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PS 04/2016

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Zum Denken hatte ich keine<br />

Zeit. Der laut <strong>PS</strong>-Prüfstand<br />

knapp 160 <strong>PS</strong> starke Vierzylinder<br />

brüllte die Sinfonie<br />

des Wimpernschlags und zippte mich<br />

so forsch durch die Welt der Voralpen,<br />

dass ich ganz und gar auf das Fahren<br />

fokussiert war. Mit voll aktiviertem,<br />

siebten Sinn für den Streckenverlauf,<br />

die Asphaltbeschaffenheit und das<br />

Verkehrsgeschehen. Das innere Radar<br />

scannte die Welt. 7000, 8000, 9000,<br />

10 000 Umdrehungen pro Minute, einfach<br />

mörder! Was für eine brachiale<br />

Gewalt, was für ein Sound! Eigentlich<br />

irr, herrlich irr.<br />

Dann der forsche Ankerwurf. Die<br />

weite, griffige Kehre, in der ich 2002 mit<br />

der doppeltbesetzten Kilogixxer einen<br />

bayerischen Boxer außen hergebrannt<br />

hatte (so was vergisst man nicht!),<br />

nahm ich jetzt mit der GSX-S wie ein<br />

junger Hund. Voll spielerisch. Über<br />

die wohlgeformte Renthal-Lenkstange<br />

ließ ich die nackte Suzi barsch in<br />

den Radius kippen, nahm eine kleine<br />

Linienkorrektur vor, weil genau auf<br />

der Ideallinie ein Mars-Papier (obwohl<br />

ohne Kunststoffteilchen) lag, und feuerte<br />

mit voller Zuversicht und vollem<br />

Zunder aus der Kurve. Traction-Control-Style<br />

halt. Feuer frei!<br />

Mit der K2 pflückte ich reihenweise<br />

Pokale<br />

Während einer Rauchpause dachte<br />

ich an die göttliche K2. Suzuki hatte<br />

damals einfach ganz normal zehn <strong>PS</strong><br />

mehr in den Kessel gefüllt als die Konkurrenz<br />

und war im Amateur-Racing<br />

eine echte Macht. Solange kein kompletter<br />

Eierbär im Sattel saß, standen<br />

die Chancen gut, dass die Gixxer als<br />

Erste die Zielflagge sah. Serienmäßig<br />

leistete sie 160 <strong>PS</strong>.<br />

Für mich war 2002 die beste<br />

Rennsaison ever. In den Kurven musste<br />

ich mit der K2 kein hohes Risiko nehmen,<br />

weil ich auf der Geraden einfach<br />

einen nach dem anderen abpflücken<br />

konnte. Das war echter Luxus, das<br />

war Komfort, das war herrlich. Pokale<br />

kamen wie von selbst.<br />

Und auch auf der Straße war die<br />

rau kreischende, brachiale Suzuki ein<br />

gefürchteter Räuber, weil der Reihenvierer<br />

eben nicht nur eine mörder Leistung,<br />

sondern auch viel Drehmoment<br />

hatte und schon im mittleren Bereich<br />

mächtig austeilen konnte. Glorreiche<br />

Zeit. Aber richtig schön war die K2 in<br />

meinen Augen nicht.<br />

„Dagegen ist die GSX-S jetzt ein<br />

Meisterwerk des Designs“, dachte ich,<br />

während ich am brennenden Kraut<br />

von der irischen Eiche anzog. Das<br />

gedrungene, nackte Tier im hellen<br />

Suzuki-Blau mit der rennorientierten<br />

Superbike-Schwinge und dem ebensolchen<br />

schwarzen Alu-Brückenrahmen,<br />

mit den 310-mm-Scheiben samt<br />

radial aufgenommenen Brembos und<br />

der scharfen, nach vorne orientierten<br />

Gesamtlinie fährt mir schon fest in die<br />

Seele. Scharfes Teil! Und gerade so<br />

im Mainstream, dass sie nicht aneckt –<br />

aber halt auch nicht wahnsinnig stark<br />

heraussticht.<br />

Ich dachte an die 1100er-<br />

Katana. Was war das damals<br />

für ein außergewöhnliches,<br />

unverwechselbares<br />

und originelles Eisen,<br />

was für ein aufsehenerregender<br />

Wurf!? Dass die<br />

triplespeed headquarters-<br />

Tuner für ihr GSX-S-Pro-<br />

54 <strong>PS</strong> 4/<strong>2016</strong>

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