Fischotter 1_2010
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«Die Aktion als Abfallkünstler<br />
hat mir Spass gemacht»<br />
Ein halbes Jahr lang hat Peter A. Ziermann<br />
im Rahmen der R.E.S.P.E.K.T.-<br />
Kampagne auf den Strassen und Plätzen<br />
Männedorfs achtlos weggeworfenen<br />
Abfall gesammelt und in die «Unrat-<br />
Unart»-Säule beim Bahnhof eingefüllt.<br />
Seine Bilanz der Aktion ist durchzogen.<br />
Interview: Jeannine Horni<br />
Herr Ziermann: Wie viel Kilo Abfall haben<br />
Sie bei Ihrer Aktion gesammelt?<br />
Gewichtsmässig kann ich es beim besten<br />
Willen nicht sagen. Im Durchschnitt war<br />
es täglich ein halber bis ein ganzer Einkaufssack<br />
voll. Die Abfallsäule ist jedenfalls<br />
mehrere Male gefüllt und wieder<br />
geleert worden.<br />
Welchen Abfallsorten sind Sie am häufigsten<br />
begegnet?<br />
Es waren hauptsächlich Abfälle, wie sie<br />
Kinder und Jugendliche produzieren.<br />
Alle Arten von Getränkeverpackungen,<br />
Schokolade- und Snackpapieren. Ebenfalls<br />
häufig anzutreffen sind Zigarettenstummel<br />
und Papiernastücher.<br />
Gab es Orte, die mehr Abfälle aufwiesen<br />
als andere?<br />
Am meisten sammelt sich auf den Schulwegen<br />
und in der Umgebung der Schulhäuser<br />
an. Aber wenn man, wie ich, mit<br />
geschärftem Auge durch die Strassen<br />
läuft, sieht man überall Abfall.<br />
Wie fällt die Bilanz der Erfahrungen mit<br />
den Bewohnerinnen und Bewohnern aus?<br />
Zum Teil sehr gut, zum Teil schlecht. Ich<br />
hatte wunderbare Erlebnisse, bei denen<br />
mich die Leute ansprachen und mir für<br />
meinen Einsatz dankten. Oft entstanden<br />
gute Gespräche. Anderseits gibt es eine<br />
bestimmte Altersgruppe von Jugendlichen<br />
– etwa von 14 an aufwärts –, die<br />
mich überhaupt nicht mag. Eigentlich<br />
sind es vor allem zwei Jungen, mit denen<br />
ich in Konflikt geraten bin und die ihre<br />
Gruppe gegen mich aufgebracht haben.<br />
Jugendliche entwickeln in Gruppen eine<br />
besondere Dynamik und können oft aggressiv<br />
werden. Das bekam auch ich zu<br />
spüren.<br />
Wie ist es dazu gekommen?<br />
Es sind ja – nicht nur in Männedorf –<br />
mehrheitlich Jugendliche, die Abfälle<br />
achtlos wegwerfen oder die auf die<br />
Strasse spucken. Sie hatten offenbar<br />
Probleme damit, dass ich sie kritisierte,<br />
wenn ich sie dabei erwischte.<br />
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