Barftgaans Oktober/November 2016
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Kolumne<br />
Themen<br />
NASEN<br />
„Immer der Nase nach“ ist ein Hinweis, der nur auf überschaubaren<br />
Strecken nütze ist. Nur lässt nun das, was direkt<br />
vor unserer Nase ist, Smartphone und Tablet zumeist, einen<br />
bei unachtsamer Verwendung die Übersicht verlieren, teils<br />
Dinge größer erscheinen, als sie eigentlich sind. Manches<br />
beunruhigt da, macht ratlos, manches ängstlich. Die Flut der<br />
Informationen, mit denen „Freunde“ und Politiker samt TV<br />
und Zeitung „die Welle machen“, lässt einen fast darin ersaufen,<br />
einem den Atem stocken.<br />
Als der baltendeutsche Schweizer Hermann Hesse zu Beginn<br />
des Ersten Weltkriegs gegen nationalistische Polemik<br />
anschrieb, erntete er Hassbriefe, damals noch nicht als Shitstorm<br />
bekannt, Attacken der deutschen Presse und verlor<br />
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etliche Freunde. So kann „immer der Nase nach“ auch an<br />
Grenzen führen.<br />
„Wenn die trüben Tage grauen, Kalt und feindlich blickt<br />
die Welt ...“ begann er Ende des Krieges sein Gedicht<br />
„Schicksals tage“, beendete es aber mit den zuversichtlichen<br />
Worten: „Was dich zu erdrücken drohte, zeigt sich<br />
freundlich, atmet Geist, ist ein Führer, ist ein Bote, der dich<br />
hoch und höher weist.“<br />
Er sah in der Katastrophe (wörtlich ,Um-Wendung‘) des Krieges<br />
nicht nur Schrecken, sondern auch eine Chance zum Reifen.<br />
Und in der Tat barg die Erschütterung einen Reform-Charakter.<br />
Abgesehen von den Anfängen deutscher Demokratie<br />
bewirkte sie zum Beispiel durch den Mangel an Stoffen und<br />
männlichen Arbeitskräften, dass Frauen statt unbequemer<br />
Kleider und Korsetts nunmehr die Hosen anhatten.<br />
Wenn heute Teile der Bevölkerung sich äußern, die Nase voll<br />
zu haben von herzensbildungsferner, ignoranter Politik, darf<br />
es auf diese gern beunruhigend wirken und notwendiges<br />
Reformdenken anstoßen: „... ist ein Bote“.<br />
Ginge es nach meiner Nase, nach dem, was ich dufte finde,<br />
müsste ich wohl aufs Land ziehen wie die Anhänger der Lebensreform,<br />
die Ahnen der Öko-Bewegung, zu denen auch<br />
Hermann Hesse zählte, müsste Raucherlokale meiden, Cafés<br />
an befahrenen Straßen – so aber weitgehend auf die Gesellschaft<br />
liebgewordener Menschen verzichten. Also ermahne<br />
ich mich selbst: „Nun halt mal die Luft an!“<br />
Mein Freund, der Baum, hat tatsächlich das Talent, das Laub<br />
ablegend, sich in der dunklen Jahreszeit seiner Lungenflügel<br />
zu entledigen und, nur ein wenig noch durch seine Wurzeln<br />
schnorchelnd, den Atem anzuhalten bis zum Frühling. Unsereins<br />
ginge unter solchen Umständen das Lebenslicht aus.<br />
So wünsche ich uns vielmehr guten Mut in dunkler Zeit und<br />
einen langen Atem sowie ab und an einen beherzten Griff an<br />
die eigene Nase, sei‘s mit oder ohne Schnupftuch.<br />
It‘s Tru[ma nn]<br />
BAUM<br />
FACH<br />
WERK<br />
European Treetechnician<br />
THORSTEN KRUSE-NEULS<br />
FLL-zertifizierter Baumkontrolleur<br />
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