15.11.2016 Aufrufe

Festspielzeit Sommer 2016 Extra

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TURANDOT<br />

Die eiskalte Prinzessin<br />

Turandot, die ihre Bewerber<br />

reihenweise köpfen lässt,<br />

steht in maximalem Gegensatz zu<br />

Liù, deren Liebe zu Calaf unerschütterlich<br />

ist, seit dieser ihr vor Jahren<br />

ein Lächeln geschenkt hat. Liù<br />

lässt sich von Turandots Schergen<br />

foltern, gibt aber Calafs Namen<br />

nicht preis. Lieber geht sie für ihn in<br />

den Tod und nimmt sich schließlich<br />

selbst das Leben.<br />

Schon im ersten Akt fleht Liù Calaf<br />

an, sich nicht Turandots Rätseln<br />

zu stellen, die bisher niemand<br />

beantworten konnte. Sie fürchtet,<br />

dass er wie alle anderen Bewerber<br />

vor ihm geköpft wird, wenn er die<br />

Rätsel nicht lösen kann. Doch Calaf<br />

gewinnt.<br />

Turandot ist entsetzt. Sie möchte<br />

nicht in Calafs Arme geworfen werden<br />

und bittet ihren Vater, Kaiser<br />

Altoum, um Hilfe. Doch auch Calaf<br />

möchte Turandot nicht gegen ihren<br />

Willen, er begehrt ihre wahre Liebe.<br />

Deshalb stellt er ihr selbst ein<br />

Rätsel: Findet sie bis zum nächsten<br />

Morgen seinen Namen heraus, dann<br />

ist er bereit zu sterben.<br />

So gibt Turandot den Befehl für die<br />

Nacht aus: »Nessun dorma« –<br />

keiner darf schlafen, bis der Name<br />

des unbekannten Prinzen gefunden<br />

ist. Das sensationsgierige Volk ist<br />

von Turandots Befehl eingeschüchtert.<br />

Deren Schergen vermuten,<br />

dass der alte Mann und dessen<br />

liebevolle Begleiterin, die vor dem<br />

Tod des persischen Prinzen aufgetaucht<br />

sind, das Geheimnis kennen.<br />

Liù schützt Timur, Calafs Vater, und<br />

behauptet, dass nur sie den Namen<br />

wisse.<br />

Puccinis Musik lässt in der ersten<br />

Begegnung der beiden Frauen das<br />

ganze Ausmaß ihrer unterschiedlichen<br />

Gefühls- und Lebenswelten<br />

erahnen. »Was legt so viel Kraft in<br />

dein Herz?«, fragt Turandot die<br />

von der Folter geschwächte Liù. Mit<br />

innigem Ton antwortet diese: »Prinzessin,<br />

die Liebe!« Verwundert<br />

wiederholt Turandot dieses Wort:<br />

»L’amore?« Das Fragezeichen, das<br />

Puccinis Musik hören lässt, zeigt,<br />

wie fremd der chinesischen Prinzessin<br />

dieses Gefühl ist. Was die Liebe<br />

für sie bedeutet, enthüllt Liù in der<br />

großen Arie vor ihrem Selbstmord.<br />

So unterschiedlich wie ihre Gefühlswelten<br />

werden die beiden Frauen<br />

auch auf der Bühne gezeigt. Als<br />

stolze und unnahbare Prinzessin<br />

zeigt sich Turandot immer wieder<br />

in neuen opulenten Kostümen. In<br />

diesem <strong>Sommer</strong> hat sie zwei neue<br />

5<br />

blaue Kleider für die Rätselszene<br />

sowie den dritten Akt bekommen.<br />

Farblich spannt diese Farbe einen<br />

Bogen zu Calafs blauem Zimmer am<br />

vorderen Rand der Seebühne. Während<br />

seiner Arie »Nessun dorma«<br />

wird die Mauer des Bühnenbilds<br />

blau beleuchtet. Seine unbedingte<br />

Liebe zu ihr trifft in der Rätselszene<br />

auf ihre unbedingte Ablehnung<br />

jedes Mannes.<br />

Ganz anders als die eiskalte Prinzessin<br />

wirkt die berührende Liù,<br />

die mit Timur auf der Flucht ist und<br />

sich immer wieder verbergen muss.<br />

Unscheinbar in dezenten Farben,<br />

doch voller Liebe ist ihr neues Kleid.<br />

Das Spiel auf dem See wird<br />

präsentiert von

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!