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Balanceakt – berufsbegleitendes Studieren

Zur Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Privatleben Arbeitnehmerkammer Bremen

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BALANCEAKT BERUFSBEGLEITENDES STUDIEREN<br />

per Definition auch solche <strong>Studieren</strong>de<br />

gezählt, die an regulären Studiengängen<br />

teilnehmen, auch wenn dies bislang sehr<br />

selten genutzt wird. 5<br />

Definition traditionelle/<br />

nicht traditionelle <strong>Studieren</strong>de<br />

Die Begriffe traditionelle beziehungsweise<br />

nicht traditionelle <strong>Studieren</strong>de<br />

begleiten die Diskussionen um die<br />

›Öffnung der Hochschulen‹. Der Begriff<br />

der ›nicht traditionellen <strong>Studieren</strong>den‹<br />

bezieht sich auf die Kategorie des ›nontraditional<br />

students‹ der angelsächsischen<br />

Länder. Dabei existiert international<br />

bisher keine einheitliche Definition.<br />

Teichler / Wolter (2004, S. 70 ff.) bezeichnen<br />

nicht traditionelle als <strong>Studieren</strong>de,<br />

die nicht auf geradem Weg zur Hochschule<br />

gekommen sind; die nicht die<br />

regulären schulischen Voraussetzungen<br />

für den Hochschulzugang erfüllen<br />

und die nicht in der üblichen Form<br />

eines Vollzeit- und Präsenzstudiums<br />

studieren (also Teilzeit-, Abend- und<br />

Fernstudierende). In Anlehnung daran<br />

verstehen wir traditionelle <strong>Studieren</strong>de<br />

als jene <strong>Studieren</strong>de, die entsprechende<br />

Kriterien erfüllen. In dieser Studie wird<br />

der Begriff der ›nicht traditionellen<br />

<strong>Studieren</strong>den‹ jedoch nicht verwendet,<br />

da auch berufsbegleitend <strong>Studieren</strong>de<br />

in Vollzeit- und Präsenzstudium in die<br />

Untersuchung einbezogen werden.<br />

Wir sprechen in unserer Untersuchung<br />

von berufsbegleitendem <strong>Studieren</strong>, wenn<br />

<strong>Studieren</strong>de während ihres Studiums<br />

mit mindestens einer halben Vollzeitstelle<br />

weiter in ihrem erlernten Beruf<br />

arbeiten oder eine darauf aufbauende<br />

komplexe Tätigkeit ausüben. Anders<br />

als die Ausübung von studentischen<br />

›Nebenjobs‹, ist die berufsfachliche<br />

oder komplexe Tätigkeit mit hohen<br />

Anforderungen verbunden, da sie mit<br />

der Übernahme von fachlicher, organisatorischer<br />

und gegebenenfalls auch<br />

personeller Verantwortung einhergeht.<br />

Das heißt, berufsfachlich Beschäftigte<br />

werden in der Regel sowohl zeitlich als<br />

auch psychologisch und organisatorisch<br />

stark in Anspruch genommen und stehen<br />

deshalb hinsichtlich der Vereinbarkeit<br />

von Studium, Beruf und Privatleben vor<br />

besonderen Herausforderungen. Ebenso<br />

ist denkbar, dass Beschäftigte, die bei<br />

komplexen Tätigkeiten eigenverantwortlich<br />

arbeiten können, Freiräume haben,<br />

die die Vereinbarkeit verbessern können.<br />

Eine daraus abgeleitete These lautet, dass<br />

sowohl hohe berufliche Anforderungen<br />

als auch selbstverantwortliches Arbeiten<br />

die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und<br />

Studium entscheidend beeinflussen.<br />

Weiterhin setzten wir voraus, dass<br />

die Berufstätigkeit einen fachlichen<br />

Bezug zum Studium hat, um Aspekte<br />

des Theorie-Praxis-Transfers bewerten<br />

zu können. Wir gehen dabei von der<br />

These aus, dass eine fachliche Tätigkeit<br />

Möglichkeiten bieten kann, Studieninhalte<br />

im Arbeitsalltag oder in Form von<br />

Projektarbeiten zu bearbeiten. Auch eine<br />

leichtere Erschließung von Studieninhalten<br />

aufgrund einschlägiger beruflicher<br />

Erfahrung, also ein Praxis-Theorie-Transfer,<br />

könnte die Vereinbarkeit verbessern.<br />

Da die Frage der Vereinbarkeit von Studium<br />

und Beruf im Mittelpunkt unserer<br />

Studie steht, interessieren uns die Rahmenbedingungen<br />

und Bewältigungsstrategien<br />

unterschiedlicher Berufsgruppen.<br />

Dabei war die Annahme leitend, dass<br />

berufsgruppenspezifische betriebliche<br />

Rahmenbedingungen vorzufinden sind,<br />

die nach Branchen, Arbeitszeitmodellen<br />

oder Betriebsgrößen differenziert werden<br />

können und sich unterschiedlich auf die<br />

Vereinbarkeit von Studium, Beruf und<br />

Privatleben auswirken. Besonders interessant<br />

waren für uns zudem die Fragen,

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