Die - Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer
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Fokus<br />
1989 wurden auch 100%-ige Auslandsbeteiligungen<br />
bei Jointventures zugelassen.<br />
1990 wurden die Genehmigungspflicht<br />
für ausländische Investitionen <strong>und</strong> 1991<br />
das Außenhandelsmonopol des Staates<br />
abgeschafft. Damit waren günstige Bedingungen<br />
für eine beispiellose Ausweitung<br />
der Wirtschaftsbeziehungen geschaffen.<br />
Zwischen 1990 <strong>und</strong> 1992 vervierfachten<br />
sich die deutschen Direktinvestitionen<br />
von 201 Mio. DM auf 860 Mio. DM.<br />
Angesichts dieser Entwicklung wurde die<br />
Schaffung institutioneller Voraussetzungen<br />
für die Betreuung der Auslandsaktivitäten<br />
der Unternehmen immer dringlicher.<br />
Das Handelsblatt berichtete bereits am<br />
19.12.1989, dass Ostausschuss <strong>und</strong> <strong>Deutsch</strong>er<br />
<strong>Industrie</strong>- <strong>und</strong> Handelstag (DIHT)<br />
die Gründung einer deutsch-ungarischen<br />
<strong>Handelskammer</strong> vorbereiten.<br />
Als B<strong>und</strong>eskanzler Helmut Kohl<br />
zusammen mit dem Vorsitzenden des<br />
Ost-Ausschusses, Otto Wolf von Amerongen,<br />
sowie dem Präsidenten des B<strong>und</strong>esverbands<br />
der <strong>Deutsch</strong>en <strong>Industrie</strong> (BDI)<br />
Tyll Necker <strong>und</strong> dem Präsidenten des<br />
<strong>Deutsch</strong>en <strong>Industrie</strong>- <strong>und</strong> Handelstages<br />
(DIHT) Hans Peter Stihl zwei Monate<br />
später Ungarn besuchte, nahmen diese<br />
Pläne Gestalt an.<br />
1990: Delegiertenbüro als<br />
Vorläuferin der DUIHK<br />
Im November 1990 bezog die Delegierte<br />
der <strong>Deutsch</strong>en Wirtschaft in Ungarn,<br />
Eva Dude, ihr erstes festes Domizil in der<br />
Stefánia út 99, der ehemaligen Außenwirtschaftsvertretung<br />
der DDR.<br />
Offiziell wurde das Delegiertenbüro<br />
dann am 7. März 1991 eröffnet. Eva Dude<br />
<strong>und</strong> ihre beiden Mitarbeiter sahen sich<br />
einem gewaltigem Arbeitspensum gegenüber.<br />
R<strong>und</strong> 50 Unternehmensanfragen zu<br />
Marktbedingungen, Steuern oder Recht<br />
hatte das Büro täglich zu bewältigen.<br />
14 2008 | 2 Wirtschaft in Ungarn<br />
<strong>Die</strong> Einrichtung einer AHK wurde umso<br />
dringlicher, als am 1. Juli 1992 die Handelsförderstelle<br />
der <strong>Deutsch</strong>en Botschaft<br />
aufgelöst wurde. <strong>Die</strong> erstarkende privatwirtschaftliche<br />
Basis in Ungarn suchte<br />
nach einer Organisation ihrer Interessen.<br />
Anfang September 1992 drängte Eva<br />
Dude beim DIHT, das Delegiertenbüro in<br />
eine Auslandshandelskammer zu überführen,<br />
zumal Unternehmen einiger anderer<br />
Länder bereits bilaterale Kammern eröffnet<br />
hatten. Gut 200 deutsche Unternehmen<br />
hatten ihr schon signalisiert, dass sie<br />
Mitglied einer deutsch-ungarischen Kammer<br />
werden würden, <strong>und</strong> auch die <strong>Deutsch</strong>e<br />
Botschaft bezeichnete Dudes Gesuch<br />
damals als „nicht chancenlos“ – zu Recht,<br />
wie sich bald erweisen sollte.<br />
1993: Neue Aufgaben – neue<br />
Organisation<br />
Nur wenige Monate später, am 7.Mai 1993<br />
wurde von 47 Unternehmen <strong>und</strong> Institutionen<br />
die <strong>Deutsch</strong>-<strong>Ungarische</strong>n <strong>Industrie</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> gegründet.<br />
Zum ersten Präsidenten der Kammer<br />
wurde Dr. Hans Messner gewählt,<br />
Geschäftsführerin wurde Eva Dude. Sie<br />
betonte im Juni 1993 gegenüber dem<br />
Handelsblatt, dass nicht nur deutschen<br />
oder deutsch-ungarischen Unternehmen<br />
die Mitgliedschaft offen stünde, sondern<br />
die Kammer besonders ungarische Unternehmen<br />
anspreche, die am Ausbau ihrer<br />
Wirtschaftsbeziehungen mit <strong>Deutsch</strong>land<br />
interessiert seien. Bereits einem Jahr nach<br />
ihrer Gründung verfügte die Kammer<br />
über einen soliden Mitgliederbestand von<br />
350 Unternehmen.<br />
Im Januar 1994 erhielt die Kammer<br />
den Status eines Vereins nach ungarischem<br />
Recht, womit sie ein weiteres<br />
wichtiges Kriterium deutscher Auslandshandelskammern<br />
erfüllte.<br />
Seit 1998 ist die DUIHK außerordentliches<br />
Mitglied des <strong>Deutsch</strong>en <strong>Industrie</strong>-<br />
<strong>und</strong> Handelstages (seit 2001: <strong>Deutsch</strong>er<br />
<strong>Industrie</strong>- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>tag).<br />
Angesichts der immer umfangreicheren<br />
Aufgaben – die sich auch in der wachsenden<br />
Mitarbeiterzahl niederschlug – wurde<br />
eine Erweiterung der Büros immer dringender.<br />
Bereits Ende 1996 gab es erste<br />
Überlegungen ein eigenes Haus zu erwerben.<br />
Unter 40 Objekten fiel die Wahl<br />
schließlich auf das Haus Lövőház u. 30.<br />
im 2. Stadtbezirk. Es war 1913 von der<br />
Unternehmerfamilie Ganz in unmittelbarer<br />
Nähe zu den Werkshallen des Traditionsunternehmens<br />
errichtet worden (das<br />
übrigens in den zwanziger Jahren Mitglied<br />
der DUHK war).<br />
Das Gebäude wurde mit finanzieller<br />
Unterstützung zahlreicher Mitgliedsunternehmen<br />
umfassend saniert <strong>und</strong> am<br />
27. April 1999 als „Haus der <strong>Deutsch</strong>-<br />
<strong>Ungarische</strong>n Wirtschaft“ im Beisein<br />
von Ungarns Ministerpräsident Viktor<br />
Orbán <strong>und</strong> DIHT-Präsident Hans Peter<br />
Stihl eingeweiht.<br />
Heute ist die DUIHK mit etwa 900<br />
Mitgliedern nicht nur die größte bilaterale<br />
Wirtschaftsorganisation in Ungarn,<br />
sondern gehört zu den 10 umsatzstärksten<br />
deutschen Auslandshandelskammern<br />
weltweit. Doch auch wenn der Umfang<br />
<strong>und</strong> die Komplexität ihrer Leistungen<br />
sich in den vergangenen 15 Jahren ständig<br />
erweitert haben, hat sich an ihrem Auftrag<br />
nichts geändert: als Mitgliederorganisation,<br />
<strong>Die</strong>nstleister <strong>und</strong> Interessenvertreter<br />
die deutsch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen<br />
zu pflegen <strong>und</strong> zu fördern.<br />
Agnes Müller