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Gesundheitskompetenz vulnerabler Bevölkerungsgruppen

QuenzelSchaeffer_GesundheitskompetenzVulnerablerGruppen_Ergebnisbericht_2016

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3.3 Funktionale <strong>Gesundheitskompetenz</strong> (Lese- und Rechenkompetenz)<br />

Um die Lese- und Rechenkompetenzen, auch als funktionale <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />

bezeichnet, zu erheben, wurde in der vorliegenden Studie und in Anlehnung an<br />

das Vorgehen des European Health Literacy Survey ein Leseverständnis und Rechentest<br />

eingesetzt, der Newest Vital Sign (NVS)-Test. Für den NVS-Test wird den<br />

Befragten ein Etikett mit Nahrungsmittelangaben einer imaginären Eiscreme vorgelegt.<br />

Das vorgelegte Etikett enthält in der Europäischen Union übliche Angaben zu<br />

dem Lebensmittel wie Kalorienzahl, Fettgehalt, Zuckergehalt und Inhaltsstoffen.<br />

Nach dem Durchlesen werden inhaltliche Fragen zu Inhaltstoffen und aufgenommenen<br />

Kalorien gestellt. Um die Fragen richtig beantworten zu können, benötigen die<br />

Befragten grundlegende Lese- und Rechenkompetenzen, sowie die Fähigkeit, bestimmte<br />

Nahrungsmittelinhaltsstoffe mit einer hypothetischen Allergie in Verbindung<br />

zu bringen. Insgesamt wurden sechs Fragen gestellt, wobei für jede inhaltlich richtig<br />

beantwortete Frage ein Punkt vergeben wird. Aus den Antworten kann auf diese<br />

Weise eine Skala zwischen 0 Punkten (keine Frage richtig beantwortet ) und 6 Punkten<br />

(alle Fragen richtig beantwortet) gebildet werden. Zudem werden anlog zur <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />

die Punktwerte zu Kategorien zusammengefasst, und zwar in<br />

limitierte (0–1 Punkt), möglicherweise limitierte (2–3 Punkte) und adäquate funktionale<br />

<strong>Gesundheitskompetenz</strong> (4–6 Punkte).<br />

3.3.1 Verständnis von Lebensmitteletiketten bereitet vielen bildungsfernen Jugendlichen<br />

Schwierigkeiten<br />

Wie Abbildung 3.8 zeigt, bestehen im Hinblick auf die funktionale <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />

− wie sie durch den NVS-Test erhoben wurde − erhebliche Unterschiede zwischen<br />

Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Von den befragten Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund können 17,2 % keine oder eine der Fragen richtig<br />

beantworten. Bei ihnen liegt die Vermutung nahe, dass sie über eine limitierte funktionale<br />

<strong>Gesundheitskompetenz</strong> verfügen und ihre Lese- und Rechenkompetenzen<br />

nicht ausreichen, um etwa Nahrungsmittelangaben, wie sie üblicherweise auf Verpackungen<br />

ausgewiesen sind, verstehen zu können. Von den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund<br />

können 8,8 % keine oder eine Frage richtig beantworten und haben<br />

vermutlich eine limitierte <strong>Gesundheitskompetenz</strong>. Zwei oder drei Fragen richtig<br />

beantworten können 27,6 % der Jugendlichen mit Migrationshintergrund und 25,2 %<br />

der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund; hier muss vermutet werden, dass ihre<br />

Lese- und Rechenkenntnisse ebenfalls eher gering sind und ihre funktionale Gesund-<br />

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