sportslife August / September 2016

life & style
SAMSTAG, 15:20 UHR. IM SPIELERTUNNEL
STEHEN 22 KLEINE FUSSBALLFANS, DIE
VOR AUFREGUNG PLATZEN KÖNNTEN. SIE
WARTEN MIT KLOPFENDEN HERZEN AUF
IHRE IDOLE. VON DRAUSSEN HÖREN SIE
SCHON DAS STIMMENGEWIRR ZEHNTAU-
SENDER FANS, UND DANN – ENDLICH! –
KOMMEN DIE STARS AUS DEN KABINEN.
SIE KLATSCHEN MIT IHNEN AB, FRAGEN
VIELLEICHT NACH IHREN NAMEN – UND
DIE KINDERAUGEN STRAHLEN.
Einlaufkinder gibt es in der Bundesliga seit
der Saison 1995/96. Willi Lemke, damals
Manager von Werder Bremen, brachte die Idee
aus Brasilien mit. Auch wenn es ihm zunächst
darum ging, das Vereinsimage zu pushen und
Sponsoren anzuwerben – für die Kids ist es
ein einmaliges Erlebnis, und im Profi-Fußball
inzwischen eine nicht mehr wegzudenkende
Tradition, denn Einlaufkinder gibt es längst
nicht mehr nur in der Bundesliga. Von der 3.
Liga aufwärts haben die Spieler beim Einlaufen
Kinder an der Hand, auch in der Champions
League und bei Länderspielen.
Wie wird man eigentlich Einlaufkind?
In der Regel verlosen die Vereine die Plätze
über die Websites ihrer Kids-Clubs. Wer sich
bewirbt, muss dort meist Mitglied sein, dazu
etwa 6 bis 10 Jahre alt und in einem Video
oder Fragebogen erklären, warum er oder
sie Einlaufkind werden möchte. Wichtig: Alle
Bewerbungen wandern zunächst in einen
Saison-Topf, aus dem dann die Plätze für die
einzelnen Spiele gezogen werden. Etwas anders
läuft die Verlosung über Sponsoren; sie
geben meist schon vorher bekannt, für welche
Spielpaarung die Ausschreibung gilt. Auch
INTERSPORT verlost regelmäßig Einlaufplätze
für die Vereine TSG 1899 Hoffenheim und
den 1. FSV Mainz 05 (s. Gewinnspielkasten).
Der große Tag
Bei Bundesligaspielen treffen sich die
Gewinner-Kids etwa zwei Stunden vor dem
Anpfiff vor dem Stadion. Sie werden von
Betreuern in Empfang genommen, bekommen
einen Trikotsatz und es wird ihnen erklärt,
was genau sie machen sollen – die Spieler vor
dem Spiel nicht um Autogramme bitten, zum
Beispiel, oder auf ein Zeichen des Betreuers
hin vom Spielfeld rennen. Manchmal, vor
allem vor Länderspielen, findet auch eine
Generalprobe statt, damit in der Aufregung
später nichts schiefgeht. Und dann heißt es
eben: Im Spielertunnel in einer Reihe aufstellen
und tief durchatmen, wenn man endlich
seinem Star die Hand reichen darf.
Fotos: Uwe Grün, Kraichgaufoto | Text: Carina Mehlis
DAS SAGEN DIE ELTERN
EVA KAPPEY:
„Für kleine Fußballfans einer der
schönsten Momente im Leben.“
DIRK SCHRADER:
„Meine Tochter Tessa sagte hinterher:
,Das Schönste war, dass wir alle
Spieler abklatschen durften und zum
Schluss sogar noch das Maskottchen!’
Das hat nachhaltig Eindruck gemacht.
Die komplette Organisation war perfekt
und sehr professionell und das geschenkte
Trikot natürlich ein Highlight!“
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