NEUE MOBILITÄT 08
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Status QUo der Elektromobilität - EnBW ENergie Baden-Württemberg<br />
Status QUo der Elektromobilität - AMI-Kongress<br />
Ausbau der öffentlichen<br />
Ladeinfrastruktur<br />
Das Partnerkonzept der EnBW Energie Baden-Württemberg AG<br />
Die Mobilitätswende<br />
gestalten<br />
Kommentar von Christian Grötsch zum 3. Internationalen AMI-Kongress in Leipzig<br />
Auch wenn die Nutzer von eFahrzeugen, egal ob Zweiräder<br />
oder Vierräder, in den bisherigen eMobilitätsprojekten ihre<br />
eFahrzeuge überwiegend zu Hause oder auch am Arbeitsplatz<br />
an die Steckdose anschließen, ist die öffentliche Ladeinfrastruktur<br />
für die weitere Entwicklung der eMobilität von<br />
hoher psychologischer Bedeutung und auch notwendig,<br />
wenn z.B. Car Sharing Modelle auf der Basis von eFahrzeugen<br />
initiiert werden und Nutzer ohne eigene Lademöglichkeit<br />
sind. Ein möglichst flächendeckender Aufbau ist allerdings<br />
auch mit hohen Installations- und Betriebskosten<br />
verbunden, die über den Verkauf von Kilowattstunden oder<br />
auch durch andere marktfähige Angebotsmodelle nicht gedeckt<br />
werden können. Dieses Ungleichgewicht zwischen<br />
Kosten und Ertrag ist in den nächsten Jahren besonders<br />
stark ausgeprägt, da die ersten eFahrzeuge nur langsam<br />
und in niedrigen Stückzahlen auf die Straße kommen.<br />
Aus diesem Grund muss die Frage gestellt werden, welche<br />
Finanzierungsmodelle gibt es für den Ausbau der öffentlichen<br />
Ladeinfrastruktur, wenn diese rein privatwirtschaftlich<br />
nicht finanziert werden kann? Bisherige Vorschläge reichen<br />
von einer Umlage der Finanzierungskosten auf die Netznutzungsentgelte<br />
bis zur Umlage auf den Strompreis, wie dies<br />
bereits durch die EEG-Umlage zum Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien der Fall ist. Andere Vorschläge fordern eine Erhöhung<br />
der Kfz-Steuer oder Mineralölsteuer, um darüber den<br />
Ausbau der Ladeinfrastruktur für eFahrzeuge zu finanzieren.<br />
Es gibt aber noch weitere Alternativen: Zum Beispiel eine gemeinschaftliche<br />
Finanzierung durch die Privatwirtschaft und<br />
öffentliche Körperschaften.<br />
Bei diesem Modell entwickelt der Energieversorger oder<br />
eMobilitäts-Provider zusammen mit Städten und Gemeinden<br />
Konzepte zur Entwicklung der öffentlichen Ladeinfrastruktur<br />
für eFahrzeuge. Das Modell »SIMONE« (Siedlungsorientiertes<br />
Modell für nachhaltigen Aufbau und Förderung der eLadeinfrastruktur),<br />
an dessen Entwicklung EnBW maßgeblich<br />
beteiligt war, bietet hierfür einen entsprechenden Rahmen.<br />
Auch bei der Finanzierung arbeiten Privatwirtschaft und öffentliche<br />
Körperschaften Hand in Hand, so dass die Kosten<br />
von mehreren Schultern getragen werden. Städte und die<br />
Gemeinschaft werden nicht über Gebühr wie bei anderen<br />
Modellen beansprucht. Entscheidend hierbei ist auch, dass<br />
bei diesem Modell die Ladeinfrastruktur nicht dem regulierten<br />
Netzbetrieb obliegt, sondern Aufbau und Betrieb im<br />
Wettbewerb ausgeschrieben und durchgeführt werden.<br />
EnBW hat dieses Modell des gemeinschaftlichen Ausbaus<br />
der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu einem Kooperationsbzw.<br />
Partnerkonzept weiterentwickelt. Städten und Gemeinden<br />
bietet EnBW den Aufbau und Betrieb von öffentlichen<br />
Ladesäulen in einer gemeinsamen Partnerschaft an. Sie<br />
übernimmt dabei die Entwicklung der Ladesäuleninfrastruktur,<br />
der dahinter liegenden IT-Plattform und der entsprechenden<br />
Betriebskonzepte und führt diese im Auftrag von Städten<br />
und Gemeinden durch. Städte und Gemeinden können<br />
die Ladeinfrastruktur über individuelle Angebotsmodelle<br />
entsprechend vermarkten. Mit diesem Modell können Städte<br />
und Gemeinden selbst über Art und Umfang des Ausbaus<br />
und der Betriebsführung ihrer öffentlichen Ladeinfrastruktur<br />
entscheiden und haben mit der EnBW einen kompetenten<br />
und erfahrenen Partner an der Hand.<br />
Stephan Wunnerlich<br />
Innovationen &<br />
Energiedienstleistungen<br />
EnBW Baden-Württemberg AG<br />
www.enbw.com<br />
3. InternationaleR AMI-Kongress in Leipzig<br />
Wer hätte das gedacht? Vom Mekka der Freunde des großvolumigen<br />
Verbrenners zur Plattform für innovative Antriebstechnologien<br />
von morgen, wie ein Tesla von 0 auf 100. Zu sehen an<br />
vielen Ausstellerständen in den Hallen der Neuen Messe Leipzig,<br />
zu erleben bei lange im voraus ausgebuchten (elektromobilen)<br />
Probefahrten und begleitet von einem in Inhalt<br />
und Qualität hochkarätigen Kongress unter dem Motto »Antriebe<br />
Mobilität Innovationen - Was treibt uns morgen an?«.<br />
Die klaren Worte zur Eröffnung von Rainer Bomba, Staatssekretär<br />
im BMVBS, zeigten deutlich, die Bundesregierung<br />
sieht den Wandel in der Mobilität als ein Schlüsselbereich<br />
bei der Umsetzung der Energiewende. Dabei steht die Technologieoffenheit<br />
im Zentrum der strategischen Planung.<br />
»Die nächsten Jahre werden weitere interessante Entwicklungen<br />
bringen. Bei der Elektromobilität ist in der jetzigen Phase<br />
Technologieoffenheit enorm wichtig. Deswegen sprechen<br />
wir sowohl über Batterie- als auch über Brennstoffzellenantriebe<br />
sowie Hybride. Aber auch bei den Verbrennungsmotoren<br />
ist noch ein enormes Optimierungspotenzial vorhanden«,<br />
so der Staatssekretär. Bekräftigt wurde dieses<br />
Statement durch den Präsidenten des VDIK, Volker Lange:<br />
»Die Experten werden sich den zukunftsträchtigen Antriebskonfigurationen<br />
widmen, die in den nächsten Jahren<br />
Realität werden und damit einen wichtigen Beitrag zur<br />
Energiewende in Deutschland leisten können.«<br />
Eine zweite Kernaussage Rainer Bombas lässt sich wie folgt<br />
zusammenfassen: Kommunikation ist (fast) alles! Nehmen<br />
wir die Menschen mit, wenn es darum geht, die Probleme<br />
moderner Mobilität im Zeichen von Rohstoffknappheit, Klimaschutz<br />
und Verkehrskollaps gemeinsam zu lösen. Stellen<br />
Sie sich vor, es gäbe Schaufenster (-programme) und keiner<br />
würde rein schauen - ein denkbar schlechter Start für die<br />
Mobilitätswende.<br />
Dass es an Auslegware für die Schaufenster nicht mangelt,<br />
machten die Referenten von Renault, Volvo, Toyota, Nissan,<br />
Opel und PSA klar. Hier wurde deutlich, welche Möglichkeiten<br />
zur Steigerung der Effizienz insbesondere Hybrid- und Range<br />
Extender Modelle bereits heute bieten. Die Palette an alternativen<br />
Konzepten wurden eindrucksvoll ergänzt, durch die<br />
vorgestellten Projekte im Zusammenhang mit der Nutzung<br />
von Bioethanol in Brasilien und von Erdgas aus Ökostrom.<br />
Souverän moderiert und zusammengefasst von Prof. Cornel<br />
Stan von der Fachhochschule Zwickau kann die Frage »Was<br />
treibt uns morgen an?« vielleicht wie folgt beantwortet<br />
werden: Wir wissen es (noch) nicht, aber wir arbeiten dran.<br />
Christian Grötsch<br />
BEM-Landesvertretung Mitteldeutschland<br />
christian.groetsch@bem-ev.de<br />
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