O+P Fluidtechnik 3/2023
O+P Fluidtechnik 3/2023
O+P Fluidtechnik 3/2023
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03<br />
5445<br />
März <strong>2023</strong><br />
€ 17,50<br />
Organ des Forschungsfonds<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
FLUIDTECHNIK<br />
TITEL<br />
SCHMIERUNGSFREIE<br />
KUGELKUPPLUNG<br />
Ein Igus-Hochleistungskunststoff<br />
verlängert Wartungsintervalle<br />
MEHR INTELLIGENZ AM<br />
HYDRAULIKZYLINDER<br />
Aussagekräftige Daten machen<br />
Vernetzung erst sinnvoll<br />
GEFLECHTSCHLAUCH<br />
AUSWAHL<br />
Geringer Biegeradius und lange<br />
Nutzungsdauer sind im Fokus<br />
MIT 14 SEITEN<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
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EDITORIAL<br />
KOMPETENZEN ERWEITERN<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wie lange hoffte die gesamte Wirtschaft auf ein Ende der Pandemie. Nun vermisst man<br />
beinahe die Sicherheiten, die es während der Corona-Zeit gab. Heute wechseln sich positive<br />
und negative Prognosen schneller ab als je zuvor. Ein aktuelles Beispiel: Der VDMA meldet<br />
für 2022 ein Wachstum der Ausfuhren um 6 % auf 192,4 Milliarden Euro – ein Rekordwert.<br />
Das klingt doch stark. Aber Grund dafür sind die inflationsbedingt gestiegenen Preise.<br />
Sicher ist: Es gibt viel Ungewissheit. Da könnte es sich lohnen, Zukunftstechnologien ins<br />
Firmenportfolio aufzunehmen. Zum Beispiel Wasserstoff. Laut einer Studie des Europäischen<br />
Patentamts in Zusammenarbeit mit der Internationalen Energieagentur entfallen<br />
28 Prozent der weltweiten Patentanmeldungen im Bereich Wasserstoff zwischen 2011 und<br />
2020 auf die EU-Mitgliedsstaaten. Marktführer bei der internationalen Patentierung in<br />
Sachen Wasserstoff ist Japan (24 %), gefolgt von den USA (20 %) und Deutschland (11 %).<br />
Offensichtlich machen Deutschland und Europa hier etwas richtig.<br />
Ein Grund für den Forschungserfolg ist auch der Zugang zu staatlichen Forschungsgeldern.<br />
In Deutschland gibt es seit 2020 die Forschungszulage. Der Maschinen- und Anlagenbau ist<br />
mit 953 Antragstellern und 2.337 Vorhaben die Branche mit der stärksten Nutzung dieses<br />
Angebotes (Zeitpunkt: Anfang November 2022), meldet der VDMA.<br />
Die Anzahl der Antragsteller im Maschinen- und Anlagenbau hat sich in den zurückliegenden<br />
12 Monaten um 94 % und die Anzahl der gestellten Anträge um 125 % erhöht. Die<br />
Kompetenzen des eigenen Unternehmens zu erweitern ist sicher eine Methode, Zukunftsrisiken<br />
abzuschwächen. Alle Eier in einen Korb zu legen war noch nie eine gute Idee. Neue,<br />
unbesetzte Marktbereiche zu erschließen ist risikoreich, kann aber viel Gewinn bringen. In<br />
dieser Ausgabe der <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> haben sich viele Unternehmen mit Nachhaltigkeitsthemen<br />
beschäftigt. Autonome Agrarfahrzeuge, komplexe Sensoren für Hydraulikzylinder<br />
und umweltschonende Klarwasserhydraulik sind einige Beispiele.<br />
Ich denke, dass <strong>2023</strong> weniger unbeständig sein wird als 2022. Aber verlassen Sie sich nicht<br />
drauf. Viel Erfolg in diesem Jahr wünscht<br />
Ihr<br />
Miles Meier<br />
m.meier@vfmz.de
INHALT<br />
13<br />
34<br />
22<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
BIG PICTURE<br />
06 Smarte Helfer auf der<br />
Baustelle<br />
<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />
10 Erzbergbau ist im Kommen<br />
SZENE<br />
12 Jahresabschluss 2022<br />
durchwachsen<br />
SZENE<br />
13 Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong> auf<br />
der Hannover Messe<br />
TITEL KUGELKUPPLUNG<br />
14 Kugelkupplung ohne<br />
Schmierung<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
20 Mehr Intelligenz mit und<br />
am Hydraulikzylinder<br />
VAKUUMHEBER<br />
26 Vakuumheber in<br />
ATEX-Ausführung<br />
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
28 Digitale Systemüberwachung<br />
bei Hydraulikölen<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
22 Innovative Verbindungselemente<br />
für<br />
Hochleistungskunststoffe<br />
48<br />
ANZEIGE<br />
TITELBILD<br />
igus® GmbH<br />
Köln<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
SERVICE<br />
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
30 “Wir können nicht<br />
weitermachen wie bisher!“<br />
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
32 Wasser statt Hydrauliköl<br />
SPANNHYDRAULIK<br />
34 Strategien für optimierte<br />
Wartungsintervalle und<br />
geringere Kosten<br />
GEFLECHTSCHLÄUCHE<br />
36 Geringer Biegeradius und lange<br />
Nutzungsdauer<br />
03 Editorial<br />
33 Impressum<br />
SONDERTEIL MOBILE MASCHINEN<br />
MOTOREN<br />
38 Das Herz des Biests<br />
VERANSTALTUNG<br />
42 AgriTech Day <strong>2023</strong><br />
SENSORIK<br />
44 Kompakte Multiturndrehgeber<br />
für mobile Maschinen<br />
AUTONOMES FAHREN UND<br />
ARBEITEN<br />
48 Bewährtes neu gedacht<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
50 Individuelle Aufgaben erfordern<br />
individuelle Lösungen<br />
4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
SZENE<br />
NETZSCH ERWEITERT STANDORT IN CHINA<br />
Das Wirtschaftswachstum<br />
im asiatischen Raum ist<br />
vielerorts mit entsprechenden<br />
Erweiterungen von<br />
Produktionskapazitäten in<br />
allen Industriezweigen<br />
verbunden. Dementsprechend<br />
hoch ist die Nachfrage<br />
an qualitativ hochwertige<br />
Pumpen zur Förderung verschiedenster Medien. Der globale<br />
Anbieter für komplexes Fluidmanagement Netzsch Pumpen &<br />
Systeme GmbH reagiert nun auf die gestiegene Nachfrage.<br />
Bei Netzsch gilt seit Jahrzehnten der Leitspruch: „In der Region,<br />
für die Region“. Betrachtet man nun die rasante Entwicklung<br />
des asiatischen Wirtschaftsraums, erscheint der Schritt nur<br />
logisch, dass der global agierende Pumpenhersteller seine<br />
Kapazitäten am Standort in Lanzhou, China deutlich erweitert<br />
und so auf die gestiegene Nachfrage reagiert. Das Projekt<br />
„Lanzhou New Plant“ umfasst eine Erweiterung um 90.000 m 2 .<br />
Im Dinglian Industrial Park wird eine hochmoderne und<br />
nachhaltige Fabrik entstehen. Neben einem automatischen<br />
Hochregallager sowie einem fahrerlosen Transportsystem,<br />
sorgen eine Photovoltaik-Anlage und eine eigene Kläranlage<br />
dafür, dass der neue Standort in puncto Effizienz und Nachhaltigkeit<br />
neue Maßstäbe setzt. Das Wohl der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter soll dabei aber auch nicht zu kurz kommen. Die<br />
Erweiterung umfasst ein modernes Wohnheim, Sportstätten<br />
und Gastronomie. Im April <strong>2023</strong> fällt der Startschuss für den<br />
Bau des ersten Projektabschnittes.<br />
www.netzsch.com<br />
BOSCH REXROTH: HYDRAFORCE-ÜBERNAHME<br />
PERFEKT<br />
Nach Zustimmung durch die<br />
Kartellbehörden hat Bosch<br />
Rexroth die Übernahme des<br />
Hydraulikspezialisten Hydra<br />
Force am 3. Februar vollzogen.<br />
Die Akquisition des Unternehmens<br />
mit Sitz in Lincolnshire,<br />
Illinois (USA), wurde im Juli<br />
2022 bekanntgegeben. Sie<br />
stärkt die Präsenz von Bosch<br />
Rexroth in Nordamerika und erweitert das Vertriebsnetz, das Kunden<br />
weltweit ein breites Spektrum an kompakthydraulischen<br />
Lösungen bietet. Um das weltweite Hydraulikgeschäft auszubauen,<br />
bündeln Bosch Rexroth und Hydra Force ihre Präsenz in<br />
sich ergänzenden Regionen und sorgen so für eine ausgewogenere<br />
Marktabdeckung in Europa und Nordamerika. Gleichzeitig<br />
ermöglicht die Verbindung der beiden Unternehmen Wachstum<br />
in Asien. Bestehende regionale Lieferketten bleiben bestehen.<br />
„Die Übernahme von Hydra Force erweitert das Hydraulikangebot<br />
für bestehende und neue Kunden, erweitert unseren globalen<br />
Marktzugang durch zusätzliche indirekte Vertriebskanäle und<br />
bietet Chancen für zusätzliches Wachstum“, sagt Dr. Steffen<br />
Haack, Vorstandsvorsitzender von Bosch Rexroth. Das Produktangebot<br />
von Bosch Rexroth umfasst ein breiteres Spektrum an<br />
Kompakthydraulik-Komponenten und -Systemen, wohingegen<br />
sich Hydra Force auf mechanische und elektrische Einschraubventile<br />
und Steuerblöcke fokussiert.<br />
www.boschrexroth.de<br />
HANNOVER MESSE <strong>2023</strong><br />
MAKING THE<br />
DIFFERENCE<br />
Products and solutions for a sustainable future at #HM23<br />
17 – 21 April <strong>2023</strong> Hannover, Germany<br />
hannovermesse.com<br />
HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS
6<br />
Payload Assist<br />
5<br />
Grade Assist<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
3<br />
Virtual Walls<br />
6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
5<br />
Grade Assist<br />
ennung<br />
4<br />
Assistenzsysteme kennt man aus dem Auto. Aber auch den Einsatz mobiler<br />
Arbeitsmaschinen gestalten 1 Keyless die smarten Go via Helfer App zunehmend einfacher und sicherer.<br />
1 Keyless So hilft eine Go via App App nicht nur beim Auffinden und Entriegeln der Fahrzeuge, sie speichert<br />
auch die Einstellungen der Fahrenden. Das spart Zeit, etwa bei Mietfahrzeugen.<br />
2 Umfelderkennung<br />
Mittels Umfelderkennung über Kameras, Sensoren und Software werden Hindernisse<br />
erkannt und Fahrende gewarnt. 3 Virtual Die Software Walls „Virtual Walls“ sorgt dafür, dass ein<br />
Fahrzeug in seiner Bewegung verlangsamt und stoppt, sobald es sich vorab definierten<br />
Begrenzungen, wie etwa einem Gebäude, nähert. 4 Joystick Der ergonomische Sense+ Joystick Sense+<br />
gibt Feedback durch Leuchtsignale und Vibration. So kann sich der Fahrende voll und<br />
ganz auf den Arbeitsvorgang konzentrieren. Auch beim Arbeitsvorgang selbst wird er<br />
unterstützt: 5 Grade So sorgt Assist der „Grade Assist“ für eine ideale Führung der Baggerschaufel.<br />
6<br />
Beim„Payload Assist Assist“ wiegen Sensoren die Ladung der Schaufel.<br />
Ein Überladen des Lkw wird so vermieden.<br />
Joystick Sense+<br />
3 Virtual Walls<br />
4<br />
Infografik: Andrew Timmins<br />
Joystick Sense+<br />
SMARTE HELFER AUF DER BAUSTELLE<br />
Infografik: Andrew Timmins<br />
Infografik: Andrew Timmins<br />
www.boschrexroth.de<br />
1 Keyless Go via App<br />
2<br />
Umfelderkennung<br />
5<br />
Grade Assist<br />
4<br />
Joystick Sense+<br />
Infografik: Andrew Timmins<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 7
SZENE<br />
SMART ELECTRONIC FACTORY E.V. MIT<br />
NEUER GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />
Der „SEF Smart Electronic Factory e.V.“ hat eine neue Geschäftsführerin:<br />
Christina Hild. Die Managerin verfügt unter anderem über mehr als zwanzig<br />
Jahre Erfahrung als Vertriebsleiterin in der Industrie. In ihrer neuen Position im<br />
SEF, eine Industrie 4.0-Initiative, hat Christina Hild sich unter anderem zum Ziel<br />
gesetzt, den Verein noch stärker auf Zukunftsthemen wie digitale Nachhaltigkeit<br />
auszurichten. Sie möchte gemeinsam mit den Mitgliedern besonders KMU<br />
dabei unterstützen, die Herausforderungen von heute und morgen – wie<br />
Beschaffungs- und Energiekrise – durch eine Digitalisierungsstrategie zu<br />
bewältigen.<br />
„Die zunehmende Digitalisierung in vielen Bereichen der Industrie hat zwei<br />
Seiten. Sie kann ohne einen nachhaltigen Ansatz zu einer Erhöhung der<br />
CO2-Emissionen führen. Digitale Nachhaltigkeit hingegen setzt auf Technologien,<br />
welche die Umweltbelastung und Energieverbräuche verringern. Zum<br />
Beispiel mit maßgeschneiderten Systemen und optimierten Wartungszyklen<br />
kann schlanker und transparenter produziert werden, somit ressourcenschonender.<br />
Für diese Aufgabenstellungen möchten wir in den kommenden<br />
Monaten verstärkt Lösungen entwickeln und testen“, erklärt Christina Hild.<br />
Christina Hild tritt in ihrer neuen Position der Geschäftsführerin des SEF Smart<br />
Electronic Factory e.V. die Nachfolge von Maria Christina Bienek an. Der „SEF<br />
Smart Electronic Factory e.V.“ unterstützt seit 2015 die KMU beim digitalen<br />
Wandel: durch gemeinschaftliche technologische Entwicklungen im Industrie 4.0-Umfeld, Beteiligungen an Forschungsprojekten<br />
sowie den regen Austausch der Mitglieder untereinander und mit der Öffentlichkeit. Im Verein fließen die Kompetenzen von<br />
Unternehmen unterschiedlicher Spezialisierung zusammen und so entstehen ganzheitliche Digitalisierungslösungen.<br />
Christina Hild erläutert: „Auch für kleine Unternehmen ist die Digitalisierung unerlässlich, denn sie führt unter anderem zu neuer<br />
Innovationskraft, Kosteneinsparungen und Effizienzgewinnen. Öfter als vermutet gibt es in der Praxis jedoch noch Hemmungen,<br />
traditionelle Strukturen zu verlassen. Wir möchten Mut machen, die unabdingbare Digitalisierung anzugehen und von dem<br />
Wissen unserer Mitglieder zu profitieren. Wenn alle die Chancen der digitalen Transformation erkennen und ihr wertvolles<br />
Domänenwissen einbringen, lassen sich Innovationen schneller und effizienter umsetzen.“<br />
www.SmartElectronicFactory.de<br />
BASTIAN<br />
NAGEL<br />
ALEXANDER<br />
PETRUSCH<br />
DIETMAR<br />
BOHN<br />
ANDREAS<br />
KRAUSE<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
leitet den neuen<br />
DKE-Arbeitskreis<br />
713.0.8. Mit dem<br />
Auftrag, die Anwendungsnormen<br />
für<br />
Gefahrenmeldeanlagen<br />
zu vereinheitlichen,<br />
wurde dieser neue<br />
Arbeitskreis gebildet.<br />
Nagel ist Spezialist für<br />
Bauordnungsrecht,<br />
Normen und Richtlinien<br />
bei Hekatron<br />
Brandschutz und<br />
bereits Vorsitzender<br />
des DKE-Arbeitskreises<br />
für die Erarbeitung der<br />
DIN VDE 0833-2 für<br />
Brandmeldeanlagen.<br />
ist neuer Head of<br />
Events der FMB – Zuliefermesse<br />
Maschinenbau<br />
in Bad Salzuflen.<br />
Sein Ziel ist es, das<br />
Profil der regionalen<br />
Fach- und Industriemesse<br />
zu stärken. Der<br />
internationale Messeveranstalter<br />
Easyfairs<br />
mit deutschen Standorten<br />
in Bielefeld,<br />
Stuttgart und München<br />
holt mit Petrusch einen<br />
erfahrenen Messemenschen<br />
an Bord, der ab<br />
sofort für die FMB in<br />
Bad Salzuflen verantwortlich<br />
sein wird.<br />
ist seit Januar <strong>2023</strong><br />
Geschäftsführer bei der<br />
PROFIBUS Nutzerorganisation<br />
e.V. (PNO) und<br />
leitet gemeinsam mit<br />
Dr. Peter Wenzel die<br />
Geschäftsstelle der<br />
PNO sowie das PI<br />
(PROFIBUS & PROFINET<br />
International) Support<br />
Center in Karlsruhe.<br />
Bohn verfügt über<br />
mehr als 30 Jahre<br />
internationale Industrieerfahrung<br />
aus<br />
seiner Zeit bei zwei<br />
Konzernen und einem<br />
mittelständischen<br />
Unternehmen.<br />
hat Clark Europe auf eigenen Wunsch verlassen,<br />
um sich zukünftig anderen Aufgaben zu widmen.<br />
Krause (Bild links) war seit 2008 in der Clark<br />
Europazentrale in Duisburg beschäftigt und<br />
verantwortete seit 2019 in der Position des Chief<br />
Operating Officer (COO) das Ersatzteilwesen, die<br />
Auftragsabwicklung, den technischen Support, die<br />
IT, das europäische Entwicklungszentrum sowie<br />
die Logistik. Die Position des COO wird bei Clark<br />
Europe nicht neu besetzt. Den Bereich Logistik<br />
sowie die Auftragsbearbeitung Trucks verantwortet<br />
künftig Karl Hielscher, Director Logistics (Bild<br />
rechts), dem im Zuge dessen Prokura erteilt<br />
wurde. Zu Hielschers Aufgaben gehören die<br />
innerbetriebliche Logistik, die Werkstatt, die<br />
Aufarbeitung der Gebrauchtfahrzeuge, das<br />
Ersatzteillager sowie der Kundendienst für den<br />
Direktvertrieb, den der Flurförderzeughersteller<br />
2018 für die Region Duisburg etabliert hat.<br />
8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 2022/03 www.oup-fluidtechnik.de
SZENE<br />
TAG DER<br />
PNEUMATISCHEN<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
Am 16. März <strong>2023</strong> lädt der<br />
DSIV nach Hamburg zum 2.<br />
Tag der pneumatischen<br />
Fördertechnik ein. Qualifizierung<br />
und Weiterbildung der<br />
Nachwuchs-, Fach- und<br />
Führungskräfte ist ein<br />
vordringliches Anliegen des<br />
Verbandes. Und da Kommunikation<br />
sowie Meinungs- und<br />
Erfahrungsaustausch<br />
besonders wichtig sind, steht<br />
die Veranstaltung auch unter<br />
dem Motto „Von Mitgliedern<br />
für Mitglieder“. Verantwortlich<br />
für das Programm ist<br />
C<br />
der<br />
technische Beirat des DSIV,<br />
der kompetente Referenten<br />
aus Forschung, Lehre und<br />
Praxis für die Veranstaltung<br />
gewinnen konnte. Am<br />
Vormittag dreht sich das<br />
Programm zunächst um die<br />
Grundlagen der pneumatischen<br />
Fördertechnik. Als<br />
Referent wird Prof. Dr.-Ing.<br />
Martin Geweke von der HAW<br />
Hamburg in das Thema<br />
einführen. Nach der Mittagspause<br />
werden dann Komponenten,<br />
Systeme und Lösungen<br />
aus der Praxis im<br />
Mittelpunkt stehen. Referenten<br />
werden hierbei Spezialisten<br />
aus Mitgliedsunternehmen<br />
sein. Das Spektrum der<br />
Themen reicht vom Rohrleitungsbau<br />
und Zellenradschleußen<br />
über Wägetechnik<br />
und Verschleiß bis hin zu<br />
Vakuumförderern. Details zur<br />
Veranstaltung finden sich auf<br />
der DSIV-Website.<br />
www.dsiv.org<br />
DOLL ERZIELT REKORD-AUFTRAGSEINGANG<br />
Die Doll Fahrzeugbau GmbH konnte Ihre Wachstumsstrategie auch 2022 fortsetzen.<br />
Für <strong>2023</strong> strebt das Unternehmen eine Verdopplung des Umsatzvolumens an. Trotz<br />
schwieriger Rahmenbedingungen, angefangen von instabilen Lieferketten bis zu stark<br />
gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten, konnte das Unternehmen im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr einen Rekord-Auftragseingang von über 200 Mio. EUR erzielen. Das<br />
enorme Wachstum erstreckt sich auf alle vier Geschäftsbereiche: Holz- und<br />
Schwertransport, Airport Equipment und Defence. Im Geschäftsbereich Schwertransport,<br />
der mit 17 Prozent Umsatzwachstum die Erwartungen übertreffen konnte,<br />
markierte 2022 der Messeauftritt auf der bauma einen Höhepunkt. Mit einem<br />
Wachstum von über 10 Prozent im Geschäftsbereich Holztransport kann Doll in diesem Segment einen neuen Umsatzrekord<br />
aufstellen und gleichzeitig die Marktführerschaft weiter ausbauen. Im Zuge des eingeschlagenen Wachstumskurses verfolgt Doll<br />
weiterhin die Strategie, das bestehende Händler- und Servicenetz zu stärken und neue Partner mit „kurzen Wegen“ zum Kunden zu<br />
gewinnen – in den vergangenen Monaten konnte das Unternehmen insgesamt 14 neue Handelspartner gewinnen. Generell ist die<br />
Zusammenarbeit nicht nur auf Vertrieb und Service beschränkt.<br />
www.doll.eu<br />
M<br />
Y<br />
CM<br />
MY<br />
CY<br />
CMY<br />
K<br />
KT003_Dergi lanı DE_BASKIREV.pdf 1 19.01.<strong>2023</strong> 18:48<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 9
ERZBERGBAU IST<br />
IM KOMMEN<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Sobczyk hat die Professur für vernetzte Mobile<br />
Arbeitsmaschinen an der Technischen Universität Freiberg inne. Seine<br />
Forschungen führen ihn tief in die Zukunft von Vernetzung, Antrieben<br />
und der Produktivität von mobilen Maschinen. Im Gespräch mit<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> erklärt er wie Digitalisierung die Effektivität steigert<br />
und warum Bergbau-Maschinen an Bedeutung gewinnen werden.<br />
Wie sind Sie in Kontakt mit mobilen Maschinen gekommen und was fasziniert Sie an diesem Forschungsthema?<br />
Mit dem Forschungsthema bin ich über die Elektrifizierung<br />
von Antrieben in Kontakt gekommen. Mit<br />
der Elektrifizierung ergibt sich die Möglichkeit, gerade<br />
bei Arbeitsmaschinen Fahr- und Funktionsantriebe<br />
viel stärker als bisher zu entkoppeln, und<br />
Arbeits- unabhängig von Bewegungsoperationen zu<br />
gestalten. Erstere dann auch noch zu automatisieren<br />
ist dann eine naheliegende Idee. Mit dem Projekt<br />
Deep Sea Sampling, welches 2022 dem bauma<br />
Innovation Award erhielt, konnten dann für eine<br />
Pilot Mining Application erste Konzepte entwickelt<br />
werden.<br />
Welche Rolle wird Vernetzung für die zentralen Herausforderungen von Herstellern mobiler Maschinen<br />
– Produktivität und Nachhaltigkeit – zu spielen in der Lage sein?<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Der wesentliche Hebel für die Arbeitsmaschine ist<br />
deren Produktivität, und diese lässt sich über die Vernetzung<br />
in vielen Fällen deutlich erhöhen. Schon allein<br />
die Entlastung des Bedieners von Routineaufgaben,<br />
besserer Datenabgleich oder die schnellere Visualisierung<br />
schaffen viele Potentiale, zu nennen wären<br />
hier: Visualisierung von abzubauenden Lagen im Baustofftagebau,<br />
Teilautomatisierung von langlaufenden<br />
Prozessen wie beim Bohren, autonome Reaktion bei<br />
veränderten Abbaubedingungen.<br />
Sie sprechen von „Reminiaturisierung durch Elektrifizierung“ – das klingt nicht nach einer<br />
goldenen Zukunft für die Hydraulik?<br />
Ich sehe da kein «entweder - oder»: die Hydraulik ist<br />
für Anwendungen mit hohen Drehmomentforderungen<br />
oder für lineare Bewegungen unerlässlich. Bei<br />
rotierenden Antrieben ergeben sich aber durch die<br />
Elektrifizierung hervorragende Möglichkeiten für<br />
die Steuerung der Antriebe, die den Bediener effektiv<br />
entlasten und parallelisierte Prozesse damit<br />
ermöglichen.<br />
10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
Prof. Dr.-Ing. Martin Sobczyk<br />
Was denken Sie, wie detailliert wird die Vernetzung werden, wie kleinteilig wird das IIoT in<br />
Mobilen Maschinen werden können oder müssen?<br />
Ich sehe das vor allem auf Prozessebene, ähnlich den<br />
Prozessen im klassischen Maschinenbau. Eine große<br />
Frage ist hier, ob es gelingt, sich auf gemeinsame<br />
Standards zu einigen, oder einige Hersteller mit proprietären<br />
Lösungen das Geschäft determinieren. Die<br />
Ziele sind hier konfliktär, und die Herausforderungen,<br />
gerade auch bei der Sicherheit der Systeme, enorm.<br />
Eine Chance kann hier OPC UA sein, sofern sich der<br />
Standard in der Branche auch zügig durchsetzt – und<br />
von Herstellern wie Anwendern mit getragen wird.<br />
Heute forschen Sie an und auf der Baustelle der Zukunft – was werden Ihre Forschungsvorhaben in acht Jahren sein?<br />
Elektrifizierung und Dekarbonatisierung fordern<br />
enorme Mengen an Rohstoffen, allein der jährliche<br />
Bedarf an Primärkupfer wird sich in den kommenden<br />
20 Jahren fast verdreifachen. Während der Abbau von<br />
Energierohstoffen zurückgeht – und zurückgehen<br />
muss – ist der Erzbergbau in einem viel höheren<br />
Maße erforderlich. Hier brauchen wir Lösungen für<br />
ein minimal-invasives Mining und die Erschließung<br />
von Rohstoffen in schwierig zugänglichen Gebieten bei<br />
gleichzeitiger Einhaltung höchster Standards an Naturund<br />
Umweltschutz. Hier sind Verfahren gefragt, die wenig<br />
Abraum erzeugen und möglichst ohne direkten Bedienereingriff<br />
nutzbar sind. Die kommenden Jahrzehnte werden<br />
in jedem Fall die Jahrzehnte des Erzbergbaus.<br />
www.tubaf.org<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 11
SZENE<br />
AUFTRAGSEINGANG IM MASCHINEN- UND ANLAGENBAU<br />
JAHRESABSCHLUSS 2022 DURCHWACHSEN<br />
Die wirtschaftliche Gesamtlage sowie<br />
internationale Lieferkettenprobleme<br />
haben es den Unternehmen im<br />
Maschinen- und Anlagenbau sowie der<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im vergangenen Jahr nicht<br />
einfach gemacht. Der Jahresabschluss<br />
2022 in den Orderbüchern trägt laut<br />
VDMA ein deutliches Minus.<br />
Die <strong>Fluidtechnik</strong> kommt aber<br />
glimpflicher davon.<br />
VDMA-Chefvolkswirt<br />
Dr. Ralph Wiechers<br />
kommentiert den<br />
Jahresabschluss 2022<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Der Maschinen- und Anlagenbau blickt nach einem guten<br />
Jahresstart auf ein durchwachsenes Jahr 2022 zurück.<br />
Ein anfänglicher zweistelliger Zuwachs bei den Bestellungen<br />
kehrte sich im Jahresverlauf in ein Minus von<br />
preisbereinigt insgesamt 4 Prozent zum Vorjahr. Dabei nahmen<br />
die Inlandsbestellungen um 5 Prozent, die Auslandsbestellungen<br />
um 4 Prozent ab.<br />
Während in den ersten drei Quartalen 2022 noch Zuwächse bei<br />
den Aufträgen erzielt werden konnten, kippte anschließend die<br />
Nachfrage nach Investitionsgütern, auch für die <strong>Fluidtechnik</strong>. Für<br />
das gesamte vierte Quartal 2022 beläuft sich der Auftragsrückgang<br />
auf 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Inlandsbestellungen<br />
schrumpften um 10 Prozent, die Auslandsbestellungen um 18 Prozent.<br />
Allein im Dezember 2022 blieb die Branche um real minus<br />
18 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Die Inlandsbestellungen<br />
verzeichneten ein Minus von 8 Prozent, aus dem Ausland<br />
kamen 22 Prozent weniger Orders. Nach dem Rekordstand im<br />
Dezember 2021 konnten auch zahlreiche Großanlagen-Aufträge<br />
zum Jahresende 2022 das Ergebnis nicht ins Plus wenden.<br />
01 Der positive Bereich zwischen Maschinenbau und <strong>Fluidtechnik</strong><br />
beruht sowohl auf der Hydraulik als auch auf der Pneumatik<br />
POSITIVE LÜCKE<br />
Ein kleiner Lichtblick ist die <strong>Fluidtechnik</strong> mit ihren Bereichen<br />
Mobilhydraulik, Industriehydraulik und Pneumatik. Der Auftragseingang<br />
ging zwar im Vergleich zum Vorjahr auch hier zurück,<br />
aber grundsätzlich stellen sich die Daten positiver dar.<br />
VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers kommentiert den<br />
Jahresabschluss: „Die Dezember-Zahlen überraschen nicht, aus<br />
drei Gründen: Wir haben erstens einen Basiseffekt. Zweitens gab<br />
es Stornierungen. Das ist nicht ungewöhnlich für den Dezember,<br />
denn die Unternehmen gehen zum Jahresende ihre Bücher durch<br />
und bereinigen wo nötig. Und drittens schlagen sich die zuletzt<br />
weniger negativen Meldungen aus dem wirtschaftlichen Umfeld<br />
erwartungsgemäß noch nicht in den Bestellungen bei den Unternehmen<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus nieder.“<br />
Bilder: VDMA<br />
www.vdma.org<br />
02 Auch bei einer Seitwärtsbewegung der realen Auftragseingänge<br />
ist der positive Bereich erkennbar<br />
12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
SZENE<br />
LÖSUNGEN AUF DER HMI <strong>2023</strong><br />
ANTRIEBS- UND FLUIDTECHNIK<br />
AUF DER HANNOVER MESSE<br />
Mit rund 4.000 Ausstellern präsentiert die<br />
Hannover Messe im April wie unterschiedliche<br />
industrielle Ökosysteme ineinandergreifen und<br />
Lösungen bieten. Unternehmen aus der Antriebsund<br />
<strong>Fluidtechnik</strong>, Elektro- sowie Digitalindustrie<br />
und der Energiewirtschaft treiben Veränderungen<br />
konsequent voran, um den CO 2<br />
-Ausstoß<br />
spürbar und im großen Maßstab zu reduzieren.<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen<br />
Messe erklärte anlässlich eines Pressegesprächs beim<br />
VDMA zur HMI <strong>2023</strong> die fünf übergreifenden Themen<br />
der Hannover Messe:<br />
n CO 2<br />
-neutrale Produktion<br />
n Künstliche Intelligenz<br />
n Wasserstofftechnologien<br />
n Energiemanagement und<br />
n Industrie 4.0<br />
Im Kampf gegen den Klimawandel spiele die Industrie eine<br />
Schlüsselrolle, so Köckler. Zum Schutz des Klimas und zur Sicherung<br />
der eigenen Wettbewerbsfähigkeit reduzieren Industrieunternehmen<br />
ihren CO2-Ausstoß. Gleichzeitig entwickeln sie<br />
Produkte, Verfahren und Lösungen, die eine energieeffiziente<br />
und ressourcenschonende Produktion global möglich machen.<br />
Dazu Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe<br />
AG: „Nur im Zusammenspiel dieser Technologien wird es gelingen,<br />
unseren Wohlstand nachhaltig zu sichern und gleichzeitig<br />
den Klimaschutz voranzutreiben.“<br />
HANNOVER MESSE ZEIGT LÖSUNGEN AUF<br />
Hartmut Rauen (l.), VDMA, und Dr. Jochen Köckler, Deutsche Messe,<br />
stellen die übergreifenden Themen der nächsten HMI vor<br />
Auf der Weltleitmesse der Industrie zeigen rund 4 000 Unternehmen<br />
unter anderen aus dem Maschinenbau, der Antriebs- und<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> sowie der Elektro- und Digitalindustrie Lösungen<br />
für die Produktion und Energieversorgung der Zukunft. „Wir werden<br />
auf der kommenden HMI erleben, mit welchen neuen Produkten<br />
und substanziellen Innovationen unsere Aussteller den<br />
multiplen Krisen begegnen. Im April präsentieren sie konkrete<br />
Lösungen für mehr Effizienz, um dem Klimawandel zu begegnen<br />
und schon in absehbarer Zeit eine CO 2<br />
-neutrale Produktion zu<br />
ermöglichen. Dabei spielen Digitalisierung, künstliche Intelligenz<br />
und Wasserstoff eine herausragende Rolle“, ist sich<br />
Köckler sicher. Und er ergänzt: „Die Unternehmen aus den Bereichen<br />
Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong> zählen mit ihrer hohen Innovationskraft<br />
traditionell zu den größten und nachhaltigsten<br />
Innovationstreibern.“ Die Innovationsfähigkeit und Lösungskompetenz<br />
rücken die Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong> ins Zentrum<br />
von Industrie 4.0. Hinzu kommen die Themenfelder Klimaschutz<br />
und Ressourceneffizienz, welche Spitzentechnologien als Lösungswege<br />
benötigen. Gerade hier bieten sich durch die Digitalisierung<br />
neue effiziente und nachhaltige Lösungsansätze für die<br />
Kunden der beiden Branchen.<br />
„Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong>-Komponenten sind die zentralen<br />
Bausteine der Maschinen für Kraft und Bewegung, aber auch<br />
Datenquelle für digitale Mehrwertdienste und entscheidend für<br />
die Performance der Kundenprodukte – das zeigen wir auf der<br />
Hannover Messe“, betont Hartmut Rauen, stellvertretender VD-<br />
MA-Hauptgeschäftsführer und verantwortlich für die Antriebstechnik<br />
und <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA. Auch zahlreiche VDMA-<br />
Mitgliedsunternehmen präsentieren Praxisbeispiele im Kontext<br />
von Digitalisierung und Nachhaltigkeit.<br />
Bild: VDMA Fotograf<br />
www.VDMA.org<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 13
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />
KUNSTSTOFFE<br />
KUGELKUPPLUNG<br />
OHNE SCHMIERUNG
KUGELKUPPLUNG<br />
Dank einer Sonderausführung der<br />
KS80-Kugelkupplung von Rockinger muss<br />
die Agrargenossenschaft e. G. Kirchheilingen<br />
keine Kupplungen mehr schmieren und<br />
sorgt für mehr Fahrkomfort sowie<br />
reduzierte Wartungszeiten. Auch<br />
Schmierstoffeintrag in den Acker kommt<br />
nicht mehr vor. Möglich macht das ein<br />
eigens entwickelter Kunststoff aus den<br />
Entwicklungslabors der Igus GmbH.<br />
Uwe Sund, Produktmanager iglidur®<br />
Schwerlastlager, igus GmbH<br />
Die Firma Rockinger Agriculture GmbH entwickelt Anhängerkupplungen<br />
und prägt deren technische Entwicklung<br />
seit 1875. 2001 wurde sie Teil der Jost Gruppe,<br />
einem Weltmarktführer für Lkw-Anhängerkupplungen<br />
und Aufliegerkomponenten. Mit der wartungsarmen KS80-Sonderausführung,<br />
die mit einem Verschleißeinsatz ausgestattet ist,<br />
bietet Rockinger eine Kugelkupplung an, die keine Schmierung<br />
benötigt und somit weniger Wartungsaufwand erfordert. Zudem<br />
ermöglicht sie Fahrerinnen und Fahrern höheren Fahrkomfort<br />
SO FUNKTIONIERT DIE KUPPLUNG<br />
Zunächst scheint sich die KS80 mit Verschleißeinsatz gar nicht<br />
von der Standard-KS80 oder vergleichbaren Kupplungen zu unterscheiden.<br />
Sie besteht aus einer Kupplungskugel und einer<br />
Zugpfanne, die in der Höhenverstellung verbaut sind. Wie gewohnt<br />
wird die Zugpfanne von oben auf dem Kugelkopf positioniert.<br />
Mithilfe eines Niederhalters wird sie vor unbeabsichtigtem<br />
Entkuppeln gesichert und stellt eine spielfreie Verbindung her.<br />
Das Besondere bei dieser Kupplung wird erst sichtbar, wenn man<br />
in die Zugpfanne schaut. Darin befindet sich ein Verschleißeinsatz<br />
aus Hochleistungspolymeren. Der Werkstoff für diesen Einsatz<br />
wurde von der Igus GmbH eigens für Rockinger entwickelt.<br />
Durch ihn ist keine zusätzliche Schmierung der Kupplung notwendig<br />
und Wartungen werden auf ein Minimum reduziert. Zum<br />
Einsatz kommt die KS80 mit Verschleißeinsatz beispielsweise in<br />
Ballenpressen, Ladewagen, Miststreuern, Kippern oder Feldspritzern.<br />
Die Entwicklung der KS80-Sonderausführung entstand aus einem<br />
ganz einfachen Grund: Anhängerkupplungen müssen eigentlich<br />
bei jeder Nutzung geschmiert werden. Das führt hohen<br />
Kosten- und Zeitaufwand mit sich. „Ich kenne Betriebe, wo jemand<br />
einmal pro Woche an allen Maschinen jede einzelne La-<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 15
KUGELKUPPLUNG<br />
01 Blick in eine KS80-Zugpfanne mit Verschleißeinsatz aus Iglidur<br />
Hochleistungskunststoff<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />
01<br />
02<br />
01<br />
gerstelle warten und schmieren muss“, berichtet Toni Milhahn,<br />
tätig im Produktmanagement und als Vertriebsingenieur bei der<br />
Rockinger Agriculture GmbH. Außerdem muss sichergestellt<br />
werden, dass die korrekte Menge an Fett an die Kupplung gegeben<br />
wird. „Zu große Mengen können dazu führen, dass ein Teil<br />
des Schmiermittels in den Boden oder auf die Ernte gelangt. Zu<br />
wenig davon führt zu Kupplungsschäden“, erklärt Marcus Reinländer,<br />
Leitung Pflanzenproduktion bei der Agrargenossenschaft<br />
e. G. Kirchheilingen. Genau an diesem Problem setzt die KS80-<br />
Kupplung mit Verschleißeinsatz an. Der Einsatz macht Schmierung<br />
überflüssig und verhindert, dass hohe Kosten für die Regeneration<br />
der Kupplung entstehen. Zur Wartung müssen Kugel<br />
02 Der Kugelkopf der Kupplung wird mit einer Lehre gewartet<br />
03 Der Verschleißeinsatz aus Iglidur Hochleistungskunststoff<br />
und Zugpfanne lediglich mit einer Lehre geprüft werden. Den<br />
Verschleißeinsatz empfiehlt Rockinger einmal pro Saison zu<br />
wechseln.<br />
ACHT TONNEN FETT PRO JAHR EINSPAREN<br />
Auch bei der Agrargenossenschaft e. G. sind die KS80-Kupplungen<br />
mit Verschleißeinsatz ganz ohne Schmierung im Einsatz. Das<br />
spart Wartungszeit und Kosten für Schmiermittel. „Wenn wir annehmen,<br />
dass ein Drittel der Schlepper in Deutschland mit einer<br />
KS80 und Verschleißeinsatz ausgestattet sind, kommen wir auf<br />
etwa 8.300 Kupplungen, die ohne Schmierung auskommen. Nach<br />
unserer Rechnung entspricht das insgesamt etwa acht Tonnen<br />
Fett im Jahr, die eingespart werden. Und das nur durch eine<br />
Schmierstelle pro Schlepper“, sagt Milhahn. Mit dem Verschleißeinsatz<br />
ist die KS80 zudem besonders spielarm. Ruckeln und<br />
FASERN UND FÜLLSTOFFE<br />
VERSTÄRKTEN DEN IGLIDUR-<br />
WERKSTOFF<br />
Klappern gehören somit der Vergangenheit an. Auch deshalb hat<br />
die Agrargenossenschaft e. G. Kirchheilingen den Großteil ihrer<br />
Landwirtschaftsfahrzeuge mit dieser Kupplung ausgestattet.<br />
„Unsere Fahrerinnen und Fahrer schätzen den Komfort und das<br />
verbesserte Fahrgefühl durch die KS80 mit Verschleißeinsatz“, so<br />
Reinländer.<br />
Für den Verschleißeinsatz in der KS80 benötigte Rockinger einen<br />
Kunststoff, der den widrigen Einsatzbedingungen auf dem<br />
Feld standhält. „Hohe Stützlast, Schwenkwinkel, extreme Witterungsbedingungen<br />
und Schmutz standen in unserem Lastenheft“,<br />
erinnert sich Milhahn. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 40<br />
km/h drücken zweieinhalb bis drei Tonnen Stützlast auf die Kupplung<br />
und den Verschleißeinsatz. Deshalb entwickelte die Igus<br />
GmbH einen Werkstoff, der langlebig und widerstandsfähig ist.<br />
DAS MACHT DIE KUPPLUNG SELBSTSCHMIEREND<br />
Doch warum kommt die KS80-Kalotte mit Verschleißeinsatz eigentlich<br />
ohne Schmierung aus? Der Einsatz besteht aus einem<br />
Iglidur Hochleistungskunststoff, den Igus speziell für die Anwendung<br />
von Rockinger entwickelt hat. Wie alle Iglidur Werkstoffe<br />
enthält er die gleichen Grundbestandteile. Dazu gehören Festschmierstoffe<br />
in Form von mikroskopisch kleinen Partikeln, die<br />
im gesamten Werkstoff verteilt sind. Sie werden in kleinen Mengen<br />
freigesetzt und schmieren so die Lagerstelle. Hinzu kommen<br />
Basispolymere für die Verschleißfestigkeit. Sie sorgen dafür, dass<br />
die Festschmierstoffe nicht unter zu hohen Auflagedruck geraten.<br />
„Fasern und Füllstoffe verstärken den Iglidur Werkstoff, sodass er<br />
für hohe Kräfte und Kantenlasten geeignet ist. Deshalb eignen<br />
sich Iglidur Werkstoffe gut für Agrartechnikanwendungen wie die<br />
von Rockinger“, erläutert Uwe Sund, Produktmanager für Iglidur<br />
Schwerlastgleitlager, die Funktionsweise. Der Verschleißeinsatz<br />
wird in die Zugpfanne eingesetzt, sodass er zwischen Zugpfanne<br />
und Kupplungskugel sitzt. Wo sonst Metall auf Metall reiben würde,<br />
wird nur der Einsatz abgenutzt.<br />
16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
KUGELKUPPLUNG<br />
04 Kevin Büttner, Außendienstmitarbeiter bei Igus; Marcus Reinländer, Leitung Pflanzenproduktion bei der<br />
Agrargenossenschaft e. G. Kirchheilingen; Uwe Sund, Produktmanager für Iglidur Schwerlastgleitlager bei Igus;<br />
Toni Milhahn, Produktmanagement und Vertriebsingenieur bei Rockinger (v.l.)<br />
GEMEINSAM HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN<br />
2012 kamen Rockinger und Igus zum ersten Mal im Rahmen eines<br />
Projektes zusammen. Die Idee zur selbstschmierenden<br />
Kupplung entstand, als ein Rockinger-Mitarbeiter ein kleines Kugelgelenk-Muster<br />
von Igus in der Hand hielt. „Schnell entstand<br />
bei uns der Gedanke, dass man das Prinzip des Kugelgelenks auf<br />
unsere KS80-Kupplung übertragen könnte“, bekräftigt Milhahn.<br />
Das passende Produkt hatte Igus noch gar nicht im Sortiment.<br />
Aber das Know-how für schmierfreie Anwendungen in der Agrartechnik<br />
war vorhanden. Also drehte Igus die ersten Prototypen<br />
aus Iglidur Halbzeugen und 2015 folgten die ersten Feldtests.<br />
33 Fahrzeuge von insgesamt 18 Anwendern wurden mit der KS80<br />
inklusive des Verschleißeinsatzes ausgestattet. „Die Ergebnisse<br />
haben uns überzeugt. Die Verschleißeinsätze überstanden eine<br />
ganze Saison und es war keine Abnutzung an der Kupplung zu<br />
erkennen“, freut sich Milhahn. Auch einen Dauerschwingversuch<br />
mit zwei Millionen Lastenwechseln überstanden die Verschleißeinsätze.<br />
Dabei wirkten eine Stützlast von viereinhalb Tonnen<br />
und ein D-Wert von 97,1 kN auf Kupplung und Verschleißeinsatz.<br />
Bei der Agrargenossenschaft e. G. Kirchheilingen hat sich die<br />
KS80 mit Verschleißeinsatz schon mehrfach unter Beweis gestellt.<br />
Zehn Schlepper und Anhänger sind dort mit der Kupplung von<br />
Rockinger ausgestattet. Auch wenn es anfangs etwas befremdlich<br />
war, diese nicht zu fetten, hat man sich schnell an den neu gewonnenen<br />
Komfort gewöhnt. Seitdem sind die Kupplungen bei Wind<br />
und Wetter im Einsatz. „Wenn es auf dem Feld sehr trocken ist,<br />
wirkt Staub wie Sandpapier auf unsere Maschinen. Der KS80 mit<br />
Verschleißeinsatz bereitet das keine Probleme. Vor allem, weil<br />
kein Fett notwendig ist und so auch kein Staub anhaften kann“,<br />
beschreibt Reinländer seine Erfahrungen aus der Praxis.<br />
In Zukunft sieht Milhahn jedoch noch eine andere Herausforderung<br />
für die selbstschmierenden Kupplungen von Rockinger:<br />
„Schlepper werden immer leistungsstärker. Für uns bedeutet das,<br />
dass höhere Kräfte auf unsere Kupplungen wirken. Alle Bauteile<br />
müssen somit für höhere Belastung ausgelegt werden.“ Der Verschleißeinsatz<br />
von Igus muss sich daher stets den steigenden Anforderungen<br />
anpassen. Uwe Sund zeigt sich zuversichtlich: „Wir<br />
verfolgen die Entwicklungen auf dem Agrartechnikmarkt natürlich<br />
mit, verbessern unsere Produkte fortlaufend und entwickeln<br />
neue Werkstoffe. Auch die nächsten Entwicklungsschritte wollen<br />
wir zusammen mit Rockinger meistern.“<br />
Bilder: Igus / Rockinger Agriculture GmbH<br />
www.igus.de<br />
POINTIERT<br />
KUNSTSTOFF ÜBERSTEHT HOHE STÜTZLAST,<br />
SCHMUTZ UND HARTE WITTERUNG<br />
FETTFREIE SCHMIERUNG SPART GELD UND<br />
SCHONT DIE UMWELT<br />
KUGELKUPPLUNG BESONDERS SPIELARM -<br />
RUCKELN UND KLAPPERN STARK REDUZIERT<br />
LANGE WARTUNGSINTERVALLE<br />
REDUZIEREN KOSTEN<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 17
MARKTPLATZ<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
HYGIENISCHE LÖSUNG GEGEN DRUCKSTÖSSE<br />
In vielen Produktionsanlagen<br />
entstehen ungewollt Druckstöße, die<br />
zum Beispiel durch das Einschalten<br />
von Pumpen, bei Temperaturänderungen<br />
von eingeschlossenen<br />
Flüssigkeiten oder das schnelle<br />
Schalten von Ventilen erzeugt<br />
werden. Durch diese Druckstöße<br />
kann es zu Schäden an Anlagenkomponenten,<br />
wie Filtern, Sensoren,<br />
Pumpen oder Rohrleitungen kommen.<br />
Als Lösung für diese Problematik<br />
hat Gemü den neuen Pulsationsdämpfer<br />
Gemü 652 auf den Markt<br />
gebracht. Er ist so konzipiert, dass er in einem bestimmten<br />
Arbeitsbereich möglichst viel Volumen frei gibt und der<br />
Druckstoß somit abgefangen und kompensiert wird. Der Körper<br />
besitzt keinen Dichtsteg und ist daher nicht zum Absperren von<br />
Medien geeignet. Das eigentliche Expansionsvolumen wird<br />
durch die bewegliche Membrane freigegeben. Der Einsatz<br />
unterschiedlicher Antriebsgrößen und Federpakete macht es<br />
möglich, den Arbeitsbereich und das kompensierbare Volumen<br />
anzupassen. Eine Erhöhung des Expansionsvolumen kann durch<br />
das Einbauen mehrerer Pulsationsdämpfer in Reihe erzielt<br />
werden. Der Steuerluftanschluss wird nur für die Montage<br />
verwendet. Für den Betrieb wird keine Ansteuerung mittels<br />
Steuerluft benötigt, da die Funktion ausschließlich durch die<br />
Federkraft bewerkstelligt wird. Der Pulsationsdämpfer Gemü<br />
652 ist in den Nennweiten DN 15 bis DN 80 (Membrangröße 25<br />
bis 80) verfügbar. Um eine große Flexibilität der Anwendungen<br />
zu gewährleisten, sind Ventilkörper und Membrane in verschiedenen<br />
Werkstoffen und Ausführungen verfügbar.<br />
www.gemu-group.com.<br />
EIN GEHÄUSE, ZWEI UNABHÄNGIGE<br />
DREHGEBER<br />
Die Drehgeber-Familie CR_582 von TR-Electronic integriert zwei<br />
Drehgeber im Bauraum eines Standard-Industriegebers mit<br />
Baugröße 58 mm. Die Positionswerte werden über zwei<br />
unabhängige Sensoren<br />
ermittelt und getrennt<br />
voneinander verarbeitet.<br />
Dabei können<br />
beide Sensoren auch<br />
abweichend voneinander<br />
parametriert<br />
werden. Der Encoder<br />
übermittelt die Werte<br />
wahlweise per SSI,<br />
Inkremental- oder<br />
CANopen-Interface. In<br />
der SSI/SSI und SSI/<br />
Inkremental-Variante<br />
sind die zwei Kanäle vollständig unabhängig voneinander<br />
ausgeführt und sogar galvanisch getrennt. Bei CANopen gibt es<br />
zwei Teilnehmer im Bus. Die CAN-Signale sind galvanisch von<br />
der Versorgung getrennt. Mechanisch gibt es den CR_582 als<br />
Vollwellengerät, mit Sacklochwelle sowie mit direkt angebautem<br />
Seilzug für Messlängen bis 40 m. Die Anschlüsse sind<br />
seitlich am Gerät; durch die Stecker-Ausführung und -codierung<br />
sind selbst bei schwierigem Zugang gefährliche Verwechslungen<br />
beim Anschluss ausgeschlossen.<br />
www.tr-electronic.de<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
Kugelbuchsen<br />
inklusive passender<br />
Gehäuse, Wellenböcke,<br />
Traversen,<br />
Unterstützungen: All<br />
diese Komponenten<br />
sind bei Rodriguez<br />
erhältlich. Wenn<br />
Kunden also Präzisionsführungswellen<br />
bei dem Eschweiler<br />
Unternehmen kaufen, können sie zusätzlich direkt auch alle<br />
Bauteile beziehen, die für die Integration der Wellen in die<br />
jeweilige Anlage benötigt werden. Das heißt konkret, dass nur<br />
ein Bestellvorgang ausgelöst werden muss und der Kunde nur<br />
einen Ansprechpartner für den kompletten Prozess hat – von<br />
der Auslegung und Beratung bis zur Lieferung.<br />
Damit aber nicht genug: Spezielle Bauteile jenseits des<br />
Standarsortiments kann Rodriguez dank der Eigenfertigung<br />
jederzeit auf Anfrage herstellen. Das können Sondergehäuse<br />
sein oder angepasste Kugelbuchsen, aber auch komplette<br />
Schlitteneinheiten – also Verfahreinheiten für spezielle<br />
Bewegungen, bei denen alle Komponenten bereits zu einer<br />
Baugruppe kombiniert wurden. Gleiches gilt für Kugelgewindetriebe:<br />
Rodriguez kann nicht nur diese Komponenten, sondern<br />
auch die passenden Lagereinheiten nach individuellen Vorstellungen<br />
herstellen und liefern. Alles aus einer Hand also – individuell<br />
und flexibel.<br />
www.rodriguez.de<br />
SPARSAMES KRAFTPAKET FÜR DEN GEZIELTEN<br />
NETZDRUCK<br />
Statt energie- und kostenintensiv<br />
den gesamten Fabriknetzdruck<br />
hochzuhalten, erhöht der<br />
effiziente Druckverstärker der<br />
Serie VBA-X3239 von SMC den<br />
Druck genau dort, wo es nötig<br />
ist – und das um das 2- bis<br />
4-fache des ankommenden<br />
Netzdrucks. Insgesamt lässt sich so ein max. Ausgangsdruck<br />
von 0,4 bis 2,0 MPa (Betriebsdruckbereich von 0,1 bis 0,7 MPa)<br />
erreichen. Das macht eine winkelbewegliche Kolbenkonstruktion<br />
möglich, die keine Spannungsversorgung oder elektrische<br />
Verdrahtung benötigt, da diese mit Druckluft betrieben wird.<br />
Das spart nicht nur Energie und Kosten, sondern verringert<br />
auch die Wärmeentwicklung und vermeidet, dass es zu<br />
Hitzeeinwirkung auf andere pneumatische Komponenten<br />
kommt. Zudem konnte der Druckluftverbrauch um 25 %<br />
(Baugröße 10A) bzw. um 30 % (Baugröße 11A) reduziert<br />
werden. Auch der Durchfluss wurde bei den verschiedenen<br />
Baugrößen um 10 bis 30 % gesteigert, wodurch sich etwa die<br />
Füllzeit beim ideal auf den Druckverstärker abgestimmten<br />
Drucklufttank der Serie VBAT von SMC um 30 bis 60 % verkürzt<br />
– und so die Prozesszykluszeit verbessert.<br />
Dank der optimierten Konstruktion wurde die Lebensdauer der<br />
Serie VBA-X3239 noch einmal verbessert und liegt laut SMC-internen<br />
Tests bei 50 Millionen Zyklen und mehr. Dafür verantwortlich<br />
sind u.a. ein verwendetes SMC-Pilotventil, das<br />
Fehlfunktionen der Kolbenbewegungen verhindert, sowie ein<br />
eingebauter Siebfilter auf der Einlassseite, der das Eindringen<br />
von Fremdkörpern unterbindet.<br />
www.smc.de<br />
18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
KURZE SCHALTZEIT BEI DRÜCKEN BIS 16 BAR<br />
Schnelle, exakte Dosierung auch kleinster Fluidmengen ist essenziell für<br />
die unterschiedlichsten Dosieranwendungen. Hier sind kompakte Ventile<br />
gefragt, die auch bei hohen Drücken schnell schalten, dadurch genau<br />
reproduzierbar dosieren und das bei möglichst geringem Energieverbrauch.<br />
Der System- und Fluidikspezialist Bürkert hat für solche Einsatzbereiche<br />
ein neues, mediengetrenntes 2/2- bzw. 3/2-Wege-Ventil mit<br />
Flippertechnik entwickelt. Das Ventil vom Typ 6757 ist gegen Druckstöße<br />
unempfindlich und toleriert bis zu 16 bar Systemdruck. Sein Design<br />
ermöglicht Schaltzeiten unter 10 ms sowie eine geringe Leistungsaufnahme<br />
von nur 4,5 W, ideal u.a. für batteriebetriebene Feldgeräte. Alle medienberührenden<br />
Ekomat.indd 1<br />
Komponenten wurden entsprechend der jeweiligen Fluide ausgewählt. Daher eignen sie sich<br />
für viele kritische Reagenzien oder Reinigungsmittel und widerstehen, z.B. für Sterilisationsprozesse,<br />
für ca. 30 Minuten bis zu 90 °C Medientemperatur. Damit sind sie bestens geeignet<br />
für exakt reproduzierbare Reinigungs- oder Spülanwendungen, wie sie in Medizin- oder CIP-Anwendungen vorgeschrieben<br />
sind. Die Nennweiten liegen zwischen 1,4 und 4 mm. Das ermöglicht einen Kv-Wert von 0,37 m³/h, was<br />
Durchflussraten bis zu 6,2 l/min entspricht und damit eine hohe Produktivität u. a. für Abfüllprozesse.<br />
www.buerkert.de<br />
Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />
HOHE LEISTUNG BEI GERINGEN ABMESSUNGEN<br />
Die Faulhaber-Linearaktuatorfamilie<br />
L wurde für hohe<br />
Leistungen bei kompakten<br />
Abmessungen entwickelt<br />
und unterstützt hohe<br />
Eingangsgeschwindigkeiten<br />
oder hohe Ausgangskräfte.<br />
Sie eignet sich<br />
bestens für eine breite<br />
Palette von Anwendungen, beispielsweise in der Robotik, in<br />
Industriemaschinen und in Laborgeräten. Es stehen zahlreiche,<br />
gleichmäßig verteilte Untersetzungsverhältnisse zur Verfügung,<br />
so dass je nach Anwendung die am besten geeignete<br />
Konfiguration für verschiedene Kraft- oder Geschwindigkeits-<br />
Arbeitspunkte gewählt werden kann. Diese neue Familie bietet<br />
auch eine hohe Flexibilität, da unterschiedliche Spindelgrößen<br />
und -typen zur Auswahl stehen. Darüber hinaus steht eine<br />
große Auswahl an Optionen zur Verfügung, um unterschiedlichen<br />
Umgebungsbedingungen Rechnung zu tragen und die mechanische<br />
Integration in Anwendungen durch verschiedene<br />
Flansch- und Mutter-Konfigurationen schneller und reibungsloser<br />
zu gestalten.<br />
www.faulhaber.com<br />
FARBEN UND LACKE GRÜNDLICH FILTRIEREN<br />
Die Filtrationslösungen für<br />
Oberflächenbeschichtungen<br />
von Eaton können<br />
Prozesse leistungsfähiger<br />
machen. Das Programm<br />
umfasst Filter, die Feststoffe<br />
und Öl aus Farben,<br />
Lacken, Beschichtungen,<br />
Klebstoffen, Dichtstoffen,<br />
Additiven und Druckfarben entfernen können. Das einplätzige<br />
Beutelfiltergehäuse Topline kann als Einzelgehäuse eingesetzt<br />
oder parallelgeschaltet werden. Um den Anforderungen der<br />
Autoindustrie gerecht zu werden, kann das Gehäuse mit<br />
besonders reißfesten Filterbeuteln aus der Lofclear 100-Reihe<br />
bestückt werden. In Verbindung mit Hayflow-Filterelementen<br />
oder Max-Load-Filterbeuteln kann die Wechselhäufigkeit<br />
reduziert werden. Für Prozesse, die nicht abgeschaltet werden<br />
dürfen, gibt es die Reihe der DCF-Filter mit mechanischer<br />
Abreinigung. Die 72X-Simplex-Siebkorbfilter sind für Rohrleitungsbauten<br />
konzipiert. Sie bieten eine bypassfreie Filtration,<br />
die Prozessanlagen schützt. Typische Anwendungen sind<br />
chemische, petrochemische und Wasserleitungen.<br />
www.eaton.com/de<br />
HOHES LEISTUNGSNIVEAU BEI GERINGEM PLATZBEDARF<br />
Emerson gab die Einführung des ASCOTM Proportionalventils<br />
der Baureihe 209 für Durchflussanwendungen bekannt. Die<br />
Kombination der Größe und Leistungsmerkmale von Ventilen<br />
der Baureihe 209 versetzt Anwender in die Lage, den Durchfluss<br />
eines Mediums in einer großen Breite von Geräten präzise<br />
zu regeln. Dazu gehören Produkte in diversen Branchen wie<br />
Medizintechnik, Lebensmittel und Getränke sowie Heizungstechnik,<br />
Lüftungstechnik und Klimatechnik (HLK), die einen<br />
Betrieb mit hoher Genauigkeit erfordern. Ventile der Baureihe<br />
209 zeichnen sich durch eine geringe Hysterese (weniger als<br />
oder gleich 5 %), überragende Reproduzierbarkeit (weniger als oder gleich 1 %) und hohe Empfindlichkeit<br />
(weniger als oder gleich 0,2 %) aus, die zur Genauigkeit der Ventile beitragen. Die<br />
niedrige Leistungsaufnahme und schnelle Ansprechzeit (weniger als oder gleich 15 Millisekunden)<br />
der Baureihe 209 kann die Lebensdauer des Akkus von Geräten verlängern, die mittels Akku<br />
betrieben werden, sowie die Leistung und Effizient des gesamten Systems optimieren. Eine<br />
verbesserte Innenkonstruktion verhindert Metall-auf-Metall-Kontakt, der Klicken verursacht,<br />
wodurch das Ventil mit äußerst niedrigem Geräuschpegel betrieben werden kann.<br />
www.emerson.com<br />
RKP-SERVICEZENTRUM<br />
ROBERT SCHÖNING<br />
Servicepartner<br />
für alle<br />
MOOG/Bosch<br />
Radialkolbenpumpen<br />
24-Stunden-<br />
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Prüfung ∙ Reparatur ∙ Ersatz<br />
alle RKP-Typen ∙ Vor-Ort-Service<br />
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INDUSTRIE 4.0<br />
PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
MEHR INTELLIGENZ MIT UND<br />
AM HYDRAULIKZYLINDER<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Einfach unter dem Stichwort „Industrie 4.0“<br />
einen Rechner mit Komponenten zu verbinden,<br />
bringt nichts. Deswegen gilt auch für die<br />
Hydraulik: Nur wenn möglichst aussagefähige<br />
Daten zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen,<br />
ist eine Vernetzung sinnvoll. Vor diesem<br />
Hintergrund stattet das Unternehmen Herbert<br />
Hänchen seine Hydraulikzylinder seit<br />
Jahrzehnten bedarfsgerecht mit Sensoren wie<br />
Wegmesssysteme aus. Kombiniert mit einer<br />
neuen, innovativen Software werden die Zylinder<br />
nun umfassend Predictive-Maintenance-fähig.<br />
„Im Bereich Hydraulik wollen wir Industrie 4.0 verwirklichen, die<br />
einen maßgeschneiderten Kundennutzen hat. Mit den Rückmeldungen<br />
der Anwender in der Protypenphase wollen wir ein<br />
praxistaugliches System für die Zukunft realisieren“, sagt Klaus<br />
Wagner, Bereichsleiter Forschung und Innovation bei der Herbert<br />
Hänchen GmbH. Der schwäbische Maschinenbauer setzt<br />
diese Ziele mithilfe umfassender, innovativer Gesamtkonzepte<br />
aus Hard- und Software in die Tat um: Bestückt mit den verschiedensten<br />
Sensoren, liefern die Hydraulikzylinder von Herbert<br />
Hänchen nun so vielfältige Daten, dass eine Zustandsüberwachung<br />
und eine Wartungsvorhersage möglich werden. Entscheidend<br />
ist dabei das neue Performance Control System des<br />
Herstellers, das jetzt in die Prototypenphase geht: In der aktuellen<br />
praktischen Erprobung geht es darum, die Algorithmen und<br />
Datenaufbereitungen zu verfeinern.<br />
Bei der Entwicklung dieser Software wurden die Erfahrung von<br />
über 20 Jahren bei der Steuerung und Einbindung von Hydraulik-<br />
zylindern in Antriebssysteme genutzt. Durch Ratio-Drive® umfassen<br />
sie Engineering und Realisierung von kompletten geregelten<br />
Antriebssystemen bis hin zu vollständigen Sondermaschinen –<br />
weit über den Zylinder hinaus.<br />
UMFASSENDES DATENERFASSUNGSKONZEPT<br />
Die Zustandserfassung für Linearantriebe umfasst bei Hänchen<br />
das Bewegungsprofil mit Frequenz, Amplitude, Geschwindigkeit<br />
sowie Beschleunigung, Einsatzzeit und Laufleistung. Hinzu kommen<br />
weitere Daten wie die Temperatur im Zylinder oder die Leckage<br />
an der Kolbenstange. Für diese Aufgabe bietet Hänchen ein<br />
durchgängiges Konzept. Es umfasst die Integration der benötigten<br />
Messsysteme: Positionssensor, Druck- oder Leckagesensor,<br />
Temperatursensor sowie Durchflusssensoren bei den Dichtungssystemen<br />
Servobear® und Servofloat®. Gerade der von Hänchen<br />
entwickelte neuartige Leckagesensor erschließt dabei als Hardware<br />
neue Möglichkeiten in der Überwachung, indem er selbstlernend<br />
die Veränderung der Kolbenstangenleckage über die<br />
POINTIERT<br />
PERFORMANCE CONTROL<br />
OPTIMIERT DATENAUFBEREITUNG<br />
NEUARTIGER LECKAGESENSOR<br />
AGIERT SELBSTLERNEND<br />
DASHBOARD ZEIGT<br />
WARTUNGSPROGNOSEN AN<br />
KI MACHT SELBSTSTÄNDIGE<br />
ERSATZTEILVORBESTELLUNG MÖGLICH<br />
20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
INDUSTRIE 4.0<br />
01<br />
02<br />
Betriebslaufzeit detektiert und somit eine Aussage über Verschleiß<br />
der Dichtungen geben kann. Über Gateways werden diese<br />
Rohdaten aufbereitet und mit der neuentwickelten Software<br />
Performance Control von Hänchen aufbereitet.<br />
Auf einem Dashboard sieht der Anwender neben den aktuellen<br />
Betriebsdaten auch eine Langzeitüberwachung der Zylinder und<br />
vor allem Prognosen zur Zuverlässigkeit. Dies ist zum Beispiel eine<br />
Aussage darüber, wann mit einem Dichtungswechsel zu rechnen<br />
ist. Diese Daten können vom Anwender vielfältig für die<br />
Sicherheit, zur Prozesssteuerung und zur Produktüberwachung<br />
verwendet werden.<br />
01 Ein neuartiger Leckagesensor detektiert selbstlernend die<br />
Veränderung der Kolbenstangenleckage über die Betriebslaufzeit und<br />
ermöglicht somit eine Aussage über den Verschleiß der Dichtungen<br />
02 Die Aufbereitung und Darstellung der Daten in einem Dashboard<br />
zur Onlineüberwachung erfolgt durch das Modul „Dash“. Auf dem<br />
Dashboard sieht der Anwender die aktuellen Betriebsdaten sowie eine<br />
Langzeitüberwachung der Zylinder mit Prognosen zur Zuverlässigkeit<br />
STARKE TOOLS ZUR DATENVERARBEITUNG<br />
Die Auswertung der Sensordaten erfolgt mit der Software Hänchen<br />
Perfomance Control: Die Auswertung der anfallenden sehr<br />
großen Rohdatenmenge erfolgt mit dem Modul „Calc“, das dauerhafte<br />
Speichern ausgewerteter und relevanter Informationen mit<br />
dem Modul „Date“ in einer Datenbank. Die Aufbereitung und<br />
Darstellung der Daten in einem Dashboard zur Onlineüberwachung<br />
erfolgt durch das Modul „Dash“. Dieses lässt sich einfach<br />
mit einem Internet-Browser live abfragen.<br />
SCHRITTE IN DIE ZUKUNFT<br />
Auf dieser großen Sammlung qualitativ hochwertiger Daten wird<br />
Hänchen aufbauen und durch eine Weiterführung mit dem Konzept<br />
der Industrie 4.0 neue Möglichkeiten schaffen. Auf die<br />
online Zustandsüberwachung und die Ermittlung von Langzeittrends<br />
können weitere Prognosen folgen: Welcher Dichtungsverschleiß<br />
ist zu erwarten, etwa weil der Zylinder ständig mit besonders<br />
kleinen Hüben oder extremen Geschwindigkeiten gefahren<br />
wird. Oder: Wann ist der nächste Dichtungswechsel fällig. Künstliche<br />
Intelligenz wird die Software dabei so lernfähig machen,<br />
dass beispielsweise immer präziser Wartungszyklen definiert<br />
werden können. So wie heute schon das Auto die nächste Inspektion<br />
anfordert – abhängig von Zeitintervall und Belastung. Darauf<br />
kann dann auch eine Ersatzteilanforderung aufbauen – bis hin<br />
zur selbständigen Ersatzteilvorbestellung beim Lieferanten. Und<br />
auch für die Fernanalyse durch Hänchen entstehen neue Möglichkeiten,<br />
ohne dass ein Spezialist aufwändig vor Ort sein muss.<br />
Bilder: Herbert Hänchen GmbH<br />
www.haenchen.de<br />
Proportional-Vorsteuerventile<br />
• Typen VR 030 / 032 als flexibles Baukastensystem<br />
• Druckminderventil<br />
• Konstanter Arbeitsdruck im Regelbereich<br />
• Regeldruck 20 bar bis 30 bar<br />
• Tankdruck 30 bar / 210 bar<br />
• Befestigung über Flansch oder Zentralgewinde<br />
• Schutzart je nach Stecker bis IP69K<br />
• Nenndurchfluss bis > 3 l/min<br />
• Geringe Hysterese und kurze Stellzeiten<br />
www.magnet-schultz.com<br />
Wir stellen aus:<br />
Halle 6-G25<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 21
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
KUNSTSTOFFDIREKTVERSCHRAUBUNGEN<br />
INNOVATIVE VERBINDUNGSELEMENTE<br />
FÜR HOCHLEISTUNGSKUNSTSTOFFE<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Überall dort, wo Leichtbau, hohe Kräfte und<br />
Kostenoptimierung aufeinandertreffen, findet<br />
man Kunststoffdirektverschraubungen. Sei es<br />
dort, wo der Bauraum stark begrenzt ist oder in<br />
hochbelasteten Bauteilen wie Pumpen, Ventilen<br />
oder Ölfiltern. In vielen Kunststoffapplikation<br />
kann durch eine gezielte Auslegung der<br />
Verbindungsstelle die Kunststoffdirektverschraubung<br />
angewendet werden.<br />
Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik<br />
Bei Kunststoffverschraubungen gibt es eine Vielzahl verschiedener<br />
Faktoren, die Einfluss auf die Verbindung haben.<br />
Die Herausforderung ist es, eine Schraubengeometrie<br />
zu finden, welche zum einen negative Aspekte wie Toleranzschwankungen<br />
ausgleicht. Zum anderen ist es wichtig, dass<br />
die Verbindungslösung optimal an die Gegebenheiten des Werkstoffs<br />
und an die Belastungsart angepasst ist.<br />
Die Festigkeit des Werkstoffs, der Konditionierungszustand des<br />
Kunststoffs, Faserverläufe und die Art der Faser, das viskoelastische<br />
Verformungsverhalten, Bauteil- oder Schraubentoleranzen<br />
wie Kernloch- und Schraubendurchmesser oder auch die Genauigkeit<br />
des Schraubsystems – all das sind Faktoren, die es zu beachten<br />
gilt, wenn es um das Realisieren von Kunststoffdirektverschraubungen<br />
geht. Und um herauszufinden, ob eine bestimmte<br />
Schraubgeometrie überhaupt für den jeweiligen Anwendungsfall<br />
geeignet ist, ist es zudem wichtig, die Qualitätsmerkmale einer<br />
Kunststoffdirektverschraubung zu kennen. Qualitätsmerkmale<br />
sind: hohes Überdrehmoment, niedriges Eindrehmoment, hohe<br />
Vorspannkraft und Auszugskraft.<br />
„Mit Blick auf eine klassische Schraubkurve ist es das Ziel, bei<br />
einem moderaten Einschraubmoment und einem möglichst ho-<br />
22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
Applikationsanalyse im Fastener Testing Center<br />
hen Überdrehmoment die höchstmögliche Vorspannkraft zu erreichen. Gleichzeitig<br />
ist es wichtig, für die Sicherheit der Verbindung ein ausreichend großes<br />
Deltamoment zwischen Einschrauben und Überdrehen zu erreichen. Damit<br />
wird vermieden, dass der Schrauber bei Schwankungen schon vor der Kopfauflage<br />
stoppt oder das geformte Muttergewinde herausreißt. Über das Deltamoment<br />
wird außerdem das optimale Anzugsmoment bestimmt“, sagt Sinja Strobl.<br />
Sie ist Application Sales Manager bei der Arnold Umformtechnik GmbH & Co.<br />
KG und für die Auslegung von Schraubverbindungen und die Multiplikation<br />
von Applikationen verantwortlich sowie für die technische Anwendungsberatung<br />
in den Bereichen Kunststoff und Elektrifizierung.<br />
DIREKTVERSCHRAUBUNG VON THERMOPLASTEN<br />
Im Serienprozess wird die Vorspannkraft in der Regel nicht überwacht. Deshalb<br />
dient das Drehmoment als Hilfsgröße. Im Versuch wird beim Unternehmen Arnold<br />
Umformtechnik die Vorspannkraft durch die Zuschaltung einer Messdose<br />
ermittelt. So kann jedem aufgezeichneten Drehmoment eine bestimmte Kraft<br />
zugeordnet werden. Ein bewertbares Qualitätsmerkmal ist auch der Versagensfall.<br />
Hier dienen zerstörende Versuche dazu, herauszufinden, auf welche Art das<br />
Gewinde versagt. „Der optimale Versagensfall ist aufgrund der Reparaturlösung,<br />
wenn das Muttergewinde überdreht. Natürlich kann bei Kunststoffen mit<br />
KUNSTSTOFFDIREKTVERSCHRAUBUNGEN<br />
ERMÖGLICHEN GEWICHTSOPTIMIERUNG<br />
sehr hohem Glasfaseranteil auch ein Bruch der Schraube eintreten. Im Normalfall<br />
ist jedoch bei der Kunststoffdirektverschraubung immer der Kunststoff das<br />
schwächere Glied und versagt damit als erstes“ erklärt Strobl. „Ein sogenannter<br />
Domriss oder Domabriss sollte vermieden werden. Der Grund für einen solchen<br />
Versagensfall ist fast immer die falsche Auslegung des Schraubdoms.“<br />
GEWINDEFORMENDE SCHRAUBEN MIT<br />
ASYMMETRISCHEM GEWINDEPROFIL<br />
Für die Verbindung von Kunststoffbauteilen eignen sich Kunststoffdirektverschraubung<br />
als prozesssichere und auch kostenoptimierte Lösung. So bieten<br />
die Remform-Schrauben von Arnold Umformtechnik – gewindeformende<br />
Schrauben mit asymmetrischem Gewindeprofil – im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Kunststoffschrauben mit einer 30 °-Flanke einige Vorteile: Der optimierte<br />
Gewindekern erhöht die Schwingfestigkeit und auch das Bruchdrehmoment<br />
der Schraube deutlich. Dies führt zu einer stabileren Verbindung der Fügepartner,<br />
lässt aber auch bei hochfesten Kunststoffen ein höheres Montagedrehmoment<br />
zu, ohne das Risiko eines Schraubenbruchs.<br />
Eine weitere Verbesserung zur 30 °-Flanke stellt das Radiusprofil der Gewindeflanken<br />
dar. Da bei der Kunststoffdirektverschraubung eine hohe Drehzahl<br />
verwendet wird, erwärmt sich das Material beim Verschrauben lokal und wird<br />
weich. Durch das Radiusprofil der Gewindeflanke bei der Remform-Schraube<br />
wird das Fließverhalten des Kunststoffs ausgenutzt und mit dem höheren Materialvolumen<br />
wird der Kunststoff zur lasttragenden Flanke hin verdrängt, ohne<br />
dass starke Spannungsspitzen entstehen. Dabei hat die steile Lastflanke von 12 °<br />
die Aufgabe, die nötige Vorspannkraft bei gleichzeitig hoher Montagesicherheit<br />
zu generieren. Die aufgebrachte Vorspannkraft muss also vom Kunststoff<br />
gleichmäßig aufgenommen werden können, ohne einen Dombruch aufgrund<br />
zu hoher Radialspannungen zu riskieren.<br />
Beim Eindrehen wird der Kunststoff durch den Wärmeeintrag umformbar.<br />
Damit die auftretenden Spannungen klein gehalten werden, muss dem Flankenwinkel<br />
besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. „Die flache Neigung<br />
der lasttragenden Flanke ermöglicht eine steilere Orientierung des Kraftvektors
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Der optimierte Gewindekern der Remform-Schrauben erhöht die<br />
Schwingfestigkeit und das Bruchdrehmoment der Schraube, was zu<br />
einer stabileren Verbindung der Fügepartner führt<br />
in axialer Richtung. Dadurch wird der Tubus beim Einschrauben<br />
weniger belastet und das Risiko eines Dombruchs sinkt“, erläutert<br />
Sinja Strobl. Durch das Radiusprofil werde zusätzlich ein Moment<br />
erzeugt, das den Kunststoff beim Eindrehen direkt auf die<br />
steile Lastflanke lenkt. Die asymmetrische Geometrie senkt also<br />
die Radialkraft und erhöht die Axialkraft, was im Vergleich zu einem<br />
symmetrischen Profil eine deutlich höhere Gewindeüberdeckung<br />
und Ausreißkraft bedeutet.<br />
Die hohe Gewindeüberdeckung sorgt auch für eine größere<br />
Scherfläche. Dadurch steigt das Überdrehmoment der Verbindung.<br />
Die geringere Belastung des Mutternwerkstoffes erlaubt<br />
zudem höhere Vorspannkräfte und eine langlebige Verbindung<br />
bei maximaler Restvorspannkraft. Um diesen hohen Anforderungen<br />
bei Kunststoffdirektverschraubungen gerecht werden zu<br />
können, wird ein Werkstoff der Festigkeitsklasse 10 verwendet.<br />
VORTEILE DER KUNSTSTOFFDIREKT-<br />
VERSCHRAUBUNG<br />
Aus den geometrischen und werkstofflichen Eigenschaften der<br />
Remform resultiert neben der hohen Montagesicherheit und<br />
-vorspannkraft auch die Möglichkeit prozesssicherer Wiederholverschraubungen.<br />
Das heißt: Beim Endkunden können Reparaturen<br />
an Bauteilen mit Kunststoffdirektverschraubungen<br />
durchgeführt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kunststoffverschraubungen<br />
mittels Hülse, Schraube und Mutter lässt<br />
sich durch die einseitige Zugänglichkeit bei Kunststoffdirektverschraubungen<br />
zudem nicht nur die Komplexität der Bauteile reduzieren,<br />
sondern auch die Anzahl an Kleinteilen.<br />
Und nicht zuletzt ist der Verarbeitungsprozess bei Kunststoffdirektverschraubungen<br />
im Gegensatz zu herkömmlichen Kunststoffverschraubungen<br />
schlanker. Das Bauteil kann direkt mit optimal<br />
ausgelegten Kernlöchern gespritzt und im Anschluss mittels<br />
Kunststoffschraube montiert werden. Dadurch entfallen Kostenund<br />
Prozesszeitentreiber wie das Handling von unterschiedlichen<br />
Kleinteilen oder höhere Werkzeugkosten und Prozesszeiten für<br />
den Einlegevorgang des Inserts in das Werkzeug.<br />
VERBINDUNGSLÖSUNG FÜR HÄRTERE,<br />
FASERVERSTÄRKTE KUNSTSTOFFE<br />
Für besonders anspruchsvolle Anwendungen fertigt Arnold Umformtechnik<br />
in einem passgenauen Herstellprozess und auf der<br />
Basis entsprechender Versuchsdaten die Remform II HS (High<br />
Strenght). Diese wird insbesondere dann eingesetzt, wenn hoch<br />
belastbare Verschraubungen, eine hohe Vorspannkraft und eine<br />
hohe Lösesicherheit gefordert sind. Sie zeichnet sich durch einen<br />
optimierten, vergrößerten Gewindekern aus, der neben der<br />
Schwingfestigkeit auch das Bruchdrehmoment der Schraube<br />
deutlich erhöht. Dies führt zu einer stabileren Verbindung der<br />
Fügepartner, lässt aber auch bei hochfesten Kunststoffen ein höheres<br />
Montagedrehmoment zu, ohne das Risiko eines Schraubenbruchs.<br />
Eine weitere Verbesserung stellt das verrundete Radiusprofil<br />
der Gewindeflanken dar. Dadurch findet auch bei der Verschraubung<br />
von faserverstärkten Kunststoffen keine Deformation der<br />
Gewindeflanken statt, sodass eine sichere Verschraubung mit hoher<br />
Tragfähigkeit gewährleistet wird. Die steile Lastflanke hat dabei<br />
die Aufgabe, die nötige Vorspannkraft bei gleichzeitig hoher<br />
Montagesicherheit zu generieren. Die reduzierte Neigung der<br />
lasttragenden Flanke und der aus dem Radiusprofil resultierende<br />
erhöhte Kunststoffanteil auf der Kontaktfläche ermöglichen eine<br />
steilere Orientierung des Kraftvektors in axialer Richtung. Dabei<br />
sinkt das Risiko eines Dombruchs durch Minimierung der Radialspannung<br />
bei gleichzeitiger Erhöhung der übertragbaren Kraft.<br />
„Diese innovative Geometrie macht die Remform II HS zu einem<br />
idealen Produkt für den Einsatz in Hochleistungskunststoffen“,<br />
sagt Strobl.<br />
TESTING, PROGNOSEN UND BERECHNUNG<br />
Die Kunden von Arnold Umformtechnik können im Schraubenprüflabor<br />
untersuchen lassen, ob die gewählte Verbindungslösung<br />
für den entsprechenden Anwendungsfall geeignet ist. Im<br />
Fastener Testing Center stehen ihnen umfangreiches aktuelles<br />
Prüfequipment sowie Schraubtechnik zur Verfügung. Die eingesetzten<br />
Techniken entsprechen dabei den Anforderungen der<br />
IATF 16949. Bei Bedarf kann zudem auf weitere interne und externe<br />
Labore zugegriffen werden, zum Beispiel für Werkstoffprüfungen<br />
oder eine Schliffbilderstellung. Jede Untersuchung wird<br />
in einem detaillierten Versuchsbericht dokumentiert, welcher auf<br />
die Wünsche des Auftraggebers zugeschnitten ist. Und wenn<br />
noch kein reales Bauteil zur Verfügung steht, haben Kunden die<br />
Möglichkeit, mit dem Prognosetools Fast Designer Plastics den<br />
Montageprozess und die Montagevorspannkräfte bereits im Designprozess<br />
zu prognostizieren. Dadurch kann der kostenintensive<br />
Versuchsumfang deutlich reduziert werden. „Wir bekommen<br />
mit dem Fast Designer Plastics frühzeitig eine Aussage über das<br />
Einschraubmoment, das optimale Anzugsmoment und die prognostizierte<br />
Vorspannkraft. Anschließend sollte eine Validierung<br />
über Versuche am Originalbauteil erfolgen“, nennt Strobl weitere<br />
Möglichkeiten für das Entwickeln einer passgenauen Verbindungslösung.<br />
Bilder: Arnold Umformtechnik<br />
www.arnold-umformtechnik.de<br />
POINTIERT<br />
SCHRAUBENGEOMETRIE MUSS ZUM<br />
ANWENDUNGSFALL PASSEN<br />
ÜBER DELTAMOMENT WIRD OPTIMALES<br />
ANZUGSMOMENT BESTIMMT<br />
EIN DOMABRISS SOLLTE<br />
VERMIEDEN WERDEN<br />
24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
VORBEUGENDER VAKUUM-SERVICE<br />
Busch Vacuum Solutions hat den Generalüberholungsservice<br />
ARPQP (Advanced Remanufacture Product<br />
Quality Planning) für Vakuumpumpen entwickelt, der<br />
die Verfügbarkeit der Vakuumversorgung gewährleistet.<br />
Diese Versorgungssicherheit spielt eine wichtige<br />
Rolle im Halbleiter-Produktionsprozess. Durch diesen<br />
neuen Service werden unvorhersehbare Stillstandszeiten<br />
vermieden und die Gesamtbetriebskosten können<br />
um bis zu 35 Prozent gesenkt werden.<br />
Das neue Servicekonzept für die Generalüberholung<br />
von Vakuumpumpen beruht auf den vier Kernprinzipien<br />
der APQP-Spitzenstandards der Automobilindustrie. Das Befolgen dieser Prinzipien gilt als<br />
höchster Standard für sichere Produktionsabläufe. Dadurch wird eine effiziente, zuverlässige<br />
und optimierte Produktion erreicht. Das innovative Servicekonzept baut auf fortschrittlichem<br />
Denken und vorbeugenden Maßnahmen zur Prävention auf. Schließlich ist die höchste<br />
Priorität für alle Lieferanten im Halbleiter- und Flachbildschirmmarkt die Vermeidung ungeplanter<br />
Stillstandszeiten. Busch ist nach eigener Aussage das erste Unternehmen im Bereich<br />
Vakuumtechnologie, das diesen Standard eingeführt hat.<br />
www.buschvacuum.com<br />
Stahlverschraubungen in<br />
Zink Nickel<br />
IhrLieferantfür höchste<br />
Anforderungen in der<br />
<strong>Fluidtechnik</strong>.<br />
Füralle Anwendungen.<br />
Schneidringverschraubungen<br />
SPANNEN MIT PROFIL<br />
Jakob Antriebstechnik bietet Profilschienenkupplungen<br />
an, die in Verbindung mit allen gängigen<br />
Profilschienen eingesetzt werden können. Sie<br />
werden entweder direkt oder mittels Adapterplatten<br />
an vorhandene Profilschienen verschiedener<br />
Hersteller angebaut und eignen sich daher auch<br />
hervorragend für Nachrüstungen. Die Trennung zur<br />
Wechselschiene kann sowohl in vertikaler (Reihe PKV) als auch horizontaler (Reihe PKH)<br />
Richtung erfolgen. Die patentierte kraftverstärkende Keilspannmechanik schließt problemlos<br />
einen Fügespalt von bis zu 5mm zwischen Aktiv- und Passivteil. Diese Spannkinematik<br />
gewährleistet eine hohe Steifigkeit und Präzision der Verbindung. Die Spannkrafterzeugung<br />
wird durch eine elektrische Spannzustandsabfrage und eine Mindestspannkraft bei Druckabfall<br />
gewährleistet. Die Typen PKH bzw. PKV können an alle gängigen Greiferschienenprofile<br />
angepasst werden. Neben der pneumatisch-automatischen Variante gibt es im Portfolio noch<br />
eine manuell-mechanische Version der Kupplungssysteme. Diese werden konventionell mit<br />
einer Schraube fixiert. Sie verfügen für die manuelle Spannkraftaufbringung über einen<br />
Doppelgewindetrieb, welcher den Spannkolben betätigt.<br />
www.jakobantriebstechnik.de<br />
Schlauchverbinder<br />
Schweissverschraubungen<br />
ARMATUREN FÜR DIE LNG-BRANCHE<br />
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten suchen Unternehmen und Politik<br />
nach neuen Wegen, um die Energieversorgung zu gewährleisten. Der<br />
Transport von LNG über Tankschiffe befindet sich weltweit im<br />
Ausbau. Das Altenstädter Unternehmen OHL Gutermuth hat unzählige<br />
industriespezifische Großprojekte mit Armaturen beliefert. Ein<br />
Erfahrungsschatz, der sich im Umgang mit Liquid Natural Gas<br />
Lösungen auszahlt. So bietet das Unternehmen Armaturen für alle<br />
Phasen der LNG-Bereitstellung.<br />
Zunächst wird das Erdgas, das in den Vorkommen aus Bohrstellen<br />
gefördert wird, in einer Aufbereitungsanlage gereinigt. Durch eine<br />
Abkühlung auf -162 °C wird das Erdgas anschließend verflüssigt, um<br />
dann mit Schiffen an den Bestimmungsort transportiert zu werden.<br />
Dort werden die Schiffe gelöscht, d. h. das Gas wird flüssig in Terminalanlagen<br />
an Land gepumpt und von dort aus nach Regasifizierung<br />
an die Kunden geliefert. OHL Gutermuth stellt Armaturen für alle diese Anlagen her, daher<br />
gehören Betreiber von Verflüssigungsanlagen sowie Betreiber von Tankanlagen zum weltweiten<br />
Kundenstamm des Unternehmens. Einer der Bestseller des Herstellers ist die dreifach<br />
exzentrische Absperr- und Regelklappe KXT Safeflex, die höchste Standards in Betriebssicherheit<br />
und Langlebigkeit bei hohen Drücken, Temperaturen von -196° C bis +850° C und dynamischen<br />
Belastungen garantiert.<br />
www.ohl-gutermuth.de<br />
Flanschverbinder<br />
Made in Germany<br />
• 30.000 Produkte ab Lager<br />
• Zubehör, Rohre,Sonderteile<br />
und Ventile<br />
• Versand am gleichen Tag<br />
• aus Stahl und Edelstahl<br />
www.CONEXA.de
VAKUUMHEBER<br />
EX-SCHUTZ<br />
VAKUUMHEBER IN ATEX-AUSFÜHRUNG<br />
Bei der Handhabung von Gütern ist Ergonomie<br />
ein wichtiger Faktor. Allerdings muss auch in<br />
vielen Branchen in explosionsgefährdeten<br />
Umgebungen gearbeitet werden. Hier kann ein<br />
Vakuumheber in ATEX-Ausführung beide<br />
Anforderungen erfüllen: Güter schnell, sicher<br />
und ergonomisch bewegen und gleichzeitig<br />
hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen.<br />
EX-Ausführung verfügbar oder wird außerhalb des explosionsgefährdeten<br />
Bereichs aufgestellt. Dort zieht aber die Vakuumpumpe<br />
nach wie vor Luft aus dem explosionsgefährdeten Bereich an<br />
und muss daher mit einem zusätzlichen Schutz und einer<br />
Überwachung ausgerüstet werden. Das bevorzugte Sicherheitskonzept<br />
von Best Handling Technology ist eine pneumatische Vakuumpumpe,<br />
die nicht als Zündquelle gilt. Als Schutz der Vakuumpumpe<br />
wird ein ATEX-Eintrittsfilter vor die Pumpe platziert,<br />
der die Luft filtert, die aus der Umgebung angesaugt wird, bevor<br />
sie in die Pumpe gelangt. Der ezzFAST in ATEX-Ausführung wird<br />
an einem Kran aus Metall (Aluminium oder Edelstahl) geführt.<br />
Der Laufwagen des Krans ist mit Bronzerollen ausgeführt.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Der Vakuumheber ezzFAST von Best Handling kommt<br />
überall dort zum Einsatz, wo es auf Geschwindigkeit und<br />
Ergonomie ankommt. Für die Verwendung in explosionsfähigen<br />
Atmosphären bietet der Hersteller den<br />
Vakuumheber auch in einer ATEX-Ausführung an, und hat ihn<br />
entsprechend der verschiedenen Branchen-<br />
Anforderungen ausgerüstet.<br />
Maßgeblich beim Arbeiten im EX-Bereich<br />
ist das Vermeiden von Zündquellen.<br />
Dies kann durch verschiedene Maßnahmen<br />
sichergestellt werden. Beim Vakuumheber<br />
ezzFAST sind die metallischen<br />
Bauteile aus Edelstahl, sodass keine Funken<br />
geschlagen werden können. Alle verbauten<br />
Kunststoffelemente sind elektrisch<br />
ableitfähig respektive sie sind so gestaltet,<br />
dass es nicht zu statischer Aufladung kommen<br />
kann. Der Vakuumschlauch verfügt<br />
über eine Metallwendel, die an beiden Enden<br />
geerdet ist – ebenso der Vakuumversorgungsschlauch.<br />
Darüber hinaus sind alle<br />
leitfähigen Bauteile durch Erdungskabel<br />
gesichert. Kommt eine elektrische Vakuumpumpe<br />
zum Einsatz ist diese in einer<br />
Sabrina Burk, Marketingmanager,<br />
Best Handling Technology<br />
Extra entwickelter Aufnehmer zum<br />
Handhaben von Kanistern im Ex-Bereich<br />
FÄSSER UND KANISTER IM EX-BEREICH<br />
HANDHABEN<br />
In einem Anwendungsbeispiel wird der Vakuumheber ezzFAST<br />
zum Handling von Fässern und Kanister von bis zu 250 kg im EX-<br />
Bereich eingesetzt. Die Besonderheit: Das Heben soll von oben<br />
erfolgen und am Griff. Fässer und Kanister werden in Auffangwannen<br />
angeliefert. Zum Einlagern müssen<br />
die Behälter auf die hauseigenen<br />
Kunststoffpaletten umgelagert werden.<br />
Zum Transport an die Verwendungsstelle<br />
oder zur Entsorgung müssen sie vor dem<br />
Verlassen des Lagers wieder in Auffangwannen<br />
abgestellt werden.<br />
Die Lösung besteht aus einem System<br />
aus Vakuumheber und deckenmontierten<br />
Brückenkran, der den kompletten Lagerbereich<br />
überdeckt. Der an die Fässer angepasste<br />
Vakuumsauger nimmt Kunststoffund<br />
Metallfässer am Deckel auf. Für die<br />
Kanister wurde ein spezieller Aufnehmer<br />
entwickelt, der in die Griffe der Kanister<br />
einhakt und ein Verrutschen beim Transport<br />
ausschließt. Beide Aufnehmer können<br />
durch ein Schnellwechselsystem ausgetauscht<br />
werden.<br />
Bilder: Best Handling Technology<br />
www.besthandlingtechnology.com<br />
26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
DRUCKMESSUMFORMER FÜR SOLARTHERMI-<br />
SCHE KRAFTWERKE<br />
Der effiziente Betrieb<br />
eines solarthermischen<br />
Kraftwerks ist<br />
nur möglich, wenn<br />
die Salzschmelze<br />
eine optimale Konsistenz<br />
hat. Sinkt ihre<br />
Temperatur unter<br />
270 °C, beginnt die Flüssigkeit zu erstarren. Ab einer Temperatur<br />
von
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
CONDITION MONITORING<br />
DIGITALE SYSTEMÜBERWACHUNG<br />
BEI HYDRAULIKÖLEN<br />
Zur Schonung von Ressourcen<br />
und im Interesse der<br />
Betriebskostensenkung sollte<br />
die Nutzungsdauer der Öle<br />
in Hydraulikanlagen und<br />
Schmiersystemen maximiert<br />
werden. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, spielt die<br />
Überwachung der Öle<br />
eine wichtige Rolle.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Neben einer systemgerechten Filtration mit dem Ziel die<br />
Reinheitsklasse zu stabilisieren gehört zu einer Nutzungsdauerverlängerung<br />
die permanente Überwachung<br />
verschiedener Parameter mittels Sensoren wie der CM<br />
Baureihe von Bühler Technologies. Solche Sensoren haben laufend<br />
Temperatur, Leitfähigkeit und Permittivität des Öls im Blick.<br />
Aus diesen Werten lässt sich die Alterung des Öls und damit die<br />
verbleibende Nutzungsdauer ableiten.<br />
Besonders in der Schmiertechnik hat das Öl den Rang eines<br />
Konstruktionselementes und muss über seine Nutzungsdauer<br />
hinweg bestimmte Eigenschaften aufweisen um den sicheren Betrieb<br />
der Gesamtanlage zu gewährleisten. Die gewünschten Eigenschaften<br />
werden durch die Additivierung eines Grundöls erzeugt.<br />
Die Additive werden sich infolge der tribologischen Belastungen<br />
im Laufe des Betriebs sowie äußeren Belastungen wie<br />
Feuchte oder Luftverschmutzung verändern, das Öl ‚verschleißt‘.<br />
Damit die oben erwähnten Sensoren ihre Aufgabe zielgerichtet<br />
erfüllen können, machen sie sich in einer Anlernphase sozusagen<br />
mit den Werten des Frischöls ‚vertraut‘. Die bordeigenen Algorithmen<br />
errechnen dann aus den aufgenommenen Werten die<br />
wahrscheinliche Lebensdauer des Öls und setzen entsprechende<br />
Grenzwerte. Verändert sich im Laufe des Betriebs die Korrelation<br />
der Parameter zueinander, beeinflusst das die verbleibende Nutzungsdauer<br />
und der CM Sensor setzt die Grenzwerte neu.<br />
LABORUNTERSUCHUNGEN NICHT<br />
VERNACHLÄSSIGEN<br />
Über die zum Lieferumfang gehörende Software ‚Data Viewer‘<br />
können jederzeit der Verlauf der gemessenen Werte aller Parameter<br />
aufgerufen und z.B. in Form von Verlaufskurven bewertet<br />
werden. Zeichnet sich ein baldiges Ende der Nutzungsdauer ab,<br />
Zur CM-Reihe gehört auch der Partikel-Monitor BPM<br />
können die Grenzwerte überschrieben und auf den nächsten geplanten<br />
Stillstand zur Wartung getimt werden.<br />
Bei allem Komfort der online Überwachung sollte man die periodische<br />
Laboruntersuchung der Öle nicht vernachlässigen.<br />
Speichert man online und Labor Ergebnisse in einem Systemlogbuch<br />
ab, erhält man unter den individuellen Betriebsbedingungen<br />
wertvolle Informationen zur Effizienz verschiedener Öle, eine<br />
zusätzliche Möglichkeit das betriebsinterne Condition Monitoring<br />
zu optimieren.<br />
Bilder: Bühler Technologies<br />
www.buehler-technologies.com<br />
28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
KONKRET GEFRAGT<br />
Xxxx<br />
Die CM-Baureihe von Bühler Technologies ist der Lage,<br />
den Zustand von Ölen in Hydraulikanlagen und<br />
Schmiersystemen zu monitoren. Wir haben dazu bei<br />
Bühler Technolgies nachgefragt. Produktmanager<br />
René Vogler erklärte uns weitere Feinheiten.<br />
René Vogler,<br />
Produktmanager,<br />
Bühler Technologies<br />
Die CM-Baureihe besteht aus<br />
verschiedenen Sensoren. Welche<br />
Sensoren sind für das Condition<br />
Monitoring von Hydraulikanlagen<br />
die wichtigsten?<br />
Zunächst ist eine qualifizierte Arbeitsfiltration unumgänglich. Sie stellt<br />
sicher, dass die geforderte ISO Reinheitsklasse im System stabilisiert<br />
wird. Zur Überwachung der Filtration bieten sich zwei Wege an: der<br />
Partikelmonitor BPM zur kontinuierlichen Online- Überwachung des<br />
Fluids, oder/und die Überwachung der Schmutzaufnahmekapazität des<br />
Filters mit der Baureihe BCI. Damit wird der Filter zum CM ‚Sensor‘<br />
indem er zeitlich auffällige Druckabfallabweichungen infolge erhöhten<br />
Verschleißes sichtbar macht. Kommt durch äußere Einflüsse wie Temperaturschwankungen,<br />
hohe Luftfeuchtigkeit oder aber auch das Einsickern<br />
von Kühlwasser in das Hydrauliksystem hinzu, macht die Überwachung<br />
der relativen Feuchte des Öles Sinn (unser BCM-W), da<br />
Feuchte im Öl die Nutzungseigenschaften und die Lebensdauer negativ<br />
verändert. Zur Optimierung der Lebensdauer sollte man die Leitfähigkeit<br />
und die Permittivität ebenfalls kontinuierlich überwachen. Der<br />
BCM-MS Sensor errechnet daraus die Restnutzungsdauer des Öls. Da<br />
die korrekte Ölzustandsüberwachung niemals nur auf einem Parameter<br />
basieren kann, bietet Bühler Technologies mit dem CM-Terminal auch<br />
die Möglichkeiten der Kombination mehrerer Sensoren, um die Einbausituation<br />
zu vereinfachen.<br />
Ist es denkbar, mit den<br />
Fähigkeiten des Algorithmus der<br />
CM-Reihe auch das Gemisch aus<br />
Öl und Additiv zu optimieren?<br />
Nein, dies ist nicht möglich. Die Auswertung der Parameter der Sensorbaureihe<br />
BCM lässt keinen direkten Rückschluss auf die Art der Additivierung<br />
zu. Lediglich die Veränderung der Parameter ist ein Indikator<br />
für die Veränderung der Additive. Die genaue Bestimmung des Ölzustandes<br />
bleibt der spektroskopischen Laboruntersuchung vorbehalten.<br />
Daher empfehlen wir zur kontinuierlichen Online- Überwachung immer<br />
auch die periodische Laboruntersuchung des Fluids. Jedoch kann<br />
durch die konstante Onlinemessung der verschiedenen Verschleißparameter<br />
die Anzahl der Laboruntersuchungen deutlich reduziert werden.<br />
Inwieweit sind die Technologien<br />
auch in Mobilen Maschinen<br />
nutzbar? Welche Einbauvorrausetzungen<br />
müsste man für mobile<br />
Anwendungen erfüllen?<br />
Auch für mobile Maschinen sind diese Sensoren in den Hydrauliken<br />
vollumfänglich nutzbar. Natürlich sollte man die Datenblattangaben zu<br />
der Sensorik einhalten. Speziell denke ich hier z.B. an die Schutzklasse.<br />
Mit IP67 sollten die Geräte vor einer Bearbeitung mit einem Hochdruckreiniger<br />
geschützt werden.<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 29
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
ENERGIESPARKONZEPTE<br />
„WIR KÖNNEN NICHT<br />
WEITERMACHEN WIE BISHER!“<br />
Die Energiepreise werden auch <strong>2023</strong> ein Thema<br />
bleiben, welches die Wirtschaft bewegt.<br />
Besonders für Unternehmen aus der<br />
verarbeitenden Industrie wird Energieeffizienz<br />
eine wichtige Stellschraube zur Stärkung der<br />
eigenen Wettbewerbsposition sein. Echte<br />
Energieeffizienz beinhaltet die gezielte<br />
Optimierung des Energieverbrauchs sowie das<br />
Auffinden und Vermeiden von unbemerkten<br />
Energieverlusten – auch in Druckflüssigkeiten.<br />
Ein Unternehmen bietet hier wertvolle<br />
Hilfestellung an.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Das Thema Energieeffizienz wird in Zukunft noch wichtiger,<br />
da die stetig steigenden Energiepreise vor allem Unternehmen<br />
aus der verarbeitenden Industrie extrem unter<br />
Handlungsdruck setzen. Axel Binner, Geschäftsführer<br />
von Hydropa, warnt trotzdem vor blindem Aktionismus: „Entwicklungen<br />
wie Industrie 4.0 oder die aktuell explodierenden<br />
Energiekosten bedeuten für Unternehmen einschneidende Veränderungen,<br />
auf die angemessen reagiert werden muss.“<br />
Binner weiß, wovon er spricht: „Wir haben im Herbst mit unseren<br />
Mitarbeitern ein Energieeffizienz-Symposium abgehalten,<br />
um für uns ganz klar zu definieren, wie Anlagen und Maschinen<br />
so angepasst werden können, dass der jeweils optimale Wirkungsgrad<br />
und damit der geringstmögliche Energieverbrauch erreicht<br />
werden kann. Darauf basierend haben wir festgelegt, wie<br />
wir vorgehen werden, um bei unseren Kunden das dafür nötige<br />
Grundverständnis für Antriebstechnik und Hydraulik zu fördern.<br />
Erst wenn das vorhanden ist, werden wir vorhandenes Optimierungspotential<br />
komplett auszuschöpfen können.“<br />
MEHR LEISTUNG + DROSSELN<br />
= ENERGIEVERSCHWENDUNG<br />
Axel Binner, Geschäftsführer Hydropa GmbH & Cie KG<br />
Der erste und wichtigste Schritt ist laut Binner die individuelle<br />
Konfiguration von Anlagen und Maschinen: „Gefährlich ist die<br />
Einstellung `das haben wir immer schon so gemacht´. Das führt<br />
dazu, dass Anlagen und Maschinen nicht wirklich energieeffizient<br />
konfiguriert werden, obschon sie mit energieeffizienten Komponenten<br />
ausgerüstet werden.“<br />
Echte Energieeffizienz wird nur erreicht, wenn Hersteller die<br />
individuellen Prozesse sowie die konkreten Arbeitsabläufe hinterfragen<br />
und Anlagen und Maschinen daran anpassen. Ein Beispiel<br />
ist hier der Einsatz von Drosseln bei leistungsmäßig zu stark<br />
ausgelegten Maschinen. Binner ergänzt: „Alle Funktionen, die<br />
selten bis fast nie benötigt werden, müssen in Frage gestellt werden.<br />
Entscheidungen für weniger Funktionen müssen kein Rückschritt<br />
sein, sondern können im Gegenteil ein Fortschritt in Richtung<br />
echte Energieeffizienz darstellen.“<br />
BESTANDSANLAGEN UND BESTANDSMASCHINEN<br />
OPTIMIEREN<br />
Der zweite Schritt hin zur echten Energieeffizienz ist die Feinjustierung<br />
von Bestandsanlagen: Auch Anlagen und Maschinen, die<br />
bereits im Betrieb sind, können nachträglich energieverbrauchsoptimiert<br />
werden. Binner’s Team überprüft zuerst einmal<br />
die Hydraulik von Anlagen und Maschinen, auf die meistens<br />
weniger als 20 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfällt.<br />
Trotzdem lohnt sich eine nachträgliche Optimierung. Binner erklärt:<br />
„Wenn wir von Kunden beauftragt werden, Energiesparkonzepte<br />
speziell für die Hydraulik zu entwickeln und umzusetzen,<br />
können wir meistens bis zu 10 Prozent des Energieverbrauchs<br />
einsparen. Kommen weitere Teilbereiche dazu, summieren<br />
sich diese Einsparungen schnell auf bis zu 30 Prozent – und<br />
bei den aktuellen Energiepreisen lohnt sich der Aufwand eindeutig!“<br />
30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
Viskosität und Temperatur von Druckflüssigkeiten<br />
Viskositätsbereich<br />
Im Dauerbetrieb zulässig ν = 12 ... 800 mm 2 /s<br />
Im Dauerbetrieb empfohlen ν opt<br />
= 20 ... 100 mm 2 /s<br />
Bei Kaltstart zulässig ν max<br />
≤ 2000 mm 2 /s<br />
Temperaturbereich<br />
Mit NBR-Dichtungen (NBR = Nitril-Kautschuk) t = -30 °C ... +80 °C<br />
Mit FKM-Dichtungen (FKM = Fluor-Kautschuk) t = -20 °C ... +110 °C<br />
Wird hydraulisches Öl passend zur Umgebung und zu den Einsatzbedingungen<br />
ausgewählt, optimiert das den Energieverbrauch von Anlagen<br />
und Maschinen (Typische Einsatzgrenzen Hydropa)<br />
Erst wenn alle Schnittstellen, Prozesse und Funktionen sorgfältig<br />
überprüft und exakt aufeinander abgestimmt werden, erreichen<br />
Bestandsanlagen und Maschinen eine erhöhte Energieeffizienz.<br />
Maschinenbetreiber sollten Hersteller, Wartungsfirmen oder externe<br />
Spezialisten um ein individuelles Konzept zur Optimierung<br />
der Energieeffizienz bitten. Eine genaue Kenntnis der prozessspezifischen<br />
Abläufe ist dafür allerdings zwingend notwendig.<br />
PRAXISNAHE SCHULUNGEN<br />
PERFEKTES ZUSAMMENSPIEL<br />
ALLER FUNKTIONEN SCHÖPFT<br />
DAS LEISTUNGSPOTENZIAL AUS<br />
„Die meisten Konstrukteure und Ingenieure haben ein grundlegendes<br />
Hydraulik-Wissen,“ weiß Binner zu berichten. „Allerdings<br />
sind die wenigstens mit der Technologie Hydraulik so richtig vertraut.<br />
Deshalb bieten wir individuelle und vor allem praxisnahe<br />
Schulungen an: Kunden sehen, wie der Einsatz einer ungeeigneten<br />
Steuerung unnötig Energie verschwendet, weil sich dadurch<br />
zum Beispiel ein Behälter auf kritische 70 Grad erhitzt.“<br />
Binner setzt beim Vermitteln von Grundverständnis für die<br />
Technologie Hydraulik aber noch früher an: Er lehrt an der Ruhr-<br />
Universität Bochum Fluid-Technik und bildet seine Studenten zu<br />
Nachwuchs-Hydraulikern aus. Dabei vermittelt er die Grundlagen<br />
der Fluid-Technik so anschaulich und praxisnah wie möglich.<br />
Er erklärt: „Ich lade meine Studenten gerne zu uns ins Unternehmen<br />
ein. Dort kann ich demonstrieren, wie durch die Feinjustierung<br />
von Systemen gezielt die Verschwendung von Energie<br />
verhindert werden kann.“ Dazu gehören die Vermeidung von<br />
Leerlaufzeiten, maßgeschneiderte Wartungsintervalle und die<br />
Optimierung von Kühl- und Heizzeiten. Auch die Betriebstemperaturen<br />
müssen analysiert und angepasst werden, um echte<br />
Energieeffizienz zu erreichen.<br />
DIE RICHTIGE ÖL-VISKOSITÄT SPART<br />
BARES GELD<br />
Bei Schulungen demonstriert der erfahrene Diplom-Ingenieur<br />
gerne, wie sich die Viskosität von Hydraulik-Öl bei verschiedenen<br />
Temperaturen verändert. Mit dem richtigen Hydraulik-Öl kann<br />
bei mobilen Maschinen im Sommer bis zu 10 Prozent Kraftstoff<br />
eingespart werden und im Winter bis zu 30 Prozent. Auch die Anlagen<br />
und Maschinen der verarbeitenden Industrie haben ähnliches<br />
Einsparpotential. Dazu Binner: „Wird das hydraulische Öl<br />
passend zur Umgebung und zu den Einsatzbedingungen der Anlage<br />
ausgewählt, optimiert das den Energieverbrauch der Anlage<br />
– je dickflüssiger das Öl desto größer ist die hydraulische Reibung<br />
in den Komponenten, welche zu einem erhöhten Energieverbrauch<br />
führt.“<br />
Die Werte für die ideale Öl-Viskosität finden Betreiber auf den<br />
Datenblättern von Pumpen, Ventilen und Motoren. Auch die<br />
Hersteller von Hydraulik-Öl geben auf Nachfrage wertvolle Hinweise.<br />
„Etwas theoretisch zu berechnen ist eine Sache. Sieht man<br />
aber, dass die Wahl des falschen Hydraulik-Öls zu einem starken<br />
Druckverlust führt, der wiederum bewirkt, dass ein Zylinder nicht<br />
mehr ausfahren kann, wächst ein gewisses Grundverständnis für<br />
Hydraulik.“ gibt Binner zu bedenken. Er ergänzt: „Vielen ist nicht<br />
bewusst, dass die Feinjustierung des Reibungswiderstandes von<br />
Hydraulik nicht nur über den Durchmesser eines Rohres erfolgen<br />
kann, sondern auch über die Viskosität des Öls. Um das gesamte<br />
Leistungspotenzial einer Anlage oder Maschine abrufen und damit<br />
Energie und Kosten einsparen zu können, ist ein perfektes<br />
Zusammenspiel aller Funktionen nötig.“<br />
HERSTELLER, BETREIBER UND SPEZIALISTEN<br />
MÜSSEN HAND IN HAND ARBEITEN<br />
Binner führt aus: „Wir alle haben einen großen und häufig sogar<br />
negativen Einfluss auf unser Klima. Deshalb haben wir uns auf<br />
die Fahne geschrieben, im neuen Jahr immer erst mal einen<br />
Schritt zurückzutreten. Erst wenn wir das gesamte Bild haben –<br />
was wird produziert, wie sind die Prozessbesonderheiten, wie die<br />
Auslegung der Anlage oder Maschine – können wir wirklich intelligente,<br />
grüne Antriebstechnik maßschneidern.“<br />
Echte Energieeffizienz setzt eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
zwischen Herstellern, Betreibern und Optimierungsexperten<br />
zwingend voraus. Ein Grundverständnis für Technologien<br />
wie Hydraulik, der kritische Blick auf individuelle Arbeitsabläufe<br />
und Prozesse sowie die Fähigkeit, Energiefresser zu<br />
erkennen sind die Voraussetzung für einen konstruktiven Austausch.<br />
Darauf basierend können Maschinen und Anlagen entwickelt<br />
oder optimiert werden, die leistungstechnisch so konzipiert<br />
sind, dass sie den idealen Wirkungsgrad erreichen und weder unnötig<br />
Energie verbrauchen noch unbemerkt Energie verschwenden.<br />
Bilder: Hydropa, Алексей Гусак - stock.adobe.com<br />
www.hydropa.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 31
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
ÖKODESIGN<br />
WASSER STATT<br />
HYDRAULIKÖL<br />
Im Südtiroler Städtchen Brixen arbeitet das<br />
Familienunternehmen Starfort an Lösungen mit<br />
Klarwasserhydraulik. Geschäftsführer Paul<br />
Stubenruss und sein Sohn Moritz denken sich<br />
dort verblüffende Ansätze aus. Paul Stubenruss<br />
ist überzeugt, dass Klarwasserhydraulik besser<br />
ist als ihr Ruf. Mit intensiver Ingenieursarbeit<br />
seien viele Probleme einfach zu bewältigen.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Herr Stubenruss, Klarwasser als Druckflüssigkeit in der Hydraulik<br />
ist nicht weit verbreitet. Es gibt kaum Unternehmen, die in<br />
diesem Bereich Innovationen entwickeln. Woran liegt das?<br />
Dies wohl weil niemand die technischen und wie gesagt die preislichen<br />
Vorteile der Klarwasserhydraulik kennt. Sie wird kaum<br />
gelehrt, weder auf Hochschulen, Universitäten oder Fachschulen.<br />
Die Labore der Universitäten sind auf Ölhydraulik ausgerichtet,<br />
Klarwasserhydraulik kommt also gar nicht in die Köpfe junger<br />
Ingenieure. In der durchaus vorhandenen Fachliteratur wird auch<br />
kaum erwähnt, dass echte Klarwasserhydraulik mit Wasser wie es<br />
aus der Leitung kommt, also nicht entionisiert und ohne Ölzusätze,<br />
teilweise in der Anschaffung preiswerter als die Öhydraulik<br />
sein kann. Das gilt meiner Ansicht noch mehr für die Folgekosten.<br />
Worin liegen denn die Kostenvorteile der Klarwasserhydraulik?<br />
Ein Vorteil liegt in den geringeren Materialkosten. Ölhydraulik<br />
braucht einen Stahlbehälter, wir verwenden für unser Klarwasser<br />
einen Kuststoffbehälter. Dann brauchen ölhydraulische<br />
Schmiedepressen Stahlrohre mit Winkelfittings um das Öl dorthin<br />
zu leiten, wo es gebraucht wird. Zeitaufwändig und damit<br />
teuer ist die Montage und später die Demontage bei Wartung.<br />
Wir hingegen verwenden nur flexible Gummischläuche. Die<br />
Verschraubungen der Leitungen erfolgt mit Handdrehanschlüssen,<br />
wie sie auch bei Hochdruckreinigern üblich sind. Gummischläuche<br />
wären in einer Schmiede viel zu gefährlich. Abgesehen<br />
davon: Gummischläuche für die Ölhydraulik haben ein<br />
Verfallsdatum, bei Erdbewegungsmaschinen müssen sie nach<br />
sieben Jahren gewechselt werden, auch wenn sie nicht schadhaft<br />
sind. Zudem müssen sie in einen Schutzschlauch eingebettet<br />
sein. Schläuche für Wasser brauchen keine Einbettung und<br />
können museumreif sein, denn wenn es eine Leckage gibt, ist<br />
weder Brandgefahr noch ein Umweltrisiko vorhanden.<br />
Aber müssen nicht die Klarwasserhydraulikzylinder aus Edelstahl<br />
bestehen und stellen daher einen Kostenfaktor dar?<br />
Wir haben für unsere Anwendungen, die Drücke bis etwa<br />
250 bar einsetzen, einen Zylinder entwickelt, der im Inneren<br />
lediglich ein Edelstahlrohr besitzt. So können wir die Kosten<br />
reduzieren. Die hohen Kostenfaktoren, gerade was die total cost<br />
01 Paul Stubenruss, Inhaber und Geschäftsführer des<br />
Familienbetriebs Starfort in Brixen, Südtirol<br />
of ownership angeht, liegen ja eher im Betrieb. Zu den Folgekosten<br />
beim Öl: Hydrauliköl sollte gemeinsam mit dem Ölfilter<br />
regelmäßig gewechselt werden. Braucht es beim ölhydraulischen<br />
Zylinder einen Wechsel der Dichtungen kommt beim<br />
Öffnen das Zylinders Öl entgegen, was zu Kosten und Umweltrisiken<br />
führt. Das fällt beim Klarwasser komplett weg.<br />
Da sprechen Sie von der Umweltverschmutzung. Wie sieht es mit<br />
der Energiebilanz aus?<br />
Die sehe ich ebenfalls positiv gegenüber der Ölhydraulik. Dank<br />
der Dünnflüssigkeit des Wassers dürfte die Energieeinsparung<br />
bei 20 % liegen. Dazu weniger Stahl bei den Komponenten, denn<br />
die Bohrungen können wesentlich kleiner ausfallen. Also eine<br />
weitere Einsparung an Energie für die Fertigung und Einsparung<br />
bei den Halbzeugen. Nicht zu vergessen ist auch der Transport<br />
des Hydrauliköls. Allein für die Verteilung der abertausend Tonnen<br />
Hydrauliköl braucht es eine Vielzahl zuerst an LKW- Fahrten<br />
zu den Großhändlern und dann mit mit kleineren Fahrzeugen<br />
zu den Einzelhändlern und von dort zu den Endverbrauchern.<br />
Hat das Öl seinen Dienst getan dann wird unter weiterem<br />
Energieaufwand zu den Verwertungsstellen transportiert. All das<br />
fällt beim Einsatz von Klarwasser weg.<br />
Bei welchen Anwendungsgebieten haben Sie denn schon<br />
besonders gute Erfahrungen gemacht?<br />
Etwa bei Kunstschmieden. Die wollen nach Sicht und nach Gefühl<br />
schmieden. Dafür bieten wir die Servosteuerung an. Das<br />
geschieht mit einem einfachen Saugventil. Bei der Ölhydraulik<br />
würde dies jeglichen finanziellen Rahmen sprengen. Deshalb<br />
gibt es im Handel meines Wissens keine Presse, die das bietet,<br />
ob für Werkstatt oder andere Zwecke. Unsere Zylinder sind nur<br />
einfach Wirkende, der Rückhub erfolgt durch das Saugventil das<br />
zusätzlich für die Servosteuerung dient. Federelemente werden<br />
zusätzlich eingebaut, wenn schneller Rückhub erwünscht ist.<br />
Die Kolbenstange ist am Zylinderausgang nicht geführt und nur<br />
durch die seitlichen Säulen. Dadurch ergibt sich eine Dreipunktführung<br />
des Stempels und die Presse kann sich beim Pressen<br />
schadlos winden und die Achse des Zylinder muss nicht mit den<br />
32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
Achsen der seitlichen Säulen fluchten. Bei den ölhydraulischen<br />
Pressen braucht es eine hohe Steifigkeit des Maschinengestells<br />
und das bedeutet viel Stahl und viel Gewicht. Alles muss zudem<br />
genau fluchten und Präzision kostet.<br />
Das ist natürlich eine Anwendung, bei der Minustemperaturen<br />
kaum eine Rolle spielen.<br />
Eines unserer wichtigsten Produkte sind hydraulische Holzspalter,<br />
die natürlich im Freien eingesetzt werden. Minusgrade sind<br />
im Arbeitseinsatz kein Problem, da gefriert das Wasser nicht.<br />
Tatsächlich muss das Wasser am Ende ausgelassen werden und<br />
am nächsten Tag wieder eingefüllt werden. Das kostet tatsächlich<br />
etwas Zeit.<br />
Nun haben Sie einige Vorteile der Klarwasserhydraulik<br />
beschrieben – wie könnten sich denn andere Ingenieure und<br />
Studenten tiefer mit der Materie beschäftigen, wenn es doch an<br />
Universitäten kaum Angebote gibt?<br />
Um den Studenten und den Professoren die Klarwasserhydraulik<br />
schmackhaft zu machen, haben wir in unserem Portal<br />
Übungsaufgaben eingebaut. Es gilt, unsere Maschinen mit Ölhydraulik<br />
zu planen, aber mit gleicher Leistung, gleichem geringen<br />
Gewicht, gleich wenigen Bauteilen, gleicher Wartungsarmut,<br />
gleicher Langlebigkeit und gleichem Preis. Das wird nicht gelingen<br />
ohne Neugier zu erwecken. Diese Übungsaufgaben sind<br />
dann auch für Sie eine Einführung in die Welt der preiswerten<br />
Klarwasserhydraulik. Was nun bei genannten unseren Maschinen<br />
gut funktioniert ist auf viele andere Maschinen übertragbar<br />
wie Müllpressen, Furnierpressen, Schlammpressen und so weiter<br />
und so weiter.<br />
Weiterhin haben wir eine Studie gemacht, welche Vorteile die<br />
Klarwasserhydraulik gegenüber der Ölhydraulik bei Baggern<br />
hätte. Bagger brauchen Motoren für die Raupen, auch darauf<br />
gehen wir ein.<br />
02 180x 15 mm Stahlwandrohr aus Baustahl mit dem dazu passenden<br />
Inlay aus rostfreiem Stahl mit nur 1 mm Wandstärke<br />
Wir haben das Gefühl, dass die Klarwasserhydraulik eine Zukkunftstechnologie<br />
ist, die fantasievolle Konstrukteure braucht.<br />
Die Ölhydraulik hat zu einer gewissen Denkfaulheit geführt. Die<br />
wollen wir nun beenden.<br />
Bilder: Starfort<br />
www.starfort.it/de<br />
IMPRESSUM<br />
FLUIDTECHNIK<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 67. Jahrgang<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />
Tel.: 06131/992-208, E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur:<br />
Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
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Redaktionsassistenz:<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Herausgeberin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />
Institutsdirektorin, Tel: 0241/80-47701<br />
E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />
ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />
RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />
52074 Aachen, www.ifas.rwth-aachen.de<br />
Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
ISSN 0341-2660<br />
ISSN E-Paper: 2747-8009<br />
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E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
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E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
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Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 33
SPANNHYDRAULIK<br />
LEBENSDAUER DER SYSTEMKOMPONENTEN VERBESSERN<br />
STRATEGIEN FÜR OPTIMIERTE WARTUNGS-<br />
INTERVALLE UND GERINGERE KOSTEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Beim Austausch einzelner Fluidsystemkomponenten<br />
müssen Sie berücksichtigen, dass<br />
die Kosten für den Austausch weit mehr<br />
umfassen als nur den reinen Preis für das<br />
Ersatzteil. Es fallen beispielsweise auch Kosten<br />
für die Installation und die Wartung an. Darüber<br />
hinaus müssen auch Produktionsausfälle<br />
berücksichtigt werden, falls die Anlage während<br />
der Instandhaltungsarbeiten heruntergefahren<br />
werden muss.<br />
Da die Sicherheit einer Anlage höchste Priorität hat,<br />
machen sich auch Wartungskosten im Endergebnis<br />
bemerkbar. Aus diesem Grund ist es wichtig, alle Komponenten<br />
so lange wie möglich in einem funktionsfähigen<br />
Zustand zu halten. Hierfür gibt es mehrere Strategien, die<br />
nicht nur auf die Lebensdauer der Komponenten abzielen, sondern<br />
gleichzeitig auch zu niedrigeren Instandhaltungskosten und<br />
einer insgesamt höheren Anlagensicherheit beitragen.<br />
Brian Aplin, Field Engineering Supervisor für Nord- und Südamerika,<br />
Swagelok Company<br />
ANGEMESSENE SYSTEMAUSLEGUNG<br />
Die richtige Fluidsystemauslegung ist eine zentrale Voraussetzung<br />
für den reibungslosen Betrieb, insbesondere da die Widerstandsfähigkeit<br />
einer Komponente von zahlreichen Faktoren<br />
abhängig ist. Von Druck- und Temperaturschwankungen über<br />
Wasserschläge, Vibrationen und Verunreinigungen gibt es unzählige<br />
Variablen, die den Systembetrieb und damit auch die<br />
Lebensdauer der verbauten Komponente und des Systems selbst<br />
beeinflussen. Aus diesem Grund müssen neue Betriebsparameter<br />
bei allen Komponenten unbedingt mit den Herstellerangaben<br />
abgeglichen werden, um so sicherzustellen, dass sie weiterhin<br />
innerhalb der zulässigen Betriebsbereiche liegen. Wenn beispielsweise<br />
entschieden wird, Schläuche häufiger einer Dampfreinigung<br />
zu unterziehen, hat das möglicherweise Auswirkungen<br />
auf die Lebensdauer. Wenn dies wiederum nicht angemessen bei<br />
der Prüfung und dem Austausch der Schläuche berücksichtigt<br />
wird, drohen später sogar noch größere Reparaturaufwände und<br />
damit auch höhere Kosten.<br />
MÖGLICHE VARIABLEN BERÜCKSICHTIGEN<br />
Unerwartete Leckagen oder andere Komponentenausfälle können<br />
in einem Fluidsystem erheblichen Schaden anrichten. Aus<br />
diesem Grund sollte bei der Komponentenauswahl unbedingt<br />
die gesamte Anwendung berücksichtigt werden. Dazu gehören<br />
alle Faktoren, die bei der gemeinsamen Nutzung zu beachten<br />
sind:<br />
n Normale Betriebstemperaturen und -drücke<br />
n Maximale Betriebstemperaturen und -drücke<br />
n Umgebungstemperaturen und -bedingungen, inklusive Außenbedingungen<br />
34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
SPANNHYDRAULIK<br />
01<br />
02 03<br />
n Exposition gegenüber dem Prozessmedium (innen) oder externen<br />
Medien (außen)<br />
n Vibrationsrisiko<br />
n Mechanische Abstützung von Leitungen und ähnlich gelagerten<br />
Komponenten<br />
n Reinigungs- und Instandhaltungsabläufe<br />
Alle Punkte sind zwar gleichsam wichtig, doch der Kompatibilität<br />
des Prozessmediums wird in vielen Fällen zu wenig Aufmerksamkeit<br />
beigemessen. Wenn nicht überprüft wird, dass alle produktberührten<br />
Komponenten (einschließlich O-Ringe und Ventilpackungen)<br />
mit dem Prozessmedium kompatibel sind, ist noch<br />
vor Ablauf der erwarteten Lebensdauer mit Ausfällen zu rechnen.<br />
Zudem müssen auch externe Bedingungen, zum Beispiel eine<br />
potenzielle Exposition gegenüber Salzwasser, in die Überlegungen<br />
einfließen. Außergewöhnliche Bedingungen erfordern unter<br />
Umständen den Einsatz besonderer Werkstoffe wie ummantelte<br />
Rohrleitungen, Spezialklemmen oder möglichen Rohrstützen.<br />
SCHULUNGEN<br />
Selbst die passendsten Komponenten arbeiten nur dann zuverlässig,<br />
wenn sie ordnungsgemäß installiert wurden. Falsch gebogene<br />
Rohrleitungen sind beispielsweise übermäßigen lateralen<br />
Belastungen ausgesetzt. Eine seitliche Installation kann wiederum<br />
zur Folge haben, dass sich interne Dichtungen und Ventile<br />
OPTIMIERTE WARTUNG SPART<br />
ZEIT UND KOSTEN<br />
ungleichmäßig abnutzen. All diese Probleme lassen sich vermeiden,<br />
wenn die Systeminstallateure angemessen geschult sind.<br />
Eine andere Methode zur Minimierung von Installationsproblemen<br />
besteht darin, schon bei der Komponentenauswahl auf<br />
eine einfache Installation zu achten. Für Instandhaltungstechniker<br />
ist es beispielsweise einfacher, Verschraubungen mit niedrigem<br />
Anzugsmoment korrekt festzuziehen. Die meisten Techniker<br />
sind mit den gängigen Systemen zwar bestens vertraut, allerdings<br />
kann jedes noch so kleine Detail große Auswirkungen haben.<br />
PROBLEME VORAB VERHINDERN<br />
Vorbeugende Instandhaltung sollte besonders bei Schläuchen,<br />
Ventilen und Reglern erfolgen. Dabei ist es wichtig, alle durchgeführten<br />
Vorgänge zu dokumentieren. So lässt sich nachvollziehen,<br />
ob bestimmte Komponenten zu häufig ausgetauscht werden<br />
müssen. Denn das würde einen Hinweis darauf liefern, dass an<br />
dieser Stelle vielleicht besser eine andere Komponente zum Einsatz<br />
kommen sollte. Durch einen passenden Austausch können<br />
die in der Anlage anfallenden Kosten im Laufe der Zeit deutlich<br />
01 Sicher fest: Mit einer Prüflehre lässt sich feststellen, ob der<br />
Techniker die Verschraubungen leckagefrei angezogen hat<br />
02 Lebenslanges Lernen: Schulungen können beispielsweise<br />
Anweisungen zur Durchführung einer Blasenleckprüfung umfassen<br />
03 Klapp und Pack: Das Betriebsmittelventil lässt sich direkt in der<br />
Leitung aufgeklappen und somit die Ventilpackung ohne komplette<br />
Montage ersetzen<br />
gesenkt werden. Verantwortliche können solche Szenarien<br />
bewerten und Empfehlungen zu einem anlagenspezifischen<br />
Instandhaltungsplan sowie zu Ersatzteilen abgeben.<br />
ANGEMESSENE LAGERUNG<br />
Schläuche sollten beispielsweise hängend gelagert und nicht<br />
gestapelt werden. Ansonsten können sie sich über den vorgesehenen<br />
Biegeradius verbiegen und dabei beschädigt werden.<br />
Außerdem sollten Schläuche zu keiner Zeit ultravioletter (UV-)<br />
Strahlung ausgesetzt sein, da es ansonsten zu einer Zersetzung<br />
kommen kann. Bei der Lagerung sollten außerdem beide Schlauchenden<br />
verschlossen werden, damit sich im Innern des<br />
Schlauchs keine Verunreinigungen ansammeln können.<br />
Ersatzteile wie Klemmringe, O-Ringe und Ventilpackungen<br />
müssen je nach Hersteller kategorisiert und gelagert werden, da<br />
sie nicht austauschbar sind – auch wenn dies auf den ersten Blick<br />
so scheinen mag. Wenn Komponenten unterschiedlicher Hersteller<br />
miteinander kombiniert werden, kann das zu Leckagen,<br />
Korrosion und Produktausfällen führen.<br />
BESTÄNDIGES LERNEN<br />
Der Austausch von Fluidsystemkomponenten zählt zu den wichtigen<br />
Aufgaben im täglichen Anlagenbetrieb. Mit einer angemessenen<br />
Systemauslegung sowie einer geeigneten Auswahl, Installation,<br />
Instandhaltung und Lagerung der Komponenten lässt sich<br />
die Lebensdauer aller verbauten Teile verlängern. Durch die längere<br />
Lebensdauer sinken die internen Kosten bei der Teilebeschaffung<br />
und es werden die Ausfallzeiten reduziert, da das<br />
System nicht so häufig für Reparaturarbeiten heruntergefahren<br />
werden muss.<br />
Wenn eine beschädigte oder verschlissene Komponente vor<br />
dem Ende ihrer eigentlichen Lebensdauer versagt, ist es wichtig,<br />
den Hintergründen hierfür auf die Spur zu gehen. Für jeden<br />
Komponentenausfall gibt es eine Ursache – und anhand dessen<br />
vielleicht besser ein Teil eines anderen Herstellers verwenden.<br />
Bilder: Swagelok<br />
www.swagelok.com<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 35
SCHLAUCHAUSWAHL<br />
GERINGER BIEGERADIUS UND<br />
LANGE NUTZUNGSDAUER<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Bei der Auswahl eines Hydraulik-<br />
Geflechtschlauchs müssen eine Reihe von<br />
individuellen Voraussetzungen beachtet werden,<br />
darunter Betriebsdruck,<br />
Ermüdungsbeständigkeit, Biegeradius,<br />
Abriebfestigkeit, Konstruktionsintegrität,<br />
Korrosionsbeständigkeit, Chemikalien- und<br />
Flüssigkeitskompatibilität,<br />
Temperaturbeständigkeit und Flexibilität. Aber<br />
auch über den Schlauch hinausgehende<br />
Leistungen des Anbieters können wichtig sein.<br />
Luca Pozzi, Product Manager Hoses, Polymer Hose Division Europe,<br />
Parker Hannifin<br />
Es ist zwar umstritten, welcher Faktor beim Kauf eines Hydraulikschlauchs<br />
am wichtigsten ist, aber Maschinenbauer<br />
achten generell besonders auf die Ermüdungsbeständigkeit.<br />
Sie suchen nach einem Schlauch, der lange hält und<br />
somit als Alleinstellungsmerkmal der Maschine für das Vertriebsteam<br />
dienen und gleichzeitig den guten Ruf der Marke und das<br />
Ansehen auf dem Markt stärken kann. Für den Endanwender bedeutet<br />
eine lange Nutzungsdauer von Schläuchen weniger Aufwand<br />
und Kosten, da die Häufigkeit des Schlauchaustauschs,<br />
Produktionsausfallzeiten und entsprechende Produktivitätsverluste<br />
vermindert werden.<br />
LANGE NUTZUNGSDAUER WICHTIG<br />
Die sogenannte Impulsprüfung ist ein wichtiger Indikator für die<br />
Nutzungsdauer von Schläuchen. Bei der Impulsprüfung wird der<br />
Schlauch einem Druckzyklus von oftmals bis zu 133 % des Arbeitsdrucks<br />
bei Frequenzen bis 1,3 Hz ausgesetzt, wobei der<br />
Schlauch in einer 90°- oder 180°-Konfiguration gehalten wird.<br />
In der Regel definiert eine EN- oder ISO-Norm die Mindestleistungsparameter<br />
für einen Schlauch. Ein Konstrukteur, der einen<br />
für sein Projekt geeigneten Schlauch sucht, kann sich auf die mit<br />
36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
GEFLECHTSCHLÄUCHE<br />
diesen Normen verbundenen Impulsprüfungsparameter und die<br />
Anzahl der durchgeführten Ermüdungszyklen beziehen.<br />
DER ZEIT VORAUS<br />
Ein weiterer, zunehmend wichtiger Faktor bei der Auswahl eines<br />
Hydraulikschlauchs ist der Biegeradius. Leider findet die<br />
Schlauchauswahl oft erst nachträglich Beachtung. Der aktuelle<br />
Auslegungsschwerpunkt liegt bei Gelände- und Baufahrzeugen<br />
auf Größe und Gewicht, wobei keine Kompromisse bezüglich der<br />
Leistungsfähigkeit eingegangen werden dürfen. Eine kompaktere,<br />
leichtere Maschine bedeutet einen geringeren Kraftstoffverbrauch,<br />
was im aktuellen Preisklima einen bedeutenden Vorteil<br />
darstellt. Während die Konstruktion einer kompakten Maschine<br />
aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht sinnvoll ist, besteht<br />
nun jedoch die Herausforderung, einen Hydraulikschlauch mit<br />
einem geringen Biegeradius zu finden, der in engen Räumen installiert<br />
werden kann.<br />
Ingenieure sollten den Schlauch schon bei der Systemauslegung<br />
berücksichtigen, aber nun ist es auch möglich, einen robusten,<br />
langlebigen Hydraulikschlauch mit einem geringen Biegeradius<br />
nachzurüsten. Dank der Verfügbarkeit eines solchen<br />
Schlauchs können Maschinenkonstrukteure noch kompaktere<br />
Einheiten entwerfen.<br />
ALLE BEDÜRFNISSE ABGEDECKT<br />
Neben einer langen, quantifizierbaren Ermüdungsbeständigkeit<br />
und einem geringen Biegeradius sollten OEMs auch der Abriebfestigkeit<br />
von Schläuchen einen hohen Stellenwert einräumen,<br />
da der Kontakt mit anderen Maschinenelementen in vielen Anwendungen<br />
nicht vermieden werden kann. Die Wahl sollte auf einen<br />
Hersteller, fallen, der eine Reihe von verschiedenen Ummantelungen<br />
anbietet. Für besonders anspruchsvolle Anwendungen<br />
stellen einige der fortschrittlicheren Materialmischungen für die<br />
Außenschichten von Schläuchen eine bis zu hundertfach höhere<br />
Abriebfestigkeit bereit als eine Standard-Gummiummantelung.<br />
Es ist außerdem sehr wichtig, dass der ausgewählte Schlauch<br />
bezüglich der Verschraubungen validiert werden kann. Nur ein<br />
Schlauch mit zugelassenen Verschraubungen gewährleistet eine<br />
sichere und zuverlässige Montage. Auch hier kann ein seriöser<br />
Lieferant kompetente Beratung anbieten.<br />
Ein weiterer Faktor bei der Schlauchauswahl ist die Flüssigkeitskompatibilität.<br />
Diesbezüglich sollten Sie einen Schlauch<br />
wählen, der nicht nur für herkömmliche Hydrauliköle auf Mineralölbasis,<br />
sondern auch für die neuesten umweltfreundlichen,<br />
biologisch abbaubaren Öle bestens geeignet ist.<br />
STÜTZPFEILER<br />
Es ist schwierig genug, den idealen Schlauch für eine bestimmte<br />
Anwendung zu finden, aber es muss auch sichergestellt werden,<br />
dass Anwender die erforderliche Unterstützung erhalten. Wer einen<br />
Hydraulikschlauch als Gebrauchsgegenstand behandelt und<br />
über einen Katalog oder eine Website kauft, dann sind oftmals<br />
kein Kundendienst und keine technische Unterstützung im Angebot<br />
enthalten. Eine alternative Strategie ist es daher, bei einem<br />
namhaften Hersteller einzukaufen, insbesondere wenn dieser<br />
mit Investitionen in Forschung und Entwicklung, technischer Innovation<br />
und weltweiten Laborressourcen seine Vorzüge unter<br />
Beweis stellen kann. Ein Lieferant mit globaler Kundenbetreuung<br />
und technischem Support, der unter Umständen sogar bereit ist,<br />
einen Schlauch (in einer Größe) für eine spezifische Anwendung<br />
zu entwickeln, herzustellen, zu testen und zuzulassen ist oft die<br />
bessere Wahl. Nicht jeder Schlauchhersteller verfügt über die<br />
notwendige Struktur und Flexibilität für das Angebot eines so<br />
umfassenden Services.<br />
Die Schläuche werden bei höheren Drücken als den vorgesehenen<br />
Betriebsdrücken getestet<br />
Die Wahl eines Lieferanten, der in Produktion, Qualität und Prüfung<br />
nach internationalen Standards arbeitet, ist ein weiterer klarer<br />
Vorteil, da die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Schläuche<br />
gewährleistet werden. Ein führender Schlauchhersteller hat vermutlich<br />
Vertreter seines Entwicklungsteams in den Lenkungsausschüssen<br />
von Normungsorganisationen. Zudem empfiehlt<br />
sich die Zusammenarbeit mit einem Lieferanten, der kontinuierliche<br />
Verbesserungen und regelmäßige Investitionen in die neuesten<br />
Schlauchfertigungstechnologien nachweisen kann.<br />
462 EVO, DER NEUE ALLROUNDER<br />
Parker Hannifin erfüllt nicht nur alle diese betriebswirtschaftlichen<br />
und auf den Service bezogenen Anforderungen, sondern<br />
verfügt auch über einen neuen Schlauch, den 462 EVO, der dank<br />
modernster Fertigungsverfahren und Qualitätsstandards 67 %<br />
mehr Ermüdungsbeständigkeit bietet als das Produkt der Vorgängergeneration.<br />
Der Schlauch bietet zudem einen deutlich geringeren<br />
Biegeradius und ist mit Außenschichten aus verschiedenen<br />
Materialmischungen erhältlich, darunter die Ummantelung ST<br />
(Super Tough), die mit einer ultrahochmolekularen Polyethylen-<br />
Folie versehen ist und eine bis zu 450 Mal höhere Abriebfestigkeit<br />
als Standard-Gummiummantelungen bietet.<br />
Der No-Skive 462 EVO hält wie sein Vorgänger einem höheren<br />
Arbeitsdruck stand als es die Standardspezifikation vorsieht (bis<br />
zu 425 bar / 42,5 MPa), während der Betriebstemperaturbereich<br />
von -40 bis +100°C reicht. Obwohl Parker 462 EVO Schläuche bei<br />
höheren als den angegebenen Betriebsdrücken testet, sollten Anwender<br />
aus Gründen der Sicherheit und der Lebensdauer der<br />
Baugruppe den angegebenen maximalen Betriebsdruck des<br />
Schlauchs und/oder der Verschraubung niemals überschreiten.<br />
Dank seiner verbesserten Strapazierfähigkeit und Kompaktheit<br />
profitieren die Baumaschinen-, Fördertechnik- und Industriemaschinenbranchen<br />
von einem echten Multitalent. Die Spezifikationen<br />
des 462 EVO Hydraulikschlauchs übersteigen sogar die Industrienormen<br />
EN 857-2SC und ISO 11237 Typ 2SC. Zusammen<br />
mit Verschraubungen der Produktserie 48 von Parker gehört der<br />
neue Schlauch nach Herstellerangaben zu den langlebigsten, zuverlässigsten<br />
und anpassungsfähigsten auf dem Markt.<br />
Bilder: Parker Hannifin / Shutterstock – Oleg Doroshin<br />
www.parker.com<br />
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MOBILE MASCHINEN<br />
RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
SONDERTEIL<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 2022/xx www.oup-fluidtechnik.de
MOTOREN<br />
DREIZYLINDER LIEFERT POWER<br />
FÜR SCHNEEFRÄSE<br />
DAS HERZ<br />
DES BIESTS<br />
Der Winterbetrieb stellt höchste<br />
Herausforderungen an die eingesetzten<br />
Maschinen. Kälte- und Feuchtigkeitsresistenz<br />
sind das A und O. Motoren von Hatz sind für die<br />
anspruchsvollsten Umgebungsbedingungen<br />
entwickelt. Daher setzt auch die Zaugg AG<br />
Eggiwil in seiner Schneeräumfräse Snowbeast<br />
auf einen Dreizylinder-Dieselmotor des<br />
niederbayerischen Herstellers.<br />
Für die Erstellung individueller Schnee-Funparks oder zur<br />
Räumung von Terrassen, Parkplätzen und Wanderwegen in<br />
Skigebieten braucht es kompakte Schneefräsen. Das Unternehmen<br />
Zaugg AG Eggiwil aus dem schweizerischen Emmental<br />
ist ein Spezialist für die Herstellung solcher Geräte. Sie<br />
werden entweder als Anbaugerät für Kommunalfahrzeuge oder<br />
sogar Züge entwickelt – oder als handgeführtes Raupenfahrzeug<br />
wie im Fall des Snowbeast.<br />
KOMPAKTES KRAFTPAKET<br />
Das Zaugg-Snowbeast ist eine Schneefrässchleuder mit einer<br />
Leistung von 58 PS. Das „Biest“ verfügt über zwei übereinander<br />
angeordnete und bis zu 1,3 m breite Fräshaspeln mit denen sich<br />
gewaltige 400 Tonnen Schnee pro Arbeitsstunde aus dem Weg<br />
räumen lassen. Dabei ist das Gerät nur 110 cm hoch, 290 cm lang<br />
und wiegt vergleichsweise leichte 1.500 kg. Dank ergonomischer<br />
2-Hebel-Joystick-Steuerung lässt sich der Umgang mit dem Gerät<br />
leicht erlernen. So ist die Schneefrässchleuder optimal für den<br />
universellen Einsatz in Skitourismusgebieten oder auch entlegenen<br />
Höhenforschungsstationen geeignet. Kein Wunder, dass bei<br />
DAS BIEST IM EINSATZ<br />
Wie das Snowbeast arbeitet und welch spektakuläre<br />
Funparks sich damit kreieren lassen, zeigt das Video unter<br />
folgendem bitly-Link oder einfach den QR-Code scannen<br />
https://bit.ly/mom_23<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 39
MOTOREN<br />
01 Mit zwei übereinander angeordneten Fräshaspeln<br />
räumt die Schneefrässchleuder Zaugg-Snowbeast<br />
400 Tonnen Schnee pro Arbeitsstunde aus dem Weg<br />
02 Das Zaugg-Snowbeast ist mit<br />
einem 3H50TICD Dreizylinder-<br />
Dieselmotor von Hatz<br />
ausgestattet. Der Motor liefert<br />
bis zu 203 Nm Drehmoment und<br />
zeichnet sich durch hohe Leistung<br />
bei geringem Gewicht, Bauraum<br />
und Verbrauch aus<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
diesen Werten auch der Motor besonders leistungsstark sein<br />
musste. „Wir erhielten von Hatz die Möglichkeit, den damals<br />
neuen Stage-V-Dreizylinder 3H50TICD in einem Prototyp aufzubauen.<br />
Und die Power bei der sehr kompakten Bauform hat uns<br />
überzeugt“, erinnert sich Zaugg Entwicklungsleiter Hansueli<br />
Blatter. Zaugg arbeitet bereits seit vielen Jahren eng über den<br />
Schweizer Generalvertreter HWAG mit Hatz zusammen.<br />
GROSSE LEISTUNG, GERINGE EMISSIONEN<br />
Der Hatz 3H50TICD Dreizylinder-Dieselmotor liefert bis zu<br />
203 Nm Drehmoment. Wie alle Motoren der H-Serie folgen die<br />
Antriebe einem innovativen Downsizing-Ansatz. Dank einer ausgeklügelten<br />
Kombination aus Brennraumgeometrie und Einspritzsystem<br />
zeichnen sich die H-Motoren durch ihre hohe<br />
Leistung bei sehr geringem Gewicht, Bauraum und Verbrauch<br />
aus. Der 3H50TICD bringt somit lediglich 140 kg auf die Waage,<br />
was dem geringen Gesamtgewicht des Snowbeast zugutekommt.<br />
Die H-Serie wurde zudem von Grund auf für die anspruchsvollen<br />
Emissionsvorgaben der Norm EU Stage V entwickelt. Die Hatz<br />
TICD-Modelle sind mit dem Hatz Dieselpartikelfilter-System<br />
optiHEAT ausgestattet, das optimal auf das Gesamtpaket und die<br />
Einbausituation angepasst werden kann. Auf diese Weise werden<br />
auch die Anforderungen der LRV (Luftreinhalte-Verordnung) in<br />
der Schweiz erfüllt.<br />
ANSPRUCHSVOLLE ANWENDUNG<br />
Im Snowbeast übernimmt der Hatz 3H50TICD gleich mehrere<br />
Aufgaben. Der Hauptantrieb des Motors sorgt als Antrieb der<br />
Schneefrässchleuder dafür, dass die Maschine die enorme Räumleistung<br />
von 400 Tonnen bereitstellen kann. Doch auch die Nebenabtriebe<br />
des Motors sind in diesem Fahrzeugkonzept von<br />
größter Wichtigkeit. Einerseits sorgen sie dafür, dass die Hydraulikpumpen<br />
des Fahrantriebs laufen, andererseits versorgen sie<br />
auch die Funktionshydraulik mit entsprechender Leistung. Das<br />
betrifft etwa die Verstellung der Fräsen oder des Kamins (wie sie<br />
auch im Video gezeigt wird), aus welchem der Schnee geschleudert<br />
wird. „Der Motor ermöglicht uns alle Funktionen<br />
leistungsstark und komfortabel auszuführen. Dass wir an den Nebenabtrieben<br />
Pumpen mit bis zu 100 Nm betreiben können, ist<br />
für unser Anforderungsprofil optimal“, freut sich Hansueli Blatter.<br />
Und nicht zuletzt waren die technologischen Features von Hatz<br />
entscheidend für die Wahl des Aggregats. „Die Steuerung des<br />
Dreizylinders ermöglicht eine Drehzahlverstellung, je nach Betriebsstatus<br />
der Maschine. Das sorgt für einen geringen Kraftstoffverbrauch<br />
und geringe Emissionen. Das ist für die Umwelt<br />
und die Maschinenbetreiber gleichermaßen erfreulich. Darüber<br />
hinaus konnte Hatz uns direkt ein passendes Display anbieten,<br />
über welches der Bediener Informationen abrufen und Einstellungen<br />
am Motor vornehmen kann. Das macht es uns in der Konstruktion<br />
der Maschine deutlich einfacher,“ führt Blatter aus.<br />
Bilder: Zaugg AG Eggiwil<br />
www.hatz.com<br />
HATZ AUF DER CONEXPO<br />
Hatz stellt auf der Messe Conexpo in Las Vegas<br />
vom 14.-18. März eine Fülle an Innovationen vor.<br />
Neben leistungsstarken und robusten Diesel-<br />
Motoren, präsentiert das Unternehmen insbesondere<br />
seine Expertise in der technologieoffenen<br />
Entwicklung von Antriebssystemen sowie digitale<br />
Lösungen für Maschinenbetreiber und die Wartung<br />
der Motoren.<br />
Hatz auf der Conexpo: South Hall 2nd Level,<br />
Stand S85429<br />
40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
SOFTWARE-DASHBOARD ÜBERWACHT STAPLERFLOTTEN<br />
Die individualisierbare Softwarelösung JLT Insights von JLT Mobile Computers gibt Lagerund<br />
IT-Managern die Möglichkeit, ihre Fahrzeugcomputer zu überwachen und genauere<br />
Einblicke in den Betrieb zu gewinnen. Gestützt auf unterschiedliche Daten, die von den JLT<br />
Vehicle-Mount Terminals (VMTs) und den darin eingebauten Sensoren erfasst werden,<br />
ermöglicht das Software-Dashboard die Optimierung des Tagesbetriebs in rauen Einsatzumgebung<br />
sowie der darin genutzten Fahrzeuge. Ermöglicht werden diese neuen Funktionen<br />
durch Daten, die von den Sensoren in den VMTs der Serie JLT6012 erfasst werden.<br />
Beschleunigungsmesser und weitere Sensoren in den VMTs liefern dabei Informationen zum<br />
IT-Zustand der Geräte sowie Daten zu Staplerbewegungen, Geschwindigkeit und Beschleunigung<br />
und eventuelle Aufprälle samt Orts- und Zeitangaben.<br />
www.jltmobile.com<br />
KUPPLUNG MIT GEWICHTS- UND<br />
KOSTENREDUZIERTEM DESIGN<br />
Die Vulkan-Gruppe präsentiert die neue<br />
Vulastik XT-Kupplung. Sie behält im<br />
Wesentlichen die Eigenschaften der<br />
bewährten Vulastik L-Reihe, wurde aber<br />
im Design optimiert, sodass Gewichtsund<br />
Kostenvorteile entstehen. Zur<br />
Anpassung an die unterschiedliche<br />
Systemanforderungen stehen verschiedene<br />
Größen sowie sechs Gummimischungen<br />
zur Verfügung. Zudem sind drei verschiedene Nabenanschlüsse<br />
verfügbar. Die Kupplung ist dank Zahngeometrie am<br />
Außenradius sowie vulkanisiertem Elastomer am Innenradius<br />
axial steckbar. Ihr konische Mantel in Leichtbauweise verhindert<br />
Kollisionen bei der Anwendung in Glockengehäusen.<br />
Außerdem ermöglicht die Ausführung für Generatoranwendungen<br />
in den Steifigkeiten 6, 8 und A eine optimale thermische<br />
Ausnutzung der Elemente für hohe Verlustleistungswerte<br />
sowie eine entsprechend weitreichende Einsetzbarkeit.<br />
www.vulkan.com<br />
KOMPETENZBÜNDELUNG BEI BESCHICHTETEN<br />
BREMSSCHEIBEN<br />
Emag und HPL Technologies<br />
vereinbaren eine<br />
Kooperation im Bereich<br />
der Hartstoffbeschichtung<br />
von Bremsscheiben.<br />
Dies geschieht vor dem<br />
Hintergrund der neuen<br />
Euro-7-Abgasnorm.<br />
Dabei werden die<br />
Wecodur-Baugruppen von HPL Technologies zum Laserauftragsschweißen<br />
in die Emag-Maschinenplattform integriert. So<br />
können Automobil- und Bremsscheibenhersteller weitreichende<br />
Vorteile einer schnellen und nachhaltigen Skalierung der<br />
Produktionstechnologie nutzen. Gleichzeitig wird der Automobilindustrie<br />
der Zugriff auf die erprobten Wecodur-Beschichtungstechnologien<br />
und Tribosysteme ermöglicht. Emag<br />
erweitert damit sein Angebot als Lieferant für die komplette<br />
Prozesskette der Bremsscheibenfertigung.<br />
www.emag.com<br />
WINDMESSER FÜR SENSIBLE ZONEN<br />
Windmesser von FSG Fernsteuergeräte<br />
sind überall dort im Einsatz, wo<br />
die Windgeschwindigkeit zuverlässig<br />
und präzise gemessen werden<br />
muss, und dass auch unter anspruchsvollen<br />
Bedingungen. Jetzt<br />
sind die Geräte der Baureihe<br />
AN-60-Z-MH optional auch in einer<br />
Ausführung mit ATEX- bzw.<br />
IECEx-Zertifikat erhältlich. Damit<br />
kann die neue Generation von<br />
FSG-Anemometern mit magnetischem Messsystem auch in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden, bei denen<br />
bei Normalbetrieb oder vorhersehbaren Fehlfunktionen keine<br />
Zündgefahr besteht (Schutzniveau Gb). Typische Einsatzgebiete<br />
für den AN-60-Z-MH sind Sicherheits- und Überwachungssysteme<br />
von Kran- und Baggeranlagen, an Skiliften und Seilbahnen,<br />
an Windkraftanlagen und als Komponenten von Wetterstationen<br />
aller Art. Windmesser von FSG arbeiten standardmäßig mit<br />
einem verschleißfreien magnetischem Messsystem, der<br />
Messbereich für die Windgeschwindigkeit reicht von 0 bis 40<br />
m/sec. Vielfältige Optionen und Zubehör ermöglichen es, die<br />
beste Konfiguration zur jeweiligen Anwendung zu finden,<br />
beispielsweise gefederte Schalensterne oder eine elektronisch<br />
geregelte Heizung für den Betrieb bis -35 °C.<br />
www.fsg-sensors.de<br />
SIMULATIONSLÖSUNGEN FÜR ELEKTRISCHE<br />
BAUFAHRZEUGE<br />
Turntide Technologies (Turntide), ein Entwickler von Elektrifizierungs-<br />
und nachhaltigen Betriebstechnologien, nutzt die<br />
Lösungen von Ansys um Komponenten für den Antriebsstrang<br />
von Elektrofahrzeugen zu entwickeln. Damit wird es den<br />
Kunden ermöglicht, Nutz- und Industriefahrzeuge von Gas- und<br />
Dieselmotoren auf saubere, geräuscharme batterieelektrische<br />
Antriebe umzustellen. Während viele Automobilhersteller<br />
Personenkraftwagen elektrifizieren, konzentriert sich Turntide<br />
auf die Bereitstellung von Elektrifizierungslösungen für<br />
Nutz- und Industriefahrzeuge. Diese Fahrzeuge stellen aufgrund<br />
ihrer schweren Lasten, Arbeitszyklen und Vibrationen<br />
größere Herausforderungen an die Nachhaltigkeit als Personenfahrzeuge.<br />
Eine frühzeitige Simulation ist für die Entwicklung<br />
von Lösungskomponenten unerlässlich. Kritische Simulationen<br />
für Wechselrichter werden für Stöße und Vibrationen durchgeführt,<br />
um sicherzustellen, dass<br />
die Leiterplattenbaugruppe<br />
rauen Umgebungen standhalten<br />
kann, und thermische<br />
Systeme werden simuliert, um<br />
Kühlmitteldruckverluste und die<br />
Effizienz in rauen Klimazonen zu<br />
bewerten.<br />
www.ansys.com<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 41
VERANSTALTUNG<br />
ZUKUNFT DER AGRARWIRTSCHAFT IM FOKUS<br />
AGRITECH DAY <strong>2023</strong><br />
In der anschließenden Panel-Diskussion bringt das Event-Format<br />
verschiedenste Stimmen zusammen: Wo ist die Industrie Teil<br />
der Lösung? Wo liegen ihre Grenzen? Was sagt der Stand der Wissenschaft?<br />
Widersprechen sich konventionelle und nachhaltige<br />
Landwirtschaft? Renommierte Teilnehmer sind unter anderem<br />
Prof. Thomas Herlitzius, Leiter des Lehrstuhls Agrarsystemtechnik<br />
an der TU Dresden.<br />
Es folgen Impulsvorträge mit anschließenden Diskussionen, in<br />
denen die Teilnehmenden mit Experten zu Themen wie automatisierte<br />
und autonome Landmaschinen, intelligente Sensornetzwerke<br />
oder vernetzte Landwirtschaft ins Gespräch kommen.<br />
Zudem bieten eine Ausstellung und Live-Pitches innovativer<br />
Start-ups aus dem Agrar-Tech-Umfeld Raum zum Netzwerken<br />
und Technik zum Anfassen.<br />
Die Phoenix Contact-Gruppe lädt gemeinsam<br />
mit ihrer Tochtergesellschaft Pulsotronic am<br />
23. März <strong>2023</strong> erstmals zum AgriTech Day in<br />
Schieder-Schwalenberg ein. Für einen<br />
interaktiven Tag bringt Phoenix Contact<br />
Industrie, Wissenschaft, Start-ups und Blogger<br />
aus der Agrarwirtschaft zusammen.<br />
Automatisierte und autonome Landmaschinen, intelligente<br />
Sensornetzwerke sowie E-Mobilität im Agrarsektor<br />
sind zentrale Themen, wenn es um die Gestaltung<br />
der Zukunft der Landwirtschaft geht. „Wie können wir<br />
unsere Leidenschaft für Technologie und Innovation nutzen, um<br />
nachhaltige Lösungen für die Anforderungen von Morgen zu gestalten?<br />
Diese Frage steht im Mittelpunkt, wenn es darum geht,<br />
wie maßgeschneiderte Technologien die Landwirte und Agrarwirtschaft<br />
besser unterstützen können“, erläutert Andreas Rau,<br />
Leiter Geschäftsbereich Corporate Development & New Business<br />
bei Phoenix Contact, den Hintergrund der Veranstaltung „AgriTech<br />
Day“. „Die Pulsotronic ergänzt seit 2019 unser ganzheitliches<br />
Lösungsangebot und spielt bei Agrar-Unternehmen jeder<br />
Größe seit Jahrzehnten eine führende Rolle als Anbieter von Sensorik-Lösungen<br />
in der applikativen Nische. Damit gewinnt auch<br />
für die Phoenix Contact-Gruppe das Geschäftsfeld Landmaschine<br />
zunehmend an Bedeutung.“<br />
LANDWIRTSCHAFT VON MORGEN<br />
Der AgriTech Day startet mit einer inspirierenden Keynote von<br />
Malte Messerschmidt: Der Landwirt und Blogger ist bekannt als<br />
„Bauern_Bengel“ auf Instagram und YouTube, sowie aus diversen<br />
TV-Formaten. Als „Agrar-Influencer“ berichtet er über seinen<br />
Alltag auf dem konventionellen Ackerbaubetrieb seiner Familie.<br />
Er will den Leuten ungeschönt zeigen, was auf seinem Hof abläuft,<br />
und möchte damit auch gezielt Kritiker der Landwirtschaft<br />
erreichen.<br />
LANDWIRTSCHAFT UND PHOENIX CONTACT<br />
„Gemeinsam mit dem Kunden entwickeln wir individuelle Sensorik-Lösungen<br />
und elektronische Komponenten für mobile<br />
Maschinen, Automatisierung und Automotive“, erläutert Wolfram<br />
Klein, Geschäftsführer der Pulsotronic. „Die Entwicklung<br />
IN MASTERCLASSES DISKUTIEREN<br />
SIE MIT FÜHRENDEN EXPERTEN<br />
eines Radarsensors beispielsweise zur Abstandsmessung zwischen<br />
Maschine und Boden sowie zur Umfeldüberwachung<br />
rund um eine Maschine oder zur Auswurfkontrolle an Saatgutstreuern<br />
sind Beispiele für unsere Entwicklungen im Bereich<br />
Agriculture. Zudem ist im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit<br />
Phoenix Contact USA ein Großprojekt zur Zustandsüberwachung<br />
in Siloan lagen für die Firma Sukup erfolgreich umgesetzt<br />
worden.“ Als Kompetenzzentrum für applikative Sensorik und<br />
weltweit tätiger Anbieter für maßgeschneiderte Sensorlösungen<br />
ergänzt die Pulsotronic seit 2019 das Kerngeschäft der Phoenix<br />
Contact-Gruppe.<br />
PARTNER BEIM AGRITECH DAY <strong>2023</strong><br />
Neben relevanten Geschäftseinheiten der Phoenix Contact-<br />
Gruppe, wie aus dem Bereich der Steckverbinder, Feldverkabelung<br />
sowie Geräteanschluss, Lösungsgeschäft Infrastruktur und<br />
Lösungsgeschäft Energie, sind unter anderem die folgenden Partner<br />
aus Industrie und Wissenschaft fest an Bord: JC Information<br />
Management, CLAAS, Landwirt und Blogger Malte Messerschmidt,<br />
NTT DATA Business Solutions, Reichhardt, Seedhouse<br />
Accelerator, TU Dresden.<br />
Im Rahmen der Start-up-Pitches stellen sich zudem folgende<br />
Start-ups aus dem Agrar-Tech-Umfeld vor: AI.land, AgraCheck<br />
und Agvolution.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos, die Plätze sind begrenzt. Unter<br />
diesem Link finden Sie die vollständige Agenda sowie den direkten<br />
Link zur Anmeldung:<br />
https://event.phoenixcontact.com/AgriTechDay<strong>2023</strong><br />
Bild: Phoenix Contact<br />
www.phoenixcontact.com<br />
42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
AUCOM AUF WACHSTUMSKURS<br />
Der Sanftanlasser-Spezialist AuCom schließt das Jahr 2022 mit<br />
einem Rekordergebnis ab. Im Vergleich zu 2021 hat AuCom den<br />
Umsatz verdoppelt. Er steigt auf 28 Millionen Euro. Ebenso hat<br />
sich die Auftragslage noch einmal verbessert. In den Büchern<br />
stehen Aufträge aus<br />
der EMEA-Region im<br />
Wert von über 27<br />
Millionen Euro<br />
(2021: 22,8 Millionen<br />
Euro). Auch die<br />
Investitionen in den<br />
Standort im westfälischen<br />
Sendenhorst<br />
haben sich ausgezahlt und werden fortgeführt. Für <strong>2023</strong><br />
prognostiziert AuCom ein Umsatzwachstum von 25 Prozent.<br />
Damit läge der Sanftanlasser-Spezialist erneut weit über der<br />
Marktentwicklung. Es soll zudem wie bereits in diesem Jahr<br />
erneut ein siebenstelliger Betrag in den Sendenhorster Standort<br />
fließen.<br />
www.aucom.com<br />
HAFENMOBILKRAN DER GENERATION 6<br />
Der zur Campostano-Gruppe (CG) gehörende Terminalbetreiber<br />
Campostano Anchor hat einen Konecranes Gottwald ESP.6<br />
Hafenmobilkran der Generation 6 für den Umschlag von<br />
Stück- bzw. Schüttgut bestellt, um seine Kranflotte im norditalienischen<br />
Savona technisch auf den neuesten Stand zu bringen.<br />
Der Auftrag wurde im Dezember 2022 erteilt, die Auslieferung<br />
ist für Juni <strong>2023</strong> vorgesehen. Der<br />
Hafenmobilkran der hat eine<br />
Ausladung von 49 m und eine<br />
Tragfähigkeit von 125 t. Er bietet<br />
starke Traglastkurven für noch<br />
mehr Umschlagleistung sowie eine<br />
höhere Klassifizierung, die eine<br />
lange Lebensdauer gewährleistet.<br />
Der Kran ist mit dem innovativen<br />
Hybridantrieb von Konecranes<br />
ausgestattet, der aus einem<br />
Dieselgenerator und einem<br />
Ultrakondensator besteht.<br />
www.konecranes.com<br />
STECKVERBINDER FÜR RAUE UMGEBUNGEN<br />
Auch in der Agrar- Bau- und Kommunaltechnik steigt der<br />
Automatisierungsgrad ständig und somit auch der Bedarf,<br />
Maschinen mit Sensoren und weiteren elektrischen Komponenten<br />
auszurüsten. Dafür werden Steckverbinder benötigt, die<br />
nicht nur unter rauen Umgebungstemperaturen zuverlässig<br />
arbeiten, sondern auch maximal flexibel sind, um in verschiedensten<br />
Einbausituationen eingesetzt werden zu können. Vor<br />
diesem Hintergrund hat Conec sein<br />
Ventilsteckverbinderprogramm um<br />
umspritzte DT-Steckverbinder in 90 °<br />
abgewinkelter Ausführung mit einfachem<br />
sowie doppeltem Kabelausgang erweitert.<br />
Angeboten werden vier verschieden<br />
Richtungen des 90 ° Kabelausgangs.<br />
Es werden sowohl Versionen mit Einfachals<br />
auch mit Doppelausgang angeboten.<br />
Die Versionen mit Doppelausgang werden meistens als<br />
Y-Verteiler zur Verteilung von Signalen und Energie, mit<br />
variablen Leitungslängen und der Möglichkeit unterschiedliche<br />
Steckverbinder nach Kundenbedarf an den Leitungsenden zu<br />
konfektionieren, eingesetzt. DaisyChain Anwendungen mit<br />
mehrfach kaskadierten Steckverbindern, um z.B. Ventile über<br />
einen CAN-Bus anzusteuern, sind hiermit ebenso realisierbar.<br />
Die Option, die Signale und Energie in dem<br />
Steckverbinder auf zwei weitere zu verteilen,<br />
bietet Möglichkeiten, Systeme kompakter<br />
zu bauen und somit Bauraum einzusparen.<br />
Auf Anfrage sind hier zusätzlich zu den<br />
Standardartikeln mit offenem Leitungsende<br />
verschiedenste Kombinationen an Stelle der<br />
offenen Leitungsenden möglich.<br />
www.conec.com<br />
AGRARTECHNISCHE DISSERTATIONEN ONLINE<br />
Bereits seit 1975 erscheinen Dissertationen und Habilitationen<br />
aus dem Wissenschaftsgebiet der Agrartechnik in einer eigenen<br />
VDI-Schriftenreihe. Diese wird vom VDI-Fachausschuss „Lehre<br />
und Forschung“, in dem die hauptamtlichen Agrartechnik-Professoren<br />
der<br />
Universitäten und<br />
Fachhochschulen<br />
kooperieren,<br />
betreut. Seit Kurzem<br />
können Interessenten<br />
über eine<br />
Internetdatenbank<br />
Autoren und Titel<br />
recherchieren sowie<br />
Zusammenfassungen<br />
der Arbeiten herunterladen. Der Zugang besteht über<br />
www.vdi.de/meg oder direkt über www.vdi.de/dissertationenmeg.<br />
Die aktuellen Dissertationen sind in der Regel auch digital<br />
abrufbar. Zunehmend werden auch ältere Grundlagenarbeiten<br />
der Schriftenreihe nachträglich digitalisiert und so für die<br />
wissenschaftliche Arbeit verfügbar gemacht.<br />
www.vdi.de<br />
ELEKTRISCHEN TRANSPORTBETONMISCHER<br />
AUSGELIEFERT<br />
Volvo Trucks hat Cemex<br />
seinen ersten vollelektrischen<br />
und abgasfreien<br />
Transportbetonmischer<br />
für den schweren<br />
Baueinsatz geliefert.<br />
Dieser Volvo FMX Electric<br />
kann einen ganzen<br />
Arbeitstag bewältigen,<br />
gegebenenfalls mit einer<br />
Aufladung, während der regulären Pausen. Das Fahrzeug wird<br />
in einem Transportbetonwerk in Berlin-Spandau eingesetzt. Die<br />
Elektrifizierung von solchen Betonmischern ist aufgrund der<br />
schweren Lasten und der kontinuierlichen Mischvorgänge eine<br />
Herausforderung. Da der Transport mit elektrischen Nutzfahrzeugen<br />
allmählich zunimmt, arbeiten Volvo Trucks und Cemex<br />
an der Entwicklung und Skalierung der Technologien, die<br />
erforderlich sind, um den emissionsfreien Transport auch in der<br />
anspruchsvollen Bauindustrie Wirklichkeit werden zu lassen.<br />
www.volvotrucks.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/3 43
SENSORIK<br />
DREHGEBER<br />
KOMPAKTE MULTITURNDREHGEBER<br />
FÜR MOBILE MASCHINEN<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Eingesetzt für eine genaue Positions- und Geschwindigkeitsmessung<br />
müssen Drehgeber vor allem zweierlei sein: möglichst kompakt und<br />
robust. Genau nach diesen Vorgaben hat Siko entwickelt und so<br />
entstanden besonders für mobile Maschinen geeignete Drehgeber,<br />
Seilzuggeber und Multiturn-Geber mit Saftey-Funktion. Sie alle<br />
gehören zum speziell für den mobilen Einsatz entwickelten<br />
Pure.Mobile-Sensorbaukasten des Herstellers.<br />
Mathias Roth, Leiter Geschäftsbereich Mobile Automation,<br />
SIKO GmbH, Bad Krozingen<br />
44 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
SENSORIK<br />
ENTWICKELT FÜR DEN EINSATZ IN<br />
MOBILEN MASCHINEN<br />
Ausgestattet mit der Siko Pure Mobile-Technologie sind die beiden<br />
Drehgeber bestens für den rauen Einsatz in mobilen Maschinen<br />
geeignet. Sie liefern auch in einem weiten Temperaturbereich<br />
von -40 bis +85 °C stets genaue und zuverlässige Positionswerte.<br />
Beide Sensoren sind bereits in der Standardausführung<br />
mit einem salznebelresistenten Gehäuse verfügbar. Um gegen<br />
eindringendes Wasser und Fremdkörper geschützt zu sein, erfüllen<br />
die Sensoren die Schutzart bis IP67. Da bau- und landwirtschaftliche<br />
Maschinen meist mit Hochdruckreinigern gereinigt<br />
werden, steht Anwendern wahlweise auch eine Version mit der<br />
Schutzart IP6K9K zur Verfügung. Eine Herausforderung für Sensoren<br />
stellen elektromagnetische Störungen dar. Der WV3600M<br />
und der WH3600M wurden jedoch nach den Anforderungen für<br />
Nutzfahrzeuge entwickelt und weisen dadurch eine hohe EMV-<br />
Festigkeit auf. Darüber hinaus werden die Drehgeber nach der<br />
UN ECE R10 getestet und sind durch die damit einhergehende<br />
E1-Zulassung des Kraftfahrt-Bundesamts auch für den Einsatz<br />
auf öffentlichen Straßen geeignet.<br />
EIN DREHGEBER – VIELE MÖGLICHKEITEN<br />
Dank des innovativen Designs und einer Vielzahl an elektrischen<br />
und mechanischen Optionen können die Drehgeber flexibel konfiguriert<br />
werden. Möglich sind M12-Stecker oder Kabelabgang, Volloder<br />
Hohlwelle, Singleturn oder Multiturn sowie unterschiedliche<br />
Montagearten. So lassen sie sich schnell und unkompliziert in die<br />
Anlage integrieren. Zudem sind die beiden Drehgeber wahlweise<br />
auch mit DEUTSCH- oder AMP-Superseal-Stecker verfügbar.<br />
In Kombination mit einem SIKO-Seilzuggeber können auch lineare<br />
Positionen und Geschwindigkeiten bis zu einer Entfernung<br />
von 15 m absolut und präzise erfasst werden. Durch die besonders<br />
kompakte Bauweise kommen die Seilzuggeber besonders in<br />
Anwendungen mit beengtem Einbauraum zum Einsatz. Auf der<br />
Bauma gab SIKO einen Ausblick auf die neue Generation Seilzuggeber,<br />
die im Jahr <strong>2023</strong> als NEO-Baureihe verfügbar sein wird.<br />
„Mit der neuen NEO-Baureihe erweitern wir unsere im Markt bewährten<br />
Seilzuggeber um eine smarte, verschleißfreie und besonders<br />
kompakte Elektronik. Wir geben unseren Kunden neuen<br />
Spielraum für noch kompaktere Anwendungen und sorgen durch<br />
die erweiterte Safety-Funktionalität auch zukünftig für Sicherheit“,<br />
erläutert Mathias Roth, Leiter des Geschäftsbereichs Mobile<br />
Automation bei SIKO.<br />
Mit einem Außendurchmesser von nur 36mm sind die<br />
Drehgeber WV3600M und WH3600M äußerst kompakt,<br />
sodass sie auf kleinstem Raum zur Positionsmessung<br />
eingesetzt werden können. Basierend auf<br />
dem magnetischen Messprinzip können bis zu 65536 Umdrehungen<br />
absolut erfasst werden. Dank des mechatronischen Multiturns<br />
wird hierfür keine zusätzliche Batterie benötigt, wodurch<br />
die Sensoren besonders verschleiß- und wartungsfrei arbeiten.<br />
Beide Drehgeber sind wahlweise mit einer CANopen- oder SAE<br />
J1939-Schnittstelle verfügbar. Diese ermöglichen nicht nur die<br />
schnelle und zuverlässige Übertragung von Positions- und Statusinformationen,<br />
sondern auch eine einfache Integration in das<br />
Gesamtsystem. Die beiden Drehgeber unterscheiden sich lediglich<br />
in ihrer mechanischen Ausführung. So ist der WV3600M mit<br />
verschiedenen Vollwellenvarianten und gängigen Montagearten<br />
erhältlich. Der WH3600M hingegen kann aufgrund der verwendeten<br />
Hohlwelle direkt auf eine sich drehende Welle montiert<br />
werden. Dies spart zusätzlichen Einbauraum.<br />
VERSCHLEISSFREIE SEILZUGGEBER<br />
Der Begriff NEO steht für „New Electronic Options“, die ebenfalls<br />
auf der neuesten Version der von Siko entwickelten Sensorplatt-<br />
01 Die Encoder WV3600Mund WH3600M<br />
erfassen bis zu 65536 Umdrehungen<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 45
SENSORIK<br />
02 Die Seilzuggeber der NEO-Baureihe sind sehr kompakt und haben<br />
eine integriere Feldbusschnittstelle<br />
02<br />
03 In einer Offshore-Variante sind die absoluten Multiturndrehgeber<br />
auch für Hafen- und Offshore-Einsätze geeignet<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
03<br />
form Pure.Mobile basieren. Im Fokus dieser Plattform stehen<br />
weiterhin die vielfältigen Funktions-, Leistungs- und Sicherheitsanforderungen<br />
von Nutzfahrzeugen. Des Weiteren kommt das<br />
verwendete mechatronische Multiturnsystem ohne Batterie oder<br />
energieerzeugende Systeme aus und ist somit nicht nur sicher,<br />
sondern auch über Jahre wartungsfrei – und dies auch bei tiefsten<br />
Temperaturen.<br />
Die neue Elektronik zeichnet sich durch ein intelligentes Gehäusedesign<br />
aus. So sind die Seilzuggeber der NEO-Baureihe die<br />
kompaktesten Sensorvarianten mit integrierter Feldbusschnittstelle.<br />
Neben einer CANopen-Schnittstelle und der SAE J1939-<br />
Schnittstelle werden für sicherheitskritische Anwendungen auch<br />
Varianten mit redundanten Schnittstellen oder CANopen Safety<br />
für den Einsatz bis Performance Level d (PLd) bereitstehen.<br />
Der Einsatz in der Nutzfahrzeugindustrie erfordert eine besondere<br />
Robustheit von Sensoren. Schutzarten von IP67 und optional<br />
IP6K9K, eine hohe Schock- und Vibrationsfestigkeit sowie die<br />
E1 Zulassung nach UN ECE R10 durch das Kraftfahrtbundesamt<br />
sind in dieser Hinsicht einige wichtige Vorzüge der Seilzuggeber.<br />
Um die Integration und Montage besonders einfach zu gestalten,<br />
sind neben M12-Stecker oder einem Kabelabgang auch Versionen<br />
mit einem DEUTSCH- oder AMP-Superseal-Stecker erhältlich.<br />
Die NEO-Baureihe wird zum Marktstart als 3m-, 6m-, 12mund<br />
15m-Variante zur Verfügung stehen. Mit der neuen Sensorik<br />
werden die bewährten Seilzuggeber von SIKO noch leistungsfähiger,<br />
flexibler und kompakter.<br />
MULTITURN-DREHGEBER MIT SAFETY-FUNKTION<br />
Drehgeber sind gerade für Automatisierungsaufgaben äußerst<br />
wichtig. Automatisierte Funktionen sind in mobilen Maschinen<br />
nicht mehr wegzudenken. Sie steigern nicht nur die Produktivität<br />
der Maschinen und entlasten den Fahrzeugbediener, sondern<br />
sorgen vor allem für die Sicherheit. Dabei kommt es auf eine präzise<br />
und sichere Sensorik an. Die Integration dieser Sensoren in<br />
Anwendungen mit geringem Bauraum kann eine Herausforderung<br />
sein. Mit den neuen absoluten Safety-Multiturn-Drehgebern<br />
WV3600MR und WH3600MR stellt Siko die nach eigenen<br />
Angaben kompaktesten Sensoren dieser Art für mobile Maschinen<br />
vor.<br />
Mit einem Durchmesser von lediglich 36 mm sind der<br />
WV3600MR und der WH3600MR sehr kompakt. Der Sicherheitsaspekt<br />
steht bei beiden im Vordergrund: Sie liegern ihre Positions-<br />
und Geschwindigkeitswerte nach SIL2 (IEC 61508) PLd<br />
(DIN EN ISO 13849) – und dies über 360° hinaus. Dank des mechatronischen<br />
Multiturn-Systems verfügen die Drehgeber über<br />
einen maximalen Messbereich von 65.536 Umdrehungen (16 bit).<br />
Sie basieren auf einem magnetisch-berührungslosen Messsystem<br />
und sind batterieunabhängig. Somit arbeiten sie auch unter<br />
den harten Einsatzbedingungen in mobilen Maschinen sowie bei<br />
extremen Temperaturen über Jahre hinweg wartungsfrei.<br />
ROBUST UND LANGLEBIG<br />
Der mit einer Vollwelle ausgestattete WV3600MR sowie der mit<br />
einer Hohlwelle bestückte WH3600MR basieren genauso auf der<br />
Siko Sensorplattform Pure.Mobile wie die oben genannten Komponenten.<br />
Dies macht die Drehgeber besonders robust und langlebig.<br />
Sie besitzen eine hohe Schock- und Vibrationsfestigkeit<br />
und halten Wellenbelastungen von bis zu 200 N sowohl axial als<br />
SALZNEBELBESTÄNDIGES GEHÄUSE<br />
SOWIE UV-BESTÄNDIGKEIT<br />
VERLÄNGERN LEBENSDAUER<br />
auch radial stand. Zudem sind sie vom Kraftfahrbundesamt nach<br />
UN ECE R10 zertifiziert (E1). Widrigen Umweltbedingungen trotzen<br />
sie dank ihres salznebelbeständigen Gehäuses, den hohen<br />
Schutzarten von IP67 und optional IP6K9K sowie ihrer UV-Beständigkeit<br />
– wichtige Voraussetzungen für eine lange Lebensdauer<br />
in mobilen Maschinen.<br />
SMARTE UND SICHERE KOMMUNIKATION<br />
Als Schnittstellen stehen bei beiden Drehgebern CANopen Safety<br />
und künftig auch SAE J1939-76 (Safety) zur Verfügung. Der Gerätestatus<br />
wird über eine im Stecker integrierte LED angezeigt. Dies<br />
ist vor allem bei der Inbetriebnahme und dem Service hilfreich.<br />
Neben den sicheren Positions- und Geschwindigkeitsdaten können<br />
die Sensoren dank weiterer smarter Funktionen auch Daten<br />
über den Zustand des Sensors oder der Maschine liefern. Beide<br />
Drehgeber sind wahlweise mit einem M12-Stecker oder Kabelabgang<br />
erhältlich. Alternativ können die Sensoren auch mit einem<br />
DEUTSCH- oder AMP-Superseal-Stecker bezogen werden. Dank<br />
des innovativen Gehäusedesigns des Drehgebers kann der elektrische<br />
Anschluss dabei wahlweise axial oder radial erfolgen – ohne<br />
an Bauraum zu verlieren.<br />
Bilder: Siko, ABCDStock – stock.adobe.com<br />
www.siko-global.com<br />
46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
PRÄZISE IN DYNAMISCHEN ANWENDUNGEN<br />
Mit dem inertialSENSOR<br />
INC5502D stellt Micro-<br />
Epsilon einen neuen<br />
Neigungssensor für die<br />
störkompensierte<br />
Winkelmessung vor, der<br />
selbst bei plötzlichen<br />
Bewegungen, Stößen<br />
und Vibrationen genaue<br />
Ergebnisse liefert. Der<br />
Sensor ist für die Serienanwendungen optimiert und bietet<br />
eine enorme Signalstabilität bei gleichzeitig hoher Dynamik.<br />
Dies bringt insbesondere beim Einsatz an bewegten Maschinen<br />
und Fahrzeugen sowie Kränen und Schiffen Vorteile, da sehr<br />
genaue Messungen während der Bewegungen möglich sind.<br />
www.micro-epsilon.de<br />
STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT FÜR<br />
MOBILE ROBOTER<br />
Die TGW Logistics Group<br />
baut ihre Lösungskompetenz<br />
im Bereich<br />
mobiler Robotik weiter<br />
aus und geht eine<br />
Partnerschaft mit<br />
Safelog ein. Als global<br />
agierender Systemintegrator<br />
erweitert TGW<br />
damit sein Robotikportfolio<br />
unter dem Namen Quba. Safelog produziert hohe Stückzahlen<br />
seiner markterprobten Transportroboter in Serie. TGW-Kunden<br />
profitieren so von einer skalierbaren Automation ihrer<br />
Transportprozesse sowie von kurzen Liefer- und Projektzeiten.<br />
Die Kooperation beinhaltet die projektbezogene Lieferung aller<br />
agentenbasierten AGV-Systeme von Safelog. „Wir freuen uns<br />
sehr darüber, dass wir mit TGW einen der führenden Generalunternehmer<br />
der Intralogistik als Partner gewinnen konnten“,<br />
sagt Safelog-Geschäftsführer Mathias Behounek. „Das zeigt,<br />
dass mobile Roboter nicht länger Innovationsprojekte, sondern<br />
eine erprobte Technologie für den Massenmarkt sind.“<br />
www.safelog.de<br />
ERFOLGREICHER MARKTEINTRITT<br />
Bereits kurz nach dem Vertriebsauftakt Anfang <strong>2023</strong> verzeichnet<br />
die Mesda Deutschland GmbH & Co. KG den ersten Verkaufserfolg.<br />
Mit der M-Entsorgung und Umwelttechnik<br />
Nord-Elm GmbH setzt ein zertifizierter Entsorgungs-Fachbetrieb<br />
als erstes Unternehmen in Deutschland auf ihre effiziente<br />
Sieb- und Brechtechnik. Nach einem Testlauf übergab Mesda<br />
Deutschland die Grobstück-Siebmaschine S8D offiziell an den<br />
Recycler. Die beiden<br />
neuen Partner verhandeln<br />
bereits über die<br />
Ausstattung mit einer<br />
weiteren solarbetriebenen<br />
Schwesteranlage von<br />
Mesda, dem asiatischen<br />
Marktführer für Siebund<br />
Brechtechnik.<br />
www.mesda.de<br />
NEUE RADARSENSOREN IM PROGRAMM<br />
RFbeam hat das Portfolio seiner 24GHz und 61GHz Radarsensoren<br />
mit dem K-MD7 um einen digitalen 24 GHz 2D-Radar<br />
Transceiver für Verkehrsanwendungen, sowie mit dem digitalen<br />
V-LD1 um einen weiteren 61GHz Radar Distanzsensor für<br />
Füllstands- und andere Distanzmessanwendungen erweitert.<br />
Der neue Verkehrsradarsensor K-MD7 von RFbeam basiert auf<br />
der gleichen Technologie wie der bereits bekannte K-LD7-Sensor<br />
und ist eine Weiterentwicklung mit einer schmaleren Antenne<br />
und mehr Rechenleistung. Das ermöglicht höhere Erfassungsabstände<br />
und die gleichzeitige Verfolgung mehrerer Objekte in<br />
einem Abstand von maximal 300 m. Eine breite Palette von<br />
Filterfunktionen und Parametern hilft bei der Optimierung der<br />
Sensorfunktionalität für<br />
unterschiedliche Anwendungsanforderungen.<br />
Beim V-LD1 handelt es sich<br />
um einen kleinen und<br />
preiswerten 61GHz<br />
FMCW-Entfernungsmesssensor<br />
mit ultrakleinen 12<br />
mm x 16 mm SMD-Formfaktor.<br />
Mit diesem<br />
vollständig digitalen HF-Sensor sind präzise Distanzmessungen<br />
mit mm-Genauigkeit möglich. Die Ausgabe der Distanz erfolgt<br />
über eine serielle Schnittstelle, wobei die Updaterate vom<br />
Benutzer vorgeben werden kann. Dies macht den Sensor ideal<br />
für sehr stromsparende Anwendungen. Der Sensor benötigt<br />
lediglich eine einzelne 1,8-V-Stromversorgung, was in Kombination<br />
mit dem kleinen SMD Formfaktor eine sehr einfache<br />
Integration ermöglicht. Die Strahlbreite des Moduls beträgt 80 x<br />
80 Grad, wobei eine Kunststofflinse zur Bündelung eingesetzt<br />
werden kann.<br />
www.rfbeam.ch<br />
www.endrich.com<br />
POWER IN EINKLANG MIT UMWELT UND<br />
VERBRAUCH<br />
Clark hat die GTS-<br />
Staplerbaureihe mit<br />
neuen HMC Dieselund<br />
Treibgasmotoren<br />
ausgestattet. Die<br />
umweltfreundlichen<br />
Industriemotoren<br />
entsprechen der<br />
EU-Abgasstufe 5 und<br />
sorgen für einen gleichermaßen kraftvollen und wirtschaftlichen<br />
Betrieb. Die GTS-Baureihe besteht aus Diesel- und<br />
Treibgasstaplern mit Tragfähigkeiten von 2 bis 3,3 t und<br />
Hubhöhen von bis zu 7315 mm. Wie bei Clark üblich, ist auch<br />
die GTS-Baureihe nach dem „Built to last“-Prinzip gebaut und<br />
verfügt dementsprechend über eine solide Konstruktion mit<br />
hochwertigen Komponenten. Die neuen HMC-Vierzylinder-Industriemotoren<br />
mit Dieselpartikelfilter sorgen für eine kraftvolle<br />
Beschleunigung und einen zuverlässigen Betrieb bei einem<br />
gleichzeitig sparsameren Verbrauch. Die Motorleistung beträgt<br />
48,7 kW bei einem Hubraum von 2199 cm3. Da Motor und<br />
Getriebe von der Antriebsachse getrennt verbaut sind (Split-<br />
Transmission), konnten Vibrationen und Schwingungen am<br />
Fahrerplatz reduziert und ein ruhiges Fahrverhalten sichergestellt<br />
werden.<br />
www.clarkmheu.com<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 47
AUTONOMES FAHREN UND ARBEITEN<br />
TEILAUTONOMER UMSETZER<br />
BEWÄHRTES<br />
NEU GEDACHT<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Wer dachte, ein Umsetzer lässt sich nicht mehr<br />
verbessern, hat die Rechnung ohne einen<br />
Spezialisten aus Velbert gemacht. Der hat eine<br />
Maschine zu einem teilautonomen Umsetzer<br />
weiterentwickelt, der elektrisch angetrieben wird<br />
und sich per Fernsteuerung bedienen lässt.<br />
Weitere Modelle sollen noch dieses Jahr folgen.<br />
Der Velberter Kompostumsetzer-Spezialist JT Rectec ist<br />
sich sicher, dass er mit seinem E 350 den Umbruch in der<br />
Umsetztechnologie einläutet. Die teilautonome Maschine<br />
setzt Kompostmieten eigenständig um, der Bediener<br />
übernimmt lediglich die Maschinenüberwachung und Steuerung<br />
per Fernbedienung. Durch den elektrischen Akkubetrieb verbraucht<br />
die Maschine deutlich weniger Ressourcen als konventionelle<br />
Modelle. Zudem arbeitet sie sehr emissionsfrei und<br />
geräuscharm. Die Markteinführung weiterer Umsetzermodelle<br />
ist für die zweite Jahreshälfte <strong>2023</strong> und Anfang 2024 geplant.<br />
STATUS-QUO AUFRECHT HALTEN REICHT NICHT<br />
Die JT-Rectec Geschäftsführer Thomas Hölscher und Jens Wiechmann<br />
verbindet ein gemeinsamer Traum: Sie möchten beide die<br />
Thomas Hölscher, Geschäftsführer, JT RecTec GmbH, Velbert<br />
Umsetztechnologie neu denken und zur Automatisierung führen.<br />
Bevor sie das Unternehmen im Dezember 2021 zu diesem Zweck<br />
gründeten, arbeiteten die beiden Maschinenspezialisten bereits<br />
30 Jahre lang im Bereich Kompostierung und Umsetztechnologie.<br />
„Den Status Quo aufrechtzuerhalten, reichte uns irgendwann<br />
nicht mehr. Wir wollten die Umsetztechnologie durch wahre Innovationen<br />
für unsere Kunden voranbringen“, erläutert Hölscher.<br />
Unterstützung erhalten Sie dabei von LIG sowie dessen Tochterunternehmen<br />
Doppstadt. „Beide Unternehmen verfügen über<br />
langjährige und umfassende Kompetenzen in der Umwelttechnologie.<br />
Mit Doppstadt als Branchenkenner im Bereich Aufbereitungstechnik<br />
und der LIG haben wir starke Partner an unserer<br />
Seite“, meint Thomas Hölscher.<br />
POINTIERT<br />
UMWENDER DURCH<br />
FERNSTEUERUNG BEDIENBAR<br />
BEDIENER KEINEN<br />
EMISSIONEN AUSGESETZT<br />
GERINGERER RESSOURCENVERBRAUCH UND<br />
WENIGER EMISSIONEN<br />
30 JAHRE ERFAHRUNG IM BEREICH KOMPOS-<br />
TIERUNG UND UMSETZTECHNOLOGIE<br />
48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 www.oup-fluidtechnik.de
AUTONOMES FAHREN UND ARBEITEN<br />
01 Da fehlt nichts: Der Umsetzer ist als<br />
teilautonomer Mietenumsetzer extra ohne<br />
Bedienerkabine konzipiert<br />
02 Hat alles: Durch die Sensoren erkennt der<br />
Umsetzer die Mieten eigenständig und setzt<br />
diese ohne erforderliches Eingreifen des<br />
Bedieners um<br />
01<br />
03 Die Zukunft: Der teilautonome Umsetzer<br />
wird akku-elektrisch betrieben und arbeitet<br />
dadurch ressourcenschonend und<br />
emissionsarm<br />
UMSETZER NEU GEDACHT<br />
Mit dem Launch des Umsetzers im Januar <strong>2023</strong> ist JT Rectec laut<br />
Eigenaussage ein erster Meilenstein gelungen. Der Mietenumsetzer,<br />
der ursprünglich vom österreichischen Maschinenbauer<br />
Pusch und Schinnerl entwickelt wurde, kommt ohne Bedienerkabine<br />
aus – ein großer Vorteil, wie Wiechmann betont: „Wir haben<br />
für einen besseren Arbeitsschutz bewusst auf die marktübliche<br />
Kabine verzichtet. Der Bediener steuert die Maschine bequem<br />
und aus sicherer Entfernung mit einer Fernbedienung. Er kommt<br />
so nicht mit möglichen Emissionen und Schadstoffen in Kontakt.“<br />
Zudem wirkt sich der Wegfall positiv auf die Wirtschaftlichkeit<br />
und Wartung des Umsetzers aus.<br />
Die Verarbeitung des Komposts übernimmt die Maschine komplett<br />
autonom. Sie erkennt mithilfe von Sensoren die Miete und<br />
setzt diese eigenständig um, ein Eingreifen des Bedieners ist<br />
nicht notwendig. Durch diese Prozessoptimierung kann der teilautomatische<br />
Umsetzer bis zu 1.500 Kubikmeter Material pro<br />
Stunde verarbeiten. Sein Einsatz eignet sich insbesondere für<br />
Kommunen mit geringen Abfallmengen, GaLa-Bauern und landwirtschaftliche<br />
Betriebe. Als langfristiges Ziel streben Hölscher<br />
und Wiechmann die Vollautomatisierung des E 350 an.<br />
GERINGER RESSOURCENVERBRAUCH,<br />
KEINE EMISSIONEN<br />
Durch den elektrischen Akkubetrieb arbeitet der Umsetzer sehr<br />
ressourcenschonend. „Wir haben einen durchschnittlichen Verbrauch<br />
von unter drei Litern in Praxistests ermittelt. Konventionelle<br />
Dieselmotoren verbrauchen dagegen bis zu 15 Liter pro<br />
Stunde“, erklärt Wiechmann. Zudem stößt der Umsetzer keine<br />
treibhausgasrelevanten Emissionen aus. Der Geräuschpegel ist<br />
durch Elektrifizierung auf ein Minimum reduziert und bis zu<br />
fünfmal leiser als bei einer Maschine, die mit Dieselmotor angetrieben<br />
wird. Mit einer Länge von rund 4 Metern und einer Breite<br />
von 2,5 Metern lässt sich die Maschine bequem transportieren.<br />
Für den Vertrieb und Service des teilautonomen Umsetzers<br />
zeichnet sich JT Rectec exklusiv verantwortlich. Unterstützung<br />
erhält das Velberter Unternehmen durch Handelspartner. „In Europa<br />
haben wir in den vergangenen Monaten bereits viele Partnerschaften<br />
aufgebaut. Wir werden unser Händlernetzwerk künftig<br />
weiter stärken und global aufstellen“, erklärt Hölscher.<br />
Beim BVOR Demotag vom 24. bis zum 25. Mai im niederländischen<br />
Brunssum präsentiert das Unternehmen seinen Umsetzer<br />
erstmals der Öffentlichkeit. Interessenten müssen laut Hölscher<br />
aber nicht bis Mai warten, um die Neuentwicklung zu erleben:<br />
„Wir heißen jeden auf unserem Gelände in Velbert jederzeit herzlich<br />
willkommen. Gerne demonstrieren wir unsere Weltneuheit<br />
persönlich – auch beim Interessenten vor Ort.“ Zudem sind die<br />
Spezialisten auch beim 34. Kasseler Abfall- und Ressourcenforum<br />
vom 18. bis 20. April vertreten.<br />
02<br />
03<br />
WEITERE MARKTEINFÜHRUNGEN DEMNÄCHST<br />
Der E 350 ist für JT Rectec der erste Baustein für ein umfassendes<br />
Maschinenportfolio. Aktuell arbeitet das Unternehmen gemeinsam<br />
mit Doppstadt an der Entwicklung von zwei Kompostumsetzern<br />
für größere Materialmengen. Die Vorstellung der ersten Prototypen<br />
ist für Sommer <strong>2023</strong> geplant. Ende des Jahres soll zudem<br />
eine größere Variante des E 350 folgen. „In 30 Jahren haben wir<br />
umfassende Kompetenzen im Maschinenbau und Vertrieb von<br />
Umsetztechnik erworben. Wir möchten mit unseren Ideen und<br />
Konzepten die Branche revolutionieren. Dieses Vorhaben setzen<br />
wir nun Schritt für Schritt um“, betont Wiechmann abschließend.<br />
Bilder: JT Rectec<br />
www.jt-rectec.com<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 49
ANTRIEBSTECHNIK<br />
NEUER RADANTRIEB FÜR FLURFÖRDERFAHRZEUGE<br />
INDIVIDUELLE AUFGABEN ERFORDERN<br />
INDIVIDUELLE LÖSUNGEN<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
In der Logistik gewinnen Fahrerlose<br />
Transportfahrzeuge eine immer größere<br />
Bedeutung. Die wendigen Flurförderzeuge<br />
transportieren die Waren zielsicher von A nach B.<br />
Dabei erkennt die Sensorik Menschen, andere<br />
Fahrzeuge sowie Hindernisse. An den<br />
Fahrantrieb werden folglich besondere<br />
Anforderungen gestellt, die mit<br />
Standardlösungen nicht zu erfüllen sind.<br />
Im Zuge der Weiterentwicklung eines Flurförderfahrzeuges<br />
wurde das Unternehmen GSC Schwörer von dem Automatisierungsspezialisten<br />
Grenzebach Maschinenbau beauftragt, ein<br />
Getriebe für deren innovativen Radantrieb zu entwickeln. Verschiedene<br />
Randbedingungen mussten dabei eingehalten werden.<br />
So durften die beiden spiegelbildlich angeordneten<br />
Antriebseinheiten bestehend aus Rad, Getriebe, Motor und<br />
Bremse die Gesamtbreite des Fahrzeuges nicht überschreiten.<br />
Gleichzeitig sollte ein Radantrieb eine hohe Last mit ausreichend<br />
Reserven aufnehmen. Bei einem vordefinierten Raddurchmesser<br />
war eine Getriebeübersetzung i>10 notwendig. Weitere Aspekte<br />
wie geringe Kosten und ein schnelles Time-to-Market ergänzten<br />
das anspruchsvolle Pflichtenheft.<br />
ENTWICKLUNGSPHASE BIS ZUM PROTOTYP<br />
Auf Grundlage der langjährigen Erfahrungen von GSC Schwörer<br />
im Bereich der Konstruktion und Herstellung von Planetengetrieben,<br />
konnte zügig ein erster Prototyp erstellt werden. Statt<br />
der üblichen zweistufigen Lösungen wurde eine einstufige Lösung<br />
mit einer hohen Übersetzung in einer Stufe gewählt. Allein<br />
hierdurch wurde die Länge um 30 mm pro Antrieb reduziert.<br />
Der Einsatz einer verzahnten Motorwelle ergänzt die Bemühungen<br />
um eine verkürzte Bauweise. Schließlich ließ sich mithilfe<br />
eines optimierten Abtriebs die geforderte Gesamtlänge einhalten.<br />
Zwei einfache, kostengünstige und robuste Kugellager nehmen<br />
die hohen radialen Kräfte auf. Die Fettschmierung der<br />
Getriebe verhindert ungewünschte Leckagen und sorgt für eine<br />
lange Lebensdauer.<br />
ERPROBUNGSPHASE BIS ZUR FERTIGUNG<br />
In der ersten Erprobungsphase konnte auf das reichhaltige Werkzeugsortiment,<br />
speziell im Bereich der Räumwerkzeuge,<br />
zurückgegriffen werden. Die Fertigung der Getriebeteile aus Vollmaterial<br />
half zusätzlich die Musterphase zu verkürzen. Nach erfolgreicher<br />
Erprobung der Testfahrzeuge bei der Firma Grenzebach<br />
erfolgte die Umstellung auf Serienwerkzeuge und Gussteile.<br />
Grundlage des erfolgreichen Projektes war die enge Zusammenarbeit<br />
sowohl mit dem Kunden als auch mit den verschiedenen<br />
Zulieferfirmen. Dieses Teamwork setzt das Unternehmen<br />
GSC Schwörer bei vielen weiteren Kunden aus den Bereichen<br />
Fördertechnik, Gebäudeautomation, Medizintechnik, Maschinenbau,<br />
Elektromobilität und Verfahrenstechnik ein. Das mittelständische,<br />
familiengeführte Unternehmen entwickelt und<br />
produziert individuelle Lösungen auf Basis von Planeten- und<br />
Stirnradgetrieben, die mit der passenden Motortechnik zu effizienten<br />
Antriebseinheiten kombiniert werden. Neben kompletten<br />
Antrieben wird auch die Herstellung von kundenspezifischen<br />
Verzahnungsteilen angeboten. Bei GSC Schwörer wird das Rad<br />
nicht neu erfunden, aber Antriebslösungen werden konsequent<br />
weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst.<br />
Bild: Grenzebach<br />
STANDARDLÖSUNGEN ERFÜLLEN<br />
NICHT DIE ANFORDERUNGEN<br />
www.gsc-schwoerer.de<br />
50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 2022/03 www.oup-fluidtechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 04/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 30. 03. <strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 15. 03. <strong>2023</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Off-Highway-Maschinen benötigen seit jeher Antriebskomponenten,<br />
die höchsten Beanspruchung standhalten. Die Marktentwicklungen in<br />
Richtung Elektrifizierung und höhere Packungsdichte setzen die<br />
Tier-1-Zulieferer jedoch zunehmend unter Innovationsdruck.<br />
Foto: AdobeStock<br />
DER DIREKTE WEG<br />
<strong>O+P</strong> IM INTERNET<br />
www.oup-fluidtechnik.de<br />
<strong>O+P</strong> ALS E-PAPER<br />
digital.oup-fluidtechnik.de<br />
<strong>O+P</strong>-REDAKTION<br />
MILES MEIER,<br />
m.meier@vfmz.de<br />
WERBUNG IN <strong>O+P</strong><br />
sales@vfmz.de<br />
WORLD OF INDUSTRIES<br />
digital.world-of-industries.com<br />
02 Eine Umstellung von dieselbetriebenen Umschlagmaschinen auf ein<br />
hybrides System aus Elektro- und Dieselmaschine stellt für einen<br />
Holzfertiger eine ideale Ergänzung in der Nachhaltigkeitsstrategie des<br />
Unternehmens dar.<br />
Foto: Sennebogen<br />
03 Die Hygiene und Fertigungseffizienz spielt in der Nahrungsmittelindustrie<br />
eine Schlüsselrolle. Das sich beides antriebstechnisch in Einklang<br />
bringen lässt, zeigt das Beispiel des Druckluftmotors.<br />
Foto: Deprag Schulz<br />
04 Gut aufgestellt sind Landwirte und Lohnunternehmer, die ein<br />
flexibel einsetzbares Gülleausbringsystem nutzen.<br />
Foto: Vogelsang<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/03 51
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FLUIDTECHNIK<br />
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Carmen Nawrath<br />
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