160321_DERPART_Time2Travel_final
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fotos: Stillkost, kasto, tunedin – fotolia.com, Text: Sonja Sahmer<br />
L<br />
Lange Zeit durfte man als Airline-<br />
Passagier sein internetfähiges Mobilgerät<br />
nur im Flugmodus, also offline,<br />
als Multimediaplayer oder „Schreibmaschine“<br />
gebrauchen. Webbasierte Kommunikation<br />
über den Wolken? Fehlanzeige!<br />
Doch seitdem Ende 2013 die Europäische Aufsichtsbehörde<br />
für Flugsicherheit (EASA) eine neue<br />
Richtlinie erlassen hat, ist das Benutzen der<br />
entsprechenden Endgeräte auch ohne Flugmodus<br />
erlaubt. Seither sieht an so manchem Airline-<br />
Himmel alles anders aus, zumal sich die Bordelektronik<br />
bereits als störsicher erwiesen hat.<br />
. Auflagen oder Grenzen? Passé!<br />
Rechtlich wie technisch ist der Weg also schon länger<br />
geebnet. Allerdings sind die Fluggesellschaften<br />
nicht verpflichtet, den Service anzubieten. Es wird<br />
also auch zukünftig nicht jeder die Möglichkeit<br />
haben, in der Luft online mit seinen Kontakten auf<br />
der Erde verbunden zu sein. Dabei hat erst im letzten<br />
August eine repräsentative Umfrage im Auftrag<br />
des Digitalverbands Bitkom ergeben, dass<br />
vier von zehn Internetnutzern (44 Prozent) gerne<br />
an Bord surfen wollen. Bei den 30- bis 49-Jährigen<br />
wünschte sich sogar fast jeder Zweite (49 Prozent),<br />
auf Flugreisen online bleiben zu können.<br />
. Der Kunde will’s<br />
„Viele Urlauber und vor allem Geschäftsreisende<br />
möchten während eines Fluges nicht auf das Internet<br />
verzichten. Ein Grund dafür ist, dass immer<br />
mehr Menschen Cloud-Dienste nutzen und online<br />
auf ihre Musik, Bücher oder wichtige Geschäftsunterlagen<br />
zugreifen“, hieß es seitens des Branchenverbands.<br />
Mittelfristig würde es in der Luft<br />
daher genauso normal sein wie am Boden, E-Mails<br />
zu checken, soziale Netzwerke zu nutzen oder<br />
Nachrichten zu lesen.<br />
Erstaunlich: Jeder zweite Befragte (49 Prozent) will<br />
allerdings auch künftig nicht während des Fluges<br />
surfen.<br />
. Die Airlines rüsten auf<br />
Das spielt den Fluggesellschaften<br />
in die Hände, denn der technische<br />
Aufwand zur Bereitstellung von<br />
Internet an Bord ist relativ hoch –<br />
und zeitaufwendig in der Umsetzung,<br />
zumal bei großen Flotten.<br />
Kein Wunder, dass ein Internetzugang<br />
aktuell erst bei wenigen<br />
Airlines beziehungsweise dort oftmals<br />
nur eingeschränkt möglich ist.<br />
Wahlweise ist er nur auf ausgewählten<br />
Flugzeugmustern, in bestimmten<br />
Buchungsklassen oder<br />
auf ausgewiesenen Strecken<br />
(meist in die Ferne) verfügbar. Zu nennen sind hier<br />
etwa Air Berlin, British Airways, Emirates, Lufthansa,<br />
Qatar Airlines, SAS, Singapore Airlines und<br />
Turkish Airlines.<br />
Die Preise schwanken dabei stark. Meist sind die<br />
Internet-Pakete nur gegen Gebühr buchbar und<br />
mit Volumen- und/oder Zeitbeschränkungen versehen<br />
– oder es fallen Zusatzkosten<br />
beim eigenen Mobilfunkbetreiber<br />
an. Einzig Norwegian<br />
Airlines bietet einen uneingeschränkten<br />
kostenfreien WLAN-<br />
Zugriff auf fast allen innereuropäischen,<br />
dafür nicht auf<br />
Fernflügen an. Es empfiehlt sich,<br />
hier wie bei den anderen Fluggesellschaften<br />
auf der jeweiligen<br />
Website vorab zu prüfen, ob der<br />
gebuchte Flug wirklich „internetfähig“<br />
ist.<br />
. Surfen ja, telefonieren nein<br />
Übrigens: Telefonieren ist nach wie vor überall verboten!<br />
Allerdings nicht aus technischen Gründen,<br />
sondern weil sich laut Kunden-Umfragen die meisten<br />
Passagiere dadurch gestört fühlen würden.<br />
Und: Wer beim Flugticket spart, verzichtet wohl<br />
auch in absehbarer Zukunft auf einen Internetzugang<br />
an Bord. Keiner der Billig-Carrier bietet, trotz<br />
ihres wachsenden Angebots speziell für Geschäftsreisende,<br />
aktuell Internet auf Flügen an –<br />
oder plant es.<br />
In Europas Fliegern<br />
soll bald eine<br />
Kombination aus<br />
Satelliten- und<br />
bodengestützten<br />
Mobilfunkverbindungen<br />
möglich sein;<br />
Lufthansa, Telekom<br />
und Satellitenbetreiber<br />
Inmarsat<br />
arbeiten daran.<br />
Lufthansa wird<br />
der Pionier der<br />
Hybrid-Lösung,<br />
aber die technische<br />
Lösung soll später<br />
auch anderen Airlines<br />
angeboten<br />
werden, damit auch<br />
deren Passagiere<br />
am Himmel online<br />
gehen können.<br />
55