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6 - Kultur<br />
Die Farbe <strong>de</strong>s Betons<br />
Von Sebastian Lange<br />
Die Farbe <strong>de</strong>s Betons hier oben schien klarer zu sein.<br />
Wenig drang von <strong>de</strong>m Lärm und <strong>de</strong>r Hektik <strong>de</strong>r Straßen<br />
hier hinauf. Klarheit. Klarheit in <strong>de</strong>m Licht <strong>de</strong>r<br />
Sonne, die um diese Zeit ihre Kraft voll entfaltet<br />
hatte, ohne sich mit <strong>de</strong>m Dunst von angesammelten<br />
Abgasen <strong>de</strong>s Tages zu vermischen. Klarheit in <strong>de</strong>r<br />
Höhe. Höher ging es nicht mehr. Dies war die Spitze<br />
<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Klarheit in <strong>de</strong>r Ruhe. Tief unten in<br />
<strong>de</strong>n Straßenschluchten ging <strong>de</strong>r Verkehr. Unzählige<br />
Menschen gingen ihren Weg, sorgten für ihr überleben.<br />
Ein hektisches Gewimmel - ameisengleich. Taxis<br />
hupten. Ein sonst undurchdringlicher Brei von Lärm,<br />
<strong>de</strong>n tausen<strong>de</strong> von gleichzeitig ausgeführten Verrichtungen<br />
auslösten; hier oben nur noch ein Hauch, ein<br />
sanftes Gewebe, welches <strong>de</strong>r Wind fort trug.<br />
Nur vor<strong>de</strong>rgründig ergab sich daraus Ruhe.<br />
Seine Ruhe entsprang <strong>de</strong>r Erkenntnis von Finalität,<br />
von Endlichkeit, vielleicht von Konsequenz. Wen<br />
man die Augen schloss, stand die Zeit still. Es war<br />
da nur <strong>de</strong>r Geist, <strong>de</strong>r Wind, entfernte Geräusche und<br />
eine von je<strong>de</strong>m Geruch befreite Luft. Die Sonne erzeugte<br />
ein Licht, welches Klarheit und Ruhe verband.<br />
Die Sonne schien, konstant und mit ihrer Wärme einschließend.<br />
Eine Realität, in die er sich fallen lassen<br />
konnte. Die Sonne in ihrer Erhabenheit möge die Fähigkeit<br />
haben alles Diesseitige aufzulösen. Die Strahlen<br />
<strong>de</strong>r Sonne lösten ihn von <strong>de</strong>r Wirklichkeit. Die<br />
Zeit kam zu einem En<strong>de</strong> und ging in Unendlichkeit<br />
über. Der Schmerz verging. Er wur<strong>de</strong> von ihm abgelöst<br />
und vom Wind fort getragen.<br />
Ein letzter Blick in diese Welt; verwitterter und von<br />
<strong>de</strong>r Sonne ausgebleichter Beton. Kleine regelmäßig<br />
angeordnete Rippel an <strong>de</strong>r Oberfläche zeugten von<br />
Bearbeitung. Diese lag wohl einige Zeit zurück und<br />
war wohl in <strong>de</strong>m Versuch geschehen, einen Begriff<br />
von Schönheit hier Oben zu verwirklichen, <strong>de</strong>n<br />
nie jemand gesehen hat. Die Sonne hatte <strong>de</strong>n Stein<br />
mürbe gemacht und ihn brüchig wer<strong>de</strong>n lassen. Der<br />
Wind tat sein übriges und war unablässig damit beschäftigt,<br />
kleine Krümel herauszulösen und über die<br />
ganze Stadt zu verwehen. Seine Augen schmerzten.<br />
Alles erschien durchdringlich in weißes Licht ge-<br />
Spreewaldkonzerte 2006<br />
Sieben klassische Konzerte im Spreewald<br />
Das in diesem Jahr<br />
bereits zweimal ausgezeichneteSommerfestival<br />
(1. Preis Paul-<br />
Fahlisch Wettbewerb<br />
und 3. Platz beim<br />
Tourismuspreis <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg)<br />
bereichert <strong>de</strong>n sommerlichenKulturkalen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Spreewalds<br />
mit sieben musikalisch-kulinarischen Kahnpartien.<br />
Inmitten <strong>de</strong>r zauberhaften Spreewaldkulisse spielen<br />
die Musiker von Brücken und Ufern. Gaumenfreu<strong>de</strong>n<br />
mit einem Spreewaldtypischen Buffet gibt es im hinteren<br />
Garten <strong>de</strong>s Leh<strong>de</strong>r Museums, wo während Rast<br />
gemacht wird.<br />
taucht. Er war plötzlich noch einmal fasziniert von<br />
<strong>de</strong>r Stadt, von <strong>de</strong>n Menschen. Doch <strong>de</strong>r Anflug von<br />
Emotion verging und wich <strong>de</strong>r Hoffnung, dass er mit<br />
<strong>de</strong>m Wind fortgetragen wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> über die Stadt.<br />
Die Zeit selbst hatte die Vision mürbe wer<strong>de</strong>n lassen.<br />
Nun ging ihn das alles nichts mehr an.<br />
Die Welt drehte sich und die Menschen taten weiter<br />
das, was sie immer schon taten. Man konnte sich sicher<br />
sein, dass sich alles morgen weiter so bewegen<br />
wür<strong>de</strong>, wie heute. Die Welt hatte sich entfernt und<br />
war hier oben in <strong>de</strong>n Hintergrund getreten, von ihr<br />
selbst unbemerkt. Er dachte: Wir Menschen kontrollieren<br />
eigentlich viel weniger von unseren Geschicken<br />
als wir zu glauben bereit sind. Nur unsere<br />
Inkonsequenz hält uns davon ab, <strong>de</strong>n gera<strong>de</strong>n Weg zu<br />
erkennen.<br />
Konsequenz.<br />
Die Zeit hatte sich ge<strong>de</strong>hnt und zog sich dann urplötzlich<br />
zur Singularität zusammen. Ein Schritt nur,<br />
eine kurze und unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Bewegung nach vorne.<br />
Die Stadt, die vorher so fern war, näherte sich.<br />
Anspruchsvolle Besetzungen mit beson<strong>de</strong>ren Interpreten<br />
sind auch im kommen<strong>de</strong>n Festivalsommer<br />
zu erwarten. Das Courtois Posaunenquartett, mit<br />
Musikern <strong>de</strong>r Staatskapelle und Philharmonie Dres<strong>de</strong>ns<br />
eröffnet am 24. Juni das Festival. Im Juli feiert<br />
das Sunrise Streichquartett mit <strong>de</strong>m Programm<br />
„Eine kleine Nachtmusik“ Mozarts Jubiläum. In<br />
„Zauberklang“ verzaubert klanglich das Münchner<br />
Ensemble Flaccord mit Querflöte und Akkor<strong>de</strong>on bekannte<br />
Kompositionen. Dass Akkor<strong>de</strong>on seinen Klang<br />
beson<strong>de</strong>rs stimmungsvoll am Wasser entfaltet, ist<br />
gleich in vierfacher Besetzung hörbar mit <strong>de</strong>m Berliner<br />
Akkor<strong>de</strong>on Quartett. Mit „Wind ´Art“ spielt ein<br />
Holzbläser Trio d` anches (Oboe, Klarinette, Fagott)<br />
auf. Zum Abschlusskonzert im August unterhält das<br />
Berliner Saxophon Ensemble gewohnt geistreich und<br />
spritzig von „Klassik bis Jazz“.<br />
Die sieben Spreewaldkonzerte 2006 fin<strong>de</strong>n vom 24.<br />
Juni bis zum 26. August 2006 statt.<br />
Tickets und weitere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.spreewaldkonzerte.<strong>de</strong>. (pm/dh)<br />
Film in Cottbus<br />
Dass in Cottbus in Sachen Film nicht nur zum Filmfestival<br />
einiges geht beweisen einerseits die zwei sich regelmäßig<br />
treffen<strong>de</strong>n Filmgruppen, an<strong>de</strong>rseits auch die freischaffen<strong>de</strong><br />
Filmszene in Cottbus.<br />
„Abgefahren“ ist dabei das neuste Werk <strong>de</strong>s Cottbuser<br />
Amateurfilmers Erik Schiesko, <strong>de</strong>r Zusammen mit <strong>de</strong>r 10.<br />
Klasse <strong>de</strong>r Johann-Heinrich-Pestalozzi-För<strong>de</strong>rschule in<br />
Cottbus <strong>de</strong>n nicht min<strong>de</strong>r rasanten, so auch gera<strong>de</strong> zu jener<br />
Zeit politisch aktuellen Film in Szene setzte.<br />
Hass, Rache, Probleme in <strong>de</strong>r Schule, Verständigungsdifferenzen,<br />
Gewalt - vieles was an <strong>de</strong>utschen, so auch Cottbuser<br />
Schulen an <strong>de</strong>r Tagesordnung liegt wird hier mit dokumentarischen<br />
Zügen zu sehen sein. Probleme - die auch die die<br />
Schauspieler selbst am eigenen Leib erleben durften - vor<br />
<strong>de</strong>r Kamera, wie auch im echten Leben.<br />
Deshalb la<strong>de</strong>n die 10. Klässler <strong>de</strong>r Pestalozzi Schule Euch<br />
ein, am 16. Juni um 11:00 Uhr dabei zu sein - um gemeinsam<br />
<strong>de</strong>n Film seine Weltpremiere feiern zu lassen. Schulklassen<br />
mel<strong>de</strong>n sich bitte bei <strong>de</strong>r Schule, die Veranstaltung<br />
ist kostenlos. Weitere Vorstellungen zu passen<strong>de</strong>ren Zeiten<br />
sind dann im Juli. Im Juni kommt <strong>de</strong>r Film dann Abends am<br />
30. bei <strong>de</strong>r Aktivparty2 in Schmellwitz, also Ohren auf und<br />
zusehen.“<br />
Johann-Heinrich-Pestalozzi-För<strong>de</strong>rschule<br />
03044 Cottbus Neue Straße 41<br />
Telefon: 24695<br />
Foto: photocase.com „Abgefahren“<br />
Die bühne 8 ist in <strong>de</strong>n ehemaligen Stu<strong>de</strong>ntenklub „Zwischenbau<br />
V“ umgezogen. Die ersten Veranstaltungen fin<strong>de</strong>n statt<br />
auch wennn es hinsichtlich <strong>de</strong>r Einrichtung und Ausgestaltung<br />
noch viel zu tun gibt. Eine Kostprobe auf die neue bühne<br />
8 gibt es im Juni vorab bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kabarettvorstellungen,<br />
im vollen Glanz wird <strong>de</strong>r neue Spielort in <strong>de</strong>r Erich-Weinert-<br />
Straße 2 dann im Oktober an <strong>de</strong>n Start gehen.