landkarte 2011 - Musikalische Sommer
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Für Musik ist es nie zu früh<br />
Christine Hendriks würde am liebsten schon Babys an<br />
Rhythmus, Melodie und Tanz heranführen.<br />
ffortissimo (FF): Normalerweise beginnen<br />
die Kurse der „<strong>Musikalische</strong>n<br />
Früherziehung“ erst mit viereinhalb<br />
Jahren. Warum musizieren Sie schon mit<br />
jüngeren Kindern?<br />
Hendriks: Man kann nicht früh genug beginnen,<br />
Kindern Musik anzubieten. In den<br />
„Musikgarten“ kommen die Kinder schon<br />
mit eineinhalb Jahren. Sie erleben ge-<br />
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meinsam mit einer Bezugsperson, welche<br />
Wirkung Musik auf sie haben kann. Wichtig<br />
ist hier, dass die Eltern in dieser<br />
Stunde nur für ihre Kinder da sind. Die<br />
Kleinen genießen die volle Zuwendung<br />
und Wertschätzung, ohne Unterbrechung<br />
durch Telefon oder Staubsauger. Aber<br />
auch Babys sind schon fasziniert von<br />
Musik!<br />
FF: Babys? Aber die können doch noch<br />
gar nicht singen und tanzen.<br />
Hendriks: Aktiv nicht. Doch schon im<br />
Mutterleib nehmen die Ungeborenen die<br />
Stimme der Mutter wahr. Jeder singt doch<br />
seinem Kind zum Einschlafen etwas vor<br />
oder beruhigt es durch Singen und Wiegen.<br />
Von Beginn an ist in jedem Menschen<br />
musikalisches Potenzial angelegt. Das gilt<br />
es zu nähren und zu entfalten.<br />
FF: Können Ihre Schüler dann mit zwei<br />
Jahren Walzer tanzen und Blockflöte spielen?<br />
Hendriks: Nein, wir machen viel mit der<br />
Stimme. Wir singen zu Tänzen, Kniereitern<br />
oder auch frei. Die Kinder lieben Wiederholungen<br />
und freuen sich, wenn sie ein<br />
Lied oder einen Tanz wiedererkennen. Das<br />
Instrumentarium ist zunächst beschränkt<br />
auf die Orff’schen Instrumente, auf denen<br />
jeder ganz wertfrei spielen kann. Trotzdem<br />
taucht in der Stunde mal eine Gitarre oder<br />
ein Streichinstrument auf, und nach der<br />
Stunde dürfen die Kleinen auf dem Klavier<br />
spielen.<br />
FF: Soll aus jedem Ihrer Schüler ein kleiner<br />
Mozart werden, oder warum kommen<br />
die Eltern mit ihren Kindern zu Ihnen?<br />
Hendriks: Nein, werden sie auch nicht. Am<br />
wichtigsten ist in jedem Fall, die Faszination<br />
und Freude an Musik zu teilen, der<br />
Musik im Alltag Platz zu schaffen. Die Eltern<br />
machen sich Gedanken darüber, was<br />
sie ihren Kindern in ihrer Freizeit anbieten<br />
können. In einer Gruppe können vielfältigere<br />
musikalische Erfahrungen gemacht<br />
werden als zu Hause. Sie hören stimmliche<br />
Musik, Iive gespielte oder aufgenommene<br />
Musik und erleben das gleichzeitig<br />
mit den anderen Kindern und Eltern. Die<br />
Eigendynamik in einer Gruppe ist großartig.<br />
Ein Problem ist, dass viele Eltern meinen,<br />
sie könnten selbst nicht singen. Dann<br />
ist es umso wichtiger, dass sie ihre Hemmungen<br />
abbauen und einfach mitsingen<br />
und mitmachen. Sie müssen schon ernsthaft<br />
dahinterstehen und auch mal den<br />
Bären spielen. In einer Gruppe mit Kindern<br />
gelingt das gut.<br />
FF: Den Bären spielen?<br />
Hendriks: Ja, es geht auch darum, Stimmungen<br />
darzustellen. Wir haben zum Bei-<br />
spiel ein Lied von einem Brummbären, der<br />
einen Freund sucht. Erst ist er ganz allein<br />
und traurig, doch schließlich findet er seinen<br />
Freund und kann mit ihm fröhlich tanzen.<br />
FF: Stimmungen darstellen - das klingt<br />
erst mal nicht nach Musik lernen?<br />
Hendriks: Musik ist die Sprache der Emotionen.<br />
Ziel ist es, die Freude an der Musik<br />
zu finden.<br />
Dabei werden auch ganz andere Fähigkeiten<br />
geschult, ohne dass die Kinder es<br />
merken. Musik ist ein Geben und Nehmen,<br />
die Kinder werden auf vielen Gebieten<br />
sensibilisiert und ihre Konzentrations -<br />
phasen verlängern sich unweigerlich.<br />
Wenn die Kinder ein Instrument erforschen<br />
und dabei abschweifen, haben sie<br />
Zeit zurückzukommen, aber sie lernen<br />
auch, sich immer länger mit einer Sache<br />
zu beschäftigen.<br />
FF: Was unterscheidet Ihren Unterricht<br />
vom Singkreis im Kindergarten?<br />
Hendriks: In der Musikschule ist die Qualität<br />
eine ganz andere. Der Unterricht kann<br />
differenzierter stattfinden. Im Kindergarten<br />
habe ich keine Eltern, die mitmachen.<br />
Ohne die sind die Kinder unruhiger, außerdem<br />
ist eine Gruppe im Kindergarten<br />
meist größer. In der Musikschule sind nur<br />
sieben bis acht Kinder in einem Kurs,<br />
deren Altersunterschied möglichst nicht<br />
mehr als vier bis sechs Monate beträgt.<br />
Aber das soll die Wichtigkeit des Singens<br />
und Musizierens im Kindergarten keineswegs<br />
schmälern!<br />
FF: Was können Eltern tun, wenn ihr Kind<br />
einfach kein Interesse an Musik zeigt?<br />
Hendriks: Sie immer wieder anbieten,<br />
aber auf keinen Fall das Kind zwingen.<br />
Jedes Kind kommt mit einer Musikalität<br />
auf die Welt. Entscheidend ist, wie es<br />
durch Musik erreicht wird. Dass ein Kind<br />
sich gar nicht auf Musik einlässt, nicht<br />
neugierig auf Klänge ist, habe ich noch<br />
nicht erlebt. Es muss ja nicht immer ein<br />
Instrument gelernt werden - es reicht<br />
doch, Musik ein Leben lang zu lieben.<br />
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FF: Können Kinder, die erst im Grundschulalter<br />
ein Instrument lernen, noch<br />
kleine Meister werden?<br />
Hendriks: Sicher, der „Musikgarten“ ist ja<br />
nur ein erstes Angebot, und damit kann<br />
man nicht früh genug anfangen. Aber die<br />
Hauptsache ist, man führt die Kinder<br />
überhaupt irgendwann an die Musik<br />
heran. Es ist nie zu spät - übrigens auch<br />
nicht für Erwachsene! �