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OCEAN7 2011-05

Über eine abenteuerliche Reise mit seiner kleinen Shark 24 von Wien bis in die Ägäis berichtet Dominic Marsano. Und Schriftsteller und Segler Dr. Alfred Zellinger schreibt unter dem Titel "Approaching Venice", wie er auf eigenem Kiel zur Biennale di Venezia gesegelt ist.

Über eine abenteuerliche Reise mit seiner kleinen Shark 24 von Wien bis in die Ägäis berichtet Dominic Marsano. Und Schriftsteller und Segler Dr. Alfred Zellinger schreibt unter dem Titel "Approaching Venice", wie er auf eigenem Kiel zur Biennale di Venezia gesegelt ist.

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www.<strong>OCEAN7</strong>.at<br />

DAS YACHTMAGAZIN<br />

<strong>05</strong>/11<br />

die neue sport 43 ht<br />

Luxusliner von Bavaria<br />

Mit shark 24<br />

Von Wien in die Ägäis<br />

segler-legende Bobby schenk<br />

Willkommen bei <strong>OCEAN7</strong><br />

Mit Yacht Club Austria News


2


Editorial<br />

3<br />

Liebe<br />

Ocean7-Leser<br />

Foto: Bobby Schenk<br />

Diese Nachricht übermittle ich Ihnen mit ganz besonderer<br />

Freude: Bobby Schenk, Weltumsegler, Kap Hoornier, Abenteurer<br />

und erfolgreichster deutschsprachiger Schriftsteller<br />

maritimer Bücher, gehört ab sofort zur Tamm Media GmbH<br />

und ist somit exklusiver Kolumnist und Autor für <strong>OCEAN7</strong>.<br />

Was hat dieser Mann nicht alles für das Blauwassersegeln geleistet.<br />

Gemeinsam mit seiner Frau Karla segelte er in einer<br />

kleinen Yacht vom Typ Fähnrich zu einem Zeitpunkt um die<br />

Welt, als eine Atlantiküberquerung noch als gewagtes Unternehmen<br />

galt.<br />

Er entzauberte - Jahrzehnte vor GPS und Kartenplotter - die<br />

ehemalige „Geheimwissenschaft“ der Astronavigation und<br />

machte sie ganz ohne Formeln jedermann zugänglich.<br />

Er erfand und programmierte in den Anfangsjahren der Computertechnologie<br />

die ersten echten elektronischen Navi-Programme.<br />

Und nicht zuletzt: Er segelte im Columbus-Jahr 1992<br />

über den Atlantik - ganz ohne jegliche Navigationsmittel. Ohne<br />

Kompass, ohne Sextant, ohne GPS, ohne Uhr, ohne Seekarten,<br />

ohne Radio. Und punktgenau erreichte er - wie vorhergesagt<br />

- Barbados in der Karibik.<br />

Ich bin heute noch stolz, damals mit Bobby und seiner Frau<br />

Karla an Bord der Segelyacht SARITA gewesen zu sein. Dieser<br />

52-Fuß-Yacht, die ihm Kurt Ecker, der Pionier unter den seriösen<br />

Charterunternehmern, ohne zu zögern für dieses Abenteuer<br />

zur Verfügung stellte. Und alle Bordinstrumente auf den<br />

Kanaren ausbaute. Welcher Schiffseigner macht sowas schon?<br />

Eben dieser Kurt Ecker (Foto oben mit Bobby Schenk) wurde<br />

zu einem engen Freund der Schenks. Und eben diesem Kurt<br />

Ecker widmet Bobby seine erste Reportage für <strong>OCEAN7</strong>.<br />

Sie können sie in dieser Ausgabe lesen und das hat einen guten<br />

Grund: Kurt Ecker, der sein Unternehmen in der Adria und<br />

dem östlichen Mittelmeer zur Charter-Seemacht Nummer eins<br />

aufgebaut hat, zieht sich aus dem Geschäft zurück.<br />

Nicht ohne gemeinsam mit Bobby Schenk und <strong>OCEAN7</strong> noch<br />

ein Paar Weichen zu stellen. So werden wir gemeinsam exklusiv<br />

für Sie, liebe Leser unseres Fahrtenseglermagazins, unter<br />

der höchst kompetenten Leitung von Bobby Schenk im kommenden<br />

Frühjahr ein Skippertraining in der oberen Adria<br />

durchführen. Details, auch wie Sie sich anmelden und daran<br />

teilnehmen können, lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben<br />

von <strong>OCEAN7</strong>.<br />

Sind Sie auf der Suche nach einem passenden Schiff und wollen<br />

Sie jetzt schon von dem großen Erfahrungsschatz Bobby<br />

Schenks profitieren, so haben Sie während der Interboot <strong>2011</strong><br />

in Friedrichshafen Gelegenheit dazu. Er berät an unserem<br />

Messestand 100 in Halle A4 kostenlos und neutral bei der<br />

Anschaffung einer Neu- oder Gebrauchtyacht. Vom 17. bis 23.<br />

September, täglich von 15.00 bis 16.00 Uhr. Alle Datails dazu<br />

finden Sie in unserem Interboot-Special in dieser Ausgabe.<br />

Ganz herzlich,<br />

thomas.dobernigg@ocean7.at


<strong>05</strong>/11 4,20 EUR<br />

Mit Yacht Club Austria News<br />

4<br />

INhalt<br />

www.<strong>OCEAN7</strong>.at<br />

DAS YACHTMAGAZIN<br />

DIE NEUE SPORT 43 HT<br />

Luxusliner von BAVARIA<br />

MIT SHARK 24<br />

Von Wien in die Ägäis<br />

SEGLER-LEGENDE BOBBY SCHENK<br />

Willkommen bei <strong>OCEAN7</strong><br />

Coverfoto von bavaria<br />

Revier<br />

12 News.<br />

14 Venedig. Auf eigenem Kiel zur Biennale.<br />

24 MALAYSIEN. Marinas, Milka & MTV.<br />

People<br />

30 News.<br />

32 BAUMINSEL. Treffen der Wharrams.<br />

34 MR. AUSTRIA CUP. Lieber schnell segeln.<br />

36 Kurt Ecker. Bobby Schenk über seinen Freund.<br />

34 Wien – Ägäis. Abenteuer auf 24 Fuß.<br />

Service<br />

52 News.<br />

54 KIKINGER. Inselträume.<br />

62 INTERBOOT <strong>2011</strong>. 50 Jahre.<br />

Yachten<br />

70 News.<br />

72 Sport 43. Luxusliner.<br />

78 Cruiser 50. Jollen-Feeling.<br />

Regatta<br />

82 News.<br />

84 AQUILA. 3-2-1-GO.<br />

| 3 Editorial.<br />

| 6 Best of.<br />

| 10 KOLUMNE.<br />

| 90 YCA News.<br />

| 94 Leserbriefe.<br />

| 96 Bücherschapp.<br />

| 98 Impressum.<br />

<strong>05</strong>/11<br />

Ausgabe Nr. 28<br />

Alle Infos und vieles mehr unter<br />

www.ocean7.at<br />

24 GROSSE AUSSICHT. Malaysien.<br />

34 shark 24. Dominic Marsano unterwegs.<br />

54 naturjuwel. Trauminseln.<br />

72 sport 43. Schöner Reisen.<br />

62 Interboot. Feiert 50er.<br />

36 Kurt ecker. Der Admiral.


Kolumne<br />

5<br />

Achtung: Halse!<br />

Cruising<br />

with<br />

Hat man auch Ihnen bei den ersten Metern auf dem Wasser die<br />

Scheu vor der Halse, „Patenthalse“, eingeimpft? Der Kopf wird<br />

getroffen, der Baum brechen, die Jolle kentern – mindestens! Und<br />

so mühten wir uns mit der Kuhwende (auch Q-Wende) ab, um auf<br />

den anderen Bug zu gelangen.<br />

Damals, in einer gehobenen Scheinprüfung, schockierte mich<br />

deshalb die Musterlösung auf die Frage: „Sie kommen in 7 bis 8<br />

Bft beim Wenden nicht mehr durch den Wind, was tun?“ Sie<br />

lautete: „Halsen“.<br />

Kann das stimmen, wenn eine Halse schon bei guter Brise kritisch<br />

ist?<br />

Es stimmt. Die Fahrtensegler-Halse, von der allein hier die Rede<br />

ist, ist selbst bei Sturm gemütlicher und einfacher als die Wende.<br />

Sie kostet Zeit und Weg, was aber bei langen Ozeanpassagen kein<br />

Thema ist. Vor allem aber: sie ist sicherer, gerade auch in der<br />

Ozeandünung.<br />

Der Rudergänger geht nicht(!) vor den Wind. Dies wäre der gefährlichste<br />

Kurs und die beste Voraussetzung für eine Patenthalse.<br />

Schuld ist der schwache, gerade bei Ozeandünung ständig schralende<br />

scheinbare(!) Wind, der unverhofft auf der falschen Seite<br />

vom Groß einfallen kann, mit gelegentlich verheerenden Folgen.<br />

„Widow Maker“, „Killer“, nennen die Amis den Großbaum. Das<br />

passiert garantiert nicht, wenn wir das Groß noch auf raumem<br />

Wind dichtwinschen. Unschön, aber patenthalsensicher. Sind<br />

Groß und Traveller belegt, geht der Rudergänger aus der Position<br />

„raumer Wind“ rund achtern, das Groß flappt nach der anderen<br />

Seite mit wenig Druck in der jetzt pflegeleichten Genua. Kein<br />

Stampfen, kein haltloses Torkeln und kaum Geschwindigkeitsverlust<br />

und wenig Lageänderung machen diese Halse idiotensicher.<br />

Dann Groß fieren und auf Kurs gehen. Funktioniert mit kleiner<br />

Mannschaft, bei jedem Wind, selbst bei Sturm.<br />

Auf meinen Ozeanfahrten war dies das Standardmanöver schlechthin<br />

– mit dem Mono und dem Kat. Oft antwortete ich auf die<br />

Frage nach den Wendeeigenschaften des Kats provozierend, aber<br />

wahrheitsgemäß: „Ich habe noch nie eine Wende gefahren“.<br />

Nicht etwa, weil unser Kat nicht wenden mag, sondern weil die<br />

Fahrtenseglerhalse halt viel gemütlicher und sicherer ist.<br />

Nicht zweifeln – ausprobieren!


6<br />

oCEAN7 BEST OF<br />

Ein Killerwal mit<br />

300 Pferdestärken<br />

Das neue Wasserfahrzeug der amerikanischen Firma Innespace<br />

wurde vom Orca, den großen Meeressäugern, inspiriert. Mit dem 300<br />

PS starken Antrieb erreicht das Gefährt fast 45<br />

Knoten und kann über fünf Meter aus dem Wasser<br />

springen. Sogar kurze Unterwasserfahrten<br />

sind mit dem neuen Seabreacher möglich. Auf<br />

der Außenhülle des Fahrzeugs sind Haltegriffe<br />

angebracht, an denen eine ausgebildete Person<br />

Kunststücke wie auf einem lebenden Orca in<br />

einer Walshow machen kann. Der exklusive<br />

Spaß kostet zwischen 45.000 und 70.000 Euro.<br />

www.seabreacher.com<br />

Trittfest<br />

und trocken<br />

Der neue Crosshaven High Performance-<br />

Segelstiefel wurde in Kooperation mit dem Green<br />

Dragon Volvo Ocean Raceteam erarbeitet. Die<br />

Gamasche, auffälligstes Detail des Stiefels, besteht<br />

aus einem besonders leichten, robusten und<br />

wasserabweisenden Material inkl.<br />

Reflektorstreifen. Der Kordelzug im<br />

Abschluss des Schafts fixiert die Ölzeughose<br />

zusätzlich, eine Drainage<br />

sorgt dafür, dass eindringendes Wasser<br />

entweichen kann. Durch die Verwendung<br />

der 350 g GORE-TEX® Duratherm<br />

Membran sowie einem<br />

herausnehmbaren isolierten Fußbett ist<br />

der Stiefel perfekt isoliert und hat eine<br />

herausragende Wärmeleistung.<br />

www.dubarry.com<br />

Raymarine<br />

für iPhone<br />

Raymarine und Navionics bieten<br />

mit der „Plotter Sync Technology“<br />

einen kabellosen Austausch von<br />

Wegpunkten und Routen sowie der<br />

meisten Funktionen der Raymarine Multifunktionsdisplays<br />

mit dem Apple iPhone oder<br />

iPad. Einfach das Navionics Mobil App herunterladen und sofort Zugriff<br />

auf die vielfach ausgezeichnete Navionics Marine Seekarten Datenbank<br />

inklusive Satellitenbilder und Beschreibung wichtiger Punkte<br />

erhalten. In Verbindung mit dem iPhone oder dem iPad und den<br />

Raymarine Plottern der E-Serie HybridTouch, E-Serie Classic, C-Serie<br />

Wide und G-Serie Multifunktionsdisplays ermöglicht die „Plotter Sync<br />

Technology“ den kabellosen Datenaustausch von Wegunkten und<br />

Routen.<br />

www.yachtelektronik.at<br />

Alte Denker<br />

Man lernt das Matrosenleben nicht durch Übungen in einer Pfütze.<br />

Franz Kafka, Schriftsteller, 1883 – 1924


NEWS BEST OF<br />

7<br />

<strong>OCEAN7</strong>-KLICKTIPP<br />

Zum Planen<br />

Wer Übersichtskarten in extrem hoher<br />

Auflösung für Törnplanung oder als dekorative<br />

Ergänzung einer nautischen Präsentation<br />

sucht, findet sie auf der Homepage http://highsea.cz/<br />

map.htm. Neben dem gesamten Mittelmeer in Überseglerformaten<br />

sind die Adria und die griechischen Gewässer in<br />

detaillierteren Maßstäben vorhanden. Der Download kann teilweise<br />

etwas dauern, weil die Karten eine Auflösung von etwa<br />

4.000 bis über 10.000 Pixel Bildbreite besitzen. Die Seekarten<br />

sind natürlich nicht für die Navigation geeignet, können aber<br />

bei vielen nautische Anlässen wie Crewtreffen oder Törnplanungen<br />

gut verwendet werden.<br />

High Sea Mapy http://highsea.cz/map.htm<br />

Sonnengruß<br />

unter Segeln<br />

Sarres-Schockemöhle bietet<br />

Yoga-Törns vor Mallorca<br />

und in Kroatien an: Ob<br />

man aktiv Yoga betreibt<br />

oder nur reinschnuppern<br />

möchte – ein qualifizierter<br />

Yogalehrer an Bord zeigt<br />

wie’s geht. Der Törn ist geeignet<br />

für Segler ohne Erfahrung<br />

– denn ein erfahrener<br />

Skipper ist auch<br />

dabei. Es wird also ganz<br />

sicher entspannt … ooom<br />

www.sarres.de<br />

Monikular,<br />

das „halbe“ Fernglas<br />

Das Echo Pocket Scope von Outdoor-Spezialisten Brunton ist ein winzig kleines, leistungsstarkes<br />

und nur 50 Gramm schweres Monokular in einem robusten Kunststoffgehäuse. In den Echo Pocket<br />

Scopes wird hochwertiges BaK-4 Prismenglas mit Mehrschichtvergütung verbaut, um ein brillantes<br />

Bild bei siebenfacher Vergrößerung zu erreichen. Auf 1.000 Meter Entfernung hat das Pocket<br />

Scope ein Sichtfeld von 60 Meter Durchmesser, geschützt wird es durch ein stabiles und griffiges<br />

Kunststoffgehäuse. Zum Lieferumfang gehören eine Aufbewahrungstasche und ein Trageband<br />

zum Umhängen. Das Echo Pocket Scope gibt es in den vier Farben Grün, Orange, Blau und<br />

Schwarz.<br />

www.bruntongroup.com


8<br />

oCEAN7 BEST OF<br />

Nautische<br />

Geldbörse<br />

Das kleine Designerlabel JO produziert Geldbörsen aus<br />

alten Seekarten. Um sie und ihre natürliche Patina haltbar<br />

zu machen, wird das Papier mit einem speziellen Verfahren<br />

behandelt. Neben den Geldbörsen in den Größen S, M und<br />

L gibt es auch Schlüsselanhänger und Lesezeichen aus<br />

dem gleichen Material. Preise von 9 bis 57 Euro. .<br />

www.moneymaps.de<br />

Einfach hinsegeln<br />

Auf der kroatischen Insel Rab, genauer in Barbat, produziert<br />

Winzer Franjo Bio-Wein – direkt am Meer, am sogenannten<br />

Barbat-Kanal. Sein Plavac mali wie auch der Merlot gehören<br />

zum besten, was man in der Region Kvarner findet. Das<br />

Terroir ähnelt dem von Kalifornien, die Gastfreundschaft ist<br />

dagegen mediterran: Wer auf eigenem Kiel kommt, kann<br />

bei Franjos Familie direkt vorm Haus festmachen, ruft an<br />

und wird abgeholt.<br />

Franjo Jureša, Tel. 00385/51721074 und 00385/9927210.<br />

Tamata<br />

Der durch den Weltumsegler<br />

Moitessier (und sein Schiff) inspirierte<br />

Klassiker für kühle Tage an<br />

Bord wird aus reiner Merinowolle<br />

hergestellt. Er ist äußerst angenehm<br />

zu tragen, fühlt sich<br />

immer wie neu an und durch<br />

seinen Vintage-Look eines alten<br />

Seebären macht man darin auch<br />

an der Hafenbar eine gute Figur.<br />

www.fly3.it


NEWS BEST OF<br />

9<br />

Ohne Grundgebühr und Vertragsbindung<br />

mit der airBalticcard<br />

Mobile ab sofort in allen<br />

EU-Ländern mit Laptop oder Smartphone zum Preis von 0,70<br />

Euro pro MB im Internet surfen und E-Mails abrufen. Bei der<br />

airBalticcard Mobile handelt es sich um eine Prepaid SIM-<br />

Karte. Für den mobilen Datenservice oder die mobilen Telefongespräche<br />

gibt es weder feste monatliche Kosten noch<br />

eine Vertragsbindung oder Gesprächsaufbaugebühren. Über<br />

Pracht<br />

unterm<br />

Palast<br />

Vom 21. bis zum 24. September<br />

präsentieren 500 internationale<br />

Aussteller auf der 21. Monaco<br />

Yacht Show die 100 prächtigsten<br />

Superyachten zwischen 25 und<br />

90 Metern sowie 40 Weltpremieren<br />

auf dem exklusiven Bootsmarkt.<br />

Rund 15.000 Quadratmeter<br />

azurblauer Teppich schlängeln<br />

sich durch die 9.000 Quadratmeter<br />

Ausstellungsfläche zwischen<br />

dem Palastfelsen und Monte Carlo.<br />

Karten ab 60 Euro. Ein Magazin<br />

zur Yacht-Show mit Aussteller-<br />

Verzeichnis gibt viele Tipps rund<br />

um die Show und den Aufenthalt<br />

im Fürstentum. Beim Monaco Tourismusbüro<br />

(monaco@kaus.net)<br />

und im Internet kostenlos.<br />

www.monacoyachtshow.com<br />

Ohne Kostenfalle<br />

die Website www.roaming-kostenlos.de können Urlauber die<br />

Telefonkarte ohne Vertragsbindung bestellen. Per Post trifft<br />

die sofort einsetzbare, aktive Karte innerhalb von 48 Stunden<br />

ein. Weder eine Freischaltung noch eine persönliche Registrierung<br />

ist erforderlich. In mehr als 75 Ländern ist bereits der<br />

komplett kostenlose Roamingservice ohne Vertragsbindung<br />

und Grundgebühr verfügbar. Für Telefongespräche untereinander<br />

werden nur 0,20 Euro pro Minute für den Anrufer fällig.<br />

Für den Angerufenen fallen keine Kosten an.


10<br />

Es gibt Leute, die nicht segeln wollen, weil sie nicht<br />

genug Bewegung dabei finden. Den ganzen Tag auf<br />

dem Boot sitzen. Die tägliche Routine des Joggens im<br />

Park, des Fitnesscenterbesuchs, die Laufmaschine im<br />

eigenen Wohnzimmer missen zu müssen. Das scheint<br />

unvorstellbar. Auch im Urlaub.<br />

Sport an Bord<br />

Hit<br />

oder<br />

trail, the Jack<br />

Ich spreche hier nicht vom anstrengenden Regattasegeln, nein,<br />

ich spreche vom fröhlichen Zwei-Wochen-Chartertörn oder<br />

auch dem Leben auf dem Schiff als Fahrtensegler.<br />

Hier kommt die gute Nachricht für Betroffene: Es gibt sie, die<br />

Trainingsprogramme für Yachties! Ideenführend dabei – die<br />

amerikanischen Fitnessgurus. Im Internet. Natürlich.<br />

„Use Steps!“, stand da fett auf einer sportlich gelayouteten<br />

Yachting-Website. Stufen? Ich überlegte mal stark, wo wir denn<br />

auf unserem Schiff Stufen hätten. Der Niedergang! In unserem<br />

Fall eine Leiter. Fünf Sprossen. Ich las weiter. „Stop at the gym“.<br />

Was? Beim Tipp „Order smart“ hatte ich’s kapiert. Die Yacht<br />

stand in diesem Fall für Kreuzfahrtschiff – hochhaushoch – da<br />

leuchtet das Stufen-Training natürlich ein und das Fitnesscenter<br />

und das Küchenservice.<br />

Ich war aber auf der Suche nach einem Fitnessprogramm für<br />

Segelboote! Nicht unbedingt für mich selbst, denn als Fahrtenseglerin<br />

war mir der Gedanke an mehr Bewegung selten gekommen.<br />

Selbst die 21-tägige Pazifiküberquerung ließ bei mir<br />

keine Fitnesslust aufkommen – ich war damals von den Nachtwachen<br />

derart übermüdet, dass das Setzen der Genua mich so<br />

erschöpfte, als hätte ich soeben 100 Liegestütze gemacht.<br />

Aber ich wollte endlich argumentieren können, wenn das Thema<br />

„Zu wenig Bewegung an Bord“ angesprochen wurde.<br />

Und so lernte ich Jack kennen. Im Internet. Natürlich.<br />

Jack ging mit seinen Freunden an der Westküste Amerikas segeln<br />

und Jack wollte fit bleiben und sogar noch ein bisschen<br />

fitter werden. Und er ist Vegetarier. Jack wusste auf all meine<br />

Fragen eine Antwort. Ich hatte keinen Ahnung, wie Jack aussah<br />

– was im Netz eher unüblich ist –, aber ich kriegte nach und<br />

nach beim Lesen seiner Fitness-Yachties-Tipps eine Idee davon.<br />

„Practice Yoga“: Wo genug Platz zum Sonnenliegen, da auch<br />

genug Platz zum Trainieren! Ich höre gerade sämtliche Chartercrews<br />

erschrocken die Luft anhalten bzw. den Bauch einziehen.<br />

Dort vorne am Bug, wo wir so gerne rösten, sollen wir<br />

trainieren?<br />

Jack schlug den „Sonnengruß“ vor. Eine Kombination mehrerer<br />

Yogaübungen. Und meinte, wenn es sehr rau wird beim Segeln,<br />

hält er sich beim Vorsegel fest, um die stehenden Yogapositionen<br />

entspannt durchführen zu können. Der Tänzer. Der Krieger<br />

oder das Triangel. Der Seegang, die Schräglage oder die Welle<br />

Foto: Shutterstock


Revier<br />

11<br />

ins Gesicht. Willkommen beim Segelyoga. Vielleicht sollte ich da Kurse anbieten? Aber<br />

sicher gibt es das schon. Im Internet. Natürlich.<br />

Ich gebe zu, das mit dem Yoga hab ich auch bei uns an Bord probiert. Auf dem Katamaran<br />

mit viel Decksfläche. Trotzdem hab ich mich bei Winschen, Lukdeckeln und Wasserkanistern<br />

angehauen, bin in Sonnendächern, Seitenwanten und Relingstangen hängen<br />

geblieben. Keine Ausrede für Jack. In der Ankerbucht geht’s an den Strand – mit Handtuch,<br />

Matte oder der Bereitwilligkeit, etwas sandig zu werden. Dazu Sonne, Meeresrauschen<br />

und einige glotzende Strandgäste – perfekter Friede für Körper und Geist.<br />

„Meditate!“ – meditiere. Egal, ob quengelnde, seekranke, sich lustig machende Mannschaft,<br />

„sei ganz in dir, fühl die Bewegung der Wellen und verbinde dich mit der großartigen<br />

Energie rund um dich“. Und schlaf dabei nicht ein – das ist mein Tipp dazu.<br />

„Hit the trail“– übersetzt: „geh joggen“. Ich hab’ das mehrmals beobachtet. Vorwiegend<br />

bei Chartergästen. Beim Fahrtensegeln praktizierte ich das einmal. Auf den San Blas-<br />

Inseln bei Panama. Wir waren drei Tage wegen Starkwinds auf dem Schiff eingeschlossen.<br />

Und das Inselchen, hinter dem wir uns versteckt hatten, war nach 20 Minuten zu<br />

Fuß gemütlich umrundet. Also ging ich laufen. Aber nur einmal – die Einheimischen<br />

schauten mich an, als wäre ich nicht ganz bei Trost.<br />

„Walk on the beach“, aber wehe, einer bleibt stehen um Muscheln zu sammeln oder<br />

glaubt, ein Besuch der Strandbar ist auch Training! No way!<br />

„Go for a swim:“ Das bietet sich doch an. Zehnmal ums Schiff. Blöd ist nur, wenn man<br />

gerade wie meine Freundin Laura in Australien segelt. Nun, dann kann man es sich<br />

aussuchen: Krokodile oder Speckröllchen.<br />

„Sea kayaking“. Die Gegend ohne Motorlärm erforschen und dabei gegen wabbelige<br />

Oberarme arbeiten. Kein Platz für Boote am Boot? Es gibt aufblasbare Kajakvarianten<br />

– da ist dann das Aufblasen selber schon ein Sport.<br />

„Find some waves“. Ok. Jetzt wusste ich, wie Jack aussah – trainiert, braungebrannt und<br />

wahrscheinlich Mitte zwanzig. Surfer. Und was tun als Nicht-Surfer? No Problem.<br />

Probieren Sie mal auf einem Surfbrett bei Flachwasser zu stehen. Das zirka eine Stunde<br />

lang und man kann sich sämtliche Fitnesscenter, Push up, Klappmesser et cetera sparen.<br />

Und Farbe kriegt man auch. Klingt gut!<br />

„Eat local“: Lieber Jack, ich weiß inzwischen, du segelst in der Baja California, bist<br />

Surfer und gehst mexikanisch essen – vegetarische Tapas, Mangos, Papayas, Ananas.<br />

Einmal Mittagessen – so um die fünfzig Cent. Aber wir sind hier zum Beispiel in Kroatien<br />

und essen gehen kann ziemlich teuer werden. Ich empfehle wieder meine allseits<br />

bewährte Portion Spaghetti mit Knoblauch, Chili und Olivenöl – herrlich. Im Cockpit<br />

mit Kerzenlicht. Und da kann man dann auch drüber nachdenken, wie wichtig dieses<br />

Fitnesstraining nun wirklich ist. Ob es nicht wichtiger wäre, einfach mal dazusitzen und<br />

nichts zu tun. Zu schauen und zu denken und vielleicht sogar miteinander zu reden. Weil<br />

das kann man am Schiff wirklich gut. Vor allem wohl deshalb, weil man am Schiff etwas<br />

schwieriger vor sich selbst und anderen davonjoggen kann.<br />

Was meinst du Jack?<br />

… Jack? … Wo bist du? … oh … alles klar … im Internet.<br />

Natürlich.<br />

Alexandra Schöler ist<br />

WOMAN@ocean7.at


12<br />

oCEAN7 REVIER<br />

Sunsail 38:<br />

Karibischer Traum<br />

Ferien im<br />

Leuchtturm<br />

Sunsail erweitert seine Flotte auf den British Virgin Islands<br />

in der Karibik, um die neue, handliche Sunsail 38, Sie wird<br />

auf Tortola stationiert, hat zwei Steuerstände, ein großes<br />

Cockpit und kann auch mit kleiner Crew gesegelt werden.<br />

Unter Deck verfügt die Sunsail 38 über zwei Doppelkabinen,<br />

eine geräumige Nasszelle mit separater Duschkabine<br />

und viel Stauraum sowie eine Pantry mit Kühlschrank,<br />

Gefrierfach, Gasherd, Mikrowelle und eine doppelte Spüle.<br />

Um Strom zu sparen, wurden die neue Sunsail 38 mit<br />

sparsamen LED Lampen ausgerüstet.<br />

www.sunsail.de<br />

In Kroatien können Urlaubsquartiere auf vielen<br />

Leuchttürmen gemietet werden. Hier hat man<br />

die Qual der Wahl zwischen absoluter Abgeschiedenheit<br />

auf einem winzigen Eiland oder<br />

einem Seezeichen, das auf einer größeren,<br />

bewohnten Insel steht. Der Leuchtturm Veli Rat<br />

an der Nordspitze der langen Insel Dugi Otok<br />

zählt zu der zweiten Kategorie und kann über<br />

das große Fährterminal in Zadar mit der Fähre<br />

und dem Auto erreicht werden. Das Quartier ist<br />

einfach aber sehr wohnlich und verfügt über<br />

Bad mit WC, Küche und Wohnschlafraum. Natürlich<br />

ist der Ausblick von der Spitze des<br />

Leuchtfeuers grandios, von hier kann man die<br />

gesamte Umgebung überblicken und sieht die<br />

Landschaft, die man sonst nur vom Deck der<br />

Yacht aus kennt, aus einer ganz besonderen<br />

Perspektive.<br />

www.adriagate.com


NEWS Revier<br />

13<br />

Moorings bietet ein All-inclusive Crewed Yacht Charter<br />

Angebot in den Britsh Virgin Islands an. Mit dem Luxus-<br />

Katamaran Moorings 4600 können spektakuläre<br />

Tauchgründe wie das Wrack des 1867 gesunkenen<br />

Passagierschiffs HMS RHONE erkundet werden. Der<br />

Skipper ist nicht nur ein erfahrener Schiffsführer, sondern<br />

auch ein nach dem internationalen PADI System<br />

ausgebildeter Tauchlehrer. Das Revier bietet über 100<br />

Tauchplätze mit farbenprächtigen Korallengärten, Grotten<br />

und historischen Wracks. Wer nicht tauchen will,<br />

kann inzwischen die karibische Kulisse genießen. Der<br />

kombinierte Segel- & Tauch-Törn startet von der Moorings<br />

Basis in Road Town<br />

auf Tortola und beinhaltet<br />

sechs Tage Tauchen<br />

mit zwölf Tauchgängen<br />

inklusive Flasche, Maske,<br />

Flossen und Schnorchel.<br />

Das All-inclusive Angebot<br />

kostet 430 Euro pro<br />

Person.<br />

www.moorings.de<br />

Luxus-Kat<br />

auf Tauchfahrt<br />

Zu Gast<br />

bei Lukullus<br />

Weit hinten in der Bucht, die durch die Halbinsel Pelješac von der<br />

kroatischen Adria abgetrennt ist, befindet sich das kleine Fischerdorf<br />

Hodilje. Hier können Yachten an einer kleinen Steinmole festmachen.<br />

Wenige Schritte entfernt liegt das Gasthaus, das von dem Fischer<br />

Jadro und seiner Familie geführt wird. Kate kümmert sich mit ihrer<br />

Mutter um die Zubereitung der lokalen Köstlichkeiten, Jadro und sein<br />

Sohn holen Fische und anderes Seegetier aus den Gewässern vor<br />

dem Haus. Es gibt keine Speisekarte, die Köstlichkeiten werden nach<br />

dem Angebot des Meeres gekocht. Brodetto, Nudeln mit Meeresfrüchten<br />

und Muscheln jeder Art und Form zählen unter vielem anderen<br />

zu den lokalen Spezialitäten.


14


Revier<br />

15<br />

Approaching<br />

Venice<br />

Zur Biennale di Venezia auf eigenem Kiel<br />

Besuche seit langem im 2-Jahrestakt die Biennale di Venezia<br />

- immer wieder gespannt auf die Kunst. Für mich wie eine<br />

fantastische Gehirnwäsche: 10.000 Kunstwerke, 200 Künstler,<br />

89 Länder; die letzten Trends, Mainstream und Avantgarde,<br />

Disziplinen von Malerei bis zur digitalen Kunst –<br />

alles konzentriert in wenigen Tagen. Dazu Partys jede<br />

Menge. Die Biennale beschränkte sich anfangs auf die nationalen<br />

Pavillons in den Giardini, seit Jahren wird auch das<br />

Arsenale bespielt, mittlerweile sind Projekte der Biennale<br />

über die ganze Stadt gestreut. Wie meist will ich schon zur<br />

Eröffnung anreisen, diesmal 1. bis 3. Juni.<br />

Und erstmals auf eigenem Kiel. Venedig, die „Königin der<br />

Meere“ sollte man als Segler zumindest einmal im Leben<br />

anlaufen. Die Biennale bietet einen guten Anlass dazu.<br />

Das Boot. Mein Boot, die KATAWA, eine Grand Soleil,<br />

46 Fuß, in Rapallo an der Ligurischen Küste übernommen,<br />

habe ich – Routen des Odysseus folgend - vorbei an Kirkes<br />

Halbinsel, an den Inseln der Sirenen, an Äolus Felsen, den<br />

Feuern des Stromboli, durch zwischen Scylla und Carybdis,<br />

der heutigen Straße von Messina, ins adriatische Meer gebracht<br />

(siehe dazu meinen Bericht in <strong>OCEAN7</strong> Nr.9/07, „In<br />

zwölf Tagen durch vier Meere“).<br />

Der Schriftsteller und Segler Alfred Zellinger<br />

segelte mit seiner Grand Soleil 46 auf<br />

eigenem Kiel zur Biennale di Venezia. Hier sein<br />

Bericht mit Anmerkungen zur österreichischen<br />

Marinegeschichte, zu James Joyce, Thomas<br />

Mann, Gustav Mahler, Rainer Maria Rilke,<br />

Karl Kraus, Ernest Hemingway ...<br />

Segeln. Bloß zu segeln ist interessant genug. Intensiveres<br />

Erleben ist es für mich allerdings, dabei ungefähr zu wissen,<br />

was in der jeweiligen Meeresgegend sich in den letzten 3.000<br />

Jahren europäischer Geschichte abgespielt hat – und was<br />

davon auf dem Grund des Meeres liegt, über den ich gerade<br />

segle.<br />

Am Traunsee aufgewachsen, hat mich mein Vater bereits als<br />

Kind mit aufs Boot genommen. Mit seiner O-Jolle, Baujahr<br />

1936, lernte ich das Segeln - für mich der komplexeste Sport


16<br />

den es gibt: von der körperlichen Konstitution zur psychischen<br />

Herausforderung, von der Gruppendynamik in Crews bis zum<br />

Gefühl für Wetter, Wind, Wellen; vom Design und von der<br />

Konstruktion der Boote bis zur Taktik bei Regatten; von High-<br />

Tech Elementen aus der Weltraumfahrt wie Kevlar, GPS etc. bis<br />

zu archaischen Elementen, etwa Seemannsknoten, wie die<br />

Menschheit sie wahrscheinlich seit Jahrtausenden verwendet.<br />

Dazu die kulturelle Seite: Mit meiner Identität als Segler entstand<br />

zugleich meine Identität als Europäer und egal in welchem Meer<br />

des mediterranen Raums ich segle, ich sehe immer zugleich am<br />

Grund der Gewässer die Schichten, die verschiedene Kulturen<br />

hier hinterlassen haben, ihre versunkenen Schiffe mit ihren Gütern<br />

und Menschen, ihre Geschichten … Ohne das Befahren der<br />

Meere gäbe es keine Zivilisation, erst mit dem Segeln beginnt<br />

das Meer zu leben, kann Kultur sich ausbreiten …<br />

Biograd. Das Boot liegt jetzt meist in Biograd und ich habe<br />

meine ökologisch bewegte Tochter in Verdacht, dass sie sich<br />

diese Stadt nicht nur ihrer sonstigen Vorzüge wegen gewünscht<br />

hat, sondern schon wegen der Silbe „Bio“.<br />

Biograd na moru, „weiße Stadt am Meer“, die alte Königsstadt<br />

eines Kroatien, das sich im 12. Jahrhundert bis zur Donau östlich<br />

von Wien und über Teile des heutigen Ungarn erstreckte, auf den<br />

Ruinen einer römischen Siedlung erbaut. Südlich von Zadar<br />

gelegen, ist sie nicht nur eine lebendige Stadt, die auch außerhalb<br />

den Saison existiert; mit der gut geführten Marina Kornati (800<br />

Boote) hat sie sich in den letzten Jahren stark in der Seglerszene<br />

etabliert, gut beschickte Regatten starten hier, jeden Oktober<br />

gibt’s die Biograd Boat Show …<br />

Abends ins „In Vino Veritas“, eine Weindiele, in einer Seitengasse<br />

oben bei der Kirche. Die Gäste sind Fischer, einheimische<br />

Geschäftsleute, Segler verschiedener Flaggen. An der Bar treffen<br />

sich jeden Abend die Freunde der Barbesitzerin und singen ihre<br />

Lieder. Alte Männer mit charaktervollen Gesichtern und schönen<br />

Stimmen. Ich gehe gern hin, höre zu. Demnächst greife ich dort<br />

wohl selbst zur Gitarre.<br />

Meine Twitter-Follower warten auf Nachricht; also ein Segel -<br />

tweet abgesetzt: „Unterwegs zur Küste, bin dann mal segeln.“<br />

Im Cafe Hawelka hab ich mich selbstverständlich abgemeldet.<br />

Wg. segeln.<br />

Approaching Venice. Werde hier die Stationen einer<br />

Ansteuerung der Biennale di Venezia beschreiben, sofern es was<br />

Beschreibenswertes gab; nicht chronologisch sondern so, dass<br />

Venedig am Ende des Berichts steht - Schriftstellerdramaturgie.<br />

Die angelaufenen Häfen auf Hin- und Rückweg waren Biograd/<br />

Mali Losinj/Pula/Venezia/Grado/Umag /Rovinj.<br />

Die Crew von Biograd nach Venedig Alessandro Kumric und<br />

Anton Kossina; von Venedig nach Biograd: Isabella Gaupmann,<br />

Waltraud Gaupmann und Philipp Stampfer; Skipper: Alfred<br />

Zellinger.<br />

1<br />

Mali Losinj. Einlaufen in Mali Losinj, den altösterreichischen<br />

Kurort, beliebt schon in der Monarchie seines angenehmen<br />

Klimas wegen; Lussinpiccolo war der österreichische Name. Die<br />

Stadtmarina, nah am Zentrum gelegen, ist in Auflösung begriffen.<br />

Bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren noch gut geführt, legt<br />

man heute nur wenige Schiffe längsseits an die drei Stege, die<br />

meisten Murings fehlen, Strom und Wasser sind abgeschaltet.<br />

Der Marineur redet von Problemen mit der Finanz und von<br />

2


Revier<br />

17<br />

Sind die Segel gesetzt,<br />

segelt es in mir<br />

3<br />

Fotos: Gindlfoto (1), A. Kossina (3), a.z. (1)<br />

Konkurs. Wird hier wohl bald ein gröberes Platzproblem geben.<br />

Gehen dann längsseits gegenüber am Stadtkai, gleich unterhalb<br />

einer Kirche, schöner Liegeplatz. Ausnahmsweise empfehle ich<br />

ein Restaurant: „Nino“, von der Spitze des Hafens etwa 300<br />

Meter die Straße hinauf.<br />

Cres. Segeltweet: „Sind die Segel gesetzt, segelt es in mir.“<br />

Studentenerinnerungen an den kleinen Ort Martinscica auf Cres,<br />

den wir passieren. In der Hafenbar, deren Tische und Stühle<br />

direkt am Kai standen und kurz beiseite geschoben wurden wenn<br />

mal ein Auto vorbeikam, kostete das Achtel Rot damals 50 Groschen,<br />

die Übernachtung in einem Privathaus 12 Schilling. Das<br />

Haus „Salzburg“ beherbergte stets Gruppen Jugendlicher. Vom<br />

Kai holten wir damals mit dem langen Dreizack Tintenfische<br />

rauf, die wir am Strand brieten.<br />

Heute gibt’s dort noch immer den zentralen Kai, die einst stillen<br />

Badebuchten, neue Stege und ausreichend Ankergrund in der<br />

Mitte der Bucht.<br />

Der Kvarner zeigt sich heute von seiner harmlosen Seite. In der<br />

Ferne Opatja, als Abbazia einst mondänes kuk Seebad; auch<br />

heute noch stilvoller Kurort.<br />

1 SY KATAWA. Wieder einmal vor Zadar.<br />

2 Regattasegler. Toni Kossina trägt das auf der KATAWA vorschrifts mäßige<br />

T-Shirt: Die Evolution des Menschen. Vom Affen bis zum Segler.<br />

3 Mali Losinj. Am Stadtkai.<br />

4 Bordromantik. Blick auf Mali Losinj.<br />

4<br />

Technische Daten der Grand Soleil KATAWA<br />

Länge über alles: 14, 42 m, Breite: 4,40 m, Tiefgang: 2,40 m, Verdrängung: 11,0 t. Kojen 6+2 (8+2), Segel fläche:<br />

127 m 2 , Großsegel: 47,08 m 2 , Genua: 80,24 m 2 , Motorleistung: 56 PS<br />

Ließ heuer die Schraube wechseln, hatte die Festschraube anfangs durch einen Max Prop ersetzen lassen;<br />

angeblich das Beste auf diesem Gebiet; dreiflügelig, faltbar; hat vielleicht bei Regatten einen halben Knoten<br />

mehr Geschwindigkeit gebracht, sich aber nicht so sehr bewährt beim Manövrieren in engen Häfen. Reagiert<br />

zu langsam, die Flügel müssen sich erst umstellen. Um nicht Hafenbillard zu spielen, ließ ich wieder den<br />

Festpropeller montieren. Nebenbei bringt die Maschine damit 300 Umdrehungen mehr.


18<br />

Pula. Einfahrt in die Bucht von Pula. Die lange, zum Teil versunkene<br />

Mole vor der Einfahrt aus der kuk Zeit, könnte manchen<br />

Schiffer, der das Hafenhandbuch nicht gelesen hat, zu einer<br />

folgenschweren Abkürzung verleiten, das Boot käme ja drüber,<br />

aber ohne Kiel.<br />

Anlegen an der ACI Stadtmarina; angenehme, kleine Marina,<br />

direkt im Zentrum, aber von der lauten Straße weit genug getrennt,<br />

die Zollstation zum Ausklarieren gleich daneben; das Boot<br />

ist dazu allerdings extra an den Zollkai zu legen; das Hafenamt<br />

ist schräg vis-a-vis.<br />

Den ersten Kaffee des Tages in der Bar Ulysses, hier heißt sie<br />

ULIKS, unter dem altrömischen Triumphbogen, wo James Joyce<br />

sich einst mit Englischunterricht für die Berlitz School über<br />

Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch<br />

und über sich Wolken und Sterne.<br />

Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch<br />

mit Herrenblick in die Ferne.<br />

Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt<br />

Natur gewordene Planken<br />

sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt<br />

und weitet unsre Gedanken.<br />

Joachim Ringelnatz<br />

1 2 3<br />

Wasser hielt, ehe er nach Triest ging. In meinem Triestbuch (Das<br />

eine Leben im andern, Klagenfurt 1989, Ritter Verlag) hatte ich<br />

über Joyce in Pula und Triest geschrieben. Maja M., die schöne<br />

Kellnerin heute im Uliks, mit dem Zürcher Vater und dem Gesicht<br />

von Nora, der Frau von Joyce, hat den Dichter tatsächlich<br />

gelesen.<br />

Pula war einst als Pola österreichischer Zentralkriegshafen, aus<br />

dieser Zeit stammt noch die lange Mauer um Teile des Hafens.<br />

Besuche wieder die alte kuk Marinekirche; diesmal, im Gegensatz<br />

zu meinem ersten Besuch in den 80ern der Jugoslawienzeit offensichtlich<br />

genutzt. Der österreichische Marinefriedhof im<br />

Südosten des Hafens, jetzt restauriert, mit malerischen Grabsteinen,<br />

die bekannte österreichische Namen tragen; das ehemalige<br />

Marinecasino, 1913 erbaut, damals ein idealer Ort: Restaurant,<br />

Cafe, Bar, Schreibstube, Spielsaal und Ballsaal in einem, in dem<br />

österreichische Marineure sich die Friedenszeit vertrieben. Wär<br />

mein Stammlokal gewesen.<br />

1891 wurde in Pola von Offizieren der Kriegsmarine unter dem<br />

„Allerhöchsten Protectorate Sr. kaiserl. und königl. Apostolischen<br />

Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph I“ das kuk Yacht-<br />

Geschwader gegründet. Unsere Union Yachtclubs sind daraus<br />

hervorgegangen. Mitglieder durften die österreichische Kriegs-<br />

flagge führen, weil sie sich verpflichteten, im Kriegsfall mit ihren<br />

Yachten Nachrichtendienste zu leisten. 1991 wurde das kuk<br />

Yachtgeschwader übrigens neu gegründet. Für meinen Triestroman<br />

verwendete ich die Vita des Linienschiffsleutnants Egon<br />

Lerch, Kommandant eines der ersten österreichischen U-Boote,<br />

des U12, in Rijeka gebaut. Er war einer der frühen österreichischen<br />

Sportsegler bei Regatten zwischen Pola und Brioni und<br />

wurde zum Kriegshelden durch die Torpedierung eines französischen<br />

Dreadnoughts in der Straße von Otranto. Er fiel vor<br />

Venedig, lief beim Versuch, in den Kriegshafen einzudringen mit<br />

seinem Boot auf eine italienische Mine. Der Turm des später<br />

gehobenen U-12 ist heute ausgestellt im heeresgeschichtlichen<br />

Museum Wien.<br />

Grado. In der Einfahrt von Grado bewahrt Töchterchen mich<br />

gerade noch vor meinem ersten Aufsitzer im Schlick. Die Tiefgangwarnung<br />

piepst ununterbrochen. Wassertiefe an der Einfahrt<br />

zur Marina SanVito: 2,30 m. Tiefgang der KATAWA 2,40 m. Wtf!<br />

Meine Methode: Alarm ausschalten und durch. Empfehle das<br />

ausdrücklich nicht zur Nachahmung. Machen fest zwischen Poller<br />

und Kai. Die „Murings“ nimmt man hier von einer Tonne auf.<br />

Bei Grado endete, was man einst die österreichische Riviera


Revier<br />

19<br />

Fotos: A. Kossina (1), a.z. (4)<br />

Grado, eine<br />

einzige Untiefe<br />

nannte und was bei Rijeka seinen Ausgang nahm. Auch Grado<br />

war ein kuk Seebad, mit Eisenbahnanbindung an Wien. Später<br />

in der Altstadt: Der Hafen mittendrin, zweifingrig, hat mich als<br />

Kind fasziniert. Der Jugendtraum aber, hier mit dem eigenen<br />

Boot anzulegen, inmitten der Stadt das Leben an sich vorüberziehen<br />

zu lassen, ist nicht mehr erstrebenswert: Jetzt, im Juni,<br />

wären zwar Plätze für Besucheryachten frei, die Wassertiefe gerade<br />

ausreichend, aber das Wasser schmutzig; Kanalgerüche,<br />

rundherum lauter Autoverkehr, keine attraktiven Cafes am Kai.<br />

Vor dem Auslaufen aus Grado seh ich besorgt auf den Tidenkalender:<br />

Niedrigwasser! Die genaue Tiefe der Einfahrt kann mir<br />

keiner sagen. Die Philosophie des Marineurs ist tröstlich: „No<br />

problem, there are no rocks, there is no sand, only mud; if you<br />

feel the ground, give power to the machine!“<br />

Triest. In der Ferne Triest im Dunst der Küste. Schrieb hier<br />

mein Triestbuch, im Cafe Degli Specchi auf der Piazza Unita<br />

d’Italia, einem der europäischen Plätze die viel zu erzählen haben.<br />

Vis-a-vis das alte Hotel Duchi d’Aosta, daneben die Zentrale der<br />

Generali, in deren Prager Filiale Franz Kafka arbeitete. Im riesigen,<br />

jetzt eher verwaisten Hafen erlebte ich einmal den lustigsten<br />

Regattastart: Die Boote in Reih und Glied mit dem Heck an<br />

4<br />

der Mole festgemacht, nach dem Startschuss hieß es Leinen los<br />

und Segel hoch, bei achterlichem Wind – und möglichst vielen<br />

Fendern auf beiden Seiten. Hier ließ ich James Joyce auftreten,<br />

mit seinem Freund, dem Banker und Schriftsteller Italo Svevo;<br />

hier konnte ich über Giacomo Casanovas Leben schreiben, der<br />

in Triest sehnlich auf die Erlaubnis zur Rückkehr nach Venedig<br />

wartete, die ihm schließlich 1774 erteilt wurde; hier machte ich<br />

mich auch lustig über die prätentiösen Tiraden des d’Annunzio.<br />

Daneben der Yachtclub Adriaco, in dem nach dem ersten Weltkrieg<br />

viele der österreichischen Yachten gelandet sind, unter<br />

anderem die des österreichischen Fliegers, Seglers und Kriegshelden<br />

Banfield.<br />

Und ich gedenke des unglückseligen österreichischen Erzherzogs<br />

Ferdinand Maximilian, Oberbefehlshaber der k.k.-Kriegsmarine,<br />

der sich um 1860 das Schloss Miramare erbauen ließ. Was mir<br />

daran gefällt: als Segler ließ er sich eine Windfahne aufs Dach<br />

setzen, die durch eine Achse mit dem Speisesaal verbunden war<br />

– um auch beim Essen stets zu wissen, woher der Wind weht. Er<br />

hätte Gefallen gefunden an Hans Alberts Version von La Paloma<br />

im Film „Die große Freiheit Nummer 7“ von 1943: „Ein Wind<br />

weht von Süd und zieht mich hinaus aufs Meer ...“ La Paloma<br />

soll Maximilians Lieblingslied gewesen sein und man spielte es<br />

als er – als Kaiser von Mexiko 1867 von den vom Volk getragenen<br />

Revolutionären des Juarez erschossen - auf der Novara nach<br />

Triest zurück gebracht wurde. Woher auch das Verdikt rührt, auf<br />

österreichischen Schiffen jemals wieder La Paloma zu singen.<br />

Wird bis heute von traditionsbewussten österreichischen Seglern<br />

befolgt. Werte Seglerkollegen: Bei allem Respekt vor der Geschichte<br />

und vor einem leidenschaftlichen Marineur: Ich habe<br />

keinen Grund, Habsburgern nachzutrauern. Und hier, in diesem<br />

Moment, Miramare in Sicht und im vollen Bewusstsein der<br />

Historie beschließe ich, dieses Verdikt künftig zu ignorieren.<br />

Möge mir folgen wer will, möge kritisieren wer will. Meinetwegen<br />

mag man darüber abstimmen ... Ich übergebe das Ruder, hole<br />

von unten die Gitarre und singe: „Mich rief es an Bord, es wehte<br />

ein frischer Wind ...“<br />

Duino. Denke beim Anblick dieses Felsens mit seinem Schloss<br />

an Rilke und seine Duineser Elegien, denke aber auch an seine<br />

Briefe an die Schlossherrin Maria von Thurn und Taxis die hier<br />

einen literarischen Salon führte, in denen er gegen den Rivalen<br />

Karl Kraus intrigierte – mit antisemitischen Untergriffen – was<br />

mir Rilkes Werk bis heute verleidet.<br />

1 Cafe Uliks/Ulysses. In Pula unter dem römischen Triumphbogen.<br />

2 KuK. Das ehemalige österreichische Marinekasino in Pula.<br />

3 Tradition. Die ehemalige österreichische Marienkirche in Pula.<br />

4 steuerfrau isabella, Tochter des Autors (der gern zugibt, dass sie<br />

genauer segelt als er).


20<br />

Wenn man lange genug wartet,<br />

wird jedes Wetter schön.<br />

1<br />

Umag. Hier hat die – ungewohnt großzügig gebaute – Marina<br />

angenehmerweise selbst einen Zollsteg; erstmals seh ich einen<br />

Marineur mit dem Motorrad die Stege befahren. Die Altstadt ist<br />

überraschend gut restauriert und gepflegt, an der Südküste hinter<br />

dem Ort eine Reihe von angenehm gestalteten Restaurants,<br />

deren Angebot überzeugt.<br />

Rovinj. Kreuzen bis vor die Hafeneinfahrt von Rovinj, Runde<br />

durch den – vor Wellen wenig geschützten - Nordhafen, legen<br />

uns dann in die Marina im Südhafen. Essen in der wirklich hübschen<br />

Altstadt.<br />

2<br />

Venezia. Wir erreichen den Porto di Lido nach dem Ausklarieren<br />

in Pula innerhalb einer Nacht. Liegt Brioni querab, führt<br />

Kurs 300 direkt auf Venedig zu. Ruhige, milde Nacht, die erst im<br />

Morgengrauen anfängt, kalt ins Ölzeug zu kriechen; unter Motor<br />

bei gedrosselter Geschwindigkeit, wir wollen nicht vor dem<br />

Morgenlicht in Venedig einlaufen.<br />

Bin endlich draufgekommen, wie beim Kartenplotter das Radar-<br />

Overlay funktioniert. Geht ganz einfach. Aber Handbücher lesen<br />

ja nur Weicheicher ...<br />

Passieren exakt bei Sonnenaufgang den Leuchtturm mit dem<br />

charakteristischen Schachbrettmuster – der als Morsefeuer „Venezia“<br />

sendet (hab’s nicht<br />

nachgezählt). Die Befeuerung<br />

der Einfahrt entspricht<br />

nicht der Karte,<br />

etliche Tonnenbeleuchtungen<br />

fehlen.<br />

Profisegler Alessandro<br />

Kumric war grad von einer<br />

Regatta gekommen,<br />

als ich ihn einlud, nach<br />

Venedig mitzusegeln. Er sagt bloß: Gut, dann brauch ich meine<br />

Seglertasche gar nicht erst auspacken, ergänzte dann: er packe<br />

seine Seglertasche nie ganz aus. Geht mir auch so: 2 Seglertaschen<br />

stehen sommers wie winters gepackt & bereit; die große<br />

fürs Meer, die kleine für den Traunsee. Jetzt steuert Alessandro<br />

gekonnt zwischen den Dalben als ob er nie was anderes gemacht<br />

hätte. Klar, auf der richtigen Seite – das ist die auf der die Nummern<br />

sind. Man findet sich schnell zurecht mit dem System der<br />

Dalben. Hinter den Dauben – haben in der Mitte eine etwa 60<br />

cm höhere Dalbe und kennzeichnen Abzweigungen der Fahrwässer<br />

– lauert meist die Untiefe. In der Lagune immer ein Auge<br />

auf den Tiefenmesser und keine Abkürzungen, außer man hat<br />

Lust mit dem Kiel den Boden des Bacino die San Marco zu<br />

pflügen. Rundherum die Baustellen des Jahrhundertprojekts<br />

„Mose“: soll einmal bei aqua alta die Lagune an ihren drei Eingängen<br />

mittels Schleusen schützen. Problem ist: muss man die<br />

Lagune zu oft sperren, wäre die notwendige Zirkulation des<br />

Wassers unterbunden und Venedig verkäme zur Kloake.<br />

Backbord auf dem Lido das Grand Hôtel des Bains. Erinnert an<br />

Luchino Viscontis Film von 1971 nach Thomas Manns Novelle<br />

„Tod in Venedig“. Der alternde Schriftsteller Aschenbach – mit<br />

2


Revier<br />

21<br />

Gustav Mahlers Zügen – ist dort abgestiegen. Höre das Misterioso aus Mahlers 3.<br />

Symphonie: „O Mensch! Gib Acht!“. Aschenbach betrachtet von einem Strandkorb<br />

aus den schönen Tadzio und wird dabei zu einer Komposition inspiriert.<br />

San Marco. Drehen eine Ehrenrunde bis Markusplatz querab. Die Einfahrt in<br />

den Canale Grande ist für Privatboote verboten. Vor Harrys Bar, wo ich eines Amerikaners<br />

namens Hemingway gedenke, bei vielen Cuba Libres an seinem Venedigroman<br />

schreibend (Über den Fluss und in die Wälder) lege ich um zu San Giorgo<br />

Maggiore, wo wir die kleine Marina anlaufen könnten. Allerdings: Karten und Handbücher<br />

geben dort verschiedene Wassertiefen an, einmal 2 Meter, dann wieder 2,30<br />

Meter. Etwas zu knapp für die 2,40 Meter Tiefgang der KATAWA; für 46 Fuß Länge<br />

wärs auch ziemlich eng hier.<br />

Eigentlich würde ich ja am liebsten direkt am Kai auf dem Weg zwischen San Marco<br />

und den Giardini anlegen, etwa an der Riva Schiavoni – beim heftigem Schwell des<br />

dichten Schiffverkehrs. Das Anlegen am Kai hier soll ja grundsätzlich erlaubt sein,<br />

allerdings machen sich neuerdings sog. „Berthing Agencies“ wichtig, die bei<br />

Großyachten kräftig abcashen wollen nach dem Motto: Wenn sie fragen was es<br />

kostet, können sie es sich nicht leisten … mag drauf reinfallen wer will. Jedenfalls ist<br />

mir heute doch glatt dieser Abramowitsch mit seinem Angeberkahn zuvorgekommen,<br />

auch die andern Plätze sind von Riesenyachten besetzt.<br />

Marina Santelena. Hatte ursprünglich in der „neuen Marina Santelena“ zu<br />

reservieren versucht, die günstig läge: gleich hinter dem Arsenale, nur wenige Gehminuten<br />

von den Gardini und eine Viertelstunde Spaziergang vom Markusplatz<br />

entfernt. Ein mit <strong>OCEAN7</strong> konkurrierendes, österreichisches Yachtmagazin hatte<br />

schon im Vorjahr Bilder dieser neuen Marina veröffentlicht und von einer Eröffnung<br />

2010 geschrieben. Allein: die Bilder waren Simulation und von der neuen Marina ist<br />

noch kein einziger Steg gebaut. Bekam auch prompt ein Antwortmail: Marina noch<br />

nicht eröffnet. Wird noch ein paar Jahre dauern. In Betrieb ist allerdings noch die<br />

alte, ziemlich kleine Marina Santelena. Wir fahren langsam vorbei: durchwegs kleinere<br />

Boote darin, für uns nicht wirklich geeignet.<br />

Fotos: Isabella Gaupmann (1), a.z. (2)<br />

Marina Fiorita: Man verwies mich auf die ebenfalls neue und zum selben Unternehmen<br />

gehörende Marina Fiorita. Zurück also zum Canale Treporti, beginnend<br />

gleich bei der Einfahrt in die Lagune, wo wir nach 1,5 Meilen in der Marina Fiorita<br />

längsseits gehen - eine angenehm ruhige, saubere Marina mit dem melancholischen<br />

Charme eines Lagunen-Steppensees, umgeben von flachen Inseln mit Schilf und<br />

einsamen Fischern. Man nimmt in der Fiorita, unüblich für Venedig, tatsächlich<br />

Reservierungen entgegen, antwortet prompt & freundlich auf E-Mails, Preise sind<br />

normal, auch Großyachten finden dort Platz. Einziger Nachteil: Die Fahrt mit dem<br />

Vaporetto – manchmal mit Umsteigen – nach San Marco dauert eine Stunde, Es gibt<br />

allerdings ein Marina-Taxiboot, „viel billiger“ als die sonstigen Taxis hier. Empfehle<br />

diese Marina allen Venedigseglern mit größeren Booten. Kleinere könnten ja weiterhin<br />

in der alten Marina Santelena Platz suchen (gewiss werden mir jetzt ein paar<br />

gewiefte Skipper erklären, sie hätten sehr wohl auch mit ihren 50 Fuß Booten dort<br />

1 Gewitter vor Umag. Draußen Sturm. Mit dem Boot im Hafen.<br />

2 Nachtfahrt. Von Pula zum Porto di Lido.<br />

3 Leuchtturm am Porto di Lido.


1<br />

Platz gefunden; gut so). Und wer von meinen Lesern demnächst<br />

in der Fiorita vorbeikommt, möge bitte der schönen Signora<br />

Federica vom Marinabüro und dem motivierten Marineur Giacomo<br />

meine Grüße übermitteln!<br />

La Biennale. Thema der Biennale ist heuer „ILLUMInations“.<br />

Erleuchtung – möge sie kommen, über Kunst & Welt.<br />

Soll auf die aufklärende Wirkung der Kunst verweisen. Kuratorin<br />

ist diesmal die ausgewiesene Expertin Bice Curinger, gern beschrieben<br />

als „nonnenhaftes Wesen bis auf ihren Lippenstift“.<br />

Sie sagt: Ich verbinde Illuminationen mit Aufklärung und Abstand<br />

zu Gott. Egal welches Thema: La Biennale ist immer ein<br />

bunter Haufen. Oft faszinierend, oft eitel & banal. Und sie ist<br />

immer auch ein Modehaus für des Kaisers neue Kleider. Es gibt<br />

Kritik am angeblich überholten Konzept nationaler Ausstellungen.<br />

Ist die Biennale bloß eine Art Songcontest der bildenden<br />

Kunst? Gewiss: ein nationaler Wettbewerb der Kunst ist so antiquiert<br />

wie der Sängerstreit auf der Wartburg. Habe dennoch<br />

nichts gegen die Länderpavillons: bin stets neugierig, wie Kunst<br />

in verschiedenen Regionen der Welt gerade definiert wird.<br />

Meine Follower wollen informiert sein, also ein paar Biennale -<br />

tweets: „La Biennale: Aus jeder Ecke schreit es einem BEDEUTUNG!<br />

entgegen.“<br />

Wenn vor einem Pavillon eine Menschenschlange steht, heißt<br />

das nicht unbedingt, dass die Kunst darin so groß ist. Der Zustand<br />

wird oft künstlich herbeigeführt. Etwa indem der Künstler<br />

den Raum so zumüllt, dass Besucher nur einzeln durchkommen.<br />

Durchaus in der Absicht, Menschenschlangen zu generieren.<br />

Vielleicht stellen sich aber auch die Menschen gern dorthin wo<br />

schon andere stehen. Übrigens stehen die Menschen mit derselben<br />

Miene vor der Kunst Schlange wie vor dem Snackstandl.<br />

Ich liebe Ausstellungen. Weil sie mich immer auf gute Ideen<br />

bringen. Und seien es bloß bissige Bemerkungen.<br />

Ahh, schon ein Lieblingswerk: im restaurierten Padiglionie di<br />

Venezia Fabrizio Plessi, „Vertical Seas“: aufgestellt ein Dutzend<br />

Holzboote, den Bug im gleichen Winkel nach oben; in die Decks<br />

Screens eingeschnitten die Filme verschieden bewegter Wässer<br />

zeigen..<br />

Mein zweites Lieblingswerk im ungarischen Pavillon: „Crash –<br />

passive Interview“ – ein Autocrash, böse und schön als Opernduett<br />

ergründet.<br />

Christian Boltanski im französischen Pavillon – eine gewichtige,<br />

beachtlich klare, kalte Installation.<br />

Vor dem US-Pavillon ein ganzer Panzer auf dem „Dach“ liegend,<br />

Raupen in die Höh, oben drauf läuft einer auf der Treadmill im<br />

Tempo der laufenden Ketten.<br />

Griechischer Pavillon: Dem Budget entsprechend – puristisch.<br />

Nur Wasser, das den Boden der Räume bedeckt. Licht & sound.<br />

Schön wie hier das Wasser bis zum Hals steht.<br />

Überall in Venedig rote Tragtaschen mit der Aufschrift: Free<br />

Willy … äh … Free Ai Wei Wei (der in China inzwischen tatsächlich<br />

freigelassen wurde).<br />

Schlingensief im Deutschen Pavillon. Die Ausstellung, die er<br />

selbst hätte gestalten sollen, ist zu einem Gedenkgottesdienst<br />

geworden, eine Kirche mit Altar und Filme als Heiligenbilder.<br />

Eine Messe der Kunst. Goldener Löwe für den besten Länderpavillon.<br />

Viele Ideen, bei denen es durchaus genügen würde, sie einfach<br />

aufzuschreiben, findet man hier unter offensichtlich obszönen<br />

Kosten realisiert. Von Sponsoren finanziert. Was meine Defini-<br />

Foto: Isabella Gaupmann<br />

Kunst ist, was einen Sponsor findet


Revier<br />

23<br />

tion wieder mal untermauert: Kunst ist, was einen Sponsor findet<br />

… und so wächst auch eine Generation von Künstlern heran, vom<br />

Ziel motiviert, Kunst zu machen, die gesponsert wird – wogegen<br />

nichts einzuwenden wäre. Womit die Zukunft der Kunst allerdings<br />

nicht mehr allein von den Qualitäten der Künstler abhängt<br />

sondern auch vom Geschmack ihrer Sponsoren.<br />

Österreich auf der Biennale. Kulturministerin Claudia<br />

Schmied bestellte als Kommissarin für den Österreichbeitrag Eva<br />

Schlegel, die wiederum entschied sich für eine Soloschau mit dem<br />

Salzburger Markus Schinwald. Mutige Entscheidung: ein Einzelkünstler<br />

anstelle einer – risikoärmeren - Künstlergruppe.<br />

Donnerstag, 2.6., 1700 die Eröffnung des Österreicherpavillons.<br />

Die Ministerin freut sich, die Kuratorin freut sich, der Künstler<br />

freut sich; anwesend sind die üblichen Verdächtigen aus Wien.<br />

Markus Schinwald beschert dem österreichischen Pavillon ein<br />

zutiefst österreichisches Werk: eine raumfüllende Installation als<br />

Labyrinth – das allerdings nur bis zur Schritthöhe reicht und dem<br />

man also einfach entkommen kann indem man in die Knie geht.<br />

Nur psychoanalytisch zu deuten. Schinwald will nach eigener<br />

Aussage das „soziale Klima in Österreich reflektieren“. Auch er<br />

glaubte, nicht ohne architektonische Intervention am Pavillon<br />

auszukommen. Von 10 österreichischen Künstlern glaubten<br />

bisher ja geschätzte 9 den Hoffmann Pavillon für die Ausstellung<br />

ihrer Werke „dekonstruieren“ zu müssen. Darunter taten sies<br />

nicht. Bei Schinwald ist ein Grund dafür gerade noch herzuholen.<br />

Ein weiterer Österreicher ist übrigens auf der Biennale präsent:<br />

der international anerkannte Franz West war eingeladen, einen<br />

der „Para-Pavillons“ zu errichten. Er hat den Goldenen Löwen<br />

der Biennale für sein Lebenswerk erhalten – als erster Österreicher.<br />

Eine hohe Auszeichnung.<br />

Cafe Floriani. Abends ins Floriani, zugegeben ein Touristencafe<br />

am Markusplatz, zugleich eins der ältesten Cafes Europas,<br />

1720 eröffnet. Ist auch Teil von Österreichs venezianischer Geschichte:<br />

hier trafen einander die Irredentisti zu verschwörerischen<br />

Reden, vis-à-vis im Cafe Quadri verkehrten zugleich die<br />

österreichischen Offiziere. Heute ist im Floriani der traditionelle<br />

Biennale Sekt-Empfang. Danach das offensichtlich begehrte<br />

weil überfüllte Österreicherfest im Cipriani auf der Giudecca,<br />

gut organisiert vom Wiener Echo-Medienhaus.<br />

Nach vier Tagen Biennale legen wir ab von der Marina Fiorita,<br />

verlassen die Lagune wieder beim Leuchtturm vom Porto di Lido<br />

und setzen die Segel. Arrivederci La Biennale. A due anni.<br />

1 Fabrizio Plessi. im Venezianischen Pavillon: „Vertical Seas“.<br />

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24<br />

Während ihrer Weltumsegelung besuchte die Crew der RISHO MARU<br />

Malaysien und seine zahlreichen Marinas und Ankerplätze.<br />

&<br />

Marinas,Milka<br />

MTV<br />

Text: Alexandra Schöler, Fotos: Peter Schöler


Revier<br />

25<br />

1 2<br />

Fotos: Shutterstock (1)<br />

Wir segelten genau eine Nacht in der Malakastrait. Dann war<br />

es genug. Kugel- und Querblitze um uns, unbeleuchtete Fischerboote<br />

neben uns und zahllose Fischernetze unter uns<br />

ließen uns zu einem festen Entschluss kommen: Ab nun wurde<br />

tagsüber gesegelt.<br />

Losgefahren waren wir in Singapore. Hinter uns hatte sich eine<br />

mächtige schwarze Wand aufgetürmt. Vorsicht war angesagt!<br />

Abgesehen von den üblichen Gewittern gab es hier nämlich<br />

auch die bösen Sumatras. Gefürchtete Gewitterstürme – einen<br />

hatten wir in der eleganten One 15 Degree Marina miterlebt.<br />

Die Fetzen waren geflogen. Mit dabei unser Sonnendach.<br />

Die Gewitterwand folgte uns unauffällig, aber erreichte uns<br />

nicht. Nur in dieser einzigen Nachtfahrt dieses 360-Seemeilen-<br />

Törns, der uns bis Lankawi, der letzen malaysischen Insel vor<br />

Thailand brachte, donnerte und wetterleuchtete es um uns<br />

herum.<br />

Wir waren froh, am nächsten Morgen Port Dickson und die<br />

Admiral Marina unbeschadet anlaufen zu können. Übernächtigt<br />

verholten wir uns an einen blitzblanken, leeren Steg.<br />

Faule Tage in Port Dickson. Die Marina war mittelmäßig<br />

gut besucht. Einige Fahrtensegler mischten die Schiffe der<br />

Reichen und Schönen auf. Wenig später hatte die nette Dame<br />

im Marinaoffice für uns einklariert und wir lagen in einem<br />

türkis-schimmernden Swimmingpool und beobachten das<br />

gekräuselte Wasser in der Bucht. Gegenwind. Gut so. Wir<br />

würden einige Tage bleiben müssen. Selbstverständlich waren<br />

die Hamburger, das Bier und die Pommes viel zu teuer im<br />

Sailors Club, aber die Bordkasse stimmte dennoch. Marinagebühr<br />

inklusive Katamaranzuschlag pro Nacht: Zehn US Dollar.<br />

Unser Sohn Finn lernte Billard und MTV kennen.<br />

Wir waren lange genug in Port Dickson, um einen Konvoi mit<br />

anderen Seglern zu gründen. Nein, keine Piratengefahr, sondern<br />

einfach weil es nett war. Die VERAS und die ESPERAN-<br />

ZAS wollten in die gleiche Richtung,<br />

na warum dann nicht gemeinsam<br />

um vier Uhr Früh aufstehen, um<br />

tagsüber mindestens 70 Seemeilen zu schaffen?<br />

Gesagt, getan.<br />

In der Früh war es noch dunkel genug, dass so<br />

manches Netz in die Schraube ging. Eine Nacht<br />

verbrachten wir hinter einer idyllischen Leuchtturminsel.<br />

Beim Losfahren am Morgen ließ sich<br />

trotz angeworfenem Motor das Schiff nicht mehr bewegen.<br />

Panik packte uns. Die ruppigen Felsen der Bucht rückten näher,<br />

Strömung und Wind hatten sich gegen uns verschworen. In<br />

zwei Sekunden hatte ich Genua und Groß gesetzt. Finn steckte<br />

verschlafen den Kopf aus der Koje, ob des hektischen Treibens<br />

an Deck und riet doch mal zu schauen, ob etwas in der<br />

Schraube war. Es war. Ein schwarzes T-Shirt! Ein Hoch dem<br />

Jung-Skipper und dem Außenborder. Hochklappen und die<br />

Schraube säubern. Unsere Segelfreunde gingen nicht bloß<br />

einmal im dreckigen Wasser der Malakastrait tauchen, um<br />

Schraube von Plastikplanen, Netzen und anderem Gerümpel<br />

zu befreien!<br />

Im Gewitter nach Georgtown. Nach einem glühend<br />

schwülen Tag mit sporadischen Leichtwindsegeleinlagen endlich<br />

Georgetown in Sicht! Gerade als wir die große Brücke über<br />

die Bucht kurz vor der Marinaeinfahrt passierten, ging ein<br />

Gewittersturm auf uns nieder, der die Wanten Funken sprühen<br />

ließ. Hinter uns knallte ein Blitz in die Stahlbrücke, vor uns<br />

verschwanden sämtliche Schiffe in einer undurchdringlichen<br />

1 faule tage. Ruhepause in der eleganten Admiral Marina in Port Dickson.<br />

2 stille tage. Traumhafte Ankerbucht ohne die Hektik einer asiatischen Stadt.


26<br />

VIETNAM<br />

PALAWAN<br />

Äquator<br />

Straße von Malakka<br />

SUMATRA<br />

Singapur<br />

BORNEO<br />

CELEBES<br />

Fingern verzehrt. Ist man fertig, kommt ein Kellner und<br />

befördert das leere Bananenblatt in den Müll. Ziemlich Bio,<br />

oder? Unsere klebrigen Finger wuschen wir am Gemeinschaftswaschbecken<br />

und die einheimischen Inder kicherten<br />

in sich hinein angesichts der aufgeregten, Wasserflaschen<br />

ohne Ende bestellenden Touris!<br />

Die Tanjong City-Marina ist praktisch, da im Zentrum von<br />

Georgetown. Die Nächte waren unruhig. Zuerst weil wir<br />

nicht ins Bett kamen, ob der zahllosen chinesischen Mini-<br />

100° Ost<br />

JAWA<br />

Regenwand. Dann noch ein spannendes Anlegemanöver, Risho<br />

Maru versus 2 Knoten Gegenstrom. Ich denke, es gibt<br />

niemanden, der raffinierter anlegen kann als mein Mann, der<br />

jahrelang seinen heißgeliebten Katamaran in engen griechischen<br />

Inselhäfen manövrierte. Ohne zwei Motoren. Ohne<br />

Bugstrahlruder. Aber dafür mit viel Gefühl und einer perfekten<br />

Crew.<br />

In diesen Gefilden klebt einem permanent die Kleidung am<br />

Leib. Entweder wegen der Sturzregenfälle oder wegen der<br />

unglaublich feuchten Hitze. Im warmen Nieselregen folgten<br />

wir norwegischen Fahrtenseglerfreunden in ihr indisches Lieblingslokal<br />

zum Abendessen. Das Little India von Georgetown<br />

gleicht einem Bollywoodfilm Set: Shops mit Millionen von<br />

Armreifen, Bindis, Zehenringen. Zahllose Buddhageschäfte und<br />

an jeder Ecke Fernsehschirme, auf denen sich indische Schönheiten<br />

tummelten, die mit ihren glutäugigen Hauptdarstellern<br />

curryscharfe Blicke austauschten und dazu Musicallieder sangen.<br />

Das Lokal war ein enger Schuppen. Wir bestellten, was alle<br />

aßen. Curry, auf einem Bananenblatt serviert, mit Reis, um das<br />

unglaubliche Chilifeuer etwas zu löschen. Natürlich mit den<br />

1<br />

2<br />

3


Revier<br />

27<br />

Das beliebte Tiger Beer kühlt den Körper<br />

4<br />

bars in den kolonial romantisch verfallenen Gassen. Das beliebte<br />

Tiger Beer brachte etwas Kühlung. Auf dem Schiff hielt<br />

uns genau diese Hitze wach und das Knarren und Ziehen der<br />

Schiffstaue, die einen sinnlosen Kampf mit den vorherrschenden<br />

Strömungen führten. Wir besuchten das berühmte blaue<br />

Haus. Der Architekt hatte große Anerkennung erlangt, weil er<br />

dieses Haus ganz im Sinne der Feng Shui-Tradition erbaut<br />

hatte. Angeblich mit einem Energiezentrum mitten im Innenhof.<br />

Ich denke, der Energiepunkt liegt ganz woanders. In einem<br />

Korbsessel auf der kühlen schattigen Veranda des Hauses. Dort<br />

nämlich war Catherine Deneuve gesessen, als sie den Film<br />

„Indochine“ drehte und hatte den Abdruck ihres Allerwertesten<br />

in einem weichen indischen Kissen hinterlassen.<br />

Bei Peter hätte Catherine keine Chance gehabt, denn nur<br />

wenige Häuser weiter entdeckten wir eine Schokoladenfabrik.<br />

Was macht man mit zehn Kilo gekaufter Schokolade in Malaysien<br />

ohne eiskalten Kühlschrank an Bord? Essen, war die Antwort<br />

des Kapitäns und so geschah es.<br />

Das Archipel Lankawi an der Westküste Malaysiens<br />

besteht aus 99 Inseln und ist Ausflugs- als<br />

auch Fahrtenseglerparadies. Auf Dajang Buting<br />

wanderten wir zu einem Süßwassersee, genannt<br />

„The Lake of the Pregnant Maiden“. Mit uns<br />

hatten ca. 500 Touristen dieselbe Idee. Es begann<br />

zu schütten.<br />

Wir segelten nach Kuah, der Inselhauptstadt.<br />

1 Gewitter. In diesem Revier droht ständig Gefahr<br />

von Unwettern mit Blitzschlag.<br />

2 Kolonialhäuser. Straßenbild in Georgetown.<br />

3 knallig. Selbst die Fähren sind in Georgtown<br />

bunt wie Kanarienvögel.<br />

4 wie ein gemälde. Das „Blaue Haus“ mit<br />

Stilleben vor der Tür.


28<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Mord in der Marina. Die Royal Lankawi Marina besuchten<br />

wir mit dem Dinghi. Und genehmigten uns einen königlichen<br />

Drink, bei dem wir die News des Tages erfuhren. Die<br />

Leiche eines britischen Seglers war in seinem Schiff war entdeckt<br />

worden. Es hatte Streit gegeben unter einigen dort seit<br />

Jahren hängen gebliebenen Fahrtenseglern. Der Tatort war gut<br />

sichtbar mit gelben Plastikbändern abgesperrt. Wir besuchten<br />

dann doch lieber den Night-Market, aßen indische Samosas,<br />

kosteten die berühmten Drachenfrüchte und mussten eine Tüte<br />

getrockneten Knabberfisch probieren. Ich freute mich, endlich<br />

mal wieder Haselnüsse en masse einkaufen zu können. Die sind<br />

in Malaysien eine Spezialität und peppten meine tropischen<br />

Weihnachtskekse gehörig auf.<br />

Der zollfreie Einkauf blüht in Kuah. Man kriegt Bier, Kondome<br />

und Schokolade – genau in dieser Reihenfolge – ausgesprochen<br />

günstig angeboten. Wir waren glücklich – der Adventkalender<br />

wurde mit Milka, Rittersport und Co. gefüllt! Die Insel<br />

umrundeten wir mit einer Schrottkiste der Marke „Saga“.<br />

Rumpelten zu einer Krokodilfarm mit ausgesprochen unglücklichen<br />

Krokodilen. Dafür gab es im Anschluss einen Strand -<br />

spaziergang im Süden der Insel unter sehr glücklichen australischen<br />

Urlaubern. Zufällig drehte man einen Bollywood-<br />

Musicalfilm, wir durften mitspielen und ein bisschen indisch<br />

tanzen. Die Bodyguards fanden uns ziemlich beeindruckend.


Revier<br />

29<br />

4<br />

Langkawi Skywalk<br />

für große Aussicht<br />

Auf dem Heimweg statteten wir noch der Galeria Perdana einen<br />

Besuch ab. Drei Stockwerke, Aircondition, zu sehen: 2.500<br />

Geschenke von Staatsoberhäupter für den malaysischen Ministerpräsidenten.<br />

Darunter ein Ferrari aus Italien, ein Kalaschnikow-Set<br />

aus Afghanistan, ein Steyr-Truck aus Österreich.<br />

Das Beste an der nur zehn Seemeilen entfernten Rebak Marina<br />

war eindeutig das angeschlossenen Luxus Resort. Wir blieben<br />

nur eine Nacht, da die Hitze in der Marina grenzwertig<br />

war. Einige Boote standen am Trockenplatz und zwei tapfere<br />

Segler strichen erschöpft Antifouling. Später erfuhr ich, dass<br />

Leute hier die Saison über blieben und sogar eine Schule für<br />

Fahrtenseglerkinder gegründet worden war! Zur besseren<br />

Belüftung legten wir uns ins gut besuchte Ankerfeld vor der<br />

Telaga Harbour Marina. Sowohl diese als auch die Rebak Marina<br />

waren im Zuge des großem Tsunami im Jahr 20<strong>05</strong> schwer<br />

beschädigt worden.<br />

trafen ebenso neugierige englische Fahrtensegler, die uns daraufhin<br />

ihr Lieblingslokal der Vergnügungsmeile zeigten. Eine<br />

kleine indische Garküche auf der Rückseite der mondänen<br />

Restaurants. Besucht von Fahrtenseglern und Restaurantbediensteten.<br />

Wir bewunderten das grüne Lankawi von oben, als wir mit dem<br />

Cable Car in die Lüfte schwebten – übrigens eine österreichische<br />

Konstruktion, was uns beruhigte, als der Wind zulegte.<br />

Und am nächsten Tag nutzen wir genau diesen Wind, um nach<br />

Thailand weiterzusegeln. Auch weil die Schokolade langsam<br />

knapp wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.<br />

Besuch bei Jodie Foster. Das Flanieren auf der funkelnagelneuen<br />

Vergnügungsmeile mit zahlreichen internationalen<br />

Restaurants wurde unsere Abendbetätigung. Ein schönes rotes<br />

verfallenes Gebäude in einem wilden tropischen Garten weckte<br />

unsere Aufmerksamkeit. Mal wieder eine Filmkulisse! Jodie<br />

Foster hatte dort „Anne und der König von Siam“ gedreht. Wir<br />

kraxelten zwischen den verfallenen Holzhäusern herum und<br />

1 Zumindest sicher. Die Telaga Harbour Marina.<br />

2 hektik pur. Die Marina von Singapore.<br />

3 Filmkulisse. Hier hat schon Jodie Foster gedreht.<br />

4 skywalk. Bick auf den Dschungel von Lankawi aus luftiger Höhe.


30<br />

oCEAN7 People<br />

Kids for freedom<br />

Bereits zum 8. Mal fand an der traumhaften Küste vor Marmaris der<br />

Türkei die Kids for Freedom Flotte statt. Insgesamt segelten zwölf<br />

Schiffe mit 60 Kindern aus sieben Ländern für mehr Toleranz und<br />

kulturelles Verständnis. Das Projekt wurde im Jahr 2003 von dem<br />

Österreicher und Phoenix-Yachting Chef Berni Blaha ins Leben gerufen<br />

und wendet sich vor allem an Kinder aus einem sozial schwachen<br />

Umfeld. Die Kinder hatten unter der sachkundigen Anleitung<br />

des Phoenix-Teams die Gelegenheit, ihre ersten Erfahrungen im<br />

Segelsport zu machen und sich zwischendurch mit Spiel, Sport und<br />

vielen anderen Aktivitäten zu beschäftigen. Alle ehrenamtlichen<br />

Phoenix-Mitarbeiter und Teilnehmer freuen sich schon auf die Kids<br />

for Freedom-Flotte im nächsten Jahr.<br />

www.k4f.at www.phoenix-yachting.com<br />

Der Boss tritt ab<br />

Hansegründer Michael<br />

Schmidt übergibt seine Aktienmehrheit<br />

von 64,67<br />

Prozent an den Münchner<br />

Aurelius-Konzern. Die HanseYachts<br />

AG wurde 1990<br />

gegründet und hat sich<br />

seither zum weltweit drittgrößten<br />

Serienhersteller<br />

von Segelyachten entwickelt.<br />

Im Geschäftsjahr 2009/2010 hat das Unternehmen<br />

einen Umsatz von 73,2 Millionen Euro<br />

erzielt. Neben Hanse verfügt HanseYachts über<br />

die Traditionsmarken Dehler und Moody sowie<br />

Fjord Motorboote. Die Produktionsstätten in<br />

Deutschland und Polen zählen zu den modernsten<br />

der Welt. Michael Schmidt ist froh, dass ein<br />

engagierter und kompetenter Investor HanseYachts<br />

in die Zukunft führt, Schmidt bleibt dem<br />

Unternehmen in beratender Funktion erhalten<br />

www.hanseyachts.com<br />

Diesel-König Steyr Motors<br />

Das österreichische Unternehmen Steyr Motors blickte im Juli auf eine 150 Jahre lange Erfolgsgeschichte im<br />

Bau von Dieselmotoren zurück. Auf dem Firmengelände in Steyr fanden sich zahlreiche internationale Gäste<br />

ein, um hier das Jubiläum des Unternehmens zu feiern. Steyr Motors CEO Rudolf Mandorfer kündigt an, das<br />

Unternehmen werde seine Vorreiterrolle im Bereich Dieselmotoren für Marinefahrzeuge in Zukunft verstärkt<br />

ausbauen und festigen. Zurzeit wird an aufregenden Innovationen gearbeitet, die noch in<br />

diesem Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Unter dem Motto „die Vergangenheit<br />

war herausragend, aber die Zukunft wird revolutionär!“ dürfen neue Meilensteine in der nautischen<br />

Antriebstechnik erwartet<br />

werden.<br />

www.steyr-motors.com


NEWS People<br />

31<br />

Große Schritte<br />

Christian Winkler, der Obmann des Vereins<br />

World Peace Fleet, der es sich zur<br />

Aufgabe gemacht hat, die Idee der Mirno<br />

More Friedensflotte weltweit zu verbreiten,<br />

arbeitet intensiv an der Verwirklichung<br />

seines großen Traums. Erst<br />

neulich wurde die Übersetzung sämtlicher<br />

Franchise-Unterlagen erfolgreich<br />

durchgeführt. Damit kann der Friedens-<br />

Visionär Winkler ein wesentlich breiteres<br />

Publikum ansprechen und auch<br />

über die weltweit größte Segelcommunity<br />

SailNet auf sein großartiges Vorhaben<br />

aufmerksam machen. Aber auch<br />

engagierte Seeleute, die dem Projekt<br />

helfen wollen, können das nun mit einer<br />

unterstützenden Mitgliedschaft. Mit<br />

120 Euro pro Jahr kann jeder mithelfen<br />

und seinen Beitrag zu mehr Frieden<br />

und Toleranz zu leisten.<br />

www.worldpeacefleet.org<br />

Mit der Sonne<br />

auf Rekordfahrt<br />

Die PlanetSolar, das größte Solarboot der Welt, hat für die schnellste Atlantiküberquerung<br />

in einem Solarboot jetzt die offizielle Urkunde des Guinness<br />

Buch der Rekorde erhalten. Nur mit der Kraft der Sonne brauchte die Planet-<br />

Solar für die Strecke von Las Palmas nach St. Martin 26 Tage, 19 Stunden und<br />

10 Minuten. Insgesamt hat das umweltfreundliche Schiff schon etwa 19.000<br />

Seemeilen ohne größere Probleme zurückgelegt. Seit Anfang Juli ist die<br />

PlanetSolar wieder auf dem Weg zurück ins Mittelmeer, demnächst wird sie<br />

in Manila eintreffen, Anfang August soll es weiter nach Hongkong und dann<br />

nach Singapur gehen..<br />

www.planetsolar.org


32<br />

Ich war schon auf einigen Inseln. Aber die<br />

Bauminsel auf dem Neusiedler See?<br />

Kannte ich nicht. Bis vor kurzem!<br />

Text und Fotos: Alexandra Schöler<br />

Kennen Sie<br />

?<br />

die Bauminsel<br />

Ich war schon auf einigen Inseln. Darunter Atolle in Polynesien,<br />

Palmeninselchen im Atlantik, die windumwehten griechischen<br />

Inseln der Ägäis, die berühmten Inseln der Neuseeländischen<br />

Bay of Islands oder das Minerva-Riff mit seinen immer<br />

wieder überschwemmten Riffinseln.<br />

Aber die Bauminsel auf dem Neusiedler See? Kannte ich nicht.<br />

Bis vor kurzem!An einem kalten Julitag vor wenigen Wochen<br />

trafen sich dort eine Abordnung außerordentlich ungewöhnlicher<br />

Segelboote. Die Wharram-Gemeinde! Ja, ich weiß, schon<br />

wieder diese Wharram-Katamarane! Gibt’s die denn überall?<br />

Ja! Gibt es. Bei unserer Weltumsegelung sahen wir sie tatsächlich<br />

von der Karibik über die Südsee, von Asien bis Kroatien.<br />

.„Håbt’s an Wåndertag!“ rief ein amüsierter vorbeisegelnder<br />

Monoyachtler, als er die fünf aneinandergebunden Tiki 26-<br />

Katamarane im Lee der Bauminsel ankern sah.<br />

Rudi, der Seehund, bellte den frechen Herrn aus und pinkelte<br />

– wohl als Drohung – auf das Nachbarboot. Lisl, die Kapitöse<br />

der MAKANI, unserem Gastschiff an diesem Segeltag,<br />

schnappte Kübel und Besenwisch, stieg über die Reling und<br />

bereinigte das Malheur. Helmut, der Eigner, der nun markierten<br />

AURA, blieb entspannt. Später, als er mit Vollzeug an uns<br />

vorbeidüste, war mir klar: Auf seinem Schiff blieb sowieso<br />

nichts trocken. Gewollt selbstverständlich! Nachdem wir – die<br />

Crew der in Italien weilenden RISHOMARU – dieses Whar-


People<br />

33<br />

ramsegler-Treffen organisiert hatten, mussten wir bei Michael,<br />

Lisl und Rudi anheuern. Die drei nahmen uns auf wie alte<br />

Bekannte. Ihre MAKANI ist das einzige Boot der Truppe mit<br />

einem kleinen gemütlichen Aufbau, der sich an diesem unbeständigen<br />

Tag wirklich auszahlte. Die anderen Segler standen<br />

trotz Gewitterregen plaudernd an Deck ihrer Schiffe, perfekt<br />

mit Ölzeug ausgestattet, so wie wir es zuletzt kurz vor Neuseeland<br />

getragen hatten. Sobald die Sonne wieder herauslugte,<br />

wurde auch Seehund Rudi wieder mutig. Wir brauchten keinen<br />

Windmesser oder Barometer auf der MAKANI, sobald schlechtes<br />

Wetter drohte, verkrümelte Rudi sich mit eingezogenem<br />

Schwanz ins Mittelcockpit und harrte der Dinge.<br />

2<br />

Ja, Wharram-Segler sind eine eigene Rasse<br />

Mit der Sonne kam der Hunger. Unsere Skipper outeten sich<br />

als Genießer – beim Segeln, beim Essen und ich bin mir sicher,<br />

auch beim Leben!<br />

Dann wurde ein Prost auf den kürzlich verstorbenen Dr. Gerhard<br />

Bobretzky ausgesprochen. Gerhard war der Pionier der<br />

Wharram-Segler im deutschsprachigen Raum und besegelte<br />

mit seiner selbstgebauten TANE ab 1975 den Neusiedler See<br />

und das Mittelmeer. Dieser verrückte, aprilhafte Julitag wäre<br />

sein 78. Geburtstag gewesen und alle waren sich da einig,<br />

passte perfekt zu seinem ganz speziellen Charakter!<br />

Die TIKIs sind knappe sieben Meter lang und ihr Rigg wird<br />

im Englischen als „Gaff wing sail sloop“ bezeichnet. Die österreichische<br />

Szene entwickelte sich zur weltweit größten Wharram-Trailerboot-Gemeinde.<br />

Unser Sohn Finn hatte sich inzwischen mit Bordhund Rudi im<br />

Netz gemütlich gemacht und beide beobachten die Enten.<br />

Einmal war Rudi beim Segeln über Bord gegangen wegen der<br />

Enten, seitdem trägt er Schwimmweste.<br />

Bald verabschiedeten sich alle und eine TIKI nach der anderen<br />

verließ den idyllischen, an diesem Tag ausnahmsweise gelsenfreien<br />

Ankerplatz.<br />

MOANA, MUCKEFUCK, TWO HUSKYS, AURA, MAKA-<br />

NI – charmante, auffallende, ungewöhnliche Boote, so wie die<br />

Menschen auf ihnen! Rudi bellte dazu. „Er muss Gassi, aber er<br />

würde nie das eigene Schiff anpinkeln!“, meinte Lisl lachend.<br />

Na, dann los! Nicht mehr von der Pinne wegzukriegen steuerte<br />

Finn die MAKANI flott im Am Wind Kurs nach Jois. 11<br />

Knoten! Und kein bisschen weniger. Naja, Gassi geht vor!<br />

1 wandertag. Gemütliches Wharram-Treffen am Neusiedler See.<br />

2 vergnügt. Segeln mit den Tikis macht unbändigen Spaß.<br />

3 konzentriert. Österreichs jüngster Weltumsegler Finn an der Pinne.<br />

3


34<br />

AASW <strong>2011</strong><br />

Mr. Austria Cup<br />

Die Alpe Adria Sailing Week AASW <strong>2011</strong> war einmal mehr der Höhepunkt der Fahrtensegelregatten in<br />

der Adria. Großes Lob von den heimischen Superstars Hubert Raudaschl und Christian „Kletzi“ Bayer.<br />

Aber einer stahl still und leise allen die Show: Christof Dittrich, Mr. Austria Cup <strong>2011</strong>.<br />

„Ich möchte mit meiner Crew an der Alpe Adria Sailing Week<br />

teilnehmen. Aber mich interessiert nur die Einheitsklasse“, meldete<br />

sich ein ihm zu diesem Zeitpunkt noch mehr oder weniger<br />

Unbekannter am Telefon bei AASW-Mastermind Christian Abl.<br />

Er hatte Glück, denn durch clubinterne Umstände war in der<br />

Einheitsklasse zum Austria Cup gerade noch eine einzige Bavaria<br />

42 Match frei. Und der Unbekannte bekam den Zuschlag. Es<br />

handelt sich um den Wörthersee-Segler Christof Dittrich, der mit<br />

seiner Elliott 770 derzeit alles abräumt, was abzuräumen ist. Bei<br />

der AASW <strong>2011</strong> bewies er, dass er auch mit anderen Schiffen hervorragend<br />

umgehen kann. Er gewann souverän den Austria Cup.<br />

Gratulation! „Na, die gebührt mir ja nur zum Teil. Ich bin als<br />

Skipper natürlich der Stratege, aber der Erfolg geht nicht ohne<br />

exzellente Crew, allen voran mein 20-jähriger Sohn Martin am<br />

Ruder. Der macht das von Klein an, denn schon bei jedem Urlaubstörn<br />

hat er – kaum dass er stehen konnte – das Steuer nicht mehr<br />

aus der Hand gegeben“.<br />

Was fasziniert den Mr. Austria Cup am Segeln? „Ganz einfach“,<br />

sagt er, „Segeln ist schön. Schnell segeln ist noch schöner. Und am<br />

schönsten, wenn baugleiche Schiffe gegeneinander antreten. Das<br />

ist dann der ehrliche Kräftevergleich“.<br />

Christof Dittrich steht ein Pool von neun regattaerfahrenen<br />

Seglern als Crew zur Verfügung. Mit ihnen war er unter anderem<br />

auf einer Open 60 bei der Barcolana und bei vielen Regatten am<br />

Wörthersee.<br />

Und die AASW? „Da bin ich im nächsten Jahr natürlich wieder<br />

dabei. Das ist eine perfekte Veranstaltung – vom gesellschaftlichen<br />

Erleben und vom Sportlichen. Mit dem Ausgangshafen<br />

Izola und den beiden längeren Wettfahrten bietet die AASW sehr<br />

viel für den ambitionierten Fahrtensegler, aber auch für den<br />

Regatta-Profi“.<br />

Fritz Abl von der YCA Crew Kärnten hört solches gerne. Derzeit<br />

organisiert er eine Marketing-Offensive für den oberitalienische<br />

Raum, um für 2012 Segler von dort für seine Veranstaltung zu<br />

interessieren. Wie schon Hubert Raudaschl und „Kletzi“ Bayer<br />

bei der Siegerehrung 2010 unisono erklärten: Wir sind 2012 auch<br />

wieder dabei, weil es die beste, kameradschaftlichste und dennoch<br />

eine sportlich hochstehende Regatta in der Adria ist.<br />

Großes Lob von allen gab es übrigens an der souveränen Regattaleitung<br />

durch den Slowenen Bojan Gale und an der unbürokratischen<br />

Gastfreundschaft der Slowenen in der Marina von<br />

Izola.


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36<br />

Kurt Ecker, der Charter-Pionier. Ohne ihn gäbe<br />

es in Österreich keine derartig ambitionierte<br />

und eifrige Fahrtensegler-Gemeinde. Jetzt<br />

zieht er sich aus dem Geschäft zurück. Sein<br />

Freund, der Weltumsegler Bobby Schenk,<br />

schreibt über den ganz außergewöhnlichen<br />

Unternehmer.


People<br />

37<br />

Text und Fotos: Bobby Schenk<br />

Kurt Ecker –<br />

der Admiral<br />

Als begeisterter Hochseesegler sollte man den Lebenslauf (acht<br />

Bände) des sympathischen Horatio Hornblower schon kennen.<br />

Ausnahmsweise (viel Erlogenes findet man dort) zitiere ich Wikipedia,<br />

bei einer fiktiven Figur wohl erlaubt:<br />

„Mit der Romanfigur des Horatio Hornblower beschreibt C. S.<br />

Forester sein zentrales Thema, die „men alone“-Extremsituationen,<br />

in denen ein Mensch auf sich allein gestellt eine schwerwiegende<br />

Entscheidung treffen muss. Horatio Hornblower gerät<br />

immer wieder in derartige Situationen, und ihm macht die Last<br />

der Verantwortung schwer zu schaffen. Trotz großer Selbstzweifel<br />

gelingt es ihm aber stets, unter Abwägung aller Chancen und<br />

Risiken die richtige Entscheidung zu treffen. Hornblower wird<br />

als ambivalente Figur beschrieben. Neben seinen Stärken, wozu<br />

großer persönlicher Mut, seemännisches Können und strategisches<br />

Geschick gehören, zeigt er durchaus Schwächen, wie sein<br />

völliges Unverständnis für Musik, seine Schüchternheit und<br />

seine Angst zu versagen. Außerdem wird er zu Beginn jeder<br />

Reise seekank …“<br />

Sieht man davon ab, dass Kurt Eckers Lieblingslied „Junge,<br />

komm bald wieder“ ist, passt ein einziges Detail hier nicht auf<br />

den österreichischen Charterunternehmer Kurt Ecker. Er ist nur<br />

einmal fürchterlich seekrank geworden und ausgerechnet bei<br />

seinem allerersten Törn als Schiffsführer in Port Grimaud. Vielleicht<br />

hat ihn nur sein „Das darf nicht wahr sein …“ vor dem<br />

Allerschlimmsten bewahrt.<br />

Hornblower, und damit endet der Vergleich, hat sich als kleiner<br />

Fähnrich auf dem Vorschiff letztlich zum Admiral emporgearbeitet.<br />

Kurt Ecker – vom gelernten Kraftfahrzeugmechaniker<br />

zum Gebieter über ein Armada von mehr als 200 Yachten.<br />

Die Voraussetzungen für einen gutgehenden Charterbetrieb für<br />

Hochseeyachten waren nicht nur wegen der beschränkten finanziellen<br />

Mittel der Eckers schlecht bis Null. Ausgangshafen war<br />

nämlich Ried, ein 30.000-Seelen Städtchen im Innkreis, also im<br />

tiefsten Binnenland, noch dazu im österreichischen, wo speziell<br />

für die gelegentlich hochnäsigen Segler an Deutschlands Küsten<br />

mehr glockentragende Ochsen zu Hause sind als Hochseesegler.<br />

Welch ein Irrtum! (Auch ein geschichtlicher, denn die österreichische<br />

Flotte war um ein paar Nummern größer als die angeblich<br />

glorreiche deutsch-preussische vor ihrem Untergang.)<br />

Es war nicht die viel zitierte Sehnsucht nach der großen Freiheit<br />

auf dem Meer, die die Österreicher aus Ried aufs Meer trieb. Es<br />

war die Herausforderung, mit einer Segelyacht, sozusagen aus<br />

eigener Kraft, schöne Plätze zu erreichen, sich für die Überfahrt<br />

in einer der urigen Kneipen im damaligen Yugoslawien, im westlichen<br />

Mittelmeer in Frankreich, Italien oder Spanien für das<br />

unbequeme, oft auch feuchte Dasein auf dem Schiff zu belohnen.<br />

Und so begann der begeisterte Segler Kurt Ecker aus seiner<br />

Freude am Mittelmeer-per-Schiff–Erleben unmerklich seiner<br />

Berufung zu folgen und selbst Charteryachten zu mieten und<br />

Törns mit Gleichgesinnten, meist aus Ried, zu organisieren. Eine<br />

1 sarita. Ohne Kompass & Co. mit einem Ecker-Schiff über den Atlantik.<br />

Thomas Dobernigg von <strong>OCEAN7</strong> (2. v. r.) war mit dabei.<br />

2 lagebesprechung. Von links: Karl „Charly“ Forster (Süddeutsche Zeitung),<br />

der Hafner-Pauli und Lazy Legenstein bei einem Eckercup.<br />

1<br />

2


38<br />

unerfreuliche Mitarbeit in einem deutschen Charterunternehmen<br />

folgte, und danach die eigene Charterfirma, Sitz im ersten Stock<br />

eines bescheidenen Wohnhäuschens in Ried.<br />

Die in technischer Sicht reichlich unvollkommenen Yachten der<br />

achtziger Jahre mit dem damit verbundenen Unverständnis der<br />

noch sehr anspruchslosen Kunden für die auch für heutige Verhältnisse<br />

technischen Unvollkommenheiten (immer wieder: „Die<br />

Toilette geht nicht!“) gründete Kurt Ecker 1989 seinen ersten<br />

Stützpunkt in Tucepi (Yugoslawien). Die private „Unter-der-<br />

Hand-Vercharterei“ von Yachten hatte nämlich auf Grund des<br />

rapide anwachsenden Interesses an der Segelei im Mittelmeer<br />

zum Nachteil der Segel-Urlauber stark zugenommen. Viele<br />

Eigner boten ihre Yacht als Charteryacht an mit dem Hinweis,<br />

dass die schmucke Segelyacht im Hafen von Sowieso liege und<br />

der Schlüssel beim Wirt des Hafenrestaurants unter der Theke<br />

sei. Damit waren dann die Urlauber allein mit der Yacht – und<br />

deren meist unzähligen technischen Problemen. Dass damit aus<br />

dem Traumurlaub an der der „Cote“ gelegentlich ein Horrortrip<br />

wurde, hab ich selbst erlebt. Ein eigener Stützpunkt einer Firma<br />

hingegen garantierte gepflegte Yachten mit nur noch seltenen<br />

und meist leicht behebbaren technischen Problemen.<br />

Die Idee der Rieder Firma mit eigenen Stützpunkten setzte sich<br />

durch. Bald veranstaltete Eckeryachting Törns im ganzen Mittelmeer.<br />

Unnachahmlich hat die Atmosphäre der damaligen<br />

wunderbar aufregenden Mittelmeertörns ein Mitsegler auf einem<br />

Ecker-Schiff geschildert. Sein Name war Karl Vettermann und<br />

Malta das Törnziel des verschlagenen Barrawitzka.<br />

Sicher manchmal zum Leidwesen seiner Frau Christel (natürlich<br />

auch Angestellte der Firma Ecker) drehte sich das Leben von<br />

Kurt in erster Linie ums Segeln und seine Firma. Hierzu ge hörte,<br />

dass die Firma Ecker immer telefonisch erreichbar war (ein absolutes<br />

Gebot des Chefs), auch Sonntag um Mitternacht, wenn<br />

zur vorgerückten Stunde mal irgendwo am Stammtisch in Österreich<br />

und zunehmend auch in Deutschland Urlaubspläne<br />

geschmiedet wurden. Am Telefon, natürlich, der Firmenchef<br />

persönlich! Die Firma gedieh.<br />

Schließlich wurde alles, auch die beiden jungen Eckers, Sonja als<br />

Skipperin und Klaus, in die Firma eingebracht. Ein mir gut eingeprägter<br />

Satz von Kurt ist mir bestens in Erinnerung: „Der<br />

Moloch von Firma frisst alles auf!“.<br />

Man kann es nachempfinden, wenn der Firmenchef selbst bis zu<br />

27 Wochen im Jahr als Skipper unterwegs war und wenn auch<br />

wirklich alles getan wurde, um Kundenwünsche zu erfüllen.<br />

Nachdem Ecker sich sorgte, dass der Stützpunkt Tucepi, zu weit<br />

im Süden an der Makarska-Riviera, zu abseits für Autofahrten<br />

seiner Kunden lag, charterte er kurzerhand eine DASH-8 bei<br />

Tyrolean-Airways für die ganze Saison, um Gäste günstig und<br />

komfortabel zum Urlaubsziel zu bringen. Nebenbei: Die ungewöhnliche<br />

Idee wurde von den Kunden so gut angenommen, dass<br />

anschließend auch Flüge nach Zadar und Dubrovnik, etwas<br />

1<br />

2<br />

3<br />

später auch nach Lefkas durchgeführt wurden. So sind viele<br />

Jahre wöchentlich vier Flugzeuge (drei DASH-8 nach Kroatien<br />

und ein Canadair-Jet, alle mit 50 Sitzen) für Ecker geflogen – bis<br />

zur Fertigstellung der Autobahn.<br />

Der Visionär. Ecker ist im Chartergeschäft seiner Zeit immer<br />

voraus gewesen: Bei seinen eigenen Törns hat er beobachtet, wie<br />

mangelhaft die Kenntnisse im Bereich Hafenmanöver bei vielen<br />

Seglern waren. Und geben wir mal zu: Segeln ist ja kinderleicht,<br />

die nachfolgenden Hafenmanöver sind es, die uns manchen Törn<br />

lang nachdenklich machen. Das war dann die Initialzündung zum<br />

Skippertraining, welches Kurt Ecker „erfunden“ hat. Von Anfang<br />

an war dann auch das Interesse war so groß, dass bereits ab 1989<br />

600 Teilnehmer pro Jahr auf bis zu acht gleichzeitig eingesetzten<br />

Yachten in lediglich drei Tagen lernten, wie man große Yachten<br />

(13 Meter und darüber) in enge Lücken am Steg bugsierte – not-


People<br />

39<br />

Ein exklusives Skippertraining für<br />

<strong>OCEAN7</strong> mit Schenk und Ecker<br />

falls auch unter Segel. Bisher hat Eckeryachting gut über 11.000<br />

Teilnehmer ausgebildet. Nachgeahmt schon öfter, doch sicher<br />

ungeschlagen auf diesem Gebiet! Deshalb wird auch im nächsten<br />

Frühjahr <strong>OCEAN7</strong> für seine Leser ein Spezial-Skippertraining<br />

bei Eckeryachting veranstalten.<br />

Das Skippertraining, erst recht ein neuartiges Skippertraining<br />

mit Katamaranen, war nur eine von zahlreichen Ideen Eckers auf<br />

dem Gebiet der Chartersegelei. Meist waren sie gandios und eben<br />

nicht vordergründig auf Profit ausgelegt. So veranstaltete Ecker<br />

als erster eine „Schatzsuche“, wo eine Woche lang mit Familien<br />

auf Eckeryachten quer durchs türkische und giechische Mittelmeer<br />

nach einem „Käptn-Silver-Silberschatz“ gejagt wurde.<br />

Gefunden wurde er dann in fünf Meter Wassertiefe unter einer<br />

Ecker-Yacht. Gefunden hat sich hierbei auch ein Pärchen und<br />

heiratete kurz danach – auch ein Schatz.<br />

Selten ging eine Idee von Kurt daneben. Wie der Versuch, einen<br />

neuen Stützpunkt in Ägypten einzurichten: Ausgestattet mit jede<br />

Menge von Empfehlungsschreiben der zuständigen Minister<br />

machte sich eine kleine Flotte von fünf Ecker-Yachten auf den<br />

Weg ins Rote Meer. Mit jeder Meile gen Süden wurden die bürokratischen<br />

Hindernisse unüberwindlicher. Bis die amtlichen<br />

Empfehlungsschreiben gar nichts mehr wert waren und Kurt sich<br />

eingestehen musste, dass damit das vorzeitige Ende der Expedition<br />

erreicht sei. Die Crews flogen nach Hause und der Kapitän<br />

stand plötzlich mit fünf Yachten ohne Besatzung alleine da. Hoffnungslos!<br />

Ein paar Telefonate nach Ried, ein paar Sitzungen im<br />

legendären Hafner-Keller (ein im österreichischen Hochseesegeln<br />

geradezu historischer Ort beim unvergessenen Pauli Hafner)<br />

– und neue österreichische Crews für fünf Hochseeyachten erschienen<br />

im tiefsten Ägypten.<br />

Der Ecker-Cup. Auf dem Gebiet der Katamaran-Vercharterung<br />

wurde Ecker sicher einer der Pioniere. Mit dem Ecker-Cup<br />

aber hat sich Kurt ein Denkmal gesetzt. Dabei hat die Regatta<br />

– offiziell – nie so geheißen. Als mir die Sekretärin eines großen<br />

österreichischen Segelclubs 1990 einen Prospekt zu einem<br />

„Ägypten-Cup“, einer Fahrtensegel-Regatta von Zadar nach<br />

Alexandra, in die Hand drückte, meinte sie: „Des wird nie was<br />

Gscheids!“.<br />

Wie sehr sie sich getäuscht hatte! Kurts Idee: Nachdem jeder<br />

Fahrtensegler irgendwie von den großen Ozeanregatten fasziniert<br />

ist und gerne mal in diese fernen Sphären hineinschnuppern<br />

möchte, jedoch mangels eigenem Schiff oder Rennziege keine<br />

1 Vater und Tochter. Kurt mit seiner Tochter Sonja, die im Skippertraining<br />

Männer ausgebildet hat und als Skipperin gesegelt ist.<br />

2 Schatzsuche. Dinghi-Rennen mit verbundenen Augen. Kurs per Zuruf von<br />

Land. Riesenspaß und Riesenchaos.<br />

3 brainstorming. Bei einem Glas Rotwein mit dem Kat-Eigner und Radiologen<br />

Dr. Axel Platz (links) werden an Bord Pläne geschmiedet.<br />

4 Eleganter. Die 35 Meter lange AMORINA auf dem Weg in das israelische<br />

Ashkilon, Ziel eines 1.000-Meilen-Race.<br />

4


40<br />

1<br />

Chance auf eine Teilnahme sieht, bot Kurt an, auf Hochseeyachten<br />

tausend Meilen weit zu regattieren und zwar auf eigenen oder<br />

irgendwo gecharterten Yachten, wobei zwar die Maschine (mit<br />

entsprechenden Strafzeiten), jedoch kein Spinnaker benutzt<br />

werden darf. Und er behielt sich das Recht vor, Rennziegen oder<br />

auch Berufssegler nach eigenem Gutdünken nicht zur Regatta<br />

zuzulassen. So konnte er den Teilnehmern die vorzeitige Hoffnungslosigkeit<br />

auf einen Sieg ersparen.<br />

Der Erfolg gab ihm recht, aber auch dank seiner Geschäfts-<br />

Philosophie, nicht primär auf den Gewinn zu schielen. Die Historie<br />

des Ecker-Cups (aus dem Ägyptencup war das „Tausend-<br />

Meilen-Race“ geworden ist) ist nunmehr tausend Geschichten<br />

lang, wert, ein eigenes Buch zu schreiben. Da war das Erscheinen<br />

des grandiosen französischen Nationalhelden Eric Tabarlys in<br />

Alexandria, die erste Landung nach dem Krieg einer Maschine,<br />

besetzt mit Ecker-Cup-Teilnehmern, auf dem noch zerbombten<br />

Flugplatz von Zadar, der Sieg von Wolfgang Lettner, der an den<br />

Rollstuhl gefesselt war, aber auch einige Heldentaten, wo nachts<br />

ein älterer Arzt im Schwell des herbstlichen Mittelmeers von<br />

Yacht zu Yacht zur Lebensrettung gesprungen ist.<br />

Die jeweilige Siegerehrung mit 600 Leuten ist sicher den meisten<br />

Teilnehmern in Erinnerung, sei es vor der Kulisse des Rahseglers<br />

AMORINA in Askalon/Israel oder in der ehrwürdigen historischen<br />

Festung Ribat in Monastir mit Kamelen, Bauchtänzerinnen<br />

und Leberkäs, den Pauli Hafner aus Ried (wo sonst her?) mitgebracht<br />

hat. Der Ecker-Cup ging in die Hände von Kroaten (die<br />

angeblich für diesen Pokal lebten) oder in eine Gruppe Segler,<br />

die ihn stolz in ihre Kleinstadt mitbrachten, wo er ein Jahr lang<br />

das Schaufenster der örtlichen Sparkasse am Stadtplatz zierte.<br />

Ecker hatte darüber hinaus ganz was Neues geschaffen – entgegen<br />

dem bekannten Spruch: „Die See hat keine Tribünen!“:<br />

Nämlich Begleitschiffe, die das Serviceteam (für alle Yachten,<br />

nicht nur für die Ecker-Schiffe) und vor allem zahlende Zuschauer<br />

beherbergten, sodass diese hautnah per Sicht- oder Radiokontakt<br />

den Kampf auf das zum Teil stümischen Mittelmeer, gelegentlich<br />

im Ölzeug miterleben durften. Am Stammtisch im<br />

Hafnerkeller in Ried wurde Kurt Ecker spaßeshalber aufgezogen,<br />

dass seine Begleitschiffe AMORINA (35 Meter lang) und PAN<br />

ORAMA (50 Meter lang) doch etwas mickrig seien. Worauf<br />

Ecker aus der Ostsee die KHERSONES antanzen ließ – mit 109<br />

2 3


People<br />

41<br />

Metern dreimal so lang wie die Gorch Fock und damit das fünftgrößte<br />

Segelschiff der Welt mit 90 Mann Besatzung. Welch ein<br />

Erlebnis, so eine Sturmfahrt unter dreitausend Quadratmeter<br />

Tuch durch die stürmische Ägäis! Für mich eines der größten<br />

Segelerlebnisse in meinem Leben.<br />

Die Filme von Alois Sulzer zum jeweiligen Ecker-Cup an Sylvester<br />

im ORF oder 3SAT haben sicher bei Millionen Zusehern das<br />

Interesse am Hochseesegeln geweckt.<br />

2007 wurde der elfte und unwiderruflich letzte Ecker-Cup von<br />

Zadar nach Orhanje (Türkei) ausgetragen. Doch die Fans murrten,<br />

fragten und glaubten es nicht. So hat sich Ecker yachting<br />

entschlossen, doch noch, ein einziges Mal noch, nächstes Jahr<br />

einen Ecker-Cup mit dem Ziel Limassol/Zypern zu starten. 60<br />

Schiffe wurden nur noch zugelassen. Wenige Tage nach Bekanntgabe<br />

des neuen Projekts kamen dann die ersten Anmeldungen<br />

– über hundert!<br />

Kurt Ecker wird seinen Cup wohl noch starten, ansonsten lässt<br />

er es nun etwas ruhiger angehen. Ob ihm das gelingt und er sich<br />

damit abfindet, lediglich seine beiden Hunde täglich auszuführen<br />

oder mit dem Motor-Rasenmäher über sein großes Grundstück<br />

zu kurven? Zweifelhaft! Denn er ist und war mit viel Herz bei<br />

seiner Firma. Was den persönlichen Umgang mit ihm manchmal,<br />

wirklich ganz selten, nicht leicht machte. Berüchtigt<br />

seine cholerischen Anfälle, deren Opfer ich<br />

zweimal wurde. Damit steh’ ich nicht allein.<br />

Den Hafner Pauli hat es erwischt, und Gerhard<br />

Robl, Stützpunktleiter in Punat/Kroatien<br />

meinte: „Wenn dich der Kurt nicht mindestens<br />

zweimal fristlos gekündigt hat, gehörst<br />

nicht richtig zur Firma.“ Dem wiederspricht<br />

Xandi Hofinger, seit 21 Jahren<br />

im Rieder Büro: „Nein, ich bin fünfmal<br />

rausgeschmissen worden!“. Gerhard, Xandi<br />

und viele andere sind immer noch dabei;<br />

am nächsten Tag war die Situation von Kurt<br />

aus nämlich immer schon bereinigt.<br />

Im Umgang mit Kunden hat sich Kurt Derartiges<br />

meines Wissens nie erlaubt. Die gehen<br />

und gingen ihm immer über alles. Und Meinungsverschiedenheiten,<br />

die im Umgang mit unseren bei weitem<br />

nicht vollkommenen Yachten nicht aus bleiben können, wurden,<br />

soweit es geht, immer vermieden. Gerichtliche Aussetzungen<br />

ohnehin. Nur einmal wurde ein Prozess von einem überforderten<br />

Charterer eines Trans-Atlantiktörns gegen Kurt angestrengt –<br />

und hochkant verloren. Für seinen nächsten Segelurlaub hat<br />

dieser Sportskamerad übrigens wieder eine Yacht geschartert.<br />

Wo? Bei Ecker natürlich!<br />

Mit seiner Philosophie, topgepflegte Yachten nicht zu billigen,<br />

sondern zu angemessenen Preisen anzubieten, hat es Kurt zur<br />

größten deutschsprachigen Charterfirma gebracht – mit zeitweilig<br />

einem Dutzend Stützpunkten. Seine Yachten agierten auf<br />

allen Weltmeeren, Weltumsegelung inklusive. Viele Charterfirmen<br />

sind in dieser Zeit gekommen – und gegangen. Namhafte<br />

haben sich im Bankrott mit zahlreichen geschädigten Kunden<br />

aufgelöst. Was die Charterer bei Eckeryachting offensichtlich<br />

gespürt und geschätzt haben: Kurt kommt aus der Praxis und hat<br />

sich hochgearbeitet bis zum Betreuer von über 200 Yachten. In<br />

der britischen Marine genossen solche Admiräle das größte Ansehen.<br />

„Er ist über das Vorschiff gekommen, flüsterten sich die<br />

Kadetten ehrfürchtig zu, als für Admiral Hornblower Seite gepfiffen<br />

wurde.“ Kurt Ecker, der diesem Hornblower irgendwie<br />

ähnelt, hätte diese Ehre auch verdient.<br />

Er wird vermisst werden. Von den Kunden und von seinen<br />

Mitarbeitern. Xandi bedauert es, wenn er nicht mehr so präsent<br />

ist wie früher. Denn: Er war immer da und hat mir auch immer<br />

die Meinung gesagt!“<br />

1 los geht’s. Start der Fahrten -<br />

yachten zu einem 1.000-Meilen-<br />

Rennen quer durch das Mittelmeer.<br />

2 festessen. Kochen in anderen Dimensionen<br />

– für 800 Gäste.<br />

3 riesenjubel. Sie haben Käpt‘n Silver’s<br />

Silberschatz gehoben.<br />

Nur wer mindestens zwei Mal fristlos<br />

gefeuert wurde, gehört zur Firma


42


People<br />

43<br />

Von Wien nach Volos<br />

Es gibt immer<br />

was zu tun<br />

Text und Fotos: Dominic Marsano<br />

Wir wollen nach Volos mit unserer Shark 24. Also betreten wir bei<br />

Stromkilometer 1926,5 die Bühne und sprudeln feuchtfröhlich den<br />

zweitgrößten Strom Europas hinunter. Wir haben wenig Vorstellung,<br />

was auf uns zukommt und sollten wir uns je etwas vorgestellt haben,<br />

war die Wirklichkeit definitiv anders.


44<br />

Seit dem Morgengrauen klebt uns Raumschiff Enterprise am<br />

Heck. Kapitän Kirk und sein intergalaktischer Schubverband, der<br />

praktisch die gesamte Flussbreite für sich in Anspruch nimmt,<br />

rückt uns zentimeterweise auf den Pelz. Doch die Frage, ob uns<br />

der Schrott-Gigant stilecht aus dem Weg schaufelt, oder die<br />

Flucht an den Uferrand in einer weiteren Grundberührung<br />

gipfelt, bleibt unbeantwortet. Wir biegen halb Hase, halb Schildkröte<br />

in einen Seitenarm ab und legen 156 Kilometer südlich von<br />

Budapest in Baja an. Die Kleinstadt am nördlichen Rand der<br />

Patschka hat den Charme von Arbesthal. Man kommt eher zufällig<br />

oder gar nicht vorbei. Uns lässt der böige Seitenwind anlanden<br />

und an einem der Holzstege festmachen. Außerdem müssen<br />

wir aufrüsten.<br />

Als wir Baja wieder den Rücken kehren, haben wir noch immer<br />

keinen Funk, aber dafür Gas und zusätzliche Treibstoffkanister.<br />

Vor uns liegen noch etwa 1.500 Flusskilometer, dann folgen das<br />

Schwarze Meer, der Bosporus, das Marmarameer, die Dardanellen<br />

und Teile der Ägäis. Unser Ziel, den dottergelben Untersatz,<br />

der nicht wirklich den Eindruck erweckt, so lange schwimmen<br />

zu wollen, auch tatsächlich nach Volos zu bekommen, nimmt<br />

Gestalt an. Zumindest wissen wir nach einer Woche, wo die<br />

undichten Stellen sind.<br />

1<br />

Licht und Schatten. Angefangen hat alles mit Kleinigkeiten.<br />

Eine halbe Sunde nachdem wir bei der Haltestelle Alltag rechts<br />

abbiegen und Wien am Horizont verschwindet, wird klar, dass<br />

der Funk nicht funkt. Wir wissen nicht wirklich, ob das Gerät<br />

jemals etwas Vernünftiges von sich gegeben hat und stellen vier<br />

Stunden später fest, dass auch der Benzinkocher keine Ambitionen<br />

zeigt. 1999 hatte er noch funktioniert – heute nicht mehr.<br />

Wir überlegen, ob der Funktionstest unserer Schmalspurausrüstung<br />

im Vorfeld nicht doch Sinn gemacht hätte und versenken<br />

beim ersten Abwasch unseren einzigen Topfdeckel. Dann laufen<br />

wir in der Hainburger Au auf Grund. Und genau in dieser Tonart<br />

geht es weiter. Ständig passiert irgendetwas – sei es im Strom, am<br />

Boot oder an Land. Die Extreme reichen sich nahtlos die Hände<br />

und jedes für sich hat seinen speziellen Reiz. Vor allem das Drumherum.<br />

Dem wirren Verkehrsaufkommen in Budapest folgt das<br />

vollkommene Nichts. Außer den roten und grünen Blechbojen<br />

am jeweiligen Fahrrinnenrand<br />

und einer bewaldeten gelbgrünen Uferlandschaft tut sich<br />

wenig, dafür sind die Ausnahmen umso prickelnder. Mal wird ein<br />

Pferd von einem Motorboot von der einen zur anderen Seite<br />

gezogen, dann schwimmt der halbe Wald an einem vorüber.<br />

Eingelullt vom monotonen Tuckern des Hondas, strömen wir<br />

mit einem Drittel Schildkrötengas und durchschnittlich 12 km/h<br />

in Richtung ungarischer Tiefebene.<br />

Die Intensität der intergalaktischen Attacken lässt nach, das was<br />

vorbeischiebt, ist aber nach wie Angst einflössend, oder sagen wir<br />

zumindest befremdend. Lang, schwer, massiv und zumeist mit<br />

Schrott, Kohle oder Kies beladen. Oder wie im aktuellen Fall mit<br />

einem Meer an Sattelschleppern, die wir wieder einmal an der<br />

ungünstigsten, weil schmalsten Stellen des Flusses zu spüren<br />

bekommen.<br />

Nach anfänglichen Panikattacken haben wir das Verkehrsaufkommen<br />

im Griff. Wir sind gelockert und finden uns in unserem<br />

neuen Alltag ziemlich gut zurecht. Den ersten Kaffee nehmen<br />

wir bei Sonnenaufgang und natürlich im Bett, dann folgt der<br />

Plan, dann legen wir ab. Wir bringen den Kaffee noch einmal<br />

zum Kochen, schauen, weichen aus, fotografieren, staunen, ziehen<br />

uns das Ölzeug an und aus, wechseln uns an der Pinne ab, machen<br />

Yoga und in den Kübel, waschen ab und winken. Hinein in den<br />

Hafen oder eine Bucht, ankern oder längsseits<br />

Geht die Donau in die Breite, plätschert<br />

die Idylle in Zeitlupe an einem vorüber.


People<br />

45<br />

2<br />

gehen, kochen, essen, Stadtbummel oder die Pampas erforschen,<br />

drüber reden, lesen und Gute Nacht John Boy.<br />

Von Sonnenaufgang bis -untergang bummeln wir mit zehn Liter<br />

Verbrauch um die 100 Kilometer stromabwärts. Das launische<br />

Aprilwetter beschert uns nasskalte Tage und Nächte, wir haben<br />

an, was der Kleiderschrank zu bieten hat und gewöhnen uns an<br />

den nicht vorhandenen Komfort unserer Einzimmerwohnung.<br />

Dann kommen Mohács und Bezdan, wobei wir eigentlich nach<br />

Apatin wollen. Soll heißen raus aus Ungarn und ab nach Serbien.<br />

Also machen wir bei Stromkilometer 1447,1 zum Auschecken<br />

fest und latschen in einen schmucken, weil quasi neuen, Ziegelbau.<br />

Beim Eingang sagt uns eine Rothaarige um die Vierzig, dass<br />

die Grenzpolizei, der Hafenmaster und die Zollbehörde am Gang<br />

links und der Amtsarzt gleich gegenüber auf uns warten. Nach<br />

einem zögerlichen Klopfen treffen wir immer Menschen, die uns<br />

spüren lassen, wer am längeren Ast sitzt und uns mit einem<br />

Kopfschütteln zu verstehen geben, dass sie weder englisch noch<br />

3<br />

deutsch sprechen, wozu auch. Du redest mit Armen und Beinen,<br />

lächelst in einer Tour und kommst dir eher peinlich vor. Was<br />

anderes bleibt dir nicht übrig, es sei denn, die hast unendlich Zeit<br />

oder ebenso viel Geld. Nach zwei Stunden haben wir abgestempelte<br />

Pässe und einen Haufen offenbar wichtiger Zettel – wir<br />

verabschieden uns.<br />

In Bezdan, mehr oder weniger schräg vis-à-vis, betreten wir<br />

Serbien und werden unglaublich kompliziert zur Chefsache erklärt.<br />

Ein pensionsreifer Ultra-Nationalist nimmt uns die Pässe<br />

ab und wirft uns mit einer Handbewegung aus seiner Amtsstube.<br />

Eine halbe Stunde und 55 Euro Trinkgeld später haben wir<br />

weitere Stempel in unseren Pässen. Wir legen ab, haben Kroatien<br />

zu unserer Rechten und legen im serbischen Apatin wieder<br />

an. Da die Marina, die keine ist, noch geschlossen hat, kehren wir<br />

am nächsten Morgen ungeduscht in den Strom zurück. Dafür<br />

waren wir Pizza essen und haben außer dem Wirt keinen Menschen<br />

gesehen.<br />

1 einzimmerwohnung. Unbequem, undicht, dafür Eigentum mietfrei mit<br />

Dachterrasse.<br />

2 alles flieSSt. Wer es schafft, dem Fluss zu trotzen, wird in dessen Mitte<br />

verbannt.<br />

3 blech statt schrott. Fahrende Autos sieht man an den Ufern selten,<br />

dafür dazwischen.


46<br />

Es geht nach Novi Sad weiter, aber keine fünf Minuten nach dem<br />

Ablegen knallt Honda aus den Gängen. Er kreischt – weil ohne<br />

Scheerbolzen – im Leerlauf vor sich hin. Und selbstverständlich<br />

hält exakt zu diesem eher ungünstigen Zeitpunkt eine schwimmende<br />

Bedrohung auf uns zu. Während wir hilflos stromabwärts<br />

treiben, packt Andi den Ersatzmotor aus. Ich pensle die zehnmal<br />

zehn Zentimeter große Foxtrott-Flagge auf den Enterhaken und<br />

signalisiere unsere Manövrierunfähigkeit. Dabei komme ich mir<br />

wieder einmal reichlich dämlich vor, da ich mir nicht vorstellen<br />

kann, dass unsere Flaggenparade den ukrainischen Schubverband<br />

irgendwie juckt, sofern er sie überhaupt sieht. Inzwischen hängt<br />

der Ersatzmotor, der immerhin beim Service war, in der Verankerung.<br />

Ein Mercury 1964, der deswegen beim Hobby-Mechaniker<br />

gelandet ist, weil die Rückholfeder defekt war. Beim zweiten<br />

Startversuch ist die Feder wieder hinüber. Wir satteln<br />

fluchend auf Honda zurück und während wir von ein paar seitlichen<br />

Windböen aus der Schifffahrtsroute und in Richtung Kroatien<br />

gedrückt werden, feilt Andi einen Ersatz zurecht. Das verwunderliche<br />

ist, dass der runde Nachfolger tatsächlich passt,<br />

Honda wieder in die Gänge kommt und wir weder mit der abgewrackten<br />

Miniaturausgabe der Titanic, noch mit Kroatien<br />

kollidieren. Wir bringen die zweite Ladung Kaffee auf Temperatur<br />

und tauchen bei einsetzendem Regen in die Überbleibsel<br />

des Kosovokrieges ein. Links und rechts stapeln sich Zerstörung<br />

und Unrat. Eine zerfurchte und übel zugerichtete Küste bietet<br />

sich hüben wie drüben, es fühlt sich an als wären wir im Hinterhof<br />

Europas angekommen. Überall Dreck und Zerstörung und<br />

das unmittelbar vor der Haustüre.<br />

2<br />

3<br />

Do you speak English? Nach 137 Kilometern gehört die<br />

Donau den Serben alleine, das Wetter bleibt herbstlich, die Umgebung<br />

beruhigt sich. Die Ufer werden felsiger und heben sich<br />

langsam ab, rundherum wird es steiler. Wir steuern bei sieben<br />

4<br />

Das Eiserne Tor<br />

wartet auf uns<br />

1<br />

Grad und Nieselregen über ein geflutetes Dorf und auf die<br />

Festung Golubac zu. Das Eiserne Tor wartet. Der wohl imposanteste<br />

Taldurchbruch Europas verschlingt uns regelrecht,<br />

wir kommen uns verschwindend klein vor und werden<br />

vom starken Strom durch die Schlucht gesaugt.<br />

Südwestlich des Barnater Gebirges taucht linker Hand Rumänien<br />

als nächster Grenznachbar Serbiens auf. Bevor wir<br />

quasi überlaufen, müssen wir noch an einem Monster vorbei.


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People<br />

47<br />

Bei der Fertigstellung 1972 galt Djerdap 1 als weltweit größtes<br />

Flusskraftwerk, heute erzeugen die serbische und rumänische<br />

Seite zusammen jährlich 11,5 Milliarden Kilowattstunden.<br />

Ich rufe die Schleuse, um uns anzumelden und werde in akzentfreiem<br />

Serbisch darauf hingewiesen, was wohl zu tun sei. Vielleicht<br />

ist auch ein Rumäne am anderen Ende der Leitung, egal.<br />

Ich bin weder der einen, noch der anderen Sprache mächtig, also<br />

gehen wir ohne wirklichen Plan auf Schleichfahrt, zielen auf die<br />

Mitte des Giganten und erahnen irgendwann grüne Punkte, die<br />

als Ampel durchgehen könnten. Also nach rechts, demnach haben<br />

die Serben, die sich mit Rumänien den Schleusendienst teilen,<br />

heute Schicht. In Djerdap 1 ist wenig los. Vor uns liegt ein Schub-<br />

1 ansehnliche politik. Das Budapester Parlament von der Wasserseite.<br />

2 Auf dem Trockenen. Ist der Fluss gefüllt, kommt dieser Kahn ins Fahren.<br />

3 im Rachen eines Monsters. Djerdap 1 produziert jährlich 11,5 Milliarden<br />

Kilowattstunden.<br />

4 Bierlaune oder stressbewältigung? Wir verbinden irgendwie Unangenehmes<br />

mit definitiv Sinnvollem.<br />

5 freundliche BegrüSSung. Das erste, was wir im Irgendwo überholen,<br />

ist ein Pferdewagen. Die Freude ist beiderseits. 5<br />

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48<br />

1<br />

verband auf Backbord, wir gehen gegenüber auf Slip, dann<br />

schnappt die Falle zu und wir schweben, in die verpflichteten<br />

Rettungswesten eingepackt und einem kleinen Bier in der Hand,<br />

16 Meter in die Tiefe. Drei unserer Fender erweisen sich beim<br />

Sinken als unwürdig, womit einer bleibt, der sich ob der Größe<br />

und des Volumens genügend Platz zwischen uns und der Schleusenwand<br />

verschafft. Also helfen wir mit. Es dauert ewig, bis der<br />

Tiefpunkt erreicht ist und wir quasi auf dem Boden der Mausefalle<br />

angekommen sind. Überall strahlt Wasser aus den Wänden,<br />

es ist finster geworden, alles in allem befinden sich nicht gerade<br />

viele Schenkeklopfer um uns. Die Pforten öffnen sich, die Ampel<br />

geht auf grün. Wir propellern unseren dottergelben Wohnwagen<br />

in die zweite, 310 Meter lange Kammer und sinken weitere 16<br />

Meter. Diesmal trinken wir zwei Bier, das beklemmende Gefühl<br />

will trotzdem nicht weichen. Nach gefühlten drei Jahren ist das<br />

Prozedere geschafft, wir feiern mit dem dritten Bier und läuten<br />

einen gemütlichen Abend ein.<br />

Mangelndes Stehvermögen. Wir überqueren Stromkilometer<br />

963 und somit die imaginäre Halbzeitlinie. Also schenken<br />

wir den Göttern und uns einen ordentlichen Schluck Fernet<br />

ein und nehmen gleichzeitig die Grenzstadt Kladovo aufs Korn.<br />

Routiniert rasseln wir durch die Formalitäten, einzig der Zollbeamten<br />

lässt die halbe Nacht auf sich warten. Wir treffen einen<br />

Werftarbeiter, der uns freundlicherweise mit selbstgebranntem<br />

Sliwowitz abfüllt und – nach dem morgigen Wetter befragt – eine<br />

gute Stunde mit todesernster Mine den Kosovokrieg erörtert. Als<br />

der Zöllner eintrifft, sehe ich zwei Beamte. Ich gebe mir die<br />

größte Mühe intelligent aus dem Ölzeug zu blicken und werde<br />

von dem Uniformierten in eine Unterhaltung verwickelt ohne<br />

zu wissen, worum es überhaupt geht. Irgendetwas passt mit unseren<br />

Papieren nicht, also zücke ich den vollgestempelten internationalen<br />

Impfpass, der bereits in Ungarn ordentlich Eindruck<br />

gemacht hat und kratze neuerlich die Kurve. Wir werden wieder<br />

in den Strom entlassen und dümpeln ordentlich abgefüllt und<br />

weit nach Mitternacht an unseren Steg zurück.<br />

Die Crew<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Redakteur Dominic Marsano und Andreas Handl, ein<br />

freiberuflicher Kameramann aus Wien, bringen eine gelbe<br />

Shark24 von Wien nach Volos. An sich zwischen Luvtonne und<br />

Leegate beheimatet, bewegen die beiden erstmals ihre bescheidene<br />

Einzimmerwohnung gemütlich über die Gewässer. Keine<br />

IWB, keine Stressmanöver, kein Angleichen und schon gar nicht<br />

in den Gurten hängen. Auf die Donau folgt das Schwarze Meer,<br />

dann geht es auf dem Bosporus an Istanbul vorbei und ins<br />

Marmarameer hinein. Eine Gegend, die wenig befahren wird<br />

und umso schöner ist. Die Dardanellen sollen das Trio in die<br />

Ägäis spülen, wo Volos und das Ziel der<br />

Reise wartet.


People<br />

49<br />

2 3 4<br />

Am nächsten Morgen kehren wir Serbien endgültig den Rücken.<br />

Wir finden auf der gegenüberliegenden Flussseite zwischen<br />

Werftanlagen und Baukränen das Hafenamt von Turnu Severin<br />

und werden für die Verwaltungsgebühr von einem Euro in Rumänien<br />

herzlich willkommen geheißen. Wir verabschieden uns<br />

in Richtung Djerdap 2, wo wir neuerlich geschleust werden und<br />

tauchen etwas beduselt in die stoischen Weiten der Walachei ein.<br />

Auwälder und Sumpfgebiete säumen die Ufer, das Gefälle nimmt<br />

ab und lässt die Donau fetter und träger werden. Es ist nahezu<br />

windstill, wir nutzen die Wärme für einen Waschgang und achten<br />

darauf, der nunmehr bulgarischen rechten Flussseite nicht allzu<br />

nahe zu kommen. Die Donau trennt Rumänien anfangs von<br />

Serbien, später von Bulgarien und ehe sie ins Schwarze Meer<br />

mündet, tauchen auf der linken Uferseite Moldawien und die<br />

Ukraine auf.<br />

Da wir uns für Rumänien entschieden haben, ist die jeweils andere<br />

Seite tabu, es sei denn, wir checken im Hier aus und im Dort<br />

wieder ein. Wir haben ausreichend von allem, keine Lust auf<br />

Stempel gehen und werfen im Lee einer Insel, die den Strom teilt<br />

und uns vor dem Schiffsverkehr schützt, Anker. Zur Feier des<br />

Tages mengen wir der letzten Packung Hofer-Sauerkraut einen<br />

halben Kilo Baja-Bohnen, zwei Zwiebel, Speckwürfel, Knoblauch<br />

und ordentlich Pfeffer bei. Wie jedes unserer Abendmahle gewinnt<br />

auch dieses keinen Schönheitsbewerb, dafür schmeckt es,<br />

macht satt und kurbelt die Verdauung gleich mehrfach an. Wir<br />

genießen seit langem wieder einen Abend, der sich im zweistelligen<br />

Temperaturbereich abspielt und winken einem Eselskarren,<br />

der sich am Festland seinen Weg durch den dichten Wald bahnt.<br />

Zehn Minuten später betreten zwei Gendarmen die Bühne. Sie<br />

machen uns unmissverständlich klar, dass es hier zu gefährlich<br />

sei und fordern uns auf, die Polizeistation stromaufwärts anzulaufen.<br />

Genauere Details bleiben auf der Strecke, doch der Arm<br />

des Gesetzes lässt nicht locker, also starten wir leicht säuerlich<br />

den Boliden. Als wir zehn Minuten erfolglos versuchen loszukommen,<br />

wandert die Stimmung endgültig in Richtung Keller.<br />

Es ist offensichtlich, dass sich der Anker samt Kette am Grund<br />

verfangen hat und da das Herumdampfen nicht fruchtet und wir<br />

kein gesteigertes Interesse an einem nächtlichen Tauchgang<br />

haben, kappen wir zähneknirschend die Leine. Wir lassen die<br />

Insel Backbord und hanteln uns im trüben Licht unserer Stirnlampen<br />

am Festland entlang stromaufwärts. Der Korridor ist<br />

durch entwurzelte Bäume und Treibgut verdammt eingeschränkt.<br />

1 wohnen am fluss. Die Menschen leben vom Fischfang und ihrer Bescheidenheit.<br />

2 Bürokraten. Der optische Leckerbissen unter sämtlichen Hafenämtern<br />

kommt bei Stromkilometer 151 und thront in Galati.<br />

3 andere welt. Oft definieren Baufälligkeit und windschiefe Eleganz das Bild,<br />

aber selten auf einem Fleck.<br />

4 Zimmer mit aussicht. Mocca brodelt in der Maschine, Dominic steuert<br />

die Shark von der Hängematte aus.<br />

Heute ist morgen und gestern war wunderschön


50<br />

Wir treiben durch verschlafene und<br />

scheinbar unberührte Landschaften<br />

Als wir der Wachstube, die auf Benzinfässern unweit des Ufers<br />

ihr lümmelndes Dasein fristet, näher kommen, werden wir grölend<br />

in Empfang genommen. Doch der starke Strom macht jeden<br />

Anlegeversuch zunichte. Da die Polizisten ganz offenbar um ihre<br />

Angelleinen und die mit Blaulicht bestückten Zillen fürchten,<br />

jagen sie uns lautstark und ohne Passkontrolle wieder weg. Sie<br />

fordern uns auf in Sichtweite zu bleiben, also lassen wir das Ersatzteil<br />

ins Wasser plumpsen und gehen auf Zug. Im Schein der<br />

Stirnlampen treiben wir wieder an den sichtlich amüsierten und<br />

definitiv alkoholisierten Exekutivbeamten vorbei, die Ankerleine<br />

schwimmt seitlich neben uns auf der Wasseroberfläche. Etwas<br />

Scharfes hat uns vom zweiten Anker getrennt und egal was es<br />

war, wir haben binnen einer halben Stunde merklich an Stehqualität<br />

eingebüßt. Wild fuchtelnd verabschieden wir uns von den<br />

Beamten und biegen übelgelaunt und ohne wirklichen Plan in<br />

den Hauptstrom ein. Sämtliche Lichter, die wir in der stockfinsteren<br />

Nacht erblicken, sind irgendwie unzuordenbar, und während<br />

wir überlegen, ob das, was wir gerade tun, sinnvoll ist, laufen<br />

wir mit Hasenspeed auf Grund. Andi knallt mit den Schienbeinen<br />

gegen die Traveller-Schiene, ich fädle bei den Wanten ein. Bei<br />

näherer Betrachtung ordnen wir die schemenhaften Umrisse<br />

einer Sandbank zu. Wir befestigten die Belegleine an einem<br />

Paddel, entern die Insel und graben beides einen halben Meter<br />

tief ein. Dann gehen wir schlafen, stehen zwei Stunden später<br />

und im Morgengrauen wieder auf, graben Paddel und Schnur<br />

wieder aus und machen uns vom Acker.<br />

Der Fruchtgenuss. Wir nutzen die Natur. Das liegt hauptsächlich<br />

daran, dass wir wieder im Besitz eines Ankers und somit<br />

im Geschäft sind. Bleiben der Funk, der sich einfach nicht auftreiben<br />

lässt und noch knapp 400 Kilometer bis zum Schwarzen<br />

Meer. Wir treiben durch verschlafene, scheinbar unberührte<br />

Landschaften und an kleinen Ortschaften ganz ohne Schornsteine<br />

vorbei. Alles ist friedlich und eher auf Zeitlupe getrimmt, wir<br />

bleiben draußen und gehen nur an Land, wenn dieses etwas zu<br />

bieten hat oder wir etwas brauchen.<br />

Nach Giurgiu, wo wir unsere Grundnahrungsmittel aufstocken<br />

und gute Freunde treffen, tuckern wir unter der längsten Donaubrücke<br />

hindurch. Sie verbindet Rumänien mit Bulgarien, ist<br />

224 Meter mächtig und geht rüber nach Ruse. Anschließend<br />

tauchen wir in die Dobrudscha ein, die nach dem Zerfall des<br />

osmanischen Reiches zwischen Bulgarien und Rumänien aufgeteilt<br />

wurde. Ihre mit Gras bewachsenen Sandhügel ziehen sich<br />

bis zum Schwarzen Meer und behindern die Donau auf ihrem<br />

Weg nach Osten. Der Fluss knickt nach Norden ab und fließt<br />

müde und träge in Richtung Galati, dem letzten Umschlagplatz<br />

vor dem Delta.<br />

1991 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, dehnt sich<br />

das Vogelparadies auf eine Fläche von 5.800 Quadratkilometern<br />

aus und beeindruckt mit einem scheinbar wirren Labyrinth aus<br />

Wasserläufen. An uns schwimmen Inseln, Sümpfe, Auwälder und<br />

Schilflandschaften vorbei und es scheint, als wäre die Zeit stehen<br />

geblieben. Weil die Donau mit ihren Wassermassen jährlich etwa<br />

50 Millionen Tonnen Schlamm vor sich herschiebt, entstehen an<br />

den Mündungsarmen immer mehr Sandbänke und Dünungsgebiete.<br />

Würde der Schlamm nicht gelegentlich von starken Stürmen<br />

abgetragen werden, wäre das Schwarze Meer in 7.500 Jahren<br />

vom Delta bis zur Krim aufgeschwemmt.<br />

Die Gegenwart wirkt fantastisch. Die Menschen leben vom<br />

Fischfang und davon, sonnenverbrannte Touristen in der Schilflandschaft<br />

herumzuschippern. Die Artenvielfalt – das Delta beherbergt<br />

200 Vogelkolonien mit 40.000 Brutpaaren – ist beeindruckend,<br />

neben Kormoranen, Pelikanen und Seeschwalben sind<br />

hier auch die farbenprächtigen Blauracken und Bienenfresser zu<br />

Hause. Mit offenen Mündern treiben wir durch die Naturkulisse<br />

und ergötzen uns an allem was fliegt, schwirrt oder quakt. Wir<br />

sind verhältnismäßig früh dran, die Nächte sind den Gelsen zu<br />

kalt, dafür regnet es wieder häufiger. Nach 72 Stunden im Grünen<br />

steuern wir auf Sulina zu, die Befahrung des Sfantu-Gheorghe-Armes<br />

wurde uns in Tulcea versagt. Warum ist schwer zu<br />

sagen, also stottern wir auf dem Schifffahrtskanal der Mündung<br />

entgegen.<br />

1


People<br />

51<br />

2<br />

Am späten Nachmittag sehen wir den Nuller. Wir stellen fest,<br />

dass wir genauso miserabel aussehen wie die Jakobs-Menschen<br />

nach ihrem Spaziergang nach Copostela und fühlen uns verdammt<br />

gut dabei. Eine lederne Gesichtshaut, die Hände in Falten<br />

gelegt, unrasiert und hygienisch generell am unteren Limit,<br />

werden wir Augenzeuge der königlichen Hochzeit von ihm und<br />

ihr. Wir glotzen nach 19 Tagen auf dem Strom wieder in eine<br />

Röhre und fragen uns zwei Stunden lang, wie der Bräutigam<br />

heißt. Dazu trinken wir ordentlich Bier und schließen Prinz<br />

Charles als Kandidaten aus. Am nächsten Morgen räumen wir<br />

die Mole mit unserem Bootsinhalt voll und rüsten auf See um.<br />

Das Mastaufstellen wird durch den Wellengang der vorbeiziehenden<br />

Frachter extrem mühsam, währenddessen wühlt halb<br />

Sulina in unseren Sachen. Nachdem das Rigg steht, erklären wir<br />

mit Händen und Füßen, dass dies kein Flohmarkt ist und wir<br />

unsere Sachen noch brauchen. Den Ersatzmotor verkaufen wir<br />

trotz Schadensmeldung, einen Tank und Zweitaktgemisch werden<br />

wir auch los. Wir checken beim Hafenkapitän aus, bekommen<br />

für morgen einen Wetterbericht versprochen und lassen den<br />

Abend locker angehen. Wenn es wahr ist, sind wir in 24 Stunden<br />

in Constanza, aber vorweggenommen, wir waren es nicht. Der<br />

erste Tag auf dem Schwarzen Meer machte uns unmissverständlich<br />

klar, wer die Hose an hat. Wir jedenfalls nicht. Alles begann<br />

mit einem falschen Wetterbericht und endete in einer schlaflosen<br />

Nacht inmitten den Brandungswellen.<br />

Fortsetzung folgt!<br />

1 bewegung. Wo Kräne stehen, sind große Frachter nicht weit.<br />

2 flohmarkt. In Sulina verkaufen wir, was wir nach der Flussfahrt nicht mehr<br />

brauchen.<br />

3 gut geschützt. Die Verkehrswelle kann recht ungemütlich werden.<br />

4 flieSSend wasser. Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Der Mensch<br />

woanders.<br />

3<br />

4


52<br />

oCEAN7 Service<br />

An Bord<br />

Nach dreimaliger Nominierung für den „Menswear<br />

Designer of the Year“-Award und der Kreation einer<br />

eigenen Modelinie für Männer ist der amerikanische<br />

Designer Michael Bastian letztes Jahr bei<br />

GANT an Bord gegangen und brachte die Men’s<br />

Collection auf den Markt, die gleich ein riesiger<br />

Erfolg wurde. Der Look unterstreicht in den verschiedenen<br />

Linien Tradition und Ursprung der Marke:<br />

Amerikanische Sportswear vereint mit europäischem<br />

Touch. Nouveauté für diese Saison ist seine<br />

anziehende Damenkollektion.<br />

www.gant.com<br />

Einer für Alles<br />

Taschen sind Sachen der weiblichen Erdbewohner? Aber nicht doch!<br />

Jeder Yachtsman hat so seine drei unverzichtbaren Dinge, die bei<br />

jeder Ausfahrt, jedem Törn mit aufs Schiff müssen. Der dunkelblaue<br />

Seesack mit lederverstärktem Griff, Kordeln, doppeltem Boden und<br />

einer extra Zipptasche (damit alles Wichtige schnell griffbereit ist)<br />

bietet genau den richtigen Rahmen, wenn Er oder Sie sich startklar<br />

macht für aufs Wasser. Ca. 150 Euro.<br />

www.marinayachting.com<br />

Yachticon für Rothäute<br />

Immer mehr Yachten segeln heute in kräftigem Rot,<br />

statt in klassischem Weiß über die Weltmeere. Durch<br />

Sonne, Wind und Wasser verblasst leider auch der<br />

schönste rote Schiffsrumpf. Dafür hat Yachticon<br />

eine spezielle Polierpaste auf den Markt gebracht,<br />

die verwitterte und verblichene Oberflächen<br />

wieder zu neuem Glanz bringt und kleine<br />

Kratzer und Verunreinigungen entfernt. Um die<br />

polierten Flächen dauerhaft zu schützen, bietet<br />

Yachticon auch das passende rote Farbwachs an,<br />

das sich sowohl für Kunststoffe, Gelcoats, Lacke<br />

und Metalle eignet. Eine Dose Polierpaste kostet 19,95<br />

Euro, die Flasche Farbwachs 14,95 Euro..<br />

www.yachticon.com<br />

&<br />

Leicht<br />

stabil<br />

Mit dem neuen Epoxy Leicht<br />

Spachtel von Yachticon lassen<br />

sich Dellen im Unterwasserschiff<br />

oder kleine Beschädigungen<br />

am Rumpf gut und<br />

einfach beheben. Die Performance<br />

verschlechtert sich bei<br />

der Reparatur nicht, weil das<br />

Produkt extrem leicht ist. Segler,<br />

die auf das Gewicht ihres<br />

Schiffes achten, können damit<br />

auch große Flächen bearbeiten,<br />

ohne dass sich dies negativ<br />

auswirkt. Der Füllstoff lässt<br />

sich gut schleifen und nimmt<br />

kein Wasser auf, ein Umstand,<br />

der dieses neue Produkt zur<br />

Behebung von Osmose -<br />

schäden prädestiniert. Eine<br />

300-Gramm-Dose kostet<br />

19,95 Euro<br />

www.yachticon.com


NEWS SERVICE<br />

53<br />

bavaria-spain.com<br />

Genial gut<br />

Franzosen sind nicht nur im Segeln oft an der<br />

Welt spitze, auch kreative Köpfe, Designer<br />

& Co. kommen immer wieder<br />

aus dem „Frenchie-Land“. Henrik<br />

Nielsen, 1990 mit Familie nach<br />

Fontainebleau ausgewandert,<br />

erfand die portable Mini-Espressomaschine.<br />

Diese geniale Kreation, unter dem Dach der<br />

Familienfirma Nielsen Innovation entwickelt, ist nicht nur einfach<br />

zu handhaben und platzsparend, sondern ebenso ein voller<br />

Genuss. Für alle, die auch an Bord nicht auf den early morning<br />

coffee, den köstlich wärmenden Schluck während einer<br />

Nachtregatta/-überfahrt oder aber das herrliche<br />

Tässchen am Nachmittag auf Sonnendeck<br />

verzichten möchten, ein absolutes must<br />

have! Ab 99 Euro in vielen Varianten zu<br />

haben bei www.handpresso.fr<br />

Seelenwärmer<br />

Warm, wasserabweisend und in spaciger Farbe. Das silbrig-glänzende<br />

Modell aus der Extrem 40 Sailing Serie von Marinepool<br />

hebt sich angenehm ab von den üblichen Gilets, unseren unverzichtbaren<br />

Seelenwärmern an Bord. Mit herrlichen Gänsedaunen<br />

ausgestattet ist das spezielle Teil für Sie & Ihn für<br />

ca. 400 Euro zu haben. www.marinepool.com<br />

Das Pendant zu glänzend-silbergrau ist glänzend-dunkelblau.<br />

Die Daunenweste mit Kapuze, rotem Innenfutter und<br />

einem gestricktem Kragenbündchen kommt ebenfalls im<br />

Long-Style daher und ist ebenso wärmend wie chic. Der italienische<br />

Chic von Marina Yachting ist einfach immer „in“. Für<br />

männliche und weibliche Yachties, ca. 320 Euro.<br />

www.marinayachting.com<br />

Verkauf & charter<br />

neu & Gebraucht<br />

top-Gebrauchtboote, z.b.<br />

Bavaria cruiser 39 Bj. 20<strong>05</strong><br />

exportpreis 89.000,– eur<br />

BelieBtes Modell – guter Preis<br />

Bavaria cruiser 41 Bj. 2002<br />

99.000,– eur inkl. MwSt<br />

sehr gePflegte eigneryacht<br />

Bavaria vision 44 Bj. 2007<br />

exportpreis 135.000,– eur<br />

wie neu – grosszügiges 3-KaB-layout<br />

Offizieller Vertragshändler<br />

Bavaria Yachts<br />

Club de Mar · Palma de Mallorca<br />

Tel: (0034) 971 401883<br />

Fax: (0034) 971 401901<br />

info@bavaria-spain.com


54<br />

Silhouette –<br />

Naturjuwel im<br />

Indischen Ozean<br />

Text und Fotos: Dr. Reinhard Kikinger<br />

Teil 1


Service<br />

55<br />

Gekrönt mit einer Wolkenkappe, so zeigt sich diese Insel dem<br />

Näherkommenden. Hat sie der Besucher erst mal betreten, so findet er<br />

sich umgeben von tropischer Vegetation, erfährt über ihre Kolonial ­<br />

geschichte und kann die Annehmlichkeiten eines Luxus-Resorts genießen.


56<br />

1<br />

Inselträume. Inseln haben etwas Faszinierendes an sich, sie<br />

beflügeln die Phantasie vieler Menschen. Sind es noch dazu<br />

ozeanische Inseln, weit entfernt von jedem Festland, verstärkt<br />

das noch ihre Wirkung. Die Seychellen gehören zu dieser Kategorie.<br />

Sie sind die einzigen ozeanischen Inseln der Erde, die<br />

aus Granit bestehen. Sie zählen zu den ältesten Inseln unseres<br />

Planeten, besitzen weltweit die größte Population an Riesenschildkröten,<br />

beherbergen etwa 75 endemische Pflanzenarten<br />

und zählen zu den exklusivsten Urlaubsdestinationen. Innerhalb<br />

dieser Superlative nimmt die Insel Silhouette nochmals eine<br />

Sonderstellung ein. Grund genug, dieser außerordentlichen<br />

Insel einen Doppelartikel zu widmen. Dieser erste Teil konzentriert<br />

sich auf die Kolonialgeschichte und die aussergewöhnliche<br />

Flora der Insel. Der zweite Teil in der nächsten <strong>OCEAN7</strong>-<br />

Ausgabe stellt die spektakuläre Tierwelt vor.<br />

2<br />

Pionierzeit. Die Seychellen wurden erst spät von Menschen<br />

besiedelt. Diese Pioniere kamen von der französichen Kolonie<br />

Isle de France, dem heutigen Mauritius. Die französiche Verwaltung<br />

versprach sich wirtschaftlichen Erfolg von der Besiedlung<br />

und Erschließung der unberührten Seychellen. Die Brigg Télémaque<br />

stach von der Isle de France in See, an Bord 28 Personen,<br />

welche die ersten Siedler der Seychellen wurden. Ihr Führer war<br />

Jean Charles De Launay. Ein Arzt, ein Zimmermann und sieben<br />

Sklaven waren ebenfalls dabei. Diese Gruppe landete am 27.<br />

3<br />

August 1770 auf einer Insel, die sie Sainte Anne nannten. Sie<br />

rodeten Wald, pflanzten Reis, Mais, Süßkartoffel, Muskatnuss,<br />

Gewürznelken und Kaffee … die Besiedlung eines neuen Archipels<br />

hatte begonnen.


Service<br />

57<br />

Der Name Silhouette passt perfekt zu dieser<br />

Insel, die dem Seefahrer als Silhouette fern<br />

am Horizont erscheint. Aber die Insel kam<br />

anders zu ihrem Namen: Sie ist nach dem<br />

französischen Finanzminister Etienne de<br />

Silhouette benannt. Angeblich betrieb er<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts eine Steuerpolitik,<br />

die seine Steuerzahler zu Schatten,<br />

Silhouetten schrumpfen ließ.<br />

4<br />

Wechselvolle Entwicklung. In den nächsten Monaten<br />

landeten weitere Schiffe. Sie brachten mehr Siedler, Geflügel,<br />

Vieh, Saatgut und Werkzeuge. Die Waren wurden gegen das<br />

eingetauscht, was die Seychellen damals im Überfluss boten:<br />

Fleischvorräte in Form von Meeresschildkröten und riesigen<br />

Landschildkröten. Im Oktober 1771 kamen Siedler auf die<br />

Hauptinsel Mahé. Im Auftrag des Administrators von Isle de<br />

France, Pierre Poivre, sollten sie Gewürzpflanzungen anlegen.<br />

Das war ein Versuch, das mächtige Gewürzmonopol der Holländer<br />

zu brechen. Weitere Seychellen-Inseln wurden besiedelt<br />

und die Hauptinsel Mahé entwickelte sich allmählich zu einem<br />

Umschlagplatz für Frachtensegler und Sklavenhändler. Die<br />

Schiffe der Sklavenhändler brachten die Unglücklichen aus<br />

Ostafrika zur Isle de France. Die Seychellen boten sich als Zwi-<br />

1 Üppig. Palmen säumen die weißen Sandstrände. Davor liegt eine flache<br />

Lagune, die seewärts von einem Riff begrenzt wird.<br />

2 Harte Zeiten. Historische Bilder wie dieses aus dem kleinen Museum im<br />

„Grand Case“ vermitteln einen Eindruck des harten Insellebens. Auf der gebirgigen<br />

Granitinsel Silhouette Plantagen anzulegen war nur mit Hilfe vieler<br />

Sklaven möglich.<br />

3 Paradiesisch. Die Schönheit der Strände ist atemberaubend. Die lange<br />

Dünung bricht sich in weißen Wellenkämmen und läuft zwischen Granitfelsen,<br />

Strandfelsen („beach rock“) und Sandbuchten aus. Unmittelbar dahinter beginnt<br />

dichter Dschungel.<br />

4 Granit. Der Großteil der Inselküste ist felsig. Wo der Granit der Gischt und<br />

dem Spray der brechenden Wellen ausgesetzt ist, erscheint er schwarz. Sobald<br />

dieser Enfluss des Meeres mit zunehmender Entfernung abnimmt, kann sich<br />

terrestrische Vegetation festsetzen.


58<br />

1810 wurde aus<br />

der Isle de France<br />

Mauritius<br />

2<br />

schenstopp an, um Wasser und Fleisch, d. h. Schildkröten, zu<br />

bunkern. Aber auch auf den Seychellen wurden Sklaven benötigt<br />

um Wald zu roden und auch als Landarbeiter, Zimmerer, Fischer,<br />

Matrosen oder Diener zu arbeiten. Die landwirtschaftliche<br />

Produktion wurde auf Zuckerrohr und Baumwolle ausgeweitet.<br />

Die Briten übernehmen. Im Jahr 1810 übernahmen die<br />

Briten die Isle de France und nannten sie Mauritius. Am 23.<br />

April 1811 landete die britische HMS Nisus in Mahé. Bereits<br />

am nächsten Tag war die Insel eine britische Kolonie „by landing<br />

the marines and hoisting the British ensign under a salute from<br />

the ship“, wie der Schiffsarzt James Prior berichtete. Die nächsten<br />

Jahre brachten einen ökonomischen Aufschwung, der drei<br />

Säulen hatte: Baumwolle, Schiffe und Sklaverei. Ein Viertel<br />

Jahrhundert später ging es wirtschaftlich wieder bergab. Der<br />

Sklavenhandel war verboten, die landwirtschaftliche Produktion<br />

sank, ebenso der Handel mit den Riesenschildkröten, deren<br />

Bestände bereits zusammengebrochen waren. In der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts machten britische Kriegsschiffe Jagd<br />

auf Sklavenhändler, befreiten tausende afrikanische Sklaven aus<br />

dumpfen Schiffsrümpfen und brachten viele davon auf die Seychellen.<br />

Das waren die Immigranten, die neuen Siedlern halfen,<br />

deren Projekte umzusetzen. Nach langer britischer Herrschaft<br />

wurden die Seychellen 1976 unabhängig und sind heute eine<br />

selbständige Republik. Die Amtssprache ist Englisch, die Umgangssprache<br />

Kreolisch.<br />

1


Service<br />

59<br />

3<br />

Silhouette. Obwohl Silhouette die drittgrößte Insel der Seychellen<br />

ist, wurde sie später besiedelt als die anderen Inseln. Ein<br />

der Küste vorgelagertes Riff erlaubt nur an einer Stelle sicheres<br />

Anlanden. Die steilen Berghänge sind unzugänglich oder nur<br />

schwer zu bewirtschaften. Daher kamen die ersten Siedler erst<br />

im 19. Jahrhundert. Im Jahr 1827 lebten 134 Personen auf der<br />

Insel: 21 Siedler und 113 Sklaven. Den größten Einfluss aller<br />

Siedler erlangte die Dauban-Familie. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

war die gesamte Insel für über hundert Jahre im Besitz<br />

dieser Familie. Die Tiefland-Wälder wurden gerodet, stattdessen<br />

wurden Kokospalmen, Brotfruchtbäume, später auch Zimt- und<br />

Vanille-Gewächse gepflanzt. Um diese Plantagen zu bewirtschaften,<br />

wurden breite Steinpfade rund um die Insel gebaut, sodass<br />

Mulis für den Transport eingesetzt werden konnten. Heute sind<br />

auch diese Zeiten lang vorüber<br />

und die alten<br />

Transportwege sind<br />

wunderbar zu bewandern.<br />

Viele der damals<br />

gepflanzten Baumarten<br />

sind noch vorhanden, an<br />

erster Stelle Kokospalmen,<br />

Cocos nucifera.<br />

Nachdem der Wert des<br />

Grundes nach Kokospalmen<br />

bemessen<br />

wurde, wurden so viele wie möglich gepflanzt. Die dichten Bestände<br />

an Kokospalmen gehen auf diese Zeit zurück. Während<br />

die Kokospalmen auch heute gerne gesehen sind, ent wickeln sich<br />

die eingeführten und nun wild wachsenden Zimtbäume, Cinnamomum<br />

verum, zu einem Problem. Die aromatisch duftenden<br />

Stoffe ihrer Blätter und Rinden unterdrücken das Wachstum<br />

heimischer Pflanzen. Im Rahmen von Renaturierungsprojekten<br />

werden diese Bäume, die einst angepflanzt wurden, mit großem<br />

Aufwand wieder entfernt.<br />

1 Selten und geheimnisvoll. Das ist die mächtige Palme, deren Früchte<br />

für so viel Verwirrung sorgten: die Seychellennusspalme, Lodoicea maldivica.<br />

Warum diese Palme, die nur auf einigen Seychellen-Inseln wächst, nach den<br />

Malediven benannt wurde, ist im Haupttext erklärt.<br />

2 Renoviert. Der ehemalige Sitz der Kolonialherren, der französischen Familie<br />

Dauban. Diese Familie besaß die ganze<br />

Insel Silhouette für mehr als 100 Jahre. In der<br />

Mitte des 19. Jh. errichteten sie das „Grande<br />

Case“ im regionalen kreolischen Stil. Heute ist<br />

das Gebäude ein Restaurant mit lokaler Küche.<br />

3 Tödliche Infektion. Viele der mächtigen<br />

Takamaka-Bäume, Calophyllum inophyllum,<br />

sind abgestorben. Sie wurden Opfer einer Pilzinfektion,<br />

die durch holzbohrende Käfer übertragen<br />

wird. Im Hintergrund ist die gebirgige<br />

Hauptinsel Mahé zu sehen.<br />

4 Gedenktafel. Die Zeit der Plantagen sind<br />

auf Silhouette lange vorüber. Heute stehen<br />

93 % der Inselfläche unter Naturschutz.<br />

4


60<br />

Die Früchte fanden sich an vielen Küsten des Indischen Ozeans<br />

angeschwemmt und Jahrhunderte lang wurde vermutet, sie<br />

würden im Meer wachsen. Auf den Malediven besaß der König<br />

ein Handelsmonopol auf die geschätzten Früchte (Artname der<br />

Nuss: maldivica), obwohl sie dort nicht wuchsen. Erst als man<br />

diese Palmen auf einigen Inseln der Seychellen fand, wurde ihre<br />

Herkunft geklärt. Warum wuchsen diese Palmen aber nicht an<br />

anderen Stränden des Indischen Ozeans, wo ihre Nüsse doch<br />

angeschwemmt wurden? Keimfähige Seychellennüsse haben ein<br />

höheres spezifisches Gewicht als Meerwasser und gehen unter.<br />

Nur sterile Nüsse schwimmen. Das erklärt, warum die angeschwemmten<br />

Nüsse nie keimten.<br />

Coco de Mer. Die Seychellen sind ein hotspot der Biodiversität,<br />

hier finden sich viele endemische Arten. Darunter versteht<br />

man Arten, die nur hier und nirgends sonst vorkommen.<br />

Die berühmteste aller endemischen Pflanzen ist die Seychellennußpalme,<br />

Lodoicea maldivica. Diese mächtige Palme wird bis<br />

zu 30 Meter hoch. Ihre Steinfrüchte werden bis zu 18 kg schwer,<br />

sie hat die größten Früchte aller Palmen und die größten Samen<br />

im gesamten Pflanzenreich. Berühmt wurde sie vor allem durch<br />

die Form ihrer Nüsse und durch ihre rätselhafte Verbreitung.<br />

Glückliche Fügung. Durch die gebirgige Topographie des<br />

Inselinneren und wegen der gefährlichen Riffe entlang der Küste<br />

hat Silhouette eine kurze Geschichte menschlicher Besiedlung.<br />

Aus ökologischer Sicht ist das ein Glücksfall, weil dadurch weniger<br />

zerstört wurde als auf vielen anderen Inseln. Die Bergwälder<br />

der Gipfelregionen von Silhouette sind noch Primärwälder, reich<br />

an endemischen Arten und unberührt durch menschliche Eingriffe.<br />

Solche Urzeitrelikte werden immer seltener. Sie sind eine<br />

Schatztruhe der biologischen Evolution und ermöglichen einen<br />

Blick in die Vergangenheit der Erdgeschichte. Silhouette wurde<br />

am 7. August 2010 zum Nationalpark erklärt, mehr als 90 % der<br />

Fläche stehen dadurch unter Schutz.


Service<br />

61<br />

Die Insel hat nur eine kurze<br />

Geschichte der Besiedelung<br />

1 Spuren in die Vergangenheit. Die alten Güterwege, auf denen einst<br />

Mulis die Produkte der Inselplantagen transportierten, sind heute Wanderwege<br />

entlang der Küste und durch den Dschungel. Sie werden von der<br />

Inselverwaltung freigehalten und ermöglichen den Aufbau eines sanften<br />

Tourismus.<br />

2 Fächerförmig. Dieses auffällige, große Bananengewächs ist in<br />

Madagaskar beheimatet und wird „Baum der Reisenden“ genannt, Ravenala<br />

madagascariensis. Der deutsche Name weist darauf hin, dass diese<br />

Pflanze dem Reisenden einen Trinkwasservorrat bietet, der sich im kahnförmigen<br />

Blattgrund der dichtstehenden Blätter ansammelt.<br />

3 Zeitgeschichte. In den verfallenden Gemäuern eines Nebengebäudes<br />

findet sich noch diese alte Kopra-Mühle. Kopra, das fettreiche Nährgewebe<br />

der Kokosnuss, war zusammen mit Vanille und Zimt das Hauptexportgut<br />

der Dauban Plantagen.<br />

4 Mausoleum. Die letzte Ruhestätte der Pioniere aus der Dauban-Familie<br />

auf Silhouette.<br />

5 Anse Cimitière. Die Arbeiter wurden auf diesem Plateau an der Ostküste<br />

der Insel begraben. Einige der Gräber werden noch immer von älteren<br />

Einwohnern gepflegt.<br />

6 Coco de Mer. Sie ist die größte Frucht aller Palmen, kommt nur auf<br />

den Seychellen vor, und ähnelt in ihrer Form der weiblichen Anatomie. Die<br />

frühen Seefahrer vermuteten, dass sie im Meer auf einer kokosähnlichen<br />

Pflanze wächst und nannten sie „Meerkokos“.


62<br />

Interboot <strong>2011</strong><br />

50<br />

Messesaison wird eröffnet:<br />

Jahre<br />

Text: Kirsten Panzer-Gunkel<br />

Interboot<br />

1962 – Die Beatles nehmen mit „Love me do“ ihre erste Single<br />

auf; 1962 – Conny Froboess gewinnt mit ihren „Zwei kleinen<br />

Italienern“ die Deutschen Schlagerfestspiele in Baden<br />

Baden; Karl Mays „Schatz im Silbersee“ wird uraufgeführt.<br />

Brasilien wird Fußballweltmeister. Die Kubakrise nimmt ihren<br />

Anfang, an der Nordseeküste herrscht die schwerste Sturmflut<br />

seit 100 Jahren, in Paris stürzt eine Boeing 707 ab. Ganz nebenbei<br />

kauft mein Vater sich sein erstes eigenes Schiff, eine<br />

Jolle, mit der er auf der Listertalsperre bei Olpe segelt, und am<br />

Bodensee eröffnet die erste Bootsmesse.<br />

50 Jahre ist das inzwischen her – Herzlichen Glückwunsch nach<br />

Friedrichshafen!<br />

Nachdem seit 1950 im Rahmen der Frühjahrsmesse IBO am<br />

Bodensee schon immer Schiffe, Motor- und Segelboote gezeigt<br />

wurden, war es am 6. Oktober 1962 endlich so weit. Die erste<br />

„Internationale Bootsausstellung am Bodensee“, wie sie damals<br />

noch hieß, wurde am westlichen Riedlepark in Friedrichshafen<br />

eröffnet. Damals waren überschaubare 94 Aussteller an Bord,<br />

heute sind es über 500. Schon damals, vor nunmehr 50 Jahren,<br />

zog die Messe bereits ausländische Firmen aus der Bootsbaubranche<br />

an, nicht nur die österreichischen und Schweizer<br />

Seenachbarn.<br />

Besuchen Sie uns auf unserem<br />

Messestand in Halle A4, Stand 100<br />

Dementsprechend war das Publikum auch zu dieser Zeit schon<br />

international und ist es bis heute auch geblieben. Was sicherlich<br />

nicht zuletzt an dem immer wieder umstrittenen, aber letztendlich<br />

doch bewährten Messezeitpunkt liegt. Schließlich wird<br />

mit der Friedrichshafener Bootsausstellung nun schon im fünften<br />

Jahrzehnt die alljährliche Messesaison eingeläutet und<br />

verlängert für viele auch noch ein bisschen das Sommerfeeling<br />

am See.<br />

Doch neben dem frühen Termin hat die Seemesse schon vom<br />

ersten Tag an eine ganz herausragende Besonderheit, nämlich<br />

den Vorführhafen im Bodensee. Bis 1991, also immerhin ganze<br />

30 Jahre lang, ist die INTERBOOT deutschlandweit die einzige<br />

Bootausstellung mit einem eigenen Hafen für Ausstellungsschiffe.<br />

Erst dann zogen die anderen Messen nach.


SERVICE<br />

63<br />

SERVICE<br />

Vom 17. bis zum 25. September ist die Internationale Wassersportausstellung<br />

INTERBOOT auf dem Messegelände täglich von<br />

10 bis 18 Uhr geöffnet. Der INTERBOOT-Hafen schließt erst eine<br />

Stunde später um 19 Uhr.<br />

Eine Tageskarte kostet 10 Euro, ermäßigt (u. a. für Schüler, Studenten,<br />

ADAC-Mitglieder) 8 Euro. Kinder zwischen sechs und 14<br />

Jahren zahlen 5 Euro. Unter sechs Jahren ist der Eintritt frei.<br />

Wer mit dem Katamaran von Konstanz aus anreist, kann am<br />

Fahrkartenautomaten für 24 Euro (Kinder 12 Euro, Familien 59<br />

Euro) ein Kombiticket lösen: der-katamaran.de.<br />

Von Romanshorn aus mit der Fähre und dem Bus nach Friedrichshafen<br />

kostet das Messe-Fahrt-Ticket für Erwachsene ebenfalls<br />

24 Euro. Der Verkauf erfolgt dann auf der Fähre.<br />

Weitere Wegbeschreibungen oder Veranstaltungshinweise findet<br />

man auf der Messe-Homepage: interboot.de.<br />

Die Lage am See war und ist herausragend, genauso wie die<br />

Yachten, die damals vor 50 Jahren noch im wahrsten Sinn des<br />

Wortes die Hallen sprengten. Um die Boote mit gestellten<br />

Masten auch in den Messehallen zeigen zu können, gab es nur<br />

eine Möglichkeit: Die Dächer mussten weg. Die Masten<br />

brauchten Platz nach oben. Und so wurde im biederen<br />

Deutschland die Bootsmesse zur Topless-Show.<br />

Damals wurde übrigens stark am Comeback des bereits durch<br />

Marilyn Monroe berühmt gewordenen Bikini gearbeitet. In<br />

„James Bond jagt Dr. No“ trug die legendäre Ursula Andress<br />

1962 vollkommen lässig und selbstverständlich ihren für die<br />

damalige Zeit geradezu unverschämt sexy wirkenden Bikini.<br />

Die Kleidung wurde freizügiger.<br />

Und die Messe voller. Bereits im zweiten Jahr und nun unter<br />

dem immer noch aktuellen Namen INTERBOOT verdoppelt<br />

sich die Zahl der Aussteller, und auch die Segelyachten bekommen<br />

in einer neuen Halle wieder ein Dach über dem Kopf.<br />

Die Messe etabliert sich während der 1960er-Jahre, zeigt nicht<br />

mehr nur noch Boote, sondern auch Zubehör und überrascht<br />

1967 sogar mit einem Computer, der den Besuchern nach ein<br />

paar Auswahlkriterien das passende Boot aufzeigte, inklusive<br />

Standnummer. Innovation am Technikstandort Bodensee. Heute<br />

haben wir das Smartphone in der Tasche.<br />

Neben der Technik locken aber auch immer mehr die fremden<br />

Länder. Die Wirtschaft boomt, es wird gereist. Auch die Segler<br />

wollen nicht nur vor ihrer Haustür segeln. Das Mittelmeer<br />

lockt – fremde Häfen, neue Küsten, landestypische Küche –<br />

1973 eröffnet am Bodensee das Mittelmeerzentrum. „Bella<br />

Italia“ rückt näher. Immer mehr Italiener stellen auf der IN-<br />

TERBOOT aus. Mitte der 1980er-Jahre sind sie sogar die<br />

größte ausländische Fraktion unter den Ausstellern.<br />

Und dann kommen die Stehsegler, Windsurfen hält Einzug in<br />

den Messehallen. Lange ist es her. 1988 war Jim Drake, der<br />

Vater aller Surfbretter, der Stargast der INTERBOOT. Heut-<br />

Bobby Schenk – beratung<br />

auf unserem Messestand<br />

Bobby Schenk berät Sie kostenlos und neutral bei der Anschaffung einer<br />

Neu- oder Gebrauchtyacht. Täglich von 15.00 bis 16.00 Uhr.<br />

Voranmeldung am Messestand oder unter redaktion@ocean7.at empfiehlt sich.<br />

Vom 17. bis 23.9. Auf der Interboot, Halle A4, Stand 100


64<br />

Interboot <strong>2011</strong><br />

Dirk Kreidenweiss<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Herr Kreidenweiß, mit der Interboot wird wie in jedem<br />

Jahr die Messesaison eröffnet, was ist in diesem Jahr das Besondere<br />

am See?<br />

Dirk Kreidenweiß: In diesem Jahr öffnet die INTERBOOT zum 50. Mal<br />

ihre Tore, und wir blicken auf eine lange Wassersport-Geschichte<br />

zurück. Das Jubiläum wird sich in vielen Bereichen des Messegeschehens<br />

widerspiegeln, wie beispielsweise auf dem Bodensee. Die Liquid<br />

Quarter Mile, das spektakuläre Motorboot-Duell auf der Viertelmeile,<br />

wird in diesem Jahr auch in der Klasse mit historischen Motorbooten<br />

ausgetragen.<br />

O7: Und gefeiert wird auch noch? 50 Jahre Interboot, werden Sie<br />

die Besucher mit auf Zeitreise nehmen?<br />

Dirk Kreidenweiß: Das Jubiläum der INTERBOOT wird sicher ein<br />

Schwerpunkt sein. Wir blicken mit einem multimedialen Zeitstrahl auf<br />

die Geschichte des Wassersports im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen<br />

Entwicklung und der INTERBOOT zurück. Zudem werden<br />

wir in den einzelnen Ausstellungsbereichen auf historischen Ausstellungsinseln<br />

Boote, Ausrüstung und Mode aus der damaligen Zeit und<br />

somit die Entwicklungen und Unterschiede von damals zu heute<br />

aufzeigen.<br />

O7: Worin liegt der Hauptunterschied zwischen damals und heute?<br />

Dirk Kreidenweiß: Wassersport ist legerer und vielseitiger geworden.<br />

Vor 50 Jahren war ein Messebesuch ein hochgesellschaftlicher Anlass:<br />

Die Herren kamen durchwegs mit Anzug und Krawatte, die Damen<br />

trugen Hüte und Kostüme. Zudem hat der Professionalitätsgrad<br />

zugenommen: Der Messeauftritt wird von uns, von den Ausstellern,<br />

aber auch von den Besuchern besser geplant. Die Vorabinformation,<br />

welcher Aussteller welche Produkte zu welchem Preis anbieten wird,<br />

hat große Bedeutung. Damals war der Überraschungseffekt viel größer.<br />

Anfangs lag der Schwerpunkt der Ausstellung noch stark auf<br />

Booten, später gewann das Zubehör an Bedeutung. Heute ist die<br />

Themenpalette mit den Trendsportarten nochmals stark gewachsen.<br />

O7: Wie wird die Entwicklung weitergehen?<br />

Dirk Kreidenweiß: Auf jeden Fall spannend! Ich denke, dass sich beispielsweise<br />

im Bereich der Antriebstechnologien einiges tun wird in<br />

den kommenden Jahren. Gespannt bin ich auch, wie sich die<br />

Trendsportarten wie Wakeboarden und Stand-Up-Paddeling entwickeln<br />

und welche neuen Ideen auf den Markt kommen werden.<br />

O7: „Das Pure Vergnügen“ – ein neuer Messename, ein neues<br />

Motto zum Jubiläum, warum?<br />

Dirk Kreidenweiß: Mit dem Slogan „Das pure Vergnügen“ werben wir<br />

bereits seit dem Jahr 2008. Bis heute legt er den Fokus auf unsere<br />

zentrale Botschaft: Die Besucher können auf der INTERBOOT das<br />

Vergnügen Wassersport aktiv erleben, und zwar in den Messehallen,<br />

auf dem Messe-See und auf dem Bodensee. Diese Kombination gibt<br />

es auf keiner anderen Wassersport-Ausstellung in Deutschland.<br />

O7: Läuft die Interboot so nicht Gefahr, sich weg von der Bootsmesse<br />

hin zur reinen Freizeit- und Touristikmesse zu entwickeln?<br />

Dirk Kreidenweiß: In erster Linie sind wir eine Wassersport-Ausstellung.<br />

Wassersport findet in der Regel in der Freizeit statt. Wassersport erlebbar<br />

zu präsentieren ist ein Schlüssel zum Erfolg der INTERBOOT.<br />

Entertainment ist wichtig, die Besucher erwarten es heute, bei einem<br />

Ausstellungsbesuch aktiv und passiv unterhalten zu werden, sich in<br />

einem Wohlfühlambiente mit anderen Wassersport-Interessierten<br />

auszutauschen und sich einen Überblick über die Marktlage zu verschaffen.<br />

Nur wer das Gefühl kennt, wie viel Vergnügen Wassersport<br />

bereiten kann, investiert darin sein Geld und seine „Frei-Zeit“. Als<br />

Veranstalter haben wir eine große Verantwortung der Branche gegenüber,<br />

und so ist es uns wichtig, im Rahmen unserer Möglichkeiten den<br />

Nachwuchs für den Wassersport zu begeistern, wie beispielsweise<br />

durch das Jugendlager, oder den für alle frei zugänglichen INTER-<br />

BOOT-Hafen, den wir bereits im Jahr 1962 initiiert haben. Heute<br />

würde man hierbei von einer „Inwater-Show“ sprechen. Jedoch von<br />

einer Touristikmesse waren, sind und werden wir immer ganz weit<br />

entfernt sein – trotz unserer zahlreichen Partnerländer und den vertretenen<br />

Wassersportrevieren.<br />

O7: Ihr persönliches Messehighlight in diesem Jahr?<br />

Dirk Kreidenweiß: Das Jubiläum mit dem Mix aus Tradition und aktuellem<br />

Zeitgeist. Die Besucher können 50 Jahre Wassersport im Zeitraffer<br />

erleben, das ist sicher sehr spannend.<br />

O7: Und nach dem Messebesuch – ein Tipp am See?<br />

Dirk Kreidenweiß: Besonders schön ist es, nach Messeschluss im<br />

INTERBOOT-Hafen auf einen Sundowner einzukehren. Mit Blick auf<br />

Boote, den See und die Berge kann man so entspannt auf den Messetag<br />

zurückblicken und genießen. Auch die Liquid Quarter Mile, die<br />

an sieben Abenden ab 17 Uhr stattfindet, ist ein Spektakel, das zehntausende<br />

Besucher anzieht.


SERVICE<br />

65<br />

1<br />

2<br />

3<br />

zutage verzichten die Surfer ganz auf Mast und Segel, brauchen<br />

nur noch Brett und Paddel – SUP –Stand Up Paddling – heißt<br />

der neue Trendsport. Auch ihm wird auf der diesjährigen Messe<br />

genügend Raum gegeben. Und so wird auch weiterhin immer<br />

wieder Neues und Interessantes am und auf dem Bodensee<br />

geboten werden, wenn in Friedrichshafen die Messesaison<br />

beginnt. Ob die Sieger yachten vom Admiral’s Cup wie 1985,<br />

ob die Karibik als neues ganzjähriges Segelrevier, 1990 gleich<br />

mit passender Fun-Regatta, der Karibik-Trophy oder die Wassersport-Arena<br />

mit Zuschauertribüne, von der aus Modellboote<br />

beim Matchracen angefeuert werden können. Das Publikum<br />

kommt nicht mehr nur noch zum »Boote gucken«.<br />

Auch der Hafen lockt mit immer mehr Aktionen: Spektakuläre<br />

Motorbootrennen locken genauso wie internationale Regatten<br />

und Wakeboard-Contests die Messebesucher direkt an den See.<br />

Im Jubiläumsjahr bietet nun auch noch die Unterwasserwelt<br />

einen ganz besonderen Hingucker – ein Panorama-Unterwasserkino<br />

zählt neben allem Surfen, Segeln, Motorbootfahren zu<br />

den besonderen Highlights in diesem Herbst.<br />

Ein Blick hinter die Kulissen<br />

Gewinnen Sie einen Werftbesuch bei der<br />

renommierten süddeutschen Werft BAVARIA YACHTBAU!<br />

„Seien Sie dabei, wenn eine Yacht entsteht“. Sie brauchen<br />

nur eine Frage zu beantworten und schon geht es für Sie –<br />

mit etwas Glück – ab nach Giebelstadt.<br />

Sie gewinnen: An- und Abreise innerhalb Deutschlands mit der Bahn nach<br />

Giebelstadt, eine fachkundige Führung durch die Werft inklusive Verpflegung<br />

für 2 Personen (Termin wird dann mit Ihnen vereinbart).<br />

Hier nun die Frage:<br />

Seit wann gibt es die Interboot in Friedrichshafen?<br />

Senden Sie die Lösung und Ihre Daten (Namen/Tel./Adresse) bis zum<br />

1.10. <strong>2011</strong> an office@ocean7.at.<br />

GEWINNSPIEL


66<br />

Interboot <strong>2011</strong><br />

Elegante Französin<br />

Bei der Sun Odyssey 509, dem aktuellen Flaggschiff der Sun<br />

Odyssey Linie, wurden sämtliche technischen Entwicklungen<br />

von Jeanneau der letzten Jahre umgesetzt und noch einiges<br />

hinzugefügt, um ein Maximum an Komfort und Seetüchtigkeit<br />

zu erreichen. Das Design stammt von Philippe Briand. Als Rigg<br />

stehen bei der Sun Odyssey 509 zwei verschiedene Masten,<br />

drei Großsegel und verschiedene Vorsegel zur Auswahl. Im<br />

Inneren der Sun Odyssey 509 findet man viel Platz und dank<br />

der zahlreichen Luken und Fenster natürliche Helligkeit. Im<br />

großen Cockpit hat der Steuermann von beiden Steuerständen<br />

einen guten Blick auf die Bildschirme der Multifunktionsanzeige,<br />

die Crew kann sich auf dem Deck dank verdeckt<br />

geführter Leinen sicher bewegen. Mit der Technologie des<br />

360° Docking-Systems sind Hafenmanöver mit dem über 15<br />

Meter langen Schiff kein Problem.<br />

www.maxmarine.at<br />

Technische Daten:<br />

Länge 15,38 m, Breite 4,69 m,<br />

Tiefgang 2,28/1,73 m,<br />

Verdrängung 13,9 t, Motor 75 PSm,<br />

Segelfläche 114/134/104 m².<br />

Schönheit<br />

vom Gardasee<br />

Die Dinamica 940 wird am Gardasee gebaut. Der Daysailer<br />

zeichnet sich durch besonders einfache Handhabung aus.<br />

Für den schnellen Rumpf ist Designer Claudio Maletto mit<br />

seiner langjährigen Erfahrung im Bau von Rennyachten<br />

verantwortlich. Das Rigg des 9,40 Meter langen Schiffs<br />

kommt ohne Achterstag oder Backstagen aus und ist trotzdem<br />

so stabil, dass die Dinamica auch bei einer Windstärke<br />

von 40 Knoten kein Problem bekommt. Es stehen verschiedene<br />

Varianten mit Diesel, Benzin oder Elektroantrieb zur<br />

Auswahl. Interessierte können die Dinamica 940 auf dem<br />

Gardasee probesegeln oder sich auf der Interboot in Friedrichshafen<br />

über das Schiff informieren.<br />

www.dinamicayachts.com<br />

Zum Geld ausgeben:<br />

neue Schiffe, große Neuigkeiten


SERVICE<br />

67<br />

Die kleine Neue<br />

Die Bavaria Sport 31 feiert ihre Premiere auf der Interboot. Die<br />

Yacht kann mit Motoren zwischen einmal 330 und zweimal 320<br />

PS ausgerüstet werden. Die Sport 31 verfügt ebenso wie ihre<br />

größeren Schwesterschiffe über ein großzügiges Platzangebot<br />

und dynamische Fahreigenschaften. Der Innenraum wird dank<br />

eines großen Skylight-Fensters gut durchlüftet und ausreichend<br />

mit Tageslicht versorgt. An Deck bieten eine Wetbar und die Badeplattform<br />

genügend Gelegenheit für Entspannung. Das neueste<br />

Sport Modell von Bavaria ist ab 98.900 erhältlich.<br />

www.bavaria-yachtbau.com<br />

www.yachten-meltl.de<br />

Schnell&<br />

bequem<br />

Das wird ein Blickfang auf der Interboot in Friedrichshafen!<br />

AD Boats aus Kroatien präsentiert die brandneue Salona<br />

38. Erst vor wenigen Tagen wurde sie in Split zum ersten<br />

Mal gesegelt – und das von Dean Barker aus Neuseeland<br />

– zweifacher Admiral‘s Cup Teilnehmer und Eigentümer von<br />

Nexus, die ab sofort das elektronische „redy to sail“-Paket<br />

für Salona stellen. Er zeigte sich von den Segeleigenschaften<br />

des Performance Cruisers begeistert: „Hervorragend<br />

ausbalanciert, toll zu steuern und sehr bequem“. Bereits<br />

eine Woche, nachdem Salona den Launch der neuen 38<br />

bekannt gab, waren acht Modelle verkauft. Die Salona 38<br />

gibt es ab 129.500 Euro ohne MwSt.<br />

www.salonayachts.com


68<br />

Interboot <strong>2011</strong><br />

Elf erfahrene Fahrtensegler, die ihre große<br />

Reise schon hinter sich haben, geben auf der<br />

Interboot <strong>2011</strong> in Bobby Schenks Blauwasserseminar<br />

ihre Erfahrungen weiter.<br />

Schule der<br />

Weltumsegler<br />

Bereits zum achten Mal gibt es das „Blauwasserseminar – das<br />

Original“ von <strong>OCEAN7</strong>-Autor, Weltumsegler und Kap Hoornier<br />

Bobby Schenk. Mehr als 1.000 Segler haben in den vergangenen<br />

Jahren daran teilgenommen. Menschen, die wie fast alle Segler<br />

davon träumten, eines Tages die Leinen loszumachen, alles hinter<br />

sich zu lassen und loszusegeln hinter den Horizont, zu einsamen<br />

Atollen, türkisfarbenen Lagunen, interessanten Menschen.<br />

Was muss ich beachten, damit meine Reise wirklich zur großen,<br />

erträumten Freiheit ohne Zwänge und Druck wird? Welches<br />

Schiff ist dafür das Richtige? Was, wenn ich unterwegs erkranke,<br />

tausend Seemeilen vom nächsten Arzt entfernt? Wie komme ich<br />

ohne den Strom aus der Steckdose auf einsamen Ankerplätzen<br />

zurecht? Welche Versicherung muss ich abschließen? Wie kommuniziere<br />

ich von unterwegs mit Zuhause? Wo bekomme ich<br />

einen verlässlichen Wetterbericht her?<br />

All diese Fragen werden in dem zweitägigen Seminar auf der<br />

Interboot <strong>2011</strong> am Samstag, den 24. September, und am Sonntag,<br />

den 25. September jeweils zwischen 10.00 und 17.00 Uhr erörtert.<br />

Info<br />

Die Teilnahme an diesem Seminar kostet 120 Euro, eine zugehörige Begleitperson zahlt 80 Euro. Im<br />

Preis eingeschlossen sind die Eintrittskarten für die INTERBOOT <strong>2011</strong>. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.<br />

Da alle Bobby Schenks Blauwasserseminare bisher vorzeitig ausgebucht waren, wird eine<br />

rasche Anmeldung empfohlen. Anmeldung unter:<br />

interboot.ch/ib-de/segelboot/blauwasserseminar.php


1 Bobby Schenk. Viele zufriedene Fahrtensegler haben<br />

seine Blauwasserseminare bereits besucht.<br />

2 Uli und Lazi Legenstein. Gerade zurück von einer<br />

Weltumsegelung mit ihrem selbst gebauten Stahlschiff.<br />

3 Dr. Ekkehard Diesch. Olympiasieger und Weltmeister<br />

im Flying Dutchman.<br />

4 Dr. Kerstin Heller. Ärztin und Weltumseglerin. Sie<br />

schildert, wie man mit Notfällen an Bord klar kommt.<br />

5 sebastian pieters. Weltumsegler ohne Geld und ohne<br />

eigenes Schiff. Wie das geht, erzählt er den Seminarteilnehmern.<br />

6 Dr. Meeno Schrader. Er weiß alles über die meteorologische<br />

Törnplanung einer Langfahrt.<br />

7 bernhard witt. Mathematiklehrer mit Hers und Schiff<br />

8 Dr. Wilhelm Schmidt. Der Jurist kennt sich aus in<br />

allen rechtlichen Fragen, die es auf Blauwasserfahrt geben<br />

kann.<br />

9 Manfred Jabbusch. Seine dramatische Erfahrung bei<br />

einer Atlantiküberquerung kann Leben retten.<br />

2<br />

Die Referenten<br />

Dr. Ekkehard Diesch, Olympiasieger und Weltmeister im Flying<br />

Dutchman war Gewinner des Admirals Cup. Er eröffnet das Seminar.<br />

Weltumsegler Manfred Jabbusch, Träger des Trans-Ocean-Preises,<br />

segelte mit einer 35-Fuß-Hallberg-Rassy durch die brüllenden Vierziger.<br />

Er verlor bei einer Überführungsfahrt mit einer 45-Fuß-Yacht<br />

am Atlantik vor New York beinahe sein Leben, als sein Schiff von<br />

einer Monster-See entmastet wurde und Manfred Jabbusch mit<br />

Crew gerade noch rechtzeitig vom Coast Guard Helokopter abgeborgen<br />

und ins Krankenhaus gebracht werden. All das war nur<br />

möglich dank einer vorzüglichen Vorbereitung auf den Notfall.<br />

Seine Lehren aus dem dramatischen Ereignis werden Leben retten.<br />

Dr. Wilhelm Schmidt erörtert praktische Rechts- und Versicherungsfragen<br />

für Blauwassersegler. Als Skipper verschiedener Yachten –<br />

vom Mono bis zum Katamaran – ist Dr. Schmidt auf den Weltmeeren<br />

zuhause. Seine Crews schätzen ihn nicht nur wegen seiner Angelund<br />

Kochkünste, sondern vor allem wegen seiner profunden juristischen<br />

Kenntnisse. Als hochrangiger Jurist mit wissenschaftlichem<br />

Hintergrund befasst er sich mit allen Rechtsfragen im Zusammenhang<br />

mit der Führung einer Yacht, dem internationalen Seerecht,<br />

dem Hoheitsrecht und vor allem mit den vielfältigen Versicherungsfragen,<br />

die sich aus der Führung einer Yacht für Skipper und Crew<br />

nach außen und innen ergeben. So hilft er bereits im Vorfeld, Fehler<br />

mit erheblichen Konsequenzen zu vermeiden.<br />

Dr. Meeno Schrader, Wetterguru von Weltruf, erläutert die meteorologische<br />

Törnplanung einer Langfahrt im Hinblick auf Wirbelsturmgefahr<br />

und wie man sich darauf einstellt. Der Diplommeteorologe<br />

war Wetter-Router von Ellen McArthur.<br />

Ohne Geld um die Welt? Geht das? Sebastian Pieters hat es als<br />

21-jähriger Schüler mit Hilfe seines Mathe-Lehrers Bernhard Witt<br />

geschafft. Er hate kein Geld, kein Schiff und erst recht keine Sponsoren,<br />

die für sein Privatvergnügen aufkommen sollten. Aber er<br />

hatte Biss und Überzeugungskraft und einen tollen Lehrer, der ihm<br />

kurzerhand sein eigenes 8-Meter-Schiff aus Sperrholz lieh. Welch<br />

ein Pädagoge! Mit diesem Schiff und mit Heike, die er über das<br />

Internet mittels „blind date“ kennengelernt hatte, segelte Sebastian<br />

erfolgreich um die Welt.<br />

Dr. Kerstin Heller, praktizierende Ärztin und Weltumseglerin auf<br />

einer Sunbeam 44, erklärt die notwendige Vorsorge, schildert die<br />

Hitliste der Notfälle und Erkrankungen auf Blauwasserfahrt und<br />

deren Behandlung, wenn der nächste Arzt ein paar Tausend Seemeilen<br />

entfernt ist. Außerdem gibt sie Tipps zum Thema Seekrankheit.<br />

Uli und Lazi Legenstein sind gerade erst von einer vierjährigen<br />

Weltumsegelung zurück. Sie haben ihre Stahlyacht GOLDEN TILLA<br />

in fünf Jahren selbst gebaut und ausgerüstet. Sie liefern den Seminarteilnehmern<br />

einen Erfahrungsbericht über den Bau einer<br />

Stahlyacht und deren Zustand nach 150 Tausend gesegelten Meilen.<br />

Mastermind hinter dem gesamten Seminar ist natürlich <strong>OCEAN7</strong>-<br />

Autor Bobby Schenk. Er gilt als einer der erfahrensten Blauwassersegler<br />

der Welt. Seine Bücher sind Standardwerke der Seemannschaft,<br />

haben sich hunderttausendfach verkauft und stehen in<br />

nahezu jeder ernstzunehmenden Bibliothek für Yachtsegler. Er referiert<br />

zu den Themen: „Die geeignete Yacht für das Blauwassersegeln“,<br />

„Leben ohne Steckdose – Energie auf der Segelyacht“, „Sicherheit<br />

an Bord“ – Selbststeueranlagen, Epirb, Rettungsinsel,<br />

Piraten, Waffen an Bord etc. sowie „Blauwassersegeln ist Leben auf<br />

dem Wasser“.<br />

Service<br />

69<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9


70<br />

oCEAN7 YACHTEN<br />

Hanse 385<br />

Die Hanse 385 ist die Nachfolgerin der<br />

erfolgreichen 370er Modellreihe, die<br />

über 1000-mal gebaut wurde. Ein<br />

Selbstwendefock-System, die besonders<br />

stabile Kiel-Rumpf-Verbindung sowie die<br />

zum Steuermann geführten Leinen machen<br />

die Hanse 385 zu einem komfortablen<br />

und sicheren Schiff. Durch die<br />

Verlängerung der Wasserlinie wurde ein<br />

hohes Geschwindigkeitspotenzial erreicht,<br />

mit einem großen Ruderblatt die<br />

Steuereigenschaften optimiert.<br />

www.hanseyachts.com<br />

Jetzt kommt<br />

die Vision<br />

Nach Abschluss der Cruiser-Reihe von 32 bis 55 Fuß gibt die Giebelstädter<br />

Bavariawerft jetzt die Konstruktion ihrer neuen VISION Baureihe bekannt.<br />

Das erste Schiff der neuen VISION Linie wird in der bewährten<br />

Zusammenarbeit mit Farr Yacht Design und dem britischen Unternehmen<br />

Design Unlimited entwickelt. Die VISION 46 wird als erstes Modell der<br />

neuen Reihe auf der Boot in Düsseldorf 2012 der Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Mit der neuen VISION Baureihe will Bavaria verstärkt auf ein komfortables<br />

Raumkonzept setzen und das neue Schiff als luxuriösen Cruiser etablieren.<br />

www.bavaria-yachtbau.com www.yachten-meltl.de<br />

Französin<br />

getauft<br />

Der französische Katamaranhersteller Nautitech präsentiert<br />

die brandneue Nautitech 542. Das neue Flaggschiff<br />

der Werft ist, der Tradition der Werft folgend, wieder ein<br />

komfortabler Katamaran mit guten Segeleigenschaften.<br />

Der Doppelrumpfer wurde am 28. Juli feierlich getauft<br />

und wird nach einigen Zwischenstopps an der französischen<br />

Küste an den neuen Eigner übergeben.<br />

www.phoenix-yachting.com<br />

Perfekte Blauwasser-Yacht<br />

Bereits seit Jahren arbeitet die Se.Ri.Gi Werft an der Solaris 72 DH – der perfekten<br />

Langstreckenyacht für Familien und Freunde, die alleine oder mit kleiner Crew die<br />

Weltmeere erobern wollen. Mit dem Feeling einer Megayacht ist jede Solaris 72 ein<br />

Blickfang und mit ihrem zeitlosen Design zudem sehr wertbeständig. Wasserlinien und<br />

Deck sind konsequent weiterentwickelt worden und entsprechen dem neuesten Stand<br />

der Forschung. Gezeichnet von Doug Peterson, der für seine schnellen und weichen<br />

Rümpfe bekannt ist und von dem man weiss, dass er nie ans Limit geht. Baunummer 7<br />

kommt im Frühling 2012 ins Wasser, die Nummer 8 folgt für die Saison 2013.<br />

www.solarisyachts.com


NEWS YACHTEN<br />

71<br />

Vorbild für das Cigarette Speedboot aus Florida war<br />

der Mercedes Benz SLS AMG. Das rasante Schiff ist<br />

mit zwei mächtigen V8 Motoren ausgestattet, die<br />

zusammen 2.700 PS leisten und die stärksten Rennmotoren<br />

aus dem Hause Mercury sind. Mit diesem<br />

Antrieb bringt es das AMG Speedboot auf mehr als<br />

118 Knoten bei einem Verbrauch von 435 Liter auf<br />

100 Seemeilen. Das Top-Modell der in Handarbeit<br />

118<br />

hergestellten Boote von Cigarette ist die MARAUDER<br />

und kostet etwa eine Million Dollar..<br />

www.cigaretteracing.com<br />

Knoten!<br />

65 Fuß<br />

Lebensraum<br />

In Zusammenarbeit mit dem Designbüro Stirling Design<br />

International hat die französische Werft Alu Marine ein<br />

leistungsfähiges Motorkatamaran-Konzept entwickelt.<br />

Die Idee: große Wohnräume, eine elegante Rumpflinie,<br />

Leistung, Komfort. Mit einer Breite von nur 5,9 Metern<br />

stehen dem Katamaran auch die meisten Anlegestellen<br />

in engen Häfen offen. Die 65 Fuß lange Version bietet,<br />

eine Eignersuite, vier Gäste- sowie eine Mannschaftskabine.<br />

Antrieb: zwei Mal 480 PS. Reisegeschwindigkeit 21<br />

Knoten. Baubeginn: September <strong>2011</strong>.<br />

www.alumarine-shipyard.com<br />

Doppeltes<br />

Cockpit<br />

Die 430 DS ist das neue Flaggschiff der dänischen Nordship-<br />

Werft. die neue 430 DS besitzt ein modernes Unterwasserschiff<br />

mit einem Torpedokiel und einem frei stehenden<br />

Spatenruder. Das 9/10 Rigg ist um 75 Zentimeter höher ist als<br />

bei der bisherigen 43 DS und deutlich sportlicher ausgelegt.<br />

Rumpf und Deck werden im Handauflegeverfahren hergestellt,<br />

als Kernmaterial der Sandwich-Bauweise dient Balsaholz. An<br />

Deck besitzt die neue Nordship 430 DS zwei separate Cockpits,<br />

die zusammen mit der massiven Fußreling der Besatzung<br />

ein starkes Sicherheitsgefühl vermitteln. Durch die zum Steuermann<br />

geführten Leinen ist die neue Segelyacht einhandtauglich.<br />

In der Standardausführung kostet die Nordship 430<br />

DS 528.332 Euro..<br />

www.nordship.dk


72


YACHTEN<br />

73<br />

Der Luxusliner<br />

aus Giebelstadt<br />

Mit der SPORT 43 HT ist die Reihe der neuen Bavaria-SPORT-Linie<br />

nach oben hin abgeschlossen. <strong>OCEAN7</strong> konnte die größte Yacht<br />

aus dieser Serie im angemessen luxuriösen Ambiente an der<br />

türkischen Ägäisküste testen.<br />

Text und Fotos: Thomas D. Dobernigg


74<br />

1<br />

Da liegt sie. Die neue SPORT 43 HT von Bavaria. Vor den<br />

pastellbunten Häusern der neu entstehenden Luxusanlage im<br />

türkischen Nobelort Alaçatı bei Izmir. Wie passend. Genuss,<br />

Lifestyle, pure Lebensfreude – da wie dort.<br />

Schon auf den ersten Blick ist es klar, den Bootsbauern aus<br />

Giebelstadt ist gemeinsam mit den Experten der BMW Group<br />

Designworks USA wieder ein großer Wurf gelungen. Wie 43<br />

Fuß sieht sie nun wirklich nicht aus. Mit ihren kraftvollen,<br />

bulligen Proportionen könnte sie von außen betrachtet leicht<br />

als 50 Fuß durchgehen. Dabei wirkt sie keinesfalls behäbig,<br />

sondern dynamisch und sportlich wie ihre kleineren Schwestern.<br />

Kraftpaket. Na, und innen, unter Deck, setzt sich dieser<br />

Eindruck genauso fort. Doch dazu später. Erst einmal betreten<br />

wir die neue SPORT 43 HT von Bavaria über ihre riesige<br />

Sonnenterrasse mit direktem Seezugang – sorry, ich meine<br />

natürlich über die absenkbare Badeplattform, die sich über die<br />

gesamte Schiffsbreite von knapp 4,50 Meter erstreckt.<br />

Sicher und solide ist der Zugang in das Cockpit. Das geht locker<br />

als exquisite Party-Location für gut und gerne zwölf Personen<br />

durch. Aber alles der Reihe nach! Während Bordgäste<br />

bequem am Tisch im Heck Platz nehmen und auf den großen<br />

Liegen auch während der Fahrt sicher und windgeschützt<br />

sonnenbaden können, hat der Steuermann einen kompakten<br />

Blick auf die Instrumente. Vor sich die massive Windschutzscheibe<br />

mit dem Bavaria-Novum einer Scheibenwaschanlage<br />

mit Doppelwischern. Neben sich mit Blick in Fahrtrichtung<br />

eine Zweier-Sitzbank und daneben eine Sonnenliege.<br />

Jetzt aber los. Im Heck brummen bereits die beiden Volvo IPS<br />

600 mit immerhin 2 x 435 Diesel-PS an gebündelter Kraft, um<br />

die knapp zwölf Tonnen in Fahrt zu bringen. Und wie sie das<br />

tun!<br />

Unmittelbar nach der Ausfahrt aus der Marina von Alaçatı<br />

erwartet uns eine spiegelglatte Ägäis. Ideal, um den Spaßfaktor<br />

des neuen Luxusliners aus Giebelstadt zu erkunden. Hebel auf<br />

den Tisch und ab geht die Post. Binnen acht Sekunden erreicht<br />

die Yacht die Gleitfahrt und damit ihre Reisegeschwindigkeit<br />

von 24 Knoten. Dabei laufen 110 Liter pro Stunde aus dem<br />

1.500 Liter fassenden Tank.<br />

Rund 30 Sekunden später erreicht die SPORT 43 HT ihre<br />

Top-Speed von 34 Knoten und verbraucht jetzt 164 Liter<br />

Diesel pro Stunde. Eine angemessene Menge Sprit für grenzenlosen<br />

Fahrspass. Nur wenige Schiffslängen Durchmesser<br />

hat der enge Vollkreis, wobei keine Sekunde Unsicherheit im<br />

Cockpit aufkommt, egal wo man sich dabei befindet – ob hinter<br />

dem Steuer oder auf der Bank hinter dem Cockpittisch. Das<br />

ändert sich auch nicht, wenn das luxuriöse Spaßgerät in Schräglage<br />

durch die eigenen Wellen schneidet. Satt und absolut linientreu<br />

bleibt die 43 HT auf Kurs. Da haben die Entwickler<br />

ganze Arbeit geleistet und einen perfekten Sport-Rumpf hingelegt,<br />

der dynamisch ist und zweifellos auch allerhand an<br />

Eine Yacht für schnelles, sicheres Reisen


YACHTEN<br />

75<br />

3<br />

2<br />

4<br />

unwirtlichen Wetterbedingungen abkann. Die SPORT 43 HT<br />

verfügt zwar über Trimmklappen, aber das Schiff ist so ausgewogen,<br />

dass sie bei unserer Testfahrt erst gar nicht benötigt<br />

werden.<br />

Wir waren – wie gesagt - bei optimalen Schönwetterbedingungen<br />

auf der glatten Ägäis unterwegs. In einem der schönsten<br />

Reviere der Welt. Die griechischen Inseln Chios und Samos<br />

direkt vor dem Bug in wenigen Seemeilen Entfernung und an<br />

der türkischen Küste jede Menge versteckter, einsamer Buchten,<br />

die zum Ankern und Schwimmen einladen. Aber wir waren<br />

ja zum Bootstesten da, einen ausführlichen Revierreport gibt<br />

es dann in einer der nächsten Ausgaben von <strong>OCEAN7</strong>.<br />

1 kraftvoll. Da geht die Post ab! In acht Sekunden beschleunigt die HT 43<br />

von Null in die Gleitfahrt.<br />

2 kursstabil. Das perfekt sportliche Unterwasserschiff kann nichts aus der<br />

Ruhe bringen.<br />

3 genussvoll. Ein Gasgrill für die Steaks und ein ordentlich großer Kühlschrank<br />

darunter für die eiskalten Sundowner.<br />

4 kompakt. Alles da, wovon der Skipper träumt und noch ein bisschen mehr.<br />

Ein optimasler Steuerstand.<br />

5 bequem. Sonnenliege, Sitzbank in Fahrtrichtung, Schiebefenster auf der<br />

Seite und darüber ein leicht zu öffnendes Dach. Das hat Stil.<br />

Zwei oder drei Kabinen. Gar nicht so leicht, sich loszureißen<br />

und unter Deck zu begeben. Doch es lohnt sich. Auch<br />

hier setzt sich der Eindruck fort, auf einer deutlich größeren<br />

Yacht zu sein. Im Salon sitzt man an einem geräumigen Tisch<br />

auf einer L-förmigen Sitzbank – im Falle des Testschiffes elegant<br />

mit Echtleder bezogen. Gegenüber an Backbord die Pantry,<br />

die keine Wünsche offen lässt. Zum Bug hin die Eigner-<br />

Kabine; gewaltig groß und bequem. Wäre es nicht an Deck so<br />

schön, hier ließe es sich leben, einen Urlaub lang, besser als in<br />

so manchem engen Hotelzimmer. Dazu tragen auch die getrennten<br />

Nassräume bei: einmal der Waschraum mit Toilette<br />

und dann – unglaublich, was auf 43 Fuß Platz findet – als Extra-<br />

Raum gegenüber ein eigener Duschraum, der diesen Namen<br />

tatsächlich verdient. Nicht eine klaustrophobisch enge Notkabine,<br />

in die man sich zwängen muss und dann nicht einmal<br />

mehr umdrehen kann, sondern ein Raum, in dem man viel Platz<br />

5


76<br />

1<br />

4<br />

Technische Daten<br />

Gesamtlänge mit Badeplattform .................................14,99 m<br />

Gesamtbreite ..............................................................4,41 m<br />

Gesamthöhe ..............................................................4,06 m<br />

Leergewicht ............................................................ 11.950 kg<br />

Tiefgang, Antrieb abgesenkt .........................................1,10 m<br />

Tiefgang, Antrieb angehoben ........................................0,75 m<br />

Kraftstofftank ..............................................................1.500 l<br />

Wassertank.....................................................................410 l<br />

Personen, max. (CEB) ..........................................................12<br />

Kojen ................................................................................4/6<br />

Basispreis: ........................................... 254.900 Euro o. MwSt.<br />

www.bavaria-yachtbau.com<br />

www.yachten-meltl.de<br />

2 3<br />

hat, auch wenn man nicht über die Körpermaße eines Hungermodels<br />

verfügt.<br />

Achtern gibt es alternativ eine oder zwei Gästekabinen, jeweils<br />

mit zwei Einzelbeten, die mit einem Handgriff zu breiten<br />

Doppelbetten umgebaut werden können. Muss es gesondert<br />

erwähnt werden, dass es selbstverständlich für diese Gästekabinen<br />

eine eigene Nasszelle gibt, zusätzlich zur Dusche und<br />

Toilette für die Eignerkabine?<br />

Während der Besichtigung unter Deck sorgt die individuell für<br />

Salon und Kabinen steuerbare Klimaanlage für sehr angenehme<br />

Temperaturen. Ausreichend Luken bringen viel Licht und<br />

vor Anker frische Luft in das Schiff.<br />

Stressfrei anlegen. Doch zurück an Deck, denn jetzt geht<br />

es zurück in den Hafen. Völlig stressfrei, weil allerhand technische<br />

Spielereien für problemloses Manövrieren sorgen. Eines<br />

der Features ist der „elektronische Anker“. Über GPS hält er<br />

das Schiff punktgenau in Position, egal unter welchen Bedingungen.<br />

Das ist bei Wartezeiten vor der Tankstelle oder der<br />

Schleuse sehr angenehm, funktioniert aber natürlich nur bei<br />

Die SPORT 43 HT bietet Funktionalität,<br />

Sicherheit und Qualität bis ins Detail


YACHTEN<br />

77<br />

5<br />

zwei Maschinen, Bugstrahlruder und – na klar – bei laufenden<br />

Motoren. Unser Testschiff verfügte über viele Extras.Von der<br />

hydraulisch bis unter die Wasseroberfläche absenkbaren Badeplattform,<br />

über die Top-Motorisierung mit den beiden Volvo<br />

IPS 600 Antrieben, bis zum Aquamatic Joystick. Die SPORT<br />

43 HT gibt es alternativ mit IPS oder Z-Antrieb. Preis in der<br />

Ausstattung wie das Testschiff: 313.900 Euro zzg. MwSt.<br />

In der Grundausstattung kostet die SPORT 43 HT 254.900<br />

Euro. Dafür bekommt man eine gewaltige Menge Schiff, Fahrspass,<br />

Genuss und Lifestyle in erstklassiger Bauqualität.<br />

1 Pantry. Hier fühlen sich selbst Sterneköche wohl. Die Pantry bietet Platz und<br />

alle Instrumente, die man braucht.<br />

2 Waschraum. Das ist Luxus pur: Ein Nassraum für die Eignerkabine und<br />

daneben, extra, ein eigener geräumiger Duschraum.<br />

3 Gästekabine. Zwei Einzelbetten oder eine breite Liegewiese? Mit einem<br />

kleinen Handgriff bietet die SPORT 43 HT beides.<br />

4 sitzecke. Edler geht es auch bei Abramovic nicht zu. Geräumige Sitzecke<br />

am Salontisch mit echtem Leder bezogen.<br />

5 vor Alaçatı. Die neue Bavaria Yacht vor eindrucksvoller Kulisse an der<br />

türkischen Ägäisküste.


78<br />

50- Fuß-<br />

„Jolle“<br />

von Bavaria<br />

Text: Thomas D. Dobernigg, Fotos: Werft


Yachten<br />

79<br />

Mit der Cruiser 50 macht Bavaria sein Programm der Fahrtensegler-Reihe komplett –<br />

von 32 bis 55 Fuß. <strong>OCEAN7</strong> segelte die Neue aus dem Büro von Bruce Farr.<br />

Viele Werften benennen ihre Yachten immer öfter als Performance-Cruiser,<br />

obwohl sie mitunter weder das eine noch das<br />

andere sind, sondern einfach schlechte Kompromisse. Bei Bavaria<br />

ist das anders. Die bauen gemeinsam mit dem Speed-Zauberer<br />

Bruce Farr konsequent Yachten, die sie schlicht als „Cruiser“<br />

bezeichnen, obwohl sie hochklassige Speed-Eigenschaften besitzen.<br />

Jetzt ist diese Serie mit der Cruiser 50 abgeschlossen.<br />

Der Blick vom Steuer nach vorne über das klare, aufgeräumte<br />

Deck mit den bündig eingelassenen Luken offenbart die gewaltige<br />

Dimension dieses Schiffes. Dieser Eindruck passt so<br />

gar nicht zu dem Gefühl, das man am Ruder dieser Yacht hat:<br />

Schwache 3 Beaufort bringen sie unmittelbar in Fahrt, bei<br />

Windstärke 4 erreicht die Neue aus Giebelstadt bereits locker<br />

ihre Rumpfgeschwindigkeit und segelt bei halbem Wind mit<br />

bis zu 10 Knoten durch das Wasser.<br />

Was für ein Vergnügen, die Cruiser 50 zu steuern.<br />

Selbst ich, der ich als Fahrtensegler seit Jahren lieber den Autopiloten<br />

machen lasse, denke nicht daran, das Runder aus der<br />

Hand zu geben und freue mich wie in alten Jollenzeiten über<br />

die blitzschnelle Reaktion der mehr als 14 Tonnen Schiff auf<br />

jede noch so leichte Bewegung der Doppelruderanlage - durch<br />

deren entkoppelbares Kardan- und Schubstangensystem macht<br />

sie im Grunde sogar eine Notpinne überflüssig.<br />

Dabei – das ist der große Unterschied zur Jolle – bleibt die<br />

Cruiser 50 in jeder Situation kursstabil. Die Breite von 4,32<br />

Meter und die hohen Sülls machen den Aufenthalt im Cockpit<br />

komfortabel und sicher. Trotz ihrer Höhe wirkt sie von außen<br />

betrachtet elegant und schnittig. Eine moderne Yacht, die optisch<br />

frisch daherkommt, auch dank ihrer Knicke im Aufbau<br />

und der zahlreichen eckigen Luken in Rumpf und Decksaufbau.<br />

Alle Leinen werden direkt in das große Cockpit geführt, ohne<br />

unnötige Umlenkrollen, wodurch mangels Reibung viel Kraft<br />

gespart wird. Zwei unabhängige Taljen ersetzen bei der Großschot<br />

den Traveller, was ein sehr bequemes Trimmen ermöglicht.<br />

Die Cruiser 50 bietet neben viel Platz, Komfort und tollen<br />

Segeleigenschaften auch ein hohes Maß an Stabilität. Maximal<br />

20 Grad Krängung gibt Farr Yacht Design bei 15 Knoten<br />

wahrem Wind an. Dann lassen sich Podeste hinter den beiden<br />

Steuerrädern ausklappen, was einen ebenen, sicheren Stand für<br />

den Steuermann ermöglicht.<br />

Vor Anker lässt sich die Heckwand per Elektrospindeln auf<br />

Knopfdruck öffnen und wird so zur geräumigen Badeplattform.<br />

Die mobile Badeleiter wird in zwei Öffnungen eingehängt.<br />

Wird sie nicht dazu verwendet, dient die Leiter als Zugang für<br />

den voluminös ausgelegten Segelstauraum vorne oder kann in<br />

den Bugbeschlag oder an die Bordwand gehängt werden.


80<br />

1 2 3<br />

Spitzen-Qualität<br />

für 248.000 Euro<br />

Hell und freundlich dank des Innenausbaus und der zahlreichen<br />

Luken empfängt einen der Salon unter Deck. Hier spürt man<br />

die Dimensionen des 50-Füßers auf angenehme Weise. Heutzutage<br />

schon Seltenheit ist die ausreichend große Navigation<br />

in Fahrtrichtung. Gegenüber ein seperater Duschraum, was<br />

extrem zur Behaglichkeit auf Reisen beiträgt. Eine Pantry, die<br />

mit ihren 2,30 Metern Arbeitsfläche großzügig dimensioniert<br />

ist, verfügt über zwei Kühlschränke.<br />

Bavaria bietet die Cruiser 50 in vier Innenvarianten an: drei<br />

Kabinen, vier Kabinen mit einer Stockbettkammer oder zwei<br />

identische Vorschiffskammern oder fünf Kabinen.<br />

Die Cruiser 50 von Bavaria ist somit perfekt als Eignerschiff,<br />

aber auch für den Charter hervorragend geeignet. Wer unschlüssig<br />

ist und sie lieber einmal ausgiebig probesegeln möchte, kann<br />

die neue Cruiser 50 oder alle anderen neuen Cruisers in einem<br />

der schönsten Reviere der Welt im türkischen Alaçatı bei Gena<br />

Yachting chartern: www.charter-bavaria.com/deu/<br />

Technische Daten<br />

Länge über alles (ca.).................................................15,57 m<br />

Länge Rumpf (ca.)......................................................14,99 m<br />

Länge Wasserlinie (ca.)..............................................13,86 m<br />

Gesamtbreite (ca.).......................................................4,67 m<br />

Tiefgang Standard (Gusseisenkiel) (ca.)........................2,25 m<br />

Tiefgang Option (Gusseisenkiel als Flachkiel) (ca.)........1,85 m<br />

Leergewicht (ca.).................................................... 14.100 kg<br />

Ballast (ca.).............................................................. 4.600 kg<br />

Motor, Volvo Penta Saildrive............................................ D2-75<br />

Motorleistung...................................................... 55 kW/75 PS<br />

Treibstofftank (ca.)...........................................................380 l<br />

Wassertank, Standardversion (ca.)...................................560 l<br />

Kabinen-Nasszellen, Standardversion..................................3-3<br />

1 lebensraum. Wer sich hier nicht wohlfühlt, dem ist auch nicht mehr zu<br />

helfen: Der Salon der Cruiser 50.<br />

2 badespiele. Neben dem Waschraum (im Bild) hat die Yacht einen separaten<br />

Duschraum.<br />

3 präsidentensuite. Die Eignerkammer im Vorschiff. Hier lässt es sich mehr<br />

als angenehm wohnen.<br />

4 genussgerät. Platz ohne Ende und dazu noch mit Segeleigenschaften<br />

wie ein Racer.<br />

4


Hamburg,<br />

Revier<br />

81<br />

deine Perlen …<br />

Eigel Wiese<br />

Kreuzfahrtstadt<br />

Hamburg<br />

Die Metropole der Traumschiffe<br />

Interessante Informationen und beeindruckende Bilder in einem<br />

handlichen Buch format – ein Muss für Kreuzfahrtfans und solche,<br />

die es werden wollen!<br />

Seiten: 104 | Preis: 14,95 € | ISBN: 978-3-7822-1028-7<br />

Gibt es eine andere Hafenstadt auf der Welt,<br />

die „ihre“ Kreuzfahrt schiffe so enthusiastisch<br />

feiert, wie Hamburg? Wohl kaum!<br />

Der Autor gewährt in seinem neuen Buch<br />

einen Blick hinter die Kulissen der<br />

Kreuzfahrt, dessen Geschäftsidee in<br />

Hamburg erfunden wurde: Kreuzfahrtschiffe<br />

in der Reparatur, Koordination an<br />

Land und Bord, Sicherheitskontrollen oder<br />

Kreuzfahrtschiffe und die Umwelt. Zudem<br />

erfährt der Leser alles Wissenswerte über<br />

die unterschied lichen Schiffs typen,<br />

Hamburger Kreuzfahrt reedereien und<br />

Terminals.<br />

Weitere Neuerscheinungen aus unserem Haus:<br />

Seiten: 168 | Preis: 24,90 €<br />

ISBN: 978-3-7822-1018-8<br />

Seiten: 224 | Preis: 19,90 €<br />

ISBN: 978-3-7822-1032-4<br />

Ein Unternehmen der Tamm Media<br />

www.koehler-books.de<br />

Georgsplatz 1 Tel.: 040/70 70 80-323<br />

20099 Hamburg Fax: 040/70 70 80-324<br />

vertrieb@koehler-books.de


82<br />

oCEAN7 Regatta<br />

Andreas Geritzer ist wieder voll im Saft: <strong>OCEAN7</strong> traf den<br />

Olympia-Zweiten nach dem Helsinki-Thriller und der mittlerweile<br />

vierten EM-Medaille in seinem Zuhause am Neusiedler See.<br />

Text und Fotos: Dominic Marsano<br />

Anderl<br />

reloaded<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Du hast deiner Trophäenkollekte im Juli eine weitere EM-Medaille<br />

hinzugefügt. Welche deiner vier Bronzemedaillen bedeutet die am<br />

meisten?<br />

Andreas Geritzer: Sportlich gesehen ist der Erfolg von Helsinki am wichtigsten,<br />

da wir uns in der vorolympischen Saison befinden und das Niveau<br />

entsprechend hoch ist. Emotional bleibt der dritte Platz vor Breitenbrunn aber<br />

unvergesslich. Zum einen hat sich damals alles vor meiner Haustüre abgespielt,<br />

zum anderen hat mir der Erfolg von 1998 meine weitere Karriere geebnet.<br />

Ich habe damals den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und<br />

bin dadurch voll ins Geschäft eingestiegen.


NEWS REGATTA<br />

83<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Das Helsinkier Medal Race war an Spannung nicht zu<br />

überbieten. Alle zehn Finalisten kamen für eine Medaille in Frage.<br />

Wie bist du mental mit dieser Situation umgegangen?<br />

Andreas Geritzer: Für mich war der Europameistertitel genauso<br />

möglich wie ein zehnter Platz, doch an letzteres habe ich keine<br />

Sekunde gedacht. Meine gute körperliche Verfassung macht den<br />

Kopf frei, ich habe an mich geglaubt und mir einfach keinen Stress<br />

gemacht. Ich denke heute prinzipiell positiv und blocke negative<br />

Stimmungen von Haus aus ab.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Neben deiner physischen und psychischen Stärke ist vor<br />

allem deine wieder gewonnene Konstanz augenscheinlich. In den<br />

letzten Jahren haben sich Erfolge und Pleiten aneinandergereiht,<br />

heuer hast du neben der Europameisterschaft auch im Weltcup<br />

voll überzeugt. Was hat sich verändert?<br />

Andreas Geritzer: In den letzten Jahren war ich oft übersegelt und<br />

konnte das Boot nach einer längeren Wettkampfphasen nicht mehr<br />

sehen. Ich habe das Erarbeitete von der Kraftkammer nicht im Boot<br />

umsetzen können, phasenweise war einfach die Luft draußen. Jetzt<br />

bekomme ich wieder die Energie vom Wasser zurück, die ich brauche.<br />

Der Funfaktor ist extrem hoch und natürlich sind die guten<br />

Leistungen von zuletzt ein zusätzlicher Turbo. So gesehen haben<br />

sich die Änderungen meines strukturellen Umfeldes voll ausgezahlt.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Was genau hat sich geändert?<br />

Andreas Geritzer: Mit dem Kroaten Mate Arapov arbeitet ein früherer<br />

Gegner in meinen Betreuerstab, zudem habe ich mit Gregor Bialowas<br />

vom IMSB einen zusätzlichen Konditionstrainer, der sich<br />

gemeinsam mit Florian Pernhaupt meiner Trockenplanung annimmt.<br />

Dieses Trio und Georg Fundak haben es verstanden meine Grenzgänge<br />

zu intensivieren. Ich habe nach einem Jahrzehnt im Laser die<br />

Hängeposition verändert und gelernt mehr aus mir herauszuholen.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Du bist in deiner Klasse mit 33 Jahren einer der Ältesten,<br />

siehst du das als Nachteil, oder können sich die Jungen etwas von<br />

dir abschauen.<br />

Andreas Geritzer: Auf dem Niveau schaut sich keiner mehr vom<br />

anderen etwas ab, du musst den für dich richtigen Weg finden und<br />

kompromisslos durchziehen. Meine Erfahrung kommt mir sicher zu<br />

Gute, so schnell bringt mich nichts aus dem Gleichgewicht.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: An der Niederlage von Quingdao (Anm. Platz 18) hast<br />

du aber lange Zeit zu knabbern gehabt, oder?<br />

Andreas Geritzer: Die Olympischen Spiele von 2008 waren ein<br />

wichtiger Lernfaktor. Ich war in China auf eine Medaille konditioniert<br />

und habe drei Tage vor der ersten Wettfahrt plötzlich kein Gefühl<br />

mehr am Ruder gespürt. Dann kamen ein Frühstart und der gebrochene<br />

Pinnenausleger hinzu, und die Sache war gegessen. Natürlich<br />

war ich enttäuscht, aber nachdem mir klar war woran es gelegen<br />

hat, war das Thema für mich bald abgehakt.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Du wirst deine aktive Karriere nach den England-Spielen<br />

beenden, denkst du bereits über dein Leben abseits vom Spitzensport<br />

nach?<br />

Andreas Geritzer: Nein, überhaupt nicht. Ich weiß was ich machen<br />

möchte und freue mich darauf, aber im Moment zählt nur die Gegenwart.<br />

Früher habe ich ein, zwei Saisonen versucht vorauszuplanen,<br />

heute beschäftige ich mich fast ausschließlich mit dem was<br />

in den kommenden Wochen passiert.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Du bist verheiratet und mittlerweile zweifacher Vater, wie<br />

groß ist der Anteil deiner Familie an den Erfolgen?<br />

Andreas Geritzer: Sehr groß. Ich bekomme zu Hause den Abstand,<br />

der notwendig ist und kann dabei völlig abschalten. Vor zwei, drei<br />

Jahren war jeder Abschied von Daheim ungemein schwer, aber<br />

auch das hat sich mittlerweile eingespielt und stellt weder für<br />

meine Familie noch für mich ein Problem dar.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Du bist bereits 2004 (Athen) als Gewinner der Silbermedaille<br />

auf dem Olympiapodest gestanden, wie hoch schätzt du<br />

deine Chancen auf das England-Stockerl ein?<br />

Andreas Geritzer: Ich möchte mit dem Gefühl anreisen, meine<br />

Hausaufgaben gründlich gemacht zu haben. Gelingt mir das, ist<br />

punkto Medaille alles möglich. Dafür ist aber noch einiges zu tun.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Zum Beispiel?<br />

Andreas Geritzer: Ich muss meine Performance bei Starkwind<br />

weiter verbessern und vor allem an der Geschwindigkeit arbeiten.<br />

Ich kann verdammt schnell segeln, bringe das Tempo aber nicht<br />

immer über die Runden.


84<br />

Ein Tag auf der<br />

Aquila<br />

Es war eine Mischung aus Vorfreude, Anspannung und einem<br />

leicht mulmigen Gefühl, als ich in der Marina Izola zur langen<br />

Wettfahrt an Bord des reinrassigen Racers AQUILA, einer<br />

TP52, ging. Werde ich als Fahrtensegler, der genussvolles<br />

Buchtenbummeln liebt, der Profi-Crew und ihrer Manöverchoreographie<br />

andauernd im Weg herumstehen? Sie bei ihrer<br />

Arbeit behindern?<br />

Das erste, das mir auffiel war, dass die AQUILA keine einzige<br />

Festmachklampe besitzt. Ein Umstand, den Mastermind, Skipper<br />

und Profisegler Christian „Kletzi“ Bayer ganz cool so<br />

kommentierte: „Klampen auf einem Racer sind wie eine Anhängerkupplung<br />

auf einem Formel 1 Rennwagen. Dieses Schiff<br />

wurde zum Segeln gebaut, nicht um am Steg zu liegen“.<br />

Als Erstes wurde mir eingeschärft, wo ich mich festhalten kann<br />

– und vor allem, wo nicht. Nun ja, viele Möglichkeiten in diesem<br />

Cockpit gibt es ja nicht. Wie wichtig diese Informationen für<br />

mich waren, merkte ich bereits bei der ersten Wende. Alles geht<br />

rasend schnell auf dieser Rennmaschine, die Manöver werden<br />

nahezu ansatzlos und unvermittelt eingeleitet und das riesige<br />

Cockpit ist Arbeitsplatz für knapp ein Dutzend Profis, bietet<br />

extrem viel Bewegungsspielraum, aber kaum einen sicheren und<br />

schon gar keinen bequemen Platz für einen Segelgast.<br />

Der Cockpitboden ist mit einem äußerst rutschfesten Belag<br />

überzogen, der den Eigenschaften von grobem Schleifpapier<br />

sehr nahe kommt. Perfekt für schwere Schürfwunden. Also<br />

schärfte ich mir ein: „Nur nicht hinfallen auf diesem Deck“.<br />

Dann war ich auch schon begeisterter Zuseher in der ersten<br />

Reihe bei diesem nautischen Ballett der Superklasse bei jedem<br />

Manöver. Ganz großes Kino: Fast apathisch, wie teilnahmslos<br />

hockten die Segelprofis da und starrten vor sich hin – tatsächlich<br />

hochkonzentriert in jeder Sekunde, bis sie plötzlich aufsprangen<br />

und an ihre zugewiesenen Positionen eilten. Selbst


Regatta<br />

85<br />

Ein Paar Dinge gibt es, die man als Reporter<br />

für ein Yachtmagazin gemacht haben sollte.<br />

Dazu gehört eine Fahrt mit einer Rennyacht,<br />

wie der Transpac 52. <strong>OCEAN7</strong>-Redakteur<br />

Gernot Weiler hatte bei der Alpe Adria Sailingweek<br />

<strong>2011</strong> die Gelegenheit, auf der neuen<br />

AQUILA mitzusegeln. Hier seine Eindrücke.<br />

Text und Fotos: Gernot Weiler<br />

3–2–1–Go!


86<br />

2 3<br />

1<br />

Crewmitglieder, die bei einem Manöver nicht direkt Hand<br />

anlegen mussten, agierten wortlos und perfekt. Sie suchten den<br />

strategisch besten Platz für einen Gewichts trimm, um die Lage<br />

der AQUILA im Wasser zu optimieren. Skipper „Kletzi“ Bayer<br />

checkt dabei permanent die Abläufe vor sich, die Positionen<br />

der Gegner im Regattafeld und hat immer auch die elektronischen<br />

Anzeigen im Blick, die alle relevanten Daten in großen<br />

Ziffern anzeigen.<br />

In dem Cockpit einer TP52 ist alles für seglerische Höchstleistung<br />

und nicht für die Sicherheit von Gästen ausgelegt. Mitten<br />

in der großen Fläche ragt eine gewaltige Pinne aus dem Cockpitboden,<br />

reine Funktion - HighTech Design mit glänzender<br />

Karbonoberfläche. Auch die vielen Winschen und sogar die<br />

Winschkurbeln bestehen großteils aus der extrem leichten<br />

Karbonfaser. Letztere werden mit Klettband einfach an die<br />

Cockpitwand geheftet, damit jedes Crewmitglied ungehinderten<br />

und schnellen Zugriff hat. Hier ist Gewicht sparen das<br />

oberste Gebot.<br />

Christian „Kletzi“ Bayer ist die treibende Kraft an Bord der<br />

AQUILA. Der erfolgreiche Profisegler steuert nicht nur das<br />

Schiff mit unglaublicher Virtuosität, sondern führt auch die<br />

Besatzung mit ruhiger, natürlicher Autorität. Sein Arbeitsplatz<br />

ist vor allem an der Pinne, diesen Platz verlässt er auch so<br />

selten, dass die gesamte Crew in gespielter Überraschung fragt,<br />

ob er für einen Marathon trainiert, als er nur ein paar Schritte<br />

bis zum Mast nach vorne geht.


Regatta<br />

87<br />

4<br />

Die Crew der AQUILA besteht aus einer Auswahl von begeisterten<br />

Regattaseglern, die sich dem Schnellsegeln verschrieben<br />

haben. Unter dem Kommando ihres Skippers werden sie an<br />

Bord der AQUILA zu einer perfekt funktionierenden Crew.<br />

Die Segler der TP52 wirken in der Menge einer Segelveranstaltung<br />

für Fahrtensegler, wie eben der Alpe Adria Sailing<br />

Week, etwas abgehoben, sind aber in Wahrheit eine Gruppe<br />

netter Segelverrückter, die genauso freundlich und entgegenkommend<br />

sind, wie man sich Crewkameraden nur wünschen<br />

kann. Als Gast auf der Langstreckenwettfahrt lernte ich die<br />

Schnellsegler als fürsorgliche Crew kennen, die mich sofort<br />

voll in ihre Gemeinschaft integrierten.<br />

Die AQUILA ist eine Transpac 52, ein fast 16 Meter langes<br />

Regatta-Geschoß, dessen Klasse ursprünglich für das Pazifikrennen<br />

von Los Angeles nach Hawaii entworfen wurde. Jetzt<br />

erfreuen sich die meisten TP52 Eigner an Regatten, in denen<br />

die schnellen Schiffe ihr hohes Geschwindigkeitspotential und<br />

ihre Wendigkeit auch auf kürzeren Strecken ausspielen können.<br />

Im Falle der AQUILA wird das rasante Schiff mit einer Pinne<br />

gesteuert, was nach Aussagen des Steuermanns die Feinfühligkeit<br />

für das Ruder erhöht und gleichzeitig das Gewicht reduziert.<br />

Der 23 Meter hohe Mast wird nach achtern von zwei<br />

Backstagen gehalten, die bei jeder Wende gewechselt werden<br />

müssen, um dem weit ausgestellten Großsegel genügend Freiraum<br />

zu lassen. Diese Schiffsklasse ist so auf Geschwindigkeit<br />

1 Leicht ist schnell. Auf der AQUILA kommen nur die leichtesten und<br />

besten Materialien zum Einsatz.<br />

2 „Hiking“. Wer nicht gerade arbeiten muss, wird zum lebenden Reitgewicht<br />

auf der hohen Kante.<br />

3 Durcheinander. Bei einem Manöver muss alles schnell gehen, alle<br />

Crewmitglieder sind in Bewegung.<br />

4 Schwarze Schönheit. Auf der Transpac 52 ist alles für Höchstleistungen<br />

ausgelegt - auch die Besatzung.<br />

Dieses Schiff wurde zum Segeln gebaut,<br />

nicht, um am Steg zu liegen


88<br />

Technische Daten<br />

Länge................................................................ 15,85 m<br />

Breite................................................................... 4,42 m<br />

Tiefgang............................................................... 3,35 m<br />

Gewicht................................................................... 7,3 t<br />

Kielgewicht max ....................................................... 4,8 t<br />

Vorsegel................................................................. 65 m²<br />

Großsegel........................................................... 93,5 m²<br />

Gennaker............................................................. 260 m²<br />

Baujahr................................................................... 2008<br />

Design.......................................................... Judel/Vrolijk<br />

Werft............................................................... CarbonLab<br />

Rumpf...................................................................Carbon<br />

Rigg......................................................................Carbon<br />

Segel....................................................................Carbon<br />

Alle Kommandos werden<br />

in völliger Ruhe gegeben<br />

optimiert, dass sie auf Veränderungen ihrer Wasserlage äußerst<br />

empfindlich reagiert. Ständig wird die Wasserlinie beobachtet<br />

und je nach Situation das Crewgewicht Richtung Bug oder<br />

Heck, nach Luv oder Lee verlagert.<br />

Die besondere Sprache und die Jobs auf der<br />

AQUILA. Eine Wende wird auf der AQUILA mit dem ruhigen<br />

Kommando „3-2-1-Go“ eingeleitet.<br />

Sitzt die Besatzung auf der hohen Kante, wird das Hiking genannt,<br />

Extrem Hiking heißt es, wenn auch der Oberkörper über<br />

die Kante ragen soll. Beim Segeln mit dem riesigen Genacker<br />

wird der Grinder durch den knappen Befehl „Trimm“ zum<br />

Kurbeln aufgefordert. Unter Deck, wo nacktes Carbon und das<br />

Fehlen von Einrichtung das Aufkommen von Wohnlichkeit<br />

erfolgreich verhindern, ist der sogenannte Floater für das richtige<br />

Verstauen der Ausrüstung verantwortlich. Außerdem ist<br />

der Floater auch zum reibungslosen Fördern der verschiedenen<br />

Segel durch die Vorschiffsluke verpflichtet. Am Heck ist ein<br />

eigenes Crewmitglied damit beschäftigt, während der Manöver<br />

von einer Backstag auf die andere zu wechseln. Der Mann, der<br />

für das Vorschiff zuständig ist, trägt während der Wettfahrt<br />

immer einen Klettergurt und muss im Ernstfall auch schon mal<br />

in den Mast oder auf den Bugspriet klettern.


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90<br />

Prüfungswesen –<br />

Quo vadis?<br />

Wir alle brauchen Scheine – immerhin leben wir bekanntlich in einer<br />

„Schein“-Welt: Geldscheine, Gutscheine, Führerscheine …,<br />

ohne Scheine geht einfach nichts.<br />

Und wir auf dem Wasser? Na, da erst recht: Obwohl Österreich<br />

keinen einzigen Meter mehr an Küstenlinie vorweisen kann,<br />

werden hierzulande 16 „amtliche“ Scheine ausgestellt, ganz<br />

abgesehen von den „privaten Befähigungsausweisen“, da kommen<br />

noch eine Unzahl an „Patenten“ dazu.<br />

Derzeit werden im Verkehrsministerium Diskussionen geführt<br />

und Überlegungen angestellt, wie das in Zukunft einfacher und<br />

gerechter organisiert werden könnte, denn Hand aufs Herz: 16<br />

Scheine, damit wir unsere Yachten bewegen dürfen, sind schon<br />

ein bisserl viel…<br />

Wir vom Yacht Club Austria beteiligen uns natürlich an<br />

allen Gesprächen und gemeinsam mit unseren Dachorganisationen<br />

werden wir vernünftige Lösungen zusammenbringen.<br />

Hier sind unsere Eckpunkte und Grundsätze:<br />

· Es genügen tatsächlich 4 Scheine!<br />

· Die Befähigungsausweise orientieren sich an den Fahrtbereichen!<br />

· Die Lizenzen werden von der Behörde ausgestellt und international<br />

anerkannt!<br />

· Es muss eine Qualitätssicherung/Qualitätskontrolle oder ein<br />

Gütesiegel geben!<br />

· Die zukünftigen Schiffsführer/Skipper brauchen Rechtssicherheit<br />

– einem Wildwuchs ist entschieden entgegen zu<br />

treten!<br />

· Die Ausbildung muss dementsprechend<br />

qualitativ hoch angesiedelt<br />

sein, es muss Mindeststandards<br />

und Kriterien geben<br />

für Unterrichtsstoff, Dauer der<br />

Ausbildung, uvm.<br />

Wir werden im Herbst <strong>2011</strong><br />

selbstverständlich wieder unsere<br />

Ausbildungen starten bzw. fortsetzen.<br />

Eine Botschaft senden wir<br />

jedenfalls an alle zukünftigen<br />

Skipper aus: Jeder kann davon<br />

ausgehen, dass auch im<br />

nächsten Jahr die entsprechenden<br />

Lizenzen ausgestellt werden.<br />

Wer allerdings dann den „Befähigungsausweis,<br />

das Patent, die Lizenz, den Schein, den Weisel,<br />

den Wisch“ unterschreiben wird, das entscheidet sich im<br />

Herbst – wir werden darüber berichten!<br />

Mit seemännischen Grüßen<br />

Klaus Czap, YCA-Ausbildungsreferent


yca-news<br />

91<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

The International Austrian Cruising Club<br />

www.yca.at<br />

Crew Tirol und<br />

Vorarlberg<br />

CLUBABENDE<br />

Volkshaus Reichenau/Cafe-Restaurant Pirmin<br />

Stubn, A-6020 Innsbruck, Radetzkystraße 47<br />

Crewabende in der Regel jeden 2. Mittwoch im<br />

Monat um 19:30 Uhr.<br />

Wir laden unsere Mitglieder, Freunde und Interessierte<br />

gerne dazu ein, an den Crewabenden teilzunehmen.<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Crew-Commander<br />

Albert Plachel<br />

Bitte beachtet das neue Design unserer Homepage yca-tirol.at/web/.<br />

Die Seiten sind noch im Aufbau – Anregungen sehr willkommen.<br />

PROGRAMMVORSCHAU<br />

Juli – August – Sommerpause<br />

Mittwoch, 14.09.<strong>2011</strong> – Crewabend<br />

Mittwoch, 12.10.<strong>2011</strong> – Crewabend<br />

Die Themen zu den Crewabenden sind noch offen. Wir werden sie auf unsere<br />

Homepage yca-tirol.at/web/ rechtzeitig bekannt geben.<br />

AUSBILDUNG<br />

Sonstiges:<br />

Ausbildungskurse Befähigungsausweis FB 1 - 3 (ÖSV und MSVÖ)<br />

Herbst <strong>2011</strong> – Theoriekurs für FB 2 in Innsbruck, nach dem Kurs - FB2 Theorie<br />

Prüfung<br />

Seminare:<br />

• GMDSS-Betriebszeugnisse (SRC + LRC)<br />

• Ausstellung Royal Yachting Association London - Grundlagen der englischen<br />

Sprache in Wort und Schrift müssen vorhanden sein – Kurs und Prüfung an<br />

einem Wochenende in Tirol oder Vorarlberg<br />

• SRC und LRC – Herbsttermine noch offen, diese werden rechtzeitig auf<br />

unserer Homepage veröffentlicht. InteressentInnen können sich auch bei<br />

Ernst Kocher melden – Mobil: 0650/9063548<br />

HERZLICH WILLKOMMEN<br />

Es freut uns sehr im Jahr <strong>2011</strong> neue Mitglieder in der Crew Tirol begrüßen zu<br />

dürfen: Petra Handle/Innsbruck; Thomas Weigert/Inzing; Fridolin Neuner/Telfs;<br />

Oliver Oelinger/Innsbruck; Gunther Redondo/Innsbruck; Dietmar Schober/<br />

Flaurling; Andreas Oberhammer/Rum<br />

Kontakt<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

Generalsekretariat · Lederergasse 88 · A-4020 Linz<br />

+43(0)732/781086 · Fax +43(0)732/771345<br />

office@yca.at · www.yca.at<br />

Crew Salzburg<br />

Crew-Commander Arch. DI Christian Zimmer<br />

Gaisbergstraße 20 - 5020 Salzburg<br />

+43(0)680/2472219 – zimmer_christian@ymail.com<br />

Crew Wien, Nö, Burgenland<br />

Crew-Commander Christian Schifter · Ludwiggasse 3, Haus 4<br />

1140 Wien · +43/(0)1/7109222 · cschifter@pantaenius.com<br />

Crew Oberösterreich<br />

Crew-Commander Gottfried Rieser · Fischillstraße 1<br />

4063 Hörsching · +43/(0)7221/72353 · gottfried.rieser@a1.net<br />

Crew Tirol und Vorarlberg<br />

Crew-Commander Albert Plachel · Laningerweg 1 · 6410 Telfs<br />

+43/(0)699/15267890 · albert.plachel@aon.at · www.yca-tirol.at<br />

Crew Kärnten<br />

Crew-Commander und Vize-Commodore<br />

Prov. Univ. Ass. Dr. Jürgen Adlmannseder<br />

Rudolf Kattnigweg 3 · 9201 Krumpendorf<br />

+43/(0)650/3400475 · juergen.adlmannseder@uni-klu.ac.at<br />

office@yca-crew-ktn.at · www.yca-crew-ktn.at<br />

Crew Tauern<br />

Yacht Club Austria, Generalsekretariat, Lederergasse 88, 4020 Linz<br />

Tel.+43(0)732/781086 · Fax +43(0)732/771345<br />

office@yca.at · www.yca.at<br />

Crew Eisenerz/Steiermark<br />

Crew-Commander Mike Hecker<br />

Freiheitsplatz 4 · 8790 Eisenerz · +43/(0)664/3458529<br />

mike@gebirgssegler.at · www.gebirgssegler.at<br />

Crew Bayern<br />

Crew-Commander Dipl.-Päd. Barbara Lange-Hofmayer<br />

Waldinger Straße 28 · D-85084 Reichertshofen<br />

+49/160/7358209 · Tel./Fax +49/8453/8699<br />

langehofmayer@hotmail.com<br />

Crew Kroatien<br />

Ehren-Commodore und Crew-Commander<br />

Kapitän Miljenko Zanic · Lucka Ispostava<br />

HR-51250 Novi Vinodolski · Tel./Fax +385/51/244345<br />

Crew Schweiz<br />

Yacht Club Austria, Generalsekretariat, Lederergasse 88, 4020 Linz<br />

Tel.+43(0)732/781086 · Fax +43(0)732/771345<br />

office@yca.at · www.yca.at<br />

Lieber Siegi – „Leinen los“ und ein letztes farewell!<br />

Langjähriges Vorstandsmitglied der Crew OÖ und YCA Stammtischleiter List Sieghard setzte seinen letzten Kurs<br />

ab, um hinter den Sternen den letzten Anker zu setzen. Große Trauer hat die Nachricht vom Tod unseres Segelfreundes<br />

List Siegi ausgelöst. Im Vorstand der Crew Oberösterreich hatte er die Funktion des „Bootsmannes“ über, und<br />

diese Schlüsselfunktion im wahrsten Sinne des Wortes hat er bis zum Schluss mit all seiner Leidenschaft und Liebe<br />

zum Segeln ausgeübt. Der Bootsmann hat bekanntlich die Schlüsselgewalt an Bord eines Schiffes, er hat somit das<br />

gesamte Vertrauen des Kapitäns und der Mannschaft – wer wäre wohl besser geeignet gewesen als Siegi. Viele Segelkameraden<br />

verdanken ihm den Zugang zum Segeln, die Liebe zur See aber auch die Umsicht und die Vorsicht. Er<br />

war ein Vorbild und wir haben ihm viel zu verdanken. Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile.<br />

Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen ihre Spuren in unseren Herzen. Nicht trauern wollen wir, dass wir dich<br />

verloren haben, sondern dankbar sein, dass wir dich so lange hatten. In stiller Trauer – der YACHT CLUB AUSTRIA


92<br />

CREW EISENERZ/<br />

Steiermark<br />

STAMMTISCHINFO<br />

Stammtisch Eisenerz – Leitung: Mike Hecker -<br />

0664/3458529<br />

Crewabend jeden 1. Montag im Monat (Abweichungen<br />

werden angekündigt) um 18.00 Uhr im<br />

„Eisenerzer Hof“, 8790 Eisenerz, Hieflauerstraße<br />

17. Erster Stammtisch nach der Sommerpause am<br />

03.10.<strong>2011</strong> – Achtung, neues Clublokal!<br />

Stammtisch Leoben – Leitung: Angelika Gailberger - 0664/5344993<br />

Crewabend jeden 3. Montag im Monat um 18.00 Uhr im „Gösserbräu”,<br />

Turmgasse 3, 8700 Leoben. Erster Stammtisch nach der Sommerpause am<br />

17.10.<strong>2011</strong><br />

Stammtisch Graz – Stammtisch jeden Donnerstag, Crewabend jeden 2.<br />

Donnerstag im Monat um 19.00 Uhr beim „Lindenwirt“ 8<strong>05</strong>2 Graz, Peter<br />

Rosegger Straße 125, Stammtischleiter wird gesucht.<br />

Stammtisch Hall in Tirol – Leitung: Gabi Gunda 0676/88508799<br />

Crewabend jeden 2. Freitag im Monat im “Cafe Coretto” ab 20.00 Uhr, Schlossergasse<br />

4, 6060 Hall in Tirol<br />

LEIHSERVICE<br />

Bordapotheke: Die Leihgebühr beträgt € 5,00 pro Woche (inkl. verbrauchtem<br />

Verbandsmaterial). Die Medikamente werden individuell nach Verbrauch<br />

berechnet.<br />

Seehandfunkgerät: Die Leihgebühr beträgt € 5,00 für ein Gerät pro Woche<br />

- Kaution € 150,00.<br />

JUGENDSEGELLAGER<br />

25.08. bis 28.08.<strong>2011</strong> in Krumpendorf/ Kärnten - Nähere Infos gibt es auf<br />

unserer Homepage oder unter 0664/3458529<br />

Crew Oberösterreich<br />

Clubabende<br />

Unsere Clubabende finden immer am letzten Dienstag<br />

im Monat im Volkshaus Dornach, Niedermayrweg<br />

7, 4040 Linz-Dornach statt. Beginn jeweils 19.30 Uhr.<br />

PROGRAMMVORSCHAU<br />

Clubabend am 27. September <strong>2011</strong> um 19:30 Uhr<br />

im Volkshaus Dornach, Niedermayrweg 7 in 4040<br />

Linz<br />

Alleine nach Ägypten – Mike Hecker<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

Crew-Commander<br />

Gottfried Rieser<br />

Er erzählt vom Unterschied zwischen Alleine segeln und mit Crew und Mannschaft.<br />

Jede Entscheidung wird kompromisslos für sich selbst getroffen. Die<br />

Erfahrung ans körperliche Limit zu gehen, die Natur mit anderen Augen zu<br />

betrachten, und dass man überall auf der Welt Freunde finden kann.<br />

Der Crewcommander der Crew Eisenerz hat sich eine Auszeit gegönnt und<br />

erzählt nun von seinen Erlebnissen!<br />

SKIPPERAUSBILDUNG FÜR DEN FAHRTENBEREICH 1, 2 UND 3<br />

Wir organisieren auf höchstem Niveau unsere Ausbildung zum staatlich anerkannten<br />

Skipper für Segel- und Motorboote.<br />

Infoabend: Freitag, 16. September <strong>2011</strong> um 19:30 Uhr<br />

Schulungsraum des Yacht Club Austria<br />

Lederergasse 88, 4020 Linz<br />

Die Ausbildung erfolgt in Modulen und umfasst alle Befähigungsausweise<br />

sowie die entsprechende Funklizenz SRC.<br />

Die konkreten Termine und die Details werden am Infoabend gemeinsam mit<br />

den Teilnehmern vereinbart.<br />

Anmeldung per E-Mail an gottfried.rieser@a1.net bis spätestens<br />

09.September <strong>2011</strong><br />

Crew tauern<br />

Die Crew Tauern wird derzeit über das YCA-Generalsekretariat in Linz geführt.<br />

Anfragen über Tel.+43(0)732/781086, Fax +43(0)732/771345<br />

E-Mail: office@yca.at, Homepage: www.yca.at<br />

Crew Wien, Nö,Burgenland<br />

CLUBABENDE<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat ab<br />

19.00 Uhr im Clublokal „Restaurant<br />

Pistauer“, 1110 Wien, Ravelinstraße 3<br />

beim Simmeringer Friedhof,<br />

Tel. +43(0)1/7672510<br />

STAMMTISCHINFO<br />

Stammtisch Mödling: S’Beisl in 2344 M.<br />

Enzersdorf, Hauptstraße 84 – bei Interese<br />

bitte anmelden, da nur begrenzter Raum zur<br />

Verfügung.<br />

PROGRAMMVORSCHAU<br />

Crew-Commander<br />

Christian Schifter<br />

Dienstag, 13.09.<strong>2011</strong> - YCA-Mitglied Peter Zieger<br />

zeigt uns den 4. Teil seiner Reise mit einem<br />

Großsegler: Arabisches Meer, Westküste Indien, Goa und Cochin, rund Sri<br />

Lanka und Golf von Bengalen.<br />

Dienstag, 11.10.<strong>2011</strong> – Die Sleibnir-Crew, Evi Strahser und Wolfgang Wirtl<br />

erzählen uns von Ihrer Weltumseglung auf Ihrem Wharram-Katamaran.<br />

Dienstag, 08.11.<strong>2011</strong> – Peter Fehrigner hat die typische Atlantikrunde gemacht<br />

und berichtet freimütig über alle Aspekt dieser Reise.<br />

AUSBILDUNG<br />

• FB2/FB3 und RYA-Ausbildung:<br />

Es ist ein FB2/FB3 Kurs geplant. Bitte rechtzeitig anmelden damit wir<br />

die Termine gemeinsam planen können.<br />

• RYA/MCA Yachtmaster of Competence/Offshore - Theorieseminar findet<br />

am 12./13. und 19./20. und am 26./27. November <strong>2011</strong> in Linz statt.<br />

Noch gibt es freie Plätze – Wir ersuchen um eheste Anmeldung.<br />

Willkommen daheim „Golden Tilla“<br />

Wolfgang „Lazy“ Legenstein und Uli Fischer haben am 23.6.<strong>2011</strong> vor Otranto ihre Kurslinie vom Mai 2007<br />

gekreuzt und damit ihre Weltumsegelung nach etwas mehr als 4 Jahren und ca. 30.000 sm beendet, 34<br />

Länder haben sie in dieser Zeit besucht.<br />

Der letzte Teil der Weltumsegelung war überschattet von der heuer hohen Piratenaktivität im Indischen Ozean<br />

und der dadurch bedingten langen Konvoifahrt durch das Rote Meer. Dann kamen noch Motorprobleme in<br />

dieser Region auch noch dazu. Sie haben aber auch diese Situationen glücklich gemeistert und sind wohlbehalten<br />

im Heimatrevier, dem Mittelmeer, angekommen. Golden Tilla wird ein allgemeines Refit und einen<br />

neuen Motor bekommen und bis zum nächsten Sommer wahrscheinlich in San Giorgio di Nogaro stehen.


yca-news<br />

93<br />

Crew Salzburg<br />

CLUBABENDE<br />

Seglertreff jeweils am 2. Mittwoch im Monat ab<br />

19:30 Uhr im Gasthof Krimpelstätter, Müllner<br />

Hauptstr. 31, Salzburg - Erstmals wieder am<br />

14.9.<strong>2011</strong><br />

Liebe Segelfreunde!<br />

Der Austria-Cup ist vorüber, eine sehr schöne<br />

Veranstaltung. Dank nochmals an die Crew<br />

Kärnten als Veranstalter. Unser zweites Schiff „die<br />

Crew-Commander<br />

Arch. DI Christian Zimmer<br />

Jugendcrew“ erreichte sogar den vierten Platz. Herzliche Gratulation für<br />

diese sportliche Leistung. Wir freuen uns schon auf 2012!<br />

Einen schönen erholsamen Urlaub sowie Mast und Schotbruch wünscht<br />

euch Christian Zimmer – Crewcommander von Salzburg<br />

Programmvorschau<br />

Sommerpause - Juli und August<br />

Mittwoch, 14.09.<strong>2011</strong> – Segelabenteuer mit dem Cat Sunny Side - Einhand<br />

um die Welt<br />

Freitag, 14.10.<strong>2011</strong> - In 2 Stunden um die Welt mit dem Cat Risha Maru der<br />

Familie Schöler<br />

Mittwoch, 09.11.<strong>2011</strong> - Segeln in die Antarktis inkl. geschichtlichem<br />

Hintergrund von Andrea Sikorsky<br />

Gäste sind herzlich willkommen!<br />

Crew kärnten<br />

CLUBABENDE<br />

YCA-Stammtisch Klagenfurt – jeden Dienstag ab<br />

19.00 Uhr im Gasthof Jerolitsch in Krumpendorf.<br />

Themenabende im Rahmen des Stammtisches<br />

werden jeweils auf unserer Website www.ycacrew-ktn.atverlautbart.<br />

PROGRAMMVORSCHAU<br />

Clubausflug am 15. und 16. Oktober <strong>2011</strong> - In<br />

Planung ist eine Flussfahrt auf der Brenta<br />

(Italien). Anmeldungen werden schon jetzt<br />

entgegengenommen.<br />

Crew-Commander<br />

Prov. Univ.-Ass.<br />

Dr. Jürgen Adlmannseder<br />

AUsbildung<br />

Funkzeugnis und RADAR<br />

SRC-Kurse von RYA (Short Range Certificate) und RADAR-Kurse von RYA<br />

(mit Zertifikat) – Herbst/Winter-Termine entnehmen Sie bitte unserer Website<br />

Theoriekurse für amtliche Befähigungsausweise BFA<br />

- Fahrtbereich-1 Kurs (FB1) = für „Watt- und Tagesfahrt“. Dieser BFA ist<br />

besonders interessant für Motorboot- und Schlauchbootfahrer an den Adriaküsten.<br />

- Fahrtbereich-2 Kurs (FB2) = „Küstenfahrt 20 Seemeilen“ für Segel- und<br />

Motorboot<br />

- Fahrtbereich-3 Upgrade Alle Theoriekurse ab Herbst <strong>2011</strong><br />

Crew BAYERN<br />

Crew-Commander<br />

Dipl.-Päd. Barbara Lange-Hofmayer<br />

Waldinger Straße 28, D-85084 Reichertshofen<br />

Mobil: +49/160/7358209<br />

Tel./Fax: +49/8453/8699<br />

E-Mail: langehofmayer@hotmail.com<br />

Crew-Comm. Dipl.-Päd.<br />

Barbara Lange-Hofmayer<br />

Alle Informationen zu unseren Ausbildungsterminen finden Sie auf www.<br />

yca-crew-ktn.at. Anfragen und Anmeldungen bitte an: office@yca-crew-ktn.at<br />

oder telefonisch an Fritz Abl: +43(0)664/2436871<br />

Crew Kroatien<br />

STAMMTISCHINFO<br />

Jeden Sonntag ab 10.00 Uhr – Stammtisch in CAPTAINS CLUB,<br />

51250 Novi Vinodolski, Obala Kneza Branimira 3.<br />

Anmeldebon<br />

Ich möchte Mitglied beim YCA werden!<br />

Ich bin<br />

m Vollmitglied m Familienmitglied m Jugendmitglied<br />

(Jugendmitglied = bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres)<br />

Ich möchte folgender YCA-Sektion angehören:<br />

m Motoryachtsport m Segelyachtsport<br />

Bitte schicken Sie mir Informationsmaterial zu!<br />

Name/Vorname: _______________________________________________<br />

Anschrift: _______________________________________________________<br />

Geb.-Dat.: ______________________ Beruf: ___________________________<br />

Telefon: _________________________E-Mail: ___________________________<br />

Geworben von (Name): ________________________________________<br />

Mitgl.-Nr.: _______________________________________________________<br />

Unterschrift: _____________________________________________________<br />

www.yca.at<br />

Ausbildung zum Yachtmaster® Offshore Sail<br />

Termin: 12./13. November <strong>2011</strong><br />

19./20. November <strong>2011</strong><br />

26./27. November <strong>2011</strong> jeweils von 09:00 bis 17:00 Uhr<br />

Ort: Schulungsraum des YCA<br />

Lederergasse 88, 4020 Linz<br />

Kursbeitrag: € 895,00<br />

Diese Lizenz ist weltweit anerkannt und gilt als Einstieg in die<br />

berufliche Laufbahn als Yachtskipper.<br />

Ihr „all inklusive“ Vorteil:<br />

· Kurs und Zertifizierung in 6 Tagen erledigt<br />

· Keine zusätzliche Anreise zur Theorieprüfung<br />

· Keine weiteren versteckten Kosten<br />

wie Prüferspesen, Ausstellung, Kursunterlagen, etc.<br />

Für Rückfragen und Detailfragen steht der Commodore Christian<br />

Schifter gerne zur Verfügung: Mobil: 0664/531 53 53<br />

Sichern Sie sich Ihren Platz mit einer raschen Anmeldung an<br />

office@yca.at oder cschifter@pantaenius.com


www.<strong>OCEAN7</strong>.at<br />

DAS YACHTMAGAZIN<br />

04/11 4,20 EUR<br />

GRAND SOLEIL<br />

Sonnenaufgang<br />

IN FORLÌ<br />

KAT-DESIGNER WHARRAM<br />

James und seine<br />

starken Frauen<br />

SUN ODYSSEY 439<br />

Yacht für die faule Crew<br />

Leserbriefe<br />

Mit Yacht Club Austria News<br />

<strong>OCEAN7</strong> weltweit<br />

Das Vorschauvideo auf das neue OCE-<br />

AN7 klingt ja sagenhaft, wird bestimmt<br />

bald ausverkauft sein. Leider ist OCE-<br />

AN7 in Kapstadt, wo wir uns derzeit<br />

befinden, nicht erhältlich. Aber vielleicht<br />

gibt es von Ihrem interessanten Magazin<br />

bald eine e-Version zum Runterladen.<br />

Unsere letzte aufregende Cruiser-Saison<br />

ging diesmal von Grenada im November<br />

letzten Jahres über Venezuela, A-B-C<br />

Islands, Kolumbien, über die sagenhaften<br />

San Blas Islands, Heimat der Kuna Indos,<br />

und endete im Juni am Panama-<br />

Kanal.<br />

Die Ausgaben von <strong>OCEAN7</strong> waren mit<br />

dabei, zum Glück waren die letzten zwei<br />

Ausgaben vor unserer Abreise aus Osttirol<br />

noch erhältlich. Im November geht<br />

es dann wieder weiter, in der Zwischenzeit<br />

genießen wir das kühle Kapstadt und<br />

den guten Rotwein.<br />

Weiterhin viel Erfolg mit <strong>OCEAN7</strong>,<br />

well done und mit freundlichen Grüßen!<br />

Werner Kritzer<br />

Ja, inzwischen gibt es <strong>OCEAN7</strong> zum<br />

Download auf dem iPad. Viel Spaß beim<br />

Lesen auf großer Fahrt!<br />

World Peace Fleet<br />

Zunächst Gratulation zum aktuellen<br />

Heft. Schön wie nie! Ich freu mich schon<br />

sehr auf das Lesen heute Abend, wenn<br />

das Tagwerk getan ist … Auf Seite 94 ist<br />

ein Leserbrief von Frau Waltraud F. als<br />

Reaktion auf den großen World Peace<br />

Fleet-Artikel. Wäre es möglich, dass ihr<br />

dieser Dame eine Nachricht von mir zukommen<br />

lasst? Vielen Dank im Voraus!<br />

Waltraud F.<br />

Liebe Frau Waltraud F.,<br />

über Ihren Leserbrief in der aktuellen<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Ausgabe habe ich mich sehr ge-<br />

freut. Ihr Wunsch, dass unser großes Vorhaben<br />

gelingen möge, verführt mich zu dem<br />

Gedanken, dass Sie mittels „Netzwerken“<br />

dabei vielleicht ein wenig mithelfen wollen.<br />

In diesem Sinne würde ich mich sehr freuen,<br />

wenn Sie mir ein Mail schicken, damit ich<br />

Ihnen antworten und ein wenig Material<br />

zum Verbreiten in Ihren Kreisen übermitteln<br />

kann. Was in besagtem Portrait wohl nur<br />

zwischen den Zeilen und bei genauerem<br />

Hinsehen erkennbar ist: unser Verein „World<br />

Peace Fleet“ bräuchte sehr dringend Sponsoren.<br />

Wenn es uns in den nächsten Wochen<br />

nicht gelingt, neue Unterstützer ins Boot zu<br />

holen, dann müssen wir den Verein liquidieren.<br />

Das wäre jammerschade, denn gerade<br />

jetzt sind die Chancen viel größer geworden<br />

– wir haben sämtliches Franchising-Material<br />

jetzt auch in Englisch. Ich freu mich auf<br />

Ihre Nachricht!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Christian Winkler<br />

Schreiben lohnt sich!<br />

Wir nehmen Ihre Kritik ernst. Wir freuen uns über Ihre Anregungen – und natürlich über Ihr<br />

Lob. Damit es sich für Sie auch lohnt, verlosen wir unter allen Einsendern diesmal eine<br />

airBalticcard Mobile im Wert von 50 Euro, mit der sie ausgiebig mit ihrem Laptop oder<br />

Smartphone während Ihres Urlaubstörns im Ausland im Internet surfen oder E-Mails<br />

abrufen und versenden können. Bei der airBalticcard Mobile handelt es sich um<br />

eine Prepaid SIM-Karte. Die Karte kann in derzeit 75 Ländern eingesetzt werden.<br />

Ihre Zuschriften an: redaktion@ocean7.at oder<br />

per Post: <strong>OCEAN7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt.<br />

Eine Flasche edlen karibischen Pusser’s Rum hat Daniel W. aus Innsbruck<br />

gewonnen.


Endlich daheim.<br />

Revier<br />

95<br />

Gratulation<br />

zur Ausgabe 04/11<br />

Besonders interessant fand ich den Artikel über<br />

die Frauen im Segelsport. Schon vor Jahren habe<br />

ich die Bücher von Naomi James, Tracy Edwards<br />

oder Ellen McArthur verschlungen. Wie viele andere<br />

interessante Seglerinnen-Persönlichkeiten es<br />

in den vergangen Jahrhunderten gegeben hat, die<br />

bei uns nicht so bekannt wurden, hat mich animiert,<br />

auf Büchersuche zum Thema zu gehen.<br />

Der Artikel über Wharram und seine Frauen war<br />

herzerfrischend und auch Berichte wie „Die Geschichte<br />

eines Pottwals“ sind immer lesenswert.<br />

Wir schonen<br />

die Umwelt.<br />

Umweltzertifiziert.<br />

Herzliche Grüße, Veronika Siegl<br />

Besuchen Sie<br />

uns auch hier!


96<br />

Entwurf_neu_fertig.qxd 21.01.2008 16:24 Seite 1<br />

Österreichs größte Seefahrtsbuchhandlung<br />

präsentiert den <strong>OCEAN7</strong> Bücherschapp!<br />

Kohlmarkt 9, 1010 Wien, 01/533 86 85-18, nautic@freytagberndt.at<br />

freytag & berndt<br />

www.freytagberndt.at<br />

Reviere, Inseln,<br />

Weltumsegler<br />

Die Crew der SLEIPNIR2 ist <strong>OCEAN7</strong>-Lesern von ihren Reportagen von unterwegs<br />

bestens bekannt. Jetzt haben Evi und Wolfgang über ihre Reise ein Buch<br />

geschrieben und gehen mit einer Multivisions-Show auf Tournee.<br />

Evi Strahser & Wolfgang Wirtl<br />

Ruf des Ozeans<br />

Über ein Leben auf dem Meer<br />

und mit dem Meer<br />

Weishaupt Verlag · erscheint<br />

Mitte September <strong>2011</strong><br />

Wer träumt nicht manchmal vom Ausstieg aus einem allzu hektischen<br />

Beruf und der Routine des Alltags? Die beiden Wiener Evi Strahser<br />

und Wolfgang Wirtl haben diesen Traum verwirklicht und sind mit<br />

ihrem Katamaran „Sleipnir2“ in drei Jahren um die Welt gesegelt. Das<br />

Buch „Ruf des Ozeans“ beschreibt den Aufbruch zu neuen Lebensformen<br />

auf den Ozeanen mit einem kleinen Fahrtenkatamaran und<br />

nimmt auch Stellung zu den Problemen des Aus- und Wiedereinstiegs<br />

durch das Pendeln zwischen zwei Welten. „Ruf des Ozeans“ erzählt<br />

von den Höhen und Tiefen des Blauwassersegelns: von einer zehntägigen<br />

Leck-Fahrt im Pazifik, dem langen Weg durch die Piratengebiete<br />

im Arabischen Meer und einer Hochzeit barfuß am Strand von<br />

Malolo Lailai auf Fiji.<br />

Mario Posch<br />

Nautisches Handbuch<br />

Gardasee<br />

Verlag Mario Posch, <strong>2011</strong> · 144<br />

Seiten, kartoniert, mit Hafenplänen ·<br />

23,70 Euro<br />

Der Gardasee stellt mit seinem milden<br />

Klima, seiner ausgezeichneten<br />

Infrastruktur und der in dieser Region<br />

beheimateten, hervorragenden<br />

Küche eine perfekte Destination für<br />

Bootsfahrer dar. In dem neu erschienen Nautischen Handbuch Gardasee<br />

findet man alle wichtigen Informationen um auf dem etwa 370<br />

km² großen Gewässer einen tollen Törn erleben zu können. Die Themen<br />

sind auf die Bedürfnisse von Bootsurlaubern zugeschnitten und<br />

behandeln wichtige Informationen wie die einfachste Anreise mit dem<br />

eigenen Boot, die Möglichkeit das Schiff zu Wasser zu lassen oder<br />

Campingplätze und Hotelanlagen für Bootsfahrer.


Bücherschapp<br />

97<br />

Mehr maritime Literatur: www.koehler-books.de<br />

Gunther Kretschmann<br />

Farbenbuch für<br />

Bootseigner<br />

Verlag Palstek, <strong>2011</strong> · 816 Seiten,<br />

gebunden · 39,10 Euro<br />

Das aktuelle Buch, Elektrik und Elektronik an Bord vom Fachmann<br />

Ralf Schaepe, gibt einen informativen Überblick über den Stand der<br />

Technik in Sachen elektronischer Geräte für den Bootsbedarf. Der<br />

Bogen spannt sich von einem umfassenden Einblick in das momentane<br />

Angebot, die Funktionen und Anwendungsgebiete der Geräte sowie<br />

über die fachgerechte Installation und Kombination der modernsten<br />

Produkte. Das Werk ist ein unentbehrlicher Leitfaden für Eigner, die<br />

teure und lästige Fehler schon in der Planungsphase vermeiden wollen.<br />

Thomas Brückner<br />

Skippertraining<br />

Hafen-, Bojen- und Ankermanöver auf Monohulls<br />

Verlag Brueckner, <strong>2011</strong> · 78 Seiten, kartoniert,<br />

54 S/W-Abbildungen, spiralisiert · 21,– Euro<br />

Dies ist bereits die vierte, erweiterte und<br />

überarbeitete Auflage des bekannten<br />

Ratgebers für Schiffsführer, die gern alles<br />

richtig machen wollen. In dem Werk<br />

werden alle Manöver in Marinas, Häfen<br />

und Buchten detailliert beschrieben. Außerdem<br />

wird auch auf schwierige Situationen<br />

wie starken Wind eingegangen<br />

und das entsprechende Verhalten erklärt.<br />

Der Autor ist selbst erfahrener<br />

Segler und gibt hier seine Kenntnis der<br />

verschiedenen Yachttypen an seine Leser weiter. Das Buch im handlichen<br />

A5-Format und einer robusten Spiralbindung für den täglichen<br />

Einsatz an Bord geeignet.<br />

Judith Schalansky<br />

Atlas der<br />

abgelegenen Inseln<br />

Verlag Fischer TB, <strong>2011</strong> · 240<br />

Seiten, kartoniert · 15,40 Euro<br />

Joachim W. Pein<br />

Giganten der Meere<br />

Die größten Tankschiffe der Welt<br />

Verlag Köhler, <strong>2011</strong> · 144 Seiten,<br />

gebunden, zahlreiche Farb-Abbildungen<br />

· 25,60 Euro<br />

Die fünfzig entlegensten Orte der<br />

ganzen Welt hat Judith Schalansky<br />

hier in einem ganz besonderen Atlas<br />

zusammengefasst. Anhand faszinierender<br />

Geschichten spannt<br />

sich der Bogen von Tristan da Cunha<br />

über das Clipperton-Atoll bis zu<br />

den Weihnachts- oder der Osterinsel.<br />

Die Erzählungen handeln von<br />

Menschen, die freiwillig oder unfreiwillig<br />

an diese Orte verschlagen wurden. Ein Buch zum<br />

Träumen von einsamen Inseln und abenteuerlichen Reisen.<br />

Das Buch Giganten der Meere behandelt<br />

die größten Tankschiffe der Welt<br />

und ist bereits das dritte seiner Reihe.<br />

Hier wird nicht nur die Geschichte<br />

und Entstehung dieser Ozeanriesen<br />

beschrieben, sondern es wird auch auf<br />

das Thema Sicherheit der Schiff eingegangen<br />

die eine ökologisch gefährliche<br />

Ladung transportieren.


98<br />

Das Spundloch<br />

Kalimera, Freunde, kalimera, da bin ich wieder!<br />

Manchmal, wenn ich mit Freunden aus meinen<br />

maritimen Anfängertagen in irgendeiner Hafenkneipe<br />

zusammensitze und wir unsere Erlebnisse<br />

aus vergangenen Skippertagen Revue passieren<br />

lassen, fällt mir immer das Erlebnis mit dem<br />

Spundloch ein.<br />

Es war in den Jahren, in denen der Vielvölkerstaat Jugoslawien<br />

noch bestand. Die Charterei steckte noch in den<br />

Kinderschuhen und wir unbedarften Skipperneulinge durften selbständig weiterlernen und<br />

Erfahrungen sammeln. Es gab aber auch eine gewisse Yacht-Etikette, die ich zur jetzigen Zeit<br />

leider sehr vermisse.<br />

So war es nur ganz natürlich, dass jeder Skipper dem anderen verschiedene Tipps und seine<br />

eigenen gemachten Erfahrungen mitteilte. Wir liefen spät abends, von Portorož kommend in<br />

den Hafen von Pula ein. Eine Marina gab es damals noch nicht. Alle Schiffe lagen längseits<br />

an der Hafenmauer und es war schon ziemlich alles belegt. Wir fuhren am Kai entlang und<br />

da hatte ich doch noch eine Lücke zwischen den anderen Yachten erspäht. Wir machten<br />

gerade fest, als der Skipper der neben uns liegenden Yacht herüberrief: „Tach Herr Kollesche,<br />

isch würde mich da nich hinleschen, wegen dem Spundloch und so, wissen se!“ „Was ist<br />

denn ein Spundloch?“ wollte ich wissen. „Na gucken se doch mal, dort unterm Busch da<br />

kommt n’ Kanalrohr raus und so wies aussieht, wird’s bald reschnen und dann kommt hier<br />

der ganze Dreck der Großstadt rausgesprudelt. Besser se leschen se vor Anker!“, meinte mein<br />

deutscher Nachbar. Ich hob den Busch etwas an und tatsächlich war darunter das Kanalrohr<br />

zu sehen. Ich war noch etwas unschlüssig, denn das Ganze konnte auch ein Trick sein, um<br />

den Platz für einen Freund freizuhalten. Da es aber schon leicht zu regnen anfing, legten wir<br />

ab und gingen vor Anker. Ein heftiges Gewitter folgte, aus dem „Spundloch“ schoss eine<br />

enorme Abwasserflut heraus und bald schon schwammen WC-Papier, Fäkalien und sonstige<br />

Schweinereien im Wasser. Wir hatten Glück gehabt, auf einen freundlichen Skipper zu treffen.<br />

Am nächsten Morgen, vor dem Auslaufen, ging ich kurz längseits bei ihm und bedankte mich<br />

mit einer Flasche Wein für den guten Tipp. „Isch aber net notwendisch“, meinte er und<br />

wünschte uns noch allzeit Gute Fahrt. Ein Jahr später fuhren wir wieder die istrische Küste<br />

entlang und da der Hafen von Porec gesteckt voll war, beschlossen wir, bis Pula weiterzufahren,<br />

um morgen dann auch das dortige Kolosseum zu besichtigen. Das Wetter war durch ein<br />

Genuatief nicht besonders gut und dunkle Gewitterwolken bedeckten den Himmel.<br />

Wir hatten soeben die Einfahrtsfeuer passiert, als uns eine Yacht mit Fullspeed überholte und<br />

auf den letzten noch freien Liegeplatz zustrebte, direkt beim Spundloch.<br />

Ich fuhr ziemlich nahe an ihn heran und wollte ihn vor dem Kanalrohr warnen. „Ich würde<br />

mich da nicht hinlegen“, rief ich hinüber. „Hau ab, ich war zuerst da!“, kam es zurück. „ Aber<br />

ich …“ setzte ich erneut an. „Hau endlich ab, bevor ich böse werde“, meinte der andere,<br />

zeigte mir den Stinkefinger und drohte mir mit dem Bootshaken. Ein reizender Zeitgenosse<br />

dachte ich bei mir und drehte ab, um das Schiff vor Anker zu legen.<br />

In der Nacht gingen heftige Gewitter nieder und ich sah im Dunkeln das Licht seiner Taschenlampe<br />

im Cockpit und hörte seine Schreie. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht schloss<br />

ich das Schiebeluk und verholte mich in die Koje. Als wir am nächsten Morgen an einem<br />

freigewordenen Liegeplatz längseits festmachten, um anschließend das Kolosseum zu besichtigen,<br />

war er immer noch mit Reinigungsarbeiten beschäftigt.<br />

Im Laufe meiner Skipperjahre wurde ich so durch viele Erlebnisse an Erfahrungen reicher<br />

und lernte stets dazu. Jetzt weiß ich auch was ein Spundloch ist!<br />

Sollte ich das aber einmal vergessen, na dann Prost!<br />

Ihr sehr ergebener Kapitän Metaxa<br />

Impressum<br />

Medieninhaber:<br />

Satz- und Druck-Team GmbH | Feschnigstraße 232 | A-9020 Klagenfurt |<br />

+43(0)463/4619025 | www.ocean7.at | redaktion@ocean7.at |<br />

office@ocean7.at<br />

Firmenbuchnummer 1<strong>05</strong>347 y | Landesgericht Klagenfurt | UID ATU 25773801<br />

Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung,<br />

Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at)<br />

Chefredakteur: Thomas D. Dobernigg<br />

Redaktion:<br />

Gernot Weiler, Dominic Marsano, Thommy Woels<br />

Art-Direktorin: Catharina Pichler<br />

Kolumnisten: Bobby Schenk,<br />

Alexandra Schöler-Haring (OCEAN WOMAN)<br />

Mitarbeiter<br />

Klaus Czap (Kapitän Metaxa),<br />

dieser Ausgabe: Georg Gindl (Gindlfoto), Dr. Reinhard Kikinger,<br />

Kirsten Panzer-Gunkel, Peter Schöler, Dr. Alfred Zellinger<br />

Produktionsleitung: Satz- und Druckteam (Catharina Pichler)<br />

Feschnigstraße 232, A-9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />

Produktion: Catharina Pichler, Horst Juan, Barbara Maier<br />

Magazin-Konzeption: Thomas D. Dobernigg<br />

Geschäftsführung: Thomas D. Dobernigg<br />

Leitung Anzeigen: Thommy Woels<br />

Anzeigen:<br />

Margit Gugitscher, Alexander Diewald<br />

Abo-Bestellung: abo@ocean7.at<br />

www.ocean7.at<br />

Offenlegung für <strong>OCEAN7</strong> (Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz)<br />

Medieninhaber:<br />

<strong>OCEAN7</strong> GmbH, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Lilienthalstraße 30a.<br />

Unternehmensgegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb periodischer<br />

Medien, insbesondere unter dem Namen OCEAN 7.<br />

Geschäftsführer: Degenhart Thomas Dobernigg.<br />

Die <strong>OCEAN7</strong> GmbH steht im Alleineigentum der Maximilian Verlag GmbH & Co<br />

KG, eingetragen zu HRA 88908 im Handelsregister des Amtsgerichtes Hamburg,<br />

Georgsplatz 1, D-20099 Hamburg.<br />

Unternehmensgegenstand: Druck bzw. Herstellung sowie Verlag von<br />

Druckwerken und Magazinen.<br />

Geschäftsführer: Degenhart Thomas Dobernigg<br />

Grundlegende Richtung: <strong>OCEAN7</strong> ist ein Magazin, das sich an<br />

yachtsportinteressierte Österreicher richtet.<br />

Verantwortlich für YCA-Mitteilungen<br />

Yacht Club Austria, Generalsekretariat<br />

A-4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung<br />

des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen<br />

ist möglich. Durch Annahme eines Manuskriptes erwirbt der Herausgeber<br />

das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2.<br />

Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Herausgeber-Verschulden oder wegen Störungen<br />

des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

Offenlegung für <strong>OCEAN7</strong><br />

(Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz)<br />

Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />

Feschnigstraße 232, A-9020 Klagenfurt<br />

Geschäftsführer: Wolfgang Forobosko<br />

<strong>OCEAN7</strong> steht im Alleineigentum von<br />

Satz- und Druck-Team GmbH, FN 1<strong>05</strong>347 y<br />

Unternehmensgegenstand: Druck bzw. Herstellung<br />

von Druckwerken und Magazinen.<br />

Grundlegende Richtung: <strong>OCEAN7</strong> ist ein Magazin,<br />

das sich an yachtsportinteressierte Österreicher richtet.


0 2 / 2 0 1 3 M ä r z / A p r i l 4 , 5 0 E U R<br />

0 1 / 2 0 1 3 J ä n n e r / F e b r u a r 4 , 5 0 E U R<br />

0 3 / 2 0 1 3 M a i / J u n i 4 , 5 0 E U R<br />

Mehrwertsteuer Kroatien<br />

9 190001 016481<br />

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www.<strong>OCEAN7</strong>.at<br />

www.<strong>OCEAN7</strong>.at<br />

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1.000 Meilen Race Zadar–Alanya<br />

IM STURM<br />

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Andamanen<br />

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Tolle Boote, schöne Reviere<br />

TIPPS<br />

Richtig<br />

chartern<br />

Per Anhalter über Ozeane<br />

Das Abenteuer<br />

Segeln in Kampanien<br />

Küche & Kultur<br />

Mit Yacht Club Austria-News<br />

und Hochseeverband-News<br />

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helfen Eignern<br />

Ein marxistisches Segelabenteuer<br />

FRÜHSTÜCK<br />

Mit Yacht Club Austria-News<br />

und Hochseeverband-News<br />

auf Kuba<br />

So war die Austrian Boatshow<br />

Frischer Wind<br />

Korallenriffe<br />

128 Inseln<br />

Mit Yacht Club Austria-News<br />

und Hochseeverband-News<br />

P. b. b. Verlagsort: 9020 Klagenfurt am Wörthersee · 12Z039473 M<br />

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P. b. b. Verlagsort 9020 Klagenfurt | GZxxxxxxxx<br />

6 Ausgaben<br />

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Ausland zzgl. €<br />

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