Barftgaans Oktober/November 2016
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Kontakt<br />
Verwaiste Eltern<br />
Ansprechpartnerin: Sabine Grube<br />
05806 620<br />
Am Sonntag, 11. Dezember, 17 Uhr, findet in der Gertrudenkapelle<br />
in Uelzen ein Gedenkgottesdienst für<br />
verstorbene Kinder und verwaiste Eltern statt.<br />
DER STÄRKSTE SCHMERZ<br />
Selbsthilfegruppe für „Verwaiste Eltern“ gibt Halt und spendet Trost<br />
Eltern, die ihre Kinder verlieren, stehen vor dem Nichts.<br />
Wie soll man diesen Schmerz erklären? Wie darüber<br />
reden? Ein unbegreifliches Schicksal. Den Verlust eines<br />
Kindes kann man nicht verwinden, man muss lernen, damit<br />
zu leben. „Wenn dein Kind stirbt, dann ist nichts mehr, wie<br />
es war“, sagt Sabine Grube, Leiterin der Gruppe „Verwaiste<br />
Eltern“.<br />
Zwölf Eltern treffen sich regelmäßig in der Selbsthilfegruppe,<br />
die ihre Kinder auf unterschiedliche Weise verloren haben.<br />
„Man ist in einem zerbrechlichen Zustand und es ist<br />
zunächst eine Herausforderung, sich der Gruppe anzuvertrauen“,<br />
erzählt Juliane von der Ohe. Die Gespräche helfen,<br />
den Schmerz in Worte zu fassen, ihn mit anderen Betroffenen<br />
zu teilen. „Die Anderen wissen, wie man sich fühlt, das<br />
ist eine große Hilfe. Für jemanden, der dieses Schicksal nicht<br />
erlebt hat, ist es schwer, unseren Schmerz nachzuvollziehen“,<br />
sagt Grube. In der Gruppe wird jeder so angenommen,<br />
wie er ist. Es gibt keine Ratschläge, keine Tabus. Man kann<br />
sich seinen Schmerz von der Seele reden, man kann aber<br />
auch nur zuhören. „Jeder reagiert in dieser Situation anders,<br />
keiner kann sagen, was richtig oder falsch ist“, erklärt sie.<br />
Symbole und kleine Rituale werden besonders wichtig, um<br />
die Erinnerung an das verstorbene Kind wachzuhalten.<br />
Eltern fühlen sich oft schuldig, wenn ihr Kind verstorben ist.<br />
Dabei spielt es keine Rolle, ob das Kind bei einem Unfall,<br />
einem Suizid oder an einer schweren Krankheit gestorben<br />
ist. Verwaiste Eltern glauben, sie hätten das Kind besser<br />
schützen müssen. „Man muss irgendwann aufhören, darüber<br />
nachzudenken, denn das bringt das Kind nicht zurück“,<br />
sagt Grube. In der Gruppe teilt man seine Erfahrungen, hört<br />
einander zu. Jeder wird mit seinen Gefühlen wertgeschätzt.<br />
Auch kleine „Verrücktheiten“ sind gestattet. „Wenn jemand<br />
sagt, ich brauche das, dann ist das in Ordnung", sagt Juliane<br />
von der Ohe. – Und so besuchen manche Eltern täglich das<br />
Grab ihres Kindes, manche schaffen diesen Weg erst nach<br />
Jahren. „Jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit der<br />
Trauer umzugehen.“<br />
Die Gruppe hilft dabei, trägt und tröstet. Es wird gemeinsam<br />
gelacht, gemeinsam geweint. Die Zeit der Trauer sei<br />
eine hochsensible Zeit. „Es gibt Menschen, die sagen: Na,<br />
es muss doch mal gut sein. Oder man wird gemieden, das<br />
Thema wird gewechselt. Das ist sehr schmerzlich“, so Juliane<br />
von der Ohe. Wenn ein Kind vor den Eltern sterbe, sei<br />
das der älteste und stärkste Schmerz. „Die eigene Wahrnehmung<br />
hat sich vollkommen verändert. Der Verlust des Kindes<br />
ist ein grausamer Einschnitt. Es gibt zwei völlig verschiedene<br />
Leben – davor und danach. Mit diesem Thema ist man<br />
nie fertig“, sagt Sabine Grube. Eltern bräuchten eine Weile,<br />
bis das Leben weitergehen könne. „Man muss weiterleben,<br />
für sich selbst.“<br />
Der Tod ihres Sohnes hat Sabine Grube verändert: „Ich lebe<br />
viel bewusster. Ich sorge für das kleine Glück des Tages und<br />
warte nicht mehr auf große Ereignisse. Sich Zeit zu nehmen, ist<br />
viel wichtiger geworden.“ Alles Leben habe nur eine bestimmte<br />
Zeit, das müsse man sich sehr bewusst machen. „Mein Sohn<br />
ist immer hier, immer Teil unseres Lebens.“ [Nicole Lütke]<br />
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Feuilleton<br />
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sebastian.tramsen@initia-medien.de<br />
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6 x im Jahr<br />
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