08.09.2016 Aufrufe

KÜCHENPLANER Ausgabe 9 2016

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Zielgruppe sind Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und die Küchenindustrie.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Zielgruppe sind Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und die Küchenindustrie.

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Impulse/Ansichten<br />

Fragen wie diese<br />

Es ist eine bestechende Idee, schwärmen die einen. Alles nur Mainstream-<br />

Einheitsbrei, ächzen die anderen. Die gemeinsame Vermarktung von Holz,<br />

Gerät und Zubehör hat ihren Reiz. Und ihre natürlichen Grenzen.<br />

Alles begann Anfang der<br />

1970er-Jahre mit Hans-Dieter Wellmann.<br />

Küchenmöbel und Geräte<br />

gemeinsam anzubieten, könnte ein<br />

tragfähiger Plan sein, sinnierte<br />

man damals in Enger und erfand<br />

den Küchenblock. Man mag dazu<br />

stehen wie man will, eine Erfolgsstory<br />

ist die Idee allemal. Schließlich<br />

hat Blockvermarktung inzwischen<br />

weit mehr als 40 Jahre auf<br />

dem Buckel und erlebt gerade eine<br />

Renaissance. Insbesondere die großen<br />

Mengenhersteller unter den<br />

Küchenmöbelproduzenten reagieren<br />

auf den anteilmäßigen Wertverfall<br />

beim Holz und nutzen die<br />

Handelsware als strategische Umsatzquelle.<br />

Die Vorteile für den<br />

Handel liegen auf der Hand, heißt<br />

es. Angeführt werden Aspekte wie<br />

gute Preise (durch die Einkaufskonzentration)<br />

und logistischer<br />

Komfort (durch die gemeinsame<br />

Abwicklung des Gesamtauftrags),<br />

was wiederum die Reklamationsquote<br />

im komplexen Vorgang der<br />

Küchenplanung reduziere. Und<br />

da jeder Küchenmöbelhersteller<br />

eine exklusive Hausmarke im Geräteportfolio<br />

hat, sei es auch mit<br />

der leidigen Vergleichbarkeit der<br />

Gesamtplanung im Internet vorbei.<br />

Keine dieser „Erfolgsfaktoren“<br />

ist von der Hand zu weisen. Und<br />

doch sind sie je nach Marktsegment<br />

von unterschiedlicher Bedeutung.<br />

Überall dort, wo der Preis<br />

das entscheidende Beratungsargument<br />

ist und laut Kundenwunsch<br />

sein soll, lassen sich Küchenzeilen<br />

zu Bedingungen gestalten, bei denen<br />

sich der unbedarfte Prospektleser<br />

am Hinterkopf kratzt und sich<br />

stirnrunzelnd fragt: Wie machen<br />

die das? Und wer verdient daran eigentlich<br />

noch? „Mörderpreise“ hätte<br />

Hape Kerkeling dazu wohl gesagt.<br />

Aber nicht nur in den preislichen<br />

Sumpfgebieten des Marktes<br />

ist diese Form der Vermarktung<br />

immer häufiger Alltagsgeschäft.<br />

Schließlich mögen auch die A-Marken<br />

der Geräteszene ihre Großkunden<br />

– und so ist die Wellmann’sche<br />

Idee längst salonfähig geworden.<br />

Warum also daran herumnörgeln?<br />

Die Antwort darauf gibt sich<br />

die Industrie selbst, indem sie den<br />

Faktor Individualisierung kommunikativ<br />

überstrapaziert. Die einzige<br />

und unverwechselbare Küche<br />

mit persönlichem Pfiff ist heute das<br />

Maß der Dinge. Auf allen Kanälen<br />

und in allen Preislagen. Erstaunlich.<br />

Mit den Instrumenten der<br />

Vermarktung im Block ist dieses<br />

Klassenziel nur bedingt erreichbar,<br />

manchmal eher gar nicht. Entscheidend<br />

ist schließlich, was drin<br />

ist in so einem Vermarktungspaket.<br />

Denn eins sollte klar sein: Die Komplettvermarktung<br />

funktioniert am<br />

besten mit ausgewählten Bestandteilen.<br />

Da sich der Küchenmarkt<br />

längst in die Welten des Küchenverkaufs<br />

und die der Küchenplanung<br />

splittet, scheint dies alles kein Problem<br />

zu sein. Die einen nutzen es,<br />

die anderen lassen es eben bleiben.<br />

Oder gibt es nützliche Zwischentöne?<br />

Für Küchenspezialisten<br />

lohnt der Blick hinter die Kulissen.<br />

Was ist drin im Block meiner Lieferanten?<br />

Was fehlt? Welche Unterschiede<br />

sind feststellbar? Was<br />

können mir die Geräte- und Zubehörspezialisten<br />

darüber hinaus<br />

noch liefern, damit ich mich in meiner<br />

Region als Händlermarke unverwechselbar<br />

mache?<br />

Um Antworten auf Fragen wie<br />

diese zu bekommen, sind die<br />

Herbstmessen der Küchenindustrie<br />

erfunden worden. Ob Küchenmeile<br />

A30, house4kitchen, area30, Gut<br />

Böckel, Forum26 oder MAZ: Wenn<br />

Sie ab dem 17. September in Ostwestfalen<br />

unterwegs sind, fordern<br />

Sie Ihre Lieferanten. Damit sich<br />

das so attraktiv anmutende Komplettvermarktungspaket<br />

nicht als<br />

Überraschungsei entpuppt.<br />

Die Möglichkeiten der individuellen<br />

Küchenplanung sind viel zu<br />

faszinierend, als dass man sich mit<br />

zu dürren Angeboten abspeisen<br />

lassen sollte, meint<br />

Dirk Biermann, Chefredakteur<br />

„Chancen und Grenzen“ der Blockvermarktung.<br />

Was meinen Sie<br />

dazu? Schreiben Sie mir an<br />

meinemeinung@kuechenplanermagazin.de<br />

Gern veröffentlichen<br />

wir Ihre Ansicht als Leserbrief.<br />

Diese <strong>KÜCHENPLANER</strong>-<strong>Ausgabe</strong> steht ganz im Zeichen der aktuellen Messen. Viele Hinweise auf die Neuheiten<br />

für das Kollektionsjahr 2017 haben wir in einem separaten Teil zusammengefasst – und diesen auf<br />

den Kopf gestellt.<br />

9/<strong>2016</strong> <strong>KÜCHENPLANER</strong> 3

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