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landkarte 2011 - Musikalische Sommer

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Wenn Kinder musizieren, müssen Eltern schwitzen<br />

26<br />

Im „Musikgarten“<br />

erfassen schon die ganz<br />

Kleinen spielerisch die<br />

musikalischen Parameter.<br />

sagt denn am Morgen<br />

die Katze zum Floh? Hallo,<br />

„Was<br />

Hallo, Hallo“ – drei Mütter<br />

und ein Vater sitzen im Kreis auf dem<br />

Fußboden, ihre Kinder auf dem Schoß.<br />

Sie singen, klatschen in die Hände und<br />

winken. Bela schaut in die Runde. Der<br />

Zweijährige kennt das Begrüßungslied<br />

schon lange. Seit einem halben Jahr<br />

geht er in Aurich zum „Musikgarten“ in<br />

die Musikschule. Zu „Hallo, Hallo,<br />

Hallo“ winkt er den anderen Kindern<br />

emsig zu.<br />

Als Lehrerin Christine Hendriks die<br />

Klanghölzer aus dem Schrank nimmt,<br />

springt Bela vom Schoß seiner Mutter.<br />

Er wühlt neugierig in der Kiste und verteilt<br />

Klanghölzer an alle Kursteilnehmer.<br />

Naemi, das einzige Mädchen in<br />

der Runde, strahlt über das ganze Gesicht,<br />

als alle ihre Klanghölzer lautstark<br />

auf den Boden klopfen. „Jetzt nochmal<br />

ganz leise“, flüstert Christine Hendriks.<br />

Kinder und Eltern horchen gespannt<br />

auf das „Tip Tip“. Bela läuft der Speichel<br />

aus dem Mund, so konzentriert<br />

tippt er die Hölzer aneinander. „Leise<br />

muss nicht langsam sein“, erklärt Christine<br />

Hendriks. „Wer das auseinanderhalten<br />

kann, hat es später im<br />

Instrumentenunterricht leichter.“<br />

„Rollen, rollen hin und her – das gefällt<br />

den Händen sehr“, singen die Erwachsenen.<br />

Wie Nudelhölzer rollen die Klanghölzer<br />

unter den kleinen Händen über den<br />

Fußboden. Die Stunde mutet ein wenig an<br />

wie ein Aerobic-Training. „Auf die Füße“,<br />

fordert Christine Hendriks ihre Schüler auf.<br />

Simon hält sich mit beiden Händen an<br />

seiner Mutter fest, während er ein Klangholz<br />

unter seiner Fußsohle hin und her<br />

rollt. Naemi gerät gefährlich ins Wanken.<br />

Die Zweijährige hält sich nur noch mit<br />

einer Hand fest. Mit dem freien Arm rudert<br />

sie durch die Luft. Bela macht nicht mit. Er<br />

guckt lieber zu, wie seine Mutter die<br />

Übung macht. Auch das ist Teil des Konzepts<br />

im „Musikgarten“. „Nicht jeder<br />

macht alles mit. Kinder brauchen ihren<br />

Freiraum“, weiß die Lehrerin.<br />

Die Eltern müssen während der ganzen<br />

Stunde hart ran: „Seht her, seht her, das<br />

Tanzen ist nicht schwer“, singt die Gruppe.<br />

Kinder und Erwachsene fassen sich an<br />

den Händen und tanzen im Kreis. Erst<br />

langsam, dann ganz schnell: „So geht es<br />

immer hopp hopp hopp, so schnell wir<br />

können im Galopp. Und nun macht einen<br />

großen Sprung.“ Simon ist mit fast drei<br />

Jahren der Älteste in der Gruppe. Er kann<br />

alleine springen. Die anderen Kinder strecken<br />

die Hände nach ihren Eltern aus und<br />

lassen sich von denen durch die Luft wirbeln.<br />

Spielerisch lernen sie so Rhythmus<br />

kennen. „Der ständige Wechsel zwischen<br />

Stillsitzen, Instrumente erforschen, Klatschen<br />

und Tanzen ist wichtig“, sagt Christine<br />

Hendriks. Ziel ist es, „dass die Kinder<br />

auf verschiedene Art und Weise die musikalischen<br />

Parameter ganzheitlich erfassen.”<br />

Nach zwei Liedern sind die Eltern ganz<br />

schön aus der Puste. Bela krabbelt bei<br />

Christine Hendriks auf den Schoß. Die<br />

„Reitstunde“ beginnt. Auf den Oberschenkeln<br />

der Erwachsenen geht es über Stock<br />

und Stein. Belas „Pferd“ weicht einem<br />

Baum aus und springt über einen Graben.<br />

„Ei mein Pferdchen läuft geschwind, hoppala,<br />

hoppala, hoppala hopp – ist doch<br />

schneller als der Wind.“ Dann krabbeln<br />

alle schnell auf Mamas und Papas Rücken<br />

und huckepack geht es im Galopp<br />

durch das Klassenzimmer. Simon kreischt<br />

vor Vergnügen. Fest fasst er die kleinen<br />

Arme um die Schultern seiner Mutter.<br />

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