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nach einer <strong>de</strong>r Ausbildung angemessenen<br />
neuen Stelle. Ist die gefun<strong>de</strong>n, wird<br />
unter <strong>de</strong>n oben genannten Voraussetzungen<br />
eine befristete Aufenthaltserlaubnis<br />
erteilt.<br />
• Wird das Ausbildungsverhältnis vorzeitig<br />
been<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r abgebrochen, wird <strong>de</strong>m<br />
Azubi einmalig eine Duldung für sechs<br />
Monate erteilt, damit er sich eine neue<br />
Ausbildungsstelle suchen kann. Der<br />
Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet, <strong>de</strong>r<br />
Auslän<strong>de</strong>rbehör<strong>de</strong> unverzüglich, in <strong>de</strong>r<br />
Regel innerhalb einer Woche, schriftlich<br />
zu mel<strong>de</strong>n, wenn die Ausbildung nicht<br />
mehr betrieben wird o<strong>de</strong>r abgebrochen<br />
wur<strong>de</strong>. Sonst droht ein Bußgeld.<br />
• Die Altersbeschränkung für die Aufnahme<br />
einer Ausbildung entfällt.<br />
Mit diesen Regelungen ist <strong>de</strong>r Rahmen für<br />
Auf geht‘s mit <strong>de</strong>r<br />
IHK Aka<strong>de</strong>mie!<br />
In Kürze starten folgen<strong>de</strong> anerkannte<br />
Weiterbildungen mit IHK-Zertifikat<br />
• Westerhamer Mittelstandsberater/-in<br />
IHK<br />
6 Module | Oktober 2016 – April 2017<br />
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5 Module | Oktober 2016 – Juni 2017<br />
• Westerhamer Business<br />
Coach IHK<br />
7 Module<br />
Februar – Nov. 2017<br />
Jetzt anmel<strong>de</strong>n!<br />
Infos und Anmeldung:<br />
Eva Gasteiger<br />
Telefon 08063 91–274<br />
eva.gasteiger@<strong>muenchen</strong>.<strong>ihk</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>ihk</strong>-aka<strong>de</strong>mie-<strong>muenchen</strong>.<strong>de</strong><br />
Brücken bauen<br />
Informationen über Kultur und Verhaltensweisen<br />
in <strong>de</strong>n Herkunftslän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Azubis erleichtern die Integration in <strong>de</strong>n<br />
Betrieb. „Dabei ist Flüchtling nicht gleich<br />
Flüchtling, Syrer o<strong>de</strong>r Afghane nicht<br />
gleich Syrer o<strong>de</strong>r Afghane“, erklärt<br />
Andrea von Gleichenstein (49), Gesellschafterin<br />
<strong>de</strong>r Training. Development.<br />
Consulting TDC in Feldafing. Sie leitet für<br />
die IHK Aka<strong>de</strong>mie München und Oberbayern<br />
regelmäßig interkulturelle Seminare<br />
für Personaler und Ausbil<strong>de</strong>r, die zum<br />
ersten Mal Flüchtlinge ausbil<strong>de</strong>n.<br />
Um Missverständnisse zu min<strong>de</strong>rn,<br />
rät Andrea von Gleichenstein:<br />
1. Bauen Sie eine Beziehung auf. Stellen<br />
Sie <strong>de</strong>n Azubis dafür persönliche<br />
Vertrauenspersonen o<strong>de</strong>r Paten, die<br />
auch für persönliche Fragen Ansprechpartner<br />
sind, an die Seite. Beson<strong>de</strong>rs<br />
geeignet sind ältere Mitarbeiter, <strong>de</strong>nn<br />
in <strong>de</strong>n Herkunftskulturen ist <strong>de</strong>r<br />
Respekt vor <strong>de</strong>m Alter sehr ausgeprägt.<br />
Unterstützen Sie die Paten und die<br />
gesamte Belegschaft mit interkulturellen<br />
Informationen.<br />
2. Klären Sie die Erwartungen und<br />
Regeln: Was erwartet <strong>de</strong>r Azubi von <strong>de</strong>r<br />
Ausbildung? Was erwarten Sie von<br />
ihm?<br />
3. Das kumpelhafte Verhalten zwischen<br />
Vorgesetzten und Mitarbeitern, das in<br />
Deutschland mitunter gelebt wird,<br />
irritiert junge Flüchtlinge oft. Sie sind<br />
Foto: IHK Ausbil<strong>de</strong>raka<strong>de</strong>mie Bayern/Andreas Tamme<br />
Andrea von<br />
Gleichenstein<br />
klare Hierarchien gewohnt. Machen Sie<br />
<strong>de</strong>utlich, wer die Anweisungen gibt.<br />
4. Eigeninitiative und Fragen zu stellen<br />
müssen die jungen Menschen kulturbedingt<br />
oft erst noch lernen. Ermuntern Sie<br />
sie dazu. Geben Sie aber auch klare<br />
Anweisungen und besprechen Sie im<br />
Vorfeld gemeinsam, was zu tun ist, wenn<br />
eine Anweisung einmal nicht umsetzbar<br />
ist.<br />
5. In <strong>de</strong>n Heimatlän<strong>de</strong>rn fin<strong>de</strong>t Kommunikation<br />
häufig eher indirekt statt. Lernen<br />
Sie, zwischen <strong>de</strong>n Zeilen zu lesen.<br />
6. Konflikte wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Herkunftskulturen<br />
eher vermie<strong>de</strong>n. Verzichten Sie vor<br />
allem auf laute Kritik vor Dritten. Dies<br />
wird als Gesichtsverlust empfun<strong>de</strong>n.<br />
Führen Sie im Konfliktfall besser<br />
Vieraugengespräche.<br />
7. Sprechen Sie Hoch<strong>de</strong>utsch, vermei<strong>de</strong>n<br />
Sie Dialekt.<br />
Patrick M.<br />
<strong>ihk</strong>-aka<strong>de</strong>mie-<strong>muenchen</strong>.<strong>de</strong><br />
die Ausbildung von Flüchtlingen gesetzt.<br />
Thomas Wilhelm (51), Experte <strong>de</strong>s Bleiberechtsprogramms<br />
„Tür an Tür“ in Augsburg,<br />
weist allerdings auf kritische Punkte<br />
hin: „Nach wie vor muss die Auslän<strong>de</strong>rbehör<strong>de</strong><br />
individuell genehmigen, ob ein<br />
Flüchtling die Ausbildung machen darf.<br />
Erst dann gilt <strong>de</strong>r Anspruch auf 3+2.“ Da<br />
3+2 vor allem auf Flüchtlinge mit guten<br />
Bleibeperspektiven zielt, kommen hier die<br />
Herkunftslän<strong>de</strong>r ins Spiel. Eine hohe Bleibeperspektive<br />
und damit gute Aussichten<br />
auf Ausbildungsgenehmigung und 3+2 hätten<br />
<strong>de</strong>rzeit vor allem Geflohene aus Syrien,<br />
<strong>de</strong>m Irak, <strong>de</strong>m Iran und Eritrea. Flüchtlinge<br />
aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn wie Afghanistan<br />
o<strong>de</strong>r Nigeria sind aber nicht chancenlos.<br />
„Durch die Koppelung an die Bleibeperspektive<br />
wird die Regelung für die Unternehmen<br />
lei<strong>de</strong>r sehr intransparent“, kritisiert<br />
Wilhelm. Sie sollten sicher sein<br />
können, dass ein Azubi, <strong>de</strong>r zu ihrem Unternehmen<br />
passt, auch die Ausbildungsgenehmigung<br />
bekommt.<br />
Für Unternehmen, die Flüchtlinge ausbil<strong>de</strong>n<br />
wollen, stellen die IHK für München<br />
und Oberbayern und <strong>de</strong>r BIHK ein breites<br />
Angebot bereit: Die IHK-Bildungsberater<br />
unterstützen Firmen bei allen Fragen rund<br />
um das Thema Ausbildung. Zusätzlich helfen<br />
die neuen IHK-Integrationsberater und<br />
-koordinatoren beim Einstieg von Flüchtlingen<br />
ins Berufsleben. Sie sind unter an<strong>de</strong>rem<br />
Ansprechpartner und Lotsen für die<br />
Unternehmen bei allen interkulturellen<br />
Fragen und unterstützen bei <strong>de</strong>r Integration<br />
in <strong>de</strong>n Ausbildungsbetrieb. Durchgesetzt<br />
haben die bayerischen IHKs zu<strong>de</strong>m,<br />
dass mit Beginn <strong>de</strong>s Ausbildungsjahres an<br />
allen bayerischen Berufsschulen zusätzliche<br />
berufsbezogene Deutschkurse anlaufen.<br />
Darüber hinaus will die IHK München<br />
bis 2017 einen onlinebasierten eigenen<br />
Kompetenzcheck zur Verfügung stellen.<br />
Mit ihm soll es möglich sein, die jeweiligen<br />
Fähigkeiten und Interessen von Flüchtlin-<br />
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2016 17