08.12.2012 Aufrufe

landkarte 2011 - Musikalische Sommer

landkarte 2011 - Musikalische Sommer

landkarte 2011 - Musikalische Sommer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

�<br />

Für Musik ist es nie zu früh<br />

Christine Hendriks würde am liebsten schon Babys an<br />

Rhythmus, Melodie und Tanz heranführen.<br />

ffortissimo (FF): Normalerweise beginnen<br />

die Kurse der „<strong>Musikalische</strong>n<br />

Früherziehung“ erst mit viereinhalb<br />

Jahren. Warum musizieren Sie schon mit<br />

jüngeren Kindern?<br />

Hendriks: Man kann nicht früh genug beginnen,<br />

Kindern Musik anzubieten. In den<br />

„Musikgarten“ kommen die Kinder schon<br />

mit eineinhalb Jahren. Sie erleben ge-<br />

30<br />

meinsam mit einer Bezugsperson, welche<br />

Wirkung Musik auf sie haben kann. Wichtig<br />

ist hier, dass die Eltern in dieser<br />

Stunde nur für ihre Kinder da sind. Die<br />

Kleinen genießen die volle Zuwendung<br />

und Wertschätzung, ohne Unterbrechung<br />

durch Telefon oder Staubsauger. Aber<br />

auch Babys sind schon fasziniert von<br />

Musik!<br />

FF: Babys? Aber die können doch noch<br />

gar nicht singen und tanzen.<br />

Hendriks: Aktiv nicht. Doch schon im<br />

Mutterleib nehmen die Ungeborenen die<br />

Stimme der Mutter wahr. Jeder singt doch<br />

seinem Kind zum Einschlafen etwas vor<br />

oder beruhigt es durch Singen und Wiegen.<br />

Von Beginn an ist in jedem Menschen<br />

musikalisches Potenzial angelegt. Das gilt<br />

es zu nähren und zu entfalten.<br />

FF: Können Ihre Schüler dann mit zwei<br />

Jahren Walzer tanzen und Blockflöte spielen?<br />

Hendriks: Nein, wir machen viel mit der<br />

Stimme. Wir singen zu Tänzen, Kniereitern<br />

oder auch frei. Die Kinder lieben Wiederholungen<br />

und freuen sich, wenn sie ein<br />

Lied oder einen Tanz wiedererkennen. Das<br />

Instrumentarium ist zunächst beschränkt<br />

auf die Orff’schen Instrumente, auf denen<br />

jeder ganz wertfrei spielen kann. Trotzdem<br />

taucht in der Stunde mal eine Gitarre oder<br />

ein Streichinstrument auf, und nach der<br />

Stunde dürfen die Kleinen auf dem Klavier<br />

spielen.<br />

FF: Soll aus jedem Ihrer Schüler ein kleiner<br />

Mozart werden, oder warum kommen<br />

die Eltern mit ihren Kindern zu Ihnen?<br />

Hendriks: Nein, werden sie auch nicht. Am<br />

wichtigsten ist in jedem Fall, die Faszination<br />

und Freude an Musik zu teilen, der<br />

Musik im Alltag Platz zu schaffen. Die Eltern<br />

machen sich Gedanken darüber, was<br />

sie ihren Kindern in ihrer Freizeit anbieten<br />

können. In einer Gruppe können vielfältigere<br />

musikalische Erfahrungen gemacht<br />

werden als zu Hause. Sie hören stimmliche<br />

Musik, Iive gespielte oder aufgenommene<br />

Musik und erleben das gleichzeitig<br />

mit den anderen Kindern und Eltern. Die<br />

Eigendynamik in einer Gruppe ist großartig.<br />

Ein Problem ist, dass viele Eltern meinen,<br />

sie könnten selbst nicht singen. Dann<br />

ist es umso wichtiger, dass sie ihre Hemmungen<br />

abbauen und einfach mitsingen<br />

und mitmachen. Sie müssen schon ernsthaft<br />

dahinterstehen und auch mal den<br />

Bären spielen. In einer Gruppe mit Kindern<br />

gelingt das gut.<br />

FF: Den Bären spielen?<br />

Hendriks: Ja, es geht auch darum, Stimmungen<br />

darzustellen. Wir haben zum Bei-<br />

spiel ein Lied von einem Brummbären, der<br />

einen Freund sucht. Erst ist er ganz allein<br />

und traurig, doch schließlich findet er seinen<br />

Freund und kann mit ihm fröhlich tanzen.<br />

FF: Stimmungen darstellen - das klingt<br />

erst mal nicht nach Musik lernen?<br />

Hendriks: Musik ist die Sprache der Emotionen.<br />

Ziel ist es, die Freude an der Musik<br />

zu finden.<br />

Dabei werden auch ganz andere Fähigkeiten<br />

geschult, ohne dass die Kinder es<br />

merken. Musik ist ein Geben und Nehmen,<br />

die Kinder werden auf vielen Gebieten<br />

sensibilisiert und ihre Konzentrations -<br />

phasen verlängern sich unweigerlich.<br />

Wenn die Kinder ein Instrument erforschen<br />

und dabei abschweifen, haben sie<br />

Zeit zurückzukommen, aber sie lernen<br />

auch, sich immer länger mit einer Sache<br />

zu beschäftigen.<br />

FF: Was unterscheidet Ihren Unterricht<br />

vom Singkreis im Kindergarten?<br />

Hendriks: In der Musikschule ist die Qualität<br />

eine ganz andere. Der Unterricht kann<br />

differenzierter stattfinden. Im Kindergarten<br />

habe ich keine Eltern, die mitmachen.<br />

Ohne die sind die Kinder unruhiger, außerdem<br />

ist eine Gruppe im Kindergarten<br />

meist größer. In der Musikschule sind nur<br />

sieben bis acht Kinder in einem Kurs,<br />

deren Altersunterschied möglichst nicht<br />

mehr als vier bis sechs Monate beträgt.<br />

Aber das soll die Wichtigkeit des Singens<br />

und Musizierens im Kindergarten keineswegs<br />

schmälern!<br />

FF: Was können Eltern tun, wenn ihr Kind<br />

einfach kein Interesse an Musik zeigt?<br />

Hendriks: Sie immer wieder anbieten,<br />

aber auf keinen Fall das Kind zwingen.<br />

Jedes Kind kommt mit einer Musikalität<br />

auf die Welt. Entscheidend ist, wie es<br />

durch Musik erreicht wird. Dass ein Kind<br />

sich gar nicht auf Musik einlässt, nicht<br />

neugierig auf Klänge ist, habe ich noch<br />

nicht erlebt. Es muss ja nicht immer ein<br />

Instrument gelernt werden - es reicht<br />

doch, Musik ein Leben lang zu lieben.<br />

HOTELS UND FERIENWOHNUNGEN<br />

NaturErlebnis.<br />

Andere bieten Ihnen viel – wir aber bieten Meer! Nämlich Urlaub an<br />

den schönsten Standorten der Nord- und Ostsee sowie in Berlin.<br />

Überzeugen Sie sich jetzt und bestellen den aktuellen Urlaubskatalog <strong>2011</strong>.<br />

Denn Meer-Urlaub geht immer.<br />

upstalsboom.de I UrlaubsTelefon: 0800-123 00 30 (kostenfrei)<br />

FF: Können Kinder, die erst im Grundschulalter<br />

ein Instrument lernen, noch<br />

kleine Meister werden?<br />

Hendriks: Sicher, der „Musikgarten“ ist ja<br />

nur ein erstes Angebot, und damit kann<br />

man nicht früh genug anfangen. Aber die<br />

Hauptsache ist, man führt die Kinder<br />

überhaupt irgendwann an die Musik<br />

heran. Es ist nie zu spät - übrigens auch<br />

nicht für Erwachsene! �

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!