Menarini Kongress-News ÖGP 7.10.2016 (public)

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<strong>Kongress</strong> NEWS Tuberkulosebericht 2015 Tuberkulosefälle in Österreich sind leicht rückläufig Der aktuelle, diese Woche veröffentlichte Tuberkulosebericht 2015 zeigt für Österreich, dass die Zahl der Tuberkulosefälle abnimmt. Dennoch ist Tuberkulose in Osteuropa, Afrika, Asien nach wie vor ein Problem. Die wichtigste Erkenntnis für Dr. Bernhard Benka, Bundesministerium für Gesundheit und Frauen: „Migration und Flüchtlingsströme aus den Krisengebieten führten zu keiner Erhöhung der Erkrankungszahlen.“ Trotz starkem Flüchtlingsstrom aus den Krisengebieten kam es im Vorjahr zu keiner Erhöhung der Tuberkulose-Erkrankungszahlen. Im Jahr 2015 wurden in Österreich 583 Fälle von Tuberkulose registriert, das entspricht einer Inzidenz von 6,8/100.000 Einwohner. Bei etwas weniger als einem Drittel der 2015 festgestellten Fälle ist Österreich als Geburtsland registriert, bei einem Drittel liegt das Geburtsland innerhalb der WHO-Region Europa, die Übrigen kommen aus anderen Ländern außerhalb der WHO- Region Europa. Stabile Lage in Österreich Im Vergleich zu 2014 traten in Österreich um drei Fälle weniger auf. Österreich gehört damit zu den westeuropäischen Ländern mit niedriger Inzidenz. Die Lage der Tuberkulose in Österreich ist schon länger auf diesem niedrigen Niveau stabil. Dazu Dr. Bernhard Benka, Bundesministerium für Gesundheit und Frauen: „Es hat sich gezeigt, dass sich die kumulative Tuberkulose-Erkrankungswahrscheinlichkeit der 2015 nach Österreich gekommenen Migranten nicht signifikant zum Vergleichszeitraum 2014 unterscheidet. Obwohl Österreich zu den Top-15-Einwanderungsländern im Jahr 2015 gehörte.“ Starker Flüchtlingsstrom zeigte keine Auswirkungen Dies ist durch eine Änderung der Einreiseländer bedingt und das damit verbundene Risikoprofil. Rund die Hälfte der Flüchtlinge kam im vorigen Jahr aus Ländern mit einer niedrigen Tuberkulose- Inzidenz: Irak und Syrien. Gleichzeitig kamen weniger Zuwanderer aus der Russischen Föderation, die eine hohe Tuberkulose-Inzidenz aufweist. Die Zahlen sind deshalb so genau, weil bei allen Asylwerbern bei der verpflichtenden medizinischen Erst untersuchung ab einem Alter von sechs Jahren ein Lungenröntgen als Tuberkulosescreening durchgeführt wird. Rückgang bei Multiresistenzen Wie im Jahr 2014 gab es auch 2015 keinen Fall einer multiresistenten MDR- oder extrem-Arzneimittel-resistenten XDR-Tuberkulose bei Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit. „Insgesamt wurden in Österreich im Vorjahr zwölf Fälle von multiresistenter Tuberkulose registriert“, so Benka. Das bedeutet einen Rückgang von 40 Prozent gegenüber 2014, obwohl mehr Menschen aus Tuberkulose-Hochinzidenzländern wie Pakistan und Afghanistan eingereist waren. Die Herkunft der erkrankten Personen verteilt sich gleichmäßig auf Tuberkulose-Hochinzidenzländer innerhalb und außerhalb der WHO-Region Europa. Eine multiresistente Tuberkulose ist meist das Ergebnis einer bereits zu einem früheren Zeitpunkt falsch durchgeführten oder abgebrochenen Therapie. Dies stellt nach wie vor eine Herausforderung für das öffentliche Gesundheitssystem dar. 10 40. Jahrestagung der ögp
<strong>Kongress</strong> NEWS Verliebt, verlobt … verflixt! Missgeschick bringt des Rätsels Lösung hervor Eine 27-jährige österreichische Studentin wird im Jänner 2016 zur Erstvorstellung an der Abteilung für Innere Medizin, KH der Elisabethinen Graz, von einem niedergelassenen Lungen facharzt mit der Fragestellung „persistierende kavernöse Infiltrate“ zugewiesen. Die Vorsitzenden bei der Sitzung „Pearls in Infectious Diseases“: Univ.-Prof. Dr. Tobias Welte (Medizinische Hochschule Hannover), Ass.-Prof. PD Dr. Helmut Prosch (Meduni Wien), Dr. Rainer Gattringer (KH der Elisabethinen Linz) Dr. Birgit Jeschek, KH der Elisabethinen Graz, Abteilung für Innere Medizin Die Anamnese der völlig symptomlosen Patientin ergibt keinerlei Auffälligkeiten. Sie möchte zu ihrem Verlobten nach Australien auswandern. Bei den dafür erforderlichen Untersuchungen werden in Röntgen und Computertomographie (CT) in der Lunge Veränderungen entdeckt. Es werden eine diagnostische Bronchoskopie mit Tbc-Untersuchung, Bürstenausstrichen und bronchoalevolärer Lavage (BAL) mit Bakterienund Pilzkultur sowie eine ambulante Kontrolle mit Bildgebung durchgeführt. Alle Befunde sind unauffällig. Die Patientin will jedoch nicht auswandern, bevor ihr Fall abgeklärt ist. Im KH der Elisabethinen Graz zeigt sich in der CT eine Verstärkung der Lungenveränderungen. Im Februar 2016 wird die Patientin stationär aufgenommen. Routineblutlabor, Harn, Blutkulturen, Immunprofil Lunge Sputum ZN, Quantiferon (IGRA), Galactomannan, Beta-D-Glukan-Serologie, HIV-Test und Echokardiographie sind unauffällig. Die Routine-Röntgenkontrolle zwei Stunden nach Re-Bronchoskopie zeigt, dass diese komplikationslos verlaufen ist. Allerdings vermisst die Patientin ihr Zahnimplantat. Dieses wird schließlich röntgenologisch im Darm lokalisiert und mithilfe von Abführmitteln entfernt. Die Ergebnisse der Bronchoskopie zeigen wiederum einen weitgehend unauffälligen Befund. In der Lavage wird allerdings Actinomyces odontolyticus gefunden. Im weiteren Gespräch mit der Patientin kommt zutage, dass sie sich seit Anfang 2015 wiederholten Zahnbehandlungen unterziehen musste. Der lokale Abstrich ergibt ebenfalls Actinomyces odontolyticus. Die Arbeitsdiagnose lautet nun „Lungen-Abszesse durch Verschleppung eines Actinomyces-Keimes im Rahmen von Zahnbehandlungen“. Die Patientin erhält seit Ende Februar 2016 eine hochdosierte Antibiotikatherapie (Amoxicillin/ Clavulansäure 1 Gramm 3x täglich). Parallel dazu erfolgt eine Sanierung des Zahnstatus. Die Verlaufsbildgebung zeigt eine sukzessive Verbesserung der Lungenveränderungen. Mittlerweile ist die Patientin nach Australien ausgewandert und hat bereits geheiratet. Weitere Pearls: Pearls in Pediatrics Schubert 4 + 5. Fr, 10:30 bis 12:00 Johannes Pfeil: Infektiologische Versorgung von Flüchtlingen Christina Weingarten: Meine Mutter hat Tuberkulose Pavel Basek: Kind mit Dauerhusten © Unlimited Media 12 40. Jahrestagung der ögp
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