Facetten November 2014

Tagespflege am Holzmarkt
Licht und Natur als Medizin
Gefördert durch eine Spende der Kasseler Sparkasse
Die BesucherInnen der Tagespflege am
Holzmarkt freuen sich über das neue Lichttherapiegerät
und das neue Hochbeet auf der
Terrasse. Beides konnte durch eine großzügige
Spende der Kasseler Sparkasse angeschafft
werden. Lichttherapie und Hochbeet ergänzen
die therapeutische Betreuung der SeniorInnen,
die an Depression erkrankt sind. Fast
die Hälfte der BesucherInnen leidet unter einer
depressiven Erkrankung. Dies entspricht
auch den bundesweiten Erfahrungen, nach
denen bis zu 40 Prozent aller AltenheimbewohnerInnen
davon betroffen sind.
Gründe für die Depressionen im Alter können
sein: Verlust des Partners, der Selbstständigkeit,
Pflegebedürftigkeit, chronische
Schmerzen oder Einsamkeit. Auch ist die
Depression häufig eine Folgeerkrankung der
Demenz, da viele SeniorInnen auf den Verlust
der geistigen Fähigkeiten mit Schamgefühlen,
Selbstzweifeln und Rückzug reagieren.
Wir verstehen die Betreuung der depressiven
Tagesgäste als therapeutische Begleitung
und stabilisierende Unterstützung. Es ist uns
wichtig, besonders gemeinsame Aktivitäten
anzubieten, die durch sinnliche Erfahrungen
und Anknüpfungen an biografische Vorlieben
Balsam für die Seele der Besucher sind
und sie ihre Sorgen und Ängste vergessen
lassen.
So ist das Gestalten und Pflegen des Hochbeetes
eine Gruppenaktivität, die mit Freude
am Tun und am Wachsen der Pflanzen erlebt
wird. Erinnerungen an den eigenen Garten
und der Austausch der Erfahrungen steigern
das Selbstwertgefühl und das Erleben von
Gemeinschaft. Bunte Farben, Düfte der Blumen
und Kräuter fördern das Wohlbefinden.
Zusätzlich zum Betreuungskonzept können
die betroffenen SeniorInnen nun auch mit
Lichttherapie behandelt werden. Bereits täglich
ca. 15 bis 30 Minuten Behandlung kann
die Stimmungslage der Erkrankten verbessern.
Ein ebenfalls durch die Spende angeschaffter
Beamer macht zudem möglich, dass auch
körperlich stark eingeschränkte Tagesgäste
virtuelle Stadtspaziergänge oder Zoobesuche
erleben können.
Den trüben Gedanken kann durch die neuen
Anschaffungen etwas Belebendes, Stärkendes
und Wohltuendes entgegengesetzt werden.
Gunda Hoßbach (Leiterin der Tagespflege)
22 Facetten 27 | November 2014