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Gesundheitskompetenz vulnerabler Bevölkerungsgruppen

QuenzelSchaeffer_GesundheitskompetenzVulnerablerGruppen_Ergebnisbericht_2016

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Um die Höhe der erhobenen <strong>Gesundheitskompetenz</strong> zu veranschaulichen und leichter<br />

kommunizierbar zu machen, wurden die Ergebnisse in vier Levels von <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />

zusammengefasst (Weiss 2005). Diese Vorgehensweise wurde vom<br />

European Health Literacy Survey übernommen (vgl. HLS-EU Consortium: 2012, S.<br />

29–30). In diesem wurden drei Grenzwerte festgelegt, um insgesamt vier Kategorien<br />

zu erhalten, die die Höhe der <strong>Gesundheitskompetenz</strong> beschreiben. Im European<br />

Health Literacy Survey wurde dabei zwischen „inadäquater“, „problematischer“, „ausreichender“<br />

und „exzellenter“ <strong>Gesundheitskompetenz</strong> unterschieden.<br />

Das Leitkriterium für die Festlegung der Grenzwerte zwischen den Kategorien war<br />

das Risiko einer Person, mit gesundheitsrelevanten Aufgaben und Entscheidungen<br />

konfrontiert zu werden, die von der Person selbst als schwierig erfahren werden. 7<br />

Wurden weniger als 25 Punkte bei den Indizes erreicht, wurde die <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />

als „inadäquate <strong>Gesundheitskompetenz</strong>“ bezeichnet, weil dann mindestens<br />

die Hälfte der erfragten Situationen und Anforderungen als ziemlich schwierig oder<br />

sehr schwierig bewertet wurden. Der nächste Grenzwert, der die beiden Kategorien<br />

„problematische <strong>Gesundheitskompetenz</strong>“ und „ausreichende <strong>Gesundheitskompetenz</strong>“<br />

trennt, wurde bei 33 Punkten, das heißt bei etwa 2/3 des erreichbaren Punktemaximums<br />

festgelegt. 8 Den Kategorien wurden zudem in Anlehnung an die Ampelsignale<br />

des Straßenverkehrs die Farben grün (dunkel und hell) gelb und rot zugewiesen.<br />

3.2.5 Umfassende <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />

Die prozentualen Anteile der verschiedenen <strong>Bevölkerungsgruppen</strong>, die nach den<br />

oben beschriebenen Kriterien eine exzellente, ausreichende, problematische oder<br />

inadäquate <strong>Gesundheitskompetenz</strong> aufweisen, werden in Abbildung 3.4 dargestellt.<br />

7 Die Grenzwerte wurden außerdem so gewählt, dass der „externe“ Informationsverlust gegenüber den metrischen<br />

Indizes minimiert wurde. Das heißt, die <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-Levels produzieren sehr ähnliche<br />

Korrelationsmuster wie die entsprechenden metrischen Indizes mit wichtigen Kovariaten wie NVS-Testergebnisse,<br />

Alter, finanzielle Deprivation, sozialer Status, selbst wahrgenommene Gesundheit oder die Häufigkeit<br />

von Arztbesuchen. Außerdem wurden die <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-Levels so gewählt, dass der „interne“<br />

Informationsverlust ebenfalls minimiert wurde, also die Korrelationen zwischen den <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-Levels<br />

und den entsprechenden metrischen Indizes möglichst groß sind. Die Korrelationsmuster<br />

wurden jeweils an der internationalen 8-Länder-Stichprobe des European Health Literacy Survey (HLS-EU)<br />

getestet.<br />

8 Um die Unterschiede in der Schwierigkeit der einzelnen Indizes besser vergleichbar zu machen, wurden bei<br />

allen vier Indizes für die Grenzwerte dieselben numerischen Punktwerte gewählt, d. h. die leichten empirischen<br />

Unterschiede zwischen den Mittelwerten der einzelnen Indizes wurden bei der Festlegung der Levels<br />

nicht berücksichtigt. Zusammenfassend wurden die folgenden Intervalle für die Definition der <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-Levels<br />

gewählt: 0-25 Punkte l „inadäquat“; >25-33 Punkte l „problematisch“; >33-42 Punkte<br />

l „ausreichend“; >42-50 Punkte l „exzellent“. Die insgesamt nach rechts verschobenen Normalverteilungen<br />

und kleinere Deckeneffekte bei den metrischen Skalen weisen darauf hin, dass die vier HLS-EU-Indizes<br />

der <strong>Gesundheitskompetenz</strong> etwas sensiblere und trennschärfere Informationen im Bereich niedrigerer Skalenwerte<br />

für <strong>Gesundheitskompetenz</strong> liefern, besonders für die drei domänenspezifischen Indizes (Krankheitsbewältigung,<br />

Prävention, Gesundheitsförderung).<br />

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