Kontakt Verwaiste Eltern Ansprechpartnerin: Sabine Grube 05806 620 Am Sonntag, 11. Dezember, 17 Uhr, findet in der Gertrudenkapelle in Uelzen ein Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder und verwaiste Eltern statt. DER STÄRKSTE SCHMERZ Selbsthilfegruppe für „Verwaiste Eltern“ gibt Halt und spendet Trost Eltern, die ihre Kinder verlieren, stehen vor dem Nichts. Wie soll man diesen Schmerz erklären? Wie darüber reden? Ein unbegreifliches Schicksal. Den Verlust eines Kindes kann man nicht verwinden, man muss lernen, damit zu leben. „Wenn dein Kind stirbt, dann ist nichts mehr, wie es war“, sagt Sabine Grube, Leiterin der Gruppe „Verwaiste Eltern“. Zwölf Eltern treffen sich regelmäßig in der Selbsthilfegruppe, die ihre Kinder auf unterschiedliche Weise verloren haben. „Man ist in einem zerbrechlichen Zustand und es ist zunächst eine Herausforderung, sich der Gruppe anzuvertrauen“, erzählt Juliane von der Ohe. Die Gespräche helfen, den Schmerz in Worte zu fassen, ihn mit anderen Betroffenen zu teilen. „Die Anderen wissen, wie man sich fühlt, das ist eine große Hilfe. Für jemanden, der dieses Schicksal nicht erlebt hat, ist es schwer, unseren Schmerz nachzuvollziehen“, sagt Grube. In der Gruppe wird jeder so angenommen, wie er ist. Es gibt keine Ratschläge, keine Tabus. Man kann sich seinen Schmerz von der Seele reden, man kann aber auch nur zuhören. „Jeder reagiert in dieser Situation anders, keiner kann sagen, was richtig oder falsch ist“, erklärt sie. Symbole und kleine Rituale werden besonders wichtig, um die Erinnerung an das verstorbene Kind wachzuhalten. Eltern fühlen sich oft schuldig, wenn ihr Kind verstorben ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Kind bei einem Unfall, einem Suizid oder an einer schweren Krankheit gestorben ist. Verwaiste Eltern glauben, sie hätten das Kind besser schützen müssen. „Man muss irgendwann aufhören, darüber nachzudenken, denn das bringt das Kind nicht zurück“, sagt Grube. In der Gruppe teilt man seine Erfahrungen, hört einander zu. Jeder wird mit seinen Gefühlen wertgeschätzt. Auch kleine „Verrücktheiten“ sind gestattet. „Wenn jemand sagt, ich brauche das, dann ist das in Ordnung", sagt Juliane von der Ohe. – Und so besuchen manche Eltern täglich das Grab ihres Kindes, manche schaffen diesen Weg erst nach Jahren. „Jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit der Trauer umzugehen.“ Die Gruppe hilft dabei, trägt und tröstet. Es wird gemeinsam gelacht, gemeinsam geweint. Die Zeit der Trauer sei eine hochsensible Zeit. „Es gibt Menschen, die sagen: Na, es muss doch mal gut sein. Oder man wird gemieden, das Thema wird gewechselt. Das ist sehr schmerzlich“, so Juliane von der Ohe. Wenn ein Kind vor den Eltern sterbe, sei das der älteste und stärkste Schmerz. „Die eigene Wahrnehmung hat sich vollkommen verändert. Der Verlust des Kindes ist ein grausamer Einschnitt. Es gibt zwei völlig verschiedene Leben – davor und danach. Mit diesem Thema ist man nie fertig“, sagt Sabine Grube. Eltern bräuchten eine Weile, bis das Leben weitergehen könne. „Man muss weiterleben, für sich selbst.“ Der Tod ihres Sohnes hat Sabine Grube verändert: „Ich lebe viel bewusster. Ich sorge für das kleine Glück des Tages und warte nicht mehr auf große Ereignisse. Sich Zeit zu nehmen, ist viel wichtiger geworden.“ Alles Leben habe nur eine bestimmte Zeit, das müsse man sich sehr bewusst machen. „Mein Sohn ist immer hier, immer Teil unseres Lebens.“ [Nicole Lütke] Impressum Herausgeber/Verlag Initia Medien und Verlag UG (haftungsbeschränkt) Woltersburger Mühle 1 | 29525 Uelzen www.initia-medien.de Redaktion redaktion.barftgaans@initia-medien.de Eva Neuls [V.i.S.d.P.] [Neuls] eva.neuls@initia-medien.de Nicole Lütke [Lütke] nicole.luetke@initia-medien.de Kolumnist Jürgen Trumann, It‘s Tru[mann] Online-Redaktion barftgaans.de Nicole Lütke nicole.luetke@initia-medien.de Gastautoren Matthias Palmer, Andreas Grell und Olaf Hirsch Gestaltung/Fotografie Friederike Kohnke friederike.kohnke@initia-medien.de Feuilleton Sebastian Tramsen Barbara Kaiser sebastian.tramsen@initia-medien.de 50 www.barftgaans.de | <strong>Oktober</strong>/<strong>November</strong> <strong>2016</strong> Mediaberatung Sandra Hoffmann Mobil 0176 53800695 Telefon 0581 971570-60 sandra.hoffmann@initia-medien.de Erscheinungsweise 6 x im Jahr Druck-Auflage 14.000 Exemplare Druck Mundschenk Druck- und Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG 29614 Soltau Nestgucker oder Netzgucker? www.barftgaans.de Aktuelle Berichte und unser Feuilleton im Netz!
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