TE KW 10

Mehr Deutschkurse für AsylwerberInnen
Gemeindeverbands-Tochterunternehmen GemNova mit Durchführung von Deutschkursen beauftragt
Sprache sei, wenn man den Worten der Sozial- und Integrationslandesrätin
Christine Baur Glauben schenken mag, „ein wesentlicher
Bestandteil und Schlüssel zur Integration“. Damit in
Tirol mit der Vermittlung der deutschen Sprache auf professioneller
Basis, der Kulturvermittlung und den damit verbundenen
Integrationsmaßnahmen ab dem ersten Tag begonnen werden
kann, stellt die Landesregierung der Tiroler Soziale Dienste
GmbH (TSD) zusätzliche Mittel zur Finanzierung von Deutschkursen
zur Verfügung – denn: „Jeder Tag, der nach der Ankunft
vergeht, ohne dass wir den Flüchtlingen eine sinnvolle Tätigkeit
ermöglichen, ist ein verlorener Tag“, meint Baur und sieht die
verwendeten Mittel als „gut investiertes Geld“.
Von Manuel Matt
Ein europaweites Ausschreibungsverfahren
der TSD für die Durchführung
der Deutschkurse konnte die
GemNova Tirol, ein Tochterunternehmen
des Gemeindeverbandes, für
sich entscheiden. Sie startete mit 11.
Jänner dieses Jahres mit den Unterrichtseinheiten
in den AsylwerberInnenunterkünften.
Gemeindeverbandspräsident Ernst
Schöpf sieht darin ein „klares und
sinnvolles Signal zum Schulterschluss
auf Gemeindeebene“ und hofft auf
„eine langfristige und nachhaltige
Zusammenarbeit von Land Tirol,
der TSD, der GemNova sowie den
Gemeinden“. „Notwendig ist dieser
Schritt für unser Land auf alle Fälle,
um in diesem sich schnell veränderbaren
Bereich auf besonnene Art und
Weise zu agieren“, zeigt sich Schöpf
überzeugt.
Eines der vorrangigen Projektziele
ist es, die TeilnehmerInnen sprachlich
so auszubilden, dass sie Alltagssituationen
bewältigen können. Ein weiteres
Anliegen der Projektverantwortlichen
sei zudem, den AsylwerberInnen tirol-
und österreichspezifische Inhalte
im Rahmen des Sprachunterrichts zu
LRin Christine Baur (M.) präsentierte mit Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf
und Sabine Kroneder von GemNova das neue Konzept.
Foto: Land Tirol/Sidon
vermitteln. In Abstimmung mit der
TSD werden so kontextspezifische
Unterrichtsmaterialien entwickelt,
die nicht nur auf Alphabetisierung
und die Vermittlung der deutschen
Sprache, sondern auch auf die Vermittlung
kultureller Inhalte abzielen.
Ein Teil des neuen Angebots richtet
sich auch an jene AsylwerberInnen,
die erstmals ein Alphabet lernen, also
auch in ihrer Muttersprache weder lesen
noch schreiben können.
Derzeit führen 32 qualifizierte
Lehrpersonen an 40 Standorten in
Tirol die Deutschkurse durch. Ehrenamtliche
MitarbeiterInnen sollen
AsylwerberInnen den Kontakt
mit der deutschen Sprache außerhalb
des Unterrichts ermöglichen
und sie in alltäglichen Situationen
begleitend unterstützen – „denn
ehrenamtliche FlüchtlingshelferInnen
sind ein sehr wichtiger,
nicht zu unterschätzender Faktor in
der Sprach- und Kulturbegegnung“,
so Sabine Kroneder, Leiterin des
Projekts Deutschkurse für AsylwerberInnen
in der GemNova.
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RUNDSCHAU Seite 24
9./10. März 2016