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ERFOLG Magazin

Erstausgabe vom ERFOLG Magazin gratis. Mit Richard Branson, Oliver Kahn, Robin Schulz, Eckart von Hirschhausen, Jürgen von der Lippe, Dirk Nowitzki, Sky du Mont, Carsten Maschmeyer, Donald Trump, Arnold Schwarzenegger uvm.

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Story<br />

n Sie Ihren<br />

heidungs-Muskel<br />

Von Dr. Rainer Zitelmann<br />

Bilder: Depositphotos, Miromiro<br />

Kennen Sie das auch? Sie sitzen mit jemandem<br />

im Restaurant und der Ober will die<br />

Bestellung aufnehmen. „Einen Moment<br />

noch, ich bin noch nicht so weit.“ Der<br />

Gast fragt die anderen am Tisch, was sie<br />

denn essen. So, als ob ihm das einen Hinweis<br />

darauf gibt, auf was er selbst denn<br />

heute Appetit hat. Er hört verschiedene<br />

Empfehlungen, aber ihm fällt es schwer,<br />

sich zu entscheiden. Auf der Speisekarte<br />

hat er ein Gericht entdeckt. Als der Ober<br />

zurückkehrt, ist er immer noch nicht entschieden.<br />

Er fragt ihn nach Gericht Nr. 18<br />

auf der Speisekarte: „Schmeckt das denn?“<br />

Ich weiß nicht, welche Antwort der Gast<br />

nun von dem Ober erwartet. Vielleicht:<br />

„Nein, in der Regel müssen sich die Gäste<br />

danach übergeben, aber wir haben<br />

es dennoch mal auf die Speisekarte genommen.“<br />

Nun ja, der Ober versichert,<br />

dass das ganz ausgezeichnet schmecke,<br />

aber der Gast hat sich immer noch nicht<br />

entschieden. Denn da gibt es noch viele<br />

andere Gerichte auf der Speisekarte…<br />

Schließlich gibt er doch eine Bestellung<br />

auf, aber schon nachdem er bestellt hat,<br />

kommen Zweifel hoch: War das richtig?<br />

Hätte er sich nicht vielleicht besser für<br />

etwas Anderes entschieden? Noch beim<br />

Essen grübelt er darüber nach, ob ihm<br />

nicht eine andere Speise vielleicht doch<br />

besser geschmeckt hätte. Jedenfalls hat er<br />

damit ein Thema für die Konversation mit<br />

seinem Tischnachbarn.<br />

Werden Entscheidungen besser, wenn wir<br />

sehr lange darüber nachdenken? Zweifel<br />

sind erlaubt. Arnold Schwarzenegger<br />

nennt am Ende seiner Autobiografie „Total<br />

recall“ zehn Grundregeln für ein erfolgreiches<br />

Leben. Es ist die Quintessenz einer<br />

der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten, die<br />

es je gab. Gleich an zweiter Stelle kommt<br />

bei Schwarzenegger ein Ratschlag, der<br />

manchen vielleicht erstaunen wird: „Denk<br />

nicht zu viel nach“.<br />

Das solle nicht heißen, so Schwarzenegger,<br />

dass man sein Gehirn nicht benutzen solle.<br />

„Aber manche Dinge muss man instinktiv<br />

angehen. Wenn man nicht immer alles<br />

analysiert, schüttelt man den ganzen Müll<br />

ab, der einen belastet und niederdrückt.<br />

Den Verstand abzuschalten ist eine Kunst.“<br />

Menschen, die zu viel über eine Sache wissen,<br />

neigten dazu „unbeweglich zu werden<br />

und zu erstarren. Je mehr man weiß, desto<br />

„Denk nicht<br />

zu viel nach“<br />

Arnold Schwarzenegger<br />

länger zögert man, und deshalb vermasseln<br />

es auch die klügsten Menschen manchmal<br />

gewaltig.“ Wirklich kluge Menschen wissen<br />

das übrigens. Das, was Schwarzenegger<br />

hier schreibt, sagte in anderen Worten<br />

kein Geringerer als Johann Wolfgang von<br />

Goethe: „Wer lange bedenkt, der wählt<br />

nicht immer das Beste.“<br />

Die amerikanischen Forscher Timothy D.<br />

Wilson und Jonathan W. Schooler zeigten<br />

schon in den 90er Jahren, dass „mehr<br />

nachdenken“ nicht unbedingt zu besseren<br />

Entscheidungen führen müsse. Sie verglichen<br />

zwei Gruppen – die eine entschied<br />

sich spontan, ohne die Gründe dafür zu<br />

reflektieren. Die andere Gruppe musste<br />

dagegen ausführlich reflektieren und begründen,<br />

warum sie sich so entschieden<br />

habe. Die Ergebnisse der „schnellen“ und<br />

spontanen Entscheidungsprozesse waren<br />

besser als diejenigen, die über die Gründe<br />

reflektiert hatten.<br />

Haben Sie das auch schon erlebt? Sie haben<br />

immer und immer wieder hin und<br />

herüberlegt und waren sich unsicher, wie<br />

Sie sich entscheiden sollen. Schließlich haben<br />

Sie sich dann entschieden. War diese<br />

Entscheidung wirklich besser, als wenn<br />

Sie sich früher entschieden hätten? Wie<br />

lernen wir, schnelle Entscheidungen<br />

zu fällen? Wir müssen vor allem genau<br />

wissen, was wir wollen und wonach wir<br />

suchen. Wenn wir das nicht so genau<br />

wissen, wird es uns schwerer fallen, uns<br />

in konkreten Situationen schnell zu entscheiden.<br />

Entscheidungen fallen uns sehr viel<br />

leichter, wenn wir ein klares Wertesystem,<br />

klare Prinzipien haben. Prinzipien<br />

erleichtern unsere Entscheidungen,<br />

weil wir nicht lange nachdenken müssen.<br />

Schließlich hilft es auch, wenn wir uns<br />

über die Prioritäten völlig klar sind. Haben<br />

wir klare Prioritäten festgelegt, dann<br />

können wir uns in jedem Fall sehr viel<br />

schneller entscheiden, weil wir wissen, was<br />

Vorrang hat und was erst an zweiter oder<br />

dritter Stelle folgt.<br />

„Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen<br />

durchzuführen, als beständig nach<br />

vollkommenen Entscheidungen zu suchen,<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de<br />

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