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- Bitte-Wen<strong>de</strong>n<br />
Die Bitte-Wen<strong>de</strong>n Seite<br />
Eine eigene Sprache zu haben, ist für unseren Landstrich ein wichtiges Stück I<strong>de</strong>ntität. Eines,<br />
dass aber nicht gera<strong>de</strong> glaubwürdig ist, wenn es sich in zweisprachigen Strassenschil<strong>de</strong>rn erschöpft.<br />
Frühling ist dazu da, daß wir uns neue Projekte<br />
aus<strong>de</strong>nken, die wir im Sommer einschlafen<br />
lassen und während unserer Herbst<strong>de</strong>pressionen<br />
beweinen können.<br />
Auch die wendische Jugendszene hat sich 2006<br />
zu einer Vielfalt aufgerafft, die einen schon fast<br />
skeptisch wer<strong>de</strong>n läßt, wenn man an langfristigen<br />
Bestand <strong>de</strong>nkt. Aber vielleicht klappts ja<br />
diesmal mit <strong>de</strong>r Zukunft für unser Volk.<br />
In alphabetischer Reihenfolge:<br />
Aktion Sorbenkind<br />
Das uralte Wortspiel mal wie<strong>de</strong>r ausgegraben<br />
haben Schüler und Lehrer <strong>de</strong>s nie<strong>de</strong>rsorbischen<br />
Gymnasiums, die zu Recht meinten, dass es so<br />
wie bisher ja nicht weitergehen kann. Eine gemeinsame<br />
Zukunftswerkstatt im April brachte<br />
so viele Projekti<strong>de</strong>en hervor, dass sie hier kaum<br />
alle aufgezählt wer<strong>de</strong>n können: eigene T-Shirts<br />
drucken, ein Sprachführer im Kau<strong>de</strong>rwelsch-<br />
Verlag, die jährliche schadowanka wie<strong>de</strong>r in die<br />
Schule holen undundund.<br />
Auch regelmäßige Veranstaltungen sind angestrebt.<br />
Als erste Probe beachte man <strong>de</strong>n wendischen<br />
Spieleabend am 9.Juni. Ergebnisse und<br />
Entwicklungen <strong>de</strong>r “Aktion Sorbenkind” bietet<br />
+/- regelmäßig das Forum auf <strong>de</strong>r Website <strong>de</strong>s<br />
Gymnasiums.<br />
erstes Treffen <strong>de</strong>r Aktion Sorbenkind<br />
Bubak<br />
So mancher hats verpaßt: Die nie<strong>de</strong>rsorbische<br />
Jugendsendung im Radio gibt’s jetzt einmal im<br />
Monat sonntags für eine halbe Stun<strong>de</strong>. Aber immer<br />
noch auf 93,4 Mhz. Sicher hängt das damit<br />
zusammen, daß die Internetseiten <strong>de</strong>s RBB nur<br />
noch drei statt früher fünf zuständige Jungjournalisten<br />
aufführen. Dass die Sendung nach <strong>de</strong>r<br />
Ausstrahlung im Internet zu hören ist, dass ist<br />
geblieben. In <strong>de</strong>r Uni-Bibo gabs letztens allerdings<br />
statt <strong>de</strong>r Bubak-Internetübertragung eine<br />
Fehlermeldung. Ob die Rechner min<strong>de</strong>rheitenfeindlich<br />
konfiguriert sind?<br />
Jugendaktiv <strong>de</strong>r Domowina<br />
Das Jugendkollektiv mit <strong>de</strong>m ostalgischen<br />
Namen ist auch sonst traditionell geblieben:<br />
Fußballturnier und Hahnrupfen begeistern die<br />
dörflichen Massen auch in diesem Jahr. Ersteres<br />
fin<strong>de</strong>t übrigens am 10.Juni ab 10 Uhr in Wjerbno<br />
statt, also in Werben. Bis zum 6.Juni kann<br />
man seine 6+1-Mannschaft noch anmel<strong>de</strong>n<br />
(0355/48576432)!<br />
An Mut zu Neuem hat es auch hier nicht gemangelt,<br />
zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>n Organisatoren, die sich<br />
gemeinsames Ostereiermalen und ein Volleyballturnier<br />
im April ausdachten. Den Teilnehmern<br />
schon, die eigentlich angesprochenen<br />
Dorfjugendlichen waren entwe<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit<br />
o<strong>de</strong>r gar nicht erst da. Was <strong>de</strong>r Bauer<br />
nicht kennt, frißt er eben nicht. Aber vielleicht<br />
gewöhnt er sich in <strong>de</strong>n nächsten Jahren noch<br />
dran. Durchhalten, Doreen!<br />
Das Jugendaktiv nimmt übrigens am 17.Juni reiten<strong>de</strong>rweise<br />
am Cottbuser Festumzug teil.<br />
Domowina Fußballturnier 2005<br />
Nie<strong>de</strong>rsorbisch an <strong>de</strong>r Uni<br />
Je<strong>de</strong>n Dienstag nachmittag tun sich in diesem<br />
Semester sage und schreibe 12 Stu<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>r BTU die wendische Sprache und Kultur<br />
an. Eine Einführung, versteht sich. Aber immerhin:<br />
in dieser Zahl wären sie bestimmt<br />
nicht zur eher in an<strong>de</strong>ren Kreisen etablierten<br />
“Schule für nie<strong>de</strong>rsorbische Sprache und Kultur”<br />
gepilgert. Und jetzt verstehen Sie meine<br />
Texte gleich viel besser. Wutšobny źěk, kněz<br />
dr. Groß!<br />
Ein historischer Moment, sagen einige: diese<br />
Sprache erstmals an einer Uni in <strong>de</strong>r Lausitz.<br />
Na ja, war früher ja logisch, da gabs hier keine<br />
Uni. Daß die nach ihrer Gründung so lange gebraucht<br />
hat, um auf die I<strong>de</strong>e zu kommen, dass<br />
ist allerdings wirklich bemerkenswert. Der<br />
Kurs wur<strong>de</strong> übrigens belegt, ohne daß in <strong>de</strong>r<br />
Bitte-Wen<strong>de</strong>n-Seite dafür geworben wur<strong>de</strong>.<br />
Wer weiß, ob da nicht Redaktionsmitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Mantel <strong>de</strong>s Schweigens verhangen haben.<br />
Unterm Strich: Ne Menge los für unsere Verhältnisse, <strong>de</strong>r Sommer kann also kommen!<br />
Rene Schuster, Fotos: Gregor Wieczorek