Teil IV - Die heiße Phase

Trockenzeit
Bombay
Eines der größten Länder der Erde ragt als Halbinsel in den
indischen Ozean und obwohl unser Flugticket als Ziel
Bombasa ausweist, landen wir in Mumbay, das dem Ort am
nächsten kommt.
Das Wort Bombay, auf Maharati auch Mumbay genannt,
soll vom Namen der Gottheit Mumba Devi abgeleitet sein.
Die Portugiesen, Vorgänger der Engländer in Bombay,
interpretierten den Namen in ihrer Sprache sehr passend als
„Bom Baim“ – was gute Bucht bedeutet, da sie hier einen
ausgezeichneten Naturhafen gefunden hatten.
Die Stadt liegt an Indiens Westküste, die sich von Gujarat
bis nach Goa, Karnataka und Kerala erstreckt. Weiter
südlich gehen die schmalen Uferstreifen und Ebenen
schnell in die bewaldeten Hügel der West-Ghats über.
Um bis in das Zentrum von Bombay vorzustoßen, verlassen
wir unsere Vorortbleibe in Ville-Parle. Die Eisenbahn
scheidet als Transportmöglichkeit zunächst aus, denn
die Züge sind dermaßen überfüllt, dass die Menschen sogar
außen an den Wagen hängen. Wir versuchen es daher mit
einer Rikscha, der Fahrer deutet aber auf ein Taxi, weil
seine Lizenz nicht bis in die Innenstadt reicht. Die Fahrt
durch das endlose Verkehrsgewühl wird zu einer Schwitzkur
und kostet uns eine Menge Rupien.
An der Victoria-Station lassen wir uns absetzen.
Auf den ersten Blick erscheint es mir geradezu unmöglich,
dass dieser viktorianisch-gotische Steinkoloss mit seinen
Torbögen und den bunten Fenstern aus Glas ein Bahnhof
sein soll. Das Gebäude erinnert mich in seiner Form eher
an eine Kirche, die gotischen Hallen muten mit ihren
riesigen Ventilatoren jedenfalls grotesk an.
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