Facetten November 2014

Tagespflege am Holzmarkt
Referentin Ingeborg Thurner
sein. Je besser ein Angebot, welches auf die
Förderung von körperlichen und geistigen
Kompetenzen und Fähigkeiten setzt, desto
deeskalierender wirkt es und verbessert damit
die Lebensqualität. Je mehr Leben in
den Alltag der Demenzerkrankten gebracht
wird, desto leichter wird ihr Sein und das
Zusammensein mit Angehörigen und Pflegekräften.
Gerald Reißmann und Kirsten Alers
Arbeitskreis Tagespflege
Der Arbeitskreis Tagespflege besteht aus neun Pflegeeinrichtungen in Stadt und Landkreis
Kassel, die sich zu einem wichtigen Angebot innerhalb der Altenhilfe in der Region entwickelt
haben. In jeder Einrichtung werden zwischen 15 und 20 Plätze angeboten, die
von jeweils bis zu 50 alten Menschen genutzt werden. „Etwa drei Viertel unserer Tagesgäste
sind an Demenz erkrankt“, erläutert Gunda Hoßbach, Leiterin der Tagespflege am
Holzmarkt. Durch die begleitete Tagesgestaltung in der Gemeinschaft kommt es selten
zu aggressivem Verhalten. Und doch können auch hier Situationen entstehen, in denen
ein Demenzkranker mit Ärger, verbaler oder tätlicher Abwehr reagiert. Dies geschieht
dann, wenn der Erkrankte sich unverstanden oder bevormundet fühlt, er überfordert ist
und Angst empfindet. Hoßbach: „Manchmal wollen die Menschen heim zu ihrer Mutter,
weil sie in ihrer Vorstellung noch lebt und zuhause auf sie wartet. Dann gilt es mit diesem
drängenden Wunsch und der Aufgeregtheit der Erkrankten behutsam umzugehen
und möglichst eine Eskalation in der Auseinandersetzung zu vermeiden.“ Tagungen wie
die im Haus der Kirche würden den Pflegekräften helfen, dafür für beide Seiten sinnvolle
Lösungen zu finden.
November 2014 | Facetten 27 21