Teil IV - Die heiße Phase

Der wohl bekannteste Sandstrand Keralas liegt nahe
Trivandrum bei Kovalam gelegen. Entlang der
Urwaldtrasse leisten die Tagelöhner harte Arbeit in den
Steinbrüchen. Die gebrochenen Felsen werden von Frauen
direkt zu Schotter weiter verarbeitet. Der Rhythmus ihrer
Hämmer ist bis in die Abendstunden hinein zu hören.
Am Lighthouse Beach brennen die Lichter, der Leuchtturm
strahlt weit in die Nacht hinaus.
Wie bereits in Goa, häufen sich hier die Touristenläden, in
denen Bartgesichter im Turban geduldig auf fette Beute
warten.
Auf die typisch indische Weise winkt uns ein Wächter an
sein Hoteltor, um uns daraufhin über dezent beleuchtete
Treppen zu führen.
Vor dem Fahrstuhl einer Glitzerhalle lässt er uns zurück.
Beim ersten Blick in das schmucke Innenleben des Hauses
gestehe ich ein, dass wir hier völlig fehl am Platze sind. Ein
Hausdiener mit Silbertablett wandelt mit einer Kokosnuss
und Strohhalm durch die Gänge. Es riecht nach Noblesse
und einer Menge Geld.
Der Kovalam Beach ist Ende Juni fast verlassen, dass Meer
ist aufgewühlt und die vom Sturm getriebenen Wellen
werden tief in die Bucht hinein getrieben.
Die allgegenwärtigen Bretterbuden werden zu dieser
Jahreszeit nicht verschont. Das Wasser findet seinen Weg
bis unter die Tische und Stühle der Restaurants.
Einige Touristen sitzen mit verknoteten Beinen auf Möbeln
und schlürfen lauen Tee.
Die Leute mit viel Zeit und wenig Elan sind überwiegend
damit beschäftigt, dicke Rauchwolken in die Luft zu blasen
und abzuwarten, dass ihnen ein Licht aufgeht.
Immer wieder treffen wir auf diesen Typ Mensch, der
glaubt in Indien sein geistiges Heil zu finden.
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