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FINE - Ein Magazin für Wein und Genuss

ESSEN, DUFT UND WEIN Bürgerspital Würzburg

ESSEN, DUFT UND WEIN
Bürgerspital Würzburg

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E I N E S O N D E R B E I L A G E D E S T R E T O R R I V E R L A G S<br />

der Verlag <strong>für</strong> Essen, Trinken <strong>und</strong> <strong>Genuss</strong> 1|2016<br />

EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS<br />

NARCISO RODRIGUEZ<br />

E S S E N , D U F T U N D W E I N


Würzburg <strong>und</strong> sein Bürgerspital<br />

Das Bürgerspital in Würzburg feiert sein 700-jähriges Jubiläum. Durch<br />

die Jahrh<strong>und</strong>erte prägt es die fränkische Metropole am Main mit seinem<br />

uralten Dualismus aus <strong>Wein</strong> <strong>und</strong> sozialer Fürsorge. <strong>Ein</strong>gebettet in die<br />

bewegte Geschichte der Stadt formen sowohl die Stiftung als auch das<br />

dazugehörende <strong>Wein</strong>gut das Bewusstsein der Würzburger bis heute.<br />

Von Kristine Bäder<br />

Fotos Christof Herdt<br />

Die Geschichte der Stadt Würzburg ist reich an Anekdoten, Auszeichnungen <strong>und</strong><br />

Besonder heiten: die alte Mainbrücke, die älteste große Steinbrücke in Deutschland;<br />

die Salvatorglocke im Dom, mit knapp zehn Tonnen Gewicht die größte in Bayern; der<br />

älteste trinkbare <strong>Wein</strong> der Welt, ein 1540er Steinwein, der im <strong>Wein</strong>gut Bürgerspital steht.<br />

Auch die Wahl des aktuellen Oberbürgermeisters<br />

der Stadt, Christian Schuchardt,<br />

hat eine außergewöhnliche Fußnote. Seit gut<br />

eineinhalb Jahren ist er das Oberhaupt der<br />

125 000-<strong>Ein</strong>wohner Metropole, der »historischen<br />

Hauptstadt« der Region, wie er mit einem<br />

Augenzwinkern betont. Der gebürtige Hesse ist<br />

in seiner Wahlheimat mit einem CDU-Parteibuch<br />

angetreten – <strong>und</strong> wurde zum ersten CDU-<br />

Bürgermeister in Bayern gewählt. Die Kandidatur<br />

ergab sich aus der Biographie des Politikers.<br />

Vor seiner Bewerbung war er schon als Kämme-<br />

rer <strong>und</strong> Personal referent im Würzburger Magistrat<br />

tätig gewesen. Seine Kandi datur <strong>für</strong> das Amt<br />

des Bürger meisters wurde von bürgerlichen Kräften<br />

mitgetragen; Ministerpräsident <strong>und</strong> Parteivorsitzender<br />

Horst Seehofer erteilte der Kandidatur<br />

auch offiziell »die Absolution«. Und das, obwohl<br />

1945 ausgerechnet in Würzburg die Christlich-<br />

Soziale Union in Bayern e.V. (CSU) gegründet<br />

worden war.<br />

Würzburg kann mit solchen Widersprüchen<br />

gut leben. Vielleicht profitiert die Stadt sogar<br />

davon. Wie dem auch sei, Würzburg zählt zu den<br />

dynamischsten Städten Deutschlands – immerhin<br />

auf Rang drei hinter Wolfsburg <strong>und</strong> Ingolstadt,<br />

wie die Wirtschaftswoche ermittelte. Mit einem<br />

Durchschnittsalter ihrer Bevölkerung von ein<strong>und</strong>vierzig<br />

Jahren gehört die Stadt auch zu den jüngsten<br />

in Deutschland. Dabei gibt es auch in Würzburg<br />

nicht mehr Geburten als anderswo. Doch die<br />

Julius-Maximilians-Universität zieht ebenso viele<br />

junge Menschen in die Stadt wie die Hochschule<br />

<strong>für</strong> Musik oder die Fachhochschule Würzburg-<br />

Steinfurt. »Die Bevölkerungsprognosen <strong>für</strong> Würzburg<br />

sind stabil«, meint Christian Schuchardt<br />

zuversichtlich.<br />

Nicht nur Studenten bringen Leben in die<br />

Stadt, zehn Millionen Tagestouristen <strong>und</strong> eine<br />

Million Übernachtungsgäste kommen jährlich<br />

nach Würzburg <strong>und</strong> sorgen <strong>für</strong> einen weiteren<br />

Widerspruch: »Man hat hier das Gefühl, alles<br />

geht etwas langsamer, entschleunigt voran, <strong>und</strong><br />

zugleich haben wir in Würzburg einen spürbaren<br />

Drive«, sagt der Oberbürgermeister. Angenehm<br />

großstädtisch, nennt er das. »Wenn Sie nachts auf<br />

der Main brücke unterwegs sind, ist das fast wie auf<br />

der Karlsbrücke in Prag.«<br />

Würzburg ist mit mehr als dreißig Studentenverbindungen<br />

nicht nur eine der »Verbindungshauptstädte«<br />

in Deutschland, sondern<br />

auch Stiftungshauptstadt. Nirgendwo sonst hierzulande<br />

ist die Dichte an Stiftungen pro tausend<br />

<strong>Ein</strong>wohner höher. Es gibt – unter mehr als achtzig<br />

Stiftungen – eine Mainfränkische Theaterstiftung<br />

zur Unterstützung des Mainfranken Theaters<br />

sowie die Würzburger Kulturstiftung, die Kunst<br />

<strong>und</strong> Kultur in Museen <strong>und</strong> Ausstellungen vor Ort<br />

fördert <strong>und</strong> die Leni-Geissler-Stiftung, die Studenten<br />

der Musikhochschule unterstützt. Der Basketballstar<br />

Dirk Nowitzki, der aus Würzburg stammt,<br />

fördert mit seiner Dirk-Nowitzki-Stiftung Projekte<br />

<strong>und</strong> Vereine, in denen benachteiligte Jugendliche<br />

<strong>und</strong> Kinder Sport treiben können.<br />

Die Mutter aller Würzburger Stiftungen ist<br />

jedoch das Bürgerspital zum Heiligen Geist. Das<br />

700-jährige Jubiläum der Stiftung in diesem Jahr<br />

ist ein deutliches Zeichen <strong>für</strong> die lange zurückreichende<br />

Stiftungstradition der Stadt, die sich bis<br />

in die heutige Zeit fortsetzt. »Natürlich ist die<br />

Außenwirkung des <strong>Wein</strong>guts erst einmal stärker«,<br />

weiß der Oberbürgermeister Christian Schuchardt.<br />

Zusammen mit dem <strong>Wein</strong>gut der Stiftung Juliusspital<br />

<strong>und</strong> dem Staatlichen Hofkeller prägen gleich<br />

drei <strong>Wein</strong>güter das Bild der Stadt als Herkunftsort<br />

bester fränkischer <strong>Wein</strong>e. Als VDP-Güter gehören<br />

sie zur deutschen Spitze <strong>und</strong> stehen repräsentativ<br />

<strong>für</strong> Frankens Entwicklung als <strong>Wein</strong>region in<br />

jüngster Zeit. »Vor zwanzig Jahren waren es einzelne<br />

Winzer, die an der Qualität des Frankenweins<br />

gearbeitet haben, heute ist es eine Breiten-<br />

bewegung«, sagt der Oberbürgermeister mit Blick<br />

auf den fränkischen <strong>Wein</strong>.<br />

Der Anteil des <strong>Wein</strong>guts Bürgerspital ist daran<br />

nicht gering. Seit im Jahr 2007 Robert Haller als<br />

Direktor das Zepter übernahm, hat sich im <strong>Wein</strong>gut<br />

viel verändert. Nicht nur wirtschaftlich, auch<br />

stilistisch <strong>und</strong> im Selbstverständnis. Das wahrscheinlich<br />

zweitälteste <strong>Wein</strong>gut Frankens hat unter<br />

seiner Leitung viele neue Wege beschritten, die<br />

<strong>Ein</strong>es von dreien: In festlichem Licht erglänzt das historische Haus des Bürgerspitals; aber auch das <strong>Wein</strong>gut der Stiftung<br />

Julius spital <strong>und</strong> der Hofkeller dienen dem exzellenten Ruf der fränkischen <strong>Wein</strong>e r<strong>und</strong> um die geschichtsträchtige Stadt.<br />

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›Heiliggeist‹ sagt, ist die Arbeit in den Gremien<br />

von einer ganz eigenen Aura geprägt – sowohl<br />

bezogen auf die Tätigkeit <strong>für</strong> die Stiftung als auch<br />

<strong>für</strong> die Beschäftigten«, fasst er seine Erfahrungen<br />

aus eineinhalb Jahren zusammen. »<strong>Ein</strong>e Stiftung<br />

ist auf Dauer angelegt. Deshalb ist es nicht einfach<br />

nur ein salopper Spruch, wenn unsere Mitarbeiter<br />

sagen, sie bereiten die nächsten siebenh<strong>und</strong>ert<br />

Jahre vor«, ergänzt Annette Noffz.<br />

Dass die Aufgaben <strong>und</strong> damit die Bedeutung<br />

der Stiftung Bürgerspital in Zukunft eher größer<br />

werden, ist eine Herausforderung, der alle selbstseinem<br />

Anspruch, zu den besten in Franken zu<br />

gehören, zunehmend gerecht werden. Das außergewöhnliche<br />

Lagenportfolio des <strong>Wein</strong>guts Bürgerspital<br />

ist dabei ein Pf<strong>und</strong>, mit dem der neue Direktor<br />

wuchern konnte. Das Aushängeschild nicht<br />

nur des <strong>Wein</strong>guts, sondern der ganzen Stadt, ist<br />

die Lage Würzburger Stein. Keine andere Stadt<br />

verfügt über eine größere zusammenhängende <strong>Ein</strong>zellage<br />

– <strong>und</strong> schon gar nicht in der Qualität. Diese<br />

»geniale Laune der Natur«, wie Robert Haller die<br />

steilen Hänge am Mainufer in dem soeben zum<br />

Jubiläum erschienenen Buch »Bürgerspital Würz-<br />

burg« beschreibt, prägt die <strong>Wein</strong>e mit einer einzigartigen<br />

Aromatik, die ihren Ursprung in den<br />

unterschiedlichen Muschelkalkböden hat. Regelrecht<br />

»Widerhaken« hinterlasse der Silvaner aus<br />

dieser Lage auf der Zunge, so der <strong>Wein</strong>gutsdirektor.<br />

Obwohl im Bürgerspital mehr <strong>Wein</strong>berge mit<br />

Riesling bepflanzt sind, ist doch der Silvaner der<br />

heimliche Star. Den Vorwurf, Silvaner bilde das<br />

Terroir nicht annähernd so gut ab wie der Riesling,<br />

weist man im Bürgerspital vehement zurück.<br />

Im Gegenteil, Robert Haller ist der Überzeugung,<br />

dass Silvaner seine Herkunft oft besser zeigt, weil<br />

er sie weniger mit Primärfrucht überdeckt. Noch<br />

in diesem Jahr soll er deshalb den Riesling auch in<br />

der Fläche überholen.<br />

Silvaner <strong>und</strong> Bocksbeutel sind untrennbar mit<br />

dem <strong>Wein</strong>gut Bürgerspital verb<strong>und</strong>en. Immerhin<br />

ist urk<strong>und</strong>lich verbrieft, dass das Bürgerspital<br />

schon 1726 den Bocksbeutel einführte, um<br />

der Panscherei von <strong>Wein</strong>en aus der Lage Stein ein<br />

Ende zu setzen. Bei aller Kritik an der womöglich<br />

mangelnden Modernität der Bocksbeutelform ist<br />

man im Bürgerspital überzeugt, dass diese Flasche<br />

als Wahrzeichen des fränkischen <strong>Wein</strong>baus auch<br />

heute seine Berechtigung hat. Die besten <strong>Wein</strong>e<br />

des <strong>Wein</strong>guts werden noch immer im Bocksbeutel<br />

verkauft. Doch damit hat es sich <strong>für</strong> Robert<br />

Haller auch schon mit dem Festhalten an Tradition.<br />

Sonst ist der <strong>Wein</strong>gutsdirektor eher aufgeschlossen<br />

<strong>für</strong> neue Wege <strong>und</strong> hat in den vergangenen<br />

zehn Jahren viele Innovationen angestoßen, die<br />

trotz anfänglicher Skepsis schnell auch die Kritiker<br />

überzeugt haben. Sein Projekt, das »Hockerle«,<br />

den Schoppenwein-Treffpunkt der Würzburger,<br />

<strong>und</strong> die bis dahin ausgelagerte Vinothek zusammen<br />

zu legen, stieß auf Widerstand bei den Würzburgern.<br />

Der <strong>Wein</strong>gutsdirektor ließ sich nicht beirren<br />

<strong>und</strong> behielt am Ende Recht: Heute lieben die<br />

Würzburger ihr »Hockerle« wieder wie zuvor.<br />

Es lässt sich also gut leben, am Fuß des Würzburger<br />

Steins. Christian Schuchardt kennt die<br />

Gründe: die anmutige Landschaft, das historisch<br />

geprägte Stadtbild, das in den <strong>Wein</strong>orten r<strong>und</strong><br />

um Würzburg seinen Widerhall findet <strong>und</strong> der<br />

<strong>Wein</strong> selbst. »Während man in anderen Regionen<br />

Deutschlands die Tage zählen kann, die man<br />

zwischen April <strong>und</strong> September draußen verbringt,<br />

ist es hier umgekehrt: Nur selten muss man im<br />

Sommer drinnen sein«, schwärmt er vom klimatischen<br />

Vorteil seiner <strong>Wein</strong>region. Wo <strong>Wein</strong> wächst,<br />

ist das Wetter eben besser. Das zeigt sich auch in<br />

der gastronomischen Landschaft der Stadt. Wer<br />

hier keinen Außensitz anbieten kann, hat einen<br />

schweren Stand. Im <strong>Wein</strong>gut der Stiftung hat man<br />

aus diesem Gr<strong>und</strong> investiert <strong>und</strong> einen »<strong>Wein</strong>garten«<br />

entworfen, wo man im Schatten des Baumes<br />

die <strong>Wein</strong>e des Bürgerspitals im Freien genießt.<br />

Nach innen ist die Arbeit der Stiftung Bürgerspital<br />

<strong>für</strong> die Stadt bis heute von immenser<br />

Wichtigkeit. »Da hat sich historisch eine Aufgabenübernahme<br />

außerhalb des städtischen Haushalts<br />

entwickelt, die uns sehr erleichtert«, bringt<br />

der Wahl-Franke die Bedeutung der Stiftungsarbeit<br />

auf den Punkt. Es gibt weder ein städtisches Krankenhaus<br />

noch ein kommunales Altenheim. Während<br />

das deutlich jüngere Juliusspital als Träger des<br />

Krankenhauses fungiert, betreut das Bürgerspital<br />

eine Fülle geriatrischer Reha- <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen.<br />

Ȇber die Jahrh<strong>und</strong>erte hat sich hier ein<br />

sich selbst tragender Organismus entwickelt«, so<br />

Christian Schuchardt, der als Oberbürgermeister<br />

auch den Vorsitz im Stiftungsrat führt. Der<br />

setzt sich aus handverlesenen Mitgliedern zusammen,<br />

die ihre Expertise beispielsweise als Bauherrn,<br />

Unternehmer oder aus Patientensicht aktiv in die<br />

Gestaltung der Stiftung einbringen. »Die Arbeit<br />

im Stiftungsrat ist etwas ganz Anderes als die in<br />

einem Aufsichtsrat. Statt Kontrolle steht hier viel<br />

mehr die Steuerung <strong>und</strong> die wirtschaftliche Betätigung<br />

im Vordergr<strong>und</strong>.« Seine Zusammenarbeit<br />

mit der Stiftungsdirektorin des Bürgerspitals,<br />

Annette Noffz, ist dabei sehr eng. »Wie der Name<br />

Drei <strong>für</strong> eines: Robert Haller, Christian Schuchardt <strong>und</strong><br />

Annette Noffz stehen <strong>für</strong> den Ruhm der Frankenmetropole –<br />

als Chefin der sozialen Stiftung Bürgerspital, als Ober bürgermeister,<br />

als Herr über <strong>Wein</strong>bau <strong>und</strong> Keller der Stiftung.<br />

bewusst entgegensehen. »Es liegt auf der Hand,<br />

dass öffentliche Haushalte immer weniger zahlen<br />

können <strong>und</strong> gleichzeitig die Altersarmut steigen<br />

wird. Unsere Aufgabe ist es, auch in Zukunft<br />

sicherzustellen, dass wir so viele Menschen wie<br />

möglich betreuen können«, betont Annette Noffz.<br />

Beispielsweise mit kleinen Appartements, die älteren<br />

Menschen ein möglichst langes selbständiges<br />

Wohnen ermöglichen, ohne allzu hohe Kosten zu<br />

verursachen – weder <strong>für</strong> die Stiftung noch <strong>für</strong> die<br />

Bewohner. Dennoch: Der hohe materielle Standard<br />

werde sich nicht halten lassen. Davon ist<br />

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<strong>FINE</strong> 1 | 2016 | EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS EIN MAGAZIN FÜR WEIN UND GENUSS | <strong>FINE</strong> 1 | 2016


Urbane Dreieinigkeit: Im historischen Bürgerspital-Ensemble von<br />

Stiftskirche, Vinothek <strong>und</strong> Senioren-Rehaklinik zeigt sich auch im<br />

Stadtbild die Symbiose von alter Frömmigkeit, <strong>Wein</strong> <strong>und</strong> gelebter<br />

sozialer Verantwortung der Würzburger Bürgerschaft.<br />

auf der anderen prägt Würzburg wie keine andere<br />

Stadt auf der Welt. »Das ist ein großes Faszinosum«,<br />

sagt Christian Schuchardt. »Liebevolle<br />

Zuwendung an unsere alten Bürger <strong>und</strong> der <strong>Genuss</strong><br />

unserer großartigen <strong>Wein</strong>e passen sehr gut zusammen«,<br />

meint der Oberbürgermeister: »In beidem<br />

feiern wir Würzburger Lebensqualität.« •<br />

sie überzeugt, gewinnt dem aber auch Positives<br />

ab: »Es hat sich oft gezeigt, dass weniger finanzielle<br />

Mittel die sozialen Beziehungen stärken.<br />

Mehr menschliche Nähe <strong>und</strong> Unterstützung sind<br />

schließlich auch Teil unserer Stiftungsarbeit.«<br />

Neben der sozialen Aufgabenteilung sind Stadt<br />

<strong>und</strong> Stiftung auf vielen weiteren Ebenen<br />

eng miteinander verknüpft: »Unsere Verbindung<br />

wird gelebt. Der Stiftungsrat wird zur Hälfte von<br />

ehrenamtlichen Stadträten besetzt, Bürger werden<br />

dazu gerufen. Damit haben wir nicht nur eine<br />

Rückkopplung in den Stadtrat, sondern auch eine<br />

hohe Identifikation der städtischen Gesellschaft<br />

mit dem Bürgerspital«, so Christian Schuchardt.<br />

Für ihn spiegelt sich diese Verbindung im gegenseitigen<br />

Bekenntnis wieder: »Das Bürgerspital<br />

ist keine staatliche Institution, der Bürger auf der<br />

Straße nimmt die Stiftung als ›unser Bürgerspital‹<br />

wahr.« Das zeige sich in ehrenamtlichem Engagement<br />

aber auch in monetären Zuwendungen.<br />

»Persönlich empfinde ich es so, dass in den vergangenen<br />

zehn Jahren in Deutschland die Bereitschaft<br />

zu Geben sehr gewachsen ist.« Die herausragende<br />

Arbeit des Bürgerspitals sorge da<strong>für</strong>, dass der Stiftungsgedanke<br />

im Bewusstsein der Bürger verankert<br />

bleibe. »Die drei großen Stiftungen in Würzburg<br />

beschäftigen r<strong>und</strong> fünftausend Mit arbeiter,<br />

das ist in der Stadt sehr präsent«, sagt Stiftungsdirektorin<br />

Annette Noffz – ebenso wie die Erinnerung<br />

an die fast vollständige Zerstörung der Stadt<br />

am 16. März 1945 durch ein nur zwanzigminütiges<br />

Bombardement. Im Wiederaufbau der historischen<br />

Straßenzüge <strong>und</strong> Fassaden habe sich die<br />

Anteilnahme der Würzburger an Ihrer Stadt <strong>und</strong><br />

dem Gemeinwohl noch einmal verstärkt. Christian<br />

Schuchardt: »Als Bürgermeister bin ich sehr<br />

stolz auf unsere Stadtgemeinschaft.«<br />

Der »uralte Dualismus« aus Alten- <strong>und</strong> Krankenpflege<br />

auf der einen Seite <strong>und</strong> dem <strong>Wein</strong>bau<br />

Bürgerspital Würzburg<br />

216 Seiten | 220 farbige Abbildungen<br />

28 × 29 cm | Hardcover<br />

Erschienen im Tre Torri Verlag, 49,90 Euro<br />

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