landkarte 2011 - Musikalische Sommer
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Wenn Kinder musizieren, müssen Eltern schwitzen<br />
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Im „Musikgarten“<br />
erfassen schon die ganz<br />
Kleinen spielerisch die<br />
musikalischen Parameter.<br />
sagt denn am Morgen<br />
die Katze zum Floh? Hallo,<br />
„Was<br />
Hallo, Hallo“ – drei Mütter<br />
und ein Vater sitzen im Kreis auf dem<br />
Fußboden, ihre Kinder auf dem Schoß.<br />
Sie singen, klatschen in die Hände und<br />
winken. Bela schaut in die Runde. Der<br />
Zweijährige kennt das Begrüßungslied<br />
schon lange. Seit einem halben Jahr<br />
geht er in Aurich zum „Musikgarten“ in<br />
die Musikschule. Zu „Hallo, Hallo,<br />
Hallo“ winkt er den anderen Kindern<br />
emsig zu.<br />
Als Lehrerin Christine Hendriks die<br />
Klanghölzer aus dem Schrank nimmt,<br />
springt Bela vom Schoß seiner Mutter.<br />
Er wühlt neugierig in der Kiste und verteilt<br />
Klanghölzer an alle Kursteilnehmer.<br />
Naemi, das einzige Mädchen in<br />
der Runde, strahlt über das ganze Gesicht,<br />
als alle ihre Klanghölzer lautstark<br />
auf den Boden klopfen. „Jetzt nochmal<br />
ganz leise“, flüstert Christine Hendriks.<br />
Kinder und Eltern horchen gespannt<br />
auf das „Tip Tip“. Bela läuft der Speichel<br />
aus dem Mund, so konzentriert<br />
tippt er die Hölzer aneinander. „Leise<br />
muss nicht langsam sein“, erklärt Christine<br />
Hendriks. „Wer das auseinanderhalten<br />
kann, hat es später im<br />
Instrumentenunterricht leichter.“<br />
„Rollen, rollen hin und her – das gefällt<br />
den Händen sehr“, singen die Erwachsenen.<br />
Wie Nudelhölzer rollen die Klanghölzer<br />
unter den kleinen Händen über den<br />
Fußboden. Die Stunde mutet ein wenig an<br />
wie ein Aerobic-Training. „Auf die Füße“,<br />
fordert Christine Hendriks ihre Schüler auf.<br />
Simon hält sich mit beiden Händen an<br />
seiner Mutter fest, während er ein Klangholz<br />
unter seiner Fußsohle hin und her<br />
rollt. Naemi gerät gefährlich ins Wanken.<br />
Die Zweijährige hält sich nur noch mit<br />
einer Hand fest. Mit dem freien Arm rudert<br />
sie durch die Luft. Bela macht nicht mit. Er<br />
guckt lieber zu, wie seine Mutter die<br />
Übung macht. Auch das ist Teil des Konzepts<br />
im „Musikgarten“. „Nicht jeder<br />
macht alles mit. Kinder brauchen ihren<br />
Freiraum“, weiß die Lehrerin.<br />
Die Eltern müssen während der ganzen<br />
Stunde hart ran: „Seht her, seht her, das<br />
Tanzen ist nicht schwer“, singt die Gruppe.<br />
Kinder und Erwachsene fassen sich an<br />
den Händen und tanzen im Kreis. Erst<br />
langsam, dann ganz schnell: „So geht es<br />
immer hopp hopp hopp, so schnell wir<br />
können im Galopp. Und nun macht einen<br />
großen Sprung.“ Simon ist mit fast drei<br />
Jahren der Älteste in der Gruppe. Er kann<br />
alleine springen. Die anderen Kinder strecken<br />
die Hände nach ihren Eltern aus und<br />
lassen sich von denen durch die Luft wirbeln.<br />
Spielerisch lernen sie so Rhythmus<br />
kennen. „Der ständige Wechsel zwischen<br />
Stillsitzen, Instrumente erforschen, Klatschen<br />
und Tanzen ist wichtig“, sagt Christine<br />
Hendriks. Ziel ist es, „dass die Kinder<br />
auf verschiedene Art und Weise die musikalischen<br />
Parameter ganzheitlich erfassen.”<br />
Nach zwei Liedern sind die Eltern ganz<br />
schön aus der Puste. Bela krabbelt bei<br />
Christine Hendriks auf den Schoß. Die<br />
„Reitstunde“ beginnt. Auf den Oberschenkeln<br />
der Erwachsenen geht es über Stock<br />
und Stein. Belas „Pferd“ weicht einem<br />
Baum aus und springt über einen Graben.<br />
„Ei mein Pferdchen läuft geschwind, hoppala,<br />
hoppala, hoppala hopp – ist doch<br />
schneller als der Wind.“ Dann krabbeln<br />
alle schnell auf Mamas und Papas Rücken<br />
und huckepack geht es im Galopp<br />
durch das Klassenzimmer. Simon kreischt<br />
vor Vergnügen. Fest fasst er die kleinen<br />
Arme um die Schultern seiner Mutter.<br />
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