Gesundheitskompetenz vulnerabler Bevölkerungsgruppen
QuenzelSchaeffer_GesundheitskompetenzVulnerablerGruppen_Ergebnisbericht_2016
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Ähnliche Ungleichheiten fallen bei der Verteilung des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens<br />
auf. Hier haben mehr Ältere mit Migrationshintergrund deutlich häufiger<br />
ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen unter 1500 Euro. Die Unterschiede sind<br />
jedoch statistisch nicht im signifikanten Bereich (s. Abbildung 4.7).<br />
Vor dem Hintergrund der gezeigten Bildungsunterschiede und Einkommensunterschiede<br />
zwischen der Gruppe der 65- bis 80-Jährigen mit und ohne<br />
Migrationshintergrund stellt sich erneut die Frage, ob die Unterschiede in der<br />
<strong>Gesundheitskompetenz</strong> unter Umständen weniger mit dem Migrationshintergrund als<br />
vielmehr mit dem Bildungshintergrund und dem Einkommen der Befragten zusammenhängen.<br />
Um diese Frage zu beantworten, haben wir auch für die Gruppe der<br />
65- bis 80-Jährigen auf Basis einer multivariaten Regressionsanalyse drei Modelle<br />
gegenüber gestellt (s. Tabelle 4.2).<br />
Im ersten Modell wird geprüft, ob beziehungsweise inwieweit der Migrationshintergrund<br />
die <strong>Gesundheitskompetenz</strong> statistisch „erklären“ kann. Das Ergebnis<br />
zeigt: Wenn ein Migrationshintergrund vorliegt ist tendenziell auch die <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />
geringer ausgeprägt.<br />
Im zweiten Modell beziehen wir neben dem Migrationshintergrund noch soziodemographische<br />
Faktoren wie das Geschlecht und das Alter hinzu und überprüfen,<br />
ob sich der Anteil der erklärten Varianz erhöht, wenn man sie in das Modell aufnimmt.<br />
Die Ergebnisse des zweiten Modells zeigen, dass der Migrations-hintergrund statistisch<br />
signifikant bleibt, wenn man das Alter und das Geschlecht in die Analyse einbezieht.<br />
Sie zeigen auch, dass die Geschlechtszugehörigkeit keinen signifikanten<br />
Zusammenhang mit der <strong>Gesundheitskompetenz</strong> aufweist, wohl aber das Alter der<br />
Befragten, und zwar nimmt mit zunehmendem Alter die <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />
tendenziell ab.<br />
In einem dritten Modell wird überprüft, ob auch die Anzahl der besuchten Schuljahre<br />
oder das Einkommen mit der <strong>Gesundheitskompetenz</strong> zusammenhängen. Wie die<br />
Analyse zeigt, hat die Zahl der besuchten Schuljahre positiven Einfluss auf die<br />
<strong>Gesundheitskompetenz</strong> und mit jedem besuchten Schuljahr steigt auch die<br />
durchschnittliche <strong>Gesundheitskompetenz</strong>. Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen<br />
dem Einkommen und der <strong>Gesundheitskompetenz</strong>; hier geht jede erreichte Einkommensstufe<br />
ebenfalls mit einer Steigerung in der <strong>Gesundheitskompetenz</strong> einher.<br />
Ob ein Migrationshintergrund vorliegt oder nicht, behält jedoch in der Gruppe der 65-<br />
bis 80-Jährigen seine statistische „Erklärungskraft“ auch wenn die besuchten Schuljahre<br />
und das Einkommen in das Modell einbezogen werden. Die Variable Alter ist<br />
im dritten Modell nicht mehr statistisch signifikant, weil sie von den besuchten Schuljahren<br />
und dem Einkommen sozusagen „überlagert“ wird.<br />
Die drei gerechneten Modelle legen damit kombiniert die Schlussfolgerung<br />
nahe, dass bei der Gruppe der 65- bis 80-Jährigen mit Migrationshintergrund<br />
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