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KÜCHENPLANER Ausgabe 9 2016

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Zielgruppe sind Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und die Küchenindustrie.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Zielgruppe sind Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und die Küchenindustrie.

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Hausgeräte<br />

<strong>KÜCHENPLANER</strong>: Was bietet eine solche<br />

Glaskeramik für einen Nutzen?<br />

Dr. Jörn Besinger: Die transparente<br />

Glaskeramik hat im Prinzip<br />

die gleichen Eigenschaften wie<br />

die herkömmliche schwarze Glaskeramik<br />

– bezogen auf ihre thermischen<br />

und mechanischen Eigenschaften.<br />

Aber sie ist eben<br />

transparent und dadurch durchlässig<br />

für Displays sowie für jegliche<br />

Art von Licht. Zur funktionierenden<br />

Kochfläche wird diese<br />

transparente Fläche durch die Beschichtung<br />

auf der Rückseite. Das<br />

ermöglicht insbesondere auch eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher Farben<br />

und Designs, abseits des Standards<br />

Schwarz<br />

<strong>KÜCHENPLANER</strong>: Sie kann aber<br />

auch weiterhin schwarz sein?<br />

Dr. Jörn Besinger: Wir haben<br />

auch eine schwarze Hintergrundbeschichtung<br />

entwickelt, um dem<br />

Trend Rechnung zu tragen, dass in<br />

Europa die Farbe Schwarz noch immer<br />

bevorzugt ist. Erstmals können<br />

nun auch schwarze Kochflächen<br />

mit so modernen Benutzerschnittstellen<br />

wie TFT bzw. Touch-Displays<br />

ausgestattet werden.<br />

Neue Möglichkeiten bietet die<br />

transparente Glaskeramik aber auf<br />

den asiatischen Märkten. Dort sind<br />

schwarze Kochflächen nicht so verbreitet.<br />

Besonders in Japan sind<br />

eher die helleren Farben gefragt.<br />

Da bietet die transparente Glaskeramik<br />

schier unendliche Möglichkeiten<br />

an Designvariationen. Wir<br />

können die Oberseite mit einer<br />

oder mehreren Druckstufen bedrucken.<br />

Und wir haben die Möglichkeit<br />

das Dekor auf der Unterseite<br />

aufzubringen. Weiterhin kommen<br />

sogenannte Smart Farben zum Einsatz,<br />

um im ausgeschalteten Zustand<br />

die Bedienerschnittstellen<br />

optisch zu kaschieren. Ist die Kochfläche<br />

ausgeschaltet, sieht der Nutzer<br />

eine fast homogene Fläche. Erst<br />

mit der Aktivierung werden die<br />

Lichtelemente sichtbar.<br />

Die farbgebende Schicht, die sogenannten<br />

CLEAR Farben, bestimmen<br />

letzten Endes den Gesamtfarbeindruck<br />

der Kochfläche. Die<br />

Bandbreite reicht von unterschiedlichen<br />

Grautönen bis hin zu cremefarbenen<br />

und schwarzen Farben. In<br />

der Summe haben wir derzeit zwölf<br />

unterschiedliche Varianten für die<br />

farbgebenden Schichten. Das bietet<br />

unseren Kunden vielfältige Variationsmöglichkeiten<br />

für die Entwicklung<br />

individueller Designs.<br />

<strong>KÜCHENPLANER</strong>: Anfangs hatten<br />

Sie den gezielten Einsatz von Licht<br />

angesprochen. Was hat es damit<br />

auf sich?<br />

Dr. Jörn Besinger: Das ist, betrachtet<br />

man die Bandbreite der kompletten<br />

Möglichkeiten, noch eine<br />

Konzeptstudie und zielt darauf, das<br />

Kochen auch mit Induktion wieder<br />

emotionaler zu gestalten. Induktion<br />

liegt nach wie vor im Trend und<br />

entwickelt sich weiter. Beispielsweise<br />

weg von definierten Kochzonen<br />

bei der flexiblen Induktion und<br />

erst recht bei der Flächeninduktion.<br />

Der Nutzer stellt den Topf dahin, wo<br />

es ihm sinnvoll erscheint, und das<br />

Gerät erkennt selbstständig, wo der<br />

Topf steht, und lenkt die Energie<br />

dorthin. Beim Kochen mit Induktion<br />

erhält der Nutzer kein visuelles<br />

oder haptisches Feedback mehr,<br />

wie er es von Strahlungs- oder gar<br />

von Gaskochfeldern gewohnt ist.<br />

Bei der Strahlungsbeheizung gibt<br />

es Heizstrahler, die werden warm<br />

und leuchten rot. Der Nutzer sieht,<br />

dass etwas passiert, und kann es<br />

auch fühlen. Wenn man das Induktionskochen<br />

damit vergleicht,<br />

fällt auf, dass man auf den Knopf<br />

drückt – und eben nichts passiert.<br />

Man merkt zwar recht schnell,<br />

dass das Wasser kocht und das Essen<br />

warm wird, aber als Nutzer bekommt<br />

man vom Kochgerät selbst<br />

keine wahrnehmbare Reaktion. Daher<br />

haben wir uns mit dem Thema<br />

befasst und überlegt, wie sich mehr<br />

Emotionalität mit dem Induktionskochen<br />

verbinden lässt und so wollen<br />

wir Licht als Design- und Funktionselement<br />

in die Kochfläche als<br />

Lösung implementieren.<br />

<strong>KÜCHENPLANER</strong>: Wann kann der<br />

Markt mit einem Angebot dazu<br />

rechnen?<br />

Dr. Jörn Besinger: Noch sind nicht<br />

alle Details technisch gelöst. Aber<br />

zur IFA haben wir eine erste Konzeptstudie<br />

mit Kochzonenmarkierung<br />

in verschiedenen LED-Farben<br />

gezeigt. Aktuell arbeiten wir daran,<br />

die Technologie zur Marktreife zu<br />

bringen.<br />

Heute bereits möglich und umgesetzt<br />

ist aber die Nutzung von<br />

weißem Licht als Anzeige im Bedienbereich<br />

unter einer herkömmlichen<br />

schwarzen Glaskeramik-<br />

Kochfläche. Dabei geht es um das<br />

einheitliche und zugleich funktionale<br />

Design des Bedienfelds bei allen<br />

Küchengeräten.<br />

<strong>KÜCHENPLANER</strong>: Können Sie das<br />

unseren Lesern näher erläutern?<br />

Dr. Jörn Besinger: Weiße 7-Segment-Anzeigen<br />

im Bedienfeld stehen<br />

im Kochfeld erst am Anfang,<br />

weil die technische Umsetzung<br />

gar nicht so einfach zu realisieren<br />

ist. Heute dominiert noch immer<br />

die rote LED. Das liegt im spezifischen<br />

Transmissionsverhalten<br />

der schwarzen Glaskeramik begründet,<br />

also an der Durchlässigkeit<br />

des Materials für Strahlung im<br />

sichtbaren und infraroten Bereich.<br />

Schwarze Glaskeramik ist durchgefärbt,<br />

weil die Elektronik darunter<br />

verborgen bleiben soll. Gleichzeitig<br />

soll im Infrarotbereich eine<br />

hohe Durchlässigkeit gewährleistet<br />

sein, um die Wärmestrahlung gut<br />

nutzen zu können. Das führt dazu,<br />

dass im roten Bereich des sichtbaren<br />

Spektrums die Durchlässigkeit<br />

der Glaskeramik noch recht<br />

hoch ist. Im blauen Bereich des<br />

sichtbaren Spektrums verringert<br />

sich dieser Wert aber zunehmend.<br />

Um nun weiße Anzeigen zu realisieren,<br />

setzen wir einen Farbkompensationsfilter<br />

ein, der die<br />

Durchlässigkeit über den gesam ten<br />

sichtbaren Wellenlängenbereich<br />

angleicht. Das ermöglicht, den<br />

stimmigen Einsatz weißer LEDs<br />

unter der schwarzen Glaskeramik.<br />

Weiß wird damit auch als Weiß<br />

wahrgenommen und der Farbeindruck<br />

wird nicht mehr durch die<br />

Glaskeramik verfälscht. Gleichzeitig<br />

schaffen wir es, dass die weißen<br />

Anzeigen etwas heller, klar und<br />

konturscharf erscheinen. Im Ergebnis<br />

trägt CERAN ® „Smart View“ damit<br />

auch zum gewünschten ‚Family<br />

Design’ bei und fördert das einheitliche<br />

Erscheinungsbild der Benutzerschnittstellen<br />

aller Geräte in der<br />

Küche.<br />

Ich möchte noch mal zur Verdeutlichung<br />

zusammenfassen: Das<br />

Produkt „Smart View“ ist bereits<br />

erhältlich und bezieht sich auf den<br />

Kontroll- und Bedienbereich der<br />

Geräte. Das Thema Beleuchtung<br />

der Kochfläche im Heißbereich, um<br />

30 <strong>KÜCHENPLANER</strong> 9/<strong>2016</strong>

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