April 2016 | Bürgerspiegel
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Unter uns<br />
Seite 49<br />
Anzeige<br />
Anke Helm-Brandau aus Augustfehn hat den selbstgebauten Holzkoffer ihres Vaters,<br />
mit dem er aus russischer Gefangenschaft kam, aufbewahrt - jahrzehntelang!<br />
Als Erinnerung, was Ihre Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg alles erleiden mussten<br />
auf. Das Sozialengagement<br />
der Eltern, sowie deren Beteiligung<br />
in Gemeinderat und Kirche<br />
prägten unsere Kind- und<br />
Jugendzeit mit.<br />
Den selbstgebauten Holzkoffer<br />
mit einem Gummigriff aus<br />
Autoreifen, mit dem mein Vater<br />
aus Russland kam, habe ich<br />
verstaubt vom Boden geholt.<br />
Vor mir stehend erinnert er in<br />
seiner ganzen Einfachheit an<br />
ein Schicksal, dass sich heute<br />
millionenfach wiederholt.<br />
Ist hier, in meiner eigenen Familiengeschichte,<br />
meine heutige<br />
Motivation entstanden,<br />
anderen zu helfen? Oder ist es<br />
nur eines von vielen Mosaiksteinchen?<br />
Ortswechsel<br />
Nach der Lehrerausbildung<br />
und ersten Berufserfahrungen<br />
in Hannover, zogen mein<br />
Mann Reinhard und ich 1982<br />
ins Ammerland. Hier wuchsen<br />
auch unsere zwei Söhne Eike<br />
und Nils auf. Sehr gerne leben<br />
wir im grünen Vreschen-Bokel,<br />
umgeben von einem großen<br />
Garten. Hier im Garten und<br />
bei der Arbeit darin finde ich<br />
nach wie vor Erholung und<br />
neue Kraft für den erlebnisreichen<br />
Alltag.<br />
Der Garten des Ehepaares Helm-Brandau ist ein kleines Paradies, in dem sich auch<br />
Jawad aus Afghanistan wohlfühlt<br />
Begeistert bin ich jeden Tag zur<br />
Schule nach Bad Zwischenahn,<br />
Edewecht oder in die OS nach<br />
Apen gefahren. Kinder und Jugendliche<br />
zu unterrichten, ihre<br />
Ansprechpartnerin zu sein, sie<br />
stark zu machen und sie mit<br />
ihren Sorgen und Nöten ernst<br />
zu nehmen, waren meine täglichen<br />
Intentionen. Dabei halfen<br />
mir meine vielfältigen Fachbereiche<br />
- Sport, ev. Religion,<br />
Kunst, Darstellendes Spiel,<br />
Textiles Gestalten/Werken,<br />
Zirkusprojekte und letztlich<br />
meine Erfahrungen als Beratungslehrerin.<br />
Im Sommer 2015 bin ich nach<br />
40 Jahren Schule in „Pension<br />
gegangen, nicht in den Ruhestand“.<br />
... lauter weitere, kleine Motivationssteine...<br />
Ende der 90er Jahre begann<br />
meine Arbeit im Gemeindekirchenrat<br />
Apen. Ich absolvierte<br />
meine Lektoren-Ausbildung<br />
und engagiere mich seitdem<br />
im kirchlichen Bereich, sowohl<br />
im Kreiskirchenrat, im Präsidium<br />
der Oldenburger Synode,<br />
als auch im Vorstand der Ammerland<br />
- Diakonie.<br />
Besonders lagen und liegen<br />
mir diakonische Aufgaben am<br />
Herzen - „Helfend Handeln“,<br />
sich für andere einsetzen. Aus<br />
dieser Motivation heraus ist<br />
z.B. „ die Wunschbaumaktion“<br />
entstanden. Sicherlich finden<br />
sich in diesem Tun zusätzliche<br />
Mosaiksteinchen...<br />
Rollenwechsel...<br />
Stellen Sie sich bitte vor: Sie<br />
leben plötzlich in einem fremden<br />
Land, deren Sprache und<br />
häufig auch Schrift, Sie nicht<br />
beherrschen. Sie sind entwurzelt<br />
aus Ihrem Umfeld, getrennt<br />
von Familien, konfrontiert<br />
mit fremden Kultur und<br />
Werten und andersartigen Lebensweisen.<br />
Wie hilfreich sind dann Menschen,<br />
die freundlich auf einen<br />
zugehen, und ihren Beistand<br />
und ihre Unterstützung anbieten.<br />
Unser „Arbeitskreis Asyl<br />
Apen“, bestehend aus ca. 25<br />
Ehrenamtlichen, wird von der<br />
Diakonie Ammerland betreut<br />
und koordiniert<br />
Wir arbeiten eng mit der Kommune<br />
zusammen. Während<br />
die Gemeinde für die Grundausstattung<br />
der Asylsuchenden<br />
verantwortlich ist, z.B.<br />
Unterkunft und Einrichtung,<br />
sind die Menschen zusätzlich<br />
auf Hilfe angewiesen.<br />
Diese Hilfe erhalten sie von<br />
uns. Wir heißen alle Flüchtlinge<br />
in unserer Gemeinde<br />
willkommen. Wir versuchen<br />
vom ersten Tag an, ihnen das<br />
Gefühl von Annahme und Sicherheit<br />
zu geben. Schnell soll<br />
ein Kontakt zu wichtigen Anlaufstellen<br />
und Menschen vor<br />
Ort ermöglicht werden.<br />
Das wöchentliche Willkommens-Cafe,<br />
abwechselnd in<br />
Apen und Augustfehn, hat<br />
sich als ein beliebter Treffpunkt<br />
etabliert. Hier findet bei<br />
Kaffee/Tee und Kuchen ein<br />
reger Austausch statt, Menschen<br />
begegnen sich, es wird<br />
gelacht und gespielt. Besonders<br />
hilfreich sind Spiele wie<br />
Memory oder Domino-Spiele