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ERFOLG Magazin

Erstausgabe vom ERFOLG Magazin gratis. Mit Richard Branson, Oliver Kahn, Robin Schulz, Eckart von Hirschhausen, Jürgen von der Lippe, Dirk Nowitzki, Sky du Mont, Carsten Maschmeyer, Donald Trump, Arnold Schwarzenegger uvm.

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Erfolg<br />

Fragen Sie nicht nach dem Know-how<br />

sondern nach dem Know-why!<br />

Bild: Wirtschaft TV<br />

Prof. Götz Werner<br />

im Interview mit Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

Herr Professor Werner, Sie<br />

sind Freund der Sozialen<br />

Marktwirtschaft. Was<br />

beinhaltet das für Sie?<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

ist, wenn man für andere Menschen da ist.<br />

Wirtschaft ist ein „Füreinander Leisten“.<br />

Sie leisten beispielsweise gerade<br />

für Ihre Leser. Die Sache wird dann<br />

nicht sozial, wenn die Menschen<br />

meinen, sie leisten für sich selbst.<br />

Sie praktizieren dies auch in<br />

Ihrem Unternehmen selbst und<br />

das sehr drastisch. Zahlt es sich<br />

denn am Ende aus?<br />

Wenn man etwas Vernünftiges<br />

macht, zahlt es sich am Ende immer<br />

aus. Sie wissen ja auch nicht, wie es<br />

anders gewesen wäre. Sie können<br />

nur das machen, was Sie vertreten<br />

können, was Sie verantworten können.<br />

Es ist für mich nicht die Frage,<br />

ob es sich auszahlt sondern, ob ich<br />

es vertreten kann.<br />

Sie sprechen in Ihrem Buch über<br />

das „Sinn finden”. Kann es auch<br />

für ein Unternehmen Werkzeug<br />

sein, beispielsweise beim Kunden<br />

oder beim Mitarbeiter durchzudringen?<br />

Das ist doch die Grundlage! Wenn etwa<br />

das, was Sie hier tun, nämlich mich interviewen,<br />

keinen Sinn macht, dann lassen<br />

Sie es lieber bleiben. Darauf müssen<br />

Sie achten: Vor allem, was ich in meinem<br />

Leben tue, steht die Frage: Kann ich es<br />

verantworten? Verantworten kann ich<br />

es nur, wenn es einen Sinn macht. Einen<br />

Sinn muss es für den machen, für den<br />

ich es tue.<br />

Wie sehen Sie die Soziale Marktwirtschaft<br />

gerade in Deutschland denn momentan<br />

aufgestellt?<br />

Immer unzulänglicher. Deswegen hat sich<br />

schon Ludwig Erhard die Haare ausgerauft.<br />

Wir brauchen Zielsetzungen, eine<br />

Art Polarstern, an dem wir uns messen.<br />

Und da muss sich jeder Einzelne fragen:<br />

,,Halt mal, woran messe ich mich denn?”<br />

Was wir tun ist ja immer suboptimal. Maximal,<br />

das schaffen wir nicht, wir sind nicht<br />

Die Frage gilt für alles,<br />

was ich in meinem Leben tue:<br />

Kann ich es<br />

verantworten?<br />

Das kann ich nur,<br />

wenn es einen Sinn macht.<br />

der Schöpfer aber wir können gucken und<br />

innerhalb der Rahmenbedingungen tun,<br />

was Sinn macht.<br />

Sie lernen nun auch viele Unternehmen<br />

in Deutschland kennen, zum Beispiel<br />

Ihre Zulieferer. Wie ist es denn da mit<br />

der Unternehmenskultur? Nehmen sich<br />

viele schon ein Beispiel an Ihrem Wirken<br />

oder geht es da doch teilweise etwas sehr<br />

hart zu?<br />

Kurze Antwort: Einer ist besser als der<br />

Andere. Das können Sie schlicht nicht so<br />

einfach sagen, denn das sind ja die Wechselfälle<br />

des Lebens. Es kommt immer auf<br />

den Einzelfall an. Die Frage ist, was die<br />

Menschen sich zum Ziel setzen. Ob sie<br />

sich auch die Frage stellen: ,,Warum tun<br />

wir das, was wir tun?” In dem Moment, in<br />

dem sie die Frage nicht nach dem Knowhow<br />

sondern nach dem Know-why stellen,<br />

müssen sie die Sinnfrage beantworten. Und<br />

wenn die Menschen die erstmal beantwortet<br />

haben, sind sie schon ein<br />

ganz großes Stück weiter, nämlich<br />

wie es bei Goethe heißt: ,,Ein guter<br />

Mensch in seinem dunklen Drange<br />

ist sich des rechten Weges wohl<br />

bewusst.” Und das müssen Sie sich<br />

fragen, von morgens bis abends.<br />

Sehen Sie denn in Deutschland<br />

trotzdem die Tendenz, dass man<br />

sich sehr in Details verliert und<br />

weniger über das Große und Ganze<br />

nachdenkt?<br />

Ja, das ist immer die Gefahr, dass<br />

wir uns in Details verlieren. Das<br />

merken Sie, wenn sie morgens<br />

zwar pünktlich aufgestanden sind,<br />

aber trotzdem zu spät dran sind.<br />

Was haben Sie gemacht? Sie haben<br />

sich in Details verloren. Das<br />

war ein ganz banales Beispiel aber<br />

das machen wir von morgends bis<br />

abends. In das, was wir tun, mehr<br />

Bewusstsein hineinzustecken, das<br />

ist die Aufgabe unserer gegenwärtigen<br />

Zeit.<br />

Würden Sie denn sagen, Ihnen war es in<br />

die Wiege gelegt, dass sie so denken können<br />

oder mussten Sie das lernen? Können<br />

das andere lernen?<br />

Man muss darauf aufmerksam werden.<br />

Und wenn man darauf aufmerksam wird,<br />

dann kann man das auch. Wie der Fichte,<br />

der gesagt hat: ,,Der Mensch kann, was<br />

er will. Kann er nicht, dann will er nicht.”<br />

Also: Man muss wollen!<br />

Vielen Dank, Herr Prof. Werner.<br />

Erfolg magazin . Ausgabe 01/2016 . www.erfolg-magazin.de

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