Teil IV - Die heiße Phase

Regentanz
Karnataka
I
ch träume von Deutschland und höre wie der Regen auf
das Blechdach prasselt, dann erinnere ich mich - gestern
sind wir in das Haus der Christenfamilie nahe dem Meer
bei Palolem gezogen.
Ich öffne die Augen und blicke in ein Gemälde an einer
fromm dekorierten Wand. Die heilige Maria und der kleine
Jesus lächeln mit rosigen Gesichtern.
Ich bewege mich gemächlich zur Toilette in den Garten.
Mit wehenden Ohren rasen mir die Schweine hinter her.
Warum sie dabei so einen Eifer an den Tag legen ist mir
unbegreiflich, zumal sie mich nicht mal kennen.
Die Antwort bleiben sie mir nicht lange schuldig.
Die Technik des Abortes ist einfach und ökologisch - was
oben hineinfällt, rutscht zur Freude aller Wartenden über
eine schiefe Ebene hinab in den Pfuhl.
Am Strand haben die Fischer die Netze an Land gezogen.
Im engen Geschlinge zappelt der Fang, der von emsigen
Frauenhänden sortiert, rasch in kunstvoll geflochtenen
Körben landet.
Wir radeln am Saum eines bewaldeten Hügels entlang, die
Straße windet sich durch einen dichten Wald. Im Geäst
triefender Bäume kauern Affen, die verständnislos auf uns
herunter schauen.
Es schüttet aus vollen Kübeln und nachdem inzwischen
sowieso alles nass ist, finde ich die Idee eines trockenen
Unterschlupfes bald lächerlich.
So kreuzen wir die Ströme des wilden Wassers und freuen
uns, dass es dabei nicht kalt ist. Rastlos treiben wir durch
ein Labyrinth schlammiger Erde und Bächen.
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