Trendmonitor 2011 - Heidelberger Leben
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54<br />
Wandel der Arbeitswelt:<br />
von der Industrie- zur<br />
Wissensökonomie<br />
<strong>Leben</strong>slanges Lernen:<br />
kontinuierliche Aus- und<br />
Weiterbildung zur individuellen<br />
Absicherung<br />
In der Wissensgesellschaft funktioniert Wertschöpfung anders<br />
als in der alten Industriegesellschaft. Materielle Werte werden<br />
in Zukunft vor allem durch Wissensarbeit geschaffen. Schwere<br />
körperliche Arbeit rückt zunehmend in den Hintergrund, während<br />
Wissens- und Servicearbeiter auf dem Arbeitsmarkt immer mehr<br />
Raum einnehmen.<br />
Schauen wir uns an, wie sich die Wertschöpfung in Deutschland<br />
auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche verteilt, wird der Wandel der Industrie-<br />
zur Serviceökonomie überdeutlich. Der Dienstleistungssektor<br />
hat in den vergangenen Jahrzehnten einen immer größeren Anteil an<br />
der Wirtschaftsleistung. Bereits seit Mitte der 1970er-Jahre arbeiten<br />
mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich.<br />
2010 befanden sich nicht einmal mehr 27 Prozent der Arbeitsplätze<br />
in der Industrie, im Baugewerbe und in der Landwirtschaft. Und der<br />
Dienstleistungssektor wird weiterhin an Bedeutung gewinnen. Nach<br />
Prognosen des Zukunftsinstituts werden im Jahr 2020 bundesweit<br />
über drei Viertel aller Beschäftigten in Serviceberufen arbeiten – vom<br />
Einzelhandel und der Gastronomie über Kommunikation und Verkehr<br />
bis hin zu Finanzdienstleistungen, Forschung und Entwicklung. Laut<br />
Projektionen des International Labour Office wird der deutsche Arbeitsmarkt<br />
im Jahr 2020 rund 41,7 Millionen Menschen umfassen.<br />
Gerade einmal ein Fünftel davon wird dann noch in klassischen Industriejobs<br />
tätig sein.<br />
Man lernt nie aus<br />
Dieser Wandel in der Arbeitswelt führt auch zu einer neuen Bedeutung<br />
von Bildung und Wissen. Überall in der Welt wird Wissen inzwischen<br />
als die Schlüsselressource für wirtschaftlichen und sozialen<br />
Fortschritt erkannt. Dabei hängt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen und Volkswirtschaften immer stärker von ihrem<br />
Humankapital und ihrer Innovationsfähigkeit ab. Auch jeder Einzelne<br />
– und das ist das Entscheidende – muss verstärkt und kontinuierlich<br />
in lebenslanges Lernen investieren, um im beschleunigten Wandel<br />
der Arbeitswelt Schritt halten zu können. Zu schnell veraltet heute<br />
einmal erlerntes Wissen. Die Folge: Eine „Aus-Bildung“ oder ein „Abschluss“,<br />
womit das Lernen buchstäblich beendet war, womit sich<br />
Menschen aber dennoch lange Zeit für ihr gesamtes Berufsleben<br />
qualifizieren konnten, reichen heute längst nicht mehr aus: Wer in<br />
der Arbeitswelt bestehen will, muss sich eine grundsätzliche Lernbereitschaft,<br />
eine nie endende Neugier bis ins hohe Alter bewahren.<br />
Wenn niemand mehr darauf vertrauen kann, mit der einmal abgeschlossenen<br />
Berufsausbildung oder einem Hochschulabschluss bis<br />
ans Ende des Berufslebens einen sicheren Job zu haben, wird kontinuierliche<br />
Aus- und Weiterbildung zum selbstverständlichen Teil der<br />
<strong>Leben</strong>splanung, zum persönlichen Investment in die eigene „Employability“,<br />
also Beschäftigungsfähigkeit.