25.06.2016 Lindauer Bürgerzeitung
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2 25. Juni 2016 · BZ Nr. 25/16<br />
AMTSBLATT DER STADT LINDAU (B)<br />
In der Münchhofsiedlung soll günstiger Wohnraum entstehen<br />
Weitere Meilensteine auf dem Weg zu Lindau 2030 (Teil 2)<br />
Lindau wird zukunftsfähig.<br />
Bezahlbarer Wohnraum, die<br />
Schaffung von Gewebeflächen,<br />
aber auch der Erhalt von Natur<br />
und Umwelt – die Aufgaben<br />
sind vielfältig. Hier der zweite<br />
Teil des Überblicks über die<br />
wichtigsten Projekte in Lindau<br />
und deren Stand.<br />
Münchhofsiedlung<br />
Der Planungswettbewerb ist<br />
Teil eines Modellvorhabens des<br />
Bayerischen Innenministeriums.<br />
Hier soll bezahlbarer<br />
Wohnraum für Menschen mit<br />
niedrigerem Einkommen entstehen.<br />
15 Büros nehmen an<br />
dem Wettbewerb, der von der<br />
GWG ausgelobt wurde, teil. Es<br />
ist ein Wohnungsmix von 1-<br />
bis 5-Zimmer-Wohnungen<br />
geplant. Attraktiver Freiraum<br />
soll Treffpunkt für Jung und<br />
Alt sein (zum Beispiel Spiel- und<br />
Sportfelder, Sommerküchen).<br />
Stand: Derzeit läuft noch<br />
der Wettbewerb.<br />
Inselhalle<br />
Lindau ist seit Jahrzehnten<br />
ein bedeutender Tagungs- und<br />
Kongressstandort. Die <strong>Lindauer</strong><br />
Nobelpreisträgertagung und<br />
die Psychotherapiewochen haben<br />
herausragende Bedeutung<br />
für Lindau. Dieses Jahr findet<br />
die Nobelpreisträgertagung<br />
zum 66. Mal in Folge statt. Zudem<br />
nutzen auch viele Firmen<br />
aus der Region die Inselhalle<br />
für Messen und Fortbildungen.<br />
Die alte Halle war stark sanierungsbedürftig.<br />
Selbst eine Sanierung<br />
nur für die Bedürfnisse<br />
der <strong>Lindauer</strong> Vereine und<br />
kleinerer Veranstalter hätte<br />
ungefähr 18 Millionen Euro<br />
verschlungen und wäre überhaupt<br />
nicht gefördert geworden.<br />
Außerdem wären dann<br />
die größeren Tagungen abgewandert.<br />
Durch die großzügige<br />
Förderung durch den Freistaat<br />
Bayern wurde das jetzige Projekt<br />
möglich. Ein Wettbewerb<br />
brachte einen Siegerentwurf<br />
mit Hallen erweiterung und<br />
-modernisierung, Stadtplatz<br />
und Parkhaus. Politisch wurde<br />
kontrovers diskutiert, ein Bürgerentscheid<br />
zum Parkhaus<br />
und Klagen gegen die Baugenehmigung<br />
sorgten für erste<br />
Verzögerungen.<br />
Stand: Daneben gab es auch<br />
Verzögerungen aus baulichen<br />
Gründen, derzeit ist der Bau<br />
dennoch weitgehend im Zeitund<br />
Kostenrahmen.<br />
Sanierung Cavazzen<br />
Das prägende Stadtpalais am<br />
Marktplatz, in dem sich auch<br />
das Stadtmuseum befindet, ist<br />
extrem sanierungsbedürftig.<br />
Die engagierte Arbeit eines<br />
Fördervereins und die Aussicht<br />
auf einen Zuschuss von bis zu<br />
8,6 Millionen Euro vom Bund<br />
haben die Chance auf die<br />
Sanierung steigen lassen.<br />
Stand: Derzeit werden die<br />
beiden Machbarkeitsstudien<br />
mit Blick auf die Förderbescheide<br />
konkretisiert. Gleichzeitig<br />
wird mit weiteren bayerischen<br />
Fördergebern verhandelt.<br />
Begleitend wird der Bau eines<br />
Museumsdepots geplant.<br />
Therme Lindau<br />
Das Eichwaldbad und das<br />
Hallenbad „Limare“ sind sanierungsbedürftig.<br />
Dies würde<br />
Millionen kosten. Zudem<br />
bringt der Betrieb jährlich ein<br />
gewaltiges Minus mit sich. Mit<br />
einem privaten Bäderbetreiber<br />
soll beim Eichwaldbad eine<br />
Thermenlandschaft entstehen<br />
und dort auch das Hallenbad<br />
gebaut werden. Vor allem im<br />
Winterhalbjahr sollen so durch<br />
Synergieeffekte Kosten gespart<br />
werden. Allerdings erwies sich<br />
die Abstimmung mit dem Betreiber<br />
und dem Landratsamt<br />
als sehr anspruchsvoll.<br />
Stand: Demnächst steht der<br />
Einstieg ins Bebauungsplanverfahren<br />
an.<br />
Ehemaliges Bahlsen-Areal<br />
In Lindau stehen nur wenige<br />
zusammenhängende Flächen<br />
für Gewerbegebiete zur Verfügung.<br />
Geleichzeitig gibt es eine<br />
gewaltige Nachfrage nach<br />
Gewerbeflächen, was für die<br />
Attraktivität des Standorts<br />
Lindau spricht. Die Flächen auf<br />
dem ehemaligen Bahlsenareal<br />
an der Bregenzer Straße sind in<br />
Privatbesitz, die Stadt war vor<br />
allem baurechtlich gefordert.<br />
Stand: Sämtliche Flächen<br />
sind verkauft. Zum Teil sind sie<br />
schon bebaut. Die Firma ENGIE,<br />
vormals Cofely, bezieht derzeit<br />
ihr neues Gebäude. So konnte<br />
dieses wichtige Unternehmen<br />
in Lindau gehalten werden.<br />
Der Grundstein für ein neues<br />
Hotel ist ebenfalls gelegt.<br />
Lehrgut Priel<br />
Die Gewerbefläche am Ortsrand<br />
von Hoyren lag lange<br />
brach. Ein Teil des Grundstücks<br />
ist wegen des Schutzes des<br />
Mittelspechts, einer seltenen<br />
Vogelart, nicht mehr als<br />
Gewerbefläche nutzbar.<br />
Stand: Die verfügbare Fläche<br />
wird von der IML vermarktet.<br />
Innovationscampus Lindau<br />
(ICL)<br />
Auf dem ehemaligen Firmengelände<br />
von Blum und Koniarski<br />
in der Von-Behring-Straße<br />
baut die städtische GWG einen<br />
Komplex mit Gewerbe-, Produktions-<br />
und Büroräumen mit<br />
bis zu acht Gebäuden. Die Räume<br />
eigenen sich für kleinere<br />
und mittlere wissensintensive<br />
Betriebe. Hier soll auch der<br />
Club Vaudeville sein neues<br />
Zuhause finden.<br />
Stand: Das Haus 1 mit seinen<br />
2200 m 2 Nutzfläche ist fertig<br />
und komplett vermietet.<br />
Das Haus 2 mit fast 2000 m 2<br />
Nutzfläche ist in Planung.<br />
Schöne Einblicke: So präsentiert sich die neue Inselhalle vom Kleinen See aus gesehen.<br />
Gestaltungsbeirat<br />
Er ist ein wichtiger Baustein<br />
für die Stadtentwicklung. Das<br />
dreiköpfige Gremium aus<br />
Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern<br />
berät Architekten<br />
und Bauherren und soll auf<br />
der Suche nach guten gestalterischen<br />
und architektonischen<br />
Lösungen helfen.<br />
Stand: Das Gremium arbeitet<br />
seit Frühjahr 2016.<br />
SOBON (Sozialgerechte<br />
Bodennutzung)<br />
Die SOBON ist ein Instrument<br />
für mehr Wohnraum für<br />
Gering- und Normalverdiener.<br />
Die Bauträger sollen über städtebauliche<br />
Verträge verpflichtet<br />
werden, einen gewissen Anteil<br />
an günstigem Wohnraum vorzusehen.<br />
Zudem werden sie<br />
stärker an den Kosten der notwendigen<br />
Infrastruktur wie<br />
Kindertagesstätten oder Grünflächen<br />
beteiligt.<br />
Stand: Die SOBON wird derzeit<br />
erarbeitet.<br />
Freiraumkonzept<br />
Das Freiraumkonzept ist ein<br />
Baustein aus dem Integrierten<br />
Stadtent w ick lu ngskon zept<br />
ISEK. Es legt fest, wo in der<br />
Stadt Freiflächen entstehen<br />
oder auch bewahrt werden sollen.<br />
Dabei geht es auch darum,<br />
dass diese Freiflächen eine entsprechende<br />
Aufenthaltsqualität<br />
für die Bürger bieten. Einige<br />
Beispiele aus dem Freiflächenkonzept<br />
sind ein Ring aus Inselgärten<br />
für die Gartenschau<br />
im Jahr 2021, ein Inselrundweg<br />
und fünf Landschaftsfinger auf<br />
dem Festland, die auch das<br />
Hinterland erlebbar machen<br />
sollen. Zudem sollen in den<br />
Ortsteilen Plätze entstehen, auf<br />
denen sich die Nachbarn treffen<br />
können.<br />
Stand: Das Freiflächenkonzept<br />
ist fertig und liegt in<br />
gedruckter Form vor. Die einzelnen<br />
Maßnahmen werden<br />
jetzt umgesetzt.<br />
Klimaschutzkonzept und<br />
European Energy Award (EEA)<br />
Mit dem European Energy<br />
Award (EEA) werden Kommunen<br />
ausgezeichnet, die sich besonders<br />
um den Klimaschutz<br />
verdient machen. Das Klimaschutzkonzept<br />
und der EEA<br />
sind Instrumente zur Steuerung<br />
und Kontrolle klimabedingter<br />
Aufgaben auf kommunaler<br />
Ebene.<br />
Stand: Lindau wird bereits<br />
dieses Jahr in die Anhörung<br />
zum EEA gehen. Das Klimaschutzkonzept<br />
wird bereits<br />
umgesetzt und beständig aktualisiert.<br />
Lärmaktionsplan (LAP)<br />
Lärm ist ein großer Stressfaktor<br />
in Industriegesellschaften.<br />
Nach einer EU-Richtlinie sind<br />
die Kommunen verpflichtet,<br />
einen Lärmaktionsplan zu erstellen.<br />
Der Stadtrat hat die<br />
Aufstellung eines LAP im Jahr<br />
2013 beschlossen. Im Februar<br />
2015 wurde dieser Auftrag<br />
erweitert. Die Lärmkartierung<br />
ist unter www.lindau.de/stadt<br />
zu finden.<br />
Stand: Die Lärmbrennpunkte<br />
stehen fest. Die Erfassung der<br />
sogenannten „Ruhigen Gebiete“<br />
und die Erarbeitung der Lärmminderungsmaßnahmen<br />
sind<br />
abgeschlossen. Der LAP soll<br />
noch in diesem Jahr fertig und<br />
verabschiedet werden.<br />
Sanierung Lindenhofpark<br />
Die weitere Sanierung des<br />
historischen Lindenhofparks<br />
als wesentlicher Bestandteil<br />
des Schachener Villengürtels<br />
liegt vielen <strong>Lindauer</strong>innen und<br />
<strong>Lindauer</strong>n am Herzen. Er bietet<br />
einen hohen Erholungs- und<br />
Freizeitwert für viele Einwohner.<br />
Zurzeit steht die Rekonstruktion<br />
des historischen<br />
Nutzgartens und die Sanierung<br />
der Parterregärten an.<br />
Stand: Es geht noch um die<br />
Höhe der Förderung. Der Baubeginn<br />
ist für das Frühjahr<br />
2017 in Aussicht.<br />
Zusammenführung der<br />
Garten- und Tiefbaubetriebe<br />
Lindau (GTL) beim Klärwerk<br />
Die GTL sollen unter ein architektonisches<br />
Dach schlüpfen.<br />
Dies gilt vor allem für den<br />
BZ-Foto: LTK<br />
Bauhof und die Stadtgärtnerei.<br />
Beide sollen auf dem Gelände<br />
der Abwasserbetreibe beim<br />
Klärwerk an der Autobahn angesiedelt<br />
werden. Die beiden<br />
heutigen Grundstücke würden<br />
dann für andere städtebaulich<br />
sinnvolle Verwendungen frei.<br />
Stand: Derzeit laufen die<br />
Beratungen über die künftige<br />
Betriebsstruktur.<br />
Zukünftiges Oberzentrum<br />
Lindau/Bregenz<br />
Finanzminister Markus<br />
Söder will Lindau zusammen<br />
mit Bregenz landesplanerisch<br />
vom Mittel- zum Oberzentrum<br />
aufwerten. Dies brächte für<br />
Lindau Vorteile, wenn es um<br />
den Erhalt oder die Neuansiedlung<br />
von Landesbehörden<br />
geht, bei der Förderung der<br />
Infrastruktur und der Ansiedelung<br />
von Einzelhandel.<br />
Stand: Das Finanzministerium<br />
hat sich bislang nur allgemein<br />
geäußert, weitere Details<br />
sind noch nicht bekannt.<br />
Hoyerbergschlössle<br />
Das Kleinod am Hoyerberg<br />
liegt vielen <strong>Lindauer</strong>n am Herzen.<br />
Allerdings besteht bei dem<br />
Gebäude ein hoher Sanierungsaufwand.<br />
Deshalb hat<br />
der Stadtrat beschlossen, das<br />
Gebäude entweder zu verkaufen<br />
oder in Erbpacht zu vergeben.<br />
Es soll weiterhin öffentlich<br />
zugänglich sein.<br />
Stand: Derzeit liegen mehrere<br />
Angebote vor, über die<br />
dann der Stadtrat entscheiden<br />
wird.<br />
Eilguthalle<br />
Die Halle am Hafen im Besitz<br />
der Bodensee-Schiffahrtsbetriebe<br />
(BSB) stand lange leer.<br />
Jetzt hat sich ein Pächter gefunden,<br />
der dort eine Gastronomie<br />
mit großer Außenfläche betreiben<br />
will, die ihm die Stadt zum<br />
Großteil verpachtet.<br />
Stand: Derzeit richtet der<br />
Pächter die Außenflächen her.<br />
Er will sie noch in diesem Sommer<br />
bewirtschaften. Der Innenausbau<br />
soll bis Februar<br />
kommenden Jahres abgeschlossen<br />
sein.<br />
JW