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Balanceakt – berufsbegleitendes Studieren

Zur Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Privatleben Arbeitnehmerkammer Bremen

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Arbeitnehmerkammer Bremen

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BALANCEAKT BERUFSBEGLEITENDES STUDIEREN<br />

SUSANNE HERMELING<br />

JESSICA HEIBÜLT<br />

Quantitative Befragung<br />

In der quantitativen Befragung von <strong>Studieren</strong>den<br />

verschiedener Studiengänge<br />

in Bremen konnten von einem Rücklauf<br />

von 59 Fragebögen 53 Antworten ausgewertet<br />

werden. Der Fragebogen ist<br />

am Ende dieses Kapitels abgebildet. Er<br />

wurde an <strong>Studieren</strong>de der Studiengänge<br />

verteilt, die in Tabelle 1 im 2. Kapitel<br />

dargestellt sind. Nicht nur aufgrund der<br />

geringen Zahl sind die hier Befragten<br />

nicht repräsentativ für alle in Bremen<br />

berufsbegleitend <strong>Studieren</strong>den. Eine<br />

repräsentative Befragung wäre mit einem<br />

erheblichen Aufwand verbunden, da die<br />

Grundgesamtheit der berufsbegleitend<br />

<strong>Studieren</strong>den in allen Studiengängen<br />

bisher statistisch nicht erfasst ist. Die<br />

Auswertung der vorliegenden Daten gibt<br />

daher beispielhafte Einblicke in private,<br />

betriebliche und hochschulische Rahmenbedingungen<br />

für die Vereinbarkeit<br />

von Beruf, Studium und Privatleben.<br />

In der Auswertung konzentrieren wir<br />

uns vornehmlich auf auffällige Befunde,<br />

aus denen sich Unterschiede nach<br />

beruflichem Hintergrund und nach<br />

Studienformaten sowie geschlechts- und<br />

altersspezifische Differenzen ableiten<br />

lassen. Wir unterscheiden drei große Berufsgruppen:<br />

technische (einschließlich<br />

IT-Berufe), kaufmännische und soziale<br />

Dienstleistungsberufe (Erziehungs- und<br />

Pflegeberufe).<br />

Vorbildungsniveau<br />

Von den Befragten haben 35 das Abitur<br />

und acht die Fachhochschulreife erworben.<br />

Lediglich sechs Befragte haben einen<br />

mittleren Schulabschluss oder einen<br />

Hauptschulabschluss. Das spiegelt die ohnehin<br />

niedrige Quote von <strong>Studieren</strong>den<br />

ohne Abitur an den deutschen Hochschulen<br />

wider (2,6 Prozent in Deutschland,<br />

1,42 Prozent in Bremen 1 ). Die Quote der<br />

<strong>Studieren</strong>den mit Abitur und beruflicher<br />

Ausbildung liegt mit etwa 20 Prozent<br />

wesentlich höher. 2 Auffällig ist, dass alle<br />

Frauen in unserem Sample das Abitur<br />

oder die Fachhochschulreife aufweisen.<br />

Das kann unter anderem damit zusammenhängen,<br />

dass allein 13 der 19 befragten<br />

Frauen in den Branchen Gesundheit<br />

und Sozialwesen oder Erziehung und<br />

Unterricht arbeiten, in denen viele<br />

Ausbildungsberufe von Abiturientinnen<br />

absolviert werden. 3 Es ist naheliegend,<br />

dass insbesondere Abiturientinnen dem<br />

Bedarf an wissenschaftlicher Qualifizierung<br />

bei den Pflege- und Erziehungsberufen<br />

folgen, zumal gerade bei Krankenpflegekräften<br />

und Erzieherinnen eine hohe<br />

Motivation bestehen dürfte, mit einem<br />

Hochschulabschluss ein besseres Einkommen<br />

zu erzielen.<br />

Die Befragten mit Abitur sind generell<br />

jünger; unter den unter 30-Jährigen<br />

haben alle die Hochschulreife. In dieser<br />

Gruppe von 19 Befragten hat etwa die<br />

Hälfte einen Berufsabschluss. Ebenso<br />

sind halbe und Dreiviertelstellen in<br />

dieser Gruppe häufiger anzutreffen als<br />

unter den Älteren. Das hängt wahrscheinlich<br />

mit den niedrigeren finanziellen<br />

Belastungen der jüngeren <strong>Studieren</strong>den<br />

zusammen, die in dieser Stichprobe<br />

alle kinderlos sind. Wiederum entsteht<br />

hier das Bild einer spezifischen <strong>Studieren</strong>dengruppe,<br />

die bald nach ihrem<br />

Berufsabschluss und vor einer Familiengründungsphase<br />

mit einem Studium<br />

›durchstarten‹, ohne ihre Erwerbstätigkeit<br />

aufzugeben.<br />

Hinsichtlich der erworbenen Berufsabschlüsse<br />

ergibt sich folgendes Bild.<br />

Über die Hälfte der Befragten hat bereits<br />

ein Hochschulstudium absolviert und<br />

studiert demzufolge nun in einem Masterstudiengang.<br />

Fast alle Befragten mit einem<br />

Ausbildungsabschluss sowie die fünf<br />

Absolventinnen und Absolventen einer<br />

Aufstiegsfortbildung an einer Fachschule<br />

studieren in einem Bachelorprogramm<br />

(n = 16). Sieben haben keine Angabe zu

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