Rettl & friends 3 Herbst/Winter 2012/13
Rettl 1868 Kilts & Fashion Kundenmagazin Ausgabe 3 Herbst/Winter 2012/13
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Porträt<br />
Art of Reconciliation - Die Kunst der Versöhnung<br />
Mit kleinen Schritten<br />
zu einer besseren Welt…<br />
Angetan von der Idee der Initiatoren Doyle<br />
und Missthon ist auch der Damai Lama<br />
Info:<br />
Geschichten der Versöhnung<br />
www.art-of-reconciliation.com<br />
Desmond Doyle hat sich vorgenommen, durch Versöhnung<br />
die Welt zu verändern – und dabei mit Künstlern und<br />
Friedensnobelpreisträgern prominente Fürsprecher gewonnen.<br />
Wort: Philip Umlauft Bild: Georg Pflügl, Zorc Rok<br />
Doyle reißt sich nicht darum, im Fokus der<br />
Öffentlichkeit zu stehen. Lieber würde er im<br />
Hintergrund an seinem Netzwerk der Versöhnung<br />
basteln – allein: Die Bewegung braucht ein Gesicht<br />
und es gibt kein Glaubhafteres dafür als das<br />
des gebürtigen Iren, der in den 1980iger Jahren<br />
nach Österreich kam und der Liebe wegen blieb.<br />
Viel hat er in seinem Leben schon angepackt,<br />
war u.a. Elektriker, Gastwirt, Import-/ Exporthändler,<br />
Sozialarbeiter, Buchautor...und immer<br />
Musiker, denn der Musik gehört seine Liebe:<br />
Als erfolgreicher Singer –Songwriter erobert er<br />
die Herzen seines Publikums mit Wahrhaftigkeit<br />
und irischem Charme.<br />
Dieser unwiderstehliche Charme öffnet die Herzen<br />
auch für sein großes Anliegen, dem Projekt<br />
„Art of Reconciliation“. Und darum soll es in<br />
dieser Geschichte gehen, denn DD möchte etwas<br />
bewegen in dieser Welt, in der vieles nicht<br />
mehr in Ordnung ist: zu wenig Liebe, zu wenig<br />
Aufmerksamkeit. Zu viele zweifelhafte Werte<br />
wie Geld und Macht, die in gnadenlosem Druck<br />
resultieren und keine Zeit und keine Luft mehr<br />
lassen fürs Wesentliche. Sein Rezept ist die Versöhnung<br />
als erster Schritt zu einer besseren Welt.<br />
Versöhnung, die bei jedem Einzelnen beginnt,<br />
die Mut und das Eingestehen eigener Fehler erfordert<br />
- und die allein eine Veränderung zulässt.<br />
Versöhnungs - Kunst an der<br />
Wand in Vordernberg<br />
Doch werfen wir einen Blick auf das ganze<br />
komplexe Projekt, das im kleinen steirischen<br />
Vordernberg begonnen hat: Ausgehend von der<br />
Diskussion über ein geplantes Schubhaftzentrum,<br />
entzündete sich nicht nur die Erkenntnis,<br />
dass es überall auf der Welt Konfliktpotential<br />
gibt, sondern auch eine Idee, an der der ehemalige<br />
ÖVP-Politiker Hannes Missethon essentiell<br />
mitwirkte: Das Kunstprojekt „ Art of Reconciliation“<br />
wurde geboren. Irische Künstler,<br />
die Bogside Artists, die mit überdimensionalen<br />
Gemälden zum Nordirlandkonflikt auf geschundenen<br />
Hausmauern weltweite Aufmerksamkeit<br />
erregten, wurden nach Vordernberg eingeladen.<br />
Stimmgewaltige Patronanz unterstützte den<br />
Auftritt: Der irische Friedensnobelpreisträger<br />
John Hume und der Herzog und die Herzogin<br />
von Montrose übernahmen die Schirmherrschaft<br />
und reisten zur Enthüllung der sogenannten<br />
„Murals“ persönlich an.<br />
Mit dem Dalai Lama in Maribor<br />
Seine öffentlichkeitswirksame Fortsetzung fand<br />
das Projekt heuer in der europäischen Kulturhauptstadt<br />
Maribor, wo ein neues Wandgemälde<br />
der Bogside Artists enthüllt wurde – in Anwesenheit<br />
von niemand Geringerem als drei Friedensnobelpreisträgern:<br />
dem Dalai Lama, Muhammed<br />
Yunus und Rigoberta Menchú Tum, die<br />
von dem Projekt begeistert waren.<br />
So viel Prominenz verschafft Gehör in der Öffentlichkeit<br />
– doch sie sind nur die Multiplikatoren,<br />
die in die Welt hinausrufen, was ihnen<br />
zentrales Anliegen ist: Versöhnung! Denn im<br />
Zentrum steht immer der Einzelne, der durch<br />
seinen persönlichen Weg zur Versöhnung sein<br />
Scherflein zur besseren Welt beitragen kann.<br />
Berührende Beispiele zeigen, wie sehr die Bewegung<br />
das Innerste der Menschen anspricht:<br />
Unzählige sind bereits dem Aufruf gefolgt, ihren<br />
persönlichen Versöhnungsgang aufzuzeichnen<br />
und an die Versöhnungsplattform zu schicken<br />
– ob es sich um alte, tiefe Kriegswunden oder<br />
einen Streit mit dem Nachbarn handelt.<br />
Ein Buch soll daraus entstehen, erzählt DD, oder<br />
wahrscheinlich sogar mehrere, mit lauter Geschichten<br />
der Versöhnung. Sein Wunsch an alle<br />
Leser, sein Wunsch an Sie:<br />
Leben Sie Ihre Geschichte der Versöhnung –<br />
und schreiben Sie sie auf. Ihr Beispiel wird wiederum<br />
anderen Menschen weiterhelfen, und die<br />
Welt wird wieder ein kleines Stückchen besser<br />
geworden sein..<br />
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