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Der_CreditManager_01_2016_08

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INTERNATIONAL<br />

Von 2<strong>01</strong>1 bis heute fehlen dem Iran<br />

Importe in Höhe von 30 Milliarden<br />

Euro durch die Intensivierung der<br />

Sanktionen. Sowohl Importe als auch<br />

Binnenkonsum haben dadurch massiven<br />

Nachholbedarf: Ausländische<br />

Waren wie zum Beispiel Haushaltswaren<br />

sind derzeit sehr schwer zu<br />

bekommen, ganz zu schweigen von<br />

Autos oder Maschinen.<br />

Durch die Ölvorkommen verfügt der<br />

Iran auch über die finanziellen Mittel,<br />

diesen Nachholbedarf zu finanzieren.<br />

Sobald die Sanktionen aufgehoben<br />

würden, würde der Konsum im Iran<br />

deshalb massiv ansteigen. In einem<br />

ersten Schritt wird dies zu voraussichtlich<br />

einer steigenden Befriedigung<br />

der Grundbedürfnisse führen:<br />

Nahrung und Gesundheit. Es kommt<br />

zunächst zu einer wachsenden Nachfrage<br />

nach Lebensmitteln sowie nach<br />

Pharmaprodukten zur medizinischen<br />

Versorgung. In einem zweiten Schritt<br />

würde die iranische Bevölkerung neue<br />

Autos und die Spülmaschine oder andere<br />

Haushaltsgeräte ersetzen.<br />

Ludovic Subran<br />

Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe<br />

Kontakt über:<br />

antje.stephan@eulerhermes.de<br />

re und langlebigere Produkte setzen<br />

und genau hier stehen die deutschen<br />

Firmen bereits in den Startlöchern.<br />

Drittens lebt in Deutschland eine sehr<br />

große iranische Gemeinde. Insbesondere<br />

die Region um Stuttgart oder<br />

auch Hamburg könnten deshalb zu<br />

den Profiteuren zählen. Diese zweisprachigen<br />

und meist hochgebildeten<br />

Iraner könnten deutschen Unternehmen<br />

den Weg in den Iran ebnen.<br />

Viertens spielt Deutschland bereits<br />

heute eine wichtige Rolle in der Lieferkette<br />

in den Iran durch die intensiven<br />

Handelsbeziehungen mit der Türkei<br />

und zahlreiche Niederlassungen im<br />

Bosporusstaat. Die Türkei ist ein Türöffner<br />

für den Iran, denn es bestehen<br />

seit Jahren enge Handelsbeziehungen<br />

– davon profitieren deutsche Firmen<br />

mit Niederlassungen in der Türkei.<br />

Sanktionen: Importe und Binnenkonsum<br />

im Iran mit massivem Nachholbedarf<br />

Zudem sind die Maschinen im produzierenden<br />

Gewerbe im Iran veraltet.<br />

Die Nachfrage nach neuen Maschinen<br />

sowie Ersatzteilen zur Instandhaltung<br />

der bestehenden Produktionslinien<br />

wäre also die logische Folge.<br />

Auch die Infrastruktur im Land ist<br />

marode und muss erneuert und modernisiert<br />

werden.<br />

Deutsche Exporte könnten sich verdoppeln<br />

– Konkurrenz kommt aus<br />

China<br />

Dieses Potenzial ist also enorm, auch<br />

wenn Deutschland nur einen Teil dessen<br />

nutzen kann. Im besten Fall könnten<br />

sich die deutschen Exporte in den<br />

nächsten Jahren verdoppeln. Konkurrenz<br />

kommt allerdings aus China:<br />

China ist bereits heute sehr proaktiv<br />

im Handel mit dem Iran – sie haben<br />

dies sehr geschickt gelöst und sind –<br />

anders als der Westen – nicht an die<br />

Sanktionen gebunden.<br />

Ölexporte aus dem Iran nach China<br />

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