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O+P Fluidtechnik 10/2016

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5445<br />

<strong>10</strong> Oktober <strong>2016</strong><br />

ORGAN DES FORSCHUNGSFONDS<br />

FLUIDTECHNIK IM VDMA<br />

FLUIDTECHNIK<br />

ELEKTRONIK TRIFFT HYDRAULIK<br />

52 I Leistungsverstärker der<br />

nächsten Generation<br />

38 I SIMULATION<br />

Sicherheit beim<br />

Spritzgießen<br />

76 I FORSCHUNG UND<br />

ENTWICKLUNG<br />

Stick Slip: Berührende<br />

Dichtungen im Wechsel von<br />

Haft- zu Gleitreibung<br />

1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

18 I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

- TEIL 2<br />

<strong>10</strong> I MENSCHEN<br />

UND MÄRKTE<br />

„Veränderungen als<br />

Chance begreifen!“<br />

Ralf Schrempp<br />

oup-fluidtechnik.de


TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

R E P O R T<br />

ORGAN DES FORSCHUNGSFONDS<br />

FLUIDTECHNIK IM VDMA<br />

ORGAN DES FORSCHUNGSFONDS<br />

FLUIDTECHNIK IM VDMA<br />

KONSTRUKTIONS-JAHRBUCH<br />

9 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe <strong>O+P</strong> Report (1x jährlich)<br />

+ Sonderausgabe <strong>O+P</strong> Konstruktionsjahrbuch<br />

(1x jährlich)<br />

Community: Grundlagen:<br />

Produktkatalog:<br />

Deutsche<br />

<strong>Fluidtechnik</strong><br />

weltweit erfolgreich<br />

Antriebe<br />

Effektives Biegen<br />

und Umformen von Rohren<br />

INDUSTRIE<br />

<strong>10</strong>9. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

TEIL 1<br />

36 I Ist die <strong>Fluidtechnik</strong><br />

bereit für Industrie 4.0?<br />

Formelsammlung,<br />

Normen und<br />

Dissertationen<br />

ORGAN DES FORSCHUNGSFONDS<br />

FLUIDTECHNIK IM VDMA<br />

FLUIDTECHNIK<br />

70 I PRODUKTE UND<br />

ANWENDUNGEN<br />

Selbsthilfe auf hoher See<br />

- Leckagesicherheit bei<br />

Schiffen und Windparks<br />

96 I FORSCHUNG UND<br />

ENTWICKLUNG<br />

Öleinfluss auf den<br />

Wirkungsgrad von<br />

Hydraulikpumpen<br />

08 I MENSCHEN<br />

UND MÄRKTE<br />

Zwei Quereinsteiger<br />

zwischen den Welten<br />

Das gesamte Angebot der<br />

Hydraulik und Pneumatik<br />

in Tabellenform<br />

Das Basiskompendium<br />

für den Ingenieur in<br />

Planung, Konstruktion<br />

und Betrieb. Klar gegliedert.<br />

Mit allen Leisungsdaten.<br />

Firmenverzeichnis:<br />

Alle wichtigen<br />

Informationen von rund<br />

560 Anbietern<br />

+<br />

Überblick:<br />

Das aktuelle<br />

Produktangebot der<br />

<strong>Fluidtechnik</strong><br />

Welche Rolle spielt der<br />

Mensch in der Produktion<br />

der Zukunft?<br />

Produktgruppen:<br />

Pumpen und Pumpenaggregate<br />

Antriebe<br />

Experten aus Forschung<br />

und Industrie diskutieren<br />

Chancen und Risiken von<br />

Smart Factory & Co.<br />

– exklusiv in <strong>O+P</strong>!<br />

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Steuerungen und Regelungen<br />

Mess- und Prüftechnik<br />

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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>O+P</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 9 Ausgaben und kostet € 159,- (Ausland € 179,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich die Powerbank von VOLTKRAFT. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung bei der Vereinigte Fachverlage GmbH widerrufen werden. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten Unternehmen<br />

genutzt, um Sie über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach <strong>10</strong> 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-<strong>10</strong>0<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />

„<strong>O+P</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


TTIP? JA, BITTE!<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

vor einigen Tagen gingen erneut Zehntausende auf die Straßen, um<br />

gegen das Freihandelsabkommen TTIP zu demonstrieren. Die<br />

Protestierenden fürchten unter anderem die Einfuhr minderwertiger<br />

Nahrungsmittel oder Lockerungen beim Datenschutz. Zudem regiert<br />

die Wut über Intransparenz und mangelnde Teilhabe am Entscheidungsprozess.<br />

Nachvollziehbare Emotionen, wenn man das<br />

Abkommen auf diese Aspekte beschränkt und sich die Verhandlungspraxis<br />

betrachtet, wie ich finde.<br />

Was in der Debatte jedoch häufig zu kurz kommt, sind die Vorteile des<br />

Freihandelsabkommens, gerade für die Industrie und somit auch für<br />

die in dieser Branche Beschäftigten. Die Angleichung und gegenseitige<br />

Anerkennung von europäischen wie US-Standards wäre ein<br />

entscheidender Schritt zu mehr Wachstum für den Maschinen- und<br />

Anlagenbau sowie zur zukünftigen Entwicklung gemeinsamer<br />

Richtlinien und Vorschriften. Diese sind dringend nötig, denn die<br />

Mehrkosten bei der Einführung eines Produktes auf dem US-Markt<br />

betragen laut VDMA 5 bis 20 Prozent – ein enormer Wert. So enorm,<br />

dass Dr. Reinhold Festge, VDMA-Präsident, auf der Verbands-<br />

Homepage von einem „Drama“ spricht, sollte TTIP nicht abgeschlossen<br />

werden. Nicht weiter verwunderlich, stellt die USA doch den größten<br />

Absatzmarkt für den deutschen Maschinen außenhandel dar.<br />

Wie sehen Sie das Thema, liebe Leserinnen und<br />

Leser? Welche Emotionen ruft TTIP bei Ihnen<br />

hervor? Wie sieht es Ihr Unternehmen?<br />

Schlagen vielleicht zwei Herzen in Ihrer<br />

Brust – ein „privates“ anti TTIP und ein<br />

„geschäftliches“pro TTIP?<br />

Schreiben Sie es mir, ich<br />

freue mich darauf.<br />

KOMPAKTE<br />

WIRBELSTROM-<br />

SENSOREN<br />

eddyNCDT 3001<br />

Mikrometergenaue Messung<br />

von Weg, Abstand & Position<br />

Idealer Ersatz für induktive Sensoren<br />

und Schalter: schneller, genauer, stabiler<br />

Kompakte M12 Bauform mit integriertem<br />

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Hohe Grenzfrequenz zur Überwachung<br />

schneller Bewegungen<br />

Ideal für schwankende Temperaturen dank<br />

integrierter Temperaturkompensation<br />

Robuste Bauform, unempfindlich gegenüber<br />

Öl, Druck und Schmutz<br />

Ihr<br />

Peter Becker<br />

p.becker@vfmz.de<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

www.micro-epsilon.de/eddy<br />

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electronica / <strong>O+P</strong> München <strong>Fluidtechnik</strong> 9/<strong>2016</strong> SPS/IPC/Drives 3<br />

Halle B1 / Stand 325<br />

Halle 7A / Stand 130


INHALT<br />

18<br />

52<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

SERVICE<br />

BIG PICTURE<br />

06 Kombination aus Technologie<br />

und Leistung<br />

PERSONALIEN<br />

08 Jubiläum bei Zeppelin in Köln<br />

<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />

<strong>10</strong> Ralf Schrempp: „Veränderungen<br />

als Chance begreifen!“<br />

SZENE<br />

12 Branchen- und Firmennews<br />

MESSE<br />

16 EuroBLECH: Smarte Fertigungsprozesse<br />

in der Blechbearbeitung<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

18 1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-Gespräche - Teil 2<br />

28 Wenn Industrie 4.0 beflügelt<br />

und inspiriert<br />

03 Editorial<br />

40 Impressum<br />

44 Inserentenverzeichnis<br />

82 <strong>O+P</strong> Success<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

34 Mit dem „Fingerabdruck“ die<br />

Life Cycle Costs minimieren<br />

WETTLAUF GEGEN<br />

ERDBEBEN<br />

46 Gesamtsystem für<br />

Erdbebensimulatoren<br />

ALLES AUS EINER HAND<br />

50 Engineering, Hydraulik und<br />

Know-how für Antriebssystem<br />

TITEL ELEKTRONISCHE<br />

LEISTUNGSVERSTÄRKER<br />

BEREIT FÜR INDUSTRIE 4.0<br />

52 Leistungsverstärker mit<br />

EtherCAT-Schnittstelle<br />

VON DEN MASCHINEN DARF<br />

KEINE GEFAHR AUSGEHEN<br />

56 Ventile minimieren Risiken<br />

RÜCKLAUF-SAUGFILTER<br />

REDUZIEREN KOSTEN<br />

58 Wirtschaftlichere Arbeitsmaschinen<br />

dank Rücklauf-Saugfilter<br />

HYDRAULIKÖL ERHÖHT<br />

ZUVERLÄSSIGKEIT UND<br />

PRODUKTIVITÄT<br />

60 Zwei Produktneuheiten für<br />

stationäre und mobile Anlagen<br />

GEWAPPNET GEGEN<br />

KORROSION<br />

62 Ganzmetallsteckanschlüssen<br />

für Kühlwasseranwendungen<br />

RÜCKSTRÖMENDES ÖL IM<br />

TANK BERUHIGEN<br />

66 Rückstromverteiler beugen<br />

Bildung von Ölschaum vor<br />

BASICS<br />

68 Wie Doppelfilter die Standzeit<br />

erhöhen<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

STEUERUNGEN UND<br />

REGELUNGEN<br />

70 Fail operational controls for an<br />

independent metering valve<br />

DICHTUNGEN<br />

76 Stick Slip: Berührende<br />

Dichtungen im Wechsel von<br />

Haft- zu Gleitreibung<br />

70<br />

4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


36<br />

QuickDesign TM<br />

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Foto: Messe Duesseldorf / ctillmann<br />

K <strong>2016</strong> – MESSE FÜR DIE KUNSTSTOFF-<br />

UND KAUTSCHUKINDUSTRIE<br />

SPECIAL / K<br />

36<br />

38<br />

42<br />

44<br />

DIE 5<br />

Highlights von Balluf zur K <strong>2016</strong> in Düsseldorf<br />

SICHERHEIT BEIM SPRITZGIESSEN<br />

Wie Sie das Gefahrenpotenzial außerplanmäßig austretender<br />

Druckluft ermitteln<br />

DAS GANZE IST MEHR ALS DIE SUMME SEINER TEILE“<br />

Zuverlässige und leistungsstarke Rückschlagventile<br />

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Tel.: +49 24 31/80 91 0 | Fax: +49 24 31/80 91 19<br />

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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


Wie machen Sie mit<br />

Wasser einen guten<br />

Schnitt?<br />

» Mit Hochdruck.<br />

Mit Hochdruckwasserstrahlschneiden erleben<br />

Materialien wie Titanlegierungen und<br />

Verbundwerkstoffe einen wahren Höhenflug<br />

in der Luft- und Raumfahrt. Aus gutem<br />

Grund. Denn durch Hochdruckwasserstrahlschneiden<br />

bleiben aufgrund der minimalen<br />

Beanspruchung alle wichtigen Materialeigenschaften,<br />

beispielsweise die Stabilität,<br />

erhalten. Ein überzeugender Vorteil für<br />

die Fertigung von Flugzeugrümpfen und<br />

Motorenteilen.<br />

Maximator liefert für Hochdruckwasserstrahlschneide-Maschinen<br />

eine speziell<br />

auf den Druckbereich von 7000 bar<br />

ausgelegte Baureihe von Ventilen, Fittings<br />

und Rohren. Durch unsere passenden<br />

High-Pressure-Anschlüsse schneiden<br />

Sie nicht nur ultra-präzise, sondern auch<br />

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einem Anbieter, der durch erstklassigen<br />

Service kurze Lieferzeiten und kompetente<br />

Beratung überzeugt.<br />

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KOMBINATION AUS TECHNOLOGIE UND LEISTUNG<br />

Das Hauptaugenmerk der Stangendichtung FR200 liegt auf der<br />

Reduzierung der Reibung. Mit der besonderen Profil- und Dichtlippengeometrie<br />

wird im Vergleich mit anderen Stangendichtungen<br />

eine viel niedrigere Reibung erreicht. Dabei wird die sehr gute Dichtwirkung<br />

der FR200 jedoch nicht beeinträchtigt. Zudem wird eine<br />

zuverlässige Druckentlastungsfunktion sichergestellt. Im Vergleich<br />

mit Standard-Nutringen erzeugt die FR200 eine um bis zu 57%<br />

niedrigere Reibkraft bei unterschiedlichen Drücken und perfekter<br />

Dichtwirkung. Geringere Reibkraft führt zu höherer Energieeffizienz<br />

und längerer Lebensdauer des Hydrauliksystems.<br />

www.kastas.com<br />

Ma x i mu m Pressure.<br />

MAXIMATOR GmbH, Lange Straße 6, 99734 Nordhausen,<br />

Telefon +49 (0) 3631 9533 – 0, www.maximator.de<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 7<br />

Maximator.indd 1 12.09.<strong>2016</strong> 14:55:06


PERSONALIEN<br />

ZUSATZINFORMATIONEN<br />

Mehr über das Jubiläum und<br />

Zeppelin in Köln können Sie<br />

hier lesen:<br />

bit.ly/ZeppelinKoeln<br />

50 JAHRE ZEPPELIN IN KÖLN<br />

Die Zeppelin Niederlassung in Köln, die sich auf den Vertrieb und Service von Baumaschinen fokussiert, wurde im Jahr 1966 eröffnet.<br />

Vor wenigen Wochen feierte das Unternehmen das 50-jährige Bestehen seiner Niederlassung in Köln, welche von Stefan Lanio geleitet<br />

wird (rechts im Bild). Festredner war Wolfgang Clement, ehemaliger Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens (links im Bild).<br />

www.zeppelin.com<br />

GUIDO JOURET<br />

HOLGER HANAU,<br />

BERTHOLD LEIBINGER,<br />

WILFRIED TREPELS<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

ist seit 1. Oktober <strong>2016</strong> Chief<br />

Digital Officer bei ABB. Er wird<br />

direkt an Ulrich Spiesshofer,<br />

CEO von ABB, berichten. Jouret<br />

wird die Entwicklung und<br />

Bereitstellung von ABBs<br />

digitalen Lösungen für Kunden<br />

weltweit vorantreiben. Nach<br />

seiner Promotion im<br />

Fachbereich Informatik war er<br />

20 Jahre bei Cisco tätig. Zuletzt<br />

übernahm er dort als General<br />

Manager den Geschäftsbereich<br />

Internet der Dinge<br />

Managing Director Switzerland<br />

bei Aventics, kümmert sich nun<br />

auch um den Vertrieb in<br />

Österreich. Mit Wirkung zum<br />

1. Juli <strong>2016</strong> wurde er zum<br />

Managing Director Austria<br />

ernannt. In seiner Doppelfunktion<br />

soll der 44-Jährige das<br />

Wachstum der Pneumatikspezialisten<br />

auf dem österreichischen<br />

Markt weiter vorantreiben.<br />

Hanau ist ein ausgewiesener<br />

Pneumatikexperte<br />

und verfügt über fundierte<br />

Erfahrung im Vertrieb. 2007<br />

wechselte er von Festo zu<br />

Aventics.<br />

Gesellschafter und ehemaliger<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der TRUMPF GmbH + Co.<br />

KG, wurde mit dem „Orden der<br />

Aufgehenden Sonne am<br />

Halsband, goldene Strahlen“<br />

ausgezeichnet. Der von der<br />

japanischen Regierung<br />

verliehene Preis würdigt damit<br />

seine „Verdienste zur Förderung<br />

des wirtschaftlichen<br />

Austausches und des gegenseitigen<br />

Verständnisses zwischen<br />

Japan und Deutschland“.<br />

wird mit Wirkung zum 1.<br />

Januar 2017 neuer Chief<br />

Financial Officer (CFO) und<br />

Vorstandsmitglied der Wacker<br />

Neuson SE. Herr Trepels folgt<br />

damit auf Herrn Günther C.<br />

Binder, der aus dem Vorstand<br />

ausscheidet. Trepels war zuvor<br />

über 11 Jahre CFO bei der<br />

SAF-HOLLAND Gruppe. Trepels<br />

ist Diplom-Kaufmann und<br />

studierte Betriebswirtschaftslehre<br />

sowie Energie- und<br />

Verfahrenstechnik an der<br />

Universität Aachen.<br />

8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SEMINARPROGRAMM<br />

ERHÄLTLICH<br />

Die Internationale Hydraulik<br />

Akademie bietet für 2017/2018<br />

insgesamt 28 verschiedene Seminare<br />

rund um das Thema<br />

Hydraulik an. Im aktuellen Seminarprogramm<br />

finden Sie neue und modifizierte<br />

Seminartypen, die gezielt, auf die sich<br />

stets verändernden Anforderungen des<br />

Marktes, entwickelt wurden. Diese<br />

erfahren Sie u. a. in den Seminaren:<br />

n Workshop und Auffrischung für zur<br />

Prüfung befähigte Personen der hydraulischen<br />

Leitungstechnik gem. BetrSichV<br />

n Druckspeicher in hydraulischen Anlagen<br />

mit Pflichten<br />

Um den Anforderungen für Unternehmer<br />

an Sicherheit und Gesundheitsschutz bei<br />

der Verwendung von Arbeitsmittel<br />

nachzukommen, entsprechen einige IHA-<br />

Seminartypen der DGUV Vorschrift 1, §4<br />

„Unternehmerische Unterweisungspflicht“.<br />

Die IHA hat Seminare und Seminarmodule<br />

für die Fluid- und Leitungstechnik<br />

entwickelt, welche von Praktikern für Praktiker<br />

durchgeführt werden. Neben den<br />

Grundlagenthemen gehören ebenso<br />

Angebote für Fortgeschrittene und Profis<br />

dazu. Nun wurde der erste Teil einer neuen<br />

Seminarschulungsheftreihe „Ventile der<br />

Hydraulik“ veröffentlicht:<br />

n Druckventile<br />

n Wegeventile<br />

n Stromventile<br />

n Sperrventile<br />

n 2-Wege-Einbauventile<br />

Die Seminare werden in der IHA Dresden,<br />

mehreren Standorten in Deutschland, in<br />

Österreich (Linz) und auf Wunsch auch<br />

beim Kunden durchgeführt. Außerdem<br />

besteht die Möglichkeit, sich aus den einzelnen<br />

Modulen ein Seminar individuell<br />

zusammenzustellen.<br />

www.hydraulik-akademie.de<br />

Kraft<br />

ist<br />

unser<br />

antrieb<br />

Motek<br />

Halle 6 stand 6421<br />

eurobLeCH<br />

Halle 13 stand e 133<br />

TOX ® -<br />

Kraftpaket<br />

2–2000 kN<br />

Wir lassen stetig<br />

innovative Ideen in<br />

unsere bewährten<br />

pneumohydraulischen<br />

Antriebe einfließen.<br />

Das kraftvolle geniale<br />

Prinzip ist zigtausendfach<br />

gleich geblieben.<br />

TOX ® GmbH&<br />

PRESSOTECHNIK Co. KG<br />

D-88250 Weingarten<br />

info@tox-de.com<br />

www.tox-de.com


VERÄNDERUNGEN ALS<br />

CHANCE BEGREIFEN!<br />

Ralf Schrempp ist seit 2009<br />

Geschäftsführer der Sauer Bibus GmbH<br />

in Neu-Ulm. Wir sprachen mit ihm über<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeit,<br />

berufliche Veränderungen und die<br />

Faszination <strong>Fluidtechnik</strong>.<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Herr Schrempp, bitte<br />

stellen Sie sich kurz vor;<br />

wie sind Sie zu Ihrer<br />

derzeitigen Position<br />

gekommen?<br />

Ihr Unternehmen gehört<br />

zu einer Schweizer<br />

Holding; welche<br />

Besonderheiten ergeben<br />

sich aus Ihrer Sicht in der<br />

grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit?<br />

Nach meinem Studium zum Dipl.-Ing. (FH) habe ich meine ersten Erfahrungen in der<br />

Welt der hydrostatischen Antriebstechnik bei der Bosch Rexroth AG gewinnen können.<br />

Im nächsten Schritt vertiefte ich diese bei der Kramer Werke GmbH.<br />

Im Jahre 2005 hat mich die neue Herausforderung bei der Sauer Bibus GmbH gereizt,<br />

einem mittelständischen Unternehmen mit enormem Erfolgspotenzial, gerade im<br />

Bereich der Eigenentwicklungen. Seit 2009 stehe ich in der Verantwortung als Geschäftsführer<br />

und setze vor allem strategische Schwerpunkte im Bereich Innovation und<br />

Markenentwicklung.<br />

Das ist in der Tat eine sehr vitale Zusammenarbeit, die uns neben dem direkten Austausch<br />

mit der Schweiz auch vielfältige Kontakte mit allen der über 30 weltweiten Schwesterunternehmen<br />

der Holding eröffnet. So haben wir schnellen Zugang zu unterschiedlichsten<br />

Märkten und Machern und können sehr schnell wichtige Informationen aus erster Hand<br />

erhalten und austauschen. Und die regelmäßigen Treffen werden immer zu einem auch<br />

kulturell besonderen Erlebnis.<br />

Was die konkrete Zusammenarbeit mit den Schweizer Kollegen betrifft, kann ich diese nur<br />

als ausgesprochen wohltuend beschreiben. Meetings sind geprägt von hoher<br />

gegen seitiger Wertschätzung und Offenheit, auch für bisweilen kontroverse Standpunkte,<br />

die immer in Einklang gelöst werden.<br />

<strong>10</strong> <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 9/<strong>2016</strong>


„Mich begeistert das Innovationspotenzial<br />

der <strong>Fluidtechnik</strong> mit<br />

faszinierenden Perspektiven.“<br />

Ralf Schrempp<br />

Insofern kann man als Besonderheit sehr positiv sehen, dass immer ausreichend Zeit für<br />

einander gegeben ist, was in Deutschland bisweilen verloren gegangen scheint.<br />

Was war in Ihrem<br />

bisherigen Berufsleben<br />

die größte Veränderung?<br />

Ich denke, dass mein ganzer Werdegang von Veränderung geprägt war und mir deshalb auch<br />

die Zukunft keine Angst, sondern Freude bereitet. Von der praktischen Arbeit als Werkzeugmechaniker,<br />

über eine leitende Funktion in der Verwaltung bis zur heutigen Position als<br />

Geschäftsführer der Sauer Bibus GmbH galt es für mich immer, offen für Veränderung zu sein.<br />

Ich denke, dass dies auch in Zukunft gerade für junge Menschen eines der wichtigsten<br />

Erfolgsfaktoren sein wird: Keine Angst vor Veränderung, sondern diese als Chance begreifen!<br />

Was macht für Sie die<br />

Faszination <strong>Fluidtechnik</strong><br />

aus?<br />

Nun, da ist zum einen natürlich das enorme Innovationspotenzial dieser Branche mit<br />

faszinierenden Perspektiven, gerade auch für mittelständische Unternehmen wie die Sauer<br />

Bibus GmbH. Dazu gehört für mich als ein Bereich das autonome Fahren, in dem wir in<br />

einigen spannenden Projekten mit an Bord sind. Generell liegt die Faszination – aus Sicht eines<br />

Ingenieurs gesehen – in der enormen Kraftübertragung und der starken Verwandtschaft zur<br />

Steuer- und Regelungstechnik mit all ihren technologischen Facetten.<br />

www.sauerbibus.de<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 9/<strong>2016</strong> 11


SZENE<br />

JOBTRENDS <strong>2016</strong><br />

EIGENE WEBSITE FÜR DIE<br />

WASSERINDUSTRIE<br />

Das Staufenbiel Institut befragte von September bis<br />

November des vergangenen Jahres 297 Unternehmen rund<br />

um das Thema Absolventen und Einstellungskriterien.<br />

Wir haben für Sie die spannendsten Ergebnisse, die Ingenieure<br />

betreffen, ausgewählt.<br />

ENTWICKLUNG DER NACHFRAGE NACH<br />

INGENIEUREN IN DEN NÄCHSTEN 5 JAHREN<br />

2<br />

12<br />

29<br />

stark steigend<br />

57<br />

WELCHE INGENIEURS-ABSCHLÜSSE<br />

PRÄFERIEREN UNTERNEHMEN?<br />

steigend<br />

gleichbleibend<br />

rückläufig<br />

stark rückläufig<br />

Seine Lösungen für die Wasserindustrie präsentiert der Schweizer<br />

Druckmesstechnik-Hersteller Keller auf einer eigenen Website. Zu<br />

den Produkten des Anbieters für diese Sparte zählen z. B.<br />

Fernübertragungseinheiten, Pegelsonden und Datenlogger. Unter<br />

den vier Hauptfeldern Wasserversorgung, Abwasser, Grundwasser<br />

und Oberflächenwasser geben Anwendungsberichte einen<br />

Über blick über das Angebot und stellen die Zusammenarbeit mit<br />

den Kunden dar. Unter jedem Bericht findet sich eine Liste der<br />

Produkte, die für die Lösung verwendet wurden. Diese sind mit<br />

den Standard-Modellen auf der Keller-Internetseite verbunden.<br />

Website: www.keller-h2o.com.<br />

www.keller-druck.com<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Master<br />

Diplom (Universität)<br />

Diplom (FH) 58 %<br />

Bachelor<br />

Promotion<br />

MBA<br />

8 %<br />

15 %<br />

44 %<br />

65 %<br />

87 % 50 % 11 %<br />

94 %<br />

Mehrfachauswahl – maximal drei pro Fachrichtung – möglich<br />

WORAUF LEGEN UNTERNEHMEN BEIM<br />

STUDIUM DER INGENIEURE WERT?<br />

Studienschwerpunkte Examensnote Ruf der Hochschule<br />

(Universität bzw. FH)<br />

Mehrfachauswahl möglich<br />

Quelle: www.staufenbiel.de/jobtrends<br />

MSR-SPEZIALMESSE RHEIN-RUHR<br />

IN BOCHUM<br />

Eine sehr positive Bilanz zieht der Veranstalter Meorga für<br />

seine MSR-Spezialmessen, die im ersten Halbjahr <strong>2016</strong> in<br />

Frankfurt und Leverkusen stattfanden. Stetig steigende<br />

Besucherzahlen bestätigen das Konzept der Messe „vor der<br />

Haustüre“.<br />

Am 9. November veranstaltet die Meorga nun im Ruhrcongress<br />

Bochum eine regionale Spezialmesse für Mess-, Steuerungs- und<br />

Regeltechnik, Prozessleitsysteme und Automatisierungstechnik.<br />

165 Fachfirmen zeigen von 8 bis 16 Uhr Geräte und Systeme,<br />

Engineering- und Serviceleistungen sowie neue Trends im<br />

Bereich der Automatisierung. 36 begleitende Fachvorträge<br />

informieren den Besucher umfassend. Die Messe wendet sich an<br />

Fachleute und Entscheidungsträger, die in ihren Unternehmen<br />

für die Optimierung der Geschäfts- und Produktionsprozesse<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette verantwortlich<br />

sind. Der Eintritt zur<br />

Messe und die Teilnahme<br />

an den Fachvorträgen<br />

sind für die<br />

Besucher kostenlos und<br />

sollen ihnen Informationen<br />

und interessante<br />

Gespräche ohne Hektik<br />

oder Zeitdruck ermöglichen.<br />

www.meorga.de<br />

12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


PIRTEK SCHUTZHANDSCHUH MIT INDUSTRIEPREIS PRÄMIERT<br />

PRODUKTION VON<br />

LENZE IN POLEN<br />

FEIERT JUBILÄUM<br />

SZENE<br />

Der Pirtek „Fluid Power Glove“ wurde mit dem Industriepreis<br />

in der Kategorie Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong> als „Best of <strong>2016</strong>“<br />

ausgezeichnet und hat es damit unter die besten Innovationen<br />

von über 2000 Bewerbungen beim Wettbewerb<br />

geschafft. Der Handschuh soll über die bekannten Schutzfunktionen<br />

vor Kratzern, Stichen und Schnitten hinaus, auch<br />

vor gefährlichen Einschüssen von Flüssigkeiten wie z. B.<br />

Hydrauliköl schützten. Mehrere Schutzschichten eines<br />

neuartigen Materials aus einer Art Kevlar gewährleisten die<br />

hohe Schutzfunktion und Widerstandsfähigkeit des Handschuhs.<br />

Unabhängige Tests britischer Labore belegen eine<br />

Schutzwirkung bis zu einem Druck von 700 bar. Seit 2006<br />

wird der Industriepreis jährlich vergeben. Ziel dieser Veranstaltung<br />

ist es, Neuheiten und Innovationen der Branche<br />

auszuzeichnen.<br />

www.pirtek.de<br />

Seit 20 Jahren lässt die Lenze-<br />

Gruppe, Spezialist für Antriebsund<br />

Automatisierungstechnik, im<br />

polnischen Tarnów mechanische<br />

Komponenten für Getriebe<br />

produzieren und Getriebemotoren<br />

montieren. Das Jubiläum<br />

feierten die Unternehmerfamilie<br />

und der Vorstand Anfang<br />

September vor Ort mit Geschäftspartnern<br />

und den 160 Mitarbeitern<br />

des Werks. Die Produktion in<br />

Tarnów startete 1996 auf einer<br />

Fläche von 1 000 m 2 , die bis heute<br />

auf 7 000 m 2 angewachsen ist.<br />

Der Standort wurde im Laufe der<br />

Jahre schon mit mehreren<br />

Auszeichnungen bedacht, z. B.<br />

mit dem „Forbes Diamanten<br />

<strong>2016</strong>“, dem Titel „Investor des<br />

Jahres 2014“ oder die Auszeichnung<br />

„Business Gazelle“ in den<br />

Jahren 2013 und 2015. Die<br />

Unternehmensgruppe ist in Polen<br />

außerdem seit über 20 Jahren mit<br />

einer eigenen Vertriebsgesellschaft<br />

vertreten. Weltweit hat<br />

der Hersteller elf Produktionsstandorte,<br />

u.a. in Deutschland,<br />

Italien, Frankreich, China, USA<br />

und Indien.<br />

www.lenze.com


SOCIAL MEDIA,<br />

APPS & CO<br />

WEBSITE: SCHNELLER UND EINFACHER<br />

RS Components<br />

(RS), die Handelsmarke<br />

der Electrocomponents<br />

plc,<br />

der globale Distributor<br />

für Ingenieure<br />

und Techniker,<br />

hat tausende von<br />

Verbesserungen<br />

auf seiner Website<br />

umgesetzt, um sie<br />

noch schneller und<br />

ihre Handhabung<br />

für die Kunden<br />

noch einfacher zu<br />

machen. Eine<br />

große Zahl dieser Verbesserungen geht auf direktes Kunden-Feedback<br />

zurück. Auch viele Vorschläge zur Aktualisierung der Gestaltung der<br />

Website stammen direkt von Kunden. Die Maßnahmen unterstützen die<br />

strategische Priorität des Unternehmens, seinen Kunden und Lieferanten<br />

die bestmögliche Nutzererfahrung zu bieten.<br />

de.rs-online.com<br />

INSTANDHALTUNGSPLATTFORM<br />

FÜR INDUSTRIEUNTERNEHMEN<br />

WERKBLiQ betreibt eine herstellerunabhängige<br />

Instandhaltungsplattform für Maschinen im Mittelstand<br />

sowie in der Industrie. Erstmals finden damit<br />

Maschinenbetreiber, Serviceunternehmen, Zulieferer<br />

und Maschinenhersteller in einer gemeinsamen<br />

Online-Community zusammen – die Digitalisierung<br />

der Instandhaltung für die Industrie. U.a. lassen sich<br />

somit Serviceaufträge deutlich schneller und einfach<br />

beauftragen, abwickeln und dokumentieren.<br />

www.werkbliq.de<br />

FEUCHTERECHNER ALS APP<br />

SMARTER EINSTIEG INS<br />

LECKAGEMANAGEMENT<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Mit dem Online-Feuchterechner von E+E Elektronik können feuchtebezogene<br />

Messgrößen schnell und einfach ermittelt werden. Im<br />

Unterschied zu anderen Programmen lassen sich damit auch Messunsicherheiten<br />

berücksichtigen. Den E+E Feuchterechner gibt es jetzt<br />

auch als kostenlose App für mobile Endgeräte. Als zusätzliches Feature<br />

beinhaltet die App einen Drucktaupunktrechner.<br />

www.epluse.com<br />

Der Druckluft- und Pneumatikspezialist Mader bietet<br />

mit seiner Druckluft-Leckage-App einen „smarten“<br />

Einstieg ins Leckagemanagement. Druckluft-Leckagen<br />

werden papierlos und schnell per Smart Device erfasst<br />

und in Echtzeit dokumentiert, wirtschaftlich und<br />

ökologisch bewertet sowie entsprechend priorisiert.<br />

www.mader.eu<br />

14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SZENE<br />

VORTRÄGE ZU SENSORIK UND<br />

MESSTECHNIK GESUCHT<br />

Der Verband für Sensorik<br />

und Messtechnik AMA<br />

hat für seine Kongresse<br />

Sensor und IRS² im<br />

kommenden Jahr den<br />

Call for Papers gestartet.<br />

Gesucht werden<br />

Vorträge zu neuesten<br />

Forschungsergebnissen<br />

aus Sensorik und<br />

Messtechnik. Beide<br />

Kongresse finden parallel<br />

zur Messe Sensor+Test<br />

vom 30. Mai bis 1. Juni<br />

2017 in Nürnberg statt.<br />

Der Schwerpunkt beim<br />

Sensor-Kongress liegt auf<br />

der Entwicklung von Sensoren, Aktoren, Mess- und Prüftechnik.<br />

Beim IRS² werden aktuelle Entwicklungen von Infrarot-Sensoren<br />

und -Systemen präsentiert. Einsendeschluss für Vorträge ist der<br />

17. November <strong>2016</strong>.<br />

Mehr Infos unter: www.ama-science.org/direct/call-for-papers.<br />

www.ama-sensorik.de<br />

NACHRUF AUF PETER ZAHN,<br />

KRACHT GMBH<br />

Am 30. August <strong>2016</strong> ist<br />

der Unternehmer, Politiker<br />

und Vater Peter Zahn<br />

verstorben. Er starb im<br />

Alter von 77 Jahren. Peter<br />

Zahn lernte bei der<br />

örtlichen Stadtverwaltung<br />

in Werdohl und wechselte<br />

1959 zur Firma Kracht.<br />

Anfangs tätig in der<br />

Fertigungssteuerung,<br />

besetzte er schnell<br />

verschiedene Führungspositionen<br />

innerhalb des<br />

Unternehmens, bis er<br />

1984 als Geschäftsführer<br />

zur Firma Atomit-Pumpen<br />

wechselte. Im Jahr 1996 übernahm Peter Zahn die angeschlagene<br />

Kracht GmbH und führte die Firma zusammen mit seinem Sohn<br />

Heiko Zahn zum heutigen Erfolg. Neben seinem unternehmerischen<br />

Mut zeichneten ihn seine Aktivitäten als Kommunalpolitiker und<br />

leidenschaftlicher Jäger aus.<br />

www.kracht.eu<br />

PRODUKTION IN CHINA WIRD ERWEITERT<br />

Schaeffler baut einen neuen Produktionsstandort im chinesischen<br />

Xiangtan. Yilin Zhang, CEO Schaeffler Greater China und Günther<br />

Werner, COO Schaeffler Greater China, unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung<br />

mit Vertretern der Provinzregierung Hunan. Diese<br />

beinhaltet die Investition in einen neuen Produktionscampus. Der<br />

neue Standort soll schrittweise ausgebaut werden. Zunächst entsteht<br />

auf 20 ha ein Produktionswerk für Automobilteile und Präzisionslager.<br />

Die Inbetriebnahme ist für Ende 2018 geplant. In einer weiteren<br />

Ausbauphase ist die Errichtung eines zweiten Werkes, eines Logistikzentrums<br />

und einer Schulungseinrichtung vorgesehen.<br />

www.schaeffler.de<br />

Visualisieren<br />

aber sicher!<br />

interACT-VSX-Serie<br />

Display-Familie<br />

• Varianten von 7 bis 15 Zoll<br />

• SIL2-qualifizierte Hard- und<br />

Softwareplattform<br />

• Ausbaufähig durch Erweiterungsboards<br />

• Hohe Betrachtungswinkel<br />

• Graphisches Design- und Programmiertool<br />

Messetermine<br />

bauma China, Schanghai (CHN)<br />

22.11. – 25.11.<strong>2016</strong><br />

SPS/IPC/DRIVES, Nürnberg<br />

22.11. – 24.11.<strong>2016</strong><br />

Halle 7, Stand 150<br />

Sensor-Technik Wiedemann GmbH · Am Bärenwald 6 · 87600 Kaufbeuren · Deutschland · Telefon: +49 8341 9505-0<br />

Internet: www.sensor-technik.de


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

SMARTE FERTIGUNGSPROZESSE<br />

IN DER BLECHBEARBEITUNG<br />

16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 9/<strong>2016</strong>


MESSE<br />

Die diesjährige 24. Internationale Technologiemesse für<br />

Blechbearbeitung, die vom 25. – 29. Oktober <strong>2016</strong> in<br />

Hannover stattfindet, steht ganz im Zeichen innovativer<br />

Produktion im Zeitalter der fortschreitenden Digitalisierung.<br />

Zur Steigerung der Kosteneffizienz, Flexibilität und Prozess-<br />

Stabilität werden auf der EuroBLECH <strong>2016</strong> zahlreiche neue<br />

Lösungen entlang der gesamten Technologiekette der Blech -<br />

be arbeitung angeboten.<br />

www.euroblech.de<br />

EINE WACHSENDE FACHMESSE<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

<strong>10</strong>00<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1 455 Aussteller aus 43 Ländern<br />

1 505 Aussteller aus 39 Ländern<br />

2014<br />

2012<br />

20<strong>10</strong><br />

1 573 Aussteller aus 38 Ländern<br />

90.000m²<br />

80.000m²<br />

70.000m²<br />

60.000m²<br />

50.000m²<br />

40.000m²<br />

30.000m²<br />

20.000m²<br />

<strong>10</strong>.000m²<br />

0m²<br />

84 000m² Nettoausstellungsfläche<br />

86 500m² Nettoausstellungsfläche<br />

<strong>2016</strong><br />

2014<br />

2012<br />

89 000m² Nettoausstellungsfläche<br />

Insgesamt 1550 Ausstellerunternehmen aus 40 Ländern haben<br />

derzeit ihren Stand auf der weltweiten Leitmesse für die blechbearbeitende<br />

Industrie gebucht. Mit mehr als 89 000 m 2 Nettoausstellungsfläche<br />

kann die Messe gegenüber der Vorveranstaltung<br />

ein Flächenwachstum von gut 3 % verbuchen. „Viele<br />

Unternehmen präsentieren sich dieses Jahr auf vergrößerten<br />

Standflächen, und wir verzeichnen einen hohen Anteil von<br />

20 % an Neuausstellern. Insgesamt herrscht in der Branche also<br />

eine positive Stimmung. Neue Technologien rund um das<br />

Thema smarte Fertigungsprozesse sind die Treiber dafür, dass<br />

Unternehmen konkret vorausplanen, ihre Fertigungssysteme<br />

auf- und umrüsten und sich damit einen Wettbewerbsvorsprung<br />

sichern. Dass die Aussteller noch mehr Produkte auf<br />

ihren Messeständen vorführen und auch viele neue Unternehmen<br />

auf der Messe vertreten sind, zeigt, dass die Blechbearbeitung<br />

eine Branche ist, die sich dynamisch der Zukunft stellt,“<br />

erklärt Nicola Hamann, Geschäftsführerin des Veranstalters<br />

Mack Brooks Exhibitions.<br />

INTERAKTIVE MESSEVORSCHAU<br />

Eine umfangreiche Messevorschau mit Aussteller- und Produktbeschreibungen<br />

ist ab sofort auf der Messewebseite verfügbar.<br />

Zur Vorbereitung des Messebesuchs können Nutzer die Messevorschau<br />

nach Produktkategorien und Hallen sortieren und sich<br />

so ihre persönliche Vorschau zusammenstellen. Die einzelnen<br />

Beiträge der Messevorschau können erstmals auch in den sozialen<br />

Netzwerken geteilt werden.<br />

INDUSTRIE 4.0 – MEHR ALS EIN HYPE<br />

Das aktuelle EuroBLECH White Paper, das von den Autoren<br />

Dipl.-Ing. Nikolaus Fecht und Dr. Andreas Thoss im Auftrag der<br />

EuroBLECH erstellt wurde, beschreibt anhand von ausgewählten<br />

Beispielen den Stand der Digitalisierung in der blechbearbeitenden<br />

Industrie: „In der Theorie beschreibt Industrie 4.0 die<br />

vollständige Integration von Produktion und Kommunikationstechnik.<br />

Menschen, Maschinen und Prozesse werden durch<br />

Internettechnologien möglichst eng miteinander verbunden,<br />

um Kosteneffizienz, Flexibilität und Prozess-Stabilität weiter zu<br />

steigern. Wie sieht das in der Praxis der Blechbearbeitung aus?<br />

Industrie 4.0 ist mehr als ein Hype und viele Ideen daraus sind<br />

bereits implementiert. Gerade der Mittelstand hat viele Prozesse<br />

schon digitalisiert [...].“ Das vollständige White Paper zu<br />

Industrie 4.0 ist nach Registrierung kostenlos unter dieser<br />

Webadresse herunterzuladen:<br />

www.euroblech.com/deutsch/white-paper/<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 17


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

VON DER HERKÖMMLICHEN INSTANDHALTUNG ZU DATENBASIERTEN,<br />

VORAUSSCHAUENDEN WARTUNGSSTRATEGIEN IN DER FLUIDTECHNIK<br />

1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

Die <strong>Fluidtechnik</strong> hat in Sachen Predictive<br />

Maintenance bereits einiges zu bieten. Das<br />

zeigte schon der erste Teil der 1<strong>10</strong>.<br />

<strong>O+P</strong>-Gespräche (nachzulesen in <strong>O+P</strong><br />

<strong>Fluidtechnik</strong>, Ausgabe 9, oder online, Link auf<br />

Seite 27). Im nun folgenden Teil 2 der<br />

Diskussionsrunde behandeln die Experten u.a.<br />

die Themen Standardisierung,<br />

Geschäftsmodelle sowie Datenverarbeitung<br />

und -speicherung.<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

TEILNEHMER DER 1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong> GESPRÄCHE<br />

n Dr. Jan Bredau, Head of System Engineering,<br />

FESTO AG & Co. KG<br />

n Andreas Busch, Leiter Technischer Vertrieb,<br />

HYDAC FILTER SYSTEMS GmbH<br />

n Florian Fritz, Geschäftsentwicklung<br />

Vakuum-Komponenten, J. Schmalz GmbH<br />

n Roman Cecil Krähling, Leiter Condition<br />

Monitoring, Fluid Management & Elektronik,<br />

ARGO-HYTOS GMBH<br />

n Dieter Michalkowski, Global Account Management,<br />

AVENTICS GmbH<br />

n Dr.-Ing. Michael Richter, Technologiemanagement<br />

Hydraulische Pressen, Schuler Pressen GmbH<br />

n Peter-Michael Synek, Stellvertretender Geschäftsführer<br />

des Fachverbands <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

n Dr. Tapio Torikka, Senior Data Scientist, Bosch Rexroth AG<br />

n Prof. Dr.-Ing. Siegfried Helduser, ehemals<br />

Direktor des IFD der TU Dresden sowie Technisch-<br />

Wissenschaftlicher Beirat von <strong>O+P</strong><br />

n Michael Pfister, Redaktion <strong>O+P</strong><br />

n Peter Becker, Redaktion <strong>O+P</strong><br />

n Svenja Stenner, Redaktion <strong>O+P</strong>


1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

WIE WEIT IST DIE FLUIDTECHNIK IN<br />

SACHEN PREDICTIVE MAINTENANCE?<br />

Wo und auf welchem Rechner sollen<br />

die CM-Daten gespeichert und<br />

analysiert werden? Die Analyse von<br />

CM-Daten muss nicht in Echtzeit<br />

erfolgen. Viele fluidtechnische<br />

Geräte, wie Regelventile und<br />

Ventilinseln, haben eine Onboard-<br />

Elektronik, die sich nutzen ließe. Die<br />

Maschinensteuerung, die SPS oder<br />

die CNC, oder ein separater Rechner<br />

vor Ort in der Maschine, bieten<br />

Möglichkeiten zur Datenspeicherung<br />

und Datenverarbeitung. Eine<br />

dritte Möglichkeit sind externe<br />

Rechner mit cloud-basierten<br />

Lösungen.<br />

R. C. Krähling: Parallele Systeme zu installieren bedeutet immer ein zusätzliches<br />

Investment. Die Steuerungstechnik ist mittlerweile so leistungsfähig, dass sie in der<br />

Lage ist, zusätzliche Informationen zu verarbeiten. Ein Investment für ein paralleles<br />

System lohnt sich nur für wirklich große Anlagen, wie Herr Dr. Richter sie beschrieben<br />

hat, oder für Systeme, die nachträglich installiert werden. Zuvor sollte man das<br />

Potenzial eines vorhandenen Bussystems nutzen und damit den Aufwand reduzieren.<br />

D. Michalkowski: Wenn SPS-Programmierer willens wären, CM oder PdM durchzuführen,<br />

dann könnten sie das schon seit 20 Jahren. Sie könnten alle vorhandene Sensoren<br />

und Daten nutzen und Zusatzinformationen generieren. Aber niemand hat das bisher<br />

gemacht; es gab niemals Zeit und Ressourcen für Programmentwicklungen, die nicht<br />

unmittelbar für die Maschinenfunktion notwendig sind. Ich erachte die Lösung mit<br />

dem zweiten Rechner nicht nur für große Anlagen als richtig. Das führt aus der Problematik<br />

heraus: Man stellt einen kleinen PC neben die Anlage oder nutzt bei einer<br />

modernen Steuerung mit Multicore-Architektur den 2., 3. oder 4. Kern für PdM. Die<br />

<strong>Fluidtechnik</strong>er stellen die Informationen in einer standardisierten Schnittstelle, zum<br />

Beispiel OPC-UA, zur Verfügung und der Endkunde kann die Informationen nutzen.<br />

Wenn wir uns als Komponentenhersteller, als die Spezialisten für <strong>Fluidtechnik</strong>, nicht in<br />

dieses Thema einbringen, dann treten wir die Datenverwertung an IT-Unternehmen ab,<br />

an Unternehmen wie SAP oder Google. Sie werden dem Nutzer der Maschine die<br />

Datenerfassung und -auswertung als Produktivität steigernden Mehrwert anbieten.<br />

F. Fritz: Es bedarf keines kompletten zweiten Busnetzes. Eine unserer Lösungen setzt<br />

direkt auf dem vorhandenen Bus auf und bildet dort eine Art Gateway, also einen<br />

Koppler, der die Datentrennung vornimmt. Mit IO-Link gibt es beispielsweise bereits<br />

eine Kommunikationsschnittstelle, welche die notwendigen Funktionalitäten mitbringt<br />

und die Datentrennung vornimmt. Bereits 2008 hat Schmalz den ersten<br />

Vakuum-Ejektor mit IO-Link auf den Markt gebracht. Damit stellen wir dem Anwender<br />

die CM-Daten frei zur Verfügung. Er kann die Daten abholen und die Auswertungen<br />

selbst durchführen.<br />

Dr. T. Torikka: Die parallele Architektur mit separater Steuerung bietet noch einen<br />

weiteren Vorteil: die Datensicherheit. Insbesondere bei Cloud-Systemen ist es von<br />

Vorteil, wenn man einen separaten Rechenknoten hat.<br />

Dr. J. Bredau: Es wird nicht nur eine Lösung geben, dafür gibt es einfach zu viele<br />

verschiedene Philosophien. Die Rechentechnik ist mittlerweile sehr leistungsfähig<br />

geworden. Was heute auf Feldebene an dezentraler Intelligenz in Ventilinseln eingebaut<br />

ist oder in Kleinsteuerungen vorhanden ist, reicht aus, um gerätespezifische<br />

CM-Daten zu speichern und Analysen durchzuführen. Das Domainwissen sollte beim<br />

Gerätehersteller bleiben, und das ist gewährleistet, wenn die Daten und ihre Auswertung<br />

im Gerät bleiben. Doch an irgendeiner Stelle endet das Geschäftsinteresse des<br />

Geräteherstellers, dann beginnt der Maschinenhersteller mit der Datenspeicherung<br />

und Auswertung – hier sind möglicherweise Cloud-Lösungen vorteilhaft.<br />

Vielleicht denken die <strong>Fluidtechnik</strong>er, allgemein die Hersteller von Technologiekomponenten,<br />

noch zu stark in Hardware. Ein Algorithmus mit Domainwissen erscheint<br />

sicherer, wenn er im eigenen Gerät läuft. Aber der kann, als Produkt, auch in einem<br />

parallelen Rechner oder in einer Cloud sicher laufen. Es wird in den nächsten Jahren<br />

sicher mehr und mehr derartige innovative Lösungen für die Hardware-Strukturen<br />

geben. Die großen IT-Firmen und einige große Forschungsinstitute arbeiten derzeit an<br />

den bereits erwähnten intelligenten Analytics-Methoden aus dem Bereich der künstli-<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 19


chen Intelligenz. Da ist derzeit nicht alles fertig, eine sichere Methodik, vorausschauend<br />

Fehler zu erkennen, ist noch nicht verfügbar. Doch wir sollten damit rechnen, dass hier<br />

demnächst neue Lösungen am Markt erscheinen.<br />

Dr. M. Richter: Die Vorverarbeitung von CM-Daten in den Geräten der <strong>Fluidtechnik</strong><br />

sehe ich als sinnvolle Entwicklung, welche die Arbeit der Maschinenbauer unterstützt<br />

und die Echtzeitübertragung aller Rohdaten vermeidet. Die Datenvorverarbeitung<br />

kann ein modulares Diagnosesystem einer Großanlage vereinfachen. Ich<br />

glaube aber nicht, dass man CM für eine Großanlage nur mit vorverarbeiteten<br />

Signalen aus Komponenten gestalten kann. Wenn wir identische Pressen haben,<br />

erleben wir, dass sie bei dem einen Kunden halten und beim anderen Defekte<br />

auftreten. Da spielt das Lastkollektiv im Betrieb eine große Rolle. Als Maschinenhersteller<br />

verstehen wir solche Informationen und können sie auswerten, wenn uns<br />

der Kunde die Daten dazu gibt.<br />

Solange die <strong>Fluidtechnik</strong>er CM und<br />

Diagnose bei ihren Geräten<br />

anbieten und vorverarbeitete<br />

Daten für weitere Analysen zur<br />

Verfügung stellen, ist dies bei den<br />

Maschinenherstellern sicherlich<br />

willkommen. Ändert sich die<br />

Situation, wenn die <strong>Fluidtechnik</strong>er<br />

Diagnose mit Hilfe intelligenter<br />

Messdaten-Analytics für funktionsrelevante<br />

Teilsysteme einer<br />

Maschine oder Anlage anbieten,<br />

beispielsweise der vorhin<br />

erwähnte Antriebsstrang einer<br />

Windenergieanlage oder das<br />

Antriebssystem für eine<br />

Förderanlage?<br />

Dr. T. Torikka: Nein, es wird nicht die gesamte Maschine überwacht. Wir überwachen<br />

die Subsysteme mit ihren hydraulischen Komponenten, aber nicht die komplette<br />

Maschine. Wir arbeiten mit den Anlagenbauern und den Endkunden eng zusammen<br />

und stehen nicht in Konkurrenz zu ihnen.<br />

Dr. J. Bredau: Das möchte ich unterstreichen. Wenn wir ein funktionsrelevantes<br />

Subsystem analysieren, dann stehen wir noch lange nicht in Konkurrenz zu einem<br />

Maschinenbauer. CM, PdM erfordert auch ein anderes Businessdenken als früher. Es<br />

gibt häufig eine Kooperation von Komponenten- und Maschinenhersteller sowie dem<br />

Endanwender; denn Applikationswissen gehört immer zu einer guten Lösung.<br />

R. C. Krähling: Der Wettbewerb besteht meines Erachtens nicht zwischen dem<br />

Maschinenbauer und der <strong>Fluidtechnik</strong> als Zulieferer, diese sind vielmehr Partner.<br />

Konkurrenz entsteht, wo Maschinendaten anderen Firmen zugänglich sind, die daraus<br />

Geschäftsmodelle entwickeln können und einen Zugang zum Endkunden haben. Dies<br />

trifft insbesondere auf IT-Unternehmen, wie Google, Facebook oder SAP zu, die in<br />

eigene Lösungen für web-basierte Datenverarbeitung investiert haben.<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Echte PdM-Systeme sind in der<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> bisher praktisch kaum<br />

realisiert. Was sind die wichtigsten<br />

Hindernisse? Sind die Verschleißund<br />

Alterungsmechanismen nicht<br />

hinreichend bekannt oder nicht<br />

ausreichend in mathematischen<br />

Modellen beschrieben?<br />

Prof. S. Helduser: Fassen wir kurz zusammen: Stand der Technik bei hydraulischen<br />

und pneumatischen Systemen sind erste CM-Lösungen auf Komponenten- und<br />

Maschinenebene. Die Verarbeitung/Analyse der CM-Daten zu Informationen für Diagnose<br />

und Wartung erfolgt sowohl in der Feldebene, in Komponenten und Subsystemen<br />

mit Onboard-Elektronik (Ventilinseln, Regelpumpen oder kleine Controllen) als auch<br />

in der Maschinensteuerung. Vorteilhaft erscheint in vielen Fällen der Einsatz eines<br />

parallelen Rechnerns, was bei großen Anlagen und cloudbasierten Diagnosesystemen<br />

bereits Standard ist.<br />

F. Fritz: Für die Vakuumtechnik fehlen schlichtweg noch die Modelle der einzelnen<br />

Komponenten. Die Gründe sind vielfältig. Die Komplexität der Verschleißeigenschaften,<br />

der Materialeigenschaften sowie der Umgebungsbedingungen und unterschiedlichen<br />

Störeinflüsse ist enorm für rein physik-basierte Modelle. Für empirische Modelle fehlen<br />

uns bisher die Daten aus dem Feld. Zwar gibt es seit vielen Jahren eine entsprechende<br />

Funktionalität in unseren Komponenten, aber die Daten wurden nie gespeichert und<br />

nie analysiert, um daraus ein Modell abzuleiten, auch weil die Infrastruktur dafür<br />

nicht vorhanden war. Aber genau diesen Ansatz verfolgen wir zurzeit. Bei aktuellen<br />

Lebensdauertests unserer Komponenten suchen wir Korrelationen zwischen den verschiedenen<br />

Ein- und Ausgangsparametern. Die Untersuchungen beschränken sich<br />

nicht nur auf Laborversuche, denn dabei fehlen vielleicht wichtige Störeinflüsse aus<br />

den zugehörigen Prozessen, sie umfassen auch Tests mit ausgewählten Kunden und<br />

Partnern. Wir speichern alle Daten, wir produzieren erst einmal ein gewaltiges Datenvolumen<br />

(Big Data) und analysieren dieses im Nachgang mit dem Ziel, ein Vorhersagemodell<br />

abzuleiten.<br />

20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

Dr. J. Bredau: Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir haben zur<br />

Beschreibung des Komponentenverhaltens gute physikalische Modelle als Grundlage.<br />

Aber wie schon gesagt, muss für PdM die Applikation berücksichtigt werden. Aus meiner<br />

Sicht fehlen neben den Vorhersagemodellen hier auch die Plattformen. Wir testen schon<br />

seit Jahren unsere Antriebssysteme unter bestimmten Belastungen im Versuch. Die<br />

Grenzen solcher Verschleißbetrachtungen zeigen sich im praktischen Einsatz beim<br />

Kunden. Um einen Schritt weiter in Richtung PdM gehen zu können, müssen wir verstehen,<br />

wie die Komponenten in einer Applikation belastet werden. Herr Dr. Richter hat dies<br />

vorhin bei den Pressen erläutert: Gleiche Pressen bei unterschiedlichen Kunden (Belastungen)<br />

haben unterschiedlichen Lebensdauervorrat. Wir brauchen Modelle, die Applikationswissen<br />

mit dem Einsatz der Komponente kombinieren. Die Modelle müssen beinhalten,<br />

wie die Anwendung auf die Komponente wirkt und die Lebensdauer verändert.<br />

Können Sie uns das an einem<br />

Beispiel erläutern?<br />

Dr. J. Bredau: Ein interessantes Beispiel aus dem Hause Festo sind Melkroboter: Hier<br />

arbeiten elektrische und pneumatische Achsen zusammen. Natürlich können wir für<br />

jeden Zylinder im Labor Verschleißuntersuchungen machen um vorherzusagen, ab wie<br />

viel km Verfahrweg sie verschleißen. Außerdem gibt es auch B<strong>10</strong>-Werte. Aber im realen<br />

Fall, wenn zum Beispiel die Kühe beim Melken angelernt werden, reagieren sie ganz<br />

anders und belasten das System ganz anders. Erst mit den Daten aus der Applikation ist<br />

eine Prädiktion möglich. Man benötigt zusätzlich eine Plattform, um qualifizierte Daten<br />

über eine längere Zeit zu sammeln, danach kann man Analysen machen.<br />

Dr. T. Torikka: Das ist in der Hydraulik nicht anders. Genaue Verschleißmodelle für PdM<br />

fehlen noch. Es sind zwar umfangreiche Untersuchungen gemacht worden, in Unternehmen<br />

und an Universitäten, aber die echten Umgebungsbedingungen sind im Betrieb halt<br />

anders als im Labor. Daher folgen wir bei Bosch Rexroth zusätzlich zu physikalischen<br />

Fehlermodellen auch einem datenbasierten Ansatz für die Modelle. Im ersten Schritt<br />

müssen wir die Daten schaffen (Big Data) und dann im zweiten Schritt die<br />

entsprechenden analytischen Vorhersagemodelle generieren. Dafür ist eine Plattform<br />

notwendig, wie das Herr Dr. Bredau bereits erläuterte. Allerdings gibt es heutzutage auch<br />

schon Software-Bausteine dafür. In der IT-Industrie hat sich der Bereich Big Data in den<br />

vergangenen fünf bis zehn Jahren enorm weiterentwickelt. In der Zwischenzeit kann<br />

man von der Cloud die Modelle auch auf die Komponenten spielen. Das ist auch in der<br />

IT-Industrie so passiert. Man hatte zunächst viele Dienste, die nur über die Cloud funktionierten.<br />

Jetzt kann man sie auch lokal, ohne Internetverbindung nutzen.<br />

P.-M. Synek: Wer über die Sonderausstellung „Predictive Maintenance“ im Rahmen der<br />

Hannover Messe <strong>2016</strong> gegangen ist, hat ein großes Getriebe einer Windenergieanlage<br />

gesehen, an dem Messungen des Frequenzgangs, der Lastzyklen, der Temperatur sowie eine<br />

Schwingungsanalyse von Lagern vorgenommen und auf einem Bildschirm angezeigt wurden.<br />

Zusammen mit dem Domainwissen des Lagerherstellers konnte sehr wohl eine Aussage<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 21


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Wie steht es um die Standardisierung,<br />

vor allem auf internationaler<br />

Ebene?<br />

über den Zustand des Lagers und seine voraussichtliche Restlebensdauer gemacht werden.<br />

Solche Diagnosemöglichkeiten sind in der Praxis schon vorhanden und werden auch eingesetzt.<br />

Ich halte es für möglich, dass man in der Pneumatik und der Hydraulik in der einen<br />

oder anderen Umgebung schon einen Schritt weiter ist, als hier im Moment diskutiert wird.<br />

F. Fritz: Es ist nicht unsere Zielsetzung nur aus großen Datenmengen (Big Data) eine<br />

Korrelation zum Betriebszustand abzuleiten. Das Prozesswissen ist zur Erstellung von<br />

Modellen extrem wichtig, und das unterscheidet uns von den großen IT-Unternehmen.<br />

Wir <strong>Fluidtechnik</strong>er haben das Wissen über die Prozesse und Komponenten; wir müssen<br />

uns nicht darauf beschränken, rein mathematische Korrelationen zwischen verschiedenen<br />

Ein- und Ausgangsdaten herzustellen; wir können Kausalitäten ableiten. Unser<br />

Domainwissen muss in die Modellerstellung einfließen. Sonst lassen wir uns die Vorteile<br />

nehmen, die wir als Maschinenbauer oder Komponentenhersteller haben. Bei rein<br />

mathematischen Vorhersagemodellen sind wahrscheinlich IT-Unternehmen im Vorteil.<br />

P.-M. Synek: Industrie 4.0 ist das bestimmende Thema für den Maschinen- und Anlagenbau.<br />

Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong> als wichtige Zulieferbranchen müssen sich mit den<br />

damit verbundenen Herausforderungen auseinandersetzen. Digitalisierung, Vernetzung<br />

der physikalischen und digitalen Welt, Kommunikation, Datenerfassung mit<br />

Verarbeitung und Speicherung, Zugriffsmöglichkeiten und Kommunikation setzen die<br />

Notwendigkeit einer weltweit eindeutigen und herstellerübergreifenden Identifikation<br />

voraus, ebenso die Festlegung von Vokabeln und Syntax sowie eines Kommunikationsstandards<br />

– hier besteht auf für die Zulieferbranchen Handlungsbedarf.<br />

Es gilt aus Sicht der Komponenten- oder Subsystemhersteller entsprechende Schnittstellen,<br />

Protokolle und Festlegungen bzw. Standards festzulegen. Aktiv müssen bestehende<br />

Gestaltungsmöglichkeiten genutzt werden.<br />

Ein wichtiger Baustein im Umfeld von Industrie 4.0 ist für die <strong>Fluidtechnik</strong> das Thema<br />

„Predictive Maintenance“. Damit kann demonstriert werden, dass Digitalisierung, Vernetzung,<br />

Kommunikation, Datenerfassung mit Verarbeitung und Speicherung sowie<br />

Zugriffsrechte bereits in den präventiven Zustandsüberwachungssystemen umgesetzt<br />

werden. Die Intelligenz und die Funktionen werden zukünftig hauptsächlich durch<br />

die IT bestimmt.<br />

Dr. T. Torikka: Das Wissen über die Physik der <strong>Fluidtechnik</strong> und ihre Komponenten<br />

spielt natürlich auch eine wichtige Rolle und bleibt Teil unseres Domainwissens. Wir<br />

haben den Vorteil, dass wir auch auf die Daten aus dem Big-Data-System zugreifen und<br />

datenbasierte Analysen durchführen können. Das ist sozusagen eine Kombination aus<br />

beiden Welten.<br />

Prof. S. Helduser: Ein praktisches Problem kann entstehen, wenn in den Maschinen<br />

und Anlagen Aktoren und Sensoren verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen<br />

Kommunikationstechnologien eingesetzt werden. Die Signale aller zur Überwachung<br />

eingesetzten Geräte müssen zur Auswertung und Interpretation der Daten an eine elektronische<br />

Auswerteeinheit weitergeleitet werden. Für die Kommunikation sind Hardwareund<br />

Software-Standards erforderlich (z. B. IO-Link, Industrial Ethernet). Außerdem<br />

erleichtert eine einheitliche Datenbasis die Entwicklung diagnostischer Systeme.<br />

P.-M. Synek: In Zusammenarbeit mit namhaften Firmen aus der Antriebstechnik und<br />

aus der <strong>Fluidtechnik</strong> wurde mittels des Einheitsblattes VDMA 24582 „Feldbusneutrale<br />

Referenzarchitektur für Condition Monitoring in der Fabrikautomation“, Ausgabe April<br />

2014, eine feldbusneutrale Referenzarchitektur für den Bereich CM in der Industrieautomation<br />

festgelegt bzw. standardisiert. Schwerpunkte sind Standards für die Feldebene<br />

(Sensoren, Aktoren, dezentrale Intelligenz) und die Maschinensteuerungsebene.<br />

Damit wurde unter anderem den Feldbusorganisationen eine Empfehlung an die Hand<br />

gegeben, wie Profile für die Übertragung von CM-Daten über einen entsprechenden<br />

Feldbus definiert werden können. Mittlerweile greifen namhafte Feldbus-Organisationen<br />

auf die getroffenen Festlegungen zu und erarbeiten entsprechende Protokolle. Die<br />

Mitgliedsfirmen des VDMA sehen auch die Notwendigkeit, diese Festlegungen als<br />

22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

internationale Standards zu veröffentlichen. Erste Schritte sind initiiert: Das Thema wird<br />

in einer DKE-Arbeitsgruppe bearbeitet. Ziel ist es, mittelfristig einen IEC-Standard zu<br />

veröffentlichen. Der inhaltliche „back bone“ ist das VDMA-Einheitsblatt 24582.<br />

Dr. J. Bredau: Das VDMA-Einheitsblatt ist ein Leitfaden. Das Profil wurde bereits in die<br />

Profibus Nutzer Organisation (PNO) eingebracht und wird derzeit auf das physikalische<br />

Protokoll Profinet und Profibus umgesetzt. Es gibt auch Gespräche des VDMA-Arbeitskreises<br />

mit der OPC-UA-Foundation. Das sind aktuelle Schritte, um die Standardisierung<br />

von CM voranzubringen.<br />

Als Obmann des VDMA-Arbeitskreises möchte ich alle Firmen motivieren, sich an der<br />

praktischen Umsetzung zu beteiligen. Wenn wir <strong>Fluidtechnik</strong>er die informationstechnische<br />

Durchdringung von CM mit gestalten wollen, dann ist ein erster Schritt, dass<br />

CM-Informationen in unseren Geräten nach einheitlichen Mechanismen funktionieren,<br />

dass wir eine „Condition Monitoring Library“ in Funktionsblöcken erarbeiten, wie es das<br />

Einheitsblatt vorschlägt. Festo setzt bereits nach diesem Einheitsblatt CM-Funktionen<br />

für Komponenten und Handhabungssysteme um.<br />

Dr. M. Richter: Bei Schuler nutzen wir das Einheitsblatt bisher hauptsächlich, um in<br />

einigen Strukturen die Namensgebung zu übernehmen. Die Modelle sehen teilweise<br />

etwas anders aus. In unseren Maschinen befinden sich mehrere Bussysteme, mit denen<br />

man unterschiedliche Daten übertragen kann. In einem hydraulischen Beispiel haben<br />

wir 200 Messkanäle und bis zu 300 Grafiken, in denen wir die geeigneten Signale übereinanderlegen<br />

können, sodass man manuelles CM machen kann. Dazu braucht man<br />

einfach Strukturen; der Kunde muss sich im Maschinenmodell zurechtfinden. Das<br />

gelingt, wenn man sagt, es gibt Ventile, Elektromotoren, Pumpen, Filter, Speicher, und<br />

es gibt Druckmessung, Temperaturmessung, Drehzahlmessung. Bei so vielen Signalen<br />

braucht man ein Handwerkszeug, um sich beim Monitoring und bei der Diagnose<br />

zurechtzufinden. Im weiteren Verlauf unserer Entwicklungsarbeiten wird die<br />

Auswertung der Graphiken automatisch erfolgen.<br />

Prof. S. Helduser: In Gesprächen auf der Hannover Messe <strong>2016</strong> und auch in dieser<br />

Runde hört man von den <strong>Fluidtechnik</strong>ern häufig die Meinung: Wir werten die Daten<br />

zunächst lokal, vor Ort in der Elektronik unserer Komponenten aus und geben dann<br />

relevante Informationen und verdichtete Daten weiter an die Maschinensteuerung oder<br />

einen anderen Rechner. So sichern wir unser Know-how. Die großen IT-Firmen verfolgen<br />

eine andere Strategie: Sie offerieren die Cloud als Plattform für Maschinen- und<br />

Komponentenhersteller, auf der Daten gespeichert und ausgewertet werden können.<br />

Siemens und SAP agieren beispielsweise gemeinsam als Plattformanbieter. Die Datenanalyse<br />

wird ebenfalls bereits als Dienstleistung angeboten.<br />

Entwickelt sich hier ein neues<br />

Geschäftsmodell, und ist es für die<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

der <strong>Fluidtechnik</strong> hilfreich?<br />

D. Michalkowski: Die Aussage der Cloud-Anbieter, wir sammeln zunächst einmal die<br />

Daten, und die Auswertung läuft dann über Apps, die ein Nutzer wie Schuler, Aventics<br />

oder Argo-Hytos schreiben, ist für mich kein komplettes Geschäftsmodell. Damit würde<br />

sich eine IT-Firma auf eine reine Broker-Funktion beschränken: Sie stellt einen Rechner<br />

zur Verfügung auf den Kunden zugreifen können und nimmt als Entgelt die Daten. Aus


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Vielfach geht von erfolgreichen<br />

Pilotprojekten eine beispielgebende<br />

Wirkung aus, die zu<br />

weiteren neuen Anwendungen<br />

motiviert. Einige sehr interessante<br />

Exponate gab es bereits auf der<br />

Hannover Messe <strong>2016</strong> zu sehen.<br />

Können Sie eventuell einige<br />

weitere Leuchtturm-Projekte kurz<br />

skizzieren?<br />

meiner Sicht ist das zu kurz gesprungen. Die Strategie dahinter ist wohl eher, Big Data zu<br />

machen, Anomalie-Analysen durchzuführen und die Modelle, deren fehlen vorhin<br />

bemängelt wurde, auf datentechnischem Wege zu erzeugen.<br />

Prof. S. Helduser: Die Ergebnisse der Datenanalyse könnte das IT-Unternehmen dann<br />

mit dem vergleichen, was aufgrund des Domainwissens der Fachleute erarbeitet wird,<br />

und so die eigenen mathematischen Analysemethoden immer weiter verfeinern.<br />

D. Michalkowski: Ja, genau. Man erhält das Geschäftsmodell: Ich pflege alle Daten,<br />

mache die Analyse, gebe dem Endkunden Daten für PdM und gebe dem Komponentenhersteller<br />

Informationen, wie er seine Produkte verbessern kann – alles natürlich gegen<br />

Honorar. Letztendlich hat die IT-Firma dann die Kernkompetenz und bestimmt den Markt.<br />

Wenn die <strong>Fluidtechnik</strong>er sich jetzt nicht einbringen, besteht die Gefahr, dass sie zum<br />

reinen Komponentenlieferanten werden, der nur Hardware liefert und austauschbar wird.<br />

A. Busch: Es ist unbestritten, wir müssen bei Big Data mitgestalten. Aber wir müssen<br />

unseren Kunden erklären, was wir messen, wie wir messen und warum. Das muss für<br />

ihn greifbar sein, damit er den Nutzen sieht. Diese Kompetenz müssen wir verstärkt<br />

herausarbeiten.<br />

Dr. M. Richter: Das ist genau unser Weg bei Schuler. Wir haben irgendwann begonnen<br />

aus den Echtzeitsystemen Daten zu sammeln, ohne genau zu wissen, was wir damit<br />

eigentlich machen wollen. In einigen Fällen konnten wir im Nachhinein über Analysen<br />

und aufgrund unseres Fachwissens sagen, warum Schäden aufgetreten sind. Wir<br />

konnten alte Maschinen mit neuen Maschinen vergleichen und unsere Kunden beraten.<br />

Einige Kunden haben nach der dritten, vierten mobilen Messung entschieden, das<br />

Diagnosesystem fest zu installieren. Es gilt also, den Kunden vom Nutzen zu überzeugen,<br />

wobei die Kosten in Relation zum Investment überschaubar bleiben müssen.<br />

Prof. S. Helduser: Zeigt sich an diesem Beispiel nicht auch die Stärke physikalisch<br />

begründeter Modelle? Maschinenbauer und Kunde können das Geschehen nachvollziehen<br />

und verstehen. Mit den rein mathematischen Vorhersagemodellen der IT-<br />

Firmen dürfte das schwierig sein.<br />

D. Michalkowski: Ja, aber da sehe ich nur einen zeitlichen Vorsprung. Die mathematischen<br />

Vorhersagemodelle wachsen rapide, und was man mit Künstlicher Intelligenz<br />

zukünftig machen kann, bleibt abzuwarten. Ich würde nicht sagen, die rein analytischen<br />

Modelle haben auf Dauer keine Zukunft. Die Frage ist vielmehr, wie können wir als<br />

<strong>Fluidtechnik</strong>er uns dieses Wissen, das da entsteht, zunutze machen – darin liegt unsere<br />

große Chance.<br />

Jetzt ist der Zeitpunkt, wo wir uns als Deutscher Maschinenbau des Themas annehmen<br />

müssen. Das zeigten auch meine Gespräche auf unserem Predictive-Maintenance-Stand<br />

während der Hannover Messe <strong>2016</strong>. Es waren sehr viele asiatische Kunden auf dem Stand,<br />

die sich intensiv vorbereitet hatten und gezielte Fragen zu dem Thema gestellt haben. Man<br />

hat nicht nur in Deutschland erkannt, dass in den Themen „Industrie 4.0“ und „Predictive<br />

Maintenance“ ein gewaltiges technisches und kommerzielles Potenzial vorhanden ist.<br />

Dr. J. Bredau: Vor etwa sechs Jahren hat die Firma Festo mit der Integration von<br />

Diagnose für pneumatische Schweißzangen in der Automobilindustrie begonnen. In<br />

einem Karosseriewerk sind teilweise 500 bis <strong>10</strong>00 Zangen im Einsatz, und wir haben<br />

mittlerweile mehrere Werke weltweit ausgerüstet. In einem dezentralen<br />

Schweißzangen controller werden CM-Daten, wie Reibkräfte, Kraftaufbauzeit, Anzahl<br />

Schweißpunkte, Luftverbrauch gesammelt und modellbasiert analysiert. Das System<br />

leistet mehr als CM, aber ich würde es noch nicht als ein PdM-System bezeichnen. Jetzt<br />

im nächsten Schritt fangen die Automobilhersteller an, die Daten in der firmeneigenen<br />

Cloud zu sammeln. Wir arbeiten hier eng mit dem Automobilhersteller zusammen,<br />

unter anderem geht es darum, welche Daten wo verdichtet werden, wie Daten transportiert<br />

werden. Wir denken hier natürlich auch über die sich ergebenden Geschäftsmodelle<br />

nach, zum Beispiel Unterstützung für die Instandhaltung oder ähnliches.<br />

24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

Dieses CM und Diagnosesystem kann aus meiner Sicht eine Erfolgsstory werden, denn der<br />

Kunde erwartet das System von uns im Lieferumfang der Schweißzange. Der Kunde sieht<br />

seinen Nutzen, und wir gewinnen wertvolle Informationen für die Produktverbesserung.<br />

R. C. Krähling: Aus Sicht von Argo-Hytos ist das Filtersystem hinsichtlich einer Zustandsdiagnose<br />

eine der interessantesten Komponenten im Hydrauliksystem; denn irgendwann<br />

fließt alles Öl durch das Filter. Früher verwendete man typischerweise einen einfachen<br />

Differenzdruck-Schalter zur Filterüberwachung und wechselte das Filterelement, wenn<br />

dieser ansprach. In vielen Applikationen ist es jedoch zweckmäßig, einen Sensor<br />

einzusetzen, der die zunehmende Schmutzaufnahme des Filters anzeigt. Aus dem<br />

Gradienten des Schmutzanstiegs lässt sich ableiten, wann das Filter gewechselt werden<br />

muss. Die Einsätze in Hydraulikanlagen auf Schiffen oder in Windenergieanlagen sind<br />

gute Beispiele für die Zweckmäßigkeit dieser Maßnahme, denn ein Filterwechsel ist<br />

immer an Nebenbedingungen gebunden: Ist ein Eingriff in den Betrieb der Anlage zum<br />

voraussichtlichen Zeitpunkt möglich? Ist ein Ersatzfilter vorhanden und ist Servicepersonal<br />

verfügbar? Die richtige, informations-basierte Planung des Filterwechsels reduziert damit<br />

die Instandhaltungskosten signifikant.<br />

Dr. T. Torikka: In einer Minen-Applikation überwacht Bosch Rexroth im Kundenauftrag<br />

mehrere langsam drehende Radialkolbenmotoren, die ein Förderband antreiben, das Erz<br />

im 24-h-Betrieb aus der Mine transportiert. Das darf nicht ausfallen; Stillstand ist sehr<br />

teuer. Wir überwachen online nicht nur die Motoren, sondern auch das Hydraulikaggregat.<br />

Die Systemsteuerung übernimmt eine Bosch Rexroth Steuerung. Parallel dazu ist ein<br />

eigener Rechner für die Datenerfassung vorhanden, der die Daten der Steuerung und<br />

zusätzlicher Sensoren erfasst. Die Datenerfassung ist mit dem Internet verbunden und<br />

schickt die Daten direkt an ein Serversystem bei Bosch. In diesem Big-Data-System<br />

werden die Daten gespeichert und mit Machine-Learning-Algorithmen ausgewertet, und<br />

sowohl wir als auch der Kunde kann sich die Daten und die Auswertergebnisse über ein<br />

Webportal anschauen. Das nutzen unsere Service-Mitarbeiter, um die Anlage für den<br />

Kunden zu überwachen. Wir haben das nicht als Softwarelösung verkauft, sondern als<br />

Wartungsvertrag, den wir mit dem Kunden abgeschlossen haben. Es ist ein technisches<br />

Werkzeug. Der Kunde bekommt regelmäßig einen Statusbericht zum Zustand seiner Anlage<br />

und Empfehlungen für notwenige Wartungsmaßnahmen. Die Verfügbarkeit der Anlage<br />

garantieren wir noch nicht, aber das ist ein Ziel und ein Kundenwunsch.<br />

Der VDMA hat in diesem Jahr<br />

bereits zwei Veranstaltungen<br />

erfolgreich durchgeführt, um<br />

Predictive Maintenance stärker in<br />

den Markt zu bringen. Sind noch<br />

weitere Aktivitäten geplant?<br />

P.-M. Synek: Der VDMA hat mit Sonderveranstaltungen auf der Hannover Messe das<br />

Thema Condition Monitoring mit einer großartigen Unterstützung der Mitgliedsfirmen in<br />

den Jahren 2005, 2007 und 2009 sehr erfolgreich in Szene gesetzt. Wir haben jetzt im Umfeld<br />

der Diskussionen über „Industrie 4.0“ das Thema „Predictive Maintenance“ aufgegriffen.<br />

Aus unserer Sicht ist es ganz wichtig, dass wir uns jetzt mit dem vorgenannten Thema in die<br />

I4.0-Philosophie einbringen. Am 23. Februar <strong>2016</strong> wurde der erste VDMA-Kongress<br />

„Predictive Maintenance 4.0“ durchgeführt. Diese Veranstaltung stieß auf hohes Interesse in<br />

der Industrie. Hochkarätige Referenten stellten Konzepte und Lösungen praxisnah vor. In<br />

den Beiträgen und den Diskussionen spiegelte sich die große Bedeutung des Themas für


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Komponenten- und Maschinenhersteller sowie Betreiber wider. Die Sonderveranstaltung „Predictive<br />

Maintenance 4.0“ auf der diesjährigen Hannover Messe, unterstützt von zehn Firmen, die mittels<br />

entsprechender Exponante individuelle Lösungen demonstrierten, stieß auf hohes Interesse bei<br />

den Besuchern. Auf der Hannover Messe 2017 wird es erneut eine Sonderausstellung über das<br />

Thema „Predictive Maintenance“ geben – erste diesbezügliche Gespräch wurden bereits mit den<br />

Firmen und der Deutsche Messe AG geführt. Selbstverständlich wird das Thema im MDA-Forum<br />

den Schwerpunkt bilden. Es zeigt sich, dass wir als Fluid- und Antriebstechnik-Branche mit dem<br />

Aufgreifen des Themas „Predictive Maintenance“ im Umfeld von I4.0 und dem Motto der Messe<br />

„Integrated Industry – Discover Solutions“ einen wichtigen Beitrag geleistet haben.<br />

Prof. S. Helduser: Die Themen Datensicherheit, Eigentumsrechte an Daten und Security (Schutz<br />

der Maschine vor unbefugtem Zugriff über eine elektronische Schnittstelle) werden zunehmend<br />

in den Fokus der Entwicklungen und Anwendungen von CM und Diagnosesystemen treten. Sie<br />

müssen mitbetrachtet werden, insbesondere wenn man die Daten nicht nur lokal speichert und<br />

auswertet, sondern über das Internet kommuniziert. Es könnte sonst plötzlich eine fremde<br />

Instanthaltungsfirma mit „meinen Daten“ dem Kunden Wettbewerbsangebote machen.<br />

Wie bewerten Sie diese<br />

Thematik?<br />

Dr. J. Bredau: Dies sind Themen, die auch im Rahmen von I4.0 zentrale Bedeutung haben.<br />

Allerdings stehen Datendiebstahl und Security im Moment bei vielen noch nicht so im Mittelpunkt<br />

der Arbeit – sind aber extrem wichtig. Das muss man unbedingt in Zukunft mitbetrachten,<br />

wenn Big Data und Vernetzung eine noch größere Rolle spielen als heute, wenn Rechennetz und<br />

Fabriknetz mehr und mehr zusammenwachsen.<br />

Dr. T. Torikka: Bei jedem Cloud-System ist Datensicherheit ein wichtiges Thema. Man muss auf<br />

dem aktuellen Stand bleiben und an jeder Stelle, wo Daten sind oder übertragen werden, dafür<br />

sorgen, dass alles sicher ist. Außerdem sollte man über Strategien verfügen, die sicherstellen,<br />

dass jemand, der sich ohne Genehmigung Zugang zu den Daten verschafft, nichts mit ihnen<br />

anfangen kann.<br />

F. Fritz: Da stimme ich zu. Die Sicherheitsproblematik ist extrem wichtig. Aber ich glaube, man<br />

sollte sich durch die potentiellen Risiken jetzt nicht in seinem Tun ausbremsen lassen. Wir sind<br />

hier noch im Anfangsstadium, es gibt zum Teil noch technische Hürden. Doch lassen Sie uns erst<br />

einmal das Bewusstsein für die Chancen der neuen Technik schaffen.<br />

P.-M. Synek: Eine Auswirkung der industriellen Umsetzung von Industrie 4.0 wird sein, dass<br />

klassische Geschäftsmodelle infolge der Digitalisierung in der bekannten Form nicht mehr geben<br />

wird. I4.0 hat zur Folge, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Kunden und Hersteller noch<br />

stärker intensivieren wird. Produktinformationen und Dienstleistungen bzw. Services, beispielsweise<br />

Condition Monitoring, Teleservice aber auch Verfügbarkeit von Ersatzteilen, werden<br />

digitalisiert, lassen somit eine direkte Kommunikation und einen Datenaustausch unter den<br />

beteiligten Partnern zu, und führen zu neuen Geschäftsmodellen.


1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE<br />

Meine Herren, unsere interessante, lebhafte Diskussion hat<br />

gezeigt: Condition Monitoring und Predictive Maintenance<br />

beginnen im Umfeld der Strategie „Industrie 4.0“ schnell an<br />

Bedeutung und technischer Machbarkeit zu gewinnen. Wartung<br />

und Instandhaltung werden sich in den nächsten Jahren verändern.<br />

Die <strong>Fluidtechnik</strong>er haben entdeckt, dass in den Systemen<br />

auch ohne zusätzliche Sensoren umfangreiche Daten vorhanden<br />

sind, deren Auswertung wertvolle Informationen über den<br />

Zustand einer Maschine oder Anlagen liefert. Die lokale Elektronik<br />

in den fluidtechnischen Geräten liefert die Basis für eine<br />

kostengünstige Auswertung der Daten und eine Schnittstelle für<br />

die Weiterleitung von vorverarbeiteten Daten und Informationen<br />

an die Maschinensteuerung oder andere parallele Rechner;<br />

denn eine komplette Maschinendiagnose in einem fluidtechnischen<br />

Subsystem erscheint unrealistisch.<br />

Ein großes Hindernis für prädiktive Instandhaltung in der<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> ist das Fehlen praxisgerechter Lebensdauer­<br />

Vorhersagemodelle. Ob sich hier Modelle, die auf den physikalischen<br />

Grundlagen beruhen, oder rein mathematische Vorhersagemodelle<br />

aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz durchsetzen<br />

werden, bleibt derzeit noch offen. Wahrscheinlich<br />

erscheint eine Kombination aus beiden Methoden, da zahlreiche<br />

Verschleißvorgänge bisher kaum hinreichend genau durch<br />

physikbasierte Modelle mathematisch zu beschreiben sind. Mit<br />

dem Erfolg intelligenter analytischer Datenauswertung könnte<br />

auch der Erfolg von IT-Firmen verbunden sein, die datenbasierte<br />

Services zur Analyse des Gesamtzustands einer Maschine oder<br />

Anlage über cloudbasierte Plattformen anbieten. Die <strong>Fluidtechnik</strong>firmen<br />

werden diese Aktivitäten sorgfältig beobachten müssen<br />

und nach Möglichkeit für sich nutzen.<br />

Noch steckt auf dem Gebiet der datenbasierten Services vieles<br />

in den Kinderschuhen, aber es lohnt, sich in Position zu bringen.<br />

Im Namen der <strong>O+P</strong>-Redaktion danke ich Ihnen herzlich für die<br />

Teilnahme an den 1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-Gesprächen. ■<br />

EIN GROSSES<br />

HINDERNIS FÜR<br />

PRÄDIKTIVE<br />

INSTANDHALTUNG IN<br />

DER FLUIDTECHNIK IST<br />

DAS FEHLEN<br />

PRAXISGERECHTER<br />

LEBENSDAUER-<br />

VORHERSAGEMODELLE<br />

Prof. Dr.-Ing. Siegfried Helduser,<br />

Technisch-Wissenschaftlicher Beirat von <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong><br />

und Moderator der <strong>O+P</strong>-Gespräche<br />

1<strong>10</strong>. <strong>O+P</strong>-GESPRÄCHE: TEIL 1<br />

Unter diesem Link können Sie den ersten<br />

Teil unserer Diskussion zu Predictive<br />

Maintenance in der <strong>Fluidtechnik</strong> lesen:<br />

bit.ly/OUP0916p32<br />

Prof. Dr.-Ing. Siegfried Helduser<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 27


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

SONDERAUSSTELLUNG<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

WENN INDUSTRIE 4.0 BEFLÜGELT UND INSPIRIERT<br />

Von Sensoren erfasste und von Software ausgewertete Daten über<br />

Betriebszustände ermöglichen es dem Instandhalter nicht nur, den optimalen<br />

Wartungszeitpunkt und drohende Stillstandszeiten zu erkennen, um so<br />

Produktionsausfälle zu vermeiden. Dank der vorausschauenden Wartung mit<br />

Hilfe intelligenter Datenanalyse lassen sich auch Prozesse optimieren und<br />

beschleunigen. Die Sonderausstellung Predictive Maintenance auf der Hannover<br />

Messe Industrie beleuchtete den Stand der Dinge.<br />

Eine mutige, visionäre Premiere wagte der Fachverband<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA auf der Hannover Messe Industrie:<br />

Namhafte Firmen beleuchteten Predictive<br />

Maintenance aus unterschiedlichsten Blickwinkeln.<br />

Die Bandbreite der Exponate und Show Cases in der Halle 17<br />

reichte von der zuverlässigen Überwachung fluidtechnischer<br />

Anlagen, der Kontrolle von Vakuum-Komponenten bis zum<br />

intelligenten Windgetriebe.<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

ZUKUNFTSTECHNOLOGIE – NAH AM MARKT<br />

„Bei Predictive Maintenance geht es darum, Intelligenz in die<br />

Mechanik und in die fluidtechnischen Komponenten zu bekommen“,<br />

erklärte Wilhelm Rehm, Mitglied des Vorstandes<br />

der ZF Friedrichshafen AG und Vorsitzender des Fachverbandes<br />

Antriebstechnik im VDMA auf der Hannover Messe.<br />

„Die Sonderschau ist eine hervorragende Plattform, um Beispiele<br />

für die Umsetzung von Predictive Maintenance zu sehen<br />

und das Thema weiter in die Öffentlichkeit zu tragen.“<br />

„Es war ein Kraftakt, den wir aber gemeinsam mit der<br />

Deutsche Messe AG mit Bravour gestemmt haben“, ergänzte<br />

Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer<br />

und Geschäftsführer der Fachverbände Antriebstechnik<br />

und <strong>Fluidtechnik</strong>. „Traditionell sind wir mit der Antriebstechnik<br />

und <strong>Fluidtechnik</strong> nur alle zwei Jahre in Hannover auf<br />

der Motion, Drive & Automation MDA, der internationalen<br />

Leitmesse für Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong>, vertreten.“ Doch<br />

das MDA-Präsidium habe sich auf der letzten Sitzung im November<br />

2015 klar dafür entschieden, auf der Hannover Messe<br />

mit der Sonderschau Predictive Maintenance 4.0 etwas zu<br />

zeigen, das „sehr nah am Markt und nah an der Umsetzung<br />

von Industrie 4.0 ist“. Rauen: „Quasi um das Thema „vorzuglühen“<br />

haben wir im Februar zusätzlich eine voll ausgebuchte<br />

Konferenz „Predictive Maintenance 4.0“ veranstaltet.“<br />

ZUM AUTOR<br />

Dieser Artikel wurde von Nikolaus Fecht,<br />

Fachjournalist aus Gelsenkirchen, im Auftrag<br />

des VDMA verfasst.<br />

28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

HYDRAULIK – ALLES ANDERE ALS ALTBACKEN<br />

Predictive Maintenance ist auch für Christian H. Kienzle, CEO ARGO-HYTOS Group<br />

und des Vorstands des Fachverbandes <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA, ein wichtiger Baustein<br />

von Industrie 4.0. Das Unternehmen aus Kraichtal-Menzingen entwickelt seit<br />

2008 maßgeschneiderte Lösungen zur Zustandsüberwachung von fluidtechnischen<br />

Systemen. Durch den Einsatz dieser Messsysteme sind Kunden in der Lage, Predictive<br />

Maintenance-Konzepte umzusetzen und die Betriebskosten von Maschinen effektiv<br />

zu senken. „Wir konzentrieren uns auf der Sonderausstellung auf das Condition<br />

Monitoring des Hydrauliköls“, erklärte der CEO. „Es handelt sich um Partikelzähler,<br />

die sich zum Beispiel in sehr teuren und wertvollen Geräten mit sehr viel<br />

Ölvolumen im Tank einsetzen lassen.“ Außerdem demonstrierte ARGO-HYTOS anhand<br />

von Ölzustandssensoren, wie sich der Zustand von Gesamthydrauliksystemen<br />

ermitteln lässt. „Hydrauliköl in der Hydraulikanlage ist wie Blut im menschlichen<br />

Körper: Die Analyse bringt wichtige Erkenntnisse über den Gesamtzustand“, so<br />

Kienzle.<br />

Für Kienzle war auf der Sonderausstellung auch wichtig, dass sich die Hydraulikbranche<br />

als moderner Industriezweig darstellt, der nicht als „old economy“ angesehen<br />

wird. Ein Gegenbeweis ist der neue ferro-magnetische Wear-Sensor, der eisenhaltige<br />

Partikeln aus dem Öl aufspürt. Dank einer CAN-Bus-Schnittstelle kann der<br />

Sensor Daten an ein übergeordnetes Informationsnetzwerk weiterleiten, das beispielsweise<br />

den Anwender per Smartphone rechtzeitig vor einem kurz bevorstehenden<br />

Getriebeausfall warnt. Dank derartiger vernetzter Technologie müssten Anwender<br />

nicht mehr wie früher Bauteile sicherheitshalber gemäß eines bestehenden<br />

Maintenance-Plans – oft viel zu früh – ausbauen und recyceln. Kienzle: „Wir können<br />

dank der „sprechenden Produkte“ und Predictive Maintenance Wartung besser planen<br />

und so die Verfügbarkeit von OEM-Komponenten erhöhen.<br />

RESTLEBENSDAUER PRÄZISER<br />

ABSCHÄTZEN<br />

Für Windenergieanlagen gedacht ist auch die auf<br />

der Ausstellung gezeigte hydraulische Rotorblattverstellung<br />

der HYDAC International GmbH aus<br />

Sulzbach/Saar: Sie besteht aus zwei hydraulischen<br />

Zylindern (für die Rotorblattverstellung) mit integriertem<br />

Wegmesssystem, aufgebautem Steuerblock<br />

mit Regelventil und Kolbenspeicher (für Notfunktionen)<br />

sowie elektronischer Regelung. „Wir sind<br />

hier, weil hier Predictive Maintenance als Umsetzung<br />

des Industrie 4.0-Gedankens praxisnah gezeigt<br />

wird“, bemerkte HYDAC-Produktmanager<br />

Christian Meindl. „Dazu stellen wir das Thema anhand<br />

der mit einer Fluidzustandsüberwachung<br />

ausgestatteten Einrichtung zur Rotorblattverstellung<br />

plakativ dar.“ Der Einfluss von Industrie 4.0<br />

zeige sich vor allem beim CM-Expert-System aus<br />

dem Hause HYDAC, einem Zustandsüberwachungs-,<br />

Messdatenarchivierungs- und Steuerungssystem<br />

für industrielle Anwendungen.<br />

Meindl: „Es bündelt die von Sensoren erfassten Anlagenzustands-,<br />

Betriebs- und Prozessdaten und<br />

korreliert diese zukünftig unter Zuhilfenahme neuartiger<br />

Algorithmen, mit deren Hilfe sich die „Restlebensdauer“<br />

von Anlagenkomponenten präziser<br />

abschätzen lässt.“<br />

Ein „remote-betriebenes“ CM-Expert eignet sich<br />

beispielsweise ideal für Windkraftanlagen und Off-<br />

Shore-Anwendungen, denn es informiert den Betreiber<br />

per Funk- oder LAN-Verbindung permanent<br />

über den aktuellen Zustand seiner Anlage und ermöglicht<br />

das gezielte Ableiten von Wartungsmaßnahmen.<br />

Meindl: „Hier kommt es darauf an, die<br />

richtigen Daten im Vorfeld aufzubereiten und dem<br />

Anwender handlungs- beziehungsweise maßnahmenorientiert<br />

zur Verfügung zu stellen.“<br />

DIE VORGESTELLTEN<br />

PRODUKTE UND<br />

KONZEPTE SIND SEHR<br />

NAH AM MARKT UND<br />

NAH AN DER<br />

UMSETZUNG VON<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

Hartmut Rauen,<br />

stellv. VDMA-Hauptgeschäftsführer<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 29


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

WARTUNG PER APP<br />

Eng umlagert war auf der Sonderausstellung stets der Stand der IBG<br />

Robotronic GmbH aus Neuenrade, auf der Software-Entwickler Selim<br />

Gökbas demonstrierte, wie sich ein Roboter per Tablet und Android-App<br />

steuern und überwachen lässt. „Wir haben Predictive<br />

Maintenance in eine 3D-Benutzerschnittstelle - eine sogenannte<br />

HMI – integriert, mit der sich in Echtzeit alle Daten erfassen lassen“,<br />

betonte Gökbas. „Die App bildet die Roboterbewegung und die<br />

Sensorik der zu überwachenden Bauteile daher auch in Echtzeit<br />

ab.“ Die App meldet dem Anwender beim Klicken den aktuellen<br />

Status der Bauteile: So erfahre er bei einem gestörten Spannsystem,<br />

wie viele Hübe es gemacht hat und wie es zur Funktionsstörung<br />

kam. Die App informiert außerdem den Instandhalter der Anlage<br />

per Email oder SMS, das der Spanner ausgefallen ist.<br />

Doch wie reagiert das System auf Totalausfälle, die eine sofortige<br />

Aktion erfordern? „In diesem Fall kann der Anwender Lagerbestände<br />

abfragen, um nach einem Ersatzteil zu suchen“, erklärte Gökbas.<br />

„Wir denken sogar an<br />

eine Lösung, bei der<br />

sich die Maschine<br />

selbst ein Ersatzteil<br />

bestellt. Doch da gilt<br />

es noch rechtliche<br />

Fragen zu klären: Wer<br />

haftet beispielsweise<br />

dafür, wenn eine Maschine<br />

ein Bauteil bestellt,<br />

das dann doch<br />

nicht gebraucht<br />

wird?“ Es lassen sich<br />

aber auch Bedienungsanleitungen<br />

im<br />

System hinterlegen,<br />

die dem Instandhalter<br />

die Demontage des<br />

defekten Bauteils anhand<br />

einer 3D-Anleitung<br />

erklären.<br />

MODULARE SOFTWARE ZUR<br />

VORAUSSCHAUENDEN WARTUNG<br />

„Industry 4.0 ready“ ist auch die modulare Handhabungsplattform<br />

der Festo AG & Co. KG aus Esslingen, die sich mit spezifischen<br />

Front-Ends, Kameras, Sensoren und Schaltschrank erweitern lässt.<br />

Zu den Einsatzgebieten zählen Anwendungen mit höchsten Anforderungen<br />

an die Verfügbarkeit wie Schrauben, Testen oder Stapeln.<br />

„Wir zeigen nach den pneumatischen Lösungen der letzten Jahre,<br />

dass Festo auch das Geschäftsfeld elektrische Antriebe bedient“,<br />

stellte der Leiter Systems Engineering Dr. Jan Bredau fest. „Wir demonstrieren<br />

an einer typischen kleinen Handling-Anwendung für<br />

Großserienproduktion, warum man Condition Monitoring zwingend<br />

braucht, um die Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten.“<br />

Das Unternehmen setzt dabei auf vorgefertigte Software-Bausteine<br />

zur vorbeugenden Wartung nach dem Einheitsblatt VDMA 24582:<br />

Wenn der Kunde diese Bausteine für Diagnose und Condition-Monitoring<br />

einsetzt, kann er damit durchgängig und feldbusneutral arbeiten.<br />

Dr. Bredau: „Das fängt schon ganz einfach mit den einheitlichen<br />

Statusmeldungen in den gleichen Farben an.“ Diesen Abschied<br />

von proprietären Systemen hin zu offenen Standards sieht er<br />

als einen wichtigen, neuen Trend bei Predictive Maintenance an.<br />

CLOUD-BASIERTE WARNMELDUNGEN<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Auf den Kundennutzen 4.0 setzt ein direkter Nachbar der Hannover-<br />

Messe: Die Aventics GmbH aus Laatzen präsentierte Pneumatik mit<br />

„Industry 4.0 ready“. Den Praxisnutzen demonstrierte Ernst Georg<br />

Tesch vom Aventics-Vertrieb Pneumatics Deutschland Region Nordost<br />

aus Langenhagen<br />

anhand von Anwendungsbeispielen.<br />

So<br />

führte der Vertriebsmanager<br />

vor, wie sich<br />

ein komplettes Pneumatiksystem<br />

überwachen<br />

lässt. Tesch:<br />

„Der Anwender gibt<br />

eine direkte Zykluszeit<br />

vor, um diese zu<br />

überwachen. Wenn<br />

das Zeitverhalten der<br />

Maschine von dieser<br />

Zykluszeit zu sehr abweicht,<br />

wird eine Meldung<br />

generiert. Diese<br />

Information kann<br />

dann über eine interne<br />

als auch externe<br />

Cloud abgerufen werden.“ Anhand dieser Info kann der Maschinenbauer<br />

ableiten, wann beispielweise eine Wartung geplant werden<br />

sollte. Damit werden ungeplante Anlagenstillstände vermieden und<br />

die Anlagenverfügbarkeit deutlich erhöht. Die Vorgehensweise demonstrierte<br />

Tesch in Hannover an einem kolbenstangenlosen Pneumatikzylinder<br />

mit einer bereits verschlissenen, hydraulischen Dämpfung.<br />

„Das Wartungspersonal könnte per SMS oder Email über den zu<br />

schnell arbeitenden Zylinder informiert und zum Austausch der<br />

Dämpfung aufgefordert werden“, erläuterte Tesch. Tesch weiter: „Wir<br />

haben es bei unserem System beispielsweise so eingestellt, dass die<br />

Meldung erst dann ausgelöst wird, wenn der Wert der Geschwindigkeit<br />

dauerhaft den definierten Bereich verlässt.“ Jeder Maschinenbauer<br />

kann sich die Werte in seiner Cloud individuell einstellen.“ So können<br />

frühzeitig optimierende Maßnahmen ergriffen werden.<br />

Auch bei der Luftaufbereitung und speziell bei der Luftmengenmessung<br />

können zusätzliche Informationen in Sachen Predictive Maintenance<br />

erzeugt werden. Dabei arbeiten die Pneumatikexperten<br />

eng mit der ifm electronic GmbH aus Essen zusammen. Ziel der gemeinsamen<br />

Aktionen ist es, alle Daten vollständig, sicher und unabhängig<br />

von der Maschinensteuerung online zu überwachen und zu<br />

analysieren, um so den Kundennutzen zu steigern. Durch die direkte<br />

Kommunikation der Sensor- und Pneumatik-Systeme können die<br />

Zustandsdaten der Maschine, beispielsweise der aktuelle Energieverbrauch,<br />

effektiver als bislang überwacht werden.<br />

30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

INTELLIGENTES WINDGETRIEBE DER<br />

NÄCHSTEN GENERATION<br />

Zu den Pionieren der vorbeugenden<br />

Instandhaltung<br />

zählen die Hersteller<br />

von großen Getrieben,<br />

die bereits im Jahr 2005<br />

auf der ersten VDMA-Gemeinschaftsausstellung<br />

zum Condition Monitoring<br />

in Hannover von der<br />

Versicherung Allianz zertifizierte<br />

Online-Monitoring-Systeme<br />

für Komponenten<br />

in Windenergieanlagen<br />

(WEA) präsentierten.<br />

Im Zeichen von<br />

Predictive Maintenance<br />

stellte nun die ZF Friedrichshafen<br />

AG auf der Sonderausstellung als Weiterentwicklung das intelligente Windgetriebe<br />

vor, in dem laut Firmenaussage moderne Sensorik und Datenanalyse die Effizienz<br />

und Zuverlässigkeit von Windenergieanlagen erhöht.<br />

„Das integrierte Drehmomentmesssystem und das aktive Torque-Kontrollsystem ermöglichen<br />

dynamische Lastüberwachung und aktive Drehmomentregelung“, berichtete<br />

Dipl.-Ing. Marton Kurucz aus der Vorentwicklung der ZF Friedrichshafen AG. „Ein Telemetriesystem<br />

wie Openmatics kann die Daten in unsere Cloud weiterleiten. Anschließend<br />

werden die Daten entweder von unseren Experten oder durch entsprechende Algorithmen<br />

analysiert und ausgewertet.“<br />

Anhand dieser Bewertung erfährt der Anwender, ob die Windenergieanlage optimal<br />

läuft, eine Anpassung der Parameter ansteht oder Wartung nötig ist. Hinzu kommt eine<br />

spezielle Form der Schwingungsüberwachung, die das Kontrollieren des Zustandes<br />

der einzelnen mechanischen Elemente des Windgetriebes erlaubt. Dank der intelligenten<br />

Lastüberwachung lassen sich gleichzeitig Leistung und Getriebelebensdauer<br />

erhöhen. „Wir messen das Drehmoment sehr hoch aufgelöst“, ergänzte Dr.-Ing.<br />

Andreas Vath, Projektleiter Simulation Windenergie bei der ZF Industrieantriebe Witten<br />

GmbH aus Lohr am Main „Wir können nun die Dynamik des Windes erfassen, um<br />

dann die Anlage mit Hilfe des Generators innerhalb kurzer Zeit so zu steuern, dass die<br />

Belastung sinkt.“<br />

HYDRAULIKÖL IN DER<br />

HYDRAULIKANLAGE IST<br />

WIE BLUT IM MENSCH-<br />

LICHEN KÖRPER:<br />

DIE ANALYSE BRINGT<br />

WICHTIGE ERKENNTNISSE<br />

ÜBER DEN GESAMT-<br />

ZUSTAND<br />

Christian H. Kienzle, CEO ARGO-HYTOS Group<br />

DATA-MINING-SYSTEME<br />

SCHNELLER AUFBAUEN<br />

Mathematisch analytische Arbeitsweise ist auch<br />

eine Spezialität der Warwick Analytical Software<br />

Ltd aus London, einem Spin-off der Universität<br />

Warwick. „Wir haben Algorithmen für die automatische<br />

Datenanalyse und Vorhersage entwickelt,<br />

die bereits in führenden Branchen wie<br />

Luftfahrt- und Automobilindustrie zum Einsatz<br />

kommt“, berichtete Geschäftsführer Dan<br />

Somers. „Der größte Vorteil besteht in der automatischen<br />

Bewertung sehr heterogener Informationen<br />

im Big Data-Format.“ Mit den Algorithmen<br />

entsteht innerhalb kurzer Zeit maßgeschneiderte<br />

Analysesoftware für Predictive<br />

Maintenance. Somers: „Wir schafften den Aufbau<br />

eines komplexen Data-Mining-Systems innerhalb<br />

von zwei Wochen, sonst dauert es in der<br />

Regel sechs Monate.“ Warwick Analytics verwendete<br />

dabei ihre Automated Information Retrieval<br />

(AIR) Software, um sowohl den Freitext<br />

als auch strukturierten Text aus verschiedenen<br />

Quellen (etwa aus dem ERP-System) in strukturierte<br />

Daten für Analysezwecke zu wandeln. Für<br />

Experten: AIR verändert die Regeln und verwendet<br />

einen Top-Down-Ansatz ohne Annahmen.<br />

AUSFÄLLE MONATE IM<br />

VORAUS PROGNOSTIZIEREN<br />

Direkt neben der Sonderausstellung führten<br />

weitere Firmen und ein Fraunhofer-Institut<br />

ebenfalls Predictive Maintenance-Lösungen<br />

vor: „Scalable Condition Monitoring“ - Maschinenüberwachung,<br />

die sich auf Kundenbedürfnisse<br />

anpassen lässt - ist eine Spezialität der<br />

deutsch-dänischen Brüel & Kjær Vibro GmbH<br />

mit Sitz in Darmstadt und Kopenhagen. Sie hat<br />

ein Verfahren entwickelt, mit dem sich ein bestehendes<br />

Maschinenschutzsystem schnell und<br />

einfach mit Condition Monitoring aufrüsten<br />

lässt. Mit dieser Technik lässt sich das Verhalten<br />

von allen rotierenden mechanischen Systemen<br />

erfassen. „Doch das für uns wichtigste Thema ist<br />

Industrie 4.0“, sagte Produktmanager Sven Kiekbusch.<br />

„Unsere Condition Monitoring-Systeme<br />

schicken die Daten an eine Cloud, von wo sie<br />

per Fernzugriff von unseren Ingenieuren oder<br />

vom Kunden ausgewertet werden.“<br />

Sehr intelligente Messwerterfassung und Onboard-Diagnose<br />

ermöglicht ein Messsystem mit<br />

16 Kanälen. Mit diesem werden beispielsweise<br />

schon über 8000 Windturbinen und Antriebsstränge<br />

remote überwacht. Der Betreiber hat dabei<br />

Zugriff auf Aufzeichnungen und Analysen<br />

aus der gesamten Laufzeit der Maschine. Dank<br />

dieser Datenhistorie konnte die Vorhersagequalität<br />

deutlich verbessert werden. „Wir können<br />

nun den Ausfall eines Getriebes bis zu neun Monate<br />

vorher prognostizieren – also lange, bevor<br />

überhaupt ein erster Fehler auftritt“, so Kiekbusch.<br />

„Das Messsystem sowie die Messverfahren<br />

(Deskriptoren) werden durch permanente<br />

Messungen und Analysen im laufenden Betrieb<br />

verbessert.“<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 31


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

OPTIMIERTE FEHLERSUCHE<br />

VIA SMARTPHONE<br />

NFC-Technologie verwendet die J. Schmalz GmbH aus<br />

Glatten, die beim Datentausch unterschiedlicher Systeme<br />

außerdem auf den IO-Link setzt. Es handelt sich<br />

laut IO-Link-Konsortium aus Karlsruhe um den ersten,<br />

weltweit standardisierten Kommunikationsstandard<br />

(IEC 61131-9), mit dem Sensoren und Aktoren kommunizieren<br />

können. Der Hersteller von Vakuumtechnik-<br />

Produkten standardisiert mit IO-LINK die Kommunikation<br />

der Steuerung mit sogenannten „Smart Field Devices“,<br />

also mit intelligenten Vakuum-Komponenten.<br />

„Mit Hilfe von IO-LINK kann der Kunde Daten aus dem<br />

Prozess in der Steuerung sichtbar machen, auswerten<br />

und auslesen“, sagte Walter Dunkmann, Leiter Geschäftsentwicklung,<br />

Vakuum-Komponenten. „Über<br />

den neuen NFC-Kanal kann der Anwender nun auch<br />

Daten auf dem Smartphone lesen.“ Es lassen sich Daten<br />

und Kennwerte unterschiedlichster Art übertragen –<br />

von Prozessdaten, Geräteinformationen bis hin zu Bedienungsanleitungen.<br />

Diese Technik erleichtert Mitarbeitern<br />

auch die Inbetriebnahme von Komponenten.<br />

Predictive Maintenance hat aber auch die Leckagewerte<br />

im Visier. „Anhand dieser Parameter wird ermittelt,<br />

wie sich das Vakuum über einen bestimmten Zeitraum<br />

entwickelt“, konstatierte Dunkmann. Industrie 4.0<br />

sieht er dabei als treibenden Faktor an, „weil Daten<br />

sichtbar werden und sich beispielsweise in einer firmeneigenen<br />

Cloud speichern lassen“. Als optimal empfindet<br />

er, dass der Anwender nun auf die „werthaltigen Informationen<br />

zugreifen kann, um frühzeitig in den Prozessen<br />

einzugreifen“, wenn sich eine Verschlechterung<br />

abzeichne. Diese Weiterentwicklung sei eine erhebliche<br />

Erleichterung für den Service. Wenn bisher etwas<br />

ausfiel, dauerte nicht nur die Suche der ausgefallenen<br />

Komponente lange. „Der Servicetechniker weiß nicht,<br />

wie das Produkt heißt, von wem es stammt und welcher<br />

Fehler vorliegt“, sagte Walter Dunkmann. „Dann musste<br />

er die Komponente ausbauen und im Lager nach einem<br />

Ersatzteil suchen.“ Bei Predictive Maintenance<br />

liest er dagegen per Smartphone den Smartcode des<br />

Gerätes. Der Instandhalter weiß sofort, ob es sich reparieren<br />

lässt oder durch ein Ersatzteil ausgetauscht werden<br />

muss. In diesem Fall wird ihm auch der Lagerort<br />

genannt. Den Einbau des Ersatzgerätes erleichtert eine<br />

Bedienungsanleitung, die der Techniker auch aus der<br />

Cloud abruft.<br />

DATA MINING ERMÖGLICHT<br />

WARTUNGSEMPFEHLUNG<br />

Den Stellenwert von Predictive Maintenance bei der Bosch Rexroth AG aus Lohr<br />

am Main beweist ein Blick auf die Visitenkarte von Janette Kothe, die im Technical<br />

Sales Support Industry 4.0 arbeitet. In Hannover stellte sie das Dienstleistungspaket<br />

ODiN (Online Diagnostics Network) vor, das auf der Erfassung und<br />

Auswertung großer Datenmengen vernetzter Maschinen & Anlagen basiert. Das<br />

Leistungsangebot von Bosch Rexroth lässt sich dabei in drei aufeinander aufbauenden<br />

Ausbaustufen fassen: Gut skalierbare Lösungen zur Überwachung<br />

der Betriebszustände hydraulischer Systeme ermöglichen die schnelle Realisierung<br />

von Quick-Wins, erhalten durch ihre Flexibilität die Zukunftssicherheit und<br />

stellen den Anwender in den Mittelpunkt: „Wir können dank Internet-Technologie<br />

wesentlich komfortablere Lösungen für den Endkunden realisieren“, konstatierte<br />

die Expertin. „Neben der Datenerfassung mit dedizierten und virtuellen<br />

Sensoren entstehen in der zweiten Stufe mit dem Kunden auf seinen jeweiligen<br />

Anwendungsfall zugeschnittene Lösungen, die sich später ausbauen lassen. In<br />

der dritten Stufe nehmen wir das System nicht nur in Betrieb, sondern wir übernehmen<br />

auch die Haltung und Analyse der Daten.“ Diese dritte Ausbaustufe<br />

nennt sich „Predictive Maintenance<br />

as a Service“, die auf<br />

der Basis von ODiN arbeitet<br />

und auf einer Cloud abläuft.<br />

Die gesammelten Daten werden<br />

dann mittels Data Mining<br />

Algorithmen kontinuierlich<br />

ausgewertet, um einen Machining<br />

Health Index zu berechnen.<br />

Fällt dieser Indikator<br />

ab, wird der Kunde umgehend<br />

informiert. „Die passende<br />

Wartungsempfehlung<br />

bekommt er gleich mitgeliefert“,<br />

so Kothe.<br />

VERKNÜPFUNG VON FABRIK- UND ERP-EBENE<br />

Eine Ausnahmeposition unter Anbietern von Predictive Maintenance-Systemen<br />

nimmt die SCS Smart Connected Solutions GmbH aus Karlsruhe ein, denn<br />

sie vereint die technische Fabrikebene mit der kaufmännischen ERP-Welt. „Die<br />

früher üblichen fünf Ebenen der Automatisierung verschwinden zunehmend“,<br />

beobachtete der Geschäftsführer Robert Monsberger. „Übrig bleibt eine Shop-<br />

Floor- und eine Office-Floor-Ebene. Wir decken als einziger Anbieter beide<br />

Ebenen ab.“ Für den Shop-Floor entstand beispielsweise ein cloud-basiertes<br />

Modul „Intelligenter Service“, das auf allen Kommunikationsplattformen vom<br />

PC bis zum Smartphone läuft. Es dient etwa als cleverer Assistent für den Instandhalter,<br />

das ihn in allen Phasen seiner Arbeit unterstützt und sich automatisch<br />

mit der SCS Cloud synchronisiert – lückenlos vom ersten Serviceeinsatz<br />

bis hin zu den automatisierten Dokumentations- und Abrechnungsprozessen.<br />

SOFTWARE LERNT AUS TEXTAUSSAGEN<br />

Die Arbeitsweise eines sogenannten State-Loggers führte das Fraunhofer-Institut<br />

für Fabrikbetrieb und - automatisierung IFF aus Magdeburg unter anderem<br />

vor. „Dieses System wertet Sensordaten mit Hilfe von Fuzzy-Logik aus“, sagte<br />

der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Thomas Dinkel. „Die Fuzzy-Logik hilft, einer<br />

Software das Wissen eines Experten beizubringen.“ Dazu wird Wissen in<br />

Form von charakteristischen Textaussagen über ein System erfasst. Etwa in diesem<br />

Stil: Wenn die Maschine dauerhaft bei einer Temperatur von X Grad Celsius<br />

und einer Eigenfrequenz von Y Hertz betrieben wird, hält das Lager A nur<br />

noch Z Betriebsstunden. Anhand dieser Regeln lässt sich ein Vorhersage-Programm<br />

entwickeln, das dann beispielsweise sinngemäß warnt: „Achtung! Lager<br />

A fällt spätestens in acht Tagen aus und muss ausgewechselt werden.“ Dr. Dinkel:<br />

„Der Anwender kommt also dem Idealzustand sehr nahe, Bauteile möglichst<br />

lange ohne Produktstillstand einzusetzen.“<br />

32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

DIE WERKZEUGMASCHINE 4.0<br />

Schon seit über 15 Jahren entwickelt die Schaeffler Technologies AG<br />

& Co. KG aus Schweinfurt Instandhaltungskonzepte weiter auf dem<br />

Weg zur Predictive Maintenance. Der Bereich Industrial Services<br />

bietet innovative Lösungen, Produkte und Dienstleistungen rund<br />

um Wälz- und Gleitlager an. „Hierbei konzentrieren wir uns auf das<br />

Thema zustandsbezogene Instandhaltung mit verschiedenen Sensoren<br />

und Aktoren“, sagte Dr.-Ing. Thomas Schumacher, Leiter Service<br />

Engineering bei Schaeffler. „Durch Industrie 4.0 erhält der Anwender<br />

einen anderen Blickwinkel auf den Umgang mit den Daten:<br />

Erkennen wir heute mit hoher Genauigkeit Maschinenzustände mit<br />

wenigen Parametern, können wir morgen – Stichwort Cloud – diese<br />

Informationen mit einer Vielzahl von anderen Daten korrelieren,<br />

um zum Beispiel den Produktionsprozess zu optimieren“ Auf der<br />

Sonderschau präsentierte das Unternehmen Lösungen für die<br />

„Werkzeugmaschine 4.0“. In einem Fräs-Dreh-Universal-Bearbeitungszentrum<br />

sind in nahezu allen für den Bearbeitungsprozess relevanten<br />

Lagerstellen zusätzliche Sensoren zur Messung von<br />

Schwingungen, Kräften, Temperaturen und Drücken integriert, um<br />

Echtzeit-Informationen über den Maschinenzustand zu erhalten.<br />

Damit die Daten allen zugänglich sind, ist ein maschineninternes<br />

Netzwerk eingerichtet, an das alle zusätzlichen Sensoren, Aktoren<br />

aber auch die Auswerteeinheiten angebunden sind. Diese Daten<br />

werden an der Maschine und zusätzlich in der Cloud vorgehalten.<br />

„Wir zeigen mit dem Exponat die Produkte, die Schaeffler für<br />

die Werkzeugmaschine anbietet“, meinte Dr. Schumacher. „Sie<br />

sind mit entsprechender Sensorik zur zustandsbezogenen Instandhaltung,<br />

Sicherung der Qualität und zur Optimierung der<br />

Maschine ausgestattet.“ Dazu zählt beispielsweise ein System,<br />

das die Schmierung von Linearführungen überwacht und<br />

mangelnde Versorgung automatisch abstellt. Die „Werkzeugmaschine<br />

4.0“ hat das Unternehmen zusammen mit der DMG<br />

Mori Aktiengesellschaft aus Bielefeld, einem der größten<br />

Werkzeugmaschinenhersteller Deutschlands, entwickelt. Ein<br />

Pendant dieser Maschine befindet sich in einem Schaeffler-<br />

Werk und lässt sich auch aus der Ferne überwachen. „Wir haben<br />

in Herzogenrath bei Aachen ein Online-Monitoring-Center,<br />

das weltweit den Zustand von Maschinen und Anlagen<br />

überwachen kann“, berichtete der Leiter Service Engineering.<br />

„Wir können also Kunden weltweit Datenanalysen über Fernzugriff<br />

und darüber hinaus Handlungsempfehlungen für die<br />

Instandhaltung anbieten.“<br />

ULTRASCHALLMESSUNG<br />

FÜR KLEINERE MASCHINEN<br />

Ultraschallwellen nicht nur hör-, sondern auch sichtbar macht die<br />

SONOTEC Ultraschallsensorik Halle GmbH. Das Unternehmen aus<br />

Halle (Saale) entwickelt kundenspezifische Ultraschallwandler und<br />

-sensoren sowie Prüfgeräte und Messtechnik für unterschiedlichste<br />

Branchen. „Unsere Ultraschallprüfgeräte erkennen sehr schnell Leckagen<br />

und kritische Zustände“, erläuterte der SONOTEC-Geschäftsführer<br />

Hans-Joachim Münch. „Weil wir höhere Frequenzen als die<br />

normale Schwingungsanalyse verwenden, lassen sich in einigen Anwendungsfällen<br />

Fehler bei kleinen Maschinen und Anlagen früher<br />

erkennen.“ Bewährt habe sich die Technik bereits bei Anwendern von<br />

Geräten wie Kompressoren, die mit Druckluft arbeiten. Für die Instandhaltung<br />

4.0 gedacht sind die neuen digitalen Ultraschallprüfgeräte,<br />

mit denen der Anwender auch die Größe einer Druckluftleckage<br />

ermitteln kann. Münch: „Der Anwender kann entscheiden, wie gefährlich<br />

und teuer das Leck ist.“ Weil die neuen Geräte auch Frequenzspektren<br />

in Echtzeit darstellen, erkennt der erfahrene Instandhalter<br />

sehr frühzeitig, wenn ein Lager bereits „etwas kratzt“ und sich<br />

daher ein Verschleiß ankündigt.<br />

WECKRUF FÜR PREDICTIVE<br />

MAINTENANCE 4.0<br />

Unterm Strich: Die Sonderausstellung und die in direkter Nachbarschaft<br />

ausstellenden Firmen, die das Thema Predictive Maintenance<br />

ebenfalls aufgriffen, erwiesen sich als echter Publikumsmagnet und<br />

übertrafen bei weitem die Erwartungen. „Das Ergebnis verdanken<br />

wir auch den seit 2005 von uns veranstalteten, ebenfalls erfolgreichen<br />

Sonderschauen zum Condition Monitoring“, freut sich rückblickend<br />

Peter-Michael Synek, VDMA-Projektleiter Predictive Maintenance<br />

und stellvertretender Geschäftsführer des Fachverbandes <strong>Fluidtechnik</strong><br />

im VDMA. „Wir werden das Thema auf der Leitmesse MDA 2017<br />

daher auf jeden Fall wieder aufgreifen. Die teilnehmenden Firmen<br />

haben schon heute ihr Interesse an einer erneuten Teilnahme an der<br />

Sonderschau angemeldet. Ich gehe davon aus, dass wir nach dem<br />

diesjährigen „Weckruf“ in Sachen Predictive Maintenance 4.0 sehr<br />

viele weitere namhafte Unternehmen für die zweite Ausgabe der<br />

Sonderschau begeistern werden. Mit Blick auf die Bedeutung und als<br />

"Einstimmung" auf das Thema wird es Anfang Februar 2017 den<br />

zweiten VDMA Kongress "Predictive Maintenance 4.0" geben."<br />

NACH DEM<br />

DIESJÄHRIGEN<br />

WECKRUF HOFFE<br />

ICH AUF VIELE<br />

WEITERE NAMHAFTE<br />

UNTERNEHMEN FÜR<br />

DIE ZWEITE AUSGABE<br />

DER SONDERSCHAU<br />

AUF DER HANNOVER<br />

MESSE 2017.<br />

Peter-Michael Synek, stellvertretender Geschäftsführer<br />

des Fachverbandes <strong>Fluidtechnik</strong><br />

im VDMA<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 33


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

MIT DEM „FINGERABDRUCK“<br />

DIE LIFE CYCLE COSTS MINIMIEREN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Das Fluid kann in einem Hydrauliksystem als<br />

Fingerabdruck bezeichnet werden, verrät der<br />

Zustand der Flüssigkeit doch viel über die<br />

Maschine oder Anlage. Systeme, die die<br />

Betriebsflüssigkeit kontinuierlich überwachen,<br />

können dabei helfen, die Verfügbarkeit zu<br />

steigern und die Gesamtkosten über die<br />

Lebensdauer der Maschine zu reduzieren.<br />

Wer den Schaden hat, hätte rechtzeitig etwas dagegen<br />

tun können – besser lässt sich der Hauptnutzen von<br />

Predictive Maintenance nicht beschreiben. Ein<br />

solches „zustandsorientiertes“ Konzept schafft die<br />

Voraussetzungen dafür, dass nachteilige Veränderungen in Hydraulikund<br />

Schmiersystemen frühzeitig erkannt und zeitnah<br />

Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Das Prinzip von<br />

Predictive Maintenance basiert auf drei Säulen:<br />

n Den Zustand eines „gesunden“ Systems permanent zu überwachen,<br />

um Verschleiß oder Abweichungen vom Normalzustand<br />

frühzeitig zu erkennen - Fluid Condition Monitoring<br />

n Ist eine Abweichung erkannt, gilt es im einfachsten Fall nur eine<br />

Alarmierung, besser aber die Restlaufzeit einer Komponente oder<br />

eines Subsystems zu bestimmen und auszugeben – im Sinne von<br />

Industrie 4.0<br />

n Basierend auf diesem „Zustand“ der Anlage kann nun sicher ein<br />

kostspieliger Stillstand vermieden und eine kostengünstige<br />

Wartung geplant werden.<br />

In nahezu allen fluidischen Systemen gibt es zahlreiche Möglichkeiten,<br />

den Fluidzustand konsequent zu überwachen und dadurch<br />

unnötige Kosten zu sparen.<br />

DER FINGERABDRUCK DES SYSTEMS<br />

In Hydraulik- und Schmiersystemen tragen Reibung, Verschleiß,<br />

Leckagen und Übertemperaturen zum Eindringen von Verschmut-<br />

34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

zung in die Betriebsflüssigkeit bei. Dies können beispielsweise<br />

partikuläre Feststoffverschmutzung und Wasser sein. Diese<br />

Verschmutzungen, verursachen in der Folge Fehler in Komponenten,<br />

Subsystemen und letztendlich in der gesamten Anlage. Darüber<br />

hinaus bewirkt auch der normale Alterungsprozess des Fluids<br />

Leistungsverluste, die häufig zu Anlagenstillstandszeiten führen.<br />

Um diese aufwendigen und kostspieligen Konsequenzen zu verhindern,<br />

ist die Überwachung des Zustands der Betriebsflüssigkeit von<br />

großer Bedeutung. Der Zustand der Betriebsflüssigkeit ist mit einem<br />

„Fingerabdruck“ des gesamten Systemzustands vergleichbar.<br />

Systeme zum permanenten Überwachen von Fluiden (Online<br />

Fluid Condition Monitoring) werden in diesem Zusammenhang zu<br />

einem entscheidenden Systembaustein. Sie unterstützen sowohl<br />

Maschinenbetreiber als auch Hersteller in ihren Anstrengungen,<br />

die Maschinenverfügbarkeit zu erhöhen, möglichst nur geplante<br />

Wartungen durchzuführen und somit die Gesamtkosten der<br />

Maschinen während ihrer Lebensdauer zu reduzieren. Für zahlreiche<br />

Produktionsbetriebe entscheiden inzwischen die Life Cycle<br />

Costs (LCC), die Kosten über die gesamte Lebensdauer der<br />

Maschine, über Neu- oder Nichtanschaffung. Dadurch können<br />

letztlich die tatsächlichen Gesamtstückkosten reduziert werden,<br />

um im globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Um den<br />

heutigen Kundenanforderungen wie höherer Produktivität und<br />

Leistung gerecht zu werden, setzt die Industrie verstärkt auf<br />

Elektrohydraulik, höhere Systemdrücke und engere Spaltmaße.<br />

Diesem Trend geschuldet: die Maschinen werden immer<br />

empfindlicher gegen Ölverschmutzung. Werden die Reinheitsniveaus<br />

nicht kontrolliert und Verbesserungsmaßnahmen rechtzeitig<br />

getroffen, kann Verschleiß die Systemleistung schleichend vermindern.<br />

Dies kann durch den Einsatz von effizienten Fluid Condition<br />

Monitoring (FCM) Sensoren und Subsystemen verhindert werden.<br />

Diese erkennen die Abweichungen frühzeitig und ermöglichen<br />

dem Benutzer, vorausschauend Gegenmaßnahmen zu treffen.<br />

WAS KANN EIN FCM-SYSTEM LEISTEN?<br />

Die heutigen Marktanforderungen können sowohl für stationäre als<br />

auch für mobile Maschinen verallgemeinert werden. Die zwei<br />

grundlegenden Forderungen sind die unmittelbare Alarmierung<br />

bei schwerwiegenden Fehlern sowie die Reduzierung der Produkt-<br />

Stückkosten (wobei „Produkt“ ein maschinell hergestelltes Teil<br />

oder eine geförderte Tonnage pro Stunde sein kann).<br />

Um die oben genannten Forderungen zu erfüllen, reichen<br />

„reaktive“ (Betrieb bis zum Ausfall) oder „präventive“ (vorbeugende)<br />

Konzepte nicht aus. Nur ein „vorausschauendes” Konzept<br />

ermöglicht, die volle Lebensdauer aller kritischen Maschinenteile<br />

auszunutzen, indem es bereits zum frühstmöglichen, optimalen<br />

Zeitpunkt eine beginnenden (Fluid-)Abweichung vom Normalzustand<br />

erkennt. Dies ist die Basis für eine wesentliche Betriebskostenreduzierung<br />

durch die Minimierung teurer und ungeplanter<br />

Wartungs- und Stillstandskosten. Sobald eine beginnende<br />

Abweichung festgestellt wird, ist es möglich, die Restlebensdauer<br />

des entsprechenden Parameters oder der Komponente abzuschätzen<br />

und zur Weiterproduktion kontrolliert zu nutzen. Parallel<br />

können Ersatzteile beschafft und eine Wartung mit minimalen<br />

Kosten geplant werden. Durch die Reduzierung der Gesamtbetriebskosten<br />

lohnt sich für den Betreiber auch das anfängliche<br />

Invest in die Mehrkosten eines FCM-Systems.<br />

Ein weiterer Kostenvorteil des Fluid Condition Monitoring ergibt<br />

sich bereits bei der Konstruktion aus der besser angepassten<br />

Dimensionierungsmöglichkeit der Komponenten:<br />

n Komponenten müssen nicht mehr überdimensioniert und damit<br />

teurer werden.<br />

n Die Gefahr, dass Komponenten am Limit betrieben werden,<br />

entfällt.<br />

n Das System hat demzufolge einen höheren Wirkungsgrad.<br />

Der größte Vorteil von permanent installierten Fluid-Zustandssensoren<br />

und Subsystemen ist allerdings die Möglichkeit der Fluidzustandserfassung<br />

auf kontinuierlicher Basis nahezu in Echtzeit.<br />

Die wichtigsten zu überwachenden Systemeigenschaften und die<br />

geeigneten Sensoren (als Ergänzung zu den konventionellen<br />

Sensoren für Druck, Temperatur, Durchfluss, etc.) sind hier in<br />

absteigender Priorität aufgelistet.<br />

Eigenschaft<br />

Verschleiß<br />

Fluid-Quer-Verunreinigung durch<br />

falsche Fluidzugabe oder Leckage<br />

Wassereintritt durch<br />

Kondensation oder Leckage<br />

Fluidalterungszustand aufgrund<br />

von Hydrolyse oder<br />

Oxidation<br />

Sensor<br />

1. Feststoff-Partikelsensor<br />

2. Differenzdrucksensor<br />

für Filter<br />

3. Sensor für freies oder<br />

gelöstes Wasser<br />

4. Ölalterungssensor<br />

5. Differenzdrucksensor<br />

für Filter<br />

Für die Implementierung in ein vorausschauendes Wartungskonzept<br />

müssen die elektrischen Sensorausgänge folgende Bedingungen<br />

erfüllen. Die Ausgangssignale müssen es dem System oder<br />

dem Betreiber grundsätzlich ermöglichen, die Restlebensdauer<br />

einer Komponente oder eines Prozesses abzuschätzen, um eine<br />

geplante Wartung durchzuführen. Zudem sind reine Schalt ausgänge<br />

bei langsamen Prozessen in der Regel ausreichend. Analoge<br />

oder digitale Busausgänge sollten bevorzugt bei hochtransienten<br />

Prozessen eingesetzt werden. Unter diesen Voraussetzungen kann<br />

Predicitve Maintenance auf Basis des Fluids Kosten minimieren<br />

und den Nutzen maximieren.<br />

www.hydac.com<br />

Investition<br />

in Fluid<br />

Condition<br />

Monitoring<br />

Kosten<br />

Produktionsausfall<br />

<strong>10</strong>0%<br />

80%<br />

60%<br />

Gesamtkosten<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

■ Reaktive Wartung<br />

■ Vorbeugende Wartung<br />

■ Zustandsorientierte Wartung<br />

Typische Wartungskostenverteilung der drei Systeme<br />

Kosten<br />

geplanter<br />

Service<br />

Kosten<br />

ungeplanter<br />

Service<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 35


HIGHLIGHTS<br />

VON BALLUFF ZUR K <strong>2016</strong><br />

IN DÜSSELDORF<br />

SENSORLÖSUNGEN<br />

UND SYSTEME<br />

SPECIAL / K<br />

IO-LINK – ENABLER<br />

FÜR INDUSTRIE 4.0<br />

36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SENSORLÖSUNGEN UND SYSTEME<br />

Vom 19. bis 26. Oktober präsentiert Balluff auf der Messe K <strong>2016</strong> in Düsseldorf in<br />

Halle <strong>10</strong>, Stand H59, unter anderem Sensorlösungen und Systeme. Zu sehen sind<br />

auch Sensoren für die Druckmessung und die Füllstandserfassung von Pulvern<br />

und Granulaten sowie effiziente Lösungen zur berührungslosen Wegmessung<br />

und Positionserfassung. Diese werden beispielsweise beim Spritzgießen oder<br />

Blasformen benötigt.<br />

www.balluff.com<br />

MIT MOLD-ID SPRITZGIESS-<br />

WERKZEUGEFFIZIENT NUTZEN<br />

IO-LINK – ENABLER FÜR INDUSTRIE 4.0<br />

Wer sich für das Thema Industrie 4.0 interessiert, ist bei Balluff ebenfalls an der<br />

richtigen Adresse. Er kann sich auf der Messe umfassend über den Kommunikationsstandard<br />

IO-Link informieren. Gezeigt wird beispielsweise, wie der Einsatz von<br />

IO-Link die Installation einer Anlage vereinfacht, Kosten spart und intelligente<br />

Diagnose- und Parametrierungskonzepte schnell und kostengünstig Realität<br />

werden können. IO-Link gilt als Enabler-Technologie für Industrie 4.0.<br />

bit.ly/2bdSlt2<br />

MIT MOLD-ID SPRITZGIESSWERKZEUGE EFFIZIENT NUTZEN<br />

Ein Praxisbeispiel, wie auf einfache Weise Industrie 4.0 Einzug in die Produktion<br />

nehmen kann, ist Mold-ID von Balluff. Mittels Industrial RFID macht es den<br />

Einsatz von Spritzgießwerkzeugen rückverfolgbar, gewährleistet deren optimale<br />

Aus lastung und unterstützt die vorausschauende Instandhaltung (Predictive<br />

Maintenance). Der besondere Clou: Durch LAN, W-LAN oder Powerline können<br />

alle Mold-ID-Systeme per Webservices mit der Leitebene, einem ERP- bzw.<br />

MES-System verbunden werden. Dadurch besteht von überall Zugriff auf die<br />

Daten und Prozesse.<br />

bit.ly/2aFRx0r<br />

BEDIENERFREUNDLICHE<br />

SMARTCAMERA<br />

LÖSUNGEN FÜR DIE<br />

POSITIONSERFASSUNG<br />

BEDIENERFREUNDLICHE SMARTCAMERA<br />

Die einfach zu bedienende SmartCamera ist die ideale Lösung, wenn vielfältige,<br />

anspruchsvolle Aufgaben in der industriellen Automatisierung, beispielsweise bei<br />

der Qualitätssicherung und Teileprüfung, mit zielgerichteten Werkzeugen schnell<br />

und flexibel zu lösen sind. Die Anbindung des umfassend mit Kommunikationsschnittstellen<br />

ausgestatteten Systems erfolgt über standardisierte M12-Steckverbinder.<br />

Der Zugriff erfolgt ortsunabhängig über gängige Webbrowser, die Bildverarbeitungssoftware<br />

läuft eigenständig in der Kamera und basiert auf der HALCON-<br />

Funktionsbibliothek. Dies garantiert allgemein anerkannte Funktionsroutinen. Die<br />

Ergebnisdaten lassen sich flexibel für die jeweilige Systemumgebung aufbereiten.<br />

Komplette Prüfberichte mit Bildern können auf einem FTP-Server abgelegt werden.<br />

bit.ly/2bv1n67<br />

LÖSUNGEN FÜR DIE POSITIONSERFASSUNG<br />

Vorgestellt werden auch berührungslos und damit verschleißfrei arbeitende<br />

Positioniersysteme für die präzise Überwachung von linearen Maschinenbewegungen,<br />

etwa an Spritzgießmaschinen. Sie sind äußert robust und leicht in jede<br />

Anwendung zu integrieren. Typische Merkmale der offenen VARAN-Schnittstelle<br />

sind eine schnelle Datenübertragung in Echtzeit mit Zykluszeiten unter <strong>10</strong>0 µs,<br />

eine automatische Adressierung, ein Hot-Plug-in, eine hohe Ausfallsicherheit,<br />

geringe Implementierungskosten, eine einfache Wartung und ein schneller Service<br />

mit entsprechenden Service- und Diagnosetools.<br />

bit.ly/2aU40yp<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 37


SIMULATION<br />

SICHERHEIT BEIM<br />

SPRITZGIESSEN<br />

SPECIAL / K<br />

Dr. Jörg Sager<br />

Wenn beim Spritzgießen heiße Druckluft<br />

außerplanmäßig austritt, besteht das Risiko<br />

eines Schadens an der Maschine oder sogar<br />

ihrem Bediener. TÜV SÜD Industrie Service<br />

simulierte für einen Anlagenbetreiber die dabei<br />

auftretenden Lasten, um eine Schutzvorrichtung<br />

und deren Verankerungselemente zu<br />

dimensionieren.<br />

Druckluft ist branchenübergreifend für Produktionsprozesse<br />

attraktiv: Der Energieträger ist breit einsetzbar und<br />

vereint Geschwindigkeit, Kraft, Präzision und einfaches<br />

Handling – auch bei der Herstellung von Kunststoffteilen.<br />

Unter Druck stehende Fluide besitzen einen hohen Energiegehalt.<br />

Sicherheitsrisiken entstehen, wenn während der Produktionsprozesse<br />

zusätzlich hohe Temperaturen herrschen. Konstrukteure<br />

und Anlagenplaner stehen vor der Herausforderung, mögliche<br />

Risiken für Mensch und Umwelt richtig einzuschätzen und bei der<br />

Planung zu berücksichtigen – und dies nicht nur für den regulären<br />

Betrieb. Denn die Anlage kann vom geregelten Soll-Zustand abweichen<br />

und in einen kritischen Betriebszustand übergehen. Tritt ein<br />

solcher Fall ein, müssen Sicherheitsvorkehrungen greifen, damit<br />

komprimierte, heiße Fluide nicht zur Gefahr werden.<br />

Autor: Dr. Jörg Sager, Abteilung Strukturzuverlässigkeit / Energiesysteme, TÜV<br />

SÜD Industrie Service GmbH, Dresden<br />

Fluiddynamische Berechnungen und Simulationen sind die<br />

Grundlage für die Ermittlung des tatsächlichen Verhaltens und des<br />

Gefahrenpotenzials der Fluide während eines Störfallszenarios.<br />

Maßgebend dabei sind die physikalischen Eigenschaften der Fluide<br />

und die Betriebsparameter Druck, Temperatur und Volumen, die<br />

während der Produktionsprozesse herrschen. Anhand der Gasgesetze,<br />

der chemischen Gesetzmäßigkeiten und der Erhaltungssätze<br />

für Masse und Energie können die kritischen Zustände der<br />

Systeme numerisch simuliert und analysiert werden. Die Ergebnisse<br />

der Berechnungen bilden die Grundlage, um Schutzmaßnahmen<br />

festzulegen, die sicherstellen, dass auch im Störfall keine<br />

Gefahr von der Anlage und den Fluiden ausgeht.<br />

SICHERHEITSKONZEPT FÜR DIE ANLAGE<br />

Die Notwendigkeit für fluiddynamische Analysen wird deutlich am<br />

Beispiel einer Fertigungsanlage, die Komponenten für die Auto­<br />

POINTIERT<br />

SICHERHEITSRISIKO: AUSTRITT<br />

VON HEISSER DRUCKLUFT<br />

ERMITTLUNG DES GEFAHRENPOTENZIALS<br />

MITTEL FLUIDDYNAMISCHER SIMULATION<br />

KONSTRUKTION EINER SCHÜRZE AUF<br />

GRUNDLAGE DIESER BERECHNUNGEN<br />

MEHR SICHERHEIT FÜR ANLAGE<br />

UND BEDIENER IST DIE FOLGE<br />

38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


SIMULATION<br />

mobilindustrie aus Kunststoff herstellt: Im Herstellungsprozess wird<br />

flüssiger Kunststoff mit Hilfe von Druckluft in ein Presswerkzeug gefüllt.<br />

Bevor es sich wieder öffnet, wird die Druckluft über eine Entlastungsleitung<br />

kontrolliert abgelassen. Falls dies aber nicht geschieht,<br />

könnte die Druckluft explosionsartig entweichen und Personen in<br />

der Umgebung gefährden. Die Produktionsverantwortlichen sollten<br />

daher ein Sicherheitskonzept entwickeln, um Personenschäden,<br />

aber auch Schäden an der Anlage selbst zu vermeiden.<br />

Eine Schutzvorrichtung, eine sogenannte Schürze, sollte an dem<br />

Werkzeug angebracht werden, die den Luftstrom nach unten<br />

ablenkt und damit mögliche Gefahren abwendet. Doch welche<br />

Materialien sind am besten geeignet, um den Zweck zu erfüllen?<br />

Wie muss die Blende dimensioniert sein? Und welche Kräfte wirken<br />

auf die Befestigungspunkte?<br />

STRAHLKRÄFTE BERECHNEN<br />

Im Auftrag des Anlagenbetreibers beantworteten die Sachverständigen<br />

von TÜV SÜD Industrie Service diese Fragen. Mit fluiddynamischen<br />

Berechnungen ermittelten sie, welche Strahlkräfte auf die<br />

Schürze und ihre Befestigungspunkte im Störfall einwirken, und<br />

bewerten das ausgewählte Material sowie die Dimensionierung der<br />

Schürze und der Verankerung. Dabei waren zwei Parameter maßgebend.<br />

Die Strömungsgeschwindigkeit, mit der die Luft aus dem<br />

Werkzeug entweicht, und der damit im Zusammenhang stehende<br />

Luftmassestrom, also die Menge der austretenden Luft pro Zeiteinheit.<br />

Direkt nach dem Öffnen des Werkzeugs ist die Druckdifferenz<br />

zwischen dem Inneren des Werkzeugs und der Umgebung und somit<br />

die die Strömungsgeschwindigkeit am größten. Die maximale Austrittsgeschwindigkeit<br />

wird jedoch durch die Schallgeschwindigkeit,<br />

die eine Funktion des Drucks und der Dichte des eingeschlossenen<br />

Gases ist, begrenzt. Sie beträgt im vorliegenden Fall 340 m/s. Gleichzeitig<br />

ist der durch den Spalt austretende Luftmassestrom unmittelbar<br />

nach dem Öffnen aufgrund der schmalen Spaltbreite gering.<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 39<br />

Dietzel.indd 1 13.09.<strong>2016</strong> 14:43:06


SIMULATION<br />

01 Entwicklung der Strahlkräfte ...<br />

02 ... und des Ruhedrucks sowie der Strömungsgeschwindigkeit<br />

im Zeitverlauf<br />

Die Austrittsgeschwindigkeit bleibt die Schallgeschwindigkeit,<br />

bis das kritische Druckverhältnis unterschritten wird.<br />

Danach nimmt die Strömungsgeschwindigkeit ab, während<br />

der austretende Luftmassestrom mit größer werdender<br />

Austrittsöffnung noch weiter zunehmen kann, sodass die<br />

Maxima von Strömungsgeschwindigkeit und Luftmassestrom<br />

zeitversetzt eintreten. Während sich die Prozessabläufe qualitativ<br />

einfach beschreiben lassen, können quantitative und<br />

somit sicherheitsrelevante Bewertungen nur über fluiddynamische<br />

Simulationen erbracht werden. Die Ergebnisse<br />

der Simulation dieser gegenläufigen Prozesse zeigten, dass<br />

die gesamte Luft in weniger als einer Sekunde aus dem Werkzeug<br />

entweicht und mit entsprechender Krafteinwirkung auf<br />

die Schürze trifft.<br />

MEHR SICHERHEIT – AUCH IM STÖRFALL<br />

Die fluiddynamischen Simulationen lieferten die notwendigen<br />

Daten, um über die Impulsänderung die Strahlkräfte auf die Schutzkonstruktion<br />

zu ermitteln. So konnten die Experten die Schürze und<br />

die Verankerungselemente anforderungsgerecht dimensionieren.<br />

Unabhängige Dritte unterstützen Anlagenplaner und -betreiber auf<br />

diese Weise, angemessene Schutzmaßnahmen zu entwickeln und zu<br />

implementieren. Das bedeutet mehr Sicherheit – auch im Störfall.<br />

Foto: Aufmacher (links) Roger Tully/Getty Images, Aufmacher (rehts) TÜV SÜD<br />

Industrie Service GmbH<br />

www.tuev-sued.de/is<br />

IMPRESSUM<br />

SPECIAL / K<br />

FLUIDTECHNIK<br />

erscheint <strong>2016</strong> im 60. Jahrgang, ISSN 0341-2660<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfister<br />

Tel.: 06131/992-352, E-Mail: m.pfister@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redaktion:<br />

Peter Becker B. A., Tel.: 06131/992-2<strong>10</strong>,<br />

E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />

Svenja Stenner, Tel.: 06131/992-302,<br />

E-Mail: s.stenner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />

Angelina Haas, Gisela Kettenbach, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Herausgeber: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hubertus Murrenhoff,<br />

Institut für fluidtechnische Antriebe und Steuerungen<br />

der RWTH Aachen, Steinbachstr. 53, 52074 Aachen,<br />

Tel.: 0241/8027511, Fax: 0241/80-22194,<br />

E-Mail: mh@ifas.rwth-aachen.de,<br />

Internet: www.ifas.rwth-aachen.de<br />

Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

Gestaltung<br />

Mario Wüst, Doris Buchenau, Anette Fröder,<br />

Sonja Schirmer<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Andreas Zepig, Tel. 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel. 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober <strong>2016</strong><br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

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Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Ausland: € 179,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2,<br />

55129 Mainz, Postfach <strong>10</strong>0465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-<strong>10</strong>0<br />

E-Mail: info@engineering-news.net,<br />

www.engineering-news.net<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

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Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

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Vertrieb: Lutz Rach, Tel.: 06131/992-148<br />

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Limburger Vereinsdruckerei GmbH<br />

Senefelderstraße 2, 65549 Limburg<br />

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und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim Verlag widersprochen<br />

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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

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Fotos, Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung<br />

in dieser Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche,<br />

räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränkte<br />

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umfasst insbesondere das Recht zur Veröffentlichung<br />

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Umgestaltung und Übersetzung, das Recht<br />

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Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />

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40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


RUBRIZIERUNGSEBENE<br />

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von PH. Wir bieten ein breites Programm an Edelstahl Rohrund<br />

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industrielle Anwendungen. Seit Jahrzehnten vertrauen<br />

unsere Kunden auf die Qualität der PH Produkte.<br />

Diese sind entsprechend internationaler Standards und<br />

Normen wie DIN / EN / SAE, BS & JIS produziert.<br />

Selbstverständlich sind wir zertifiziert nach ISO 9001<br />

und viele unserer Produkte wurden u.a. durch American<br />

Bureau of Shipping, Lloyd’s Register, Det Norske Veritas,<br />

Rina, Germanischer Lloyd zugelassen.<br />

Sprechen Sie uns an.<br />

PH Industrie-Hydraulik GmbH & Co. KG<br />

Stefansbecke 35-37, 45549 Sprockhövel, Germany<br />

Tel. +49 (0) 2339 6021, Fax +49 (0) 2339 4501<br />

info@ph-hydraulik.de, www.ph-hydraulik.de<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 9/<strong>2016</strong> 41


RUBRIZIERUNGSEBENE<br />

STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

"DAS GANZE IST<br />

MEHR ALS<br />

DIE SUMME<br />

SEINER TEILE"<br />

01 Rückschlagventile<br />

der<br />

Baureihe<br />

RKVE...-VD<br />

ermöglichen<br />

bei gleicher<br />

Druckdifferenz<br />

einen um<br />

50 Prozent<br />

höheren<br />

Durchfluss<br />

gegenüber<br />

der bisherigen<br />

Baureihe<br />

SPECIAL / K<br />

Mit globalisiertem Wettbewerb und hohem<br />

Kostendruck steigen auch die Erwartungen an<br />

Komponenten. Dabei rückt deren Auswirkung<br />

auf Wirtschaftlichkeit, Verfügbarkeit und<br />

Energieeffizienz der Gesamtmaschine in den<br />

Vordergrund. Es lohnt sich somit der Blick auf die<br />

Total Cost of Ownership bei kleinen<br />

Systemelementen wie einem Rückschlagventil:<br />

Denn dieses muss permanent und zuverlässig<br />

funktionieren, kompakt und leistungsstark sein.<br />

POINTIERT<br />

BEI GLEICHER DRUCKDIFFERENZ EINEN UM<br />

50 PROZENT HÖHEREN DURCHFLUSS<br />

ERWEITERUNG DER EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />

AUF TEMPERATUREN VON -30 BIS +120 °C<br />

KLASSISCHE EINSATZGEBIETE: ERNTE-, BAU-<br />

UND KUNSTSTOFF-SPRITZGIESSMASCHINEN<br />

Rückschlagventile erlauben die Durchströmung in nur eine<br />

Richtung und verhindern den Rückfluss in die Gegenrichtung.<br />

Was sich so leicht nach „Einbahnstraßen-Prinzip“ anhört, ist<br />

tatsächlich eine ausgefeilte Technologie, die im Laufe der Zeit<br />

immer wieder verfeinert wurde. Bei der Entwicklung der neuen<br />

Baureihe von Rückschlagventilen aus dem Hause Bucher Hydraulics<br />

waren die Ziele eindeutig: Steigerung der Performance ohne Änderung<br />

der Druckdifferenz und Kostenoptimierung.<br />

Langjähriges, unternehmenseigenes Anwendungs-Know-how war<br />

ausschlaggebend für die Neukonstruktion eines einschraub baren<br />

Rückschlagventils auf Basis der bisherigen Typenreihe RKVE. Die technischen<br />

Möglichkeiten hin zu besserem Nutzen, mehr Leistung und<br />

höherer Verfügbarkeit der Gesamtmaschine wurden im Hinblick auf das<br />

Rückschlagventil ausgelotet. Ein weiterer Aspekt galt der Energieeffizienz,<br />

die in Zusammenhang mit dem Begriff „ECOdraulics“ in der<br />

Firmenphilosophie des Hydraulik spezialisten verankert ist.<br />

Meist integriert in hydraulische Steuerblöcke werden Rückschlagventile<br />

sowohl in stationären als auch mobilen Applikationen<br />

eingesetzt. Vom Bagger bis zur Spritzgießmaschine – sämtliche<br />

Anwendungsanforderungen sind mittlerweile geprägt von Superlativen<br />

wie kleiner, sparsamer, leistungsstärker. Aus diesem Grund<br />

ist es für Systemintegratoren sowie Endanwender ein Vorteil, wenn<br />

sie kleinere Ventile mit höherer Performance einbauen können. Die<br />

neuen Rückschlagventile verfügen über mehr Durchfluss-Volumen<br />

bei gleichen Abmessungen.<br />

KLEINE ÄNDERUNGEN – GROSSE WIRKUNG<br />

Die Entwickler bei Bucher Hydraulics stellten die bisherige Baureihen-Konstruktion<br />

auf den Prüfstand und hinterfragten deren<br />

42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

Querschnitte, den Hub sowie die Bauweise der Ventilkugel. Bei<br />

solchen Kugelrückschlagventilen wird die Ventilkugel mithilfe einer<br />

Feder auf den Ventilsitz gedrückt und somit ein Durchfluss des Mediums<br />

verhindert. Um eine größere Abströmfläche und damit einen<br />

höheren Durchfluss erzielen zu können, verkleinerten die Entwickler<br />

zunächst den Durchmesser der Ventilkugel. Gleichzeitig wurde der<br />

Hub vergrößert, was für optimale Delta-P-Werte am Ventil sorgt. Das<br />

Ergebnis dieses konstruktiven Rundumschlags: Die neue Generation<br />

hydraulischer Rückschlagventile ermöglicht bei gleicher Druckdifferenz<br />

einen bis zu 50 Prozent höheren Durchfluss verglichen mit<br />

der bisherigen Baureihe. Die größere Durchflussmenge spart Energie<br />

und lässt in vielen Fällen den Einsatz kleinerer Ventil-Nenngrößen<br />

zu, was sich positiv auf Kosten und Einbauraum auswirkt.<br />

Spezifische sicherheitstechnische Aspekte standen bei einer<br />

weiteren Detailneuerung im Mittelpunkt. Obwohl ein Federbruch<br />

in Anwendungen nur unter extremen Belastungen vorkommen<br />

kann, wird das daraus resultierende Risiko nun deutlich minimiert:<br />

In allen neuen Rückschlagventilen mit federbelasteter Ventilkugel<br />

sind diese Federn nun gekammert, so dass sie selbst bei einem<br />

Federbruch innerhalb des Ventils verbleiben.<br />

GRÖSSERER EINSATZBEREICH,<br />

GERINGERER FERTIGUNGSAUFWAND<br />

Bei der Anhebung des Standards bezogen die Entwickler auch die<br />

Dichtungstechnik mit ein. Bei den kleineren Rückschlagventilen<br />

von NG04 bis NG16 werden die Ventile eingeschraubt und über<br />

eine Schneidkante metallisch abgedichtet. Während zuvor<br />

angewandte Weichdichtungen noch auf Temperatur und Art des<br />

Mediums abgestimmt werden mussten und teils Sonderlösungen<br />

erforderten, entfallen die Weichdichtungen bei den unteren Nenngrößen<br />

komplett. Damit erhöht sich das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten,<br />

so dass Anwender die Standardausführung der<br />

neuen Rückschlagventile bei Temperaturen von -30 bis +120 °C<br />

installieren können. Die vorgegebene metallische Dichtung<br />

minimiert gleichzeitig das Ausfallrisiko des Ventils, da eine fehlerhafte<br />

Auswahl des Dichtmaterials ausgeschlossen ist.<br />

Basierend auf den positiven Erfahrungen mit Rückschlagventilen<br />

NG04 bis NG16 (12 bis 120 l/min) komplettierte Bucher Hydraulics<br />

nun die Baureihe um Ventile der Nenngrößen NG25 bis NG40 mit<br />

einem Durchfluss von 2<strong>10</strong> bis 540 l/min. Die neue Generation hat<br />

Gewinde von G1/8“ bis G3/4“ und ist in der Bohrungsform 118°<br />

einsetzbar; bei den Gewinden G1“ bis G 1 ½“ sind die Ventile in der<br />

Bohrungsform 180 ° einsetzbar. Somit können dementsprechende<br />

bisherige Baureihen vollständig ausgetauscht werden. Durch die<br />

Nutzung derselben Einbau-Bohrungsform für Ventile, die in Einschraubrichtung<br />

öffnen (Ventilserie RKVG) bzw. umgedreht in Einschraubrichtung<br />

schließen, benötigen Anwender nur ein Werkzeug.<br />

OPTIMALE PRÜFUNG, VERFÜGBARKEIT ERHÖHEN<br />

Robustheit, Betriebssicherheit und Schmutzunempfindlichkeit sind<br />

bei Rückschlagventilen bedeutende Kriterien. Zwar hat die kleine<br />

Komponente nur einen geringen Anteil an einem Steuerblock, wird<br />

aber permanent hoch beansprucht. Deshalb hängt die Verfügbarkeit<br />

der Maschinen und Fahrzeuge unmittelbar mit der Ausfallsicherheit<br />

des eingesetzten Rückschlagventils zusammen. Hierbei gewährleistet<br />

ein hoher Qualitätsstandard lange Lebensdauer und minimiert<br />

kostspielige und zeitaufwändige Reparaturen. Hochwertige Rückschlagventile<br />

zahlen sich in Bezug auf Total Cost of Ownership somit<br />

für Blockhersteller und Endanwender gleichermaßen aus.<br />

Bucher Hydraulics setzt während der Entwicklungsphase jede<br />

Baureihe auf den Prüfstand und testet auf maximale Druckbelastung,<br />

das heißt die Ventile werden einem Dauertest mit<br />

1,5- fachem Durchfluss bei einem Druck von 350 bar unterzogen.<br />

Sie müssen 2 Millionen Zyklen mit Speichereinsatz standhalten,<br />

bevor sie freigegeben werden. Diese Prüfstandtests führen wiederum<br />

zu weiteren Erkenntnissen hinsichtlich Materialien oder<br />

Materialkombinationen. Darüber hinaus gilt die <strong>10</strong>0-Prozent-<br />

Kontrolle auf Dichtigkeit.<br />

Bucher Hydraulics auf der K: Halle 11 / C49<br />

www.bucherhydraulics.com<br />

02 Merkmale des Rückschlagventils sind: eine geführte<br />

Ventilkugel mit innenliegender Feder, ein reibschlüssiger<br />

Verbund von Gehäuse und Sitz sowie die Vergrößerung des<br />

Hubs zur Optimierung der Delta-P-Werte<br />

<strong>O+P</strong> – Ölhydraulik und Pneumatik 7-8/<strong>2016</strong> 43


MARKTPLATZ<br />

SPECIAL / K<br />

KONTAKTSCHUTZ FÜR HDSCS-STIFTGEHÄUSE<br />

Die Schutzkappe<br />

GPN 365 von Pöppelmann<br />

Kapsto ist ein<br />

spezieller Kontaktschutz<br />

für Stiftgehäuse<br />

der Heavy Duty Sealed<br />

Connector Series<br />

(HDSCS). Sie eignet sich<br />

für den Transport- und<br />

Lackierschutz oder<br />

andere Anwendungen,<br />

die hohe Anforderungen<br />

an die Robustheit<br />

stellen. Gefertigt aus<br />

einem hitzebeständigen, weichmacherfreien TPE-Kunststoff, hält<br />

sie Temperaturen bis zu 150 °C stand. Farb- und Materialvarianten,<br />

individuelle Abmessungen und Sonderausführungen sind auf<br />

Anfrage erhältlich.<br />

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DER DIREKTE WEG<br />

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<strong>O+P</strong> ALS E-PAPER: www.engineering-news.net<br />

<strong>O+P</strong>-REDAKTION: m.pfister@vfmz.de<br />

WERBUNG IN <strong>O+P</strong>: a.zepig@vfmz.de<br />

MDA TECHNOLOGIES – FLUIDTECHNIK INTERNATIONAL:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. C. Boes, Böblingen<br />

Dipl.-Ing. M. Dieter, Sulzbach/Saar<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Feuser, Lohr a. M.<br />

Dr.-Ing. M. Fischer, Kraichtal<br />

Dr.-Ing. G. R. Geerling, Elchingen<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Geimer, Karlsruhe<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. W. Haas, Stuttgart<br />

Dr.-Ing. W. Hahmann, Kempen<br />

Prof. Dr.-Ing. S. Helduser, Krefeld<br />

Frau Prof. Dr.-Ing. M. Ivantysynova,<br />

Purdue University<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. G. Jacobs, Aachen<br />

Dipl.-Ing. M. Knobloch, München<br />

Dr. L. Lindemann, Mannheim<br />

INSERENTENVERZEICHNIS HEFT <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />

bolz, Rellingen83<br />

Bucher, Frutigen (CH)65<br />

Dietzel, Beerwalde39<br />

EKOMAT, Karben49<br />

KASTAS EUROPE, Quickborn13<br />

KELLER, Winterthur (CH) 4.US<br />

MAXIMATOR, Nordhausen7<br />

MEORGA, Nalbach51<br />

MICRO-EPSILON, Ortenburg3<br />

PH Industrie-Hydraulik, Sprockhövel41<br />

Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />

Dr.-Ing. K. Roosen, Kaarst<br />

Dr.-Ing. P. Saffe, Hannover<br />

Dr.-Ing. MBA IMD A. W. Schultz,<br />

Memmingen<br />

Dipl.-Ing. E. Skirde, Neumünster<br />

Prof. Dr.-Ing. C. Stammen, Krefeld<br />

Dipl.-Ing. P.-M. Synek, Frankfurt<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Weber, Dresden<br />

Der Vorsitzende und stellvertretende<br />

Vorsitzende des Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA:<br />

Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />

Dr.-Ing. R. Rahmfeld, Neumünster<br />

Pöppelmann, Lohne45<br />

RKP-Servicezentrum, Uslar49<br />

Sensor-Technik Wiedemann,<br />

Kaufbeuren15<br />

SF Filter, Villingen-Schwenningen61<br />

SUN Hydraulik, Erkelenz5<br />

TOX, Weingarten9<br />

TRACTO-TECHNIK, Lennestadt49<br />

Beilagenhinweis:<br />

MEORGA, Nalbach (Teilbeilage)<br />

MASTERBATCHES IN ALLEN FACETTEN<br />

Kunststoffadditive für viele Anwendungen bietet Polytechs an,<br />

z. B. Antiblock-, Infrarot-, Prozessunterstützungs- und Beschlagschutz-Masterbatches<br />

sowie aufblasende, anorganische, antistatische,<br />

viskositätsändernde, gleitende und klebende Masterbatches.<br />

Das Top-Produkt ist PW60, ein Klebeadditiv-Masterbatch<br />

aus PIB mit hohem Molekulargewicht auf einem LLDPE-Träger. Es<br />

wird als Klebrigmacher bei der Herstellung von Folien aus LLDPE<br />

oder LDPE verwendet. In der Linie Clean X bietet der Hersteller<br />

nun auch Reinigungs-Compounds für Spritzgussanlagen an.<br />

Außerdem entwickelt er gerade eine Linie auf Basis von Silikon<br />

und Additiven nachwachsenden Ursprungs.<br />

K <strong>2016</strong>, Halle 5, Stand D04-01<br />

www.polytechs.fr<br />

MASCHINEN-SOFTWARE DEUTLICH<br />

SCHNELLER ENTWICKELN<br />

Wie die<br />

Entwicklung<br />

von Spritzgieß-,<br />

Extruder- oder<br />

Blasformanwendungen<br />

vereinfacht<br />

werden kann,<br />

zeigt B&R auf<br />

der K <strong>2016</strong>.<br />

Zudem lässt<br />

sich die<br />

Entwicklungszeit mit modularen Softwarebausteinen um durchschnittlich<br />

67 % reduzieren.<br />

Für wiederkehrende Aufgaben bietet B&R modulare Softwarebausteine,<br />

die mit wenigen Mausklicks parametriert sind. Diese mapp-<br />

Funktionen erleichtern die Programmierung jeglicher Maschinensoftware.<br />

„Mit speziellen mapp-Komponenten für Kunststoffmaschinen<br />

wird das Einsparpotential im Software- Engineering<br />

nun noch größer“, sagt Patrick Bruder, Branchen spezialist für die<br />

Kunststoffindustrie bei B&R. Industrie 4.0 verlangt nach einer<br />

Vernetzung von Maschinen und Anlagenteilen, die sich nur mit<br />

einer durchgängigen Kommunikation umsetzen lässt. Mit den<br />

neuen auf OPC UA basierten EUROMAP-Empfehlungen wird diese<br />

Forderung nach standardisierten Schnittstellen erfüllt. Hierfür<br />

stellt B&R neue mapp-Komponenten auf der K <strong>2016</strong> vor.<br />

K <strong>2016</strong>, Halle 12, Stand B16<br />

www.br-automation.com<br />

44 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MARKTPLATZ<br />

3D-GEDRUCKTE SPRITZGUSSWERKZEUGE IN DER FERTIGUNG<br />

www.igus.de<br />

Als Spritzgussteil gespritzt oder in der additiven Fertigung gedruckt – igus<br />

bietet Anwendern Möglichkeiten, sein Kunststoff-Gleitlager in Wunschform<br />

zu erhalten. Dabei hat jede Fertigungsmethode ihre eigenen<br />

Vorteile. Nun hat igus zwei Verfahren miteinander kombiniert, um<br />

sowohl Freiheit in der Materialauswahl zu gewähren, als auch Sonderformen<br />

in größerer Stückzahl zu ermöglichen. Aufgrund des 3D-Drucks<br />

können individuelle Spritzgussformen aus Hochleistungskunststoffen in<br />

kurzer Zeit realisiert werden. Mit dem SLS-Verfahren kann das entsprechende<br />

Werkzeug produziert und direkt in der Spritzgussmaschine<br />

eingesetzt werden. Voraussetzung ist, dass es sich bei den gespritzten<br />

Teilen um einfache Geometrien handelt. Dem Anwender steht bei den<br />

Spritzgussteilen eine Auswahl an tribologisch-optimierten und online<br />

berechenbaren Werkstoffen aus dem iglidur-Programm zur Verfügung.<br />

K <strong>2016</strong>, Halle 5, Stand B36 sowie Halle 13, Stand D44<br />

SENSOREN FÜR DIE<br />

KUNSTSTOFFINDUSTRIE<br />

Gefran produziert Automations-,<br />

Antriebs- und Sensoriklösungen<br />

für die Kunststoffund<br />

Kautschukindustrie. Ein<br />

völlig neuartiges System aus<br />

kompakten Sensoren, Magnetadaptern<br />

und einem<br />

Anzeigegerät gestattet die<br />

direkte Messung und Anzeige<br />

von Düsendruck (IN Sensor)<br />

und Düsenanlagekraft (DAK<br />

Sensor) in Kunststoffspritzgießmaschinen<br />

– ganz ohne<br />

komplizierte Umrechnung.<br />

Zusätzlich wird ein Sensor<br />

gezeigt mit dem gleichzeitig<br />

sowohl die Messung der<br />

Schließkraft und des Werkzeuginnendrucks<br />

sowie die<br />

Formschutzüberwachung über<br />

die Holme realisiert werden<br />

kann. Der Hersteller setzt bei<br />

allen Produkten umweltverträgliche<br />

Materialien ein. So<br />

gibt es die Massedrucksensoren<br />

mit verschiedenen RoHSkonformen<br />

Füllmedien oder die<br />

Serie Impact völlig ohne<br />

Füllmedium. Die Sensoren sind<br />

nach PL ‚c‘ und SIL2 zertifiziert<br />

und entsprechen damit den<br />

Kriterien der Maschinenrichtlinie<br />

und von Produktnormen<br />

wie z.B. der Extrudernorm EN<br />

1114-1. Kombiniert mit den<br />

neuen Reglern des Herstellers<br />

können sämtliche Maschinendaten<br />

über Ethernetports<br />

aufgezeichnet und über das<br />

Internet allgemein zugänglich<br />

gemacht werden.<br />

K <strong>2016</strong>, Halle <strong>10</strong>, Stand F20<br />

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warum eine schnelle und<br />

persönliche Beratung vor<br />

Ortmöglich ist?<br />

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<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 45


WETTLAUF GEGEN ERDBEBEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Innerhalb eines Jahres wurde in Messina ein<br />

hochmodernes Erdbebenforschungs zentrum aus<br />

dem Boden gestampft. Ingenieure von Bosch<br />

Rexroth koordinierten das Projekt und legten das<br />

Gesamtsystem aus. Zudem lieferte das<br />

Unternehmen alle Komponenten für die<br />

Erdbebensimulatoren.<br />

Weltweit machen sich Forscher Gedanken, wie wir uns<br />

vor Erdbeben schützen können. Ein vielversprechender<br />

Ansatz sind seismische Isolatoren. Sie federn das<br />

Fundament bei Beben ab – wie ein Stoßdämpfer fürs<br />

Haus. Bruno Fazzari, Prüftechnikexperte bei Bosch Rexroth in<br />

Italien, erklärt hierzu: „Das Problem war, dass man die Isolatoren<br />

bisher verlässlich nur verkehrt herum testen konnte. Sie wurden am<br />

Fundament angebracht und hydraulische Kolben bewegten das<br />

Testhaus.“ In Wirklichkeit bewegt sich aber die Erde und nicht das<br />

Haus. Darum entstand an der Universität Messina auf Sizilien die<br />

Idee, einen Erdbebensimulator zu bauen, mit dem sich die Isolatoren<br />

endlich wie bei einem tatsächlichen Beben testen lassen.<br />

Bosch Rexroth gewann die Ausschreibung als technischer<br />

Ausstatter für die drei Test- und Forschungssysteme, und das italienische<br />

Projektteam unter der Leitung von Andrea Palopoli begann<br />

unverzüglich mit der Umsetzung, denn der Zeitplan war sehr eng.<br />

„Im Juni 2014 unterschrieb Bosch Rexroth in Italien den Vertrag.<br />

Der sah vor, das Labor bis Juli 2015 fertigzustellen und dann im<br />

September die Forscher zu schulen. Uns war klar, dass ein Jahr<br />

intensiver Arbeit vor uns lag“, so Jack Bergmans, der als Projektcoach<br />

bei Bosch Rexroth in den Niederlanden arbeitet und das<br />

italienische Projektteam unterstützte.<br />

EIN FELS AUF GRÜNEM FELD<br />

Neben der technischen Projektierung übernahm das Unternehmen<br />

sowohl die Verantwortung für das Gesamtsystem als auch die<br />

Gesamtkoordination der Bauarbeiten. „Als wir am Baugelände<br />

ankamen, fanden wir ein grünes Feld vor, und da, wo das Labor<br />

stehen sollte, lag ein riesiger Fels, der zuerst abgetragen werden<br />

musste“, erzählt Bruno Fazzari. Noch in derselben Woche im Juni<br />

46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


ANTRIEBE<br />

01<br />

03<br />

02<br />

04<br />

01 Installation des Rütteltischs<br />

02 Präzision war beim Einsetzen des Rütteltischs durch das Dach gefragt<br />

03 Überprüfung des Hydraulikaggregats von Rexroth vor der Lieferung<br />

04 Nur ein Jahr dauerte es, bis das Forschungszentrum fertig war<br />

TESTSTATION FÜR<br />

SEISMISCHE ISOLATOREN<br />

Die Isolatoren liegen auf dem sogenannten Rütteltisch und<br />

werden mit einem variablen Druck von bis zu 2000 Tonnen<br />

an den oberen Stressbalken gepresst. Der Druck simuliert<br />

das Gewicht des Gebäudes. Vier hydraulische Zylinder mit<br />

zwei Millionen Newton maximaler Kolbendruckkraft<br />

bewegen den Tisch in X- und Y-Richtung. Insgesamt bietet<br />

das System Freiheitsgrade in sechs Bewegungsrichtungen.<br />

begannen die Experten von Bosch Rexroth, zusammen mit den Forschern<br />

der Universität Messina unter anderem die mathematischen<br />

Modelle für die Simulationen zu entwickeln und daraus die Software<br />

zu schreiben. Im August beauftragte Fazzaris Team italienische Zulieferer<br />

mit der Fertigung einzelner Komponenten. „Beim Rütteltisch<br />

mit seiner 3,70 auf 4,80 Meter großen Gitterfläche kam es auf präzise<br />

Schweißarbeiten an, Schweißungen an insgesamt rund 40 Tonnen<br />

Blech nahmen wir zum Schluss einzeln ab. Beim Stressbalken<br />

wiederum war es wichtig, einen Partner zu finden, der die schieren<br />

Dimensionen beherrscht. Denn das Bauteil besteht aus 37 Tonnen<br />

Stahl, ist 8,70 Meter lang, 2,<strong>10</strong> Meter breit und 1,60 Meter hoch.“ Die<br />

Hydraulikkomponenten wurden im selben Monat bei den Kollegen<br />

in Deutschland bestellt. Zum Einsatz kamen Hydraulikaggregate,<br />

Ventile und Motorpumpengruppen. Jack Bergmans fasst zu sammen:<br />

„Wir haben alles gleichzeitig gemacht.“ Bis Dezember hatte die Baufirma<br />

dann das Fundament gelegt und Außen- sowie Innenmauern<br />

hochgezogen.<br />

KURZ VOR WEIHNACHTEN NOCH DURCHS DACH<br />

Als es auf Weihnachten zuging, begann die Baufirma, das Dach zu<br />

schließen. „Das hatte laut Vertrag noch 2014 zu geschehen. Zuvor<br />

mussten aber noch Rütteltisch und Stressbalken an Ort und Stelle<br />

gebracht werden. Das war nur über das offene Dach möglich.“<br />

Bosch Rexroth organisierte die beiden Schwertransporte von Norditalien<br />

nach Messina und einen riesigen Lastenkran aus Palermo.<br />

„Dem Schwertransporter mit dem Tisch ist auf der Fahrt zweimal<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 47


ANTRIEBE<br />

ein Reifen geplatzt. Die Anspannung hielt bis zum Schluss“,<br />

berichtet Bruno Fazzari. In der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember<br />

hievte dann der Kran im Scheinwerferlicht Tisch und Stressbalken<br />

ins Gebäude und das Dach konnte nach Weihnachten geschlossen<br />

werden. Bergmans ergänzt: „Kurz darauf wurde Sizilien zum ersten<br />

Mal seit Jahrzehnten komplett eingeschneit. Glücklicherweise war<br />

das Dach dann schon zu.“ Während der Bau weiterging, installierten<br />

die Mitarbeiter von Bosch Rexroth im Januar Tisch und Balken.<br />

Im Februar und März verlegten sie die Elektrik für die Hydraulik<br />

und montierten Kühler und Motorpumpen. Im Sommer wurde der<br />

Bau komplett fertiggestellt und im September nahm das Forschungslabor<br />

den Betrieb auf. „Wir hatten uns ganz auf unser Ziel<br />

fokussiert“, blickt Bruno Fazzari zurück. „Das weckte immer wieder<br />

neu unsere Leidenschaft für das Projekt. So konnten wir den engen<br />

Zeitplan meistern.“<br />

DIE HYDRAULIK IM DETAIL<br />

Das Hydraulikaggregat ist auf die kurzzeitige Erzeugung eines<br />

hohen Förderstroms ausgelegt. In der Leistungsspitze benötigt<br />

das System einen Volumenstrom von 20 000 l/min bei einem<br />

Druck von 22 bis zu 31,5 MPa. Da diese Leistung nur für wenige<br />

Zehntelsekunden abgerufen wird, hat Rexroth das Aggregat mit<br />

hydrau lischen Speichern mit einem kombinierten Fassungsvermögen<br />

von 1600 Litern Hydraulikmedium und 4480 Litern<br />

inertem Gas ausgerüstet. Die installierte elektrische Leistung<br />

des Aggregats beträgt 615 kW.<br />

Das Antriebssystem besteht aus vier vertikal wirkenden Zy lindern<br />

für die Z-Achse und vier horizontal wirkenden Zylindern für die<br />

X- und Y-Achse. Die vertikalen Zylinder sind sowohl mit einem<br />

hochauflösenden digitalen Wegsensor als auch einer Lastmessdose<br />

ausgestattet. Der maximale Hub beträgt 400 mm bei einer Höchstgeschwindigkeit<br />

von 55 mm/s. Die Zylinder sind auf geringste<br />

Reibung ausgelegt und verhindern den Stick-slip-Effekt. Sie werden<br />

von je zwei hochdynamischen, elektronisch geregelten 3-Wege-<br />

Servoventilen angesteuert. Ein Ventil mit großem Durchfluss übernimmt<br />

die Vorwärtsbewegung, eines mit kleinem Durchfluss den<br />

Rückzug. Die Ventile werden einzeln über die Steuerung bestätigt.<br />

In der Kolbenstange ist eine Lastmessdose integriert, die die Kraft<br />

misst, die der Kolben auf den Rütteltisch aufbringt. Der Wegmesssensor<br />

erfasst die Position Mikrometer genau.<br />

Die vier horizontal doppelt wirkenden Aktuatoren sind je paarweise<br />

parallel angeordnet. In der X-Achse sind vier hochdynamische<br />

Servoventile eingebaut, in der Y-Achse zwei. Die maximalen<br />

Geschwindigkeiten betragen in beiden Achsen bis zu 1<strong>10</strong>0 mm/s<br />

und erzeugen das Rütteln mit hoher Frequenz. Den Einrichtbetrieb<br />

übernehmen – wie auch bei den vertikalen Aktuatoren – die kleinen<br />

Servoventile.<br />

NACHGEFRAGT<br />

Warum kam bei diesem<br />

Projekt hydraulische<br />

Antriebs- und Steuerungstechnik<br />

zum Einsatz?<br />

Hydraulik bietet eine einzigartig hohe Kraftdichte, Zuverlässigkeit und Überlastfähigkeit.<br />

Sie erzeugt die in Erdbeben-Simulationssystemen notwendigen Kräfte weitestgehend<br />

verschleißfrei. Das sorgt für niedrige Lebenszykluskosten bei den auf jahrzehntelangen<br />

Betrieb ausgelegten Anlagen.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Welche speziellen<br />

steuerungs- und regelungstechnischen<br />

Anforderungen<br />

mussten gelöst werden und<br />

wie geschah dies?<br />

Die Regelung muss die acht Zylinder entsprechend der Simulationsvorgaben mit einer sehr<br />

geringen Zykluszeit koordinieren und hochdynamische Bewegungen in sechs Freiheitsgraden<br />

erzeugen. Ein typischer Test dauert nur wenige Sekunden.<br />

Das kinematische Modell der Simulationen hat Rexroth in eine Echtzeitsteuerung integriert.<br />

Sie errechnet die Sollwerte für die einzelnen Zylinder und gibt sie über<br />

Lichtwellenleiter an die digitalen Einschubkarten der Achsen weiter.<br />

Diese Motion Controller schließen den Regelkreis dezentral in<br />

Echt zeit mit einer Frequenz von 1 bis <strong>10</strong> kHz, je nach<br />

Versuchsanordnung. Die Regelung der vertikalen Kräfte<br />

übernimmt ein von Bosch Rexroth entwickelter Algorithmus.<br />

Er basiert auf einem kaskadierten Kraft- und Positions-<br />

Regelkreis. Der überlagernde Steuerungsparameter ist die<br />

Gesamtkraft, die Summe der vier Einzelkräfte der vertikalen<br />

Aktuatoren, die auf den Tisch einwirkt. Damit erzeugt das<br />

System die optimalen Tisch bewegungen bei hoher Systemstabilität.<br />

Diese Regelungsstrategie hat Bosch Rexroth speziell<br />

für Erdbebensimulations- Anlagen optimiert und bereits mehrfach<br />

eingesetzt.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Helmut Fischer ist Branchenleiter Energie,<br />

Testing und Transport bei Bosch Rexroth<br />

48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


HOCHDRUCKREGLER FÜR DIE PRÄZISE UND<br />

STUFENLOSE DRUCKLUFTREGELUNG<br />

Mit seiner neuen Serie ITVH bietet SMC Deutschland einen elektropneumatischen<br />

Hochdruckregler für die präzise und stufenlose Druckluftregelung. Die<br />

Serie ITVH zeichnet sich aus durch das besonders stabile Halten des Drucks<br />

und verbessert damit die Eigenschaften der Serie ITVX. Im Vergleich zur Serie<br />

ITV# ist der Einstellbereich nach oben auf bis zu 2 MPa erweitert. Typische<br />

Anwendungsbeispiele der Serie ITVH sind Tank-Prüfdruck-Tests, bei denen der<br />

Druck schrittweise gesteigert wird, Dichtheitsprüfungen und Leckagetests,<br />

Fördermengensteuerung, Zugspannungsregelung sowie Druckkontrolle bei<br />

Klebstoffanwendungen.<br />

Die Druckregelung funktioniert proportional zu einem elektrischen Eingangssignal.<br />

Die Leistungsaufnahme beträgt nur maximal 3 W bei einem Einstelldruckbereich<br />

von 0,2 bis 2 MPa, einem Eingangsdruck bis zu 3 MPa und einem<br />

maximalen Durchfluss von 3 000 l/min (ANR). Die Stabilität beträgt maximal<br />

± 1 % vom Messbereich.<br />

Vorteilhaft sind die kompakte Bauweise (122 × 62 × 52 mm) und das geringe<br />

Gewicht (630 g) des Moduls – insbesondere, wenn der verfügbare Bauraum<br />

stark begrenzt ist, oder die Dynamik (z. B. bei der Montage auf einem Roboterarm)<br />

es erfordert. Die Optionen gerader Stecker/Winkelstecker sowie Befestigungsplatte/ L-Befestigungswinkel<br />

ermöglichen eine bedarfsgerechte Montage.<br />

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Rexroth überwacht die<br />

Messung und Positionierung<br />

von Zylinder-Hubbewegungen<br />

auf hoher See. Er hält einem<br />

Wasserdruck bis <strong>10</strong> bar stand<br />

und ist auch für Atex-Zone 1<br />

erhältlich. Das im Zylinder<br />

integrierte Messsystem misst<br />

Bewegungs- und Leistungsdaten,<br />

die eine Auswertung des<br />

Gesamtsystems zur Analyse<br />

von Systemfehlern und der<br />

Überwachung einzelner<br />

Zustände in Prozessen und<br />

Systemen ermöglichen. Mit<br />

dem Sensor ist eine Überwachung<br />

über PC oder eine<br />

speicherprogrammierbare<br />

Steuerung möglich. Zudem<br />

liefert die dazugehörige<br />

Software Details z. B. zum<br />

Bewegungs- und Temperaturverlauf,<br />

die die Wartung<br />

unterstützen.<br />

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mit Druckzapfen lassen sich<br />

besser auf die Nutzung<br />

abstimmen. Druckzapfen mit<br />

Messing- oder Kunststoff-Fronten<br />

verhindern Beschädigungen<br />

dort, wo die Spannkraft in<br />

das Bauteil eingeleitet wird.<br />

Die gehärtete Druckzapfen-<br />

Spitze wiederum produziert<br />

einen klar definierten Druckpunkt.<br />

Als weitere Version<br />

steht ein Kugelzapfen zur<br />

Verfügung, der sich z. B. in<br />

einer Zentrierung findet. Der<br />

Kugelzapfen mit Druckstück<br />

verteilt die Druckkraft<br />

schonend auf eine vergrößerte<br />

Fläche.<br />

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ANTRIEBE<br />

ENGINEERING, HYDRAULIK UND<br />

KNOW-HOW AUS EINER HAND<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Ein hydraulisches Antriebssystem für Stanzund<br />

Scheranwendungen ist eine kurzhubige<br />

Ventilzylindereinheit. Aufgrund des modularen<br />

Aufbaus erreicht es in der Anwendung ein hohes<br />

Maß an Flexibilität. Voith präsentiert hierzu das<br />

schlanke Antriebssystem BWIL aus einer Hand.<br />

Hydraulische Antriebssysteme in Rollformanlagen sind<br />

kompakte und robuste Einheiten. Für möglichst wenige<br />

Schnittstellen und kurze Zykluszeiten hat Voith im BWIL-<br />

Antrieb Hydraulikaggregat, Steuereinheit, Aktuator sowie<br />

Steuerelektronik und Applikationssoftware aufeinander<br />

abgestimmt. Die Prozesssteuerung ist bei diesen Antrieben sehr<br />

einfach und sicher. Sie erfolgt mit angebauten, hochdynamischen<br />

Schaltventilen. Von der engen Verbindung zwischen Maschinenund<br />

Antriebssystem profitieren Betreiber durch eine hohe<br />

Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Das System ist durch Mehrdruckkreisläufe<br />

und Speichertechnik energetisch effizient und<br />

verfügt über einen modularen Aufbau.<br />

Ein modularer Aufbau verbindet bewährte Komponenten<br />

entsprechend der jeweiligen Maschinenanforderung; so benötigt<br />

der BWIL-Antrieb eine kürzere Entwicklungszeit und ist<br />

schneller verfügbar. Der freiprogrammierbare Hochleistungsantrieb<br />

nutzt hochdynamische Servoventile zur Prozesssteuerung<br />

und ermöglicht so auch komplexe Umform- und<br />

Positionieraufgaben.<br />

Der anwendungsoptimierte elektrohydraulische BWIL-Antrieb<br />

ermöglicht bei Pressanwendungen Stanzkräfte bis 2 500 kN mit<br />

einer Zykluszeit von 400 ms bei 20 mm Hub. Bei Scheraufgaben<br />

sind 1 000 kN Kraft bei 200 mm Hub und Zykluszeiten von bis zu<br />

3 Sekunden möglich.<br />

Voith stattet das Aggregat mit IE3 Motorentechnik für den Antrieb<br />

der Innenzahnradpumpe aus. Die Förderleistung der Pumpe<br />

beträgt zwei Mal 125 l. In Verbindung mit der Speicherladetechnik<br />

und zusätzlichen dreimal 50 l Speicher ist diese Förderleistung<br />

ausreichend, um bei Bedarf auch lange dynamische Hübe zu<br />

realisieren. Die bekannten Speicherladesysteme von Voith und die<br />

effiziente Innenzahnradpumpe ermöglichen im Zusammenspiel<br />

eine gute Energieeinsparung.<br />

www.voith.de<br />

50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MARKTPLATZ<br />

METALLBALGKUPPLUNG FÜR DIE<br />

BLINDMONTAGE<br />

Die Metallbalgkupplung EWM von Enemac besteht aus zwei<br />

Teilen: Die längere Seite umfasst eine Aluminiumnabe, die mit<br />

einem Edelstahlbalg verbunden ist, am freien Balgende sitzt ein<br />

Zentrierbund mit konischer Nut. Die kürzere Seite besteht aus der<br />

zweiten Aluminiumnabe sowie einer konischen Mitnehmernase.<br />

Dieser Bund stellt eine exakte Fluchtung der beiden Nabenhälften<br />

sicher. Mit der Type EWM, verfügbar in neun Baugrößen von<br />

<strong>10</strong> bis 600 Nm, lässt sich bis zu 80 % der Montagezeit einsparen,<br />

im Falle einer Serienanwendung kann die Montage durch Einsatz<br />

eines Passrings noch weiter vereinfacht werden. Die Kupplung<br />

kann bereits vor Einbau des Motors auf den Motor aufgesteckt<br />

werden und wird später „zusammengefahren“. Auch im Falle,<br />

dass Nase und Nut nicht sofort zusammengeführt werden, wird<br />

der Balg (elastisch) um einige Millimeter gestaucht. Im Servicefall<br />

kann die Kupplung einfach „abgezogen“ werden.<br />

www.enemac.de<br />

SPEZIFISCH ANGEPASSTE KABELVERBINDUNGEN<br />

Individuelle Kabelverbindungen<br />

für die Industrie entwickelt<br />

und produziert Hellwig.<br />

Dazu gehören auch anspruchsvollste<br />

Verbindungslösungen<br />

für Prototypen und<br />

mittlere Serien. Eingesetzt<br />

für Verdrahtungen in Geräten<br />

und Anlagen, besonders der<br />

Messtechnik und der Medizin- und Automationstechnik, sind die<br />

spezifischen Kabel ebenso erhältlich wie konfektioniert mit<br />

beliebigen Steckverbindern. Das Angebot reicht bis hin zum<br />

kompletten Kabelbaum in kundenspezifischer Länge. Die<br />

Montage und Anspritzung von Steckverbindern aller Art ist eine<br />

Standard-Leistung des Herstellers. Dazu kommen Zertifizierungen<br />

nach DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001.<br />

www.hellwig-ase.de<br />

NETZFUND<br />

DER LEISTUNGSSTÄRKSTE<br />

SERIEN-HYDRAULIKHAMMER DER WELT<br />

In unserem Netzfund sehen Sie, wie sich der leistungsstärkste<br />

Serien- Hydraulikhammer der Welt, der neue <strong>10</strong>-Tonnen Hammer<br />

HB <strong>10</strong>000 von Atlas Copco, durch das härteste Gestein Brisbanes,<br />

Australien, frisst. Der Link zum Video: bit.ly/OUP<strong>10</strong>16Netzfund<br />

Es ist eine Premiere,<br />

denn die<br />

Earthmoving<br />

Contractors Pty Ltd<br />

(EMC) ist das erste<br />

Unternehmen in<br />

Queensland, das<br />

den Hydraulikhammer<br />

einführte. Die<br />

enorme Produktivitätssteigerung,<br />

die<br />

mit dem Anbaugerät möglich ist, verdeutlichte ein Praxistest:<br />

EMC grenzte einen Abschnitt von <strong>10</strong> Kubikmetern Brisbane Tuff,<br />

dem härtesten Gestein, das in Brisbane vorkommt, und ging mit<br />

dem 7-Tonnen-Hammer HB 7000 auf höchste Stufe. Die Arbeit<br />

war innerhalb von <strong>10</strong> Minuten geschafft. Dann wurde der Test<br />

mit dem Zehntonner HB <strong>10</strong>000 von Atlas Copco wiederholt. Hier<br />

wurde das Ziel innerhalb von 5 Minuten erreicht.<br />

www.atlascopco.de<br />

E I N L A D U N G<br />

Mittwoch, 9. Nov. <strong>2016</strong><br />

8:00 bis 16:00 Uhr<br />

RuhrCongress Bochum<br />

Stadionring 20<br />

44791 Bochum<br />

Messtechnik Steuerungstechnik Regeltechnik Prozessleitsysteme Automatisierung<br />

Führende Fachfirmen der Branche präsentieren ihre Geräte und Systeme und zeigen neue Trends im<br />

Bereich der Automatisierung auf. Die Messe wendet sich an Fachleute und Entscheidungsträger die in ihren<br />

Unternehmen für die Automatisierung verantwortlich sind.<br />

Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme an den Fachvorträgen ist für die Besucher kostenlos.<br />

MEORGA GmbH<br />

Sportplatzstraße 27<br />

66809 Nalbach<br />

Tel. 06838 / 8960035<br />

Fax 06838 / 983292<br />

www.meorga.de<br />

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<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 51


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

ELEKTRONISCHE LEISTUNGSVER-<br />

STÄRKER BEREIT FÜR INDUSTRIE 4.0<br />

Ulrich Walter<br />

In den vergangenen Jahrzehnten haben<br />

elektronische Leistungsverstärker die<br />

Weiterentwicklung von Hydraulik und<br />

Steuerungstechnik vorangetrieben. Eins ist aber<br />

bis heute immer gleich geblieben, die<br />

Standardansteuerung dieser Leistungsverstärker<br />

ist analog. Ist es nicht Zeit, dies zu ändern?<br />

Autor: Ulrich Walter, Geschäftsführer der W.E.St. Elektronik GmbH in<br />

Niederkrüchten<br />

Elektronische Leistungsverstärker sind ein notwendiges Übel<br />

zur Steuerung von Proportionalventilen, werden manche<br />

denken. Auf der anderen Seite sind es aber auch die Komponenten,<br />

welche die Weiterentwicklung in der Hydraulik und<br />

der Steuerungstechnik vorantreiben. Betrachtet man die Entwicklungsgeschichte<br />

dieser Produkte, so begann es in den 1970er Jahren<br />

mit voluminösen Geräten und viel Verlustleistung. Später in den<br />

1980ern verschwanden die großen Kühlkörper, und in den 1990ern<br />

konnten sie in die Proportionalventile (mal mehr und mal weniger<br />

gut gelungen) integriert werden. Nach 2000 begann dann ganz<br />

langsam die Digitalisierung der Leistungsverstärker.<br />

VOR- UND NACHTEILE<br />

VERSCHIEDENER BAUFORMEN<br />

Die heutigen Leistungsverstärker gibt es in vielfältigen Bauformen.<br />

Mal im klassischen Europakartenformat, mal als Snap-On<br />

Modul, mal als Steckerverstärker, mal integriert in Proportionalventilen<br />

(On-Board-Elektronik), aber auch integriert in<br />

verschiedenen SPSen.<br />

52 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

PWM-FREQUENZEINSTELLUNG<br />

Die PWM-Frequenzeinstellung wird bei vielen<br />

Produkten und Hydraulikherstellern auch als<br />

Dithereinstellung bezeichnet. Hierdurch kommt es<br />

oft zu Fehlinterpretationen.<br />

n Der Dither ist ein überlagertes Zittersignal<br />

(Brummsignal), wodurch die Hysterese des Ventils<br />

reduziert wird.<br />

n Das Zittersignal wird durch einen Wechselstromanteil<br />

im PWM-Signal generiert.<br />

Dies kann direkt durch das PWM-Signal erfolgen<br />

oder durch ein von der PWM-Frequenz unabhängiges<br />

amplitudenmoduliertes Signal, das über<br />

die Frequenz und die Amplitude an das Ventil<br />

angepasst wird.<br />

n Endstufen mit niedrigen PWM-Frequenzen,<br />

typisch < 300 Hz, generieren das Zittersignal<br />

direkt.<br />

n Endstufen mit hohen PWM-Frequenzen, typisch<br />

> 2000 Hz, benötigen einen zusätzlichen Dither.<br />

Welcher der beiden Lösungsansätze der bessere<br />

ist, hängt im Wesentlichen vom Ventil ab.<br />

Niedrige PWM-Frequenzen haben den generellen<br />

Nachteil, dass es zu einem relativ trägen<br />

Verhalten bei der Ventilansteuerung kommt und<br />

gleichzeitig eine zusätzlich große Totzeit durch<br />

die PWM-Frequenz (<strong>10</strong>0 Hz entspricht <strong>10</strong> ms<br />

Totzeit) vorhanden ist.<br />

POINTIERT<br />

INDUSTRIE 4.0 STELLT NEUE HERAUSFORDE-<br />

RUNGEN AUCH AN LEISTUNGSVERSTÄRKER<br />

MIT DER ETHERCAT-SCHNITTSTELLE HÄLT DIE<br />

DIGITALISIERUNG EINZUG<br />

ÜBERSCHAUBARE KOSTEN DANK NEUER<br />

MIKROPROZESSORFAMILIE<br />

Je nach Anforderungen hat jede Bauform ihre Vor- und Nachteile.<br />

Auf breiter Ebene haben sich heute die On-Board-Elektronik und<br />

die Snap-On-Modultechnik durchgesetzt. Das Europakartenformat<br />

ist durch den mechanischen Aufbau bedingt zu teuer, Steckerverstärker<br />

sind relativ einfach aufgebaut, aber auch eine preiswerte<br />

Alternative zur On-Board-Elektronik (besonders bei einmagnetigen<br />

Ventilen). Die meisten Leistungsverstärker, die in SPSen integriert<br />

sind, haben diverse technische Einschränkungen, und die Einsatzmöglichkeit<br />

muss vorab genau beurteilt werden.<br />

Die On-Board-Elektronik erleichtert den Einsatz, da eine<br />

optimierte Elektronik zusammen mit dem Ventil als eine Einheit<br />

geliefert und somit eine Austauschbarkeit im Wartungsfall ohne<br />

Fachpersonal ermöglicht wird. Die Anschaffungskosten sind jedoch<br />

meist hoch, da die Elektronik und das Elektronikgehäuse auf<br />

kritische Umgebungsbedingungen hin ausgelegt sein müssen.<br />

Dasselbe gilt für 6+PE Stecker plus das typische 7-polige Kabel.<br />

Viele dieser On-Board-Elektroniken (abhängig vom Hersteller)<br />

bieten gleichzeitig eine Möglichkeit der kundenspezifischen Parametrierung.<br />

Steht die einfache Austauschbarkeit im Wartungsfall<br />

im Vordergrund, so sollte auf diese Möglichkeit verzichtet werden,<br />

da durch eine anwendungsspezifische Parametereinstellung der<br />

technische Vorteil der OBE konterkariert wird.<br />

Die Snap-On-Technik bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />

die höchste Flexibilität und den besten Funktionsumfang, der heute<br />

für den Einsatz von Proportionalventilen wichtig ist. Neben dem<br />

platzsparenden Einsatz im Schaltschrank und der einfachen Verkabelung<br />

zum Ventil mit einem oder zwei DIN Würfelsteckern, der<br />

direkten und kurzen Verbindung zur SPS sind alle neueren<br />

Snap-On-Module digital aufgebaut und bieten eine erweiterte<br />

Funktionalität, wie sie mit der älteren, analogen Elektronik nicht<br />

möglich war. Ein weiterer und mit der wichtigste Vorteil der<br />

digitalen Realisierung besteht in der Möglichkeit, die Parametersätze<br />

zu speichern sowie zu drucken und so den Datenaustausch<br />

(besonders bei Serienanwendungen) zu erleichtern.<br />

UNIVERSELL UND ROBUST<br />

Nach fast 15 Jahren Erfahrung mit digitalen Leistungsverstärkern<br />

wurde die Baugruppe PAM-199-P der W.E.St. Elektronik GmbH<br />

als eines der universellsten und robustesten Geräte auf dem<br />

Hydraulikmarkt fertiggestellt. Konsequent entwickelt, um alle<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 53


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

01 PAM-199-P, Leistungsverstärker mit analoger Schnittstelle<br />

typischen Ventile der verschiedenen Hydraulikhersteller ansteuern<br />

zu können, ist eine flexible Einstellung aller relevanten<br />

Parameter möglich. Vorteilhaft: der Anwender muss sich nur<br />

einmal einarbeiteten.<br />

Die typischen Funktionen wie unterschiedliche Eingangssignale,<br />

Rampenbildner, MIN-MAX Einstellung ohne gegenseitige Beeinflussung,<br />

Kennlinienlinearisierung und Signalüberwachungen<br />

werden ergänzt durch eine funktional erweiterte Software zur<br />

Magnetansteuerung, die sowohl eine freie PWM-Frequenzeinstellung<br />

erlaubt, als auch die Möglichkeit eines zusätzlichen<br />

unabhängigen Dithers bietet. Darüber hinaus zeichnet sich die<br />

Baugruppe durch die folgenden Punkte aus:<br />

n Spannungsbereich von <strong>10</strong> V bis 30 V,<br />

n USB-Schnittstelle,<br />

n verschiedene Modi (zum Beispiel Ansteuerung von einem<br />

Wegeventil mit zwei Magneten oder von zwei getrennten Drosselventilen),<br />

n kurzschlussfest, übertemperaturfest.<br />

NEUE ANFORDERUNGEN DER INDUSTRIE 4.0<br />

Das Internet lehrt uns: Industrie 4.0 ist ein Organisationsgestaltungskonzept,<br />

das aus vier grundlegenden Organisationsgestaltungsprinzipien<br />

besteht: Vernetzung, Informationstransparenz (Die Fähigkeit,<br />

ein virtuelles Abbild der realen Welt zu erstellen), Technische<br />

Assistenz und Dezentrale Entscheidungen (Die Fähigkeit von cyberphysischen<br />

Systemen, eigenständige Entscheidungen zu treffen).<br />

Durch diese neuen Anforderungen ergeben sich auch neue<br />

Aufgaben und Möglichkeiten für die neuen Leistungsverstärker:<br />

n Vernetzung: Über die Busanbindung ist der Leistungsverstärker<br />

an die digitale Informationsautobahn der Automatisierung<br />

angeschlossen.<br />

n Informationstransparenz: Durch die Vernetzung ist der Leistungsverstärker<br />

keine undurchsichtige „Black Box“ mehr. Seine Parameter<br />

sind in der übergeordneten Maschinensteuerung ebenso<br />

sichtbar wie interne Diagnosedaten und zusätzliche Messgrößen<br />

(z.B. die Versorgungsspannung). Hierdurch kann der Maschinenbetreiber<br />

Fehlfunktionen leichter erkennen und schneller beheben.<br />

n Technische Assistenz: Die über den Bus abrufbaren Informationen<br />

bieten ein detailliertes Bild über den Zustand des Gerätes. Hier ist<br />

noch Raum für künftige Weiterentwicklungen, wie etwa Assistenten<br />

für eine noch leichtere Inbetriebnahme.<br />

n Dezentrale Entscheidungen: Die Sollwertaufbereitung durch<br />

Rampen und Kurvenfunktionen sind dezentrale Funktionen,<br />

ebenso wie die Magnetromregelung. Diese werden im Leistungsverstärker<br />

autonom und zeitoptimiert umgesetzt und belasten die<br />

übergeordnete Ebene nicht.<br />

Weiterhin wird die analoge Schnittstelle durch die digitale Schnittstelle<br />

ersetzt. Dies hat zur Folge, dass es durch die standardisierte<br />

Verkabelung zu weniger Fehlern kommt und dass die Signale<br />

gleichzeitig fehlerfrei übertragen werden.<br />

ABER IST DAS NICHT VIEL ZU TEUER?<br />

Die bisherigen Möglichkeiten der Feldbusankopplung – besonders<br />

wenn die Stückzahl nicht sehr hoch ist – kann als relativ teuer<br />

bezeichnet werden, nur der CAN-Bus, der in vielen Mikrokontrollern<br />

integriert ist, bot bisher ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Mit der Mikrocontroller-Familie XMC4000 kann dieses gute<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis auf Anwendungen mit Ethernet-<br />

Ankopplungen erweitert werden.<br />

Die mögliche Lösung ist in der XMC4000 Prozessorfamilie von<br />

Infinion zu finden. Diese Prozessoren sind von den technischen<br />

Daten her optimal für hydraulische<br />

Anwendungen (mobile Steuergeräte,<br />

On-Board-Elektronik aber<br />

auch für externe Lösungen)<br />

geeignet. Die Rechenleistung<br />

ist ca. 20fach höher, als<br />

für einen Leistungsverstärker<br />

nötig. Das heißt, es kann<br />

viel „Intelligenz“ für eine erweiterte<br />

Diagnose bzw. für zusätzliche<br />

Regelaufgaben implementiert werden. Das Besondere ist aber, dass<br />

der ARM CORTEX M4 Kern um eine EtherCAT-Schnittstelle<br />

erweitert wurde. Doch was bedeutet das?<br />

Die neu vorgestellten Derivate XMC4800 und die preiswertere Variante<br />

XMC4300 ermöglichen es nun, eine EtherCAT-Schnittstelle<br />

ohne erheblichen zusätzlichen Aufwand einzusetzen. Durch die<br />

Integration von Ethernet-Schnittstellen, besonders von der EtherCAT<br />

aber auch der ProfiNet-Schnittstelle, kann die Feldbusankopplung<br />

mit nur geringen Mehrkosten gegenüber den bisherigen Baugruppen<br />

mit analogen Schnittstellen realisiert werden. Neben diesen Eigenschaften<br />

sind u.a. folgende Funktionen integriert:<br />

n ARM CORTEX M4 Prozessor, 144 MHz,<br />

n Floating Point Unit,<br />

54 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

n PWM-Ausgänge,<br />

n 2 x 8 analoge Eingänge mit 12 Bit,<br />

n 2 analoge Ausgänge mit 12 Bit,<br />

n Ethernet-Schnittstelle,<br />

n EtherCAT-Schnittstelle,<br />

n CAN Bus,<br />

n USB Schnittstelle,<br />

n verschiedene Derivate mit ausreichend Speicher.<br />

LEISTUNGSVERSTÄRKER MIT<br />

ETHERCAT-SCHNITTSTELLE<br />

Wie bereits angemerkt, findet zur Zeit der Wechsel von analogen<br />

Signalen hin zur Digitalisierung statt. Die Module der Firma W.E.St.<br />

waren schon immer digital, aber es fehlte die digitale Schnittstelle<br />

zur übergeordneten Maschinensteuerung. Dieser letzte Schritt wird<br />

nun mit der Integration einer EtherCAT-Schnittstelle vollzogen.<br />

Neben der sicheren und schnellen Sollwertübertragung stehen dem<br />

Anwender z. B. auch die aktuellen Stromwerte, der Ansteuerungsgrad<br />

des Ventils und Fehlerinformationen zur Verfügung. Ein weiterer<br />

und vielleicht der wichtigste Vorteil ist die Parametrierung direkt<br />

über die SPS. Dabei ist die Parametrierung selbst nicht auschlaggebend<br />

(sie könnte noch genauso über die W.E.St.-Bedienoberfläche<br />

WPC-300 erfolgen). Vielmehr ist es wichtig, dass die SPS die<br />

Parameter kennt und somit auch speichern kann. Im Fall eines Austausches<br />

des Leistungsverstärkers werden die richtigen Parameter<br />

von der SPS übertragen, und ohne weitere Parametrierung kann die<br />

Maschine wieder in Betrieb genommen werden. Stillstandszeiten<br />

werden so minimiert. Weitere Vorteile sind:<br />

n nahtlose Integration in das Automatisierungssystem: Der Verstärker<br />

wird zum integralen Bestandteil,<br />

n bessere Diagnose: Alle Signale/Informationen sind im Datenprotokoll<br />

verfügbar,<br />

n Verkabelung: einfache Verkabelung zu den Magneten und<br />

standardisierte Kabel auf der EtherCAT-Seite,<br />

n osteneinsparung auf der SPS-Seite: keine digitalen und analogen<br />

IOs erforderlich,<br />

n einfacher Austausch im Fehlerfall: Uber die Maschinensteuerung<br />

können die Module automatisch parametriert werden,<br />

n Ferndiagnose ist grundsätzlich möglich. Optional kann über<br />

einen WebServer der Zustand des Gerätes überwacht werden,<br />

n zusätzlich ist ein direktes Ansprechen des Geräts über WPC-300<br />

und Notebook möglich, so dass die Inbetriebnahme der verbundenen<br />

Achse auch unabhängig von der übergeordneten Steuerung erfolgen<br />

kann,<br />

n bessere Dynamik, da keine Wandlungszeiten für die Übertragung<br />

digital -> analog -> digital nötig sind.<br />

BEZAHLBAR IN DIE DIGITALE WELT<br />

Das Entwicklungsziel, einen Leistungsverstärker in derselben Preisklasse<br />

wie die analogen Leistungsverstärker zu realisieren, ist mit<br />

diesem Produkt gelungen. Die Bauform hat sich nicht geändert, nur<br />

ein paar neue Stecker sind hinzugekommen. Die serielle Schnittstelle<br />

(USB) wurde beibehalten, so dass man wie gewohnt und mit<br />

derselben Parametriersoftware (WPC-300) die Einstellungen<br />

vornehmen kann.<br />

Die Funktionen des Leistungsverstärkers sind identisch mit dem<br />

Standardprodukt PAM-199-P. Er lässt sich als Leistungsverstärker<br />

sowohl für Wegeventile mit zwei Magneten als auch als Leistungsverstärker<br />

für zwei unabhängige Druck- oder Drosselventile<br />

einsetzen. Der maximale Magnetstrom von 3 A dürfte für fast alle<br />

Anwendungen ausreichend sein.<br />

Wie Sie sehen: Mit diesem neuen Produkt kann der Schritt in die<br />

Digitalisierung bezahlbar vollzogen werden. Die Feldbusschnittstelle<br />

ist nicht nur den komplexen Achsreglern vorbehalten, auch<br />

einfachere Produkte wie die Standard-Leistungsverstärker lassen<br />

sich kostengünstig über digitale Schnittstellen ansteuern.<br />

www.w-e-st.de<br />

02 Mit der EtherCAT-Schnittstelle<br />

hält die Digitalisierung Einzug<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 55


PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

MASCHINENSICHERHEIT<br />

VON DEN MASCHINEN DARF<br />

KEINE GEFAHR AUSGEHEN<br />

Eine Vielzahl verschiedener Normen und<br />

Richtlinien regeln für Maschinenhersteller und<br />

-betreiber die Bewertung von Arbeitsrisiken und<br />

den Umgang damit. Mit einer Reihe intelligenter<br />

Produkte, die inhärente Schutzfunktionen<br />

besitzen, unterstützt SMC das Ziel, Risiken zu<br />

minimieren und die Arbeitssicherheit zu<br />

erhöhen.<br />

Von Maschinen darf keine Gefährdung für Menschen<br />

ausgehen. „Sicheres Entlüften“, „Sicherer Stopp“,<br />

„Zweihandbetätigung“ oder „Schutz vor unerwartetem<br />

Anlaufen“ sind Funktionen, mit denen viele Ventil- und<br />

Regelsysteme von SMC dazu beitragen den genannten Grundsatz<br />

zu erfüllen. Zudem kann somit ein regelkonformer Betrieb<br />

ermöglicht werden.<br />

In Europa schreibt die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG in<br />

Verbindung mit der Norm EN ISO 13849 vor, dass z.B. beim Öffnen<br />

von Schutzumhausungen alle pneumatischen Antriebe zum<br />

Stillstand kommen. Bei der Entnahme von Ausschussteilen von<br />

einem Förderband, um ein zweites Beispiel zu nennen, müssen<br />

Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, damit alle an die<br />

Gefahren zone grenzenden Antriebe sicher stoppen, wenn eine<br />

Hand in den Gefahrenbereich greift. In der Regel liefert eine Lichtschranke<br />

das Signal. Für den Stopp müssen die Steuerung und intelligente<br />

Systeme sorgen. Gleichzeitig darf es während notwendiger<br />

Arbeiten im Gefahrenbereich zu keinem unerwarteten Anlaufen<br />

der Maschine kommen.<br />

GESICHERTE POSITION<br />

Mit dem Sicherheitsprinzip „Gesicherte Position“ unterstützen<br />

die Magnetventilserien VQC2000-X27, VQC4000-X17 sowie die<br />

Serie SY3000/5000/7000 von SMC genau diese Sicherheitsfunktion.<br />

Beide Serien verfügen über ein weichgedichtetes, bistabiles Ventil<br />

mit Raste (VQC-X77 und SY-X25). Das erfüllt die Vorgaben der EN<br />

ISO 13849 für den Betrieb in sicherheitsgerichteten Steuerungen.<br />

Systeme, die allein auf Reibung basieren, erfüllen diese Art des<br />

regelkonformen Schutzes nicht. Wichtig für die sichere Anwendung<br />

in der Praxis ist, dass die pneumatischen Ventile sowie die<br />

Diagnose mittels Druckschalter auf einer Ventilinsel platziert<br />

werden, um einem unbefugten Zugriff auf die Magnetventile<br />

vorzubeugen. Für die Diagnose hat SMC diverse Drucksensoren<br />

und Signalgeber zur Erkennung der Zylinderkolbenstellung im<br />

Produktportfolio.<br />

POINTIERT<br />

NORMEN UND RICHTLINIEN REGELN<br />

BEWERTUNG VON ARBEITSRISIKEN<br />

SMC BEGEGNET ANFORDERUNGEN MIT<br />

VERSCHIEDENEN SICHERHEITSKONZEPTEN<br />

VENTILSERIE ERFÜLLT EN ISO 13849 BEIM<br />

ÖFFNEN VON SCHUTZUMHAUSUNGEN<br />

MAGNETVENTILSERIE ZUR EIGENSTÄNDIGEN<br />

ENTLÜFTUNG BEI GEFÄHRDUNGSFALL<br />

56 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MASCHINENSICHERHEIT<br />

01<br />

01 Die Dual Port<br />

Feldbussysteme EX600 mit<br />

QuickConnect-Funktion<br />

zeichnen sich in<br />

Anwendungen aus, in<br />

denen häufige Werkzeugwechsel<br />

vorkommen. Das<br />

Hochfahren und Verbinden<br />

mit EtherNet/<br />

IP-Netzwerken wird so<br />

optimiert<br />

02 Die Entlüftungsventilserie<br />

VP-X555 verfügt über<br />

eine direkte Überwachung<br />

und Softstartfunktion<br />

SICHERES ENTLÜFTEN<br />

Werden während des Betriebs einer Anlage die Schutzgittertüren<br />

geöffnet oder betritt eine Person einen definierten Gefährdungsbereich,<br />

in dem z.B. ein Roboterarm arbeitet, empfiehlt es sich<br />

pneumatische Systeme zu entlüften, um das pneumatische<br />

System bzw. den Roboter sicher zu stoppen. Ferner darf es bei<br />

fälligen Wartungsarbeiten im Gefahrenbereich zu keinem<br />

unerwarteten Anlaufen der Maschine oder des Roboters<br />

kommen. Die Ventile der Serie VP-X536, VP-X538, VP-X555 und<br />

VG342-X87 von SMC bieten diesen Schutz, indem sie im Gefährdungsfall<br />

eigenständig entlüften. Als Sicherheitsbauteil erfüllen<br />

sie die aktuell gültige Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Eine<br />

integrierte Schieber abfrage erreicht mittels eines Endschalters<br />

einen Diagnose deckungsgrad von 99 Prozent. Damit sind auch<br />

die Vorgaben der EN ISO 13849 erfüllt. Mit dem Zweihandsteuerventil<br />

VR51 ist zudem der Aufbau von rein pneumatischen<br />

Steuerungen zur Handbindung in Einlegestationen möglich.<br />

STARKER PARTNER<br />

Viele Normen und Regeln sorgen in Europa für eine hohe Sicherheit<br />

des Arbeitspersonals im Umgang mit Maschinen. So fordert<br />

die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG eine Risikobeurteilung nach<br />

der EN ISO 12<strong>10</strong>0, entsprechend der Risiken, die bewertet<br />

und gemindert werden müssen. Die harmonisierte Norm<br />

EN ISO 13849 beschreibt eine probabilistische Methode, um die<br />

Risiken von Steuerungen zu mindern. Sie gilt für mechanische,<br />

pneumatische, hydraulische und elektrische Steuerungen und<br />

hat sich im Maschinenbau bewährt. EN ISO 13849-1 beschreibt<br />

allgemeine Gestaltungsleitsätze und EN ISO 13849-2 die<br />

Vali dierung des Steuerungssystems sowie der Bauteile. SMC<br />

begegnet diesem Bündel an Anforderungen mit unterschiedlichen<br />

Sicherheitskonzepten, die Maschinenhersteller und -betreiber bei<br />

ihren An strengungen für einen sicheren Betrieb optimal<br />

unterstützen.<br />

Fotos: SMC Pneumatik<br />

www.smc.de<br />

02<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 57


WIRTSCHAFTLICHERE ARBEITSMASCHINEN<br />

DANK RÜCKLAUF-SAUGFILTER<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Insbesondere in selbstfahrenden<br />

Arbeitsmaschinen kann der Einsatz von<br />

Rücklauf-Saugfiltern vorteilhaft sein. Sie<br />

ersetzen die erforderlichen Saug- bzw.<br />

Druckfilter für die Füllpumpe des geschlossenen<br />

hydrostatischen Antriebes sowie den<br />

Rücklauffilter für die Arbeitshydraulik im<br />

offenen Kreis. So lassen sich Kosten reduzieren.<br />

In Radladern, Schwarzdeckenfertigern oder Mähgeräten, die mit<br />

hydrostatischem Antrieb (geschlossener Kreis) und kombinierter<br />

Arbeitshydraulik (offener Kreis) ausgerüstet sind, besteht das<br />

Filterkonzept häufig noch aus einem Rücklauffilter (Arbeitshydraulik)<br />

und einem Saug- oder Druckfilter (hydrostatischer<br />

Antrieb). Der Einsatz eines Rücklauf-Saugfilters bietet weitreichende<br />

funktionale Verbesserungen und z.B. folgende Vorteile:<br />

n Nur ein Filter für beide Kreisläufe.<br />

n In beiden Kreisläufen wird im Rücklauf der gesamte Volumenstrom<br />

gefiltert.<br />

n In der Rücklaufleitung fließt ständig mehr Öl, als über die Saugleitung<br />

entnommen wird.<br />

n Exzellentes Kaltstartverhalten, da die Füllpumpe durch ein<br />

Druckhalteventil vorgespanntes Öl saugt.<br />

n Die Füllpumpe wird immer mit gefiltertem Öl versorgt. Ein<br />

Druckbegrenzungsventil ist verbaut, um Wellendichtringe vor<br />

Überlastung zu schützen.<br />

WIE FUNKTIONIERT DER<br />

RÜCKLAUF-SAUGFILTER?<br />

Vom Systemrücklauf (R) kommendes Öl fließt durch das Filterelement<br />

(1) und gelangt durch ein Druckhalteventil (2) auf 0,5 bar<br />

vorgespannt zur Füllpumpe des hydrostatischen Antriebes (S). Der<br />

Überschuss zwischen Rücklauf- und Saugmenge strömt gefiltert in<br />

den Tank (T) ab. Die Vorspannung von 0,5 bar in der Saugleitung<br />

vermindert die Kavitationsgefahr in der Füllpumpe und ermöglicht<br />

somit exzellente Kaltstarteigenschaften.<br />

Ein im Filterelement (1) integriertes Bypassventil (3) verhindert<br />

einen unzulässig hohen Staudruck im Rücklauf (bspw. bei Kaltstart<br />

oder verschmutztem Filterelement). Ein Bypassventilschutzsieb<br />

stellt sicher, dass unter keinen Umständen ungefiltertes Öl in die<br />

Füllpumpe gelangt. Während beim Einsatz getrennter Filter beide<br />

Kreise unabhängig voneinander arbeiten, entstehen durch die<br />

Zusammenführung über ein Rücklauf-Saugfilter zwischen beiden<br />

Kreisläufen Wechselwirkungen. Unter Berücksichtigung der nachfolgend<br />

beschriebenen Auslegungskriterien kommen die Vorteile<br />

des Rücklauf-Saugfilter-Konzepts voll zur Geltung.<br />

58 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


FILTER<br />

POINTIERT<br />

RÜCKLAUF-SAUGFILTER SPART WEITERE<br />

FILTER UND SOMIT KOSTEN EIN<br />

OPTIMIERTES KALTSTARTVERHALTEN<br />

DANK VORGESPANNTEM ÖL<br />

AUCH FÜR DEN LEITUNGSEINBAU<br />

VERWENDBAR<br />

ERFORDERLICHER VOLUMENSTROM<br />

IM SYSTEMRÜCKLAUF<br />

Zur Aufrechterhaltung einer Vorspannung von ca. 0,5 bar am Anschluss<br />

zur Füllpumpe ist unter allen Betriebsbedingungen ein minimaler<br />

Überschuss zwischen Rücklauf- und Saugmenge erforderlich.<br />

n Bei Betriebstemperatur und Nenndrehzahl sollte der Füllpumpenvolumenstrom<br />

80% des Filter-Nennvolumenstromes nicht<br />

überschreiten (z.B. sollte bei einem Rücklauf-Saugfilter mit 200 l/<br />

min Nennvolumenstrom / Rücklaufmenge der Volumenstrom der<br />

Füllpumpe nicht höher als 160 l/min sein).<br />

n Bei extremen Kaltstarts (n = <strong>10</strong>00 mm²/s) und leicht erhöhter<br />

Leerlaufdrehzahl (n = <strong>10</strong>00 min-1) sollte der Füllpumpenvolumenstrom<br />

≤ 80% des Rücklaufstromes betragen.<br />

Unter diesen Kaltstartbedingungen darf der Druckverlust in den<br />

Saugleitungen 0,4 bar nicht überschreiten. Hierdurch ist sichergestellt,<br />

dass selbst bei teilverschmutztem Filterelement die Füllpumpe<br />

mit genügend Öl versorgt wird.<br />

Wird das Lecköl aus dem hydrostatischen Antrieb über das Filter<br />

geführt, sind zum Schutz der Radial-Wellendichtringe die<br />

zuläs-sigen Lecköldrücke zu beachten. Hierbei sind neben dem<br />

Staudruck des Filters auch die Druckverluste der Leckölleitungen<br />

und des Ölkühlers zu berücksichtigen. Je nach Anwendungsfall<br />

empfiehlt sich der Einsatz eines Kühlerumgehungsventils.<br />

FILTERFEINHEITEN UND ÖLREINHEITEN<br />

Standardmäßig stehen für alle Rücklauf-Saugfilter zwei ARGO-HYTOS-<br />

Filterfeinheiten zu Verfügung: <strong>10</strong>EX2 und 16EX2, beide mit dem<br />

patentierten EXAPOR MAX2-Aufbau. Folgende Ölreinheiten nach<br />

ISO 4406 sind damit erzielbar:<br />

n <strong>10</strong>EX2 18/15/11 … 14/11/7<br />

n16EX2 20/17/12 … 17/14/<strong>10</strong><br />

Von den Herstellern hydrostatischer Antriebe wird für Normalbetrieb<br />

meist eine Ölreinheit von 20/18/15 sowie eine 19/17/14 für<br />

erhöhte Anforderungen (t > 90 °C) empfohlen. Bereits mit der<br />

Filterfeinheit 16EX2 werden diese Forderungen zu <strong>10</strong>0 % erfüllt.<br />

R (Rücklauf)<br />

S (Saugleitung)<br />

T (Tankleitung)<br />

AUCH FÜR LEITUNGSEINBAU GEEIGNET<br />

Bisher wurden Rücklauf-Saugfilter nur als Version für den Tankaufbau<br />

(Tank top mounting) angeboten. Da insbesondere bei kompakten<br />

Maschinen der Tank meist schwer erreichbar ist, hat ARGO-HYTOS als<br />

bislang einziger Hersteller Rücklauf-Saugfilter für den Leitungseinbau<br />

entwickelt. Diese Leitungseinbau-Varianten können an gut zugänglicher<br />

Stelle in die Rücklauf- und Saugleitung integriert werden.<br />

Fotos: Aufmacher fotolia<br />

Funktionsweise des Rücklauf-Saugfilters<br />

www.argo-hytos.com<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 59


HYDRAULIKÖL ERHÖHT<br />

ZUVERLÄSSIGKEIT UND PRODUKTIVITÄT<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Neue Technologien und veränderte Betriebsbedingungen<br />

stellen die Industrie von heute vor<br />

immer größere Herausforderungen. Daher bringt<br />

Shell jetzt zwei neue Hydrauliköle auf den Markt:<br />

Shell Tellus S2 MX für stationäre Anlagen und<br />

Shell Tellus S2 VX für mobile Anlagen. Beide Öle<br />

wurden entwickelt, um die Zuverlässigkeit und<br />

Produktivität hydraulischer Anlagen zu<br />

optimieren und dadurch Kosten zu senken.<br />

Jörg Spanke, Technical Manager Shell Lubricants Nord-West-<br />

Europa fasst einen Trend in der Hydraulik zusammen: „Viele<br />

Anlagen laufen oft unter größeren Lasten und höheren<br />

Temperaturen als früher. Das führt zu höheren Belastungen<br />

für das Hydrauliköl. Daher haben wir eine verbesserte Formulation<br />

entwickelt, die gegenüber früheren Produktgenerationen eine<br />

deutlich verbesserte Leistungsfähigkeit bietet.“<br />

DREIMAL HÖHERE ÖLSTANDZEIT<br />

So bieten die beiden neuen Produkte eine Ölstandzeit, die nachweislich<br />

die üblichen Anforderungen von Industrie und Erstausrüstern<br />

um das bis zu Dreifache übersteigt. Zudem weisen Shell Tellus S2 MX<br />

und Shell Tellus S2 VX eine verbesserte Filtrierbarkeit auf – auch<br />

unter feuchten Bedingungen. Dies bezieht sich auf den Grenzwert<br />

des Filtrierbarkeitstests ISO 13357-1. Dies senkt das Risiko von Filterverstopfungen<br />

und damit des Anlagenausfalls. So können Anwender<br />

das Maximum aus ihren hydraulischen Anlagen herausholen, die<br />

Produktivität durch längere Wartungszyklen steigern und dank<br />

effizienterem Betrieb Wartungs- und Betriebskosten senken.<br />

60 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />

POINTIERT<br />

DIE ANFORDERUNGEN AN<br />

HYDRAULIKÖLE STEIGEN IMMER WEITER<br />

HYDRAULIKÖL HAT UNMITTELBAREN<br />

EINFLUSS AUF DIE LEISTUNG DER ANLAGE<br />

NEUENTWICKELTES FLUID ERHÖHT<br />

ÖLSTANDZEIT UND EFFIZIENZ<br />

Als eines der ersten Hydrauliköle im Markt erfüllt das neue Shell<br />

Tellus S2 MX für stationäre Anlagen bereits jetzt den neuen Freigabestandard<br />

von Bosch Rexroth nach Rating List RDE 90245. Damit<br />

beweist es optimierte Verschleißschutzeigenschaften – selbst unter<br />

härtesten Betriebsbedingungen. Shell Tellus S2 VX eignet sich<br />

speziell für mobile Hydraulikanlagen. Dabei garantiert ein hoher<br />

Viskositätsindex eine optimale Leistung über eine große Bandbreite<br />

an Betriebstemperaturen hinweg.<br />

URSACHEN FÜR BETRIEBSSTÖRUNGEN<br />

n Verschmutzung und Kontamination<br />

des Hydrauliköls<br />

n Unsachgemäße Fehlerdiagnose bzw.<br />

unsachgemäße Reparatur<br />

n Technische Ausfälle (Lagerschaden durch falsche<br />

Justierung, Dichtungsversagen, Verunreinigungen)<br />

n Systemkomponenten überschreiten<br />

empfohlene Grenzwerte für Geschwindigkeit,<br />

Druck oder Volumen<br />

n Sonstiges<br />

UNMITTELBARER EINFLUSS AUF LEISTUNG<br />

„Unser Ziel bei der Entwicklung von Shell Schmierstoffen ist es,<br />

unsere Kunden bestmöglich dabei zu unterstützen, die Gesamtbetriebskosten<br />

ihrer Anlagen durch verbesserte Schmierung zu<br />

senken. Die Qualität und der Zustand des Hydrauliköls haben<br />

unmittelbare Auswirkungen auf die Leistung der Anlagen“, so Jörg<br />

Spanke. „Deshalb liegt der Fokus für uns nicht nur darauf, neue,<br />

qualitativ hochwertige Schmierstoffe zu entwickeln, sondern außerdem<br />

unsere Kunden dabei zu unterstützen, dass diese korrekt angewendet<br />

werden. So entsteht die Basis für eine optimale Leistung.“<br />

Shell Tellus S2 MX und Shell Tellus S2 VX sind mit früheren Generationen<br />

des Shell Tellus Hydrauliköls sowie mit vielen handels ­<br />

üblichen Hydraulikölen auf Mineralölbasis kompatibel. Das macht<br />

es Anwendern besonders leicht, die Vorzüge der neuen Formulation<br />

in ihren hydraulischen Anlagen zu nutzen.<br />

www.shell.de/tellus<br />

HYDRAULIKÖLE MÜSSEN IMMER MEHR LEISTEN<br />

Die Anforderungen an Hydrauliköle sind immens gestiegen,<br />

wie die folgenden Aspekte zeigen.<br />

n Höhere Leistung: Maschinen u. Anlagen werden bei stärkeren Belastungen<br />

und höheren Temperaturen betrieben<br />

n Höhere Produktivität: Die Stillstandzeiten müssen auf ein Minimum<br />

reduziert werden<br />

n Bessere Effizienz: Optimierte Kraftübertragung ist ein Muss<br />

n Kleinere Sumpfgrößen: Die Leistung muss mit weniger Schmierstoff<br />

über das gesamte Ölwechselintervall erbracht werden<br />

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Filtertypen<br />

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...für den<br />

Mobil-und<br />

Industriebereich<br />

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<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 61


VERBINDUNGSELEMENTE<br />

GEWAPPNET GEGEN KORROSION<br />

01 02<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Korrosionsschäden durch aggressive Medien sind<br />

ein bekanntes Problem. Doch auch eine<br />

vermeintlich harmlose Flüssigkeit wie<br />

Kühlwasser verhält sich je nach regionaler oder<br />

lokaler Zusammensetzung aggressiv und kann<br />

zu schleichenden, aber auch zu schnell<br />

verlaufenden Korrosionsschäden an<br />

geschlossenen Kühlwasserkreisläufen führen.<br />

Kühlwasserkreisläufe stellen eigene Anforderungen an die<br />

verwendeten Anschlüsse und Leitungen. Um diesen<br />

gerecht zu werden, hat Eisele mit der Ganzmetallsteckanschlüssen<br />

Liquidline eine eigene Produktlinie für<br />

Kühlwasseranwendungen im Portfolio. Welche Materialien und<br />

Bauformen die richtigen sind, hängt dabei insbesondere von der<br />

Anwendung und den geförderten Medien ab. Um eine zuverlässige<br />

und langlebige Problemlösung zu konstruieren, müssen die<br />

Einsatzbedingungen genau unter die Lupe genommen werden.<br />

Die Bauform eines Kühlwasseranschlusses richtet sich u. a.<br />

nach dem abzuführenden Wärmestrom, der Einbausituation und<br />

der zu erwartenden Druckbeaufschlagung. Hinsichtlich des<br />

Materials gilt es die chemische Beständigkeit über die geplante<br />

Nutzungsdauer sicherzustellen. Hier stellt gerade ein scheinbar<br />

harmloses Medium wie Kühlwasser hohe Ansprüche, da die<br />

Korrosionsgefahr stark von den örtlichen Gegebenheiten und der<br />

Zusammensetzung des zur Verfügung stehenden Kühlwassers<br />

beeinflusst wird.<br />

DAS RICHTIGE MATERIAL AUSWÄHLEN<br />

Je nach Anwendungsfall können Kühlwasseranschlüsse aus<br />

Messing, Edelstahl oder Aluminium hergestellt werden. Die<br />

Messing anschlüsse Liquidline bestehen bei Medienkontakt aus<br />

entzink ungsbeständigem Material. Auf diese Weise ist ein hoher<br />

Korrosionsschutz in den meisten gängigen Anwendungen gegeben.<br />

Sie wurden für Einsatzfälle konzipiert, in denen die Verwendung<br />

teuren säurebeständigen Edelstahls noch nicht erforderlich ist.<br />

Denn Kühlwasser ist mit einem pH-Wert in einer Bandbreite von 5<br />

bis 6 nur leicht sauer. In der Pharmaindustrie oder in Lackierereien<br />

werden z.B. stärkere saure Substanzen verarbeitet, welche für die<br />

Edelstahlanschlüsse besser geeignet sind. In Kreisläufen, die mit<br />

Aluminiumkühlkörpern arbeiten, sind hingegen auch Anschlüsse<br />

aus Aluminium notwendig, damit es nicht zu elektrolytischer<br />

Korrosion am Aluminiumkühler kommt. Flüssigkeitskühler werden<br />

aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit des Materials häufig aus<br />

Aluminium hergestellt und sind auf eine Einsatzdauer von mehreren<br />

Jahren ausgelegt. Um über die gesamte Zeit eine sichere<br />

Anschlusstechnik zu garantieren, müssen miteinander verträgliche<br />

Werkstoffe eingesetzt werden. Die bewährten Konstruktionsprinzipien<br />

der Ganz metallsteckverschraubungen wie sie in der Serie<br />

2 500 der Liquidline verwirklicht sind, wurden für diese Anwendungen<br />

eigens auf korrosionsbeständiges Aluminium übertragen.<br />

Dafür verarbeitet Eisele das Sondermaterial EN AW-AlSi1MgMn.<br />

Herkömmliche Aluminiumlegierungen erreichen nicht die<br />

62 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


VERBINDUNGSELEMENTE<br />

03<br />

POINTIERT<br />

SCHRAUB- UND STECKVERBINDUNGEN FÜR<br />

DEN EINSATZ IN KÜHLWASSERKREISLÄUFEN<br />

GEFERTIGT AUS ALUMINUM, EDELSTAHL<br />

ODER ENTZINKUNGSBESTÄNDIGEM MESSING<br />

DIE BAUART RICHTET SICH NACH DEM DRUCK<br />

UND DEM ABZUFÜHRENDEN WÄRMESTROM<br />

01 Die Serie 2500 der Liquidline umfasst Steckverschraubungen aus<br />

korrosionsbeständigem Aluminium, um elektrolytische Korrosion an<br />

Alukühlkörpern zu vermeiden<br />

02 Die Liquidline ist in entzinkungsbeständigem Messing verfügbar,<br />

da Korrosion durch Entzinkung bei bestimmten Kühlwasserzusammensetzungen<br />

ein Problem sein kann<br />

03 Der gekammerte O-Ring an der Gewindeseite gewährt Dichtheit<br />

bei geschlossenen Kühlwasserkreisläufen. Der Dichtring auf der<br />

Gegenseite sitzt gut geschützt in der Lösehülse<br />

gewünschte Wasser beständigkeit, weshalb auch die Hersteller von<br />

Flüssigkeitskühlern verstärkt dieses Material wählen.<br />

SICHERHEIT DURCH ABSOLUTE DICHTIGKEIT<br />

Kommt es, z.B. aus Sicherheitsgründen, auf absolute Dichtigkeit<br />

der Kühlwasserkreisläufe an, steht hier insbesondere die verwendete<br />

Anschlusstechnik im Blickpunkt: Gute Druck- und Temperaturbeständigkeit<br />

bei hohen Durchflussraten ist unabdingbar. Außerdem<br />

sollte die verwendete Technik gegen aggressive wässrige<br />

Medien sowie Lösemittel beständig sein. Die Einschraubanschlüsse<br />

der Serie 2600 sind mit einer Dichtung aus FPM (Viton) ausgestattet<br />

und alle Dichtstellen an Schlauch, Gewinde und Gehäuse sind auf<br />

Langlebigkeit ausgelegt. Die Anschlüsse der Serie 2400 verfügen<br />

sogar über zwei Dichtungen und sind für höhere Drücke bis zu 24<br />

bar konzipiert. Mit dieser Dichtungsausstattung kann die Liquidline<br />

u. a. sogar direkt in Schaltschränken oder in Reinräumen ihren<br />

Dienst verrichten.<br />

DER PROBLEMFALL ENTZINKUNG<br />

Entzinkung ist seit langem bekannt und kann u. a. zu<br />

Korrosions schäden an Kühlwasseranschlüssen führen. In Ausnahmefällen<br />

wird sie an Bauteilen aus Messing beobachtet, die<br />

in ständigem Kontakt mit Wasser stehen. Die angegriffene<br />

Stelle verfärbt sich hierbei kupferrot und weist dann praktisch<br />

keine Eigenfestigkeit mehr auf. Vereinfacht dargestellt lösen<br />

sich bei der Entzinkung die Hauptlegierungsbestandteile des<br />

Messings auf: Kupfer und Zink werden zu wasserlöslichen<br />

Salzen oxidiert. Das Zink wird vom Kühlwasserstrom weggeführt,<br />

das Kupfer dagegen als schwammartige Masse wieder<br />

abgeschieden. Die Voraussetzung für diesen Vorgang ist ein<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 63


VERBINDUNGSELEMENTE<br />

04 Leicht saure Kühlwässer können schnell zu Korrosionsschäden<br />

an herkömmlichen Kühlwasseranschlüssen führen<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

stark chloridhaltiges und in der Regel weiches Wasser mit niedriger<br />

Karbonathärte.<br />

Man kann die Entzinkung durch sachgerechte Werkstoffwahl und<br />

die richtige Handhabung der Bauteile, z.B. durch Einhaltung der<br />

vorgeschriebenen Anzugsmomente, vermeiden. Die durchflussoptimierten<br />

Anschlüsse der Liquidline werden daher aus einer<br />

speziellen entzinkungsbeständigen Messinglegierung hergestellt.<br />

Entzinkungskorrosion durch hohen Chloridgehalt und niedrige<br />

Karbonathärte kann so ausgeschlossen werden. Die Entzinkungsbeständigkeit<br />

wird nach ISO 6509 überprüft. Die Metallsteckanschlüsse<br />

sind demnach in allen Brauchwässern, Wasserdampf,<br />

verschiedenen Salzlösungen und vielen organischen Flüssigkeiten<br />

gut beständig. Der Werkstoff ist bei Lloyd's Register für bestimmte<br />

Bauteile im Schiffbau zugelassen. Die Anschlüsse sind nickelfrei<br />

und stellen eine preiswerte Alternative zu Edelstahllösungen dar.<br />

WENN ES HART KOMMT: EDELSTAHL<br />

In Ausnahmefällen sind jedoch Kühlwasseranschlüsse aus Edelstahl<br />

vorzuziehen. Überall, wo die in der Anschlusstechnik gängigen<br />

Standardmaterialien wie Kunststoff, Messing und Aluminium<br />

an ihre Grenzen stoßen, steht mit der Eisele Inoxline eine<br />

wirtschaftliche Lösung aus Edelstahl zur Verfügung. Edelstahl<br />

bietet optimalen Korrosionsschutz auch bei aggressiven Medien<br />

und hohen Temperaturen. Anschlusskomponenten aus Edelstahl<br />

sind daher besonders langlebig und ausfallsicher. Sie können<br />

zudem problemlos mit allen anderen Werkstoffen kombiniert<br />

werden. Hinzu kommt ihre gute Reinigungsfähigkeit. Sie sind<br />

deshalb vor allem für den Einsatz in hygienesensiblen Bereichen<br />

hervorragend konzipiert. Edelstahl widersteht besonders gut sauren<br />

Medien und aggressiven Reinigern. Bei der Auswahl des richtigen<br />

Materials sind nicht nur die eingesetzten Medien, sondern auch<br />

die Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Atmosphäre zu<br />

beachten. Insbesondere bei pH-Werten unter 5 sind Anschlüsse aus<br />

Edelstahl erforderlich. Gleiches gilt, wenn im Medium selbst, in verwendeten<br />

Reinigungsmitteln oder in der Installationsumgebung<br />

Ammoniak oder sehr hohe Nitrat- und Chloridgehalte vorliegen.<br />

Speziell in Gegenden mit intensiver, landwirtschaftlicher Nutzung<br />

kann Nitrat zum Problem werden.<br />

DER PROBLEMFALL ELEKTROKORROSION<br />

Durch Elektrokorrosion können sich Kühlwasseranschlüsse aus<br />

Metall binnen kurzer Zeit regelrecht zersetzen, ohne dass es auf den<br />

ersten Blick einen Grund dafür gibt. Bei der Elektrokorrosion führen<br />

Gleichströme oder -stromanteile in Wechselspannungen zu<br />

Schäden an Leitungen und Armaturen. Werden zwei identische<br />

Metallelemente durch einen externen Strom zu einem galvanischen<br />

Element verbunden, wird das als Anode fungierende Metallteil<br />

abgebaut. Die Zersetzung beginnt mit dem unedelsten Legierungsbestandteil.<br />

Der Grund für Elektrokorrosion sind oft<br />

unbemerkte Erdungs- oder Fehlerströme. Lässt sich die Ursache<br />

solcher Probleme nicht ohne weiteres beseitigen, sollte ebenfalls<br />

auf Edelstahl zurückgegriffen werden.<br />

Generell sollten vor der Materialauswahl für Kühlwasser anschlüsse<br />

immer die konkret vorliegenden Gegebenheiten am Installationsort<br />

geprüft werden. Dabei sind nicht nur die eingesetzten Medien,<br />

sondern auch Umgebungsbedingungen wie Temperatur und<br />

Atmosphäre zu beachten. Es gilt: die richtige Materialwahl verhindert<br />

Korrosionsschäden durch Kühlwasser.<br />

www.eisele.eu<br />

64 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


MARKTPLATZ<br />

ZUVERLÄSSIG BEI HITZE, KÄLTE UND REGEN<br />

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speziell<br />

für Landmaschinen<br />

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ab dem 3.<br />

Quartal<br />

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Reihe<br />

Agridur an.<br />

Sie sind auf<br />

kraftvolle<br />

Leistungsübertragung unter Volllast und für eine zuverlässige<br />

Kraftübertragung auch bei rauen Umgebungen mit Schmutz,<br />

Staub und Feuchtigkeit ausgelegt. Auch bei Hitze, Kälte, Dürre,<br />

Regen oder direkter Sonneneinstrahlung zeigen sie einen hohen<br />

Wirkungsgrad. Zudem kann mit ihnen auf Schmierung verzichtet<br />

werden. Der Hersteller hilft bei der Auslegung und Berechnung<br />

der Riementriebe. Diese werden im Zuge einer weltweiten<br />

Off-Highway-Initiative des Konzerns eingeführt.<br />

www.continental-corporation.com<br />

SYSTEMBAUKASTEN FÜR DIE BLECHUMFORMUNG<br />

Mit Augmented Reality macht<br />

Bosch Rexroth auf der<br />

Euroblech (Halle 11, D08)<br />

unsichtbare Energieflüsse<br />

sichtbar. Am Beispiel einer<br />

mechanischen Servopresse<br />

wird ein Systembaukasten für<br />

effiziente Antriebs- und<br />

Steuerungslösungen für die<br />

Blechbearbeitung gezeigt. Die<br />

Schwerpunkte liegen auf<br />

vernetzten, energieeffizienten<br />

elektrohydraulischen und<br />

elektromechanischen<br />

Lösungen. Funktionsmodule<br />

werden zu einem durchgängigen<br />

Maschinenkonzept<br />

kombiniert, inklusive intelligenter Haupt- und Nebenfunktionen,<br />

Energiemanagement und Vernetzung. Das Energiemanagement<br />

basiert auf einer in Kooperation mit der TU Chemnitz entwickelte<br />

Augmented Reality-Anwendung.<br />

www.boschrexroth.com<br />

HYDROPNEUMATISCHES FEDERUNGSSYSTEM FÜR MOBILE MASCHINEN<br />

www.weber-hydraulik.com<br />

Der Systemanbieter Weber-Hydraulik entwickelt in seiner Business Unit<br />

On-Road-Lösungen für u. a. Nutzfahrzeuge sowie diverse Sonderfahrzeuge.<br />

Gemeinsam mit dem Joint Venture Partner VSE präsentiert der Hydraulikspezialist<br />

auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge verschiedene Lenksysteme.<br />

Zudem werden Innovationen für die Positionsmessung präsentiert, welche<br />

den Hub exakt bestimmen und sich für den Einsatz in Ausschiebezylindern<br />

von Mobilkranen oder Kranaufbauten eignen. Das hydropneumatische<br />

Federungssystem DTS schafft die Voraussetzungen für guten Fahrkomfort<br />

und reagiert aktiv auf den benötigten Federungsbedarf. Ob voll beladen,<br />

mit Teillast oder leer: Hydraulische Zylinder tragen das Gewicht des<br />

Fahrzeugs. Für die Federung sorgen Akkumulatoren und integrierte<br />

Stoßdämpferventile.<br />

www.bucherhydraulics.com<br />

50% weniger Druckverluste bei gleichem<br />

Durchfluss und unverändertem Einbauraum<br />

Die neue Generation Rückschlagventile RKVG_VD:<br />

Deutliche Energieeinsparung<br />

Betriebssicher durch gekammerte Feder<br />

Sehr hohe Dichtheit<br />

Betriebsdruck p max<br />

350bar<br />

Volumenstrom Q max<br />

540l/min<br />

NG 04 bis NG 40<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Halle 11, Stand C49<br />

Bucher Hydraulics Dachau GmbH<br />

Ohmstrasse 8 • DE-85221 Dachau<br />

Tel. +49 8131 3117-0 • info.dah@bucherhydraulics.com


WEITERE SYSTEMKOMPONENTEN<br />

RÜCKSTRÖMENDES ÖL<br />

IM TANK BERUHIGEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Rückstromverteiler beugen der Bildung von<br />

Ölschaum vor und reduzieren Behältergeräusche.<br />

Sie bilden eine ideale Ergänzung zu<br />

Rücklauffiltern mit Gewindeauslauf und werden<br />

mittels Innengewinde direkt an die<br />

Rücklaufleitung oder den Filtertopf des<br />

Filtergehäuses angeschlossen.<br />

Die bedarfsgerechte Auslegung eines Behälters ist eine der<br />

Grundvoraussetzungen für einen störungsfreien Betrieb<br />

von Hydrauliksystemen. Denn ein gut konstruierter Tank<br />

versorgt nicht nur die Anlage mit der ausreichenden<br />

Menge an Druckflüssigkeit, sondern er verhindert durch geeignete<br />

Maßnahmen – wie z. B. dem Einsatz von Einfüll- und Belüftungsfiltern<br />

und ausreichender Tankvorspannung – gleichzeitig, dass<br />

Feststoffverschmutzung, Wasser und Luft in das Öl gelangen und<br />

die Funktionsweise empfindlicher Komponenten beeinträchtigen.<br />

Dies hat nicht selten den Austausch betroffener Bauteile zur Folge,<br />

was häufig mit kostenintensiven Stillständen und unplanmäßigen<br />

Ölwechseln verbunden ist.<br />

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist darüber<br />

hinaus Oberflächenschaum, der sich beim unkontrollierten Rück-<br />

01 Beim unkontrollierten Rückströmen von<br />

Hydrauliköl aus der Rücklaufleitung in den<br />

Tank kann sich Oberflächenschaum bilden<br />

66 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


WEITERE SYSTEMKOMPONENTEN<br />

strömen von Hydrauliköl aus der Rücklaufleitung in den Tank<br />

bilden und als Luft-in-Öl-Dispersion eine Reihe von Betriebsproblemen<br />

im gesamten System verursachen kann. Dazu gehören<br />

Effizienzverluste bei der Nutzung der eingesetzten Energie, das<br />

Auftreten von Betriebsstörungen und die Verkürzung der Lebensdauer<br />

des Öls. Dies kann zu einem spürbaren Ölverlust aufgrund<br />

von Überschäumungen führen. Durch Kavitation in der Pumpe,<br />

was im Extremfall zum Totalausfall und damit zum Anlagenstillstand<br />

führen kann, nimmt außerdem die Geräuschentwicklung<br />

im System drastisch zu.<br />

An dieser Stelle kommen Rückstromverteiler der Baureihe SRV<br />

von Stauff ins Spiel: Die Konstruktion der Bauteile basiert auf zwei<br />

konzentrischen Stahlrohren, deren perforierte Auslaufbereiche<br />

versetzt zueinander angeordnet sind und das rückströmende Öl so<br />

verlangsamen und effektiv beruhigen. Der Bildung von Ölschaum<br />

kann auf diesem Weg vorgebeugt und Behältergeräusche dauerhaft<br />

reduziert werden. Bei kleineren Tanks wird außerdem ein Aufwirbeln<br />

von Bodenablagerungen wirkungsvoll vermieden.<br />

Rückstromverteiler bilden eine ideale Ergänzung zu Rücklauffiltern<br />

mit Gewindeauslauf und werden mittels BSP- oder NPT-<br />

Innengewinde direkt an die Rücklaufleitung oder den Filtertopf des<br />

Filtergehäuses angeschlossen. Die Positionierung erfolgt vollständig<br />

unterhalb des Mindest-Flüssigkeitspegels des Behälters und<br />

idealerweise mit der geschlossenen Fläche des äußeren Stahlrohrs<br />

zur Pumpen-Saugseite weisend. Dank der umfangreichen Produktpalette<br />

eignen sich Rückstromverteiler von Stauff für maximale<br />

Betriebsdrücke bis 20 bar (in der Rücklaufleitung) und decken<br />

erforderliche Volumenströme bis 950 l/min lückenlos ab.<br />

BILDUNG VON ÖLSCHAUM<br />

VORGEBEUGT<br />

BEHÄLTERGERÄUSCHE DAUERHAFT<br />

REDUZIERT<br />

AUFWIRBELN VON ABLAGERUNGEN<br />

WIRKUNGSVOLL VERMIEDEN<br />

02 Rückstromverteiler<br />

aus Stahl mit perforierten<br />

Auslaufbereichen<br />

POINTIERT<br />

Werkbilder: Stauff Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG<br />

www.stauff.com<br />

ÜBER STAUFF<br />

Seit mehr als 50 Jahren entwickelt, produziert<br />

und vertreibt die Stauff-Gruppe vom Stammsitz<br />

in Werdohl aus Leitungskomponenten und<br />

Hydraulikzubehör für den Maschinen- und<br />

Anlagenbau und die industrielle Instandhaltung.<br />

Zum Produktprogramm zählen aktuell etwa<br />

33000 Standardkomponenten sowie eine Vielzahl<br />

an Sonder- und Systemlösungen. Eigene Produktions-<br />

und Vertriebsniederlassungen in derzeit 18<br />

Ländern und die enge Zusammenarbeit mit<br />

einem flächendeckenden Netzwerk aus Handelspartnern<br />

und Werksvertretungen in sämtlichen<br />

Industrieländern stellen eine hohe Präsenz und<br />

Verfügbarkeit sicher und ermöglichen maximale<br />

Servicekompetenz vor Ort. Weltweit sind etwa<br />

1150 Mitarbeiter für Stauff tätig, davon etwa 350<br />

an drei Standorten in Deutschland: Werdohl<br />

(Verwaltung, Produktion), Plettenberg (Produktion)<br />

und Neuenrade (Logistik). Im Geschäftsjahr 2015<br />

haben die Unternehmen der Stauff-Gruppe einen<br />

Außenumsatz von über 230 Mio. Euro erwirtschaftet.<br />

03 Perfekte<br />

Kombination:<br />

Rücklauffiltergehäuse<br />

mit<br />

Rückstromverteiler<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 67


BASICS<br />

WIE DOPPELFILTER DIE STANDZEIT ERHÖHEN<br />

EFFIZIENTE FILTRIERUNG<br />

Die effiziente Filtrierung von Betriebsmedien hat einen erheblichen Einfluss auf die<br />

Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen. Dabei fallen zwei Aspekte wirtschaftlich<br />

ins Gewicht: die Standzeiten von Filterelementen und die Stillstandzeiten bei deren<br />

Austausch.<br />

Um die Wartungsmaßnahme geplant in einer Produktionspause auszuführen, fordern<br />

Endanwender die rechtzeitige Anzeige des Verschmutzungsgrades der Filterelemente.<br />

Bei kontinuierlichen Prozessen oder Drei-Schicht-Fertigungen, bei denen jeder<br />

Stillstand enorme Kosten verursacht, kommen Doppelfilter zum Einsatz, bei denen der<br />

Anwender im laufenden Betrieb vom verbrauchten Filterelement auf ein neues<br />

umschaltet. Die Kosten für die Filterelemente betragen in der Regel nur einen kleinen<br />

Teil einer Ausfallstunde. Darum fordern Endanwender außerdem möglichst lange<br />

Tauschintervalle.<br />

SAUBERE SACHE<br />

Filter sind stets darauf bedacht, ungelöste Fremdkörper in einem Druckmedium<br />

zurückzuhalten, um den Verschleiß an bewegten Teilen durch die Fremdkörper zu<br />

senken und somit die Lebensdauer der Geräte zu erhöhen. Aber auch Funktionsstörungen<br />

durch eventuelles Verstopfen sowie Hängenbleiben von Steuerkolben und<br />

die damit verbundenen Betriebsunterbrechungen sollen durch Filterung vermieden<br />

werden. Auch die Alterung der Druckflüssigkeit durch chemische Vorgänge als Folge<br />

von Verunreinigung kann auf diese Weise verlangsamt werden. Die verschiedenen<br />

Filterarten lassen sich nach verschiedenen Eigenschaften separieren: dem Arbeitsdruck,<br />

der Wirksamkeit, der Bauart und dem Einbauort. Neben den gängigen Filtern kommen<br />

in der Ölhydraulik auch Doppelfilter zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine<br />

Verbindung zweier Einfachfilter mit einer Umschalteinheit zum wahlweisen Durchlass<br />

des kompletten Volumenstroms durch einen der beiden Filter, während der andere<br />

gereinigt werden kann.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

EIN KONKRETES BEISPIEL<br />

Bosch Rexroth steigert die Standzeiten von<br />

Filterelementen mit einem ganzheitlichen<br />

modularen Konzept und Filterkonstruktionen mit<br />

Zykloneffekt. Das verringert den Wartungsaufwand<br />

und senkt die Betriebskosten. Die Doppelfilter-Baureihe<br />

63 FLDK(N) zeigt, wie dieser<br />

Ansatz in der Praxis funktioniert.<br />

Hier schaltet der Bediener einhändig vom<br />

verbrauchten Filterelement auf das neue im<br />

zweiten Gehäuse um. Die Reinigungswirkung<br />

bleibt unterbrechungsfrei erhalten. Das drucklose<br />

Gehäuseteil öffnet er mit einem Schnellverschluss<br />

und wechselt das Filterelement. Die Baureihe ist<br />

auf einen Nenndruck von bis zu 63 bar ausgelegt<br />

und deckt in sechs Baugrößen Durchflüsse bis 450 l/min ab. Zudem nutzt der Hersteller<br />

die langjährige Erfahrung in der Modellierung von Sphäroguss-Werkstoffen. Dadurch<br />

erreicht er nicht nur eine Gewichtseinsparung von rund 30 Prozent, sondern verringert<br />

auch den Bauraum. Dieser ist vor allem bei Erweiterungen installierter Anlagen interessant.<br />

Wird die Hydraulik- oder Schmiermittelmenge erhöht, steigt der Bedarf an<br />

Filterfläche. Oft steht aber nicht genug Platz für ein größeres Filtergehäuse zur Verfügung.<br />

Die Baureihe 63 FLDK(N) ermöglicht eine kompakte Lösung, denn sie benötigt<br />

bei identischen Normfilterelementen nur den halben Platz oder bietet bei nahezu<br />

gleichem Bauraum deutlich mehr Filterfläche durch größere Nennweiten. Durch den<br />

Zykloneffekt verlängern sich die Wartungsintervalle erheblich und in vielen Fällen<br />

können kleinere, kostengünstigere Filter eingesetzt werden. Praxiserfahrungen zeigen,<br />

dass sich die Standzeiten der Filtermedien signifikant verlängern können. Zusätzlich<br />

reduziert der Zykloneffekt den Differenzdruck, das Delta p.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Autor: Thomas Schäfer, Entwicklung Filter,<br />

Werk Ketsch, Bosch Rexroth AG<br />

68 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


DER ZYKLONEFFEKT<br />

Bislang trafen grobe Partikel im Förderstrom<br />

frontal auf das Gewebe in Filtergehäusen<br />

und verstopften die Fläche. Ein Prallschutz<br />

zwischen Einlass und Filtermedium sollte<br />

diese Beschädigung mindern.<br />

Beim Zykloneffekt ist der Einlasskanal so<br />

verändert, dass das Medium tagential in das<br />

Filtergehäuse einströmt. Es entsteht eine<br />

schraubenförmige Bewegung des Fluids, die<br />

grobe Partikel weg vom Filterelement nach<br />

außen an das -gehäuse trägt.<br />

Am Boden des Filtertopfes befindet sich<br />

eine Sicke, in welcher sich die groben<br />

Partikel sammeln. Durch Ablassen einer<br />

kleinen Ölmenge kann die Verschmutzung<br />

ausgespült werden.<br />

Mit dem patentierten Zykloneffekt erhöht<br />

Bosch Rexoth die Schmutzaufnahme<br />

nachhaltig, wie Multipasstests unter<br />

standardisierten Bedingungen nach ISO<br />

16889 belegen.<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 69


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

FAIL OPERATIONAL CONTROLS FOR<br />

AN INDEPENDENT METERING VALVE<br />

Michael Rannow<br />

As intelligent hydraulic systems with embedded sensors become<br />

more ubiquitous, the real or perceived reliability challenge<br />

associated with sensors must be addressed to encourage their<br />

adoption. In this paper, a fault-tolerant control strategy for an<br />

intelligent independent metering valve that allows continued<br />

operation if a sensor fails is described.<br />

70 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

1 INTRODUCTION<br />

As the demand for intelligent hydraulic systems increases, there is an<br />

increasing demand for hydraulic components with integrated sensing<br />

capability. The addition of sensors can enable improved performance<br />

and increased functionality, particularly when combined with<br />

intelligent controllers. However, the reputation of electronics and<br />

sensors as less reliable than purely mechanical devices can be a significant<br />

barrier to the adoption of intelligent machines. This can be particularly<br />

true if feedback from sensors is relied upon for baseline or<br />

safe operation, and a faulty sensor could render a machine inoperable.<br />

The development of fail-operational controllers, which offer<br />

some level of functionality in the presence of a sensor failure, can reduce<br />

the real and perceived risk of downtime due to a failed sensor.<br />

The Eaton CMA valve, is an example of an intelligent hydraulic<br />

valve that relies on sensor feedback for operation. It is a two-stage<br />

independent metering valve with a position sensor and a pressure<br />

sensor for each control spool. The closed-loop control of the<br />

spool position enables fast performance and zero hysteresis, but<br />

it also creates a reliance on the position sensor for operation.<br />

Pressure sensor feedback is used to enable features such as digital<br />

pressure compensation, load direction detection, back pressure<br />

control, and electronic load sense, among others. In typical operation,<br />

all four sensors are used to make the valve function. However,<br />

there is a redundancy that exists when the two spools are<br />

being used to control two sides of the same actuator. Since there<br />

is a relationship between valve position, pressure drop, and flow,<br />

and there is a known relationship between the flow in and the<br />

flow out of an actuator, only three of the four sensors are needed<br />

to have complete information about the state of the valve. Thus,<br />

while purely redundant sensors are often cost prohibitive, the redundancy<br />

provided by knowledge of an actuator area ratio can be<br />

utilized to develop fail operational controllers.<br />

Detecting and diagnosing a faulty sensor is a critical component<br />

of creating fault tolerant systems. There are many methods for detecting<br />

faults in a system, some of which, such as sensor out-ofrange<br />

detection, can immediately identify a faulty sensor. In other<br />

methods, such as poor demand tracking or a mismatch between<br />

the estimated flow in and out of an actuator, they can detect a fault<br />

somewhere in this system, but cannot determine the root cause<br />

without additional tests. For the purposes of this paper, it is assumed<br />

that a sensor fault has been detected and correctly identified.<br />

Once a fault has been identified, reconfigured control modes can<br />

allow the valve to operate with any one of the four sensors failed.<br />

In the next section, the structure and operation of the controller<br />

for a fault in any of the four sensors is described.<br />

2 FAIL OPERATIONAL MODES<br />

The basic principle of the fault tolerant control algorithms is described<br />

as cross-port pressure control, which essentially uses the faulty<br />

side of the valve to control the pressure on the non-faulty side of the<br />

valve. With a valve that has independent control of the meter-in and<br />

meter-out spools, there are numerous methods for controlling the<br />

two work ports. In most cases, an actuator is given a flow command,<br />

which is typically realized by controlling the flow across the spool<br />

that is holding the load.<br />

In a valve with digital pressure compensation, the measured<br />

pressure across the valve and the flow demand are used to determine<br />

the desired position of the metering spool:<br />

χ = f( ∆P, Q ) (1)<br />

des<br />

des<br />

The position of the main stage spool is controlled by the pilot stage<br />

spool and sensed by an LVDT. In this configuration, the pilot spool<br />

is a flow control spool, which means that there is a relationship bet-<br />

ween the input current and the velocity of the main stage spool. In<br />

order to stabilize the main stage at a fixed position, feedback from<br />

the LVDT is required. Thus, to accurately control the flow across a<br />

spool, feedback from both the LVDT and the pressure sensor are required.<br />

In a faulty condition, one of the sensors is not available, meaning<br />

that the spool on the faulty side cannot be used to control the flow.<br />

If that side of the spool is holding the load, the conventional controller<br />

structure must be changed so that the actuator speed can still<br />

be controlled by the operator. In the following sections, the structure<br />

of the controller for each of the four possible sensor faults is described.<br />

2.1 FAILED METER-OUT PRESSURE SENSOR<br />

The function of the meter-out valve varies, depending on whether<br />

the load is passive or overrunning. For a passive load, the meter-out<br />

valve is often commanded to be fully open or control some low back<br />

pressure to minimize the pressure needed to move the load. When<br />

the load is overrunning, the meter-out valve is typically used to control<br />

the flow out of the actuator, with the pressure in the service determined<br />

by the load.<br />

Unfortunately, the typical method for determining the direction<br />

of the load is to compare the pressure on both sides of the actuator,<br />

but with a faulty sensor, this determination is not possible. Thus the<br />

control algorithm must function for either a or overrunning load.<br />

While the flow across the faulty meter-out side cannot be controlled,<br />

the flow into the meter-in side can. Using the pressure state<br />

equation on the non-faulty side and the fact that the flow into and<br />

out of an actuator are proportional, the concept of cross-port pressure<br />

control can be explained:<br />

Ain<br />

P&<br />

β<br />

in<br />

= ( Qin − Qout<br />

) (2)<br />

V A<br />

out<br />

From this equation it is clear that if the pressure is held to be a constant<br />

(i. e. the derivative set to 0), then the output flow will be the<br />

same as the input flow, modified by the area ratio. Thus, if the meter-out<br />

valve can be manipulated to control the meter-in pressure to<br />

be a constant, and the flow in to the actuator is controlled to the<br />

desired output flow times the area ratio, then the flow out of the actuator<br />

will be controlled to the desired value.<br />

In order to control the meter-in pressure to a constant using the<br />

meter-out valve, the following equations can be used:<br />

χ<br />

= f ( P −P Q ) (3)<br />

out, des meter−out out tank, out,<br />

des<br />

P%<br />

= K ( P − P ) + K ∫( P − P ) dt+<br />

K<br />

out p indes , in i indes , in d<br />

dP (<br />

in,<br />

des<br />

− Pin<br />

)<br />

dt<br />

(4)<br />

Where (3) uses the typical flow control function shown in (1), but<br />

instead of using the measured pressure, an estimated outlet pressure<br />

is used. The estimated meter-out pressure is determined by some<br />

control function that is driven by an error term between the<br />

measured pressure on the meter-in side and some constant set<br />

point. An example of a PID controller is given in (4). The integrator<br />

in (4) will adapt to the error between the estimated outlet pressure<br />

and the true value, which is unknown. Thus, the controller “learns”<br />

the true value of the missing sensor input. The state of the integrator<br />

in (4) can be initialized in a number of ways, but the most conservative<br />

approach for a case of a variable load pressure is to assume that<br />

the load is at its maximum possible value to avoid dropping a heavy<br />

load, then adapt the estimate to achieve the desired flow rate. With<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 71


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

this approach, the beginning of the movement will typically be slower<br />

than desired, but the controller will adjust at a rate governed by<br />

the controller gains.<br />

This controller will work for both a passive and an overrunning<br />

load. For an overrunning load, the cross-port pressure control will<br />

work as described, the meter-out valve will start by assuming a heavy<br />

load and then adapt until the meter-in pressure is held to be a<br />

constant. With a passive load, the meter-in pressure will be determined<br />

by the load pressure, which will likely be higher than the<br />

desired pressure set point. In this condition, the meter-out valve<br />

will not be able to control the meter-in pressure down to the desired<br />

value, but it will try to do so anyway. The consequence of a meter-in<br />

pressure that is too high is that the meter-out valve will try to open<br />

more to lower the pressure. Thus, the meter-out valve will open until<br />

it is completely out of the way, which is typically the desired condition<br />

for a passive load.<br />

2.2 FAILED METER-IN PRESSURE SENSOR<br />

The fail-operational controller for a failed pressure sensor on the<br />

meter-in side is similar to the one for the failed meter-out pressure<br />

sensor, although the fact that the meter-in pressure sensor is used to<br />

send an electronic load sense demand to the pump adds a small<br />

change. The control structure is similar to the previous case, with<br />

the meter-out valve commanded to give the desired meter-in flow<br />

times a ratio of the actuator areas. The meter-in valve is then used to<br />

maintain a low constant pressure on the meter-out side.<br />

x = f ( P − PQ % ) (5)<br />

in, des meter−in supply in, indes ,<br />

P%<br />

= K ( P − P ) + K ( P − P ) dt+<br />

K<br />

in p out, des out i out,<br />

des out d<br />

dP (<br />

out,<br />

des<br />

− Pout<br />

)<br />

dt<br />

∫<br />

(6)<br />

As in (3) and (4), the desired spool position is determined using the<br />

normal flow control function for a meter-in spool, f meter-in<br />

,but an estimate<br />

of the missing pressure is used in place of the measured value.<br />

The pressure can be estimated using many different adaption functions,<br />

such as the PID example used here, which are driven by the<br />

error between the measured meter-out pressure and a constant set<br />

point. In some cases, a simple integrator could provide the required<br />

adaptation. The pressure estimate derived in (6) can also be sent as<br />

a load sense pressure demand to the pump, allowing the valve to<br />

maintain its electronic load sense functionality. Alternatively, the<br />

pump could be set to be continuously at max pressure to ensure<br />

that there is always be enough pressure to move the load, but this<br />

would waste a significant amount of energy.<br />

The initial value for the meter-in pressure can be set in a<br />

number of ways, but, if the estimate is being used to set the pump<br />

pressure, using an initial estimate of the maximum possible load<br />

pressure would prevent any back flow from a heavy load to the<br />

supply line.<br />

This control approach can work for both passive and overrunning<br />

loads. If the load is passive, the meter-in pressure estimate will adjust<br />

until the pressure on the meter-out side is at its desired value<br />

and the proper meter-in flow is achieved. For an overrunning load,<br />

which should be higher than the low, constant set point, the meterin<br />

valve will try (unsuccessfully) to lower the pressure by lowering<br />

the pump load sense demand and closing to the pump. In this case,<br />

if an anti-cavitation valve is available, it will open to supply the unloaded<br />

side of the actuator from the tank line. The controller can also<br />

detect when the estimate is driven to a low value, and either set a<br />

minimum value on the meter-in pressure estimate to hold the valve<br />

partially open, or command the valve to open to tank.<br />

2.3 FAILED METER-OUT POSITION SENSOR<br />

For a failed position sensor, the challenges of not being able to detect<br />

a passive/overrunning load and not knowing how to set the pump<br />

pressure are alleviated because the pressure sensors are still functioning.<br />

However, the fact that there is no steady-state relationship between<br />

the input current and the spool position presents a significant<br />

challenge. For the CMA valve, the current into the pilot stage is related<br />

to the flow out of the pilot stage. This gives a relationship between the<br />

input current and the mainstage velocity, meaning that the control input<br />

(current) is one integrator removed from the desired output (spool<br />

position). This forces the controller to be less aggressive and much<br />

more damped than the position controller on a non-faulty valve.<br />

The cross-port pressure control can again be used for a failed position<br />

controller, but rather than the error term being used to determine<br />

the desired position, the difference between the meter-out<br />

pressure and a desired set point is used to determine the current<br />

sent to the meter-in pilot spool:<br />

1<br />

out<br />

= ϕ −<br />

p[ indes ,<br />

−<br />

in) +<br />

i<br />

(<br />

indes ,<br />

−<br />

in)<br />

+<br />

d<br />

i K P P K P P dt K<br />

dP (<br />

in,<br />

des<br />

− Pin<br />

)<br />

dt<br />

+ K x + K g( P P )] + i<br />

(7)<br />

ff des damp in,<br />

out deadband<br />

In this example, the function φ is a mapping from the input current<br />

to the spool velocity which removes some of the nonlinearity in the<br />

system. For a CMA valve, a training routine is used to learn the relationship<br />

between the current and velocity to remove nonlinearity<br />

and part-to-part variation from the controller, but this could also be<br />

generated from a known model of the system. In addition to the PID<br />

terms, a feedforward term is added based on the desired spool velocity<br />

which improves the response when starting or adjusting a command.<br />

A damping function, g, based on the two pressures is also<br />

added to help damp out oscillations.<br />

As in the failed pressure case, the control tries to drive the meter-in<br />

pressure to a constant value. As seen in (2), if the pressure is<br />

a constant, then the flow in and flow out of the actuator are matched.<br />

Thus, if the meter-in flow is controlled and the meter-in<br />

pressure is constant, then the meter-in flow is also controlled to<br />

the correct value.<br />

Controlling the flow out of an actuator with an overrunning load<br />

without position feedback is the most challenging condition, since<br />

any error or instability in the spool movement can result in a falling<br />

load. For a passive load, the same controller can be used; the meterin<br />

pressure will likely be higher than the constant set point, which<br />

will drive the meter-out spool fully open and out of the way. This is<br />

the desired behavior in a passive condition. In this case, the integrator<br />

in (7) must be disabled to avoid integrator wind-up.<br />

2.4 FAILED METER-IN POSITION SENSOR<br />

In the case of a failed position sensor on the meter-in side, the controller<br />

structure can be a bit different. In many cases, the meter-in<br />

spool is not needed to control the speed of the load, so the spool can<br />

be fully opened to supply pressure (passive loads) or tank (overrunning<br />

loads). The speed of the actuator is then controlled by the<br />

meter-out spool. This makes the control of the spool simple, but it<br />

does create a challenge when setting the load sense demand.<br />

Typically, the load sense demand from a service is set to be some<br />

margin above the measured meter-in pressure. The pressure difference<br />

between supply and the actuator then occurs across the meter-in<br />

spool. However, if the meter-in spool is fully open, there will<br />

be only minimal pressure drop, meaning that the load sense demand<br />

will increase up to its maximum value as it tries to maintain<br />

∫<br />

72 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

01 Traces of a boom<br />

lowering with a failed<br />

meter-out pressure sensor<br />

02 Traces of a boom raising with<br />

a failed meter-in pressure sensor<br />

the desired pressure margin. However, as the supply pressure increases,<br />

the pressure on the meter-out side, which is controlling the<br />

flow out of the actuator, will increase. In a passive case, the back<br />

pressure is typically desired to be low, so a rise in the meter-out<br />

pressure can be used to reduce the load sense demand:<br />

A<br />

P = P + P − P −max( P − P 0) (8)<br />

in<br />

is, des in marg in out out out,lim it,<br />

Aout<br />

In (8), the load sense demand will increase until it is limited by the<br />

meter-out pressure increasing above the specified meter-out pressure<br />

limit. This equation is used for a passive load. For an overrunning<br />

load, the meter-in spool can be connected to tank, so the<br />

pump pressure setting is irrelevant.<br />

In an alternative method for the passive case, an error term can be<br />

generated that is used to control the meter-in spool to a partially<br />

open position. This is useful for shielding the service from high<br />

pump pressures that are requested by another service operating<br />

simultaneously. As in the failed meter-out position sensor case,<br />

this requires a controller that sets a desired current to the pilot<br />

stage. Using this approach the load sense demand can be set as<br />

normal.<br />

1<br />

in<br />

= ϕ − [<br />

p<br />

(<br />

out, des<br />

−<br />

out<br />

) +<br />

i<br />

(<br />

out,<br />

des<br />

−<br />

out<br />

) +<br />

d<br />

i K P P K P P dt K<br />

dP (<br />

out,<br />

des<br />

− Pout<br />

)<br />

+ K<br />

ff<br />

x&<br />

des] + ideadband<br />

(9)<br />

dt<br />

∫<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 73


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

Notice that the damping term is not as critical for this case since the<br />

meter-in case is less sensitive to dropping a heavy load. This control<br />

is only necessary for a passive load. For an overrunning load, the<br />

meter-in spool can be fully opened to tank and the actuator speed<br />

controlled with the meter-out valve, as in the conventional case.<br />

3 EXPERIMENTAL RESULTS<br />

The fail operational controller was implemented on the actuators of<br />

a backhoe loader. While the boom, arm, and bucket were all successfully<br />

tested, the boom provided the heaviest load, with the most<br />

potential to fall if there were any controller errors. Thus, the boom<br />

was used for demonstration. Note that the sensors did not actually<br />

fail, so their readings are included in the plots. Internally to the valve<br />

controller, the feedback from the faulty sensors was disconnected.<br />

3.1 TRACES OF A BOOM LOWERING WITH A<br />

FAILED METER-OUT PRESSURE SENSOR<br />

Figure 1 shows an example of a system working with a failed meterin<br />

pressure sensor. In this example, the load is overrunning, which<br />

03 Traces of a boom lowering with<br />

a failed meter-out position sensor<br />

04 Traces of a boom raising with<br />

a failed meter-in position sensor<br />

74 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />

means the meter-out valve is holding the load. The set point for the<br />

meter-in pressure was 15 bar, and, after an initial transient, the<br />

pressure settles to that value. In the initial transient, the pressure<br />

climbs higher than 15 bar, which means there is more flow coming<br />

in the meter-in side than is leaving the faulty meter-out side. This is<br />

due to the fact that, at the start of motion, the estimate of the load<br />

pressure is initialized to the maximum possible load pressure of 200<br />

bar instead of the actual value of around 70 bar. Thus, the meter-out<br />

valve does not open far enough. However, in response to the meterin<br />

pressure being higher than 15 bar, the controller in (4) adjusts the<br />

estimate to open the valve further. The duration of the initial transient<br />

can be manipulated by the design of the cross-port pressure<br />

controller (4). As the magnitude of the flow demand is increased,<br />

both spools open further in response, maintaining the meter-in<br />

pressure near its set point.<br />

3.2 TRACES OF A BOOM RAISING WITH A<br />

FAILED METER-IN PRESSURE SENSOR<br />

In Figure 2, the actuator is moved in the opposite direction, raising<br />

the boom using a faulty pressure sensor on the meter-in side. Note<br />

that the meter-in (MI) and meter-out (MO) pressure changed places<br />

from the previous case. In this figure, the meter-out pressure is controlled<br />

to be 15 bar, despite a varying flow demand. This test was run<br />

with an initial guess of the meter-in pressure of 50 bar, which was close<br />

to the actual value. As a result, the start of motion did not have a<br />

large transient. The estimated meter-in pressure is shown. Note that<br />

the pressure estimate is below the true value, which makes the pressure<br />

margin lower than the typical <strong>10</strong> bar. However, the controller in<br />

(6) will adjust itself to ensure that there is sufficient margin to achieve<br />

the desired flow, and thus maintain the meter-out pressure at 15 bar.<br />

The faulty spool (spool 2) is responsive to changes in the magnitude<br />

of the flow demand as it is increased and then decreased.<br />

3.3 TRACES OF A BOOM LOWERING WITH A<br />

FAILED METER-OUT POSITION SENSOR<br />

The case of a faulty position sensor on the meter-out side of the<br />

boom is shown in Figure 3. Lowering a heavy load without position<br />

feedback on the mainstage spool is the most challenging case for<br />

the fail operational controller. The faulty spool opens out of the<br />

deadband in about 120 ms, which is slower than the 30-50 ms that is<br />

typical on a spool with feedback, but is still barely perceptible to an<br />

operator. While the PID terms in (7) are active during this time, they<br />

are tuned to be fairly slow in order to maintain stability. The large<br />

movement needed to escape the deadband is significantly improved<br />

by the feedforward term. Initially, the meter-in pressure is higher<br />

than the commanded 15 bar, indicating that the meter-out valve<br />

is not open enough to allow as much flow out of the actuator as is<br />

being put in on the meter-in side. However, the spool quickly adapts,<br />

and the meter-in pressure converges to its set point. With step<br />

changes in the flow demand, the faulty spool opens and closes<br />

accordingly in order to maintain the proper cross-port pressure.<br />

3.4 TRACES OF A BOOM RAISING WITH A<br />

FAILED METER-IN POSITION SENSOR<br />

Finally, in Figure 4, an example of a failed meter-in position sensor is<br />

given. In this example, a controller like in (9) is used to maintain the<br />

meter-in spool in a partially open state by trying to maintain the meter-out<br />

pressure. Notice that the meter-in spool opens up a bit slower<br />

than the meter-out spool due to the delay in moving the spool out of<br />

the dead band using direct current control. Since the service speed is<br />

controlled by the meter-out valve, the controller in (9) does not need<br />

to be as responsive as the controller in (7). Thus, the feedforward term<br />

that helped the spool exit the dead band quickly in the failed meterout<br />

case was not tuned to be as aggressive. This could be adjusted if<br />

desired.<br />

4 CONCLUSION<br />

In this paper, a method for utilizing the inherent information redundancy<br />

in an independent metering valve with position and pressure<br />

sensors to create a fault tolerant system was described. While a working<br />

position and pressure sensor are needed to accurately control the<br />

flow across a spool that uses electronic pressure compensation, the<br />

controller can always be re-structured so that the flow is controlled on<br />

the spool with two working sensors, with the other spool attempting to<br />

regulate the pressure on the non-faulty side of the work port to a constant<br />

value. Maintaining a constant pressure ensures a balance between<br />

the flow in and out of the actuator. Experimental results demonstrate<br />

that this approach can be tailored to a failure in any one of the<br />

four sensors on the valve. This creates a valve that is tolerant to sensor<br />

faults, which improves the reliability and uptime for the system.<br />

www.eaton.com/hydraulics<br />

Author: Michael Rannow, EATON Corporation<br />

Nomenclature<br />

∆P<br />

P in,<br />

P out<br />

x in<br />

, x out,<br />

x des<br />

Q des<br />

f()<br />

β<br />

V<br />

A in,<br />

A out<br />

P<br />

K p,<br />

K i,<br />

K d,<br />

K ff<br />

i in,<br />

i out<br />

φ -1 ()<br />

g(P in,<br />

P out<br />

)<br />

i deadband<br />

P is,des<br />

P margin<br />

Pressure difference: Psupply – Pin or Pout – Ptank on<br />

in or out side<br />

Pressure, Pressure on input side, Pressure on output<br />

side<br />

Desired spool position, position on input side,<br />

position on output side<br />

Desired flow rate – note any variable with a _des is a<br />

desired value<br />

Function describing relationship between pres<br />

sure, flow, and position<br />

Bulk modulus of the fluid<br />

Volume of the fluid<br />

Actuator Area on the input side, actuator Area on<br />

the<br />

output side<br />

Estimated pressure on the inlet side, estimated<br />

pressure on outlet side<br />

Proportional, Integral, Defivative, and Feed forward<br />

controller gains<br />

Current sent to the pilot spool actuator in the input<br />

and<br />

output side<br />

Inverse of a function that relates the input current<br />

to the<br />

spool velocity<br />

Damping function that uses actuator pressures to<br />

smooth the control<br />

Current needed to move the pilot spool to the edge<br />

of its deadband<br />

Desired load sense pressure (desired supply pressure<br />

minus margin)<br />

Pressure margin between Pls and supply pressure<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 75


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

DICHTUNGEN<br />

STICK SLIP:<br />

BERÜHRENDE DICHTUNGEN IM WECHSEL<br />

VON HAFT- ZU GLEITREIBUNG<br />

Dr.-Ing. Mandy Wilke, Holger Jordan<br />

Neben der immer weiter steigenden Leistungsdichte und der gleichzeitig<br />

geforderten konstruktiven Gestaltung in Applikationen (z. B. Leichtbau)<br />

ist das Auftreten von Stick-Slip in Reibkontaktstellen mit Dichtungen vor<br />

Allem bei niedrigen Geschwindigkeiten ein für schwingungssensible<br />

Anwendungen kritisches Phänomen. Stick Slip oder Ruckgleiten kann in<br />

diesen Anwendungen zu störenden Vibrationen oder<br />

Geräuschbildungen führen.<br />

76 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


DICHTUNGEN<br />

1 EINLEITUNG<br />

Das Ruckgleiten (Stick Slip) beschreibt den Reibkraftunterschied<br />

bei einer Relativbewegung von zumindest zwei zueinander<br />

beweglichen Maschinenteilen. Wechselnde Bedingungen<br />

der Reibung im Kontaktspalt bedingen das Variieren zwischen<br />

Haftreibung und Gleitreibung, was dann zu einem diskontinuierlichen<br />

Gleiten führt. Ist dieser Betriebszustand erreicht und<br />

wird die relative Geschwindigkeit weiter erhöht, findet keine<br />

Veränderung zum Haftreibungsbereich mehr statt und man<br />

befindet sich im Bereich der Gleitreibung mit kontinuierlicher<br />

Bewegung, vgl. [1].<br />

Das Stick Slip Verhalten speziell in der Betrachtung mit Dichtelementen<br />

tritt also eher bei niedrigen Geschwindigkeiten auf<br />

beziehungsweise immer dann, wenn der Übergang von Haft- zu<br />

Gleitreibung stattfindet, siehe Bild 01.<br />

Die tribologischen Zustände im Dichtspalt sind beliebig<br />

komplex, so dass Randparameter wie Oberflächentexturen in<br />

Verbindung mit dem Druckfluid, dem Werkstoff der Dichtung<br />

und deren Geometrie unter dem variablen Einfluss von Druck<br />

und Temperatur alle in direkter Abhängigkeit untereinander<br />

die relevanten Parameter für die Reibung bestimmen.<br />

Beispielsweise beeinflusst die Temperatur einerseits die Ölviskosität<br />

andererseits aber auch den Modul des Dichtungs-<br />

werkstoffes, über die Laufzeit hingegen ändert sich die Gegenlauffläche<br />

zusätzlich an den Dichtkontaktstellen. All das hat<br />

direkten Einfluss auf das Reibverhalten der Dichtung.<br />

2 THEORETISCHE BETRACHTUNG<br />

DER DICHTSTELLE<br />

Überträgt man das Feder-Dämpfer-Prinzip auf elastomere Werkstoffe<br />

in der Anwendung mit dynamischen Hydraulikdichtungen,<br />

so bedeutet dies das Heranziehen der entsprechenden Werte aus<br />

der Elastomer Technologie wie Speichermodul E´ und Verlustmodul<br />

E´´ zu<br />

E* (iω,T) = E‘ (ω,T) + E‘‘ (iω,T) (1)<br />

wobei der Verlustwinkel δ den Phasenversatz zwischen Dehnung<br />

und Spannung bezeichnet und sich rechnerisch aus dem Quotienten<br />

von Verlustmodul und Speichermodul ergibt:<br />

E ''<br />

tanδ = (2)<br />

E '<br />

(2)<br />

Großes ∆F führt zu Stick Slip Neigung<br />

01 Exemplarische Reibkraftmessungen von Stangendichtungen mit Stick-Slip-Neigung im niedrigen Geschwindigkeitsbereich [1]<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 77


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

DICHTUNGEN<br />

02<br />

side 2<br />

pressure<br />

side 1<br />

working cylinder<br />

test seal<br />

acceleration sensor<br />

test seal<br />

03<br />

78 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


DICHTUNGEN<br />

Anhand dieser Kenngrößen für das Verhalten der gespeicherten<br />

Energie kann das Dämpfungsverhalten beschrieben werden, einerseits<br />

durch die gespeicherte Energie „elastisch“, die beispielsweise<br />

eine Rückstellung ermöglicht, und andererseits durch die<br />

absorbierte Energie, die durch innere Relativbewegung, also Reibung<br />

zwischen den Molekülketten, entsteht. Messbar sind solche<br />

Werte zum Beispiel mit der DMA (Dynamic-Mechanical-<br />

Analyse).<br />

3.1 UNTERSUCHUNGEN AN<br />

STANGENDICHTUNGEN<br />

Messtechnisch wird auf einem Stangendichtungsprüfstand eine<br />

3-Achsige Beschleunigungsmessung der bewegten Kolbenstange<br />

adaptiert. Bild 02 zeigt schematisch den Versuchsaufbau.<br />

Bei der Kolbenstangenbewegung mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />

und auch Variationen der Druckbeaufschlagung<br />

der jeweiligen Stangendichtungen wird die Schwingfrequenz<br />

der Kolbenstange über die gemessenen Beschleunigungen<br />

errechnet. Um die Betriebszustände für klare und verwertbare<br />

Messwerte zu optimieren, wird für die Messungen<br />

eine bewusst unter dem Aspekt Stick-Slip kritische Gegenlauffläche<br />

verwendet, siehe Bild 03. Bedingt durch die spielbehaftete<br />

Lagerung einer Kolbenstange im Gehäuse sind auftretende<br />

Schwingungen in mehrachsiger Ausrichtung zu erwarten.<br />

Wie in den in Bild 04 gezeigten Diagrammen sichtbar, sind<br />

die gemessenen Beschleunigungen nach X-Y-Z ausgerichtet,<br />

04<br />

02 Versuchsaufbau zur Untersuchung<br />

an Stangendichtung<br />

03 Al2O3-Gegenlauffläche [1]<br />

04 Beschleunigungen in X, Y und<br />

Z-Richtung und Reibkraft links,<br />

Frequenzspektrum rechts [1]<br />

05 O-Ring vorgespannte Dichtung<br />

mit axialem Dämpferelement [1]<br />

05<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 79


DICHTUNGEN<br />

ungedämpft<br />

gedämpft<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

06 Beschleunigungen und Schwingungen mit und ohne Dämpferelement bei 0 bar und 0,02 m/s<br />

wobei Z die Bewegungsrichtung der Kolbenstange beschreibt.<br />

Wenn man von einer harmonischen Schwingung ausgeht müssen<br />

sich Resonanzfrequenzen mit einem Vielfachen wiederholen.<br />

Die Ergebnisse zeigen wie erwartet eine Antwort mit deutlichen<br />

Signalen in allen 3 aufgezeichneten Achsen. Ein 4ter<br />

Kanal zeichnet die gemessenen Reibkräfte zwischen Antriebszylinder<br />

und Prüfstange auf.<br />

Die Umrechnung der Beschleunigungen erfolgt mit Hilfe<br />

einer Fourier Transformation. Deutlich wird in den Ergebnissen<br />

die harmonische Schwingung. Einfluss hier haben bei sonst<br />

konstanten Versuchsbedingungen Design und Werkstoff der<br />

verwendeten Dichtung. Um bei den Messungen nicht zu viel<br />

Varianten in die Einflüsse zu bekommen, wird die Masse der<br />

Dichtung konstant gehalten. Prüfparameter hingegen werden<br />

mit einem definierten Ablauf abgeprüft. Bild 05 zeigt das Dichtelement.<br />

Durch das plastisch elastische Verhalten des Dämpferelements<br />

kann eine Tilgung der induzierten Schwingung<br />

erreicht werden, Bild 06.<br />

3.2 UNTERSUCHUNGEN AN<br />

KOLBENDICHTUNGEN<br />

Übertragen auf Anwendungen für Kolbendichtungen kann der<br />

gleiche Ansatz verwendet werden. Speziell Rauheitsprofile mit sehr<br />

80 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


DICHTUNGEN<br />

ohne Dämpfung<br />

mit Dämpfung<br />

07 Beispiel einer Rohroberfäche und einer Kolbendichtung mit Dämpferelement<br />

glatten Oberflächen, also geringe Rpk Werte können in Verbindung<br />

mit entsprechenden Druckfluiden ebenfalls für Ruckgleiten verantwortlich<br />

sein und zu schwingungsinduzierter Geräuschbildung<br />

führen, siehe Bild 07.<br />

4 FAZIT<br />

Durch eine entsprechende Auswahl und Anordnung von Werkstoffkombinationen<br />

kann das Gleitverhalten für im Kontakt<br />

befindliche Dichtungen sehr eindrucksvoll und nachhaltig derart<br />

beeinflusst werden, dass Stick–Slip im kausalen Zusammenhang<br />

mit Dichtelementen ausgeschlossen werden kann, wenn die Erregung<br />

durch die dynamischer Reibstelle erfolgt. Die Tilgung erfolgt dabei<br />

durch das plastisch elastische Verhalten von Dämpfer elementen.<br />

www.tss.trelleborg.com<br />

Autoren:<br />

Dr.-Ing. Mandy Wilke, Holger Jordan, Trelleborg Sealing Solutions<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] WILKE, M.; JORDAN, H.: Zum Verhalten von berührenden Dichtungen im<br />

Wechsel von Haft- zu Gleitreibung, angenommener Beitrag in: 19th International<br />

Sealing Conference (ISC), Stuttgart, <strong>2016</strong><br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 81


BOMBENSUCHE MIT BAGGER<br />

01<br />

Vor Helgolands Küste lagern bis heute Relikte aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg: Bomben, Minen oder Granaten.<br />

Eggers Kampfmittelbergung wurde beauftragt, den<br />

Meeresgrund im Hafenbereich zu sondieren. Bevor<br />

damit begonnen werden kann, wird ein Waffentaucher<br />

über eine Strömungsglocke nach unten befördert.<br />

Die Glocke ist an einem Cat Longfrontbagger<br />

329EL angebracht und hat einen Durchmesser von<br />

2,50 m und eine Höhe von 4 m.<br />

KAMPFMITTEL WERDEN LEIDER<br />

ALLZU OFT UNTERSCHÄTZT<br />

Leif Nebel, Geschäftsführer der Eggers<br />

Kampfmittelbergung (2. v. l.)<br />

04<br />

02<br />

Das Anbaugerät ist eine Sonderkonstruktion des<br />

Unternehmens, die für den Hochseeeinsatz um eine<br />

autonome Not-Luftversorgung für den Taucher<br />

erweitert wurde. Sie beherbergt während eines Tauchvorgangs<br />

den Taucher. Er soll sich darin Abschnitt für<br />

Abschnitt vorarbeiten, den Meeresgrund abtasten<br />

und Kampfmittel rechtzeitig ausfindig machen.<br />

Die Baumaschine mit rund 30 t Einsatzgewicht wird von der<br />

Mole aus bewegt. Der Baggerfahrer steuert über ein Display in<br />

der Kabine die Strömungsglocke. Mithilfe von 3D-Steuerung<br />

wird Abschnitt für Abschnitt angezeigt, der abzuarbeiten ist.<br />

Gibt der Taucher in der Strömungsglocke einen Abschnitt auf<br />

großkalibrige Kampfmittel frei, muss er aus dem Wasser und<br />

eine Pumpe beginnt mit der Förderung der Sedimente.<br />

03<br />

www.zeppelin-cat.de<br />

82 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>


IM NÄCHSTEN HEFT: 11-12/<strong>2016</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: <strong>10</strong>. 11. <strong>2016</strong><br />

ANZEIGENSCHLUSS: 25. <strong>10</strong>. <strong>2016</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

01 SPS IPC Drives<br />

Die SPS IPC Drives liefert ihren Fachbesuchern auch in diesem Jahr einen umfassenden<br />

Überblick über die einzelnen Komponenten sowie komplette Lösungen der Automatisierung.<br />

Über 1 600 Aussteller, inklusive aller Key Player der Branche, nehmen an der SPS IPC Drives in<br />

Nürnberg teil. Wir zeigen vorab, worauf Sie sich freuen können.<br />

Foto: Mesago<br />

02 19th ISC Internationale Dichtungstagung<br />

Am 12. und 13. Oktober <strong>2016</strong> traf sich in Stuttgart die Dichtungsbranche. Das Event wurde<br />

organisiert von VDMA und dem Institut für Maschinenelemente der Universität Stuttgart. Wir<br />

blicken auf die Veranstaltung zurück und fassen für Sie Trends und Highlights zusammen.<br />

Foto: VDMA<br />

03 Flexible Prüfstände<br />

Um Prüfstände möglichst effizient zu nutzen, müssen diese immer öfter für eine ganze<br />

Bandbreite an Produkten ausgelegt sein. HAINZL lieferte vor kurzem für einen Kunden vier<br />

effiziente Ölversorgungsanlagen für Prüfstände zum Testen von Industriegetrieben. Die große<br />

Herausforderung bei der Entwicklung der Ölversorgungsanlagen war eben genau die<br />

Flexibilität bei gleichbleibender Effizienz trotz der großen Bandbreite der Prüfgetriebe.<br />

Foto: HAINZL<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 83<br />

BOLZ.indd 1 22.09.<strong>2016</strong> 08:32:08

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