08.12.2012 Aufrufe

Download - kultur-cottbus.de

Download - kultur-cottbus.de

Download - kultur-cottbus.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 14 | manipulation | construct<br />

Wahrnehmung und Manipulation<br />

Manipulation wird im heutigen Sprachgebrauch oft als Synonym für einen negativen, unmoralischen Eingriff in eine Sache o<strong>de</strong>r<br />

einen Vorgang benutzt. Wir sprechen über die Manipulation von Wahlen, Statistiken o<strong>de</strong>r medialen Informationen. Was ist Manipulation,<br />

warum ist Manipulation möglich, wer setzt sie ein und warum wird sie eingesetzt?<br />

Manipulation heißt kunstgerechte Handhabung. Meistens<br />

zielt diese Handhabung auf die Verän<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Verbesserung<br />

einer Sache bzw. <strong>de</strong>ren Eigenschaften ab. Eine<br />

Manipulation ist von einem Laien o<strong>de</strong>r Außenstehen<strong>de</strong>n<br />

nicht nachvollziehbar. Wenn wir <strong>de</strong>n Begriff Manipulation<br />

als Einfluss auf die Wahrnehmung, als Täuschung <strong>de</strong>r<br />

Sinne auslegen, erlaubt uns das vielleicht einen Blick über<br />

Klischees hinaus. Der erste Text Wahrnehmung und Manipulation<br />

beschäftigt sich mit <strong>de</strong>n menschlichen Sinnen, genauer<br />

nur mit <strong>de</strong>n Hör- und Seheigenschaften und <strong>de</strong>ren<br />

Beeinflussung. Im zweiten Text steht mit <strong>de</strong>r Manipulation<br />

in <strong>de</strong>r Kunst ein ganz an<strong>de</strong>rer Aspekt im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Um die Manipulation <strong>de</strong>r Wahrnehmung zu verstehen,<br />

sollten wir zuerst die Fähigkeiten <strong>de</strong>r Sinne betrachten.<br />

Menschen können verschie<strong>de</strong>ne Eindrücke sinnlich wahrnehmen:<br />

Geruch, Geschmack, Geräusch, Licht und Haptik.<br />

Je<strong>de</strong>n Tag wirken eine Vielzahl an Sinneseindrücken<br />

auf uns ein. Nur einen sehr kleinen Teil nehmen wir auch<br />

wahr. Die Konzentration auf einzelne Eindrücke wird zu<strong>de</strong>m<br />

durch Stressfaktoren (z.B. mangeln<strong>de</strong> Zeit o<strong>de</strong>r Ruhe)<br />

erschwert. Je<strong>de</strong>r Mensch hat unterschiedliche Voraussetzungen<br />

und Interessen. Die Wenigsten haben mehrere<br />

beson<strong>de</strong>rs ausgeprägte Sinne. Bei vielen Menschen domi-<br />

niert daher ein einziger Sinn, die Wahrnehmung. Das ist<br />

erkennbar an persönlichen Neigungen, Interessen o<strong>de</strong>r am<br />

Lernverhalten. Menschen, die stark auf optische Eindrücke<br />

fixiert sind, haben oft Schwierigkeiten, lange Texte ohne<br />

Illustrationen zu lesen. Wir bekommen einen Eindruck<br />

vom Potential unserer Sinne, wenn wir Menschen beobachten,<br />

die durch einen Unfall o<strong>de</strong>r eine Krankheit in ihrer<br />

Wahrnehmung eingeschränkt sind. Verliert die Person<br />

ihre Fähigkeit zu sehen, dann kann sie die Welt nur noch<br />

mit <strong>de</strong>n restlichen Sinnen wahrnehmen. Diese wer<strong>de</strong>n dadurch<br />

stärker beansprucht und gebil<strong>de</strong>t. Gehör und Tastsinn<br />

sind bei Blin<strong>de</strong>n intensiver ausgeprägt als bei an<strong>de</strong>ren<br />

Menschen.<br />

Die Randbereiche <strong>de</strong>r menschlichen Sinne<br />

Die Eindrücke unserer Umwelt, die wir täglich schmecken,<br />

riechen, fühlen, hören o<strong>de</strong>r sehen können, sind nur ein<br />

kleiner Bruchteil von <strong>de</strong>m, was da ist. Die menschlichen<br />

Sinne haben eine Kapazität, ein Leistungsvermögen mit<br />

einer Bandbreite an Möglichkeiten. Ebenso hat die Wahrnehmung<br />

Grenzen, die wir als Schwächen bezeichnen<br />

können. Diese Stärken und Schwächen sind durch <strong>de</strong>n<br />

Aufbau und die Beschaffenheit <strong>de</strong>r Sinnesorgane bestimmt.<br />

Unsere Ohren z.B. können einen Frequenzbereich von 20-<br />

20 000 Hz hören. Da wir zwei Ohren haben, können wir<br />

räumlich hören und bestimmen, aus welcher Richtung<br />

ein Geräusch kommt. Mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter und durch<br />

starke Belastung verringern sich <strong>de</strong>r Hörbereich und die<br />

Fähigkeiten <strong>de</strong>s Hörsinns. Geräusche, die außerhalb unseres<br />

Hörbereiches liegen, können wir nicht wahrnehmen.<br />

Unsere Augen ermöglichen uns räumlich zu sehen. Wir<br />

können über 16 Millionen Farbtöne unterschei<strong>de</strong>n und 19<br />

Bil<strong>de</strong>r pro Sekun<strong>de</strong> wahrnehmen. Bil<strong>de</strong>r, die nur für kurze<br />

Zeit erscheinen, o<strong>de</strong>r sehr schnelle Bewegungen, wie eine<br />

Patrone, die aus einer Waffe geschossen wird, nehmen wir<br />

nicht bewusst wahr.<br />

Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Werbung<br />

In <strong>de</strong>n 50er Jahren wur<strong>de</strong>n in Kinofilmen Einzelbil<strong>de</strong>r<br />

von Produkten gezeigt, die nur durch bewusste Konzentration<br />

erkennbar waren. Der Zweck war das Schüren von<br />

Bedürfnissen und die Provokation von Kaufhandlungen.<br />

Die Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Werbung haben sich mit <strong>de</strong>r Zeit verän<strong>de</strong>rt<br />

und fin<strong>de</strong>n heute meistens viel offensichtlicher statt.<br />

Das heißt nicht, dass wir das immer bewusst wahrnehmen.<br />

Werbung empfin<strong>de</strong>n wir vor allem durch ihre penetrante<br />

Kommunikation oft unangenehm. Zielgruppenanlysen<br />

und Marktforschung sollen helfen, Werbung erfolgreicher<br />

auf <strong>de</strong>n Konsumenten abzustimmen. Zu diesem Zweck

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!