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Evita-Magazin September-November 2016

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GESUNDHEIT aktuell<br />

GESUNDHEITS-APPS<br />

BESTANDS-<br />

AUFNAHME<br />

STUDIE INFORMIERT<br />

ERSTMALS UMFASSEND<br />

ÜBER GESUNDHEITS-APPS<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Ob zur Gewichtskontrolle, als Fitness- und Wellness-Anwendungen oder als hochkomplexes Programm zur Diagnostik und Behandlung bestimmter<br />

Erkrankungen: Die Zahl der Gesundheits-Apps nimmt rapide zu. Mehr als 100.000 von diesen kleinen Programmen für Smartphones und Tablets<br />

sind im Umlauf. „Viele dieser Apps sind auf kurzfristige Erfolge ausgerichtet“, sagt Dr. Urs-Vito Albrecht, stellvertretender Leiter des Peter L. Reichertz<br />

Instituts für Medizinische Informatik der technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) an der MHH.<br />

„Grundsätzlich ist die Evidenz zum Thema dünn, was eine objektive Einschätzung des Nutzens der Technologie immens erschwert.“<br />

Gemeinsam mit 18 Wissenschaftlern hat Dr.<br />

Albrecht in der Studie „Chancen und Risiken<br />

von Gesundheits-Apps (CHARISMHA)“ die aktuellen<br />

Rahmenbedingungen für den Einsatz<br />

von Gesundheits-Apps aufgearbeitet – aus den<br />

Blickwinkeln von Medizin, Informatik, Ethik,<br />

Recht, Ökonomie und Politik. „In der Studie<br />

haben wir Handlungsoptionen für den sinnvollen<br />

Einsatz identifiziert und empfehlen<br />

Maßnahmen, um dem Wildwuchs unter den<br />

Gesundheits-Apps Herr zu werden“, betont<br />

Dr. Albrecht. „Ziel ist es, das positive Potenzial<br />

auszuschöpfen und Risiken der Anwendungen<br />

zu minimieren.“ Darüber hinaus analysiert die<br />

Arbeit gesetzliche Rahmenbedingungen und<br />

formuliert Vorschläge zur Förderung mHealth-basierter<br />

Anwendungen. Das Bundesministerium<br />

für Gesundheit (BMG) hat diese<br />

bundesweit erste Studie, die sich wissenschaftlich-systematisch<br />

mit den neuen Anwendungen<br />

beschäftigt, gefördert.<br />

Minister fordert klare Qualitätsund<br />

Sicherheitsstandards<br />

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe<br />

erklärt dazu: „Für viele sind Apps heute schon<br />

ein Ansporn, sich mehr zu bewegen, sich gesünder<br />

zu ernähren – und sie unterstützen<br />

zum Beispiel auch bei der regelmäßigen Einnahme<br />

von Medikamenten. Das kann vielen<br />

Menschen eine wertvolle Hilfe sein. Doch bei<br />

mehr als 100.000 Gesundheits-Apps ist es für<br />

Bürger, aber auch für Ärzte nicht einfach zwischen<br />

guten und schlechten Angeboten zu<br />

unterscheiden. Nötig sind klare Qualitäts- und<br />

Sicherheitsstandards für Patienten, medizinisches<br />

Personal und App-Hersteller. Gleichzeitig<br />

müssen wir dafür sorgen, dass Produkte, die<br />

einen wirklichen Nutzen für Patienten bringen,<br />

schnell in die Versorgung gelangen. Die heute<br />

vorgelegte Studie ist eine wichtige Grundlage<br />

für den Fachdialog mit Experten und Verantwortlichen<br />

im Gesundheitswesen, in den wir<br />

nun eintreten wollen.“<br />

Erste große wissenschaftliche<br />

Bestandaufnahme<br />

Smartphones und Apps sind zu selbstverständlichen<br />

Begleitern mit persönlichem Zugang<br />

zu allen Lebensbereichen geworden. Gesundheits-Apps<br />

haben das Potenzial, das Gesundheitswesen<br />

zu verändern. Der gerechtfertigte<br />

Einsatz der Technologie macht eine Nutzenund<br />

Risikoabwägung notwendig, die eine medizinische,<br />

ethische, rechtliche, ökonomische<br />

und politische Diskussion bedingt. Die CHARIS-<br />

MHA-Studie bildet die Grundlage in Form einer<br />

wissenschaftlichen Bestandsaufnahme zum<br />

Thema und bietet eine erste Analyse mit der<br />

Identifizierung von Handlungsfeldern sowie<br />

Handlungsoptionen. „Dabei müssen eine Vielzahl<br />

von Aspekten und Akteuren berücksichtigt<br />

werden“, betont Dr. Albrecht, „besonders weil<br />

diese Apps größtenteils unkontrolliert und<br />

unreguliert veröffentlicht werden dürfen und<br />

viel in der eigenen Verantwortung steht.“ Die<br />

Autoren der Studie kommen zu dem Schluss,<br />

dass der multidisziplinäre Austausch über Entwicklung,<br />

Nutzen, Qualität, Zugang zur Technologie,<br />

Evaluation, gesellschaftliche Aspekte,<br />

Vergütungsmöglichkeiten sowie Aufklärung<br />

über Chancen und Risiken der Schlüssel ist,<br />

„um notwendige Rahmenbedingungen zu bestimmen<br />

und umzusetzen, damit das positive<br />

Potenzial ausgeschöpft werden kann“.<br />

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