuer an drei Kursen teil.<br />

Der alte Modus der Jungbläserwochen – das Bild stammt von der JBWO in<br />

Dietenheim - hat ausgedient, ab nächstem Jahr gibt es die Musical Woche.<br />

Heuer fanden die Jungbläserwochen des<br />

VSM noch in gewohnter Form statt - für das<br />

50-Jahr-Jubiläum der Jungbläserwochen im<br />

Jahr 2016 ist eine Musical Woche geplant.<br />

Es ist tatsächlich schon 49 Jahre her,<br />

dass die Jungbläserwochen vom damaligen<br />

Verbandsjugendleiter Karl Pramstaller<br />

ins Leben gerufen wurden mit dem<br />

Ziel, der Blasmusikjugend eine Fortbildung<br />

auf dem Instrument und eine Einführung<br />

in die elementare Musiklehre zu ermöglichen.<br />

Aus diesen bescheidenen Anfängen<br />

entwickelten sich die Jungbläserwochen<br />

zu einem wichtigen Angebot in der<br />

Bläserfortbildung unseres Landes. Pünktlich<br />

zum 50-jährigen Jubiläum sollen die<br />

Jungbläserwochen nächstes Jahr in neuem<br />

Kleid erstrahlen. Geplant ist, die Fortgeschrittenen-Woche<br />

neu auszurichten und<br />

unter das Motto „Musical“ zu stellen. Nähere<br />

Infos werden bei der Ausschreibung<br />

bekannt gegeben.<br />

Dieses Jahr gab es anstatt vier nur mehr<br />

drei Jungbläserwochen, da die beiden Wochen<br />

B und C für Fortgeschrittene aufgrund<br />

der sinkenden Teilnehmerzahlen<br />

zusammengelegt wurden. Die organisatorischen<br />

Zügel der Jungbläserwoche für<br />

Fortgeschrittene, welche vom 11. bis 18.<br />

Juli in der Landwirtschaftsschule in Dietenheim<br />

stattfand, hielt Bezirksjugendleiter<br />

Hannes Zingerle in seinen Händen. Die 79<br />

Teilnehmer wurden von 12 kompetenten<br />

und engagierten Lehrkräften unterrichtet.<br />

Hauptaugenmerk legte man auf die instrumentenspezifische<br />

technische und musikalische<br />

Schulung, auf das Ensemblespiel<br />

und auf die verfeinerte Arbeit im Jugendblasorchester.<br />

Das Orchester wurde von<br />

Bezirkskapellmeister-Stellvertreter Georg<br />

Kirchler in gekonnter Weise geleitet. Außerdem<br />

hatten die Jugendlichen die Möglichkeit,<br />

Solostücke, welche in einem internen<br />

Konzert zur Aufführung kamen, mit<br />

Klavier-Korrepetition zu erarbeiten. Für das<br />

Abschlusskonzert, das am 18.Juli in Stegen<br />

stattfand, wurden die Grundkenntnisse im<br />

Marschieren und der Musik in Bewegung<br />

vom Bezirksstabführer Hansjörg Algrang<br />

und Harald Weber aufgefrischt und zusätzlich<br />

dazu eine kleine Marschmusikshow<br />

präsentiert. Anschließend überzeugten<br />

die Jungmusikanten in der Turnhalle von<br />

Stegen mit vielen Ensemblestücken, bis<br />

das Konzert mit symphonischer Musik<br />

(u.a. „Schmelzende Riesen“ - Armin Kofler)<br />

und rockigen Klängen („Eye of the Tiger“<br />

– Sullivan & Paterik) unter großem<br />

Beifall ausklang.<br />

Vom 18. bis 25. Juli fanden die zwei<br />

zeitgleich laufenden Bronzewochen statt:<br />

eine im Vinzentinum in Brixen unter der<br />

Leitung von Verbandsjugendleiterstellvertreterin<br />

Sonya Profanter und die zweite in<br />

der Lichtenburg in Nals unter der Leitung<br />

von Bezirksjugendleiter Wolfgang Schrötter.<br />

Insgesamt 23 Lehrer spornten die 124<br />

Jungmusikanten zu Höchstleistungen an,<br />

und mit großer Freude und Genugtuung<br />

konnten am Ende der Woche fast alle Kinder<br />

das Jungmusikerleistungsabzeichen in<br />

Bronze in ihren Händen halten. Zusätzlich<br />

zur bestandenen Prüfung überzeugten<br />

die Jungmusikanten bei den Abschlusskonzerten<br />

mit gelungenen Marschmusikparaden,<br />

die von Verbandstabführer Toni<br />

Profanter in Brixen und Bezirksstabführer<br />

Valentin Domanegg und Christian Mayr in<br />

Nals einstudiert worden waren. Auch die<br />

flotten Ensemblestücke und Orchesterwerke<br />

wurden vom Publikum mit begeistertem<br />

Applaus bedacht.<br />

Natürlich kam bei allen Wochen der<br />

Spaß nicht zu kurz, dafür sorgten die kreativen<br />

Betreuer: Es wurden Olympiaden,<br />

Lagerfeuer und viele andere lustige Spiele<br />

organisiert. Was aber vielleicht ein Leben<br />

lang hält, sind die Freundschaften, die in<br />

dieser Zeit geschlossen werden.<br />

Sonya Profanter<br />

VSM-Verbandsjugendleiter-Stellvertreterin<br />

8<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Zehnte Bezirksjungbläsertage<br />

im Pustertal<br />

Fünf intensive Musiktage unter dem Motto „Jugend ist Zukunft“<br />

In der Alten Turnhalle am Rathausplatz von Bruneck probte das Kursorchester der heurigen Bezirksjungbläsertage: Die jungen<br />

Musikantinnen und Musikanten sind mit Begeisterung dabei.<br />

Bereits zum zehnten Mal organisierte<br />

der Bezirk Bruneck im Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) die Bezirksjungbläsertage.<br />

Dieser fünftägige Kurs richtet sich<br />

an junge Pusterer Musikantinnen und Musikanten<br />

der ersten beiden Musikschuljahre<br />

ab dem achten Lebensjahr.<br />

Bezirksobmann Johann Hilber und der<br />

damalige Bezirkskapellmeister Eugen Passler<br />

haben vor zehn Jahren dieses Sommerangebot<br />

im Pustertal initiiert. Die Idee war<br />

als Ergänzung zu den auf Landesebene<br />

angebotenen Jungbläserwochen gedacht.<br />

Sie richtet sich an die jüngsten Musikschüler,<br />

um ihnen erste Schritte zum gemeinsamen<br />

Musizieren zu ermöglichen und in<br />

ihnen die Freude am Spiel im Ensemble<br />

und im Orchester zu wecken. Die jährlichen<br />

Teilnehmerzahlen schwanken von<br />

110 bis über 140 und geben den Verant-<br />

wortlichen Recht. „Sie spiegeln die Entwicklung<br />

der Jugendkapellen der letzten zehn<br />

Jahre wider und begleiten den bis heute<br />

anhaltenden Boom der Nachwuchsarbeit<br />

in den Musikkapellen“, analysiert Hilber<br />

und freut sich über den anhaltenden Erfolg<br />

dieses Projektes.<br />

131 Buben und Mädchen aus 27 Pustertaler<br />

Musikkapellen nahmen an der<br />

heurigen Kurswoche teil, die von Bezirkskapellmeister<br />

Andreas Pramstraller und<br />

der Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin Stefanie<br />

Watschinger geleitet wurde. Ihnen<br />

stand ein fachmännisches Lehrerteam zur<br />

Seite: Lara Lezuo (Oboe und Fagott), Elisabeth<br />

Mutschlechner, Barbara Hofmann<br />

und Sara Hintner (Querflöte), Monika Steger<br />

und Maximilian Messner (Klarinette),<br />

Barbara Holzer und Lisa Klocker (Saxofon),<br />

Markus Erlacher und Florian Künig<br />

(Trompete und Flügelhorn), Thomas Kiniger<br />

(Horn und Tenorhorn), Erhard Gatterer<br />

(Posaune und Tuba), Daniel Weitlaner<br />

und Sigisbert Mutschlechner (Schlagzeug)<br />

sowie Georg Kirchler (Leitung des Kursorchesters).<br />

Täglich wurde im Kreise von<br />

Gleichgesinnten fünf bis sechs Stunden<br />

lang geübt und musiziert. Der Marsch „Jugend<br />

ist Zukunft“ von Hans Freivogel stand<br />

dabei Pate für das Projekt. Vor allem das<br />

Spiel in kleinen Gruppen, im Register und<br />

im Kursorchester – für gar einige das erste<br />

Mal – machte den jungen Musikantinnen<br />

und Musikanten sichtlich und hörbar Spaß.<br />

Davon konnte sich das Publikum beim<br />

Abschlusskonzert überzeugen, als die Kursteilnehmer<br />

am Rathausplatz aufmarschierten<br />

und zeigten, was sie in dieser Woche<br />

gelernt haben.<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 9


Aus Verband und Bezirken<br />

Die Musik lebt<br />

Bezirksjungbläsertage des VSM- Bezirks Brixen in Natz<br />

Ein freudiges Lebenszeichen gaben die Jungmusikanten des VSM-Bezirkes Brixen bei den Jungbläsertagen in Natz.<br />

Der VSM-Bezirk Brixen organisierte auch<br />

heuer wieder die beliebten Jungbläsertage<br />

im Fürstenhof in Natz. Ziel dieses Projektes<br />

ist es, den Jungmusikantinnen und -musikanten,<br />

welche noch nicht im Besitz des<br />

Jung-Musiker-Leistungs-Abzeichens (JMLA)<br />

in Bronze sind, die Möglichkeit zu geben,<br />

gemeinsam in der Gruppe zu musizieren<br />

und sich auf den Eintritt in eine Musikkapelle<br />

vorzubereiten.<br />

Vom 25. bis 29. August <strong>2015</strong> besuchten<br />

insgesamt 38 Teilnehmer, davon 19 Buben<br />

und 19 Mädchen aus 13 Mitgliedskapellen,<br />

die Jungbläsertage des Bezirkes. Musikalisch<br />

und organisatorisch wurden die<br />

Jungmusikanten von acht Lehrpersonen<br />

und zwei Betreuern unter der Leitung der<br />

Bezirksjugendleiterin Birgit Profanter betreut.<br />

Dabei wurden schulisches Blasen,<br />

das richtige Ansatztraining, das Spiel in<br />

kleinen Gruppen sowie das Ensemble- und<br />

Gemeinschaftsspiel fleißig geübt.<br />

Aber auch das Marschieren durfte nicht<br />

fehlen. Bezirksstabführer Frank Malfertheiner<br />

hat zusammen mit den Kindern<br />

fleißig geprobt und dabei den Kindern die<br />

Musik in Bewegung in spielerischer Art<br />

und Weise näher gebracht. Der absolute<br />

Höhepunkt der Jungbläsertage war das<br />

Abschlusskonzert, welches am Samstag,<br />

dem 29. August <strong>2015</strong>, um 17.00 Uhr mit<br />

einer kurzen Marschshow am Festplatz<br />

in Natz begann. Das anschließende Abschlusskonzert<br />

fand im Musikpavillon statt,<br />

wobei die Jungmusikanten auch die Moderation<br />

selbst gestalteten. Ein zahlreich<br />

anwesendes Publikum und der große Applaus<br />

waren wiederum der beste Beweis für<br />

diese rundum erfolgreiche Veranstaltung<br />

des VSM-Bezirkes Brixen. Der Bezirksvorstand<br />

hat deshalb für das kommende Jahr<br />

2016 die Jungbläsertage bereits wieder fix<br />

im Terminkalender eingeplant. Ein Dank<br />

gebührt auch der Musikkapelle von Natz,<br />

die die Veranstaltung organisatorisch mitgetragen<br />

und beim Abschlusskonzert für<br />

Speise und Trank gesorgt hat.<br />

Pepi Ploner, Bezirksobmann<br />

10<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Ab in den Urlaub mit dem<br />

Musikinstrument!<br />

Jungbläsertage des VSM-Bezirks Meran in der Lichtenburg in Nals - 61 Teilnehmer<br />

Musikalische Urlaubsstimmung herrschte bei der 7. Jungbläserwoche des VSM-Bezirkes Meran in der Lichtenburg Nals.<br />

Eine Woche lang musizieren mit Freunden<br />

– das konnten 61 junge Musikantinnen<br />

und Musikanten bei den siebten Jungbläsertagen<br />

in der Lichtenburg in Nals. Der<br />

Bezirk Meran im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) bot den jungen Blasmusikanten<br />

vom 3. bis 8. August die Möglichkeit<br />

zum intensiven Training auf dem<br />

eigenen Instrument.<br />

Dirigiert wurden die Jungmusikanten<br />

dabei von der erst 15-jährigen Julia Überbacher<br />

aus Tisens, welche zurzeit die Dirigierausbildung<br />

in Lana absolviert. Sie leitete<br />

die Gesamtproben mit dem großen<br />

Orchester und bereitete dabei vier Orchesterwerke<br />

für das Abschlusskonzert vor.<br />

Im schulischen Blasen und im Ensemblespiel<br />

wurden die Jugendlichen von insgesamt<br />

elf erfahrenen Lehrpersonen unterrichtet;<br />

dazu kamen zwei Betreuerinnen<br />

und Bezirksjugendleiter Wolfgang Schrötter<br />

als Kursleiter. Die meisten der Jugendlichen<br />

werden bereits seit zwei oder drei<br />

Jahren auf ihrem Instrument ausgebildet,<br />

einige haben auch erst ein Jahr Musikschulerfahrung<br />

hinter sich. „Dank der Bezirksjungbläsertage<br />

haben die Jungs und Mädels<br />

auch im Sommer die Gelegenheit, sich<br />

musikalisch fortzubilden. Das ist sehr wichtig,<br />

weil sie sich erfahrungsgemäß sonst im<br />

Sommer eher wenig mit ihrem Instrument<br />

beschäftigen. Darüber hinaus kommt natürlich<br />

auch der Spaß nicht zu kurz", betonte<br />

Schrötter. Dazu trugen neben den<br />

Gemeinschaftsspielen auch die Marschproben<br />

bei, wenn die Jugendlichen zum<br />

ersten Mal lernen durften, wie das Marschieren<br />

in Reih und Glied funktioniert.<br />

Beim Abschlusskonzert am Samstag<br />

konnte sich auf dem Festplatz in Nals<br />

dann jeder davon überzeugen, was die<br />

Nachwuchsmusikanten in diesen Tagen<br />

alles gelernt hatten. Auf den Einmarsch<br />

der Musikanten folgten die mit den Lehrpersonen<br />

einstudierten Ensemblestücke,<br />

und schließlich die Orchesterwerke mit dem<br />

gesamten Jugendblasorchester.<br />

Stefan Erb<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 11


Aus Verband und Bezirken<br />

Alphornklänge in Proveis<br />

„Burggräfler Alphorn-Ruf“ führt Freunde des imposanten Instrumentes am Nonsberg zusammen<br />

Ein ungewöhnliches Bild bot sich am<br />

ersten Sonntag im August am Kirchplatz<br />

in Proveis. Dort trafen sich Alphornbläser<br />

aus dem Bezirk Burggrafenamt, aus Kaltern<br />

und sogar aus Schwaben, um gemeinsam<br />

das erste Alphornbläsertreffen zu veranstalten,<br />

wobei die imposanten Instrumente<br />

den ganzen Tag im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />

standen.<br />

Zunächst wurde eine von Pfarrer Roland<br />

Mair zelebrierte Feldmesse gefeiert, musikalisch<br />

mitgestaltet von der Proveiser Alphorngruppe.<br />

Am Nachmittag erfolgte dann<br />

die Erstaufführung des Stückes „Burggräfler<br />

Alphorn-Ruf", überarbeitet von Iginius<br />

Ferrari, der auch selbst anwesend war<br />

und alle beteiligten Alphorngruppen dirigierte.<br />

Dazu zählten neben den Bläsern<br />

aus dem Burggrafenamt auch jene aus<br />

Kaltern sowie die Rottumtaler Alphornbläser<br />

aus Schwaben.<br />

Für das leibliche Wohl sorgten die Bäuerinnen<br />

und die Musikanten der Musikkapelle<br />

Proveis, die damit zu einem rundum<br />

gelungenen Fest beitrugen.<br />

Ein weiterer Auftritt der Alphorngruppe<br />

aus Proveis war bereits bei der zweiten<br />

“Seerenade” am 10. Juli am Felixer Weiher<br />

erfolgt. Dieser besondere Unterhaltungsabend<br />

wurde vom Bildungsausschuss St.<br />

Felix / Unsere liebe Frau im Walde organisiert<br />

und von den Proveiser Bläsern unter<br />

der Leitung von Bernhard Mairhofer musikalisch<br />

begleitet. Drei Mitglieder der Gruppe<br />

hatten außerdem Ende Juni am Rainguthof<br />

in Gfrill zur Eröffnung eines privaten Tierparks,<br />

sowie zum runden Geburtstag des<br />

Besitzers, Alois Piazzi, musiziert.<br />

Stefan Erb<br />

Imposante Klänge von imposanten<br />

Instrumenten waren beim ersten<br />

Alphorntreffen in Proveis zu hören.<br />

Dirigentencoaching für aktive Kapellmeister<br />

VSM unterstützt Dirigenten mit innovativem Weiterbildungsangebot<br />

Ab Februar 2016 veranstaltet der Verband<br />

Südtiroler Musikkapellen ein Dirigentencoaching<br />

als innovatives Weiterbildungsangebot<br />

für aktive Kapellmeister.<br />

Ziel ist es, die aktiven Kapellmeister bei<br />

der praktischen Arbeit mit einer Musikkapelle<br />

zu begleiten.<br />

Die Weiterbildungsveranstaltung umfasst<br />

von Februar bis Dezember 2016 insgesamt<br />

sieben Einheiten und fi ndet entweder am<br />

Samstag (ganztätig) und Sonntag (halbtätig),<br />

oder am Freitag (abends) und Samstag<br />

(ganztätig) statt. Das Hauptaugenmerk<br />

wird auf die Fächer Dirigieren und Dirigierpraxis<br />

gelegt. Wichtige theoretische Aspekte<br />

im Zusammenhang mit dem Dirigieren und<br />

Leiten einer Musikkapelle werden sehr<br />

praxisnah vermittelt. Ein Lehrplan liegt<br />

der Ausschreibung bei. Als Dirigierlehrer<br />

und "Coach" wird Philipp Kufner den<br />

Teilnehmern Hilfe und Unterstützung<br />

geben. Zusammen mit Patrick Gruber,<br />

Markus Silbernagl und Sigisbert Mutschlechner<br />

bildet er das Lehrerteam.<br />

Die Ausbildung fi ndet an den folgenden sieben Wochenenden an verschiedenen Musikschulen in Südtirol statt:<br />

27. - 28. Februar 2016 I 16. - 17. April 2016 I 06. - 07. Mai 2016 I 11. - 12. Juni 2016<br />

05. - 07. August 2016 I 07. - 08. <strong>Oktober</strong> 2016 I 10. - 11. Dezember 2016<br />

Die genauen Unterrichtsorte werden nach Eingang der Anmeldungen festgelegt und richten sich soweit als möglich nach der Herkunft<br />

der Teilnehmer. Nach Möglichkeit soll jeder Teilnehmer seine eigene Musikkapelle als Lehrgangsorchester zu Verfügung stellen.<br />

Ein Wunschtermin soll mit der Anmeldung angegeben werden. Die Koordination dieser Lehrproben übernimmt das Lehrerteam.<br />

Teilnehmerzahl: mindestens 8 - maximal 35<br />

Teilnahmegebühr: 450 Euro Seminarkosten, Unterkunft und Verpfl egung auf eigene Kosten<br />

Anmeldung: Innerhalb 15. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> über VSM-Office<br />

Informationen. Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner: 340 235 2609 - sigisbert.mutschlechner@gmail.com<br />

und im Verbandsbüro des VSM: 0471 976 387 – info@vsm.bz.it<br />

12<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Zweite Auflage der Dirigentenwerkstatt<br />

Bei der zweiten Auflage der Dirigentenwerkstatt werden Themen wie Klangbalance,<br />

Intonation, Literaturauswahl angesprochen und vertieft.<br />

Die weltbekannte Blasorchesterdirigentin Isabelle Ruf-Weber erarbeitet<br />

dabei mit den Kursteilnehmern folgende Werke: Gold und Silber – Walzer<br />

Franz Lehar; Nabucco – Ouvertüre Giuseppe Verdi; Symphonic Overture -<br />

James Barnes; Fate of the Gods - Steven Reineke; Aquarium - Johan de Meij<br />

Programm:<br />

Donnerstag, 05. November <strong>2015</strong> – Probelokal Musikkapelle Toblach<br />

19.00 - 22.00 Uhr: Theorie und Dirigieren<br />

2. SÜDTIROLER DIRIGENTEN-WERKSTATT<br />

Fortbildung für aktive KapellmeisterInnen<br />

mit Isabelle Ruf-Weber<br />

Termin: 05. - 07. November <strong>2015</strong><br />

Ort:<br />

Referentin:<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Anmeldung:<br />

Probelokal der Musikkapelle Toblach<br />

Probelokal der Musikkapelle Reischach<br />

Isabelle Ruf-Weber (CH)<br />

150 € aktive Teilnahme<br />

50 € passive Teilnahme<br />

innerhalb 20. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> über VSM-Office<br />

Freitag, 06. November <strong>2015</strong> – Probelokal Musikkapelle Toblach<br />

09.30 - 12.30 Uhr: Theorie und Dirigieren<br />

12.30 - 14.00 Uhr: Mittagspause<br />

14.00 - 17.00 Uhr: Theorie<br />

17.30 Uhr: Abendessen<br />

20.00 - 22.30 Uhr: Lehrprobe mit der Musikkapelle Toblach<br />

Samstag, 07. November <strong>2015</strong> – Probelokal Musikkapelle Toblach<br />

09.30 - 12.30 Uhr: Dirigieren und Korrepetition<br />

12.30 - 14.00 Uhr: Mittagspause<br />

14.00 - 16.30 Uhr: Lehrprobe mit der Musikkapelle Reischach (in Reischach)<br />

16.30 - 17.30 Uhr: Nachbesprechung und Kursende<br />

Die Anzahl der aktiven Teilnehmer ist auf sechs begrenzt, jene der passiven Teilnehmer ist unbegrenzt, mit Ausnahme des Donnerstagabend.<br />

Teilnahmeberechtigt sind alle aktiven Kapellmeisterinnen und Kapellmeister im Verband Südtiroler Musikkapellen.<br />

Um eine gute Organisation zu gewährleisten, ist auch die passive Teilnahme mittels Anmeldung<br />

innerhalb 20. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> bekannt zu geben (Mitteilung „Passiv“ im Notizfeld).<br />

verband<br />

südtiroler<br />

musikkapellen<br />

Programmvorschau<br />

Dreimonatskalender<br />

OKTOB.<br />

NOVEMBER<br />

DEZ.<br />

Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />

Dokumentarfi lm "Blasmusik -<br />

Fr, 16. <strong>Oktober</strong><br />

VSM<br />

Erlebnis und Leidenschaft"<br />

RAI Südtirol 20.20<br />

Fr-So, 16.–18. <strong>Oktober</strong> VSM 17. Südtiroler Landesmusikfest Meran Verschiedene Säle und Plätze<br />

Mo. 26. <strong>Oktober</strong> Bezirk Meran Bezirksstammtisch Obermais Kolpinghaus 19.30<br />

Sa, 31. <strong>Oktober</strong> Bezirk Brixen Musikantenhoangart Barbian Vereinshaus 20.00<br />

Do-Sa, 05.-07. November VSM<br />

2. Südtiroler Kapellmeister-Werkstatt<br />

mit Isabell Ruf Weber (CH)<br />

Toblach Probelokal 09.00<br />

Sa, 07. November Bezirk Bozen Bezirkskegeln Bozen Pfarrhof 17.00<br />

Mo, 09. November Bezirk Schlanders Bezirksstammtisch Schlanders Kulturhaus 19.30<br />

Do, 12. November Bezirk Bozen Bezirksstammtisch Eppan Musikschule 19.30<br />

Mo, 16. November Bezirk Bruneck Bezirksstammtisch Stegen Mehrzwecksaal 19.30<br />

Sa, 21. November Bezirk Sterzing Konzert des Bezirksjugendblasorchesters 20.00<br />

Sa, 13. Dezember Bezirk Schlanders Konzert des Bezirksblasorchesters Schlanders Kulturhaus 18.00<br />

Sa, 13. Dezember Bezirk Brixen<br />

Adventkonzert –<br />

Spiel in kleinen Gruppen Workshop<br />

Milland Pfarrkirche 18.00<br />

So-Di, 27.-29. Dezember VSM Jugendleiter-Seminar, 1. Modul Brixen Cusanus Akademie 09.00<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 13


Blasmusik International<br />

Südtirols Blasmusik unterm<br />

Goldenen Dachl<br />

Vier Gäste aus Südtirol bei den 21. Innsbrucker Promenadenkonzerten<br />

Heuer hat das Südtiroler Jugendblasorchester<br />

(SJBO) unter der Leitung von Josef<br />

Feichter den Reigen der Südtiroler Gäste<br />

bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten<br />

eröffnet.<br />

Vom 7. Juli bis 2. August öffnete die<br />

erfolgreiche Konzertreihe bereits zum 21.<br />

Mal das Tor zum Innenhof der Innsbrucker<br />

Hofburg. 34 Orchester und Ensembles<br />

aus zehn europäischen Ländern präsentierten<br />

350 verschiedene Werke. In zwei<br />

Jahrzehnten haben sich die Innsbrucker<br />

Promenadenkonzerte mittlerweile europaweit<br />

zu einer der wichtigsten Konzertreihen<br />

entwickelt und sind zur internationalen<br />

Bühne der Blasmusik geworden. Dabei ist<br />

die Hofburg in Innsbruck nicht nur eines<br />

der schönsten Baudenkmäler Tirols, ihr Innenhof<br />

verfügt über eine ausgezeichnete<br />

Akustik, die ideal für abendliche Bläserkonzerte<br />

geeignet ist. In diesem wunderbaren<br />

Ambiente ist seit Jahren auch die<br />

Blasmusik Südtirols vertreten, heuer gleich<br />

mit vier Orchestern.<br />

Unter dem Motto “Die Besten von Südtirols<br />

musizierender Jugend” präsentierte<br />

das Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO)<br />

unter der Leitung von Josef Feichter am 18.<br />

Juli ein wahrliches Feuerwerk an musikalischen<br />

Geistesblitzen mit erzählerischem<br />

Tiefgang der letzten drei Jahrhunderte:<br />

„Die Dramaturgie des Abends soll das<br />

breite Repertoire des Südtiroler Jugendblasorchesters<br />

abbilden und die Vielfalt<br />

der Genres, Stile, Tempi und Klangfarben<br />

mit gewinnender Qualität in der Interpretation<br />

verbinden“, sagt Josef Feichter. Am<br />

19. Juli gab die Musikkapelle Toblach unter<br />

der Leitung von Kapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner ein Matineekonzert im Stil<br />

der k.u.k-Festkonzerte. Am 21. Juli war die<br />

Musikkapelle Villnöß unter der Leitung von<br />

Hans Pircher in Innsbruck zu Gast. Den<br />

Abschluss – aus Südtiroler Sicht – machte<br />

die Bürgerkapelle Gries mit Kapellmeister<br />

Georg Thaler am 30. Juli.<br />

Stephan Niederegger<br />

„Ich danke den jungen Südtiroler Musikantinnen und Musikanten, dass sie so<br />

viele Stunden zum Erlernen eines Instrumentes aufgewendet haben. Sie hätten<br />

weiß Gott viel anderes in dieser Zeit tun können. Aber ich bin mir sicher, dass das<br />

Glücksgefühl, das man in der gemeinsamen Begegnung mit der Musik erfährt, für<br />

die vielen Mühen entschädigt.“<br />

(Alois Schöpf, künstlerischer Leiter der Innsbrucker Promenadenkonzerte)<br />

VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch (v.l.), Alois Schöpf und VSM-<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster freuten sich über die erfolgreichen Auftritte der<br />

Südtiroler Gäste bei den heurigen Innsbrucker Promenadenkonzerten:<br />

Südtiroler Jugendblasorchester SJBO<br />

Musikkapelle Villnöß<br />

Musikkapelle Toblach<br />

Bürgerkapelle Gries<br />

14<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Sommernachtkonzert am<br />

„Naturnser Broadway“<br />

Die Musikkapelle Naturns mit einem inspirierenden Musikmix<br />

Mit ihrem ansprechenden Programm konnte die Musikkapelle Naturns beim heurigen Sommernachtkonzert wiederum begeistern.<br />

Jubel, Standing Ovations und tosenden<br />

Beifall gab es für das Open-Air-Konzert der<br />

Musikapelle Naturns am Sommerabend des<br />

20. August <strong>2015</strong>.<br />

In der zweiten Ausgabe ihres Sommernachtkonzerts<br />

führte die Musikapelle Naturns<br />

das Publikum auf eine einstündige<br />

Reise quer durch die bunte und vielfältige<br />

Welt moderner Blasmusik von Musical, Pop,<br />

Jazz, Schlager und Chanson, aber auch<br />

in jene der klassischen Musik in modernen<br />

Arrangements, die unter dem Dirigat<br />

von Kapellmeister Dietmar Rainer eine Renaissance<br />

erlebte. Mit einer ordentlichen<br />

Brise Charme, Esprit und Witz begleiteten<br />

die Moderatoren Daniel Götsch und Judith<br />

Leiter durch den verzaubernden musikalischen<br />

Streifzug.<br />

„Encanto", das spanische Wort für Zauber,<br />

war auch der Titel des eröffnenden<br />

Werkes. Es folgte die Serenade für Alt-Saxophon,<br />

die durch die Glanzleistung des<br />

Solisten Paul Huber am Altsaxophon beeindruckte.<br />

Mit „Magic of Mozart“ forderte<br />

man daraufhin das Publikum zur kognitiven<br />

Interaktion auf, um im Aufeinandertreffen<br />

aparter Mozartklänge das gestellte<br />

Quiz mit „Serenade – Eine kleine Nacht-<br />

musik“, „Konzert für Klavier in C-DUR“<br />

und „Non più andrai – Die Hochzeit des<br />

Figaro” lösen zu können. Kraftvolle, talentierte<br />

Stimmen, gepaart mit gefühlvollen<br />

Melodienfolgen, so könnte man die darauffolgenden<br />

musikalischen Leckerbissen<br />

umschreiben, ebenso wie die Gesangssoli<br />

von Anna Platzgummer und Daniel Götsch,<br />

die mit „Gold von den Sternen“ und „Wie<br />

wird man seinen Schatten los“ das Leben<br />

des Weltmusikers Mozart beleuchteten.<br />

Den Sängern gelang es, die Leidenschaft<br />

und das Feingespür für die musikalische<br />

Inszenierung aus dem Musical „Mozart“<br />

dem Publikum zugänglich zu machen. Von<br />

Mozart, dem „Rockstar“ zu Zeiten des Rokoko,<br />

führte die Reise ins 21. Jahrhundert<br />

zu „Romantic Mood“, dessen Waldhorn-<br />

Soli, intoniert von Stefan Gritsch, in einem<br />

ersteren verträumt-romantischen Thema<br />

erklangen und nach der Holzbläsereinleitung<br />

sowie dem Orchester-Tutti des zweiten<br />

Themas als musikalisch-aufl ockernde<br />

Einwürfe zu hören waren. Eine weitere aktuelle<br />

Komposition wählte Kapellmeister<br />

Rainer mit der Jazzballade „James“.Manuel<br />

Tumler brillierte dabei am Flügelhorn<br />

mit verträumten, unbeschwerten Solomelodien.<br />

Für den romantischen Höhepunkt<br />

sorgte die Kapelle mit der Hochzeitskomposition<br />

für die Vermählung Suzanne Welters<br />

in „Serenade for Louis“. Die fesselnde,<br />

leicht wehmütige und doch hoffnungsvolle<br />

Melodie des Werkes „When I walk alone“<br />

interpretierte Philipp Götsch an der Soloposaune<br />

auf virtuose Weise. Das elektrisierende<br />

Finale, zu dem sich ein Medley<br />

vom weltbekannten Entertainer Udo<br />

Jürgens gesellte und dessen Gesangssoli<br />

Thomas Moriggl in „Ich war noch niemals<br />

in New York“, „Aber bitte mit Sahne“ und<br />

„Mit 66 Jahren“ präsentierte, schloss mit<br />

den beschwingten Rhythmen im seinerzeit<br />

von Frank Sinatra besungenen „New<br />

York, New York“, überzeugend dargeboten<br />

von Veronika Schnitzer, und „Merci Chérie“,<br />

dem offiziellen Verabschiedungssong<br />

des diesjährigen Sommernachtkonzerts.<br />

Mit „Mambo No.5“ servierte die Musikapelle<br />

Naturns das musikalische Dessert<br />

und mag somit wohl Auslöser für die eine<br />

oder andere Tanzeinlage in den bis zum<br />

letzten Platz gefüllten Reihen des Freilichtareals<br />

des Bürger-und Rathauses von Naturns<br />

gewesen sein.<br />

Fabian Fleischmann<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 15


Zur Person<br />

Verdienstkreuz des Landes Tirol<br />

für Hermann Wenter<br />

Auszeichnung für vielfältiges volkskulturelles Schaffen aus Liebe zur Heimat<br />

Für seine vielfältigen<br />

Verdienste im<br />

kulturellen,<br />

politischen und<br />

sozialen Bereich<br />

hat Hermann<br />

Wenter aus Naturns<br />

von den beiden<br />

Landeshauptleuten<br />

Günther Platter<br />

(links) und Arno<br />

Kompatscher<br />

(rechts) heuer das<br />

Verdienstkreuz<br />

des Landes<br />

Tirol überreicht<br />

bekommen.<br />

Beim Festakt in der Innsbrucker Hofburg<br />

am 15. August <strong>2015</strong> erhielt unser<br />

ehemaliger Blasmusikfunktionär Hermann<br />

Wenter aus Naturns von den Landeshauptleuten<br />

Südtirols und Tirols, Arno Kompatscher<br />

und Günther Platter, das Verdienstkreuz<br />

des Landes Tirol überreicht.<br />

Hermann Wenter, Jahrgang 1944, war<br />

Gemeindeangestellter in Naturns. Neben<br />

seinem Beruf und nun in seiner Pension<br />

war und ist er immer noch in vielen Bereichen<br />

tätig. Die Motivation seines unermüdlichen<br />

Schaffens nahm er wohl aus<br />

seiner tiefen Beziehung und Liebe zu seiner<br />

Heimat mit all ihren volkskulturellen<br />

Ausdrucksformen, Bräuchen und Besonderheiten.<br />

Ein ganz besonderes Anliegen<br />

war es ihm stets, diese selbst zu leben und<br />

zu pflegen, um sie dann überzeugt und<br />

mit Begeisterung an andere weitergeben<br />

zu können. Durch seinen großen Einsatz<br />

hat er sich in der Blasmusik, in der Heimatpflege,<br />

in der Kirche und Politik große<br />

Verdienste auf Naturnser Gemeindeebene,<br />

in seinem Heimatbezirk Meran und auf<br />

Landesebene erworben.<br />

Sehr viel Zeit und Eifer schenkte er dem<br />

Blasmusikwesen. Hermann trat 1963 in<br />

die Musikkapelle Naturns ein und ist seither<br />

ununterbrochen ihr Mitglied. Von 1972<br />

– 1982 hatte er die Aufgaben als deren<br />

Obmann inne.<br />

1974 wurde er in den Vorstand des<br />

VSM-Bezirkes Meran gewählt. Von 1977<br />

– 2004, also 27 Jahre lang, bekleidete er<br />

das arbeitsaufwändige Amt des Bezirksobmannes<br />

und war zugleich Vorstandsmitglied<br />

im Verband Südtiroler Musikkapellen.<br />

Er trug wesentlich zur Verfassung<br />

der Chroniken der Musikkapelle Naturns<br />

und des 50-Jahr-Jubiläums des Bezirkes<br />

Meran bei. Seit 2004 ist er nun Ehrenob-<br />

mann des Bezirkes. Als aktiver und überzeugter<br />

Heimatpfleger setze er sich ganz<br />

besonders für die Erhaltung und Pflege<br />

der Trachten ein und war Mitautor bzw.<br />

Herausgeber von verschiedenen heimatkundlichen<br />

Publikationen. Er gründete<br />

auch eine Alphorn-Bläsergruppe. Wenter<br />

engagierte sich in seiner Heimatgemeinde<br />

Naturns zusätzlich im Gemeinderat und<br />

als Mesner.<br />

Der Vorstand des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen freut sich mit dem Geehrten<br />

über die hohe Auszeichnung und<br />

Anerkennung des Landes Tirol/Südtirol,<br />

die er sich besonders auf Grund seines<br />

großen Einsatzes und seines tiefen Kulturverständnisses<br />

redlich verdient hat und<br />

bedankt sich für die vielen ehrenamtlich<br />

geleisteten Stunden.<br />

Herzliche Gratulation!<br />

Pepi Fauster, VSM-Verbandsobmann<br />

16<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Dietmar Rainer schließt<br />

Dirigentenstudium in Spanien ab<br />

Vom Organisten und Chorleiter zum diplomierten Kapellmeister<br />

Seit Jahren schon bietet das Europäische<br />

Institut für Blasorchester (ISEB) in Mezzocorona<br />

eine auf fünf Jahre angelegte Kapellmeisterausbildung<br />

an.<br />

Unterrichtet werden dabei neben dem<br />

Dirigieren auch Harmonielehre, Gehörbildung,<br />

harmonische Werkanalyse (Giuliano<br />

Moser), Instrumentation, Verteilung von<br />

zwei- bis vierstimmigen Musikstücken in<br />

eine komplette Partitur für modernes Blasorchester<br />

(Carlo Pirola) und Repertoire<br />

und Blasmusikgeschichte (Andrea Loss).<br />

Für die Fächer Dirigiertechnik, Partiturstudium,<br />

Probendidaktik und Lehrproben<br />

mit Orchestern werden immer wieder renommierte<br />

Dirigenten eingeladen. In den<br />

vergangenen Jahren waren dies Jan Cober,<br />

Felix Hauswirth, Alex Schillings, Josè<br />

Vilaplana, und Miguel Etchegoncely.<br />

Dass Dietmar Rainer aus Schnals gerne<br />

dirigiert, beweist er schon durch die Tatsache,<br />

dass er gleichzeitig Kapellmeister<br />

der Musikkapellen Unser Frau/Karthaus<br />

und Naturns ist. Und weil neben<br />

dem „Gern-Tun“ das Dirigieren auch ein<br />

richtiges Handwerk ist, welches man erlernen<br />

kann, begann der Schnalser Organist<br />

und Chorleiter im Jahre 2006 die<br />

Ausbildung am ISEB (Istituto superiore<br />

europeo per banda). Nach einigen Jahren<br />

der Unterbrechung setzte er sein<br />

Studium 2012 fort, konnte im Jahr darauf<br />

die Prüfung zum Triennium und im<br />

vergangenen Juni die Abschlussprüfung<br />

des anschließenden zweijährigen Meisterkurses<br />

ablegen.<br />

Dabei stand nicht nur Dirigieren auf<br />

dem Programm, sondern er musste auch<br />

einige Konzertprogramme für Orchester<br />

mit verschiedenem Niveau erstellen und in<br />

einer sechsstündigen Prüfung ein Klavierstück<br />

für Blasorchester instrumentieren.<br />

Für die Dirigierprüfung, welche in Valencia<br />

stattfand, stand das professionelle<br />

Blasorchester „Orquestra de Vents Filharmonia“<br />

von Ontinyent/Valencia zur<br />

Verfügung.<br />

Die Prüfungsaufgabe war, Werke<br />

mit dem Orchester einzustudieren<br />

und in einem abschließenden Konzert<br />

aufzuführen. Dietmar Rainer hat<br />

dazu das Werk „Gloriosa“ (Grad 6)<br />

von Ito Yashuide ausgewählt. Dieses<br />

kam dem passionierten Organisten<br />

und Kirchenmusiker natürlich sehr<br />

entgegen, enthält es doch unüberhörbare<br />

Einfl üsse aus der abendländischen<br />

Kirchenmusik. Dietmar<br />

Rainer meisterte das Werk souverän,<br />

das ausgezeichnete Orchester folgte<br />

seinem grazilen Dirigat mit Bravour<br />

und somit konnte er mit dem<br />

europäischen „Diploma<br />

superiore di Direzione<br />

di Banda“ die<br />

Heimreise antreten.<br />

Herzliche<br />

Gratulation!<br />

Dietmar<br />

Rainer, der<br />

Vollblutmusiker<br />

aus Schnals,<br />

hat sein<br />

Dirigierstudium<br />

unlängst mit<br />

großem Erfolg<br />

in Spanien<br />

abgeschlossen.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 17


Zur Person<br />

Myriam Tschenett,<br />

Jugendleiterin der Musikkapelle Mals<br />

Die Absolventin des Tiroler Landeskonservatoriums Innsbruck möchte den<br />

Jungmusikanten die Faszination des gemeinsamen Musizierens vermitteln.<br />

Zur Person<br />

Myriam Tschenett, Jahrgang 1972, über sich und ihren musikalischen Werdegang:<br />

Ich bin in Mals geboren und habe dort die Pfl ichtschule sowie Oberschule besucht.<br />

Danach studierte ich in Innsbruck am Tiroler Landeskonservatorium Klavier<br />

und Klarinette und habe 1999 das Diplom erhalten. Seit 1986 bin ich Klarinettistin<br />

in der Musikkapelle Mals und seit 2010 leite ich die Jugendkapelle von Mals.<br />

Die Vermittlung der Begeisterung für Blasmusik ist die Hauptmotivation von<br />

Myriam Tschenett in ihrer Tätigkeit als Jugendleiterin der MK Mals.<br />

<strong>KulturFenster</strong>: Haben Sie in Ihrer Familie<br />

musikalische und/oder pädagogische<br />

Wurzeln?<br />

Myriam Tschenett: Mein Vater und mein<br />

Bruder spielten Flügelhorn bzw. Trompete<br />

in der Musikkapelle Mals.<br />

KF: Wer ist Ihr Vorbild?<br />

M. Tschenett: Ich habe kein bestimmtes<br />

Vorbild. Es begegnen mir in meinem Leben<br />

immer wieder wunderbare Menschen,<br />

von denen ich begeistert bin und von denen<br />

ich lerne.<br />

KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie bei<br />

Ihren Mitmenschen am meisten?<br />

M. Tschenett: Humor, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft<br />

KF: Ihr Lieblingsschriftsteller?<br />

M. Tschenett: Hermann Hesse<br />

KF: Ihr Lieblingsmaler?<br />

M. Tschenett: Pablo Picasso<br />

KF: Ihr/e Lieblingskomponist/en?<br />

M. Tschenett: Johann Sebastian Bach, Johannes<br />

Brahms<br />

KF: Was war für Sie der Anlass, das Amt<br />

der Jugendleiterin zu übernehmen?<br />

M. Tschenett: Ich unterrichte an der Musikschule<br />

und es macht mir Freude, Kindern<br />

und Jugendlichen Musik nahezubringen.<br />

Das veranlasste mich, auf Anfrage<br />

unseres Kapellmeisters auch in der Musikkapelle<br />

meine Erfahrungen einzubringen<br />

und den Jungmusikanten die Faszination<br />

des gemeinsamen Musizierens<br />

zu vermitteln.<br />

KF: Wie würden Sie als Jugendleiterin Ihren<br />

Führungsstil bezeichnen?<br />

M. Tschenett: Zielgerichtet, freundlich<br />

und humorvoll<br />

KF: Aus welchem Fehler haben Sie am<br />

meisten gelernt?<br />

M. Tschenett: Ich habe gelernt, dass man<br />

als Leiter, egal welcher Formation, immer<br />

gut vorbereitet sein muss, um ein gutes<br />

Ergebnis zu erzielen.<br />

KF: Was war als Jugendleiterin Ihr größter<br />

Erfolg im musikalischen Bereich?<br />

M. Tschenett: Jedes Konzert der Jugendkapelle<br />

ist für mich ein Erfolg, wenn nach<br />

zahlreichen Proben am Ende ein tolles<br />

Konzert entsteht.<br />

KF: An welche internationale Aktivität erinnern<br />

Sie sich gerne zurück?<br />

M. Tschenett: Die Teilnahme am internationalen<br />

Wettbewerb „Flicorno d’oro“ in<br />

Riva del Garda.<br />

KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />

Blasmusikerlebnis?<br />

M. Tschenett: Ein Konzert des Blasorchesters<br />

von Eijsden, das unter der Leitung<br />

von Jan Cober 2009 und 2013 in Kerkrade<br />

Weltmeister wurde.<br />

KF: Ihre Hoffnungen und Wünsche für die<br />

Zukunft der Blasmusikszene?<br />

M. Tschenett: Ich wünsche mir als Jugendleiterin,<br />

dass weiterhin viele Kinder und<br />

Jugendliche Musik zu ihrem Hobby machen,<br />

die Begeisterung für die Blasmusik,<br />

die heute niveauvoller ist denn je, entdecken<br />

und so den Fortbestand unserer Musikkapellen<br />

sichern.<br />

Interview: Joachim Buch<br />

18<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Komponisten im Porträt<br />

Blasmusik<br />

Marco Nussbaumer,<br />

ein vielseitiger Realist<br />

Ein Porträt des Schweizer Musikers zu dessen 40. Geburtstag<br />

Spannend und vielseitig liebt es<br />

der Schweizer Dirigent, Pädagoge,<br />

Komponist und Instrumentalist Marco<br />

Nussbaumer.<br />

Der Schweizer Marco Nussbaumer ist<br />

Realist. Zwar hatte er als Teenager schon<br />

den Wunsch, Musiker zu werden, aber er<br />

wusste auch: „Profi zu werden und von<br />

der Musik leben zu können, ist nicht unbedingt<br />

dasselbe.“ Der zweifache Familienvater,<br />

der am 30. <strong>Oktober</strong> seinen 40.<br />

Geburtstag feiert, ist daher froh um seine<br />

vielfältigen Aktivitäten. „Finanziell betrachtet<br />

gibt es eine gewisse Sicherheit, wenn<br />

man auf mehreren Standbeinen steht“,<br />

sagt der Dirigent, Pädagoge, Komponist<br />

und Instrumentalist.<br />

Wie viele andere seiner komponierenden<br />

Kollegen kommt er aus einer (amateur-)<br />

musikalisch sehr aktiven Familie. Der Vater<br />

und vier seiner Geschwister haben in<br />

der Dorfmusik „Konkordia“ Mümliswil musiziert,<br />

und als Kind sei Marco bei allen<br />

Anlässen dabei gewesen. Heute ist er dort<br />

Dirigent. Wie so oft begegnete man aber<br />

seinen musikalischen Berufswünschen<br />

eher reserviert. „Natürlich sollte ich zuerst<br />

etwas ‚Richtiges‘ lernen, also etwas, wovon<br />

man leben kann.“ Es habe sich aber<br />

alles einfach so ergeben, erzählt er. „Ich<br />

bin Schritt für Schritt in diese Richtung<br />

gegangen, habe zuerst in Basel ein Vorstudium<br />

Trompete und in Bern dann ein<br />

Hauptstudium Dirigieren begonnen.“ Daneben<br />

habe er aber schon „gearbeitet",<br />

was in seinem Fall dirigieren, musizieren<br />

und unterrichten bedeutete.<br />

Dank seiner guten Ausbildung wurde er<br />

bereits zwei Jahre vor der Matura als Trompetenlehrer<br />

an der Musikschule Mümliswil<br />

angestellt. „In der Schweiz gibt es drei<br />

Lohnstufen: M1, M2, M3“ erklärt Nussbaumer.<br />

„Ich wurde da einfach als M3<br />

(Amateur) angestellt.“ Natürlich habe „Vitamin<br />

B“ damals auch eine Rolle gespielt.<br />

Anderes gelang hingegen durch „learning<br />

by doing“. So übernahm er bereits<br />

mit 17 Jahren seinen ersten Chor. Eigentlich<br />

sollte nur ein einziger Auftritt<br />

vertretungsweise gestaltet werden, aber<br />

Nussbaumers selbstbewusste Probengestaltung<br />

gefiel den Sängern so gut, dass<br />

sich eine Zusammenarbeit über 14 Jahre<br />

entwickelte.<br />

Auch für den Jazz und die moderne<br />

Unterhaltungsmusik entwickelte Marco<br />

Nussbaumer schnell Verständnis. Schon<br />

mit 15 Jahren war er 1. Trompeter in der<br />

Kantonalen Sommer-Bigband. Später leistete<br />

er seinen Militärdienst in der Swiss<br />

Army Concert Band. „Dort hatten wir einige<br />

Jahre auch eine Funk-Band, mit welcher<br />

wir auch privat auftraten.“ Wenn es<br />

sein Zeitplan erlaubt, spielt er heute noch<br />

in der achtköpfigen Combo „Mumol Dixie<br />

Stompers“.<br />

Im Gegensatz zu seinen abwechslungsreichen<br />

Tätigkeiten bewegt sich Nussbaumer<br />

beim Komponieren gerne auf vertrauten<br />

Pfaden. „Am liebsten schreibe ich<br />

für Orchester, die ich kenne“, sagt er und<br />

freut sich, wenn er beim Einstudieren oder<br />

der Aufführung eigener Werke selbst dabei<br />

sein kann. Schon früh habe er für Ensembles<br />

komponiert und arrangiert, in denen<br />

er selbst mitwirkte. „Ob das, was ich mir<br />

vorgestellt habe, auch wirklich so klingt,<br />

finde ich sehr spannend und lehrreich.“<br />

Zum Komponieren angehalten wurde er<br />

bereits während des Studiums der Blasorchesterleitung<br />

bei Hans-Peter Blaser in<br />

Bern, und zwar neben den in diesem Fach<br />

verpflichtend anzufertigenden Instrumentationen.<br />

„Dies hat wohl den Grundstein<br />

für meine jetzige Komponistentätigkeit gelegt.“<br />

Nussbaumers konzertante Werke<br />

beziehen sich oft auf außermusikalische<br />

Themen, wie Historie oder Märchen und<br />

Mythen. Musik müsse für ihn aber nicht<br />

zwingend eine Geschichte vertonen. Für<br />

ihn reiche es aus, wenn Emotionen entfacht<br />

und transportiert werden.<br />

Als Blasmusik-Komponist freut man<br />

sich natürlich, wenn man international<br />

gespielt wird. Andererseits will man regionale<br />

Besetzungs-Traditionen nicht ganz<br />

über Bord werfen. Nussbaumer findet diesen<br />

Zwiespalt sehr spannend. Jeder solle<br />

seine Stärken ausspielen, sagt er. „ Als<br />

Komponist halte ich mich an die Vorgaben<br />

meines Verlages und biete mittels Stichnoten<br />

ggf. Varianten an. Für meine Jugendorchester<br />

arrangiere ich aber vieles selbst,<br />

sodass es auf die vorhandene Besetzung<br />

passt und ich alle gemäß ihrem Können<br />

fordern und fördern kann. Da wird es wohl<br />

auch in Zukunft keine für alle passende<br />

Lösung geben.“<br />

Joachim Buch<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 19


Nachruf<br />

Abschied von Hans Schaad<br />

Der Ehrengeneralsekretär der CISM verstarb Ende Juni 87-jährig in Basel<br />

Am 29. 6. <strong>2015</strong> ist der Ehrengeneralsekretär der CISM Hans Schaad nach langer, schwerer Krankheit 87-jährig in Basel verstorben.<br />

Hans Schaad wurde am 5. Juni 1928<br />

in Oberbipp (Verwaltungskreis Oberaargau,<br />

Kanton Bern) geboren. Nach dem<br />

Besuch der Primar- und Sekundarschule<br />

erlernte er in der Zellulosefabrik Attisholz<br />

den Beruf eines Mechanikers. Am l. <strong>Oktober</strong><br />

1951 trat er in den Dienst des Polizeikorps<br />

des Kantons Basel-Stadt. Als<br />

Polizeikommissär beendete er seine berufliche<br />

Laufbahn.<br />

Aufgrund seiner hohen musikalischen<br />

Begabung genoss der Verstorbene schon<br />

sehr früh eine solide und umfangreiche<br />

musikalische Ausbildung. So erhielt er<br />

grundlegende musikalische Kenntnisse<br />

bei Musiklehrer Fritz Kobi in Wiedlisbach,<br />

besuchte zwei Dirigentenkurse des Bernischen<br />

Kontonal-Musikverbandes und<br />

studierte acht Semester an der Musikschule<br />

in Basel unter Kapellmeister Albert<br />

E. Kaiser. Ergänzende Kenntnisse erwarb<br />

er im Privatunterricht bei Stephan<br />

Jaeggi in Bern.<br />

Als praktisch ausübender Musiker begann<br />

Hans Schaad bereits mit 16 Jahren<br />

bei der Musikgesellschaft Oberbipp.<br />

Später war er Tenorhornist bei der Metallharmonie<br />

Bern, der Stadtmusik Laufen<br />

und der Polizeimusik Basel. Bei der Militärmusik<br />

war er nach der Absolvierung<br />

der Trompeter- Rekrutenschule und Ableistung<br />

des Militärdienstes als Korporal,<br />

Trompeter- Wachtmeister im Bat. Spiel 30<br />

und im Regimentspiel 14.<br />

Der Polizeimusik Basel - mittlerweile<br />

hatte er seinen Wohnsitz aus beruflichen<br />

Gründen hierher verlegt - diente er während<br />

24 Jahren als Vizedirigent und gehörte<br />

13 Jahren dem Vorstand an. 1971<br />

verlieh ihm die Polizeimusik Basel und<br />

1991 die Musikgesellschaft seiner Heimatgemeinde<br />

die Ehrenmitgliedschaft.<br />

Vom Kantonalmusikverband Basel-Stadt<br />

wurde Hans Schaad 1970 zum Präsidenten<br />

der Musikkommission gewählt,<br />

von 1963 bis 1973 gehörte er der Fachtechnischen<br />

Kommission des Schweizerischen<br />

Militärmusikverbandes, der ihn<br />

Aus Leidenschaft war Hans Schaad<br />

über viele Jahrzehnte mit der Blasmusik<br />

verbunden und er hat sich darum über<br />

seine musikalische Heimat hinaus viele<br />

Verdienste erworben.<br />

ebenfalls zum Ehrenmitglied ernannte, an.<br />

Von 1975 bis 1984 lenkte er die Geschicke<br />

des Stadtverbandes als Präsident.<br />

Sein erfolgreiches Wirken wurde mit der<br />

Verleihung des Titels „Ehrenpräsident“<br />

gewürdigt. Von 1976 bis 1996 gehörte<br />

der Verstorbene auch dem Zentralkomitee<br />

des Schweizer Blasmusikverbandes<br />

an. Während der ersten 13 Jahre war er<br />

ein kompetenter Protokollführer und von<br />

1989 bis zu seinem Ausscheiden aus dem<br />

ZK dessen Vizepräsident. Bleibende Verdienste<br />

erwarb er sich als Redakteur des<br />

EMV-Taschenkalenders und als Mitglied<br />

des geschäftsführenden Vorstands in der<br />

Stephan-Jaeggi-Stiftung.<br />

Meine erste persönliche Begegnung<br />

mit Hans Schaad fand bei einer CISM<br />

Sitzung in Basel statt, als er vom damaligen<br />

Generalsekretär der CISM und Zentralpräsidenten<br />

des EMV Alex Oggier für<br />

das Verfassen der Protokolle in den Geschäftsführenden<br />

Vorstand der CISM mitgenommen<br />

wurde. Schaad verfasste zu<br />

meiner Zeit als CISM Präsident nicht nur<br />

exzellente Protokolle, sondern erarbeitete<br />

sich im organisatorischen Bereich außergewöhnliche<br />

Anerkennung. Fortan kümmerte<br />

er sich um optimale Tagungsorte<br />

und gute Arbeitsbedingungen des CISM<br />

Vorstandes, insbesondere in Basel und<br />

Luzern. 1984 organisierte er gemeinsam<br />

mit Alex Oggier und Frau Zimmermann<br />

vom 17. bis 21. <strong>Oktober</strong> 1984 den CISM<br />

Kongress in Basel.<br />

Seine aktive Mitarbeit, sowie sein Fachwissen<br />

und Organisationstalent veranlassten<br />

die Führung der CISM, Hans<br />

Schaad nach Alex Oggier von 1992-1998<br />

zum Generalsekretär zu wählen und später<br />

zum Ehrengeneralsekretär zu ernennen.<br />

Seine akkurate, beharrliche und solide<br />

Arbeit, seine konziliante Umgangsform<br />

mit den Vorstands- und Verbandsmitgliedern<br />

sowie seine Geselligkeit und<br />

Freundschaft sind seinen Kollegen und<br />

Kolleginnen noch in guter Erinnerung.<br />

Sein Wirken für die nationale und europäische<br />

Blasmusik wurde durch zahlreiche<br />

Ehrungen und Auszeichnungen<br />

dokumentiert. So wurde er über die bereits<br />

erwähnten Ehrenmitgliedschaften mit<br />

der goldenen Ehrennadel des EMV-Dirigentenverbandes,<br />

der Verdienstmedaille<br />

des Belgischen Musikverbandes und der<br />

ANBIMA Piemont, des Verdienstkreuzes<br />

in Gold des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

und des Ehrenkreuzes der<br />

ClSM geehrt.<br />

Mit Hans Schaad ist ein überaus gewissenhafter,<br />

verlässlicher und umsichtiger<br />

Funktionär, lieber Freund und wahrhafter<br />

Kamerad in die Ewigkeit vorausgegangen.<br />

Seiner lieben Frau Edith Schaad-Kündig<br />

gilt unser aufrichtiges Mitgefühl. Die nationale<br />

und europäische Blasmusikfamilie<br />

wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren<br />

und seine Verdienste und sein Tun<br />

über das Grab hinaus zu schätzen wissen.<br />

Friedrich Weyermüller<br />

Ehrenpräsident des Österreichischen<br />

Blasmusikverbandes ÖBV<br />

20<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Neues<br />

Blasmusik<br />

La Cucaracha – das bekannte Lied aus Mexiko<br />

Für Jugendkapellen arrangiert von<br />

Gottfried Veit<br />

Als Südtiroler Verbandskapellmeister hat<br />

Gottfried Veit die Entwicklung der Blasmusik<br />

in unserem Land entscheidend mitgeprägt.<br />

Neben der sinfonischen Musik war und ist<br />

ihm die sogenannte „Gebrauchsmusik“ ein<br />

großes Anliegen, denn er weiß aus der Praxis<br />

heraus um die besonderen Herausforderungen<br />

des blasmusikalischen Alltages der<br />

Musikkapellen landauf landab. In den letzten<br />

Jahren widmet er sich auch vermehrt<br />

den Jugendkapellen und veröffentlicht immer<br />

wieder Noten, die sich in ihren Schwierigkeitsgraden<br />

und Besetzungsvarianten<br />

hervorragend für dieses Genre eignen. Bereits<br />

2007 hat Veit mit dem „Zottelmarsch“<br />

und „Branle de Chevaux“ zwei „alte Ohrwürmer“<br />

für Jugendkapelle adaptiert. Sein<br />

jüngstes Kind ist das mexikanische Lied „La<br />

Cucaracha“. Der Satz ist einfach gehalten<br />

und im 4/4-Takt notiert, daher in verschiedenen<br />

Besetzungsvarianten – inklusive Klavierstimme<br />

- spielbar und trotz eventueller<br />

Besetzungsengpässe für eine jede Jugendkapelle<br />

interessant. Veit beschränkt sich allerdings<br />

nicht darauf, nur das Original zu<br />

zitieren, sondern „reicht“ die Melodie zwischen<br />

den Registern weiter, beginnt in AS-<br />

Dur, verwebt die Melodie in einem kurzen<br />

Zwischenteil kontrapunktisch zwischen hohem<br />

und tiefem Blech und wechselt dann<br />

über F-Dur zum abschließenden Tutti-Finale<br />

in B-Dur: „O-lé!“ Gottfried Veit setzt aber noch<br />

eines drauf: Zur Standardbesetzung bietet er<br />

auch noch eine Brass-Band-Version an, die<br />

vom Sopran-Cornett bis zur Tuba alle Varianten<br />

und Besetzungswünsche eines Bläserensembles<br />

abdeckt. Die Noten sind im<br />

Schweizer Musikverlag Frank erschienen.<br />

Stephan Niederegger<br />

Südtiroler Rifflblech trumpft mit „Herz Ass“<br />

Die sieben jungen Musiker präsentieren<br />

erste CD mit pfiffiger Blasmusik<br />

Hinter dem Namen „Südtiroler Rifflblech“<br />

verbergen sich sieben junge Musiker, die<br />

sich im Laufe ihres Musikstudiums in Bozen,<br />

Innsbruck, Wien, Salzburg, Linz, Weimar,<br />

Graz und München kennengelernt haben:<br />

Ludwig Wieser, Matthias Kiniger und<br />

Florian Künig (Trompete/Flügelhorn), Thomas<br />

Kiniger und Martin Psaier (Tenorhorn/<br />

Posaune), Martin Eschgfäller (Tuba) und<br />

Dominik Palla (Schlagzeug). Die „sieben<br />

Riffl und ihr Blech“ spielen seit drei Jahren<br />

in dieser Besetzung und sind mittlerweile<br />

kein Geheimtipp mehr. Sie faszinieren bei<br />

ihren Liveauftritten mit einer pfiffigen und<br />

witzigen Mischung aus bodenständigen<br />

Melodien und stilistisch waghalsigen Formen<br />

der Blasmusik. Nun haben sie ihren<br />

ersten Tonträger präsentiert. Mit der CD<br />

„Herz Ass“ haben sie gleich 13 Trümpfe im<br />

Ärmel bzw. auf die Silberscheibe gebrannt:<br />

Aus Freude an überlieferter Volksmusik<br />

reicht das Repertoire von traditioneller böhmisch-mährischer<br />

Blasmusik bis hin zu frechen<br />

Eigenkompositionen und herzergreifenden<br />

Arrangements aus Pop und Rock.<br />

Den Auftakt macht der „Toblacher Musikantenmarsch“<br />

von Matthias Kiniger, den<br />

Abschluss der „Jungböhmische Marsch“<br />

von Dominik Palla. Dazwischen liegt eine<br />

interessante Stückauswahl, die mit einem<br />

homogen-strahlenden Klang, einer transparenten<br />

Klangbalance und rhythmischer<br />

Genauigkeit die musikalische Vielseitigkeit<br />

von Luttl, Hias, Flori, Niki, Martl, Tom und<br />

Mortl unterstreicht: So jung, frisch und unverbraucht<br />

macht Blasmusik Spaß!<br />

Stephan Niederegger<br />

So frech wie<br />

der Name<br />

klingt auch<br />

die Musik<br />

des Südtiroler<br />

Rifflblech.<br />

Ein Buch über ein europäisches Musikphänomen<br />

Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer<br />

Am 2. Juli <strong>2015</strong> starb Slavko Avsenik.<br />

Anfang der 1950-er Jahre hat er gemeinsam<br />

mit seinem Bruder Vilko einen neuen<br />

musikalischen Klang entwickelt. Anfangs<br />

als „Oberkrainer Quartett“ und „Quintett“<br />

und später als „Original Oberkrainer“ ging<br />

der Siegeszug dieser „neuen Volksmusik“<br />

rund um den Globus: von „Auf der Autobahn“<br />

bis zum „Trompetenecho“. Der slowenische<br />

Schriftsteller, Journalist und Redakteur<br />

Ivan Sivec hat nun im ICO-Verlag<br />

ein Buch veröffentlicht, um die Anfänge und<br />

die Entwicklung des Oberkrainer Ensembles<br />

in ausführlicher und vielseitiger Weise darzustellen.<br />

Das 302 Seiten starke Werk ist<br />

in der Reihe „Slowenische Legenden“ (Slovenske<br />

legende) erschienen und versucht,<br />

die Oberkrainer - die „slowenischen Beatles“<br />

- sowohl allgemein als auch wissenschaftlich<br />

in Text und Bild darzustellen. Es<br />

ist in neun Kapitel gegliedert, wobei der<br />

Hauptteil dem Kapitel „Slavko Avseniks Erinnerungen“<br />

gewidmet ist und ihm damit<br />

– neben seinem Bruder Vilko – die meiste<br />

Aufmerksamkeit schenkt.<br />

Das Buch ist im slowenischen Original<br />

bereits im Frühjahr, also noch vor dem überraschenden<br />

Tod Slavko Avseniks erschienen.<br />

Die nun vorliegende deutsche Übersetzung<br />

stammt von Christina Fleischhacker<br />

und Eva Pauer. Weitere Informationen sind<br />

im Internet verfügbar:<br />

www.ico.si und www.slavkoavsenik.de<br />

Stephan Niederegger<br />

Titelbild<br />

des Buches<br />

„Slavko<br />

Avsenik und<br />

seine Original<br />

Oberkrainer“<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 21


Marschieren vor herrlicher Bergkulisse, dieses einzigartige Erlebnis war den<br />

jugendlichen Teilnehmern am Sommercamp auf der Barbianer Alm vorbehalten.<br />

•Musikpanorama<br />

Jugendliche Klangwolke auf der Barbianer Alm<br />

Unterhaltsames Sommercamp für Jungmusikanten aus fünf Musikkapellen<br />

Die Jugendkappelle der Musikkapellen Barbian,<br />

Kollmann, Villanders und Waidbruck<br />

haben in Zusammenarbeit mit der Jugendkapelle<br />

Lajen ein paar Tage auf der Barbianer<br />

Alm verbracht und sich dabei musikalisch<br />

weitergebildet.<br />

Die 37 Kinder und Jugendlichen haben<br />

an diesen schönen Sommertagen mehrere<br />

Stunden am Tag fleißig musiziert. Unter der<br />

Leitung von Hannes Pupp, Matthias Prader<br />

und Hildegard Vonmetz wurde in verschiedenen<br />

Zusammensetzungen geprobt,<br />

wobei auf die individuellen Fähigkeiten der<br />

Kinder und Jugendlichen besonderes Augenmerk<br />

gelegt wurde. Neben dem Musizieren<br />

stand aber auch die Pflege der Gemeinschaft<br />

mit Spielen und Wanderungen<br />

auf dem Programm.<br />

Einige der einstudierten Kompositionen<br />

wurden in Villanders im Rahmen eines<br />

Konzertes dem Publikum vorgestellt. Mit<br />

dem Stück „The Final Countdown“ erlebten<br />

die Zuhörer einen furiosen Auftakt,<br />

weiter ging es mit dem romantischen<br />

Stück „Irish dreams“, das die Jungmusiker<br />

an ihre ruhigen, stimmungsvollen Momente<br />

im Sommercamp erinnerte. Weiters<br />

standen die Stücke „Barcarole und „Can<br />

Can“, „La Cucharacha“ und der Beatles-<br />

Song „Hey Jude“ auf dem Programm. Das<br />

Konzert wurde mit dem Hit „Atemlos“ von<br />

Helene Fischer, der nicht nur den Musikern<br />

selbst sichtlich Spaß machte, abgeschlossen.<br />

Der gelungene Konzertabend gilt letztlich<br />

auch als herzliches Dankeschön den<br />

Lehrern und den Jugendleitern für ihr Engagement<br />

sowie allen anderen Freiwilligen,<br />

die das Sommercamp ermöglicht haben.<br />

Waltraud Wörndle (MK Waidbruck)<br />

22<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Vintler Jugendkapelle zu Gast in Villnöß<br />

Siebte Auflage des Hüttenlagers auf der Zanser Alm<br />

Die Jugendkapelle „y.m.b. Vintl“ war wieder<br />

auf Sommerfrische. Für ihr mittlerweile<br />

siebtes Hüttenlager haben die 18 jungen<br />

Musikantinnen und Musikanten wiederum<br />

die Zanser Alm in Villnöß gewählt.Es waren<br />

fünf spannende Ferientage voller Musik<br />

mit viel Abwechslung, Spaß und Unterhaltung,<br />

erzählt Jugendleiter Andreas<br />

Messner. Er hat mit der Jugendkapelle<br />

auf der Alm ein unterhaltsames Konzertprogramm<br />

einstudiert. Evelyn Delfauro,<br />

Marion Volgger und Magdalena Zingerle<br />

haben ihn bei den Proben mit den einzelnen<br />

Registern unterstützt. Helga Volgger<br />

war für das leibliche Wohl verantwortlich.<br />

Für die nötige Abwechslung sorgten Frühsport,<br />

Wanderungen und die zweite Auflage<br />

der Casting-Show „Zans sucht den Superstar“.<br />

Als Mittagseinlage beim Kirchtag in<br />

Vintl und - eine Woche später - beim Kirchtag<br />

in Obervintl hat die Jugendkapelle ihr<br />

neues Konzertprogramm einem begeisterten<br />

Publikum präsentiert.<br />

Hannes Zingerle (MK Vintl)<br />

Die Jugendkapelle „y.m.b. Vintl“ bei<br />

ihrer musikalischen Sommerfrische auf<br />

der Zanser Alm<br />

„Musikanten im Stadl“<br />

Die Musikkapellen Abtei und Oberrasen mit einem besonderen Konzert<br />

Am 22. August fanden sich die Musikantinnen<br />

und Musikanten der befreundeten<br />

Musikkapellen Abtei und Oberrasen<br />

zu einem Gemeinschaftskonzert zusammen.<br />

Es sollte ein ganz besonderes Konzert<br />

werden, weshalb nach einem besonderen<br />

Ort Ausschau gehalten wurde. Eine<br />

einmalige Kulisse fand man schließlich im<br />

Stadel des Neumairhofes in Oberrasen.<br />

Nach vielen Einzelproben und einer Gemeinschaftsprobe<br />

der beiden Kapellen hieß<br />

es dann „Stadeltor auf!“ Zahlreiche Gäste<br />

aus nah und fern waren gekommen, um<br />

diesem speziellen Gemeinschaftskonzert<br />

zu lauschen. Die Musikkapelle Oberrasen<br />

mit ihrem Kapellmeister Matthias Hilber<br />

eröffnete das Konzert mit dem schwungvollen<br />

„Florentiner Marsch“ von Julius<br />

Fučík. Die Musikapelle Abtei mit Friedl<br />

Pescoller am Dirigentenpult begeisterte<br />

die Zuhörer im Anschluss mit dem Stück<br />

„Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques<br />

Offenbach. Mit dem vereinten Klang beider<br />

Kapellen, also insgesamt 109 Musikantinnen<br />

und Musikanten, wurden schließ-<br />

lich mehrere Stücke, u.a. „The Lion King“<br />

und „Oregon“ aufgeführt. Als Abschluss<br />

durften auch der „Böhmische Traum“ und<br />

der zünftige Marsch „Dem Land Tirol die<br />

Treue“ mit Gesang nicht fehlen. Die Musikanten<br />

und Musikantinnen wurden mit<br />

viel Applaus belohnt und das Konzert wird<br />

mit seiner tollen Stimmung sowohl den Bläsern<br />

als auch den Zuhörern noch lange in<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Marion Agstner (MK Oberrasen)<br />

Ein gelungenes Konzert gaben die Musikkapellen Abtei und Oberrasen in der<br />

stimmungsvollen und akustisch hervorragenden Stadel-Kulisse des Neumairhofes.<br />

Jugendcamp der Musikkapelle Zwölfmalgreien in Pens<br />

Eine Woche Proben-Spaß für 25 Jungmusikanten<br />

Am 24. August war es wieder soweit: Die<br />

Jungmusikantinnen und Jungmusikanten<br />

der Musikkapelle Zwölfmalgreien machten<br />

sich mit acht Begleitpersonen auf den Weg<br />

zum Lochgietl-Hof in Pens, wo auch heuer<br />

wieder das Jugendcamp stattfand. Rund 25<br />

begeisterte Jugendliche musizierten eine<br />

ganze Woche lang unter der Leitung von<br />

erfahrenen Musikanten der Kapelle und<br />

übten sich im Zusammenspiel in kleine-<br />

ren und größeren Gruppen. Natürlich kamen<br />

bei all den Proben Spaß und Unterhaltung<br />

nicht zu kurz. Bei verschiedensten<br />

Spielen und Gruppenaktivitäten konnten die<br />

Jugendlichen auch ihre anderen Talente und<br />

ihren Teamgeist unter Beweis stellen und<br />

stärken.Die gemütliche Abschlussfeier am<br />

Unterganznerhof bildete den krönenden Abschluss.<br />

Hier konnten die Jungmusikanten<br />

ihr Erlerntes vor zahlreichen Zuhörern zum<br />

Besten geben und den wohlverdienten Applaus<br />

genießen.<br />

Brigitte Thurner (MK Zwölfmalgreien)<br />

Im Zusammenspiel der jungen mit den<br />

erfahrenen Musikkollegen gab es für die<br />

Musikanten der MK Zwölfmalgreien eine<br />

erlebnisreiche Woche in Pens.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 23


Vorweg<br />

Das Vorführen alter Handwerksberufe<br />

bereichert viele Veranstaltungen, Märkte<br />

und Feste. Es spielt im kulturellen und im<br />

touristischen Angebot eine wichtige Rolle.<br />

Doch so sehr die Vorführungen beim Publikum<br />

auch ankommen und sich Menschen<br />

für das Erlernen von Handwerkstechniken<br />

interessieren, das alte Handwerk im Hauptberuf<br />

hat im 21. Jahrhundert einen schweren<br />

Stand.<br />

Im Jahr 2011 wurde in der Schweiz daher<br />

ein groß angelegtes Forschungsprojekt<br />

durchgeführt mit dem Ziel, bereits ausgestorbene<br />

und gefährdete Handwerksberufe<br />

zu erheben. Dem Projekt lag das von<br />

der UNESCO getroffene „Übereinkommen<br />

zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes“<br />

zugrunde. Dieses umfasst nicht nur<br />

Bräuche, Riten oder sprachliche Besonderheiten,<br />

sondern auch das Fachwissen<br />

rund um historisch gewachsene Handwerksberufe.<br />

Die Untersuchung wurde vom<br />

Schweizer Bundesamt für Berufsbildung<br />

und Technologie und dem Bundesamt für<br />

Kultur in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse<br />

sollten die Basis bilden für weitere Überlegungen<br />

zur Aus- und Fortbildung sowie<br />

zur Förderung und Bewahrung traditioneller<br />

Handwerke.<br />

Wann ist ein Handwerk alt?<br />

Zunächst musste die Bezeichnung „traditionelles<br />

Handwerk“ näher erklärt werden.<br />

Die Studie bezeichnete damit jene Berufe,<br />

die es schon vor 1950 in derselben oder<br />

in ähnlicher Form gab. Untersucht wurde<br />

nach folgendenKriterien: ausgestorben, hohe<br />

Gefährdung, mittlere Gefährdung, geringe<br />

Gefährdung. Insgesamt wurden 307 Handwerksberufe<br />

erfasst. Davon waren 114 im<br />

Jahr 2011 gering gefährdet, 91 mittel gefährdet<br />

und 79 hoch gefährdet. Um einen<br />

Überblick zu geben, um welche Berufe es<br />

sich im Speziellen handelt, möchte ich sie<br />

namentlich anführen. Es handelt sich dabei<br />

zum Teil um reine Frauen- oder Männerberufe<br />

oder um Berufe, die von beiden<br />

Geschlechtern ausgeübt worden sind.<br />

Folgende 23 Handwerksberufe sind in<br />

der Schweiz ausgestorben: Bleicher, Eissäger,<br />

Fallenbauer, Feilenhauer, Flößer, Geschirrflicker,<br />

Hafenbinder, Harnischschmied,<br />

Haubenschmied, Lavezsteindreher, Leimsieder,<br />

Nieter, Pechsieder, Rechenmacher,<br />

Ringpanzerschmied, Schirmmacher, Spiegelschleifer,<br />

Stempelschneider, Textillaborant,<br />

Textilveredler, Verhütter, Vogelfänger<br />

und Wachsbossierer.<br />

Zukunft des alten<br />

Handwerks<br />

Zahlreiche Berufe sind bereits ausgestorben<br />

Hoch gefährdete Berufe<br />

Hoch gefährdet waren folgende Berufe:<br />

Beckenmacher, Hornschnitzer, Beinschnitzer,<br />

Beindrechsler, Besenbinder, Bleigießer,<br />

Bleiglaser, Bronzegießer, Brunnenbauer,<br />

Büchsenschmied, Färber, Fassbinder, Filochierer,<br />

Flachsspinner, Flechter, Flötenbauer,<br />

Freskomaler, Frivoliténmacher, Fuhrmann,<br />

Geiselmacher, Gelbgießer, Glockengießer,<br />

Haarkünstler, Harzbrenner, Helmschmied,<br />

Holzschuhmacher, Hornschnitzer, Kalandrierer,<br />

Kalkbrenner, Kammmacher, Kesselflicker,<br />

Kettenschmied, Knochenmahler,<br />

Köhler, Kristallschleifer, Kunstblumenmacher,<br />

Kürschner, Lederseilmacher, Messerschmied,<br />

Müller, Gerber, Glasschleifer,<br />

Perückenmacher, Pinselmacher, Portefeuiller,<br />

Posamenter, Riemenmacher, Säumer,<br />

Scagliomaler, Schachtelmaler, Schellenschmied,<br />

Schirmflicker, Schriftgießer,<br />

Seidenspinner, Seifensieder, Sensenmäher,<br />

Sensenschmied, Sgraffittomaler, Sodmacher,<br />

Spanschachtelmacher, Steingießer,<br />

Öler, Papierschöpfer, Sticker, Störmetzger,<br />

Strohdachdecker, Strohhutknüpfer, Stuckateur,<br />

Stückfärber, Stumpendreher, Tapetendrucker,<br />

Textildrucker, Textilmechaniker,<br />

Torfstecher, Tüchelbohrer, Tuchfärber,<br />

Walker, Wäscher, Zigarrenmacher, Zinngießer,<br />

Zwirner.<br />

Mittel gefährdete Berufe<br />

Zu den mittelfristig gefährdeten Berufen<br />

zählten: Bahnbetriebsdisponent, Bergwerkselektriker,<br />

Blasinstrumentenbauer, Blechblasinstrumentenbauer,<br />

Brillenmacher,<br />

Buchbinder, Büchsenmacher, Drechsler,<br />

Dreher, Eichmeister, Emailleur, Fachwerker,<br />

Fensterschreiner, Feuerverzinker, Filetmaler,<br />

Fotograf, Fotolaborant, Fräser, Geigenbauer,<br />

Geräteinformatiker, Gerüstmonteur,<br />

Gießer, Glasapparatebauer, Glasblaser, Glasmalerin,<br />

Graveur, Gussformer, Gussputzer,<br />

Gusstechnologe, Handschuhmacher, Handweber,<br />

Hanfspinner, Hinterglasmaler, Holzbauer,<br />

Hutmacher, Intarsienschreiner, Kachel-<br />

und Baukeramikformer, Kartograf,<br />

Kalkputzer, Keramik-Modelleur, Kerzenmacher,<br />

Klingenschmied, Klöppler, Konfektionsschneider,<br />

Korber, Korbflechter, Küfer,<br />

Kupferschmied, Kutscher, Kuvertmaschinenführer,<br />

Lehmbauer, Maschinenzeichner,<br />

Maßschneider, Mauser, Messer- und<br />

Scherenschleifer, Schnapsbrenner, Schuhmacher,<br />

Schindelmacher, Seiler, Skibauer,<br />

Spinner, Steinhauer, Strohflechter, Tierpräparator,<br />

Wagner, Wegmacher, Weißnäher,<br />

Wildheuer, Zementer, Zinngraveur.<br />

Altes Handwerk in Südtirol<br />

Ein großer Teil der genannten Berufe war<br />

auch in Südtirol verbreitet und ist heute bereits<br />

ausgestorben oder gefährdet. Wie hoch<br />

die Gefährdung eines Berufes ist, hängt<br />

von der Anzahl der Menschen ab, die ihn<br />

noch ausüben. Je weniger Menschen die<br />

Kenntnis und die Technik rund um ein altes<br />

Handwerk beherrschen, desto größer ist die<br />

Gefahr, dass es vom Aussterben bedroht<br />

ist. Bestandsaufnahmen wie diese in der<br />

Schweiz wären daher europaweit interessant,<br />

damit gezielt Überlegungen angestellt<br />

werden könnten, wie das Wissen und die<br />

Kenntnis alter Handwerkstechniken erhalten<br />

und gesichert werden können.<br />

Barbara Stocker<br />

Gurtenmacher bei der Arbeit<br />

24<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Neues aus der Verbandszentrale<br />

Heimatpflege<br />

Zehentmesserhaus in Sarnthein<br />

Ein Juwel ländlicher Baukultur mit neuer fragwürdiger Zweckbestimmung<br />

Josef Oberhofer<br />

Wie bekannt, gibt es von Seiten des Kultur-<br />

und Heimatpfl egevereins Sarntal Bestrebungen,<br />

das sich in seinem Besitz befi<br />

ndende Zehentmesserhaus weitreichend<br />

umzubauen und Wohnungen zu errichten.<br />

Nachdem es sich bei diesem Haus laut<br />

fachlichem Gutachten des Landesdenkmalamtes<br />

um ein in architektonischer, kunsthistorischer<br />

und baugeschichtlicher Hinsicht<br />

absolut schutzwürdiges Gebäude handelt,<br />

hat der Vorstand des Heimatpflegeverbandes<br />

Südtirol sofort nach Bekanntwerden<br />

der Umbaupläne am 15. Juli 2014 mit<br />

dem örtlichen Heimatpflegeverein Kontakt<br />

aufgenommen und um eine Aussprache<br />

in Bozen gebeten. Zu dieser Aussprache<br />

kam es leider nie, da sich die Mitglieder<br />

des Landesvorstandes nur ungern auf die<br />

Öttenbacher Alm zitieren ließen.<br />

Zahlreiche Forderungen blieben<br />

fruchtlos<br />

Zehentmesserhaus in Sarnthein<br />

Dem Heimatpflegeverband Südtirol<br />

blieb also nichts anderes übrig, als dem<br />

zuständigen Landesrat Florian Mussner<br />

schriftlich mitzuteilen, dass er die Position<br />

des örtlichen Heimatpflegevereins<br />

Sarntal, der sich<br />

gegen eine Unterschutzstellung<br />

ausgesprochen hatte, absolut<br />

nicht nachvollziehen kann und sich<br />

folglich davon distanziert und dass der<br />

Verband eindeutig die Position des zuständigen<br />

fachlichen Gremiums, also der<br />

Abteilung Denkmalpflege, teilt, die sich für<br />

eine klar begründete Unterschutzstellung<br />

dieses im Kern auf das Mittelalter zurückgehende<br />

Gebäude mit wertvollen Ausstattungselementen<br />

wie Täfelungen und Holzdecken<br />

aus dem Barock und aus dem 19.<br />

Jahrhundert ausspricht.<br />

Schließlich wurde mit genanntem Schreiben<br />

vom 16.10.2014 Landesrat Mussner<br />

aufgefordert, das Zehentmesserhaus ehestens<br />

mit Landesregierungsbeschluss unter<br />

Denkmalschutz stellen zu lassen, damit<br />

dieses wertvolle Haus adäquat geschützt ist.<br />

In einer von der Vollversammlung des<br />

Verbandes im April <strong>2015</strong> verabschiedeten<br />

Resolution wurde diese Forderung nochmals<br />

bekräftigt.<br />

Dass alle Bemühungen des Heimatpflegeverbandes<br />

Südtirol umsonst waren,<br />

konnte man am 20. August <strong>2015</strong> der Tagespresse<br />

entnehmen, wo der Obmann<br />

des örtlichen Heimatpfl egevereins, Helmut<br />

Kritzinger, freudvoll verkündet, dass<br />

das Zehentmesserhaus neu genützt wird<br />

und dass in den beiden oberen Stockwerken<br />

des ehemaligen Benefi ziatenhauses<br />

vier Sozialwohnungen und im Erdgeschoss<br />

ein großer Ausstellungsraum entstehen<br />

sollen. Die Äußerung des Herrn Kritzinger,<br />

mit ihm hätte niemand geredet,<br />

ist schlichtweg<br />

erfunden.<br />

Es soll aber<br />

nicht weiter<br />

verwundern, wenn man sich die Geisteshaltung<br />

in der gesamten Angelegenheit<br />

vor Augen hält.<br />

Befremdliche Vorgangsweisen<br />

Auf die Ankündigung vom 20. August<br />

hin haben jedenfalls die Landtagsabgeordneten<br />

Heiss, Dello Sbarba und Foppa eine<br />

Anfrage an die Landesregierung gestellt, in<br />

der sie feststellen, dass eine sorgsame Erhaltung<br />

des Zehentmesserhauses durch<br />

seinen Eigentümer, dem Kultur- und Heimatpflegeverein<br />

Sarntal, eigentlich gewährleistet<br />

sein müsste. Dem ist aber nicht so,<br />

da „trotz des Versuchs des Landesdenkmalamtes,<br />

das Haus unter Schutz zu stellen,<br />

sowohl die Gemeindeverwaltung als<br />

auch der Verein das Ansinnen unwirsch<br />

abgewiesen haben. Die Landesregierung<br />

hingegen habe den im Juni 2014 eingebrachten<br />

Schutzantrag durch Fristverfall<br />

unwirksam gemacht und Umbauplänen<br />

freie Bahn eröffnet.“<br />

Die grünen Landtagsabgeordneten fragen<br />

deshalb: „Warum sich die Landesregierung<br />

einer Unterschutzstellung verweigert<br />

hat und welche Veränderungen<br />

vorgenommen werden?“ Bleibt nun abzuwarten,<br />

wie die Landesregierung ihr Verhalten<br />

begründet.<br />

Der Heimatpfl egeverband Südtirol hat<br />

am 4. September nochmals in einer Presseaussendung<br />

zum weitreichenden Umbau<br />

dieses historischen Juwels Stellung bezogen,<br />

sein Befremden gegenüber dem Heimatpfl<br />

egeverein Sarntal in dieser Angelegenheit<br />

neuerlich zum Ausdruck gebracht<br />

und die Äußerungen des Vereinsobmannes<br />

Kritzinger, mit ihm habe niemand gesprochen,<br />

entschieden zurückgewiesen.<br />

Ungeachtet dessen hat man unlängst<br />

mit den Umbauarbeiten begonnen, denn<br />

alle Hürden wurden geschickt aus dem<br />

Weg geräumt.<br />

Mit Bedauern und Enttäuschung nimmt<br />

der Verband zur Kenntnis, dass seitens der<br />

Landesregierung dem Denkmalschutz nicht<br />

der nötige Stellenwert eingeräumt wird.<br />

Josef Oberhofer<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 25


Informiert & Reflektiert<br />

Stellungnahme zu den jüngsten<br />

Baumschlägerungen in Pfalzen<br />

Radikale Entfernung von Rosskastanien am Kirchplatz<br />

Einheimische und Gäste beklagen seit<br />

Wochen die Schlägerung von zwei Rosskastanien<br />

am Kirchplatz von Pfalzen – Pustertal.<br />

Diese prachtvollen Bäume säumten<br />

die steinerne Treppe zum Aufgang der barocken<br />

St.-Cyriak-Kirche. Man hat sie am<br />

15. Juni morgens ohne Vorankündigung radikal<br />

entfernt. Es ist nicht nachvollziehbar,<br />

warum diese Baum-Denkmäler einer Neugestaltung<br />

des Dorfplatzes weichen mussten.<br />

Sie waren vital und kerngesund und<br />

fügten weder dem Bodenbelag noch der<br />

Friedhofsmauer in all den Jahren irgendeinen<br />

Schaden zu.<br />

Zahme und wilde Kastanien<br />

Man könnte meinen, die Esskastanie<br />

wäre die edlere Form der bitteren Rosskastanie.<br />

Dem ist allerdings nicht so. Mit der<br />

Rosskastanie hat die Edelkastanie außer der<br />

Form der Früchte nichts gemein. Während<br />

die Rosskastanie mit den Rosengewächsen<br />

verwandt ist, gehört die Edelkastanie samt<br />

Buche und Eiche zur Familie der Buchengewächse.<br />

Die wilde Kastanie bereitet uns<br />

vor allem dreimal im Jahr Freude: im zeitigen<br />

Frühjahr, wenn die großen Knospen<br />

aufspringen, im Mai, wenn die weißen bis<br />

rosaroten Blütenkerzen erscheinen sowie<br />

im Herbst, wenn die glänzenden Samen<br />

von den Bäumen fallen. Der Rosskastanienbaum<br />

ist bei uns nicht heimisch. Er gelangte<br />

erst in der zweiten Hälfte des 16.<br />

Jahrhunderts aus dem nördlichen Griechenland<br />

nach Mitteleuropa.<br />

Die beiden Rosskastanienbäume am Kirchplatz in Pfalzen wurden in einer Nachtund<br />

Nebelaktion geschlägert, obwohl Stock und Stamm gesund waren.<br />

Die Rosskastanien gehören zum<br />

Dorfbild von Pfalzen<br />

Die zwei Rosskastanien von Pfalzen<br />

scheinen in der Dorfchronik erstmals auf<br />

einem Foto anlässlich einer Kaiserjubiläumsfeier<br />

im Jahre 1908 auf. Sie schmückten<br />

seitdem viele Abbildungen von kirchlichen<br />

und familiären Feierlichkeiten. Die<br />

beiden Kastanien haben als Zeitzeugen<br />

das Dorfgeschehen des letzten Jahrhunderts<br />

mitgeprägt. Generationen von Bürgerinnen<br />

und Bürgern haben die wilden Kastanien<br />

gehegt und gepflegt. Sie wurden mit<br />

jedem Rückschnitt kräftiger und schöner.<br />

Die ohne Vorankündigung erfolgte Schlägerung<br />

der Rosskastanien in Pfalzen ist<br />

ein Natur- und Kulturfrevel. Sie ist durch<br />

nichts zu rechtfertigen.<br />

Peter Ortner<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />

26<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Heimatpflege<br />

Pestkapelle Ladurn<br />

Kleinodien sind erzählende Fenster in die Vergangenheit<br />

Kleindenkmäler sind wie Fenster. Das<br />

konnte man am Sonntag, dem 16. August, erfahren,<br />

als die Segnung der renovierten Pestkapelle<br />

bei Ladurn stattfand. Der Hof Ladurn<br />

ist der Stammsitz des Geschlechtes der Ladurner.<br />

Nach der vielseitig bekannten Hedwigsage<br />

soll sich der Name von „Leidturn“<br />

ableiten lassen. Solcher lokalen Überlieferung<br />

zufolge spricht man den „Ladurnern“<br />

eine adelige Abstammung zu. Der Hof befindet<br />

sich links am Eingang des Schnalstales<br />

bei der ersten Talweitung.<br />

Sagenumwobener Standort<br />

Weil er 1636 von der Pest verschont geblieben<br />

war, ließ der damalige Besitzer Hanns<br />

Ladurner aus Dankbarkeit dafür eine Kapelle<br />

errichten. Der Standort ist am sogenannten<br />

„Fuiregg“, der wegen des Ausblickes auf<br />

Tschirland geeignet war, Lebens-und Feuerzeichen<br />

in den Vinschgau zu senden. Von<br />

hier aus fällt das Auge auf einen hohen Felsenturm,<br />

der sich aus dem steinigen Gelände<br />

des Sonnenberges erhebt. Er wird<br />

im Volke allgemein als Stegerfrau bezeichnet<br />

und ist der Sage nach eine versteinerte<br />

Steghofbäuerin. Und sagenumwoben blieb<br />

die gesamte Felsengegend. Zu Füßen der<br />

„Elferplatt“ glaubte man das Reich der Saligen<br />

zu wissen. Die „Elferplott“ war sicher<br />

schon die Sonnenuhr der alten Räter und<br />

wurde später von Bedeutung für den Kontrolldienst<br />

am Schnalswaal. Dieser wurde<br />

zwei Jahrhunderte nach der Pestkapelle<br />

errichtet. Dieser Bau galt als das schwierigste<br />

und auch gefährlichste Unternehmen<br />

dieser Art in der Waalbaugeschichte<br />

des Vinschgaus. Heute ist der Verlauf dieser<br />

großartigen Waalanlage von der gegenüberliegenden<br />

Talseite nur noch stellenweise zu<br />

erkennen. Neben dem Waal führte auch der<br />

„verbotene Steig“ hier vorbei. Er schlängelte<br />

sich taleinwärts durch schwindelerregende<br />

Felsabhänge und wurde bis zur Erbauung<br />

der Schnalserstraße von Einheimischen<br />

und sogar von Schulkindern eifrig benutzt.<br />

Wiederaufbau mit vereinten Kräften<br />

Viele Fäden aus Geschichte und Sagen<br />

umspannen das kleine Denkmal, dessen<br />

Gewölbe vor Jahren aus purem Mutwillen<br />

beschädigt worden war. Mit dem heutigen<br />

Besitzer Kurt Ladurner und dem Heimatpflegeverein<br />

Naturns-Plaus wurde eine<br />

Renovierung durchgeführt. Heinrich Oberhofer<br />

und Hermann Müller mauerten das<br />

Gewölbe wieder auf, wobei ihnen die Hofleute<br />

sowie Josef Gasser, Michael Lochmann<br />

und Martin Wenter, allesamt aus Naturns,<br />

hilfreich zur Seite standen. Die Tafel<br />

mit den Pestheiligen Sebastian und Rochus<br />

wurde vom Malermeister Georg Thuile aus<br />

Algund angefertigt.<br />

Den alten Zauber<br />

wiedergewonnen<br />

Hermann Wenter hatte die Renovierung<br />

organisiert und bis zum Ende begleitet. Daher<br />

war er es, der die Begrüßung vornahm<br />

und den Ablauf der Feier koordinierte. Er<br />

fand Dankesworte für alle, die an der Arbeit<br />

beteiligt waren, für die Sponsoren und<br />

Vertreter der Großfamilie, für Dekan Rudolf<br />

Hilpold und die Mitglieder des Heimatpflegevereines,<br />

sowie für interessierte Anwesende.<br />

Nach einem Rückblick auf die<br />

vollzogenen Arbeiten nahm Dekan Rudolf<br />

Hilpold die Segnung vor. Der Obmann des<br />

Heimatpflegevereines, Josef Pircher, zeigte<br />

sich in seiner Ansprache sehr erfreut über<br />

die gelungene Renovierung dieses Kleindenkmales<br />

und hob den Sinn der Instandhaltung<br />

solcher Objekte hervor. Sie sind<br />

Boten eines starken Glaubens und der<br />

Dankbarkeit und sind wie Fenster, die viel<br />

zu erzählen haben und als schmuckvolle<br />

Kleinodien für die Landschaft gelten. Als<br />

Botschafter für uns und die Zukunft müssen<br />

sie erhalten bleiben, und die Spuren<br />

in die Vergangenheit werden nicht ausgelöscht.<br />

Matthias Ladurner Partanes hatte<br />

einen Artikel über den verbotenen Steig<br />

zum Vorlesen mitgebracht, ein Abschnitt<br />

aus dem Buch „Die Ladurner“, das sein<br />

Vater verfasst hatte. In mühevoller Kleinarbeit<br />

hatte er das Geschlecht der Ladurner<br />

weit zurück verfolgt und konnte über fünftausend<br />

Träger dieses Namens schriftlich<br />

festhalten. Kulturreferent Michael Ganthaler<br />

überbrachte die Grüße der Gemeindeverwaltung.<br />

Die Naturnser Alphornbläser<br />

und ein Klarinettentrio der Musikkapelle<br />

Naturns umrahmten die Feierlichkeit mit<br />

ihren Weisen. Der Besitzer Kurt Ladurner<br />

bedankte sich mit einer Marende aus<br />

hofeigenen Produkten. Niemand konnte<br />

sich der beinahe zauberhaften Wirkung<br />

des alten Gemäuers und seiner Umgebung<br />

entziehen und jeder sah in dieser<br />

Aktion die Erhaltung eines Teiles gewachsener<br />

Volkskultur.<br />

Die Geladenen und Interessieren versammelten<br />

sich zahlreich und lauschten<br />

den Erklärungen über Geschichte und<br />

Wichtigkeit des Denkmals.<br />

Dank der Fürsorge des Besitzers und der<br />

guten Zusammenarbeit mit dem Heimatpflegeverein<br />

sowie weiteren Helfern erstrahlt<br />

das schmucke Gemäuer nun in<br />

neuem Glanze.<br />

Für die musikalische Umrahmung sorgte<br />

unter anderem das Klarinettentrio der<br />

Musikkapelle Naturns. (Fotos: Johanna<br />

Weithaler)<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 27


Ins Bild gerückt<br />

Fenster mit Bergblick<br />

Toblach – ein Dorf an der Scheide von Dolomiten und Villgratner Bergen<br />

Die Herbstenburg im Anschluss an die<br />

Pfarrkirche<br />

Blick aus dem Heißluftballon auf das Zentrum von Toblach<br />

Die Gemeinde Toblach im Hochpustertal<br />

erstreckt sich von 1.182 bis hinauf auf 3.146<br />

m Meereshöhe. Sie umfasst nicht nur Altund<br />

Neu-Toblach, sondern auch die Ortschaften<br />

Aufkirchen, Wahlen und das Silvestertal.<br />

Toblach wird gemeinhin als „Tor zu den Dolomiten“<br />

bezeichnet und liegt am Fuße der<br />

malerischen Neunergruppe. Mit den Naturparks<br />

Sextner Dolomiten und Fanes-Sennes-<br />

Prags in unmittelbarer Nachbarschaft und<br />

den zwei bedeutenden Wasserspiegeln Toblacher<br />

See und Dürrensee verspricht Toblach<br />

ein Erlebnis für alle Sinne.<br />

Auch Persönlichkeiten wie Gustav Mahler,<br />

der in den Sommermonaten von 1908-<br />

1910 in seinem eigenen Komponierhäuschen<br />

wirkte, wussten die Schönheit der<br />

Gemeinde zu würdigen. Heute noch erinnern<br />

die weitum bekannten Musikwochen<br />

an den Aufenthalt des großen Komponisten.<br />

Auch an weiteren Veranstaltungen<br />

und kulturellen Höhepunkten hat Toblach<br />

einiges zu bieten, so das Südtiroler Festival<br />

im Grand Hotel, das Dolomiti Balloonfestival<br />

oder den Volkslanglauf Toblach Cortina.<br />

Wer sich an Sehenswürdigkeiten orientieren<br />

mag, ist sicherlich mit einem Abstecher<br />

zur sagenumwobenen Herbstenburg<br />

gut beraten oder mit der Besichtigung der<br />

fünf Passionskapellen entlang der Maximilianstraße,<br />

die zusammen mit der Lerschachkapelle<br />

einen großen Kulturschatz,<br />

den ältesten Kreuzweg Tirols, bilden. Ganz<br />

besonders im Vordergrund steht in Toblach<br />

aber unweigerlich die Natur. Mit all ihren<br />

Vorzügen wird Toblach für den dortigen<br />

Heimatpflegeverein zu einem weiten Wirkungsfeld,<br />

aber auch zu einer großen Herausforderung,<br />

zumal er sich gegen vielerlei<br />

Interessen von unterschiedlichen Seiten<br />

behaupten muss.<br />

Von Anfängen und<br />

Wirkungskreisen<br />

Heimatpflege ist in Toblach eng mit<br />

dem Namen Josef Strobl verbunden, der<br />

im Jahre 1964 den Keim der Heimatpflege<br />

in Toblach legte. Er hat die wirtschaftlich<br />

immer besser werdenden Jahre dazu genutz,<br />

die vielen religiösen und bäuerlichen<br />

Kleindenkmäler Toblachs zu sanieren. Er<br />

war wichtiger Ansprechpartner, Berater und<br />

Vermittler zwischen den einzelnen Behörden<br />

für die Besitzer erhaltenswerter Denkmäler.<br />

Im Jahre 1994 hob er schließlich<br />

mit Gleichgesinnten den Toblacher Heimatpflegeverein<br />

aus der Taufe und war bis<br />

2009 dessen Obmann. Er hinterließ seiner<br />

Nachfolgerin Agnes Steinwandter ein<br />

gut bestelltes Feld. Der Schwerpunkt der<br />

neuen Vereinsvorsitzenden liegt mehr auf<br />

dem Erhalt des geistigen Hauses Heimat,<br />

dessen Fassade in Zeiten fortschreitenden<br />

Werteverlustes leider immer mehr bröckelt.<br />

Die amtierende Obfrau hält mit viel Umsicht<br />

und Feingefühl die Fäden im Verein<br />

zusammen. Sie legt beispielsweise großen<br />

Wert darauf, die Kompetenzen der einzelnen<br />

Mitglieder sinnvoll zu nutzen und die<br />

Aufgaben entsprechend zu verteilen. Mit<br />

ihrem Grundsatz der Wertschätzung aller<br />

gelingt es ihr, dass sich ihre Mitarbeiter<br />

mit den Anliegen der Heimatpflege identifizieren<br />

können. Auch dirigiert sie die alljährlichen<br />

Lehrfahrten nicht mehr nur zu<br />

entfernten Kulturschätzen außerhalb des<br />

gewohnten Radius, sondern in die nähere<br />

Umgebung, um die Sensibilität für den unmittelbaren<br />

Lebensraum lebendig zu halten.<br />

Von Taten und Fakten<br />

Agnes Steinwandter plädiert bei ihrer<br />

Tätigkeit als Obfrau des Vereins für eine<br />

rege Zusammenarbeit mit anderen Vereinen,<br />

so beispielsweise mit dem Verein für<br />

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei der<br />

Beratung für Altbausanierungen oder mit<br />

den örtlichen bäuerlichen Vereinen u.a.m.<br />

Sie setzt sich auch mit sanfter Vehemenz<br />

für den Erhalt des identitätsstiftenden Kulturerbes<br />

sowie für den Natur- und Landschaftsschutz<br />

ein, bleibt aber durchwegs<br />

28<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Der Einhof ist typisch für das Hochpustertal. Zahlreiche Höfe in und um Toblach wurden mit viel Liebe zum Detail restauriert.<br />

realistisch bei der Einschätzung der Lage.<br />

Nicht alles kann nämlich erzwungen, nicht<br />

alle Störfaktoren beseitigt und der Fortschritt<br />

nicht immer in die Schranken gewiesen werden.<br />

Wichtig sei ein versöhnlicher Konsens<br />

zwischen allen Beteiligten und im Einklang<br />

mit den gewachsenen Werten. Dieser Konsens<br />

sei bei Projekten wie der Rollerbahn<br />

zwischen Säge und dem Toblacher See,<br />

bei dem Bau einer Photovoltaikanlage mitten<br />

im landwirtschaftlichen Grün oder bei<br />

dem Phänomen „Ausverkauf der Heimat“<br />

nicht gegeben. Der Ausverkauf der Heimat<br />

zieht im Schlepptau viele Probleme nach<br />

sich, die landschaftlicher, ökonomischer<br />

und sozialer Natur sind. Den Preis für die<br />

nachhaltigen Folgen muss die ganze Gesellschaft<br />

zahlen, den Nutzen haben nur<br />

wenige. Der Verein spricht sich folglich in<br />

aller Deutlichkeit gegen derartige Vorhaben<br />

aus und regt Kompromisslösungen<br />

an.Dankbar wird in diesem Zusammenhang<br />

registriert, dass auch die Gemeindeverwaltung<br />

im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

wertvolle Schritte gesetzt hat, dieses Phänomen<br />

einzugrenzen.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

Der rote Turm war durch einen unterirdischen<br />

Gang mit der Burg verbunden.<br />

Kaiser Maximilian, der Namensgeber der Maximilianstraße, residiert heute in Toblach – allerdings<br />

in bronzenem Gewande. Den Maximilianweg säumt eine Reihe von Bildstöcken.<br />

Von der Heimat<br />

„Heimat ist etwas, das uns tief drinnen vertraut ist. Heimat ist Sichtbares und Greifbares,<br />

wie die vom Menschen im Laufe der Zeitgeschichte geschaffene Natur- und<br />

Kulturlandschaft. Heimat sind unser einmalig schönes Weltnaturerbe Dolomiten, die<br />

bleichen Berge, die Almen, Fluren, Weiler, bäuerliche und religiöse Kleinode, Gassen,<br />

verträumte ‚Platzlan‘, der Kirchturm und die Häuser mit ihrem ortstypischen<br />

Baustil. Das alles sind kleinräumige, aber unverkennbare Markenzeichen unseres<br />

Dorfes, Steinchen im großen Mosaik Heimat. In Frieden und Freiheit in der Heimat<br />

leben zu dürfen ist ein Privileg des Himmels, das wir aber auch schätzen und<br />

verantworten müssen.<br />

Heimat ist aber auch geistig Erfahrbares wie das Beziehungsgeflecht von Familie<br />

und Gesellschaft, in das jeder von uns eingebettet ist. Heimat ist ein Ort, wo man<br />

sich kennt und hilft und wo das Fundament der Solidargemeinschaft noch trägt.<br />

Heimat ist gewissermaßen der rote Faden, der von der Vergangenheit in die Zukunft<br />

reicht und an dem das Überlieferte wie die zeitlosen Werte, die Sprache, die<br />

Musik und die Tradition als Kulturgut hängen und dessen Ende auch offen bleiben<br />

muss für Neues.<br />

Heimatpflege ist keine Mottenkiste, bei der man selbstverliebt immer wieder Altes<br />

abstaubt, sondern sie ist darauf bedacht, unser unverwechselbares Heimaterbe<br />

zu schützen, zeitgemäß zu erhalten und so zu gestalten, dass nachkommende Generationen<br />

noch genügend Gestaltungsfreiraum, Perspektive und Freude an der<br />

Heimat haben können.“<br />

Agnes Steinwandter<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 29


Rundschau<br />

Der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus hat<br />

mit dem Freilichtspiel „Die Lorenziraber“ im<br />

heurigen Sommer wahrlich ins Schwarze<br />

getroffen. Zehn ausverkaufte Aufführungen<br />

haben dem Veranstalter mehr als 1600<br />

Besucher beschert und damit alle Erwartungen<br />

weit übertroffen.<br />

Die Lorenziraber<br />

Erfolgreiche Freilichtaufführung<br />

Die Sage<br />

Der Geschichte des Erfolgsstücks von<br />

Hanns Fliri liegt eine alte Sage zugrunde.<br />

Sie erzählt von Wegelagerern, welche<br />

von ihrem gelegentlichen Unterschlupf<br />

bei der Lorenzikirche zwischen Tschirland<br />

und Staben aus ihr Unwesen getrieben<br />

haben. Dabei wurden vorbeiziehende<br />

Händler, aber nicht zuletzt Bauern<br />

aus dem Schnalstal überfallen und ausgeraubt.<br />

Sogar von Mord und Totschlag<br />

weiß die Geschichte zu berichten.<br />

Das Stück<br />

In dem Stück von Hanns Fliri gewährt<br />

das junge Paar Anna und Hannes, welches<br />

im Lorenzi-Widum sein Zuhause hat, den<br />

Räubern vorübergehend Unterkunft und<br />

macht sich dadurch mitschuldig. Die Eheleute<br />

werden schließlich zusammen mit<br />

den Räubern verhaftet und zum Tode verurteilt.<br />

Anna und Hannes erfahren jedoch<br />

im allerletzten Augenblick dank der Fürsprache<br />

des Pfarrers von Tschars Gnade<br />

beim Landrichter, müssen aber für immer<br />

das Land verlassen. Das berührende Spiel<br />

endet mit der aufrichtenden Botschaft des<br />

Schlussliedes: „Nun aber bleiben Glaube,<br />

Hoffnung, Liebe. Diese Drei“.<br />

Die Aufführung<br />

Wer zu den „Lorenzirabern“ gekommen<br />

war, erlebte niveauvolles Volkstheater, wirkungsvoll<br />

in Szene gesetzt, ohne Effekthascherei<br />

oder übertriebene Gefühlsausbrücke.<br />

Textautor und Regisseur Hanns Fliri<br />

setzte Requisiten und Ausstattung sehr<br />

sparsam ein, nutzte aber umso mehr das<br />

Vorhandene: die Ruinen mit ihrem reizvollen<br />

Umfeld und die einmalige Naturkulisse<br />

im Hintergrund. Zu erwähnen ist<br />

da der Schlosshügel von Juval mit seiner<br />

gleichnamigen Burg, oder auf der gegenüberliegenden<br />

Bergseite, hoch über der<br />

Schnalsbachschlucht, das bizarre, sagenumwobene<br />

Felsmassiv der „Stegerfrau“.<br />

Jeweils zwei Stunden lang haben „Die<br />

Gruppenbild der Theatertruppe<br />

Lorenziraber“ Besucher aus vielen Teilen<br />

Südtirols in ihren Bann gezogen.<br />

Sehr erfreulich ist schließlich, dass durch<br />

das Freilichtspiel sehr viele den besonderen<br />

Ort mit der über 1000 Jahre alten Lorenzikirche<br />

erstmals erlebt und wohl auch<br />

gespürt haben, dass von der Aura solch<br />

heiliger Stätten eine große Kraft ausgeht.<br />

In der Tat, in und um Ruinen kann neues<br />

Leben entstehen. Sicher ist, dass der Heimatpflegeverein<br />

Naturns-Plaus, die Volksbühne<br />

Naturns, der Kirchenchor Tabland-<br />

Staben und viele Helfer und Unterstützer<br />

in beispielhafter Zusammenarbeit mit diesem<br />

Projekt Naturnser Kulturgeschichte<br />

geschrieben haben. Bei der Abschlussfeier<br />

im September war Gelegenheit, allen<br />

Mitwirkenden zu danken. Dies tat vor<br />

allem Bürgermeister Andreas Heidegger.<br />

Ein besonderer Dank ging an die Hauptverantwortlichen<br />

Hanns Fliri (Text und Regie),<br />

Ernst Thoma (Komposition), Josef<br />

Pircher (Musik, Heimatpflegeverein) und<br />

Franz Fliri (Projektleiter).<br />

Josef Pircher<br />

Beim Dorfgericht<br />

Die Verurteilung<br />

30<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Im Gedenken an Sepp Innerkofler<br />

100. Todestag und Segnung des Standschützen-Denkmals in Sexten im Juli<br />

Am ersten Juliwochenende fand in Sexten<br />

ein zweitätiger Gedenkakt für Sepp Innerkofler<br />

und sämtliche Standschützen statt.<br />

Im Zuge dessen führte Reinhold Messner in<br />

einer Wanderung zur Dreizinnenhütte. Erzählungen<br />

über Sepp Innerkofl er und aus<br />

der Alpingeschichte säumten den Weg. Am<br />

späten Nachmittag fand – wieder im Tale –<br />

die Buchvorstellung “Sepp Innerkofler” statt.<br />

Tags darauf – am Sonntag – schritt die Festgemeinde<br />

zur Segnung des Standschützendenkmals<br />

am Sepp-Innerkofler-Platz.<br />

„Der berstende Berg”, so der Titel des<br />

Denkmals, eine Skulptur von Albert Willeit,<br />

erinnert fortan an die Tiroler Standschützen<br />

und an den Dolomitenkrieg 1915-18. Die<br />

Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung<br />

an die Standschützen im Dolomitenkrieg<br />

war für die Wettbewerbsteilnehmer keine<br />

leichte Aufgabe. Der vorgegebene Standort<br />

im Zentrum Sextens war zwar hervorragend,<br />

aber die Einfügung in dieses bauliche<br />

Ensemble stellte eine Herausforderung dar.<br />

Die Einbeziehung der Umgebung war aber<br />

sehr wichtig und so kam die Idee, den Niveauunterschied<br />

zu nutzen und mittels einer<br />

aufragenden Skulptur in Form eines abstrahierten<br />

Berges einen markanten Mittelpunkt<br />

in diesem öffentlichen Raum zu schaffen.<br />

Dieses Denkmal für die Tiroler Standschützen<br />

ist vor allem ein Denkmal zur Erinnerung<br />

an den unsäglichen, leidvollen Krieg.<br />

Und ein Denkmal für einen Krieg soll nicht<br />

lieblich oder „schön“ sein, im allgemeinen<br />

Verständnis von Schönheit. Deshalb wird<br />

dieses Werk wegen seiner Form und Ausführung<br />

in Beton nicht unbedingt die allgemeine<br />

Zustimmung erhalten. Die Skulptur<br />

soll eben zum Nachdenken anregen und<br />

über die Symbolik Botschaften vermitteln.<br />

Starke Symbolik<br />

Das Standschützendenkmal am Sepp-Innerkofler-Platz in Sexten<br />

In Anlehnung an die Verteidigung des<br />

Landes steht das Denkmal heute auch metaphorisch<br />

für die Verteidigung der Heimat,<br />

die immer wieder gegen verschiedenste Interessen<br />

und Vorhaben verteidigt werden<br />

muss, damit wir uns darin weiter zuhause<br />

fühlen können, denn Heimat ist der Inbegriff<br />

für Frieden, Gemeinschaft und Wohlbefinden.<br />

Dieses Denkmal ist aber auch ein<br />

Mahnmal: Die Kluft im Felsen und die abgesetzt<br />

angeordnete Schrift „Heimat" stehen<br />

als Sinnbild für die gewaltsame Zerreißung<br />

des historischen Tirol nach 1919, aber auch<br />

für den Streit zwischen Menschen und Völkern.<br />

Der poetische Titel der Skulptur „Der<br />

berstende Berg“ versinnbildlicht die damalige<br />

Situation, wo ganze Berge durchlöchert<br />

Innehalten<br />

oder abgesprengt wurden. Heute sind es<br />

die Eingriffe in die Natur oder der Permafrost,<br />

durch welche Muren und gewaltige<br />

Bergstürze ausgelöst werden, wie 2007 am<br />

Einserkofel im Fischleintal. Dieser abstrahierte<br />

Berg weist auch auf Sextens große<br />

Bergsteigertradition hin und damit auch<br />

auf Sepp Innerkofl er, der einer der besten<br />

Kletterer und Bergführer seiner Zeit war.<br />

Aus einem Text von Albert Willeit<br />

Innehalten am Vernagter See, Schnals,<br />

und nachdenken über Heimat und Zukunft.<br />

Wegkreuze, Bildstöcke, Marterlen und<br />

andere religiöse Zeichen prägen unsere<br />

Kulturlandschaft. Hoffentlich auch noch<br />

morgen!<br />

Josef Pircher<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 31


• Büchertisch •<br />

Susanne Schaber/Herbert Raffalt<br />

Auf der Suche nach dem Sommerglück<br />

unter den Gipfeln<br />

Unterwegs zu den Almen Österreichs<br />

Prall-grüne Bergwiesen voller saftiger<br />

Kräuter, der Klang der Kuhglocken, die<br />

mit Holzschindeln gedeckte Hütte: Almen<br />

sind Sehnsuchtsorte. Die Unbeschwertheit<br />

unter freiem Himmel, das<br />

einmütige Zusammenleben mit den Tieren,<br />

die selbstproduzierten Nahrungsmittel<br />

und das langsamere Dahinziehen<br />

der Zeit – all das gehört zu den<br />

Wunschträumen unserer Tage.<br />

Herbert Raffalt und Susanne Schaber<br />

haben sich auf die Suche gemacht<br />

nach dem wirklichen Leben auf der<br />

Alm, haben dabei Hirten, Almbauern<br />

und Volkskundler getroffen und das<br />

Wesen des Almlebens von heute erkundet.<br />

Ihre Bilder und Texte spiegeln<br />

die Vielfalt der Regionen und<br />

Kulturen wider und berichten vom<br />

Reichtum der Traditionen und von<br />

einem historischen Erbe, das es zu<br />

bewahren gilt. Da ist man zu Besuch<br />

beim Dichter und Hirten Bodo<br />

Hell, zieht mit den Ötztaler Schafen<br />

über das Joch, lauscht den Almsagen<br />

von Helmut Wittmann oder begleitet<br />

Susanne Türtscher auf ihren<br />

Kräuterwanderungen. Vom nachhaltigen<br />

Wirtschaften wird erzählt, von<br />

der deftigen „Almkoscht“ und auch<br />

vom Baden, zum Beispiel im Kärntner<br />

Karlbad – ja, und wer genau hinhört,<br />

der vernimmt auch den Klang<br />

des boomenden Tourismus und der<br />

Vereinnahmung der Alm als Marketingobjekt.<br />

Hundert spezielle Alm-Tipps am Ende<br />

des Buches können zwar nur einen<br />

kleinen Ausschnitt aus der reichen<br />

Vielfalt der Almkultur abbilden, sollen<br />

aber noch einmal richtig Lust darauf<br />

machen, das Almleben selbst zu<br />

erkunden und bieten viele Möglichkeiten,<br />

die schönsten Almen Österreichs<br />

auf eigene Faust zu entdecken.<br />

Der Fotograf:<br />

Herbert Raffalt: 1964 in Schladming geboren,<br />

ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer<br />

und passionierter Fotograf. Seine Bilder<br />

sind in mehreren Büchern zu sehen,<br />

u.a. im Band „Austria Alpin – die großen<br />

Gipfel in Österreich“ (Tyrolia-Verlag, 2012).<br />

Die Autorin:<br />

Susanne Schaber: 1961 in Innsbruck geboren,<br />

lebt seit ihrem Studium als Rei-<br />

seschriftstellerin in Wien; zahlreiche Bücher,<br />

zuletzt über Venetien, Island und<br />

die Pyrenäen. Im Tyrolia-Verlag hat sie<br />

den Band „Tirol – Land in den Bergen“<br />

mitgestaltet.<br />

Susanne Schaber/Herbert Raffalt: Almen<br />

in Österreich. Von Menschen und Tieren,<br />

vom Gestern und Heute; 200 Seiten, ca.<br />

150 farb. Abb., 24 x 29 cm; gebunden mit<br />

Schutzumschlag; ca. 34,95 Euro;<br />

32<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Herbert Raffalt<br />

Die schönsten Almen Österreichs im Porträt<br />

Großartige Bilder aus allen Jahreszeiten<br />

In unserer hektischen und schnelllebigen<br />

Zeit wecken Almen mit ihrer Ruhe und Abgeschiedenheit,<br />

ihrer Reduktion auf die (scheinbar)<br />

einfachen Dinge des Lebens bei vielen<br />

Menschen verschiedenste Sehnsüchte. Diesen<br />

ist unser Fotograf auf seiner Suche nach<br />

den schönsten Almmotiven nachgegangen<br />

und präsentiert in faszinierenden Bildern<br />

eine Welt, in der die Natur und das Wetter<br />

noch die Hauptrolle spielen, Mensch und Tier<br />

auf ganz besondere Weise zusammenleben.<br />

Die Almwirtschaft Österreich ist die Dachorganisation<br />

aller Almwirtschaftsvereine in<br />

den Bundesländern und setzt sich für die<br />

Anliegen und Interessen der österreichischen<br />

Almbäuerinnen und Almbauern ein.<br />

Darüber hinaus bietet die Almwirtschaft Österreich<br />

auch Informationen und Hilfestellungen<br />

für das Almpersonal sowie für alle,<br />

die an der Almwirtschaft interessiert sind.<br />

Nähere Informationen sowie ein reichhaltiges<br />

Bildungsangebot, das in Kooperation<br />

mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut Österreich<br />

erstellt wird, finden Sie unter www.<br />

alm-at.com.<br />

Der Fotograf:<br />

Herbert Raffalt, geb. 1964, inmitten der<br />

Dachstein-Tauern-Region aufgewachsen,<br />

hat seine Bergleidenschaft zum Beruf gemacht.<br />

Der staatlich geprüfte Berg- und<br />

Skiführer leitet die Alpinschule in Schladming<br />

und bringt als mehrfach ausgezeichneter<br />

Fotograf seine Verbundenheit zur Region<br />

in Vorträgen, Fotoseminaren, Büchern<br />

und Kalendern zum Ausdruck. Mehr unter<br />

www.raffalt.com.<br />

Almen 2016. Mit Fotos von Herbert Raffalt.<br />

Wandkalender mit Spirale; 14 Blätter; 13<br />

farb. Abb.; 33 x 29 cm; Tyrolia-Verlag,<br />

Innsbruck-Wien <strong>2015</strong>; 12,95 Euro (volle<br />

MwSt./unverbindliche Preisempfehlung)<br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit<br />

der Almwirtschaft Österreich und dem<br />

Ländlichen Fortbildungsinstitut Österreich<br />

in Wien.<br />

Christoph Gufler<br />

Kunstführer Lana und Umgebung<br />

Das südliche Burggrafenamt ist eine alte<br />

Kulturlandschaft mit zahlreichen wertvollen<br />

Baudenkmälern. Erstmals werden<br />

diese vielfach verborgenen Schätze zusammen<br />

in einem Buch der Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Der „Kunstführer Lana<br />

und Umgebung“ beschreibt weit über<br />

hundert Kirchen, Burgen, Ansitze, Höfe<br />

und Bürgerhäuser in den Gemeinden<br />

Lana, Tscherms, Marling, Tisens, Burgstall,<br />

Gargazon, Nals, Unsere Liebe Frau<br />

im Walde-St.Felix, Laurein, Proveis, St.<br />

Pankraz und Ulten. Darunter befinden<br />

sich berühmte Kunstdenkmäler wie der<br />

gotische Flügelaltar von Hans Schnatterpeck<br />

in der Pfarrkirche von Niederlana,<br />

St. Hippolyt in Naraun, die Wallfahrtskirche<br />

in Unsere Liebe Frau im Walde und<br />

die romanischen Fresken in St. Margarethen<br />

in Lana und St. Jakob in Grissian.<br />

Daneben kann man in dem 213 Seiten<br />

starken, reich bebilderten Buch aber auch<br />

zahlreiche bislang weniger bekannte Kleinode<br />

der Südtiroler Kunst- und Kulturlandschaft<br />

für sich neu entdecken. Dreißig<br />

ausgewählte Wandervorschläge erschließen<br />

von Marling bis Nals und von Lana<br />

über das Mittelgebirge von Tisens bis in<br />

den Deutschnonsberg und im Ultental<br />

einen ebenso unterschiedlichen wie interessanten<br />

Kulturraum.<br />

Der Autor<br />

Autor des „Kunstführers Lana und Umgebung“<br />

ist Christoph Gufler, der zahlreiche<br />

Publikationen über dieses Gebiet veröffentlicht<br />

hat. In seinem neuesten Buch fasst er<br />

seine langjährige Forschungsarbeit zusammen<br />

und schließt damit eine oft schmerzlich<br />

empfundene Lücke auf dem Südtiroler<br />

Buchmarkt. Auch die meisten der<br />

260 Abbildungen stammen von Christoph<br />

Gufler.<br />

„Kunstführer Lana und Umgebung“; 223<br />

Seiten; 260 Abbildungen, 17.90 Euro;<br />

erhältlich in den Buchhandlungen und<br />

im Südtiroler Obstbaumuseum in Lana<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 33


Arge Lebendige Tracht<br />

Junger Lederhosenschneider<br />

in Salurn<br />

Norman Ventura setzt alte Tradition fort<br />

Gedanke, fortan nur mehr mit Leder zu arbeiten,<br />

lässt ihn nicht mehr los. In Trachtenschneider<br />

Hansjörg Götsch in St. Martin<br />

in Passeier findet er einen, der bereit<br />

ist, ihm erste Einblicke in die Lederhosenschneiderei<br />

zu geben. Doch er sucht weiter,<br />

will sich spezialisieren und landet in<br />

der Feldthurner Straße in Brixen.<br />

Gebrüder Gebhard als<br />

Lehrmeister<br />

Norman Ventura in seiner Werkstatt<br />

Wir von der Arge Lebendige Tracht waren<br />

alle besorgt, als mit Jahresende 2011<br />

die Gebrüder Hans und Luis Gebhard in<br />

Brixen ihre Lederhosenschneiderei aufgegeben<br />

hatten. Damals ging eine Ära zu<br />

Ende, waren sie doch jahrzehntelang die<br />

erste Adresse im Land, wenn es um qualitativ<br />

hochwertige, maßgeschneiderte Lederhosen<br />

ging. Nun gibt es einen Lichtblick<br />

für die Fortsetzung dieses traditionsreichen<br />

Handwerks.<br />

Werkstatt in Salurn<br />

Im Mühlenweg 40 in Salurn richtete<br />

im Jänner <strong>2015</strong> Norman Ventura seine<br />

kleine Werkstatt ein. Den Raum beherrschen<br />

der große Zuschneidetisch und die<br />

massive Nähmaschine. An den Wänden<br />

hängen fein säuberlich nach Größe geordnet<br />

die Schnitte für alle Arten von Lederhosen.<br />

Es riecht nach Leder. Was sonst!<br />

Norman’s Leidenschaft ist nämlich das<br />

Schneidern von maßgefertigten Lederhosen.<br />

Er ist über Umwege nun endlich in<br />

seinem Traumberuf angekommen.<br />

Norman - der Quereinsteiger<br />

Eigentlich ist er ausgebildeter Planer,<br />

doch die Arbeit am Computer gefällt ihm<br />

auf die Dauer nicht. So beschließt er, mit<br />

23 Jahren seinen sicheren Arbeitsplatz<br />

aufzugeben und umzusatteln. Er setzt sich<br />

− als sprichwörtlicher Hahn im Korb − in<br />

den Nähkurs einer Haushaltungsschule<br />

und erlernt das Schneiderhandwerk von<br />

der Pike auf. Die Arbeit gefällt ihm. Der<br />

Mit großer Geduld und Ausdauer sind<br />

die Gebrüder Gebhard bereit, ihm in kürzester<br />

Zeit ihr Wissen und ihre lebenslange<br />

Erfahrung weiter zu geben. Dafür gebührt<br />

ihnen großer Dank. Norman fährt oft nach<br />

Brixen, ist ein eifriger Schüler. Was früher<br />

vier Jahre Lehrzeit bedeutete, spielt<br />

sich hier in wenigen Wochen ab. Die Lederhosen<br />

nehmen Form an. Als dann die<br />

Gebrüder Gebhard ihm auch noch ihren<br />

wertvollsten Schatz verkaufen, nämlich die<br />

lebenslang zusammengetragenen Schnittund<br />

Stickmuster für die verschiedensten<br />

Südtiroler Lederhosen − sozusagen das<br />

Herzstück ihrer Lederhosenschneiderei<br />

− ist Norman Ventura am Ziel seiner<br />

Träume. Nun ist er gewappnet und in der<br />

Lage, jede Art unserer typischen Lederhosen<br />

zu schneidern.<br />

Ausgebucht für das Jahr <strong>2015</strong><br />

Es hat sich schnell herumgesprochen,<br />

dass es in Südtirol nun wieder einen jungen<br />

Lederhosenschneider gibt. Es geht<br />

halt nichts über eine maßgeschneiderte<br />

Lederhose! Die Aufträge trudeln ein. Seine<br />

Kontaktadresse ist norman.ventura@hotmail.com.<br />

Norman ist fleißig und schafft<br />

es, in einer Woche drei Lederhosen anzufertigen.<br />

Wir sind froh, dass es wieder<br />

einen gibt, der das alte Handwerk weiterführt<br />

und wünschen Norman viel Freude<br />

und Erfolg in seinem neuen Beruf!<br />

Agnes Andergassen<br />

34<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Arge Volkstanz<br />

Heimatpflege<br />

Europeade <strong>2015</strong> in Helsingborg<br />

Südtiroler Volkstänzer sind in Schweden dabei<br />

Die Teilnehmer der Europeade in Schweden<br />

Die Südtiroler Gruppe beim Einmarsch<br />

78 Volkstänzerinnen und Volkstänzer aus<br />

den verschiedenen Teilen des Landes waren<br />

in diesem Jahr in Helsingborg (Schweden)<br />

beim größten Folklorefestival Europas, der<br />

Europeade, zu Gast und haben dabei sage<br />

und schreibe 2.900 km in acht Tagen zurückgelegt.<br />

Am 3. August starteten zwei Busse mit<br />

reiselustigen Südtirolern Richtung Schweden<br />

– mit Zwischenstopp in der Hansestadt<br />

Hamburg. Ziel war die Europeade<br />

<strong>2015</strong> in Helsingborg. Das größte Folklorefestival<br />

Europas, das 2010 auch in Bozen<br />

stattfand, geht jedes Jahr in einer anderen<br />

Stadt über die Bühne und zieht über<br />

5.000 Volkstänzer, Chöre und Musikanten<br />

aus ganz Europa an. Auch 78 Südtiroler<br />

Volkstänzer waren dabei und haben die<br />

Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Südtirol in<br />

Schweden vertreten.<br />

Bejubelte Auftritte<br />

Bereits bei der großen Eröffnungsfeier<br />

hatten die Südtiroler Tänzer ihren Hauptauftritt.<br />

Bei dieser Feier stellen alle Teilnehmer<br />

einen ausgewählten und für ihr<br />

Land typischen Tanz vor. Vier „Ziachor-<br />

geln“ begleiteten die bejubelten Volkstänzer<br />

bei ihrer gelungenen Vorführung eines<br />

zünftigen Boarischen. Auch beim großen<br />

Trachtenumzug quer durch die Stadt Helsingborg<br />

zeigten sich die Südtiroler in bester<br />

Laune und präsentierten voller Stolz<br />

die Tiroler Tracht. Anschließend gab es<br />

mehrere Auftritte an verschiedenen Plätzen<br />

im beschaulichen Städtchen.<br />

Rundum Kultur<br />

Nach fünf erlebnisreichen Tagen in<br />

Schweden ging es schließlich wieder Richtung<br />

Heimat, dieses Mal mit einem Zwischenstopp<br />

in Berlin. Die Teilnehmer waren<br />

allesamt begeistert: „Wir konnten viele<br />

neue Freundschaften gewinnen sowie viele<br />

positive und bereichernde Eindrücke sammeln<br />

– dies ist das Besondere an einer<br />

Europeade“, so eine der Südtiroler Teilnehmerinnen.<br />

Organisiert wurde die Reise von Thomas<br />

Haberer zusammen mit dem Reisebüro Alpina<br />

Tourdolomit im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz Südtirol.<br />

Thomas Haberer<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 35


ArGe Volkstanz<br />

Schuhplatteln will gelernt sein<br />

Erster Schuhplattler-Lehrgang auf der Villanderer-Latzfonser Alm<br />

Zur Geschichte<br />

Die Teilnehmer beim Plattlen<br />

Am 22. und 23. August <strong>2015</strong> fand bei<br />

der Stöfflhütte auf der Villanderer-Latzfonser<br />

Alm zum ersten Mal der Schuhplattler-Lehrgang<br />

der ARGE Volkstanz in Südtirol,<br />

Bezirk Eisacktal, statt.<br />

17 Tänzer aus Villanders, Brixen, Wiesen,<br />

Montan und Cavalese nahmen an<br />

der zweitägigen Veranstaltung teil. Da sowohl<br />

Anfänger als auch fortgeschrittene<br />

Plattler dabei waren, wurde unter der<br />

Leitung von Andreas Mayrhofer und Michael<br />

Niederstätter in zwei Gruppen geprobt.<br />

Während die Neulinge die Grundschläge<br />

erlernten, studierte die andere<br />

Gruppe fünf neue Tänze ein, unter anderem<br />

den „Mahder“, den „Ramsauer“<br />

und den „Floitenschlager“. Neben dem<br />

Tanz wurde auch auf die Entstehungsgeschichte<br />

des Schuhplattelns eingegangen.<br />

Am Abend ließen die Tänzer<br />

den Tag beim gemütlichen Beisammensein<br />

mit Musik und Gesang ausklingen.<br />

Zum Abschluss wäre für den Sonntag ein<br />

Auftritt bei einem Fest geplant gewesen,<br />

welches jedoch witterungsbedingt verschoben<br />

werden musste.<br />

Der Schuhplattler war ursprünglich ein<br />

freier Werbetanz und wurde nur im Paartanz<br />

praktiziert. Beim Landler plattelte der Bursch<br />

dem Dirndl hinterher, um ihr Herz zu erobern.<br />

Später trafen sich die Burschen<br />

auch ohne die Damen; daraus entstanden<br />

die Burschenplattler. Aufzeichnungen zufolge<br />

existiert der heutige Schuhplattler seit<br />

dem 18. Jahrhundert und kommt aus dem<br />

bäuerlichen Umfeld Bayerns und Österreichs.<br />

Es wird jedoch vermutet, dass bereits<br />

im 11. Jahrhundert beim Plattlen ähnliche<br />

Tänze vorgeführt wurden. Heute wird dieser<br />

Brauch häufig von den örtlichen Volkstanzgruppen<br />

gepflegt, um die Tradition zu<br />

erhalten und weiterzugeben.<br />

Maria Untermarzoner<br />

Es wurde in zwei Gruppen auf der<br />

Stöfflhütte geprobt.<br />

Hereinspaziert<br />

• 50. Landeskathrein-Tanzfest am Samstag, 14. November <strong>2015</strong>, im großen Saal des Meraner Kurhauses.<br />

Einlass ab 19 Uhr, Auftanz um 20 Uhr. Zum Tanz spielt die "Salzburger Festagsmusi". Anlässlich dieses 50-jährigen<br />

Jubiläums dürfen sich die Besucher auf einige Höhepunkte freuen. Tracht oder festliche Kleidung erwünscht.<br />

Tischreservierungen und weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz − Tel. 0471 970555<br />

oder info@arge-volkstanz.org<br />

• Volkstanz-Winterlehrgang von Samstag, 26. Dezember <strong>2015</strong>, bis Freitag, 1. Jänner 2016, im Haus der Familie/<br />

Lichtenstern am Ritten.<br />

Tanzen, Musizieren und Singen mit fachkundigen Referenten. Schwerpunkt Tiroler Volkstänze. Des Weiteren<br />

werden heuer auch skandinavische Tänze gelehrt. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz<br />

− Tel. 0471 970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

36<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Singen im Chor stärkt die<br />

Gesellschaft<br />

Erich Deltedesco<br />

Es steht heute außer Frage, dass die musikalische<br />

Bildung insgesamt für die Entwicklung<br />

der menschlichen Persönlichkeit sehr<br />

wichtig ist. Singen fördert die Sprachentwicklung,<br />

die motorische Entwicklung, musikalische<br />

und soziale Kompetenzen.<br />

Singende Kinder und Jugendliche verfügen<br />

über Vorteile in der sozialen Urteilsfähigkeit,<br />

d.h. in der Fähigkeit, aus<br />

Erfahrungen zu lernen und in Ursache-<br />

Wirkungs-Zusammenhängen zu denken,<br />

sowie Situationen des Lebensalltags adäquat<br />

zu erfassen und zu beurteilen. Wer<br />

mit Kindern arbeitet, weiß, wie wichtig das<br />

Singen und Musizieren auch für das Sozialverhalten<br />

ist. Gewalt an den Schulen,<br />

Verhaltens- und Kommunikationsstörungen<br />

sowie wachsende Probleme der Eltern bei<br />

der Erziehung, Rechtsradikalismus von Jugendlichen,<br />

Isolierung behinderter Menschen<br />

- das sind Schlagwörter, die jetzt<br />

und in Zukunft immer öfter zu hören sein<br />

werden. Es soll hier nicht so getan werden,<br />

als hörten diese Probleme auf, wenn<br />

jedes Kind in einem Chor sänge. Trotzdem<br />

kann Kinderchorarbeit einen Beitrag<br />

auch für unser gesellschaftliches Zusammenleben<br />

leisten.<br />

Der wichtigste Lebensabschnitt für die Erfahrung<br />

des Singens ist die Kindheit. Jedes<br />

Kind kann durch sensible und zielgerichtete<br />

Stimmbildung ein wertvolles Chormitglied<br />

werden. Es gibt kein Kind, das nicht gerne<br />

singt, wenn es richtig und altersgerecht angeleitet<br />

wird. Gerade deshalb ist die Leitung<br />

von Kinderchören pädagogisch höchst anspruchsvoll.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des Studios Kinderchorleitung und<br />

Musikpädagogik beim ChorleiterInnenseminar<br />

in Dietenheim erhielten von Yoshihisa<br />

Matthias Kinoshita, einem international<br />

renommierten Dozenten, zahlreiche Anregungen<br />

zum altersgerechten Singen. Sie bekamen<br />

Einblick in die äußerst kompetente<br />

Arbeitsweise von einem der erfolgreichsten<br />

Kinderchorleiter Deutschlands. Man muss<br />

auf der Seite der Kinder stehen, um sie zu<br />

fördern und zu fordern, war nur eine der<br />

Botschaften, die Yoshihisa Matthias Kinoshita<br />

neben zahlreichen Tipps und nötigem<br />

Rüstzeug den Kinderchorleitern und -leiterinnen<br />

für ihre pädagogisch anspruchsvolle<br />

Arbeit mitgegeben hat.<br />

Arbeit mit und für die Jugend<br />

Der Südtiroler Chorverband zählt die Arbeit<br />

mit und für die Jugend zu seinen vordringlichsten<br />

Aufgaben. Weil Vorstand und<br />

Musikrat geschlossen hinter dieser Überzeugung<br />

stehen, zieht sich die Jugendarbeit<br />

wie ein roter Faden durch die Schulungsangebote<br />

und Veranstaltungsprogramme. Hier<br />

finden wir Altbewährtes, aber auch neue<br />

Initiativen, ganz auf die Erfordernisse der<br />

Zeit und die Erwartungen der Kinder und<br />

Jugendlichen abgestimmt.<br />

Zu einer der erfolgreichsten Initiativen<br />

der letzten Jahre zählt ohne Zweifel das<br />

Projekt „klaNg“. In vorbildlicher Zusammenarbeit<br />

mit dem Schulamt und dem Bereich<br />

deutsche und ladinische Musikschulen<br />

wird expertengestützter Musikunterricht<br />

durchgeführt. Diese „Förderung des Singens“<br />

an den Schulen wird von den Schülern<br />

und Schülerinnen mit großer Begeisterung<br />

aufgenommen. Auch Direktoren<br />

und Lehrpersonal unterstreichen die positive<br />

Auswirkung des Projektes auf die<br />

Schüler. Leider können auch im Schuljahr<br />

<strong>2015</strong>/2016 von den wiederum weit über<br />

100 Anfragen nur etwa die Hälfte berücksichtigt<br />

werden.<br />

Neben vielen anderen Musikrichtungen<br />

darf in einem Jugendprogramm auch Rock<br />

und Pop nicht fehlen. Und so lade ich jetzt<br />

schon zum Workshop Groove im Chor im<br />

April 2016. Zu diesem Treffen der singenden<br />

Jugend Südtirols mit Klassikern aus Rock,<br />

Pop und Gospel sind Jugendchöre, wie<br />

auch einzelne Sänger und Sängerinnen<br />

von 16 bis 28 Jahren herzlich eingeladen.<br />

Dies sind nur zwei konkrete Beispiele,<br />

auf die ich in diesem Zusammenhang<br />

hinweisen wollte. Die Jugend trägt morgen<br />

Verantwortung. Damit das Morgen gelingt,<br />

müssen wir heute in sie investieren.<br />

Wenn sich der Erfolg dieser Investitionen<br />

auch nicht immer gleich einstellt, so dürfen<br />

wir uns jedoch sicher sein, dass der<br />

Same, der ausgesät wird, irgendwann und<br />

irgendwo ganz sicher aufgehen und gute<br />

Früchte tragen wird.<br />

Eine Frau, die Samen ausgesät hat, der<br />

die Jugend besonders am Herzen liegt, feierte<br />

vor kurzem ihren 70. Geburtstag: Christine<br />

Tutzer. Bei all ihren Tätigkeiten als<br />

langjährige, fachkundige Mitarbeiterin im<br />

Musikrat, als Verbandschorleiter-Stellvertreterin,<br />

als Kursleiterin unzähliger Kindersingwochen,<br />

als gefragte Stimmbildnerin und<br />

als kompetente Chorleiterin bei verschiedenen<br />

Chören war ihr stets die Jugend ein<br />

besonderes Anliegen. Von ihrem großen<br />

Wissen, von ihrer Herzlichkeit, von ihrer<br />

Fachkompetenz konnten wir alle, aber im<br />

Besonderen die Kinder und Jugendlichen,<br />

all die Jahre profitieren. In Anerkennung<br />

ihrer Verdienste als Pionierin der Jugendchöre<br />

wurde sie heuer mit der Verdienstmedaille<br />

des Landes Tirol ausgezeichnet.<br />

In Dankbarkeit gratuliere ich im Namen<br />

des Südtiroler Chorverbandes, aber auch<br />

persönlich, zur verdienten Auszeichnung<br />

und zum runden Geburtstag herzlichst und<br />

wünsche das Allerbeste für die Zukunft.<br />

Erich Deltedesco,<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 37


Das Thema<br />

Nicht nur Fußball, auch Singen<br />

macht Spaß!<br />

Seit dreizehn Jahren gibt es das Projekt klaNg<br />

Bei den Schulen beliebt<br />

Projekt klaNg als Ansporn<br />

Hans Schmidhammer, Mitglied des<br />

Musikrats des Südtiroler Chorverbands<br />

und Leiter des Projekts klaNg.<br />

Hans Schmidhammer ist Lehrer und Chorleiter<br />

aus ganzem Herzen: Ideal für das Projekt<br />

klaNg, das auch im heurigen Schuljahr<br />

wieder Schülerinnen und Schüler zum Singen<br />

und Musizieren hinführt. Der pensionierte<br />

Lehrer aus Riffian hat in den dreizehn<br />

Jahren seit Bestehen des Projekts in<br />

über 100 verschiedenen Schulen des Landes<br />

Musikprojekte als Experte geleitet. Immer<br />

noch wirkt Hans Schmidhammer voller<br />

Begeisterung für dieses pädagogische<br />

Großprojekt.<br />

„Die Idee zu einem solchen Projekt<br />

wurde 2002 im Musikrat des Südtiroler<br />

Chorverbandes geboren“, erzählt Schmidhammer.<br />

Ziel war es, das Singen in den<br />

Schulen zu fördern. Die Idee fand großen<br />

Anklang, so auch beim Institut für Musikerziehung<br />

und beim Schulamt, die das<br />

Projekt von Anfang an mitgetragen haben.<br />

Das Schulamt übernimmt neben dem Südtiroler<br />

Chorverband einen großen Teil der<br />

Spesen, sodass den Schulen keine Kosten<br />

entstehen. Nicht nur das ist ein Argument<br />

für das Projekt klaNg.<br />

Vor allem ist klaNg bei Lehrpersonen<br />

und Schülern so beliebt, weil es Kinder<br />

und Jugendliche wirklich für den Gesang<br />

begeistert. „Jedes Jahr erhalten wir von<br />

den Schulen 70 bis 160 Gesuche“, sagt<br />

Schmidhammer. 45 Projekte werden vergeben.<br />

Davon finden im Durchschnitt 43<br />

in der Grundschule statt, ein kleiner Teil<br />

in der Mittel- und Oberschule. Die Angebote<br />

in der Grundschule reichen vom Singen,<br />

Spielen, Tanzen und Begleiten mit<br />

Orff-Instrumenten bis hin zu Singspielen<br />

und Spielliedern. In der Mittel- und Oberschule<br />

bieten Experten Liederarbeitung<br />

und Stimmbildung an oder erarbeiten zusammen<br />

mit den Schülern ein Videoclip.<br />

Außerdem unterstützen sie die Schulen<br />

beim Aufbau eines Schulchors. Die Projekte<br />

umfassen jeweils 16 Stunden, dabei<br />

wird auf die Wünsche der Schulen eingegangen<br />

und die Referenten bieten an,<br />

was ihnen besonders liegt: So ist bei den<br />

einen Musik und Bewegung, bei den anderen<br />

Liedgestaltung und Begleitung oder<br />

Stimmbildung ein Schwerpunkt.<br />

Das Projekt klaNg will Kinder zum Singen hinführen.<br />

Für die Lehrpersonen ist das Projekt<br />

klaNg eine große Hilfe: Manche Lehrpersonen,<br />

die selber keine spezielle Ausbildung<br />

für den Musikunterricht haben, schätzen<br />

diese Unterstützung für ihren eigenen<br />

Unterricht, andere nehmen das Projekt als<br />

Ansporn, mit den Schülern später eigene<br />

musikalische Projekte zu entwickeln. „Mir<br />

ist die Arbeit mit der Kinderstimme besonders<br />

wichtig“, erzählt Schmidhammer, der<br />

sich jedes Mal mit neuen Situationen konfrontiert<br />

sieht: mit Kindern, die überhaupt<br />

nicht gerne singen, mit Schülern, die für<br />

das Projekt erst begeistert werden müssen,<br />

und mit Talenten, die entdeckt werden wollen.<br />

„Zu den schönsten Erfahrungen gehört<br />

für mich, dass ich auch anfänglich uninteressierte<br />

Buben für das Singen begeistern<br />

konnte und dass sie lernten, dass nicht<br />

nur Fußball, sondern auch Singen Freude<br />

macht.“ Gerade „schwierige“ Schüler konnte<br />

er motivieren, mitzusingen. Manche von<br />

ihnen sangen sogar als Solisten mit. „Oft<br />

habe ich mit Kindern gearbeitet, in denen<br />

ein außergewöhnliches musikalisches Ge-<br />

38<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

hör schlummert oder die über eine klangvolle<br />

Stimme verfügten.“ Später sprechen<br />

sie ihn oft an: „Bei Ihnen habe ich zum ersten<br />

Mal gesungen!“ Im Unterricht müsse<br />

er oft ein bisschen den „Showmaster“ geben,<br />

um die Kinder für das Projekt zu begeistern:<br />

„Wichtig ist aber auch, dass die Ruhe<br />

gegeben ist, nur dann kann man ernsthaft<br />

Musik machen und etwas lernen.“ Auch<br />

eine gewisse Distanz zwischen Lehrer und<br />

Schülern dürfe nicht aufgegeben werden.<br />

Aus dieser ernsthaften Auseinandersetzung<br />

entstehen dann Freude und Spaß am Singen,<br />

aber auch ein gewisses Können. „Eine<br />

tolle Sache“, freut sich Schmidhammer, der<br />

im Unterricht auf einen großen Erfahrungsschatz<br />

zurückgreifen kann.<br />

Kinder für das Singen<br />

begeistern<br />

Es sei besonders wichtig, Kindern neue<br />

Lieder anzubieten, begabte Kinder zu fördern<br />

und alle Kinder für das Singen zu<br />

begeistern. „Kinder, die in der Grundschulzeit<br />

singen und die richtige Stimmbildung<br />

erfahren, finden später leichter<br />

den Weg zum Chor im Dorf“, ist Schmidhammer<br />

überzeugt. Am liebsten singt<br />

Schmidhammer mit „seinen“ Schülern<br />

neues kindgemäßes Liedgut, alpenländische<br />

Volkslieder, aber auch Volkslieder<br />

aus der ganzen Welt. Dieses internationale<br />

Liedgut passe gut in den Unterricht,<br />

in dem die Lehrer und Lehrerinnen die<br />

Schüler zu Offenheit und Toleranz gegenüber<br />

anderen Kulturen erziehen wollen.<br />

Der Riffianer hat selbst zehn Musicals<br />

geschrieben, so „Das Kleine Ich bin<br />

Ich“ oder „Gold in der Kehle“, das er voriges<br />

Jahr mit rund 150 Kindern in Truden<br />

und Montan aufgeführt hat. Wenn dann<br />

die Eltern bei der Aufführung ihre Kinder<br />

bewundern, dann freut sich auch Chorleiter<br />

Hans Schmidhammer mit. Zu den<br />

Aufführungen von „Gold in der Kehle“ kamen<br />

insgesamt 800 Leute. Doch nicht nur<br />

die schönen Aufführungen zeigen, dass<br />

„klaNg“ ein Projekt mit Zukunft ist. Vielmehr<br />

ist es die Tatsache, dass das Singen<br />

in der Schule wieder den Platz hat,<br />

der ihm gebührt.<br />

„klaNg darf sich sehen<br />

und hören lassen!“<br />

Vom Spiellied bis zum Mozarttanz: Lehrer Josef Elzenbaumer erzählt<br />

Josef Elzenbaumer, 56, aus St. Lorenzen, Grundschullehrer in Pension, leitet seit acht Jahren<br />

Musikprojekte an Schulen im Rahmen des Projekts klaNg. Während seines normalen<br />

vollen Unterrichtsauftrages führte er im Jahr ein bis zwei klaNg-Projekte in seiner näheren<br />

Umgebung durch. Nach seiner Pensionierung im September 2011 übernahm er mehrere<br />

Projekte, weil er nun mehr Zeit zur Verfügung hatte. Der Geiger Elzenbaumer schreibt jährlich<br />

viele Orff-Begleitungen für Lieder, und setzt Lieder in die passende Kindersingtonlage,<br />

„da in den Büchern meist nicht die korrekte Tonart und Tonlage stehen“, wie er betont.<br />

<strong>KulturFenster</strong>: Sie leiten seit vielen Jahren<br />

Musikprojekte an den Schulen. Wie<br />

läuft das ab?<br />

Josef Elzenbaumer: Im September teilt mir<br />

Projektleiter Hans Schmidhammer jene<br />

Schulen mit, die sich für das Musikprojekt,<br />

das ich leite, angemeldet haben und<br />

im Rahmen von 16 Stunden mit mir singen,<br />

spielen, tanzen, trommeln, Musik hören<br />

und sich dazu bewegen möchten. Mit<br />

der verantwortlichen Lehrperson bespreche<br />

ich, meist am Telefon, das Programm,<br />

gehe auf spezielle Wünsche ein und biete<br />

öfters auch Vorschläge an.<br />

KF: Und dann gehen Sie in die Schule...<br />

J. Elzenbaumer: Dann ist Spannung pur! Ich<br />

komme in die Schule, kenne keine Kinder,<br />

oft auch nicht die Lehrpersonen, packe<br />

meine Gitarre aus, lege mir die Noten für<br />

die erste Stunde auf, die Tür geht auf und<br />

eine Schar von Kindern betritt den Raum.<br />

Auch für sie spannend. Mit einem Lied begrüße<br />

ich immer die Kinder und die Lehrpersonen,<br />

und sofort ist es mir wichtig eine<br />

Beziehung zur Gruppe aufzubauen. Arbeiten<br />

mit Menschen gelingt nur auf der Beziehungsebene,<br />

daher versuche ich diese<br />

Musikstunden kindgerecht und locker anzugehn<br />

und aufzubauen.<br />

KF: Wie gehen Sie konkret vor?<br />

J. Elzenbaumer: Beim Programm ist es mir<br />

wichtig alle Bereiche des Lehrplanes zu berücksichtigen.<br />

Abwechslung ist da gefragt<br />

und pädagogisches Geschick, Pausen für<br />

Bewegung und zwischendurch auch einmal<br />

aus der Trinkflasche zu trinken. Bei<br />

Josef Elzenbaumer mit Schülern und<br />

Schülerinnen der Grundschule Eppan<br />

der Liederarbeitung versuche ich die Kinder<br />

durch meinen Erstvortrag neugierig<br />

zu machen. Manchmal singe ich auch<br />

nicht das ganze Lied vor, sondern nur Abschnitte,<br />

manchmal lasse ich Wörter aus<br />

und lass die Kinder diese Lücken füllen.<br />

Meine Gäste sollen sich wohlfühlen und<br />

vom ersten Moment an sich miteingebunden<br />

fühlen, sie dürfen merken, dass ich<br />

sie ernst nehme. Andererseits wünsche ich<br />

mir auch ein gesundes Maß an Selbstdisziplin<br />

von Seiten der Kinder.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 39


Das Thema<br />

Ein Mozarttanz mit Vogelpuppen in der Grundschule Dietenheim<br />

KF: Setzen Sie sich und den Kindern ein Ziel?<br />

J. Elzenbaumer: Mein Ziel ist es immer ein<br />

Lied in allen Bereichen auswendig vorzutragen<br />

und zu spielen. Um das zu erreichen,<br />

arbeite ich auf mehreren Ebenen:<br />

Zuerst singe ich das Lied vor, meist mit Gitarrenbegleitung,<br />

den Text schreibe ich vorher<br />

schon auf eine Tafel oder ersuche eine<br />

Lehrerin diesen auf ein Plakat zu schreiben.<br />

Danach baue ich eine angemessene<br />

Orff – Begleitung auf, die die Kinder in<br />

kurzer Zeit spielen können. Am Ende der<br />

Stunde ersuche ich die Lehrerin den Kindern<br />

bis zur nächsten Stunde Freiraum zu<br />

geben, um die Begleitung auf den Orff –<br />

Instrumenten üben zu können. Dies ist besonders<br />

wichtig, weil mir im Rahmen des<br />

klaNg – Projektes sehr wenig Zeit für Vertiefungen<br />

zur Verfügung steht. Diese Bitte<br />

spreche ich meist vor der Klasse aus, und<br />

das funktioniert.<br />

KF: Ein Schwerpunkt ist also die instrumentale<br />

Begleitung.<br />

J. Elzenbaumer: Ich biete den Kindern auch<br />

Kinderstimmbildung mit lustigen Versen<br />

und Reimen an, doch Großes kann ich<br />

auf dieser Ebene nicht verwirklichen wegen<br />

der kurzen Zeitspanne. Ich komme ja<br />

von der Seite eines Instrumentalisten und<br />

weiß, dass Kinder auf den Orff – Instrumenten<br />

mit etwas Übung großartig Lieder<br />

begleiten können.<br />

KF: Wirkt klaNg auch über die 16 Stunden<br />

hinaus?<br />

J. Elzenbaumer: Ich lege Wert darauf, dass<br />

die Lehrpersonen während meiner Abwesenheit<br />

die Thematik weiterführen. Genau<br />

hier liegt ein wertvoller Schatz von klaNg.<br />

Die Lehrpersonen sehen meine didaktisch<br />

methodischen Impulse, erleben hautnah<br />

wie ein Lied in kurzer Zeit auswendig gelernt<br />

wird, wie Kinder sich eine Orff–Begleitung<br />

spielend einprägen und wie die<br />

Kinderaugen strahlen, wenn Lied mit Begleitung<br />

vorgetragen werden.<br />

KF: Wie gehen sie auf Kinder ein, die nicht<br />

so gerne singen?<br />

J. Elzenbaumer: Kinder, die nicht so gern<br />

oder anders gesagt, nicht so leidenschaftlich<br />

die Gesangsstimme zum Klingen bringen,<br />

beauftrage ich, das Lied oder die<br />

Geschichte des Liedes in einem kleinen<br />

Rollenspiel darzustellen. Diese Spiellieder<br />

lieben die Kinder über alles, denn für jeden<br />

Typ ist da etwas Musikalisches dabei.<br />

Diese Eigentätigkeit stärkt bei den jungen<br />

Menschen ihr Selbstwertgefühl, gibt ihnen<br />

Sicherheit und wenn dann bei einer<br />

kleinen Abschlussveranstaltung viele Gäste<br />

erscheinen, pochen die Herzen etwas<br />

heftiger. Das dürfen sie auch, denn jeder<br />

Vortrag muss erst einmal geübt und vertieft<br />

sein. Daneben dürfen die Kinder auch zeigen,<br />

was sie drauf haben, denn den Weg<br />

bis zur Aufführung kennen die Gäste nicht.<br />

KF: Ein weiterer Schwerpunkt ist der Tanz...<br />

J. Elzenbaumer: Neben Liederarbeitung mit<br />

verschiedenen Begleitformen, Rhythmen,<br />

Hören großartiger Werke biete ich auch tanzen<br />

an. Diese Ausdrucksform unterscheidet<br />

sich vollkommen von den anderen. Wir<br />

bewegen uns zu gefälliger Musik, hören dabei<br />

ganz intensiv die gespielten Melodien<br />

und dürfen uns manchmal auch gehen<br />

lassen. Wir tauchen in eine andere Welt<br />

ein und merken dabei, was unser Körper<br />

alles kann. Gerne wähle ich dazu Musik<br />

von W.A. Mozart und beobachte, wie ruhig<br />

die Kinder nach dem Tanz sind. Das<br />

Mozarttanzen steht für mich beim Tanz an<br />

erster Stelle, das macht in Südtirol sonst<br />

niemand. Mein Traum wäre es, bei einer<br />

Fortbildung am Kronplatz auf über 2.000<br />

m Meereshöhe Mozart zu tanzen. Vielleicht<br />

gelingt es mir!<br />

KF: Werden auch die Lehrpersonen eingebunden?<br />

J. Elzenbaumer: Die Lehrperson beauftrage<br />

ich meistens in der Bastelstunde etwas<br />

Passendes mit Vorlage für den Tanz<br />

zu basteln. Diese Zusammenarbeit stärkt<br />

beide Seiten und in der nächsten Stunde<br />

wird erneut das Tanzbein geschwungen<br />

mit der gebastelten Vogelpuppe, mit Katzen<br />

auf einem Stock, mit Schwungbändern<br />

u.a.m. .<br />

Manchmal kommen auch Lehrpersonen,<br />

die eine freie Stunde haben, in den Arbeitsraum<br />

und beobachten, wie musiziert wird,<br />

machen sich Notizen, stellen Fragen und<br />

musizieren mit. Die Lehrpersonen bekommen<br />

von mir alle Unterlagen, damit diese<br />

Musikeinheiten danach weiter vertieft und<br />

wiederholt werden können. Das schätzen<br />

sie besonders, denn zwischen den Zeilen<br />

eines Liedes stehen viele Tipps für die didaktische<br />

Erarbeitung. Wenn eine Abschlussveranstaltung<br />

geplant wird, ist das für alle<br />

Beteiligten ein großartiges Fest, aber auch<br />

für die Eltern, die sich dafür sogar von der<br />

Arbeit eine Stunde frei nehmen.<br />

KF: Das Projekt klaNg ist wohl nicht mehr<br />

wegzudenken?<br />

J. Elzenbaumer: KlaNg darf sich sehen und<br />

hören lassen, denn es ist ein Projekt mit<br />

enormer Nachhaltigkeit. Wenn wir den Kindern<br />

und der Schule diese kleinen Tröpfchen<br />

zukommen lassen, werden sie später<br />

auch auf dieser Schiene fortfahren und<br />

der Musikpädagogik jenen Stellenwert einräumen,<br />

der ihr zusteht.<br />

Interview: Paul Bertagnolli<br />

Die Schüler und Schülerinnen der<br />

Grundschule Schalders sind voll auf ihre<br />

Orff- Instrumente konzentriert.<br />

40<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Chorwesen<br />

„Singen ist die innigste<br />

Form der Musik“<br />

Abschlusskonzert der Chor- und Stimmbildungswoche in Burgeis<br />

Die Teilnehmer der Chor- und Stimmbildungswoche des Südtiroler Chorverbandes unter der Leitung von Norbert Brandauer<br />

Mit einem Konzert im Vereinshaus von<br />

Burgeis schlossen die Sängerinnen und<br />

Sänger der Chor- und Stimmbildungswoche<br />

des Südtiroler Chorverbandes am 1. August<br />

ihre Fortbildung ab und präsentierten neben<br />

Liedern aus allen Epochen auch eine<br />

Musical-Choreografie.<br />

Heuer hatte es nämlich zum ersten Mal<br />

auch ein Musical-Studio gegeben. „Das<br />

Konzert bietet nur eine kleine Auswahl<br />

von den Stücken, die wir kennen gelernt<br />

haben“, betonte Norbert Brandauer, der<br />

Leiter der Fortbildung, an der 71 Sänger<br />

und Sängerinnen aus dem ganzen Land<br />

teilnahmen. „Dieses Konzert ist auch nicht<br />

das Wichtigste, viel wichtiger sind die positiven<br />

emotionalen Erfahrungen, die wir<br />

in dieser Woche gemacht haben!“ Moderne<br />

und klassische Musik, Schubert und<br />

Brahms, aber auch die Comedian Harmonists<br />

und zeitgenössische Lieder, Volksmusik<br />

und geistliche Musik standen auf<br />

dem Programm. Erste Höhepunkte waren<br />

„Lobe des Herren, meine Seele“ von<br />

Heinrich Schütz und das Ave Maria von<br />

Franz Biebl, bei denen ein solistischer<br />

Oberchor mitwirkte, bestehend aus den<br />

Stimmbildnern und dem zweiten Chorleiter<br />

Stefan Kaltenböck. Die Teilnehmer<br />

trugen im Plenum Schwedens Pendant<br />

zum Südtiroler „Wohl ist die Welt so groß<br />

und weit“ vor und man wagte sich auch<br />

sonst „in entfernte Gefilde“, wie Norbert<br />

Brandauer sagte, ob es nun ein Salzburger<br />

Volkslied, Freddy Mercurys „Barcelona“,<br />

das Country-Stück „Watching The<br />

Apples Grow“ aus den USA oder „Gede<br />

Nibo“ aus Haiti war. Die Teilnehmer sangen<br />

dabei nicht nur im Plenum, sondern<br />

auch als Männer- bzw. Frauenchor und<br />

im „kleinen Chor modern“.<br />

Das Publikum war begeistert<br />

Auffällig war heuer auch die rege Beteiligung<br />

der Stimmbildner im Chor und<br />

als Solisten. Das Publikum war begeistert<br />

vom Konzert und erklatschte sich zwei<br />

Zugaben. Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

bedankte sich bei den Teilnehmern<br />

für ihren Fleiß und ihren Einsatz und er<br />

hob hervor, dass die Referenten die Teilnehmer<br />

„abgeholt und zu einer tollen Leistung<br />

hingeführt hatten“. Als Stimmbildner<br />

wirkten Rudi Chizzali, Monika Hosp,<br />

Belinda Loukota, Karl Oblasser, Steffi Regner<br />

und Petra Sölva. Am Klavier begleitete<br />

Ulrike Deluggi.<br />

„Singen ist die innigste Form der Musik,<br />

das haben wir jetzt erfahren“, sagte der<br />

Obmann. Sein Dank galt auch der Hausleitung<br />

und dem Team der Fürstenburg,<br />

wo die Sänger und Sängerinnen untergebracht<br />

waren, dem Kloster Marienberg,<br />

wo sie am 2. August den Gottesdienst<br />

gestalteten, aber auch der Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse und dem Kulturamt des<br />

Landes für die finanzielle Unterstützung.<br />

Zum Konzert waren auch viele Ehrengäste<br />

gekommen, darunter der Abt von Marienberg<br />

Markus Spanier und der Landtagsabgeordnete<br />

Josef Noggler.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 41


Aus Verband und Bezirken<br />

„Musikalischer Hochgenuss“<br />

Seminar für Chorleiter und Chorleiterinnen in Dietenheim<br />

Ein vielfältiges Programm boten die Chorleiter und Chorleiterinnen beim Abschlusskonzert.<br />

Um die Chorkultur im Lande zu erhalten<br />

und zu fördern, braucht es vor allem engagierte<br />

Chorleiter und Chorleiterinnen.<br />

Deshalb hat sich der Südtiroler Chorverband<br />

zur Aufgabe gesetzt, Interessierten<br />

die Möglichkeit einer Chorleiterausbildung<br />

zu geben. Auch heuer fand wieder<br />

das traditionelle ChorleiterInnenseminar in<br />

der Fachschule für Landwirtschaft Mair am<br />

Hof in Dietenheim in Zusammenarbeit mit<br />

dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />

statt. Von 3. bis 8. August bildeten sich<br />

49 Chorleiter und Musikerzieher aus dem<br />

ganzen Land unter der Gesamtleitung von<br />

Jan Scheerer in verschiedenen Studios und<br />

unter Anleitung erfahrener Referenten in<br />

Dirigiertechnik und Probengestaltung fort.<br />

Das Studio für weit fortgeschrittene Chorleiter<br />

leitete Jan Scheerer, Tor Morten Halvorsen<br />

arbeitete mit den fortgeschrittenen<br />

Chorleitern, Ole Faurschou mit Anfängern<br />

und Anfängerinnen ohne oder mit geringer<br />

Erfahrung als Chorleiter bzw. Chorleiterin.<br />

Das Studio für Kinderchorleitung leitete<br />

Yoshihisa Matthias Kinoshita, einer der<br />

erfolgreichsten Kinderchorleiter Deutschlands.<br />

Gunter Hartmann und Silke Marchfeld<br />

betreuten die Stimmbildungsarbeit.<br />

Beim Konzert im Vereinshaus von St.<br />

Georgen erklangen Lieder aus den verschiedensten<br />

Epochen und Stilen, so ein<br />

norwegisches Volkslied, Werke von Telemann,<br />

Haydn, Brahms und Mozart, Grieg<br />

und Britten, Frühlingslieder aus dem<br />

20. Jahrhundert, Pop-Collagen und Renaissance-Sätze.<br />

Die Vielfalt der Werke<br />

entsprach auch der Vielfalt der unterschiedlichen<br />

Dirigenten: Die angehenden<br />

Chorleiter und Chorleiterinnen wechselten<br />

sich beim Dirigieren ab und zeigten, dass<br />

sie der nicht leichten Situation gewachsen<br />

waren, vor einem Publikum einen Chor zu<br />

leiten. Kursleiter Jan Scheerer betonte,<br />

dass es für einen Chorleiter sehr wichtig<br />

sei, vom Chor eine Reaktion zu bekommen:<br />

„Der Chor ist gerade in der Ausbildung<br />

notwendig. Vor dem Spiegel zu dirigieren,<br />

das geht nicht.“ Der Zuspruch zum<br />

Seminar sei heuer unerwartet groß gewesen:<br />

„Die Studios 1 und 2 waren fast singfähig.<br />

Zusätzlich haben uns elf Gastsinger<br />

unterstützt.“ Einen südafrikanischen Willkommensgruß<br />

zu Hochzeit sowie ein Lied<br />

aus einem japanischen Animationsfilm trugen<br />

die Kinderchorleiter- und Leiterinnen<br />

vor. „Wir sind zu erwachsen“, sagte Jan<br />

Scheerer: „Wir sollten das Kindliche in uns<br />

– nicht das Kindische! – nicht vergessen.“<br />

Jan Scheerer zeigte sich von den Proben<br />

mit dem großen Chor begeistert: „Es ist<br />

nicht gewöhnlich, dass die Herzen von<br />

Chor und Dirigent einander zufliegen. Es<br />

war hier ein feines Ineinanderweben von<br />

Chor und Chorleiter, es war wunderbar!“<br />

Zum Konzert kamen neben vielen Musikinteressierten<br />

auch der Obmann des<br />

Bezirks Pustertal Rudi Duregger, Otto<br />

Schenk vom Bezirksausschuss Eisacktal-Wipptal<br />

und der Obmann des Südtiroler<br />

Chorverbandes Erich Deltedesco,<br />

der auch die Grüße des VKS-Vorsitzenden<br />

Theodor Rifesser überbrachte. Der<br />

Obmann freute sich über den „musikalischen<br />

Hochgenuss“, den die Teilnehmer<br />

dem Publikum boten: „Macht weiter<br />

so, wir brauchen euch ganz dringend!“,<br />

unterstrich der Obmann die Bedeutung<br />

der Chorleiter und Chorleiterinnen. Chorleitung<br />

sei mehr als Schlagtechnik. Sozialkompetenz<br />

und Ausbildung im Bereich<br />

der Probengestaltung sei immer mehr<br />

gefragt: „Ich wünsche mir, dass ihr viele<br />

Tipps mitnehmt und Freude an der Chorleitung<br />

habt!“<br />

42<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Talente-Schmiede<br />

„Musical-Fever“<br />

Jugendliche begeistern mit Musicalsongs<br />

Zu einer wahren Talente-Schmiede entwickelt<br />

sich die Schulung des Südtiroler<br />

Chorverbandes „Musical Fever“, das heuer<br />

vom 23. bis 29. August im Priesterseminar<br />

in Brixen stattfand.<br />

Das zeigte das Abschlusskonzert am 29.<br />

August im Vinzentinum. Die Kursleiter, Stephen<br />

Lloyd und der Professor für Musical-<br />

Gesang Jack Poppell aus Essen hatten in<br />

Zusammenarbeit mit der Musical-Darstellerin<br />

Doris Warasin und der Choreographin<br />

Karin Mairhofer mit den Teilnehmern an<br />

der Stimmtechnik, der Interpretation und<br />

der choreographischen Umsetzung von<br />

Musicals gearbeitet. Beim Abschlusskonzert<br />

traten die 22 Teilnehmer – alle im Alter<br />

zwischen 14 und 24 – mit einem eigenen<br />

Lied auf, das sie solistisch vortrugen,<br />

darunter Songs aus den Musicals „Elisabeth“,<br />

„Burlesque“, „Tarzan“, „Hairspray“<br />

und vielen anderen.<br />

Wie schon in den vergangenen Jahre<br />

zeigte sich auch heuer, dass in den Jugendlichen<br />

großes Potential steckt und<br />

dass das Referententeam es schafft, dieses<br />

aus den jungen Sängern hervorzulocken.<br />

Das betonte auch Kursleiter Stephen<br />

Lloyd: „So viel Talent in so kurzer Zeit habe<br />

ich lange nicht mehr gesehen! So ein schönes<br />

Ergebnis ist nur möglich, weil bei uns<br />

Kunst und Freundschaft eine Verbindung<br />

eingehen.“ Besonders hob er den Mut der<br />

Jugendlichen hervor, allein vor dem Publikum<br />

die schwierigen Musicalsongs vorzutragen.<br />

„Sie hören hier viele verschiedene<br />

Musicals, die Sie sonst in Südtirol nie zu<br />

hören bekommen“, wandte sich Lloyd an<br />

das Publikum und betonte, dass Musicals<br />

ganz große Meisterwerke, vergleichbar mit<br />

Opern seien.<br />

Begeistert von den solistischen Beiträgen,<br />

aber auch von den tollen Choreographien<br />

und dem lebendigen, ausdrucksstarken<br />

Gesang des Ensembles zeigte<br />

sich das gesamte Publikum, das sich ein<br />

Zugabe erklatschte. Deshalb führten die<br />

jungen Musical-Sänger und Sängerinnen<br />

nochmals „Side By Side“ aus „Company“<br />

in einer spritzigen Choreographie auf, ein<br />

Lied zum Thema Freundschaft. Der Obmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes Erich<br />

Deltedesco war beeindruckt von den Leistungen<br />

der Jugendlichen: „Ich verneige<br />

mich vor euch. Menschen wie ihr, die sich<br />

fortbilden und weiterentwickeln, sind ein<br />

Reichtum für unsere Gesellschaft!“ Sein<br />

Dank galt den Referenten, aber auch Andreas<br />

Pabst, Marcel Lloyd und Mattia Mariotti,<br />

die die Jugendlichen an ihren Instrumenten<br />

begleitet hatten. Dass die jungen<br />

Sänger und Sängerinnen von dieser Schulung<br />

begeistert waren, zeigte zum Schluss<br />

einer der zwei männlichen Teilnehmer, der<br />

im Namen aller ins Publikum rief: „Musical<br />

Fever ist der Wahnsinn. Wir freuen uns<br />

schon auf das nächste Jahr!“<br />

Neben den solistischen Beiträgen gehörten auch die tollen Choreographien zu den Höhepunkten von Musical Fever.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 43


Aus Verband und Bezirken<br />

Ein voller Erfolg<br />

Gemeinschaftsprojekt Freilichtspiele Südtiroler Unterland – Südtiroler Chorverband<br />

Zwanzig Sänger und Sängerinnen des Bezirks Bozen wirkten an der Aufführung von Nestroys „Das Mädel aus der Vorstadt“ mit.<br />

Der Bezirk Bozen im Südtiroler Chorverband<br />

hat sich heuer ein Zusammenführen verschiedener<br />

Kulturträger unseres Landes zum<br />

Ziel gesetzt. Mit dem Gemeinschaftsprojekt<br />

„Das Mädel aus der Vorstadt“ von Johann<br />

Nestroy, einer Posse mit Gesang, aufgeführt<br />

im Rahmen der Freilichtspiele Südtiroler<br />

Unterland, ist das eindrücklich gelungen.<br />

Dieses Stück von Nestroy war geradezu<br />

prädestiniert für ein Gemeinschaftsprojekt<br />

von Theaterkünstlern, Chor und Orchester.<br />

Der Bezirk Bozen stellte dazu den<br />

Chor mit über 20 Sängerinnen und Sängern<br />

aus den umliegenden Mitgliedschören.<br />

Die beiden Hauptverantwortlichen,<br />

der Regisseur Roland Selva und der musikalische<br />

Leiter Othmar Trenner, brachten<br />

ein kurzweiliges Werk auf die Bühne, das<br />

zwei Stunden kulturellen Hochgenuss garantierte.<br />

Die professionellen Schauspieler<br />

und Musiker, gepaart mit den hoch motivierten<br />

und begeisterten Sängerinnen und<br />

Sängern ließen keinen Wunsch offen. Der<br />

Bezirksausschuss dankt bei dieser Gelegenheit<br />

speziell allen Chormitgliedern für<br />

ihren Einsatz. Eine besondere Anerkennung<br />

gebührt Othmar Trenner für das musikalische<br />

Meisterstück, das er innerhalb kürzester<br />

Zeit sowohl für den Chor als auch für<br />

das Orchester größtenteils selber schreiben<br />

musste, weil praktisch keine brauchbare<br />

Literatur auffindbar war.<br />

Es war naheliegend, dass der Bezirk<br />

Bozen alle Mitgliedschöre zu einer Sonderaufführung<br />

in das Klösterle in Laag bei<br />

Das Klösterle in Laag bei Neumarkt<br />

Neumarkt einlud. Beeindruckende 320<br />

Personen folgten dieser Einladung und<br />

füllten den Innenhof des Klösterle bis auf<br />

den letzten Platz. Dabei kam auch das Kulinarische<br />

mit einem typischen Unterlandler<br />

Gericht nicht zu kurz.<br />

Also rundum ein gelungenes Projekt<br />

und ein unvergesslicher Kulturabend.<br />

Danke allen!<br />

Der Bezirksausschuss Bozen<br />

44<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Zur Person<br />

Chorwesen<br />

Achtungserfolg für jungen<br />

Riffianer Komponisten<br />

Kompositionspreis gewonnen<br />

Der junge Komponist Mathias Johannes Schmidhammer<br />

Großer Erfolg für einen jungen Südtiroler<br />

Musiker: Der 1991 geborene Komponist<br />

und Pianist Mathias Johannes Schmidhammer<br />

aus Riffian gewann beim renommierten<br />

Internationalen „Joseph Haydn Kammermusikwettbewerb“<br />

den diesjährigen Kompositionspreis<br />

in der Kategorie Klaviertrio.<br />

Der Wettbewerb fi ndet alle drei Jahre in<br />

Wien in den Kategorien Streichquartett und<br />

Klaviertrio statt. Zusätzlich wird ein Kompositionspreis<br />

vergeben: Ein Komponist bzw.<br />

eine Komponistin der Universität für Musik<br />

und Darstellende Kunst erhält die Möglichkeit,<br />

dass sein/ihr Werk von allen teilneh-<br />

menden Ensembles in der ersten Runde<br />

gespielt wird, außerdem wird das Werk im<br />

Doblinger-Verlag verlegt. Heuer wurde diese<br />

Ehre dem jungen Riffi aner zuteil. Schmidhammer<br />

erhielt in Meran an der dortigen<br />

Musikschule 13 Jahre lang Klavierunterricht<br />

bei Margrit Schild. Im <strong>Oktober</strong> 2010<br />

begann er sein Studium an der Universität<br />

für Musik und Darstellende Kunst Wien im<br />

Fach Klavier-Pädagogik bei Harald Ossberger.<br />

Seit 2011 studiert er zusätzlich noch<br />

Komposition, ein sehr international begehrtes<br />

Studium - mit Studierenden u.a.<br />

aus Taiwan, Korea und dem Iran – zu dem<br />

pro Jahr aus den vielen Bewerbungen ca.<br />

zehn Studierende zugelassen werden. Seit<br />

2013 ist er dort in der Klasse von Michael<br />

Jarrell, einem der international anerkanntesten<br />

Komponisten Neuer Musik.<br />

Die Drei Stücke für Klaviertrio von Mathias<br />

Johannes Schmidhammer sind drei<br />

Charakterstücke, die an die Interpreten<br />

hohe technische und musikalische Ansprüche<br />

stellen. Sie haben trotz ihrer Unterschiedlichkeit<br />

einen gemeinsamen musikalischen<br />

Kern. Der Komponist sucht hier<br />

immer wieder den Weg von „normal“ gespielten<br />

Klängen zu Klängen mit einem höheren<br />

Geräuschanteil und wieder zurück.<br />

Die Videoaufnahmen von diesem Werk<br />

sind online abrufbar, unter:<br />

http://www.mdw.ac.at/mdwMediathek/<br />

haydn-wettbewerb-<strong>2015</strong>/<br />

Adventskonzert des Bezirkschors Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Rund 80 Sänger und Sängerinnen aus dem Bezirk geben am 6. Dezember <strong>2015</strong> um 17 Uhr in der Pfarrkirche von Schlanders<br />

und am 8. Dezember um 18 Uhr in der Pfarrkirche von Niederlana ein Adventskonzert, u.a. mit Chorälen von Bach, Adventsliedern<br />

aus dem 16. und 17. Jahrhundert und traditionellen Volksliedern.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 45


Der Kirchenchor Riffian in Gummer<br />

•Stimmgabel<br />

Ausflug ins Weltall<br />

Der Kirchenchor Riffi an berichtet<br />

Beim diesjährigen Ausflug am 30. August,<br />

einem Sonntag mit Bilderbuchwetter,<br />

wollte der Kirchenchor einmal unsere<br />

kleine Erde hinter sich lassen und sich in<br />

den weiten Weltraum tragen lassen. Dies<br />

kann man, zumindest virtuell, im Planetarium<br />

von Gummer erleben. Nach der Messfeier<br />

in Gummer, die wir mit unseren Liedern<br />

musikalisch umrahmten, war es nach<br />

einem vom dortigen Kirchenchor organisierten<br />

Umtrunk dann soweit: 3D-Brille<br />

auf, entspanntes Zurücklehnen in die bequemen<br />

Sessel und ab ging es, bis unsere<br />

Erde unter uns immer kleiner wurde<br />

und schließlich nur mehr als kleine Kugel<br />

in weiter Ferne wahrzunehmen war. Mit<br />

den Robotern, die den Weltraum kreuz<br />

und quer durchforsten, stießen wir in unwirtliche<br />

Welten vor, trotz aller Schönheit<br />

auch ein wenig unheimlich. Klein und ein<br />

wenig demütig wird man angesichts dieser<br />

Unendlichkeit.<br />

Im Landgasthof Lärchenwald hatte uns die<br />

Erde wieder bei einem köstlichen Mittagessen.<br />

Bei der anschließenden Wanderung<br />

den Planetenweg entlang zum Gasthaus<br />

Unteregger waren dann an einigen Stationen<br />

Geist und Körper gefordert, der Höhepunkt<br />

war wohl der lustige und durchaus<br />

anspruchsvolle Stafettenlauf. Die Männer<br />

maßen sich beim Raten und Sporteln<br />

mit den Frauen und Mädchen – am Ende<br />

lief es dann auf ein friedliches Remis hinaus.<br />

Beim Unteregger saßen wir dann<br />

noch gemütlich zusammen, selbstverständlich<br />

durfte das gemeinsame Singen<br />

dabei nicht fehlen, der urige Wirt mit seiner<br />

Teufelsgeige hat zur guten Stimmung<br />

noch beigetragen.<br />

Am frühen Abend ging es dann wieder zurück<br />

nach Riffi an. Mit dem Ausfl ug geht<br />

traditionell die Sommerpause des Kirchenchores<br />

zu Ende, in den ersten Septemberwochen<br />

ging es wieder ans Planen und Proben,<br />

die nächsten Verpfl ichtungen warten<br />

schon.<br />

K.A.<br />

46<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Aus reiner Freude am Singen<br />

Singkreis Runkelstein feierte seinen 50. Geburtstag<br />

Der Singkreis Runkelstein – bei den Konzerten meistens in schwarzer Chorkleidung<br />

- trat bei der Jubiläumsfeier in Tracht auf und unterstrich damit auch sein Bemühen,<br />

zur Pflege des alpenländischen Kulturgutes beizutragen. Fotos: Aro<br />

50 Jahre Singkreis Runkelstein war für<br />

den Chor Anlass, im Jubiläumsjahr mit<br />

Freude auf Vergangenes zurück zu blicken<br />

und mit Zuversicht in die Zukunft<br />

zu schauen.<br />

Der Singkreis Runkelstein ist im Jahre<br />

1965 vom ersten Chorleiter Raimund Perkmann<br />

zur Bereicherung der damaligen<br />

Chorszene – die vorwiegend aus Männerund<br />

Kirchenchören bestand – gegründet<br />

worden. Seit dieser Zeit war und ist der<br />

Chor immer wieder als singender Botschafter<br />

unseres Landes, zur Förderung der Kultur<br />

unterwegs. Eine Vielzahl von Konzerten,<br />

Veranstaltungen, Begegnungen mit anderen<br />

Chören und Gemeinschaften, vor allem<br />

Auftritte in der Stadt Bozen, in Südtirol und<br />

darüber hinaus, sowie Aufzeichnungen in<br />

Rundfunk und Fernsehen zählen zum erfolgreichen<br />

Schaffen des Chores. Mit viel<br />

Begeisterung erarbeiten die rund 40 Sängerinnen<br />

und Sänger aus Bozen und Umgebung<br />

Literatur aus verschiedenen Epochen:<br />

alte Meister, klassisch-romantische<br />

Literatur, Operette und Zeitgenössisches.<br />

Konzerte mit geistlicher und weltlicher Literatur,<br />

sowie Umrahmungen verschiedener<br />

Anlässe betrachtet der Chor als kulturellen<br />

Auftrag, der mitunter auch mit einem sozialen<br />

Auftrag im engeren Sinne verbunden<br />

wird. Vor allem die Pflege und das<br />

Weitertragen des auf heimischem Boden<br />

gewachsenen Volksliedes ist für den Chor<br />

Verpflichtung. Gemeinschaftssinn und Kameradschaft<br />

ergeben zudem viele fröhliche<br />

Anlässe, die den Chor für jedes Mitglied<br />

zum Erlebnis werden lassen. So ist<br />

der Singkreis Runkelstein in den 50 Jahren<br />

seines Bestehens zu einem wertvollen<br />

Kulturträger der Stadt Bozen herangewachsen.<br />

Heute steht der Chor unter der musikalischen<br />

Leitung von Elmar Grasser.<br />

Im Jubiläumsjahr hat der Singkreis<br />

Runkelstein mit der Literaturauswahl einen<br />

besonderen Akzent gesetzt: mit der<br />

Aufführung des gesamten 42. Psalm von<br />

Mendessohn-Bartholdy (1. Chor „Wie der<br />

Hirsch schreit“) sowie des „Te Deum“ von<br />

Joseph Haydn und mit dem Gebet „Verleih<br />

und Frieden“, ebenso von Mendelssohn-Bartholdy,<br />

ist der Chor künstlerisch<br />

über sich hinausgewachsen.<br />

Der Festakt am 18. April <strong>2015</strong> auf<br />

Schloss Maretsch hat einen vorläufigen<br />

Höhepunkt gesetzt. Die vier Gastchöre,<br />

der Kinderchor der Musikschule Ritten<br />

(Leitung Mares Unterhofer), der MGV Bozen<br />

(Leitung Michael Fink), die Flat Caps<br />

(Leitung Aaron Demez) sowie der Haslacher<br />

Singkreis (Leitung Jean Michel Boulay),<br />

haben ihre Geburtstagsständchen in<br />

unterschiedlichen Stilrichtungen erklingen<br />

lassen. Die Festredner - Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer, Bozens Bürgermeister<br />

Luigi Spagnolli, der Obmann des Südtiroler<br />

Chorverbandes Erich Deltedesco sowie<br />

in Vertretung des Franziskanerklosters Bozen<br />

Vikar P. Benedikt Sperl - haben die 50<br />

Jahre Chorleben des Singkreises Runkelstein<br />

mit großer Wertschätzung bedacht.<br />

Mit der Ernennung zum Ehrenchorleiter<br />

wurde dem Gründer des Chores, Raimund<br />

Perkmann, eine besondere Ehre<br />

zuteil. Außerdem wurden zwei langjährige<br />

und verdiente Sängerinnen, Margareth Ploner<br />

und Gerti Figl, mit einer Ehrenurkunde<br />

gewürdigt. Ein besonderer Dank galt allen<br />

ehemaligen Chorleitern und Chorleiterinnen<br />

sowie allen Obmännern und Obfrauen,<br />

die am Schluss der Veranstaltung<br />

von Moderator Toni Kofler auf die Bühne<br />

gebeten wurden. Der herzliche Dank der<br />

Obfrau Eveline Zelger galt allen, insbesondere<br />

den Förderern. Sie lud abschließend<br />

zum gemeinsamen Umtrunk ein.<br />

Den Abschluss des Jubiläumsjahres bildet<br />

das beliebte „Alpenländische Adventssingen“<br />

in der Franziskanerkirche in Bozen<br />

am 5. Dezember <strong>2015</strong> um16 Uhr und<br />

um 19.30 Uhr.<br />

Die von begeisterten Menschen getragene<br />

Gemeinschaft Singkreis Runkelstein<br />

hat sich von Anfang an dem weltoffenen<br />

Geist verschrieben; diesem will der Chor<br />

auch in Zukunft gerecht werden.<br />

Ehrenurkunde für die beiden langjährigen<br />

und verdienten Sängerinnen Gerti Figl (1.<br />

Reihe links) und Margareth Ploner (rechts)<br />

sowie für den Gründer des Singkreises<br />

Runkelstein Raimund Perkmann, der zum<br />

Ehrenchorleiter ernannt wurde. In der 2.<br />

Reihe von l. n. r.: Chorleiter Elmar Grasser,<br />

der Obmann des Chorverbandes Erich<br />

Deltedesco, Sepp Mayr, Ehrenobmann des<br />

Chores, Landesrat Philipp Achammer und<br />

Obfrau Eveline Zelger.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> 47


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />

August, <strong>Oktober</strong> und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

48<br />

<strong>KulturFenster</strong>

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