06.03.2024 Aufrufe

Festspielzeit Frühling 2024

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FESTSPIEL<br />

ZEIT<br />

DAS MAGAZIN DER<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

AUSGABE 2 | BREGENZER FESTSPIELE 17. JULI – 18. AUGUST <strong>2024</strong><br />

NUR EIN SUMPF<br />

TRENNT PUBLIKUM<br />

UND BÜHNE<br />

Ein »See im See« wird zum<br />

Spielort für Carl Maria von<br />

Webers Der Freischütz<br />

»DOPPELMORAL UND<br />

HEUCHELEI VERGIFTEN<br />

UNSER MITEINANDER«<br />

Martin Kušej bringt<br />

Molières Der Menschenfeind<br />

ins Festspielhaus<br />

»SOLANGE MAN TANZT<br />

UND LEBT, GEHT ES<br />

IRGENDWIE WEITER«<br />

Hotel Savoy – Oder ich hol’ dir vom<br />

Himmel das Blau: Operettenhits<br />

von und mit Franui


11<br />

Freischütz-Fans<br />

der ersten Stunde<br />

20<br />

Von Talent und<br />

Tatendrang<br />

Von Anfang an ein echter Hit:<br />

Der Freischütz, Inbegriff der<br />

deutschen romantischen Oper<br />

Die Komponist:innen der<br />

Orchesterkonzerte: Robert<br />

Schumann und Emilie Mayer<br />

INHALT<br />

4<br />

Mythos Freischütz<br />

Wie aus den Akten zu einem Hexen-<br />

prozess eine der populärsten Opern<br />

im deutschsprachigen Raum wurde<br />

14<br />

Auf Rossinis Spuren<br />

Die Dirigentin Yi-Chen Lin<br />

über Gioachino Rossinis<br />

Oper Tancredi<br />

22<br />

»Doppelmoral und<br />

Heuchelei vergiften<br />

unser Miteinander«<br />

Burgtheaterdirektor Martin Kušej<br />

bringt Molières Der Menschenfeind<br />

ins Festspielhaus<br />

8<br />

Nur ein Sumpf trennt<br />

Bühne und Publikum<br />

Ein »See im See« wird zum<br />

Spielort für Der Freischütz<br />

18<br />

Das Festspieljahr<br />

im Überblick<br />

Der Spielplan der Bregenzer<br />

Festspiele <strong>2024</strong><br />

2


26<br />

Oper aus der Nähe<br />

Hold Your Breath – Uraufführung<br />

zum »Wandeln und Erleben«<br />

31<br />

Musik macht<br />

Freu(n)de<br />

Der Verein der Freunde der<br />

Bregenzer Festspiele<br />

34<br />

Kartenübersicht<br />

Kategorien und Preise<br />

im Überblick<br />

Impressum<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1<br />

6900 Bregenz | Austria<br />

T +43 5574 407-5<br />

www.bregenzerfestspiele.com<br />

INHALT<br />

Herausgeber Bregenzer Festspiele GmbH<br />

Intendantin Elisabeth Sobotka<br />

28<br />

»Solange man tanzt<br />

und lebt, geht es<br />

irgendwie weiter«<br />

»Maximale Hitdichte«: Hotel<br />

Savoy von und mit Franui und<br />

Regisseurin Corinna von Rad<br />

32<br />

Von Saxophonflamingos<br />

und<br />

Fagottgiraffen<br />

Zirkus Luft-i-Kuss gastiert<br />

im Festspielhaus<br />

Redaktion Florian Amort, Babette Karner, Kathrin Grabher<br />

Gestaltung moodley brand identity |<br />

Bregenzer Festspiele – Kathrin Grabher<br />

Druck Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH<br />

Lektorat Thorsten Bayer Text<br />

Tex te Florian Amort (S. 4 ff., S. 20 f., S. 31) | Jutta Berger<br />

(S. 8 ff.) | Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition,<br />

weber-gesamtausgabe.de / A050358 (Februar <strong>2024</strong> / red. (S. 11) |<br />

Ingrid Lughofer (S. 14 ff.), Dallmayr (S. 21 r.) | Elisabeth Merklein<br />

(S. 22 ff.) | Olaf A. Schmitt (S. 26 f.) | Gwendolyne Melchinger /<br />

red (S. 28 ff.) | Kathrin Grabher (S. 32 f.)<br />

Abbildungsnachweise Matthias Horn (Titelbild – Szene<br />

aus Der Menschenfeind, S. 2 r. u., S. 24) | moodley brand identity<br />

(S. 2 l. o., S. 2 r. o., S. 3 l. u., S. 27) | Lisa Mathis (S. 2 l. u., S. 31 l.) |<br />

Ivo von Renner (S. 3 l. o., S. 29) | Yi-Chen Lin privat (S. 2 m., S. 14) |<br />

Anja Köhler (S. 3 r. o., S. 10, S. 11 r., S. 12, S. 26, S. 31 m.) | Erin<br />

Angelina Bereuter (S. 3 r. u., S. 32) | akg-images (S. 7) | Dietmar<br />

Mathis (S. 9) | Kulturelles Erbe – Stadtarchiv Speyer, G II Nr. 659<br />

(S. 11 l.) | Marta Carzola Soult (S. 16) | Lithografie Eduard Meyer<br />

nach einer Zeichnung von Pauline Suhrlandt (S. 20 r.) | Lithografie<br />

nach einer Zeichnung von Joseph Kriehuber (S. 20 l.) |<br />

Dallmayr (S. 21) | Foto Fischer (S. 22) | Bernd Hofmeister (S. 31 r.)<br />

Erschienen im März <strong>2024</strong>. Es gelten die AGB<br />

sowie die Datenschutzerklärung der Bregenzer<br />

Festspiele GmbH. Änderungen vorbehalten.<br />

Wir möchten darauf hinweisen, dass uns alle<br />

Geschlechter gleich wichtig sind, selbst wenn es<br />

uns manchmal nicht gelingen sollte, dies auch<br />

schriftlich auszudrücken.<br />

Die QR-Codes in diesem Heft erweitern Artikel<br />

um Videos und Tonaufnahmen oder führen zu Webseiten<br />

mit weiteren spannenden Infos zum Thema.<br />

Mit diesem Link zum Beispiel gelangen Sie in die<br />

Online-Bibliothek der Bregenzer Festspiele, in der<br />

auch alle Ausgaben des Magazins »<strong>Festspielzeit</strong>«<br />

zu finden sind.<br />

bregenzerfestspiele<br />

bregenzfestival<br />

3


SPIEL AUF DEM SEE<br />

MYTHOS<br />

FREISCHÜTZ<br />

WIE AUS DEN AKTEN ZU EINEM HEXENPROZESS<br />

EINE DER POPULÄRSTEN OPERN<br />

IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM WURDE


Vom 14. auf den 15. August<br />

1810 übernachtete der<br />

23-jährige Carl Maria von<br />

Weber auf Schloss Neuburg, einem<br />

damals säkularisierten Stift bei<br />

Heidelberg. Schenkt man Webers<br />

Sohn und Biographen Max Maria<br />

Glauben, so habe sein Vater dort<br />

gemeinsam mit seinem Freund, dem<br />

Juristen und späteren Diplomaten<br />

Alexander von Dusch, ein erst kürzlich<br />

in Leipzig veröffentlichtes Buch<br />

entdeckt, das im ganzen deutschsprachigen<br />

Raum für Furore sorgte:<br />

August Apels und Friedrich Launs<br />

Gespensterbuch. Insbesondere die<br />

von Apel verfasste tragisch-düstre<br />

Eröffnungsgeschichte Der Freischütz,<br />

in der ein Schreiber um Mitternacht<br />

in der verwunschenen Wolfsschlucht<br />

Freikugeln anfertigt, um am nächsten<br />

Tag durch einen erfolgreichen<br />

Probeschuss die Hand seiner Geliebten<br />

zu erringen, gefiel den beiden<br />

so sehr, dass sie sofort ein Opernszenarium<br />

entwarfen. Doch erst<br />

1817, als Weber zum königlichen<br />

Kapellmeister auf Lebenszeit und<br />

Leiter des sogenannten Deutschen<br />

Departements der Dresdner Oper<br />

berufen wurde, sollte er gemeinsam<br />

mit dem Schriftsteller Friedrich<br />

Kind, einem Schulfreund Apels, das<br />

Projekt wieder aufnehmen.<br />

Nach mehreren unvorhersehbaren<br />

Komplikationen und intensiv<br />

diskutierten Titelvarianten – »Der<br />

Probeschuß«, »Die Jägersbraut« –<br />

fand schließlich am 18. Juni 1821<br />

die langersehnte Uraufführung der<br />

romantischen Oper Der Freischütz<br />

statt. »Ins Schwarze getroffen«,<br />

schrieb Weber jubilierend seinem<br />

Librettisten Kind nach Dresden.<br />

Das Premierenpublikum im kürzlich<br />

eingeweihten Königlichen Schauspielhaus<br />

in Berlin feierte enthusiastisch<br />

das neue Werk, das mit<br />

seiner emotionsgeladenen und<br />

packenden Musik schon bald zum<br />

Inbegriff der deutschen romantischen<br />

Oper werden sollte.<br />

Weber und Kind waren allerdings<br />

nicht das erste Duo, das Apels<br />

Freischütz vertonte. Schon 1812<br />

hatten Franz Xaver von Caspar<br />

(Libretto) und Carl Borromäus<br />

Neuner (Komposition) das dramatische<br />

Potenzial der Erzählung<br />

erkannt und die letztlich nicht<br />

aufgeführte romantische Tragödie<br />

Der Freyschütze geschrieben.<br />

1816 folgten gleich zwei Produktionen<br />

in Wien: Am 20. November hob<br />

sich im Theater in der Leopoldstadt<br />

der Vorhang für Ferdinand Rosenaus<br />

romantisch-komische Volkssage<br />

mit Gesang Der Freyschütze, am<br />

28. Dezember im Theater in der<br />

Josefstadt das Schauspiel mit Musik<br />

Die Schreckensstunde am Kreuzwege<br />

um Mitternacht oder Der Freyschütze<br />

von Joseph Alois Gleich<br />

(Libretto) und Franz de Paula Roser<br />

(Komposition). Auch Louis Spohr<br />

arbeitete an einem Werk mit dem<br />

Titel Der schwarze Jäger, gab<br />

es jedoch auf, als er von Webers<br />

Opernprojekt erfuhr.<br />

All diese Titel belegen nicht zuletzt<br />

auch die allgemeine Beliebtheit<br />

von Gespenster- und Gruselgeschichten<br />

zur Zeit der sogenannten<br />

Schauerromantik oder schwarzen<br />

Romantik. Mit ihren unheimlichen,<br />

phantastisch-abseitigen und<br />

dämonisch-grotesken Tendenzen<br />

belegen sie eine gewisse Abkehr der<br />

damaligen Menschen von der vernunftgeleiteten<br />

Aufklärung – und<br />

stehen in unmittelbarer Verbindung<br />

zu den mit Gewalt und Schrecken<br />

geführten napoleonischen Kriegen.<br />

Schlösser, Klöster, Ruinen und<br />

Friedhöfe, aber auch der Wald sind<br />

die Schauplätze dieser Geschichten.<br />

Beschwörungsrituale, Hexenmagie,<br />

Erbflüche, Inzest, untote Ahnen<br />

und unerklärliche Naturspektakel<br />

bilden das Inventar dieser Stücke.<br />

Der Mythos vom Freischütz, der<br />

durch schwarzmagische Praktiken<br />

oder durch sogenannte Freikugeln<br />

die Fähigkeit erlangt haben soll,<br />

jedes Ziel zu treffen, sei es auch weit<br />

entfernt, nicht zu sehen oder um<br />

die Ecke gelegen, ist in vielen Volkserzählungen,<br />

Sagen, aber auch in<br />

den Akten zu Hexenprozessen überliefert.<br />

Die älteste heute bekannte<br />

Quelle zum Freischütz-Mythos aus<br />

dem Jahr 1449 stammt aus einer<br />

solchen Akte aus Basel. Darin wird<br />

einem Söldner vorgeworfen, er<br />

habe drei Schüsse auf ein Jesusbild<br />

abgegeben und dadurch Freikugeln<br />

geschaffen, mit denen er anschließend<br />

mehrere Menschen ermordet<br />

habe. Er wurde durch Ertränken<br />

hingerichtet. Diese Ausgestaltung<br />

des Mythos findet sich nicht nur<br />

prominent im Malleus maleficarum,<br />

im Hexenhammer von 1486, sondern<br />

auch in mehreren Sagenbüchern,<br />

auch in einem aus Vorarlberg.<br />

Laut einer Legende soll im Bregenzerwald<br />

auf der Schnepfegg, einer<br />

Anhöhe oberhalb der Ortschaft<br />

Schnepfau, ein Schütze einen Pakt<br />

mit dem Teufel geschlossen und in<br />

DER FREISCHÜTZ<br />

5


SPIEL AUF DEM SEE<br />

DER PODCAST DER<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

HÖR-SPIELE<br />

Untermalt mit der emotionsgeladenen<br />

und packenden Musik bietet<br />

diese Podcast-Folge einen Einblick<br />

in Webers Der Freischütz. Dramaturg<br />

Florian Amort beleuchtet die Entstehung<br />

und die zentralen Themen<br />

der schaurig-schönen Oper.<br />

der Weihnacht auf ein Kruzifix geschossen<br />

haben. Dadurch erhielt er<br />

treffsichere Freikugeln, mit denen<br />

er jedes Wild erlegen konnte.<br />

Vermutlich zeitgleich entstand<br />

die Überzeugung, man könne Freikugeln<br />

auch zu bestimmten Nächten<br />

und mit besonderen Zutaten<br />

wie Menschenblut, Tierherzen,<br />

Blei von Friedhofskreuzen oder<br />

Kirchenfenstereinfassungen herstellen.<br />

Eine der ersten literarischen<br />

Verarbeitungen des Gießens<br />

von Freikugeln ist in dem Buch<br />

Unterredungen von dem Reiche<br />

der Geister zwischen Andrenio und<br />

Pneumatophilo aus dem Jahr 1730<br />

zu finden. Verfasst hat es der in<br />

Innsbruck geborene und am preußischen<br />

Hof wirkende Schriftsteller<br />

Otto von Graben zum Stein. Die darin<br />

geschilderte Episode von einem<br />

Freischütz geht wiederum auf einen<br />

Gerichtsprozess zurück, der 1710 in<br />

Taus (heute: Domažlice, Tschechien)<br />

geführt wurde. Angeklagt war ein<br />

18-jähriger Schreiber namens Georg<br />

Schmid, der gemeinsam mit einem<br />

zauberkundigen Jäger insgesamt<br />

63 Freikugeln gegossen haben soll.<br />

Während des Vorgangs wurde er<br />

Zeuge verschiedener Erscheinungen,<br />

zuletzt erblickte er den Teufel selbst.<br />

Er brach ohnmächtig zusammen,<br />

wurde gefunden, nach seinem<br />

Geständnis festgenommen und zum<br />

Tode verurteilt, später allerdings<br />

aufgrund seines jugendlichen<br />

Alters begnadigt und stattdessen<br />

zu einer sechsjährigen Haftstrafe<br />

und Zwangsarbeit verurteilt. Diese<br />

Geschichte, verbunden mit dem Topos<br />

einer Brautwerbung, bildet die<br />

Grundlage für Apels Erzählung vom<br />

Freischütz, die wiederum von Kind<br />

für Weber dramatisiert und von der<br />

Gegenwart in die Zeit kurz nach der<br />

Beendigung des Dreißigjährigen<br />

Krieges zurückverlegt wurde.<br />

Als Ende Mai 1817 die zweite<br />

Librettofassung vorlag, schrieb<br />

Weber euphorisch an seine Verlobte,<br />

die Schauspielerin Caroline<br />

Brandt: »Die Oper ist wirklich<br />

trefflich geworden durch die neue<br />

Bearbeitung. Kurz, gedrängt, schönes<br />

Finale und andere Ensemble<br />

Stücke, und nun glaube ich, daß in<br />

dieser Gattung noch keine existirt.<br />

Gott gebe seinen Segen dazu, es<br />

sind entsetzliche Aufgaben darin,<br />

und mein Kopferl wird mir oft brummen,<br />

schadt aber nitz.« Dabei war<br />

es vor allem das Religiöse, an dem<br />

sich das Duo Kind-Weber im Streit<br />

entzweite. Einig waren sie sich noch,<br />

dass das pessimistisch-tragische<br />

Ende der Vorlage – der Schreiber<br />

Wilhelm tötet beim Probeschuss<br />

seine Braut Klärchen und verfällt<br />

dem Wahnsinn – kein geeigneter<br />

Schluss für ihr Projekt war. Kind<br />

fügte deshalb, wie übrigens schon<br />

1812 Franz Xaver von Caspar und<br />

Carl Borromäus Neuner in ihrer<br />

Version, dem Drama die Figur des<br />

Eremiten hinzu: Zu Beginn der Oper<br />

überreicht er Agathe – ein Zeichen<br />

ihrer Unschuld – weiße Rosen, jene<br />

weiße Rosen, die später zum Brautkranz<br />

gebunden sie von der Teufelskugel<br />

schützen wird. Doch diese<br />

Auftakt-Szene wurde von Weber<br />

auf Anraten seiner Verlobten und<br />

zum Leidwesen von Kind ersatzlos<br />

gestrichen.<br />

Geblieben ist jedoch das versöhnliche<br />

Ende: Wie ein Deus ex machina<br />

aus der Barockoper tritt der Eremit<br />

als religiöse Autorität und Konfliktlöser<br />

für den Schützen Max ein und<br />

führt in einer nicht unheiklen Kehrtwende<br />

die Sache doch noch zum<br />

Guten: Ein Liebesglück sollte nicht<br />

von einem Probeschuss abhängig<br />

sein. Der archaische Brauch gehöre<br />

abgeschafft und Max sollte eine<br />

Bewährungsfrist von einem Jahr<br />

bekommen. Bestehe er sie, könne er<br />

die Erbförsterei übernehmen und<br />

Agathe heiraten. Der Fürst ist einverstanden<br />

und verzichtet auf seine<br />

Bestrafung, großer Jubel am Ende.<br />

6


DER FREISCHÜTZ<br />

Die Wolfsschluchtszene: Max und Kaspar gießen die Freikugeln.<br />

Kupferstich von Johann Gottfried Abraham Frenzel nach Johann Heinrich Ramberg (1821)<br />

7


SPIEL AUF DEM SEE<br />

NUR EIN SUMPF<br />

TRENNT BÜHNE<br />

UND PUBLIKUM<br />

Auf dem See, zwischen Tribüne und Seebühne, entsteht ein riesiges Wasserbecken.<br />

Für Der Freischütz wandelt sich dieser »See im See« zur unwirtlichen Landschaft.<br />

Eine Herausforderung für die Festspieltechnik.


Frösteln soll es die Besucher:innen<br />

beim Anblick<br />

der Seebühne, wünscht<br />

sich Regisseur und Bühnenbildner<br />

Philipp Stölzl. Er lässt auf dem<br />

Bodensee ein zerstörtes mittelalterliches<br />

Dorf in winterlicher<br />

Landschaft entstehen. Schneebedeckte<br />

Hügel, verfallene Holzhäuschen<br />

in einer unwirtlichen<br />

Landschaft und kahle Bäume bilden<br />

die Kulisse für Carl Maria von<br />

Webers Der Freischütz. Zum Greifen<br />

nahe wird das Drama um Liebe und<br />

Teufelspakt für das Publikum sein.<br />

Denn zwischen Bühnenkern und<br />

Tribüne wird auf und mit dem<br />

Bodensee eine künstliche Wasserlandschaft<br />

geschaffen, die Bühne<br />

und Zuschauerraum beinahe verschmelzen<br />

lässt.<br />

anzeigen, wird Wolfgang Urstadt,<br />

technischer Leiter der Bregenzer<br />

Festspiele, aufatmen. Dann liegen<br />

hinter dem Technikteam Monate<br />

intensiver Arbeit. Eine noch nie<br />

da gewesene logistische Herausforderung<br />

musste bewältigt werden:<br />

der Bau eines neuen Bühnenbildes<br />

parallel zum laufenden Abriss und<br />

Wiederaufbau der gesamten Seebühne.<br />

Der sogenannte Betonkern –<br />

die eigentliche Seebühne – wurde<br />

komplett erneuert, die Hinterbühne<br />

abgerissen.<br />

Wie baut man ein Bühnenbild,<br />

wenn es keine Bühne gibt? Die Lösung:<br />

Man nutzt den Raum, sprich<br />

den See, zwischen Tribüne und Baustelle.<br />

Während hinten noch am Betonkern<br />

gearbeitet wurde, entstand<br />

davor ein riesiges Wasserbecken für<br />

das Bühnendorf. Hinter diesem Dorf<br />

wird sich dann eine Hügellandschaft<br />

über den neuen Bühnenkern ziehen.<br />

So wird Der Freischütz nicht<br />

nur über dem Wasser, sondern<br />

auch im Wasser gespielt. Einiges<br />

an Tüfteln und Probieren im extra<br />

dafür gefertigten Testbecken sei<br />

da schon notwendig gewesen, sagt<br />

Wolfgang Urstadt: »Wir haben<br />

zwar viel Erfahrung mit Technik<br />

unter Wasser, aber die ganze<br />

Bühnentechnik, die Hydraulik, die<br />

Elektromotoren in ein künstliches<br />

Becken einzubauen, das war Neuland<br />

für uns.« Auch für die Künstler:innen<br />

wird die Arbeit ungewohnt<br />

nass. Sie stecken quasi knöcheltief<br />

im Wasser. Entsprechend müssen<br />

die Kostüme der Darsteller:innen<br />

präpariert und zum Teil aus Neopren<br />

gefertigt werden.<br />

25 Zentimeter tief ist das Becken<br />

an den meisten Stellen, doch es<br />

verbirgt auch Gänge, seichtere und<br />

tiefere Bereiche. Wolfgang Urstadt:<br />

»Da werden Darsteller:innen plötzlich<br />

verschwinden und woanders<br />

wieder auftauchen.« Unsichtbare<br />

Verbindungsgänge machen es möglich.<br />

Damit nichts passieren kann,<br />

wird das 1.400 Quadratmeter große<br />

Becken, nachdem alle Kabel und<br />

Zuleitungen verlegt sind, rutschsicher<br />

ausgekleidet. Gefüllt wird das<br />

Becken mit 500.000 Liter Seewasser,<br />

das zweimal täglich mit Pumpen<br />

umgewälzt wird, Keramikfilter hal-<br />

DER FREISCHÜTZ<br />

156 Holzstämme, sogenannte<br />

Piloten, wurden für den Aufbau<br />

des Holzbeckens in den See gerammt.<br />

Über die gesamte Breite<br />

des Zuschauerraums zieht sich das<br />

künstliche Gewässer, aus dem in<br />

den nächsten Monaten das Dorf<br />

von Agathe und Max wachsen wird.<br />

Acht Holzhäuser werden zurzeit<br />

in der Montagehalle der Bregenzer<br />

Festspiele gebaut. Darunter das<br />

Wirtshaus, eine Mühle mit einem<br />

sich drehenden Mühlrad, Agathes<br />

kleines Häuschen und der schiefe<br />

Kirchturm, mit zehn Metern das<br />

höchste Gebäude. Sie sind Schauplätze<br />

mit Überraschungseffekten,<br />

verbergen aber auch Lautsprecher<br />

und Bühnentechnik.<br />

Wenn sich zur Premiere am 17. Juli<br />

zum ersten Mal die Zeiger der Uhr<br />

auf dem aus dem Wasser ragenden<br />

Kirchturm rückwärts bewegen<br />

und den Beginn einer Zeitreise<br />

Direkt vor der ersten Reihe der Seetribüne entsteht als Teil des Bühnenbilds<br />

ein 1.400 Quadramteter großes Wasserbecken. Im April wird das Bassin geflutet,<br />

um die Freischütz-Szenerie mit dem Bodensee verschmelzen zu lassen.<br />

9


SPIEL AUF DEM SEE<br />

Spielen mit den Elementen: Mit dem künstlichen Wasserbecken lassen sich erstmals<br />

die natürlichen Schwankungen des Bodenseepegels kontrollieren. Für die von Regisseur<br />

und Bühnenbildner Philipp Stölzl ausgedachten Feuereffekte wird im Team der<br />

Festspieltechniker:innen noch ein wenig getüftelt.<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

DER FREISCHÜTZ<br />

Carl Maria von Weber<br />

ten das Wasser sauber. Zum ersten<br />

Mal geflutet wird das Becken im<br />

April, »dann wird man sehen«, sagt<br />

Urstadt, »ob noch Verbesserungen<br />

nötig sind.«<br />

Während der Aufführung soll<br />

das Wasserbecken wie eine Sumpflandschaft<br />

aussehen. Wie wird<br />

aus reinem Seewasser eine schlammige<br />

Brühe? Nichts leichter als<br />

das, würde man vermuten, man<br />

könnte doch Sediment aus dem<br />

See nehmen. Ähnliches habe man<br />

im Team überlegt, sagt Wolfgang<br />

Urstadt: »Wir haben gleich gemerkt,<br />

dass das Einbringen von<br />

Sedimenten kontraproduktiv wäre.<br />

Es würden sich Algen ansiedeln,<br />

der Boden würde rutschig, mechanische<br />

Bauteile würden verschmutzt<br />

und zerstört. Dazu kommt, dass<br />

wir strenge Behördenauflagen zum<br />

Schutz des Bodensees haben.«<br />

Wie lässt man nun den Eindruck<br />

einer Sumpflandschaft entstehen?<br />

»Durch das Generieren von Nano-<br />

bläschen, die wir mit Hochleistungspumpen<br />

einbringen. Diese Technik<br />

kennt man eigentlich aus der Abwasserreinigung<br />

in Kläranlagen.<br />

Für uns haben die Bläschen den<br />

Effekt, dass sie das Wasser trüb<br />

erscheinen lassen.« Nebelmaschinen<br />

und Beleuchtung werden diesen<br />

Effekt verstärken.<br />

Wasser ist nicht das einzige Element,<br />

mit dem sich das Technikteam<br />

intensiv auseinandersetzen<br />

muss. Beim Freischütz hat ja bekanntlich<br />

der Teufel seine Hand<br />

mit im Spiel und wo der Teufel,<br />

da ist Feuer. Brennen muss es<br />

auch im mittelalterlichen Dorf.<br />

Feuersbrünste werden die Szenerie<br />

noch dramatischer machen.<br />

Rückstandslos, ohne Schlieren und<br />

Asche im Wasser zu hinterlassen,<br />

wird es im Sumpf brennen. Über die<br />

Details spricht Wolfgang Urstadt<br />

nicht, noch befinde man sich in der<br />

pyrotechnischen Testphase und<br />

außerdem: Alles soll ja noch nicht<br />

verraten werden.<br />

Musikalische Leitung<br />

Enrique Mazzola, Erina Yashima<br />

Insze nie rung | Bühne Philipp Stölzl<br />

Kostüme Gesine Völlm<br />

PREMIERE<br />

17. Juli <strong>2024</strong> – 21.15 Uhr<br />

WEITERE VORSTELLUNGEN<br />

19., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 27.,<br />

28., 30., 31. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 4., 6., 7., 8., 9., 10.,<br />

11., 13., 14., 16., 17., 18. August –<br />

21.00 Uhr<br />

Seebühne | Festspielhaus,<br />

Großer Saal<br />

LIVE DABEI<br />

Der Baufortschritt auf der<br />

Seebühne lässt sich über eine<br />

Aussichtsplattform auf der Tribüne<br />

und via Webcam mitverfolgen.<br />

10


FREISCHÜTZ-FANS<br />

DER ERSTEN STUNDE<br />

Oper leicht<br />

gemacht<br />

Quasi im Alleingang legte<br />

Carl Maria von Weber am<br />

18. Juli 1821 den Grundstein<br />

für die deutsche romantische Oper.<br />

Am Ende der von ihm selbst dirigierten<br />

Uraufführung des Freischütz<br />

brach das Publikum im neu eröffneten<br />

Königlichen Schauspielhaus<br />

Berlin in begeisterten Jubel aus,<br />

bereits davor mussten die Ouvertüre<br />

und das Lied der Brautjungfern<br />

wiederholt werden. Menschen<br />

sangen die Lieder auf den Straßen<br />

und pfiffen von Webers Melodien.<br />

Die deutsch gesungene Oper mit<br />

ihrer volksmärchenhafte Handlung<br />

traf das Herz und den Stolz einer<br />

ganzen Nation. In den ersten zwei<br />

Jahrzehnten nach der Uraufführung<br />

wurde Der Freischütz allein in<br />

Berlin rund 200-mal gespielt und<br />

hielt Einzug in die Spielpläne der<br />

Opernhäuser von Paris bis Moskau.<br />

Ein begeisterter Besucher einer<br />

Aufführung in Mannheim war der<br />

Rittmeister Alois Spraul. 1823 maßgeblich<br />

an der Gründung eines<br />

»Belustigungsorts« unweit der<br />

Domstadt Speyer beteiligt, ließ<br />

er seine Begeisterung für den<br />

Freischütz in die geplanten Attraktionen<br />

einfließen. So ist im<br />

Kaiserl. Königl. Oesterreichischen<br />

Amts- und Intelligenz-Blatt von<br />

Salzburg (1825) von einem »hüb-<br />

schen, romantischen Wäldchen«<br />

zu lesen, »mit allerley artigen<br />

Anlagen, und mit mannigfaltigen<br />

Erfrischungshäusern«. Benannt<br />

waren die Wirtshäuser nach<br />

Figuren und Schauplätzen<br />

aus dem Freischütz: »Das eine<br />

Wirthshaus darin nennt sich<br />

Samiel, das andere der Erbförster<br />

Kuno […]. Samiel soll vorzüglich<br />

kochen, der Erbförster<br />

das beßte Wildpret haben, der<br />

Eremit vortreffliche Fastenspeise<br />

(Fisch, Eierkuchen &c.)<br />

zubereiten.« Der Vergnügungspark<br />

lockte mit zahlreichen<br />

»Belustigungen« wie Hahnenschlag<br />

(einer Art Topfklopfen)<br />

und Sacklaufen sowie mit Pferderennen,<br />

Tontaubenschießen,<br />

Tanzveranstaltungen und einer<br />

Freilicht-Theaterbühne.<br />

Während der Freischütz als<br />

Vergnügungspark längst<br />

Geschichte war, erfreute sich<br />

das Stück auf der Bühne weiterhin<br />

großer Beliebtheit und<br />

gilt noch heute als eine der<br />

populärsten Opern im deutschsprachigen<br />

Raum. Und vielleicht<br />

tragen diesen Sommer auch die<br />

Besucher:innen der Bregenzer<br />

Festspiele auf ihrem Heimweg<br />

die Melodien über die Seeanlagen<br />

bis nach Hause …<br />

Dass man für einen Opernbesuch<br />

weder große Roben<br />

noch ein Studium braucht,<br />

hat sich inzwischen glücklicherweise<br />

herumgesprochen. Das beweisen<br />

die rund 200.000 Besucher:innen<br />

der Bregenzer Festspiele Jahr für<br />

Jahr aufs Neue. Besonders das<br />

Spiel auf dem See steht für den<br />

Grundgedanken des Festivals:<br />

qualitätsvolle Opern möglichst vielen<br />

Menschen zugänglich zu machen.<br />

Entsprechend unterschiedlich sind<br />

auch die Besucher:innen: Junge Paare,<br />

unternehmungslustige Senior:innen,<br />

kulturaffine Opernkenner:innen<br />

und Menschen mit der simplen Freude<br />

am großen Freiluftspektakel kommen<br />

hier zusammen. Und ohne die<br />

cineastische Illusion rauben zu wollen:<br />

Anders als im James-Bond-Film<br />

Ein Quantum Trost dargestellt, in<br />

dem 007 Bösewichte über das Festspielareal<br />

jagt, kleiden sich längst<br />

nicht alle in glitzernde Abendkleider<br />

und Smokings – die sind tatsächlich<br />

eher selten zu finden. Dresscode gibt<br />

es keinen, und nachdem es abends<br />

am See auch mal kühler werden<br />

kann, empfehlen die Bregenzer Festspiele<br />

ihrem Publikum im Zweifelsfall<br />

warme und wetterfeste Kleidung.<br />

Echte Seebühnen-Expert:innen<br />

machen es sich mit einem Sitzkissen<br />

auf der Tribüne gemütlich und sind<br />

mit kühlendem Fächer und leichten<br />

Decken für alle Eventualitäten gerüstet.<br />

Diese »Festspiel-Grundausstattung«<br />

ist neben allerlei anderen Artikeln<br />

im Shop des Festivals erhältlich.<br />

So lässt sich Festspielatmosphäre<br />

auch mit nach Hause nehmen.<br />

DER FREISCHÜTZ | SHOP<br />

11


»So viele Menschen,<br />

die auf denselben<br />

Moment hören,<br />

im selben Moment<br />

erschrecken, lachen,<br />

das ist ein Kraftwerk<br />

an Gefühlen, die sich<br />

unter freiem Himmel<br />

wie ein Schwarm<br />

zusammenfinden.«<br />

PHILIPP STÖLZL,<br />

REGISSEUR UND BÜHNENBILDNER DER FREISCHÜTZ


Gute Unterhaltung wünschen die Hauptsponsoren


OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

14


AUF<br />

ROSSINIS<br />

SPUREN<br />

TANCREDI<br />

Mit Gioachino Rossini fing alles an. Mit seiner Musik begann Yi-Chen Lin ihre<br />

Karriere als Dirigentin und entwickelte unter Altmeister Alberto Zedda ein<br />

Gespür für die lebendige Orchestrierung und schwungvollen Rhythmen, die den<br />

Komponisten so populär machten. Bei den Bregenzer Festspielen dirigiert sie<br />

erstmals eine seiner ernsten Opern: Tancredi, eine packende Geschichte über<br />

Liebe, Vertrauen und die Unmöglichkeit, in Krisenzeiten glücklich zu werden.


Sie feierten Anfang des Jahres<br />

an der Lyric Opera of Chicago<br />

Ihr erfolgreiches US-Debüt als<br />

Dirigentin von Gioachino Rossinis<br />

La Cenerentola. Bei den Bregenzer<br />

Festspielen folgt mit Tancredi<br />

Rossinis erste Opera seria, die ihn<br />

in die höchste Liga der italienischen<br />

Komponisten hievte.<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

Yi-Chen Lin: Mit Tancredi hat Rossini<br />

begonnen, neue Welten zu erkunden.<br />

In der Komik hat er sich wohlgefühlt<br />

und nun – erst 20 Jahre alt – komponierte<br />

er diese ernste Oper. Für<br />

die Uraufführung in Venedig gestaltete<br />

er einen heiteren Schluss, fast<br />

wie in einer klassischen Komödie.<br />

Doch schon die nächste Aufführungsserie<br />

in Ferrara erhielt ein tragisches<br />

Ende. Dieses haben wir für<br />

Bregenz ausgewählt, weil es sowohl<br />

den Regisseur Jan Philipp Gloger als<br />

auch mich mehr gereizt hat. Ich finde<br />

das Finale musikalisch großartig und<br />

unglaublich berührend.<br />

Tancredi wird im Kampf tödlich<br />

verwundet und erfährt in den letzten<br />

Atemzügen, dass seine Geliebte<br />

Amenaide ihm entgegen seiner<br />

Mutmaßung doch treu war.<br />

Mit diesem Wissen kann er in<br />

Frieden sterben, das Stück endet<br />

in C-Dur. Es spielen nur mehr<br />

wenige Instrumente und die Musik<br />

wird immer leiser. Tancredi stirbt<br />

wie eine Kerze, die ausgeht. Das hat<br />

eine unschlagbare Wirkung …<br />

… und erinnert ein wenig an Mimì in<br />

Giacomo Puccinis Oper La bohème,<br />

die über 80 Jahre später uraufgeführt<br />

wurde. In Tancredi finden sich<br />

neben wunderbar lyrischen Phrasen<br />

Momente höchster melodramatischer<br />

Intensität.<br />

Nach zwei Jahren als Dirigentin beim Spiel auf dem See Madame Butterfly kehrt<br />

Yi-Chen Lin <strong>2024</strong> für die Oper im Festspielhaus Tancredi nach Bregenz zurück.<br />

In den einzelnen Arien brillieren die<br />

Sänger:innen mit ihren Fähigkeiten.<br />

Außerdem gibt es äußerst virtuose<br />

Duette. Ein besonderes Juwel ist<br />

das erste Duett. Wenn sich Tancredi<br />

und Amenaide nach der langen Zeit<br />

des Getrenntseins endlich wiedersehen,<br />

scheint in diesem langsamen<br />

Duett die Zeit stehenzubleiben.<br />

Das kann man richtig genießen.<br />

Die Chorstellen sind ebenfalls bemerkenswert<br />

und fast musikalische<br />

Vorreiter von Verdi. Ferner zeichnet<br />

sich Rossini dadurch aus, Naturphänomene<br />

klanglich umzusetzen.<br />

Im Orchestervorspiel zu Tancredis<br />

berühmter Auftrittsarie »Di tanti<br />

palpiti« hört man das Boot, mit<br />

dem er ankommt, im Wasser rhythmisch<br />

ruckeln. Das finden wir<br />

später in Giuseppe Verdis Simon<br />

Boccanegra wieder.<br />

Rossini prägte Ihr Leben als Dirigentin.<br />

Sie wurden in Pesaro vom<br />

Rossini-Experten Alberto Zedda<br />

ausgebildet, traten beim dortigen<br />

Festival auf und haben seither jede<br />

Menge Opern des italienischen<br />

Komponisten aufgeführt.<br />

Tatsächlich war Zedda als Gründer<br />

und Leiter des Rossini Opera<br />

Festivals in Pesaro der Erste, der<br />

mich als Dirigentin engagierte,<br />

und so begann meine Karriere<br />

mit Rossini. Zedda gab an der<br />

Akademie drei Wochen lang Kurse,<br />

16<br />

bevor wir mit den Proben begonnen<br />

haben. Da durfte ich an seiner<br />

Seite sein, habe seine Liebe und<br />

Leidenschaft zu Rossini hautnah<br />

mitbekommen und viel von ihm<br />

gelernt: wie man maßgeschneiderte<br />

musikalische Verzierungen für die<br />

Sänger:innen gestaltet, wie man Gespür<br />

für das Leichtfüßige bei Rossini<br />

entwickelt – und wie man richtig<br />

Pasta kocht. Tancredi ist übrigens<br />

die erste Opera seria von Rossini, die<br />

ich dirigiere.<br />

Als Dirigentin sind Sie in Bregenz<br />

bereits bekannt – Sie haben Enrique<br />

Mazzola zwei Jahre beim Spiel auf<br />

dem See Madame Butterfly unterstützt,<br />

leiteten Proben und Vorstellungen.<br />

Wie waren die außergewöhnlichen<br />

Bedingungen auf der Seebühne<br />

für Sie?<br />

Generell bedeutet mir Madame<br />

Butterfly sehr viel – sie war im<br />

Teenageralter mein Lieblingstitel<br />

von Puccini und lange Zeit<br />

überhaupt meine Lieblingsoper.<br />

Ich komme aus Taiwan und kann<br />

kulturell bedingt gut nachvollziehen,<br />

was in der Geschichte passiert.


Doch auf die unfassbare Dimension<br />

der Seebühne musste ich mich erst<br />

einstellen. Als Zweitdirigentin hatte<br />

ich den Vorteil, nicht die Gesamtverantwortung<br />

zu tragen. Ich konnte<br />

helfen und beraten, aber ganz<br />

ohne Druck. Eine Besonderheit des<br />

Spiels auf dem See ist ja, dass das<br />

Orchester im Großen Saal des Festspielhauses<br />

spielt und live übertragen<br />

wird. Ich war überrascht, wie<br />

gut der Kontakt via Monitore nach<br />

draußen zu den Sänger:innen auf<br />

der Seebühne funktioniert. Einmal<br />

hörte ich merkwürdiges Räuspern<br />

über den Lautsprecher und machte<br />

mir Sorgen, doch später erfuhr ich,<br />

dass die Sängerin eine Mücke im<br />

Mund hatte.<br />

Sie dirigierten in den vergangenen<br />

zwei Festspielsommern insgesamt<br />

26 Vorstellungen von Madame<br />

Butterfly. Gab es ein besonders eindrückliches<br />

Erlebnis?<br />

Ja, mein allererstes Dirigat. Es war<br />

die Generalprobe und als ich zum<br />

Festspielhaus kam, sah ich die vielen<br />

Menschen am Vorplatz und war<br />

erst einmal geschockt. Fünf Minuten<br />

lang hatte ich echt Bammel.<br />

Während der Vorstellungen fehlte<br />

es mir aber dann doch, das Publikum<br />

zu spüren, das ja draußen auf<br />

der Tribüne saß. Umso schöner<br />

war es, am Ende auf die Seebühne<br />

zu kommen und die Zuschauer:innen<br />

beim Applaus endlich zu sehen.<br />

Die beiden Festspielsommer waren<br />

einzigartige Erfahrungen und ich<br />

freue mich sehr, mit Tancredi noch<br />

ein weiteres Jahr in Bregenz sein<br />

zu dürfen!<br />

Wie wurde in Ihnen der Wunsch<br />

geweckt, Dirigentin zu werden?<br />

Meine Mutter war Sopranistin.<br />

Sie hat mit 15 Jahren im Radio in<br />

Taiwan Johann Strauss’ Die Fledermaus<br />

gehört und war so begeistert<br />

von der Musik, dass sie nachforschte,<br />

woher sie kommt. Daraufhin gab<br />

sie drei Jahre Klavierunterricht,<br />

um sich das Flugticket leisten zu<br />

können und flog zum Studium nach<br />

Wien. Dort hat sie meinen Vater,<br />

einen Musiktheoretiker, kennengelernt.<br />

Zurück in Taiwan hatte sie,<br />

als ich sechs oder sieben Jahre alt<br />

war, den Wunsch, ihren Kindern für<br />

ein, zwei Jahre die Kultur zu zeigen,<br />

die sie so liebt und so sind wir gemeinsam<br />

nach Wien gegangen – wo<br />

meine Familie bis heute lebt.<br />

Meine zwei Geschwister und ich<br />

haben von Kindheit an Musik gemacht.<br />

Ich lernte Klavier bei Leonid<br />

Brumberg, einem Schüler von<br />

Heinrich Neuhaus und Dmitri<br />

Schostakowitsch. Er hat mir beigebracht,<br />

dass in den Klavierklängen<br />

auch die Töne der Violine, der<br />

Oboe, der Bässe stecken. Irgendwann<br />

reichen Klavier und Geige<br />

aber nicht mehr, um die Wirkung<br />

zu erzeugen, die man sich vorstellt.<br />

Mit einem ganzen Orchester gibt<br />

es einfach mehr Möglichkeiten, mit<br />

Klangfarben zu spielen. Also wählte<br />

ich das Doppelstudium von Violine<br />

und Dirigat.<br />

Nach Abschluss des Studiums wirkten<br />

Sie parallel als Geigerin in der<br />

Orchesterakademie der Oper Zürich,<br />

als Korrepetitorin in Valencia und<br />

als Dirigentin. Wann fiel der Fokus<br />

aufs Dirigat?<br />

Ich habe in Zürich wichtige Erfahrungen<br />

gesammelt und unter den<br />

Meistern Zubin Mehta, Bernard<br />

Haitink, Christoph von Dohnányi<br />

und Franz Welser-Möst im Orchester<br />

gespielt. 2019 wurde mir klar:<br />

Jetzt muss eine Seite die Oberhand<br />

gewinnen. So habe ich mich entschlossen,<br />

ausschließlich Dirigentin<br />

zu sein, war von 2020 bis Frühjahr<br />

2023 an der Deutschen Oper Berlin<br />

die Assistentin des Generalmusikdirektors<br />

und arbeite seitdem freiberuflich.<br />

Eine hoffentlich bald überflüssige<br />

Frage: Haben Sie die Erfahrung<br />

gemacht, als Frau am Pult unter<br />

Vorbehalt zu stehen?<br />

Vorbehalte gibt es allerlei. Gegen<br />

junge Menschen am Pult. Gegen<br />

Asiat:innen am Pult. Gegen Männer<br />

am Pult. Gegen Frauen am Pult.<br />

Letzteres ist jetzt sehr im Fokus.<br />

Deshalb genießen wir als Frauen<br />

momentan ein bisschen das Privileg,<br />

manchmal bevorzugt zu werden,<br />

damit gezeigt wird, dass ein Wandel<br />

stattfindet. Das ist an sich eine gute<br />

Sache. Aber ich persönlich würde<br />

es noch mehr gutheißen, wenn<br />

ich nur angefragt werde, weil die<br />

Leistung stimmt und nicht, weil ich<br />

eine Frau bin, wofür ich nichts kann.<br />

Letztendlich geht es doch darum,<br />

den Job gut zu machen und meine<br />

Erfahrung ist: Wenn man zusammen<br />

musiziert und alle sind mit an Bord,<br />

dann zählt ohnehin nur die Qualität.<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

TANCREDI<br />

Gioachino Rossini<br />

Musikalische Leitung<br />

Yi-Chen Lin<br />

Insze nie rung Jan Philipp Gloger<br />

Bühne Ben Baur<br />

Kostüme Justina Klimczyk<br />

PREMIERE<br />

18. Juli <strong>2024</strong> – 19.30 Uhr<br />

WEITERE VORSTELLUNGEN<br />

21. Juli – 11.00 Uhr<br />

29. Juli – 19.30 Uhr<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

TANCREDI<br />

17


DAS FESTSPIELJAHR<br />

IM ÜBERBLICK<br />

EINBLICKE<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

SPIELPLAN <strong>2024</strong><br />

OPERNATELIER – EINBLICK 3<br />

Einblicke in die Entstehung und die Musik<br />

der neuen Oper Hold Your Breath<br />

28. Mai – 19.00 Uhr<br />

SCHAUSPIEL<br />

BURGTHEATER ZU GAST<br />

DER MENSCHENFEIND<br />

Molière<br />

Inszenierung Martin Kušej<br />

30. März – 19.30 Uhr<br />

31. März – 16.00 Uhr<br />

DEUTSCHES THEATER BERLIN ZU GAST<br />

DER ZERBROCHNE KRUG<br />

Heinrich von Kleist<br />

Inszenierung Anne Lenk<br />

18., 19. Juni – 19.30 Uhr<br />

THEATER KOSMOS<br />

MONDMILCH TRINKEN<br />

Josef Maria Krasanovsky<br />

Inszenierung | Bühne Josef Maria Krasanovsky<br />

1., 3., 4. August – 20.00 Uhr<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

DER FREISCHÜTZ<br />

Carl Maria von Weber<br />

Musikalische Leitung Enrique Mazzola, Erina Yashima<br />

Inszenierung | Bühne Philipp Stölzl<br />

17., 19., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 27., 28.,<br />

30., 31. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 4., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 13., 14., 16.,<br />

17., 18. August – 21.00 Uhr<br />

TANCREDI<br />

Gioachino Rossini<br />

Musikalische Leitung Yi-Chen Lin<br />

Inszenierung Jan Philipp Gloger<br />

18., 29. Juli – 19.30 Uhr<br />

21. Juli – 11.00 Uhr<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

UNMÖGLICHE VERBINDUNG<br />

Ondřej Adámek<br />

Musikalische Leitung Ondřej Adámek<br />

Inszenierung Thomas Fiedler<br />

27., 28. Juli – 20.00 Uhr<br />

HOLD YOUR BREATH<br />

Éna Brennan | Hugo Canoilas | David Pountney<br />

Musik Éna Brennan<br />

Inszenierung David Pountney<br />

Raum | Kostüme Hugo Canoilas<br />

15., 17. August – 20.00 Uhr<br />

THEATER AM KORNMARKT<br />

FRANUI ZU GAST<br />

HOTEL SAVOY<br />

Musicbanda Franui<br />

Musikalische Leitung Andreas Schett<br />

Inszenierung Corinna von Rad<br />

21., 23., 24. Juli – 19.30 Uhr<br />

OPERNSTUDIO AM KORNMARKT<br />

DER EHEVERTRAG<br />

Gioachino Rossini<br />

GIANNI SCHICCHI<br />

Giacomo Puccini<br />

Musikalische Leitung Leo McFall<br />

Inszenierung Brigitte Fassbaender<br />

12., 14., 16., 17. August – 19.30 Uhr


Das ausführliche Programm der Bregenzer<br />

Festspiele <strong>2024</strong> finden Sie auf unserer<br />

Website www.bregenzerfestspiele.com.<br />

KONZERTE<br />

WIENER SYMPHONIKER 1<br />

Dirigentin Giedrė Šlekytė<br />

Violoncello Kian Soltani<br />

Robert Schumann Konzert für Violoncello und<br />

Orchester a-Moll, op. 129<br />

Gustav Mahler Symphonie Nr. 1 (»Titan«) D-Dur<br />

22. Juli – 19.30 Uhr<br />

WIENER SYMPHONIKER 2<br />

Dirigent Enrique Mazzola<br />

Klarinette Sabine Meyer<br />

Emilie Mayer Faust-Ouvertüre, op. 46<br />

Carl Maria von Weber Konzert für Klarinette<br />

und Orchester Nr. 1 f-Moll, op. 73<br />

Modest Mussorgski Eine Nacht auf dem kahlen<br />

Berge. Symphonische Dichtung für Orchester<br />

Igor Strawinski Der Feuervogel. Ballettsuite für<br />

Orchester (1945)<br />

28. Juli – 11.00 Uhr<br />

WIENER SYMPHONIKER 3<br />

Dirigent Petr Popelka<br />

Prager Philharmonischer Chor<br />

Carl Maria von Weber Ouvertüre zur Oper Euryanthe<br />

Robert Schumann Symphonie Nr. 3 (»Rheinische«)<br />

Es-Dur, op. 97<br />

Thomas Larcher Love and the Fever für Chor und<br />

Orchester nach acht Gedichten von Miyazawa Kenji<br />

5. August – 19.30 Uhr<br />

ORCHESTERAKADEMIE<br />

der Bregenzer Festspiele und der Wiener<br />

Symphoniker in Zusammenarbeit mit der<br />

Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik<br />

Dirigent Daniel Cohen<br />

Sopran Marlis Petersen<br />

Arnold Schönberg Kammersymphonie Nr. 1 für<br />

großes Orchester, op. 9b<br />

Richard Strauss Ausgewählte Orchesterlieder<br />

Béla Bartók Konzert für Orchester, Sz 116<br />

11. August – 11.00 Uhr<br />

SYMPHONIE ORCHESTER VORARLBERG<br />

Dirigent Leo McFall<br />

Violine Franziska Hölscher<br />

Antonín Dvořák Carneval. Ouvertüre für großes<br />

Orchester, op. 92<br />

Ondřej Adámek Follow me. Konzert für Violine<br />

und Orchester<br />

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 6 (Pastorale)<br />

F-Dur, op. 68<br />

18. August – 11.00 Uhr<br />

JUNGE FESTSPIELE<br />

PINOCCHIO<br />

Christof Dienz<br />

Inszenierung Jevgenij Sitochin<br />

Für Familien: 22. Juni – 18.00 Uhr<br />

23. Juni – 11.00 Uhr<br />

Für Schulen: 24., 25., 26., 27. Juni – 10.00 Uhr<br />

SPIELPLAN <strong>2024</strong><br />

KONZERT IM KUB<br />

THE PRESENT<br />

Sopran Hanna Herfurtner, Olivia Stahn<br />

Alt Bernadette Beckermann<br />

Tenor Tim Karweick<br />

Bass Felix Schwandtke<br />

6. August – 21.00 Uhr<br />

ZIRKUS LUFT-I-KUSS<br />

Dirigenten Martin Schelling, Mathias Schmidt<br />

Sprecher George Nussbaumer<br />

Musiker:innen des Vorarlberger Blasmusikverbandes<br />

Für Familien: 2. Juni – 11.00 Uhr<br />

Für Schulen: 3. Juni – 10.00 Uhr


SERIE: DIE KOMPONIST:INNEN DER ORCHESTERKONZERTE<br />

VON TALENT UND<br />

TATENDRANG<br />

ORCHESTERKONZERTE<br />

Am 2. September 1850 traf<br />

Robert Schumann zusammen<br />

mit seiner Frau, der<br />

Klaviervirtuosin Clara Schumann,<br />

und seinen Kindern in Düsseldorf<br />

ein. Es war ein herzlicher Empfang,<br />

den die Bevölkerung und das Konzertdirektorium<br />

des Allgemeinen<br />

Musikvereins dem 40-jährigen<br />

Komponisten und neuernannten<br />

Musikdirektor der Stadt bereitete.<br />

Wenige Tage später folgte ein großer<br />

Festakt zu Ehren des »bedeutendsten<br />

aller lebenden deutschen Instrumentalkomponisten«.<br />

Für Schumann<br />

war die Ernennung zum städtischen<br />

Musikdirektor von Düsseldorf in<br />

der Nachfolge seines Freundes<br />

Ferdinand Hiller der langersehnte<br />

Ritterschlag. Vergessen waren<br />

die erfolglose Bewerbung als musikalischer<br />

Leiter der Gewandhauskonzerte<br />

in Leipzig, die kargen<br />

Jahre in Dresden, die zwiespältige<br />

Aufnahme seiner Oper Genoveva<br />

und die Quälereien um die letztlich<br />

gerichtlich gegen den Willen des<br />

Vaters Friedrich Wieck durchgesetzte<br />

Eheschließung mit Clara.<br />

Der unentdeckt an Syphilis erkrankte<br />

Komponist mit labiler Gesundheit<br />

konnte seine erste und einzige feste<br />

Anstellung als professioneller Musiker<br />

antreten.<br />

Als Musikdirektor oblag Schumann<br />

die Direktion des städtischen Orchesters,<br />

des Gesangsvereins sowie<br />

die Leitung der zehn Abonnementkonzerte<br />

der Wintersaison. Hinzu<br />

kamen Aufführungen von kirchenmusikalischen<br />

Werken an hohen<br />

Festtagen in den beiden katholischen<br />

Kirchen der Stadt sowie die<br />

Mitwirkung am Niederrheinischen<br />

Musikfest, das Düsseldorf gemeinsam<br />

mit den Städten Köln und<br />

Aachen alljährlich austrug.<br />

Die neue Position führte bei<br />

Schumann zu einem regelrechten<br />

Kreativitätsschub. Zahlreiche<br />

Werke entstanden, darunter auch<br />

die innerhalb von zwei Monaten<br />

komponierte und orchestrierte<br />

Symphonie Nr. 3 (»Rheinische«)<br />

Es-Dur, op. 97, ein Standardwerk<br />

der romantischen Orchesterliteratur.<br />

Zur Aufführung gelang sie<br />

am 6. Februar 1851. Der populäre<br />

Beiname des mit volksmusikalischen<br />

Elementen spielende Werk stammt<br />

allerdings nicht von Schumann<br />

selbst, sondern von seinem ersten<br />

Biographen Wilhelm Joseph von<br />

Wasielewski – angeblich in Anlehnung<br />

an Schumanns Äußerung,<br />

dass das Werk durch den Eindruck<br />

inspiriert sei, den der noch unvollendete<br />

Kölner Dom auf ihn gemacht<br />

habe. Ebenfalls innerhalb kürzester<br />

Zeit komponierte Schumann sein<br />

Cellokonzert a-Moll. Doch anders<br />

als die »Dritte« fand das Stück mit<br />

seinen vielen Charakterwechseln<br />

und dem skurrilen Finale zunächst<br />

wenig Anklang – oder es war dem<br />

Widmungsträger Emil Bockemühl<br />

schlicht zu schwer, der eine Einstudierung<br />

ablehnte. Eine Uraufführung<br />

zu Lebzeiten des Komponisten<br />

kann bis heute nicht<br />

nachgewiesen werden.<br />

Der Schaffensüberschwang<br />

der ersten Monate sollte allerdings<br />

schnell wieder verfliegen:<br />

Der Chor und die Orchestermusiker<br />

beschwerten sich zunehmend<br />

über Schumanns Dirigat, dieser<br />

Die vier Orchesterkonzerte des<br />

kommenden Festspielsommers<br />

lassen den Reichtum der Musik<br />

vom 19. Jahrhundert bis in die<br />

Gegenwart aufleben, unter anderem<br />

mit Werken von Robert Schumann<br />

und Emilie Mayer.<br />

Das detaillierte Programm finden<br />

Sie in der Heftmitte.<br />

20


Zugabe!<br />

wiederum über die administrativen<br />

Aufgaben. Immer wieder traten<br />

bei ihm psychische Störungen<br />

auf, mutmaßlich zurückzuführen<br />

auf seine Syphiliserkrankung.<br />

Am Rosenmontag 1854, drei Jahre<br />

nach der umjubelten Uraufführung<br />

der »Rheinischen«, versuchte er,<br />

sich in der Morgendämmerung<br />

im Rhein das Leben zu nehmen.<br />

Fischer zogen ihn aus dem Fluss,<br />

anschließend wurde er in die Nervenheilanstalt<br />

Endenich bei Bonn<br />

eingeliefert, die er bis zu seinem<br />

Tod zweieinhalb Jahre später nicht<br />

mehr verlassen sollte.<br />

Die Kunst scheint das Gebären<br />

des Mannes zu sein, das<br />

Trennungsphänomen vom<br />

Koitus, von der innigen Vereinigung<br />

der Liebe«, behauptete 1803 der<br />

Philosoph Friedrich Schlegel, nur<br />

um anschließend zu postulieren:<br />

»Das Weib gebiert Menschen, der<br />

Mann das Kunstwerk.« Schlegel<br />

fasst in dieser für uns heute absurden<br />

Aussage das radikal polare Geschlechtermodell<br />

vieler Aufklärer<br />

zusammen, das sich um 1800 endgültig<br />

durchgesetzt hat: Männer<br />

seien dazu berufen, in der Öffentlichkeit<br />

aufzutreten. Dafür habe<br />

sie die Natur mit Verstand, Kreativität<br />

und Kampfgeist ausgestattet.<br />

Die Aufgabe der Frau hingegen sei,<br />

dem Mann zu dienen und Kinder<br />

zu bekommen. Ihr Lebensraum sei<br />

das Private – und daher brauche<br />

sie auch keine besondere Bildung.<br />

Angesichts dieser Geisteshaltung<br />

ist es nicht verwunderlich, dass<br />

im 19. Jahrhundert kaum Instrumentalistinnen<br />

oder Komponistinnen<br />

ausgebildet wurden. Dass die<br />

Familie von Emilie Mayer, am<br />

14. Mai 1812 im mecklenburgischen<br />

Friedland geboren, ihr Talent nicht<br />

unterdrückte, sondern aktiv förderte,<br />

ist folglich die berühmte<br />

Ausnahme von der Regel.<br />

Mit weitreichenden Folgen:<br />

Emilie Mayer sollte nie heiraten<br />

und bis ins hohe Alter ein außergewöhnlich<br />

selbstbestimmtes<br />

Leben führen. Sie nahm Unterricht<br />

bei den führenden Pädagogen<br />

ihrer Zeit und gab sich nicht<br />

mit der Komposition von Liedern<br />

zufrieden, sondern veröffentlichte<br />

in den »männlichen« Gattungen<br />

Symphonie, Konzertouvertüre,<br />

Streichquartett und Sonate.<br />

Sie avancierte so zu einer der<br />

bedeutendsten Komponistinnen<br />

des 19. Jahrhunderts und erhielt,<br />

als fragwürdiges Kompliment,<br />

den Beinamen »Der weibliche<br />

Beethoven«.<br />

Am Ende ihres Lebens im Alter<br />

von 70 Jahren widmete sie sich<br />

Johann Wolfgang von Goethes<br />

Faust. Doch anders als im originalen<br />

Schauspiel, in der Faust-<br />

Symphonie von Franz Liszt oder<br />

der Faust-Ouvertüre von Richard<br />

Wagner lag ihre Sympathie bei<br />

aller dramatisch aufgewühlten<br />

Musik nicht bei dem intellektuellen<br />

Lüstling, sondern bei<br />

Gretchen. So ist auch als einzige<br />

Regieanweisung in ihrer Partitur<br />

zu lesen: »Sie ist gerettet.«<br />

Zwei Jahre nach der erfolgreichen<br />

Uraufführung ihrer<br />

Faust-Ouvertüre starb Emilie<br />

Mayer 1883 in Berlin und geriet<br />

in Vergessenheit. Dank den<br />

intensiven Forschungen von<br />

Musikwissenschaftlerinnen und<br />

Historikerinnen entdeckt man<br />

sie heute wieder neu.<br />

Die Orchesterkonzerte werden<br />

präsentiert von<br />

Zu Lebzeiten galt sie als<br />

»weiblicher Beethoven«.<br />

Dann geriet sie in Vergessenheit:<br />

die Komponistin Emilie Mayer.<br />

Im Vergleich zu einigen ihrer Zeitgenossinnen,<br />

wie Clara Schumann,<br />

war sie finanziell unabhängig und<br />

konnte sich ganz auf ihre Musik<br />

konzentrieren. Selbst die Männerwelt<br />

stand hinter ihr. So schuf sie<br />

unzählige Werke in einer Zeit, die<br />

sich selbst der Produktivität verschrieben<br />

hatte: Die Industrialisierung<br />

im 19. Jahrhundert war<br />

in vollem Gange.<br />

Die Erfindung der Dampfschifffahrt<br />

revolutionierte das Transportwesen<br />

und neue technische<br />

Errungenschaften erleichterten<br />

die Röstung sowie die Zubereitung<br />

des Bohnenkaffees. Ob Emilie<br />

Mayer das Getränk als Zugabe zu<br />

kleinen Häppchen auch in ihrem<br />

Berliner Salon reichte, der viele<br />

Künstler:innen und Musiker:innen<br />

anzog, wissen wir nicht. Aber eines<br />

ist sicher: Kaffee ist immer eine<br />

gute Idee.<br />

Dallmayr wünscht Ihnen viel<br />

Genuss und eine wunderbare<br />

<strong>Festspielzeit</strong>.<br />

PARTNER DER BREGENZER FESTSPIELE<br />

21


BURGTHEATER ZU GAST<br />

22


»DOPPELMORAL<br />

UND HEUCHELEI<br />

VERGIFTEN UNSER<br />

DER MENSCHENFEIND<br />

MITEINANDER«<br />

Die ungeschminkte Wahrheit ist kein schöner Anblick. Alceste, Molières<br />

berühmter Menschenfeind, ist trotzdem leidenschaftlich ehrlich – und bezahlt<br />

dafür einen hohen Preis. Das Burgtheater bringt die kluge Komödie in einer<br />

außergewöhnlichen Inszenierung seines Direktors Martin Kušej nach Bregenz.<br />

Im Interview verrät der Regisseur, weshalb das Werk heute noch so aktuell ist<br />

wie vor 358 Jahren, welche Rolle die Bundeshauptstadt dabei spielt und warum<br />

er einen ganz besonderen Draht nach Vorarlberg hat.


BURGTHEATER ZU GAST<br />

Molières Der Menschenfeind<br />

ist eine Komödie: Herr<br />

Kušej, macht es eigentlich<br />

auch Spaß, dabei Regie zu führen?<br />

Martin Kušej: Ja, ich hatte viel Freude<br />

an dieser Inszenierung. Das lag<br />

unter anderem an dem großartigen<br />

Ensemble, an der langjährigen<br />

und vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />

mit Bühnenbildner Martin<br />

Zehetgruber, Kostümbildnerin<br />

Heide Kastler und Bert Wrede für<br />

Musik und Sound – und natürlich<br />

an dem Stoff und dem Text in der<br />

wunderbaren Übersetzung von<br />

Hans Magnus Enzensberger.<br />

Es ist Ihre erste Inszenierung von<br />

Molière. Was hat Sie gerade an<br />

diesem Stück gereizt?<br />

Entscheidend ist die Spannung, die<br />

zwischen der Gesellschaft, ihrer<br />

Heuchelei und Oberflächlichkeit<br />

und Alcestes Ideal der unbedingten<br />

Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit<br />

besteht. Seine radikale Weigerung,<br />

sich den gesellschaftlichen Spielregeln<br />

anzupassen, und sein unbedingtes<br />

Festhalten an Moral und<br />

Wahrheit sind zugleich bewundernswert<br />

und schmerzhaft, da<br />

er sich damit einer existenziellen<br />

Einsamkeit und Verlorenheit aussetzt.<br />

Dabei darf nicht vergessen<br />

werden, dass Alceste in seinem<br />

Bestreben und in seiner Beharrlichkeit<br />

natürlich auch sehr komisch<br />

und lächerlich erscheint.<br />

Letztendlich scheitert Alceste an<br />

seinen hohen Ansprüchen. Ich halte<br />

diese Ansprüche jedoch für unabdingbar<br />

für unser gesellschaftliches<br />

Zusammenleben. Doppelmoral und<br />

Heuchelei vergiften unser Miteinander<br />

und sind nicht zu rechtfertigen,<br />

auch wenn man sich mit dieser<br />

Meinung bisweilen ins Abseits zu<br />

stellen scheint.<br />

Aber hätten Sie Alceste gerne in<br />

Ihrem Freundeskreis?<br />

Ich habe persönlich eine große Sympathie<br />

für ihn. Besonders wichtig<br />

ist mir der Aspekt, der im Untertitel<br />

des Stücks anklingt: Der verliebte<br />

Melancholiker. Alcestes unglückliche<br />

Liebesgeschichte gibt der<br />

Situation eine ganz besondere Note,<br />

mit der ich mich immer auch identifizieren<br />

würde.<br />

Neben Itay Tiran in der Hauptrolle<br />

sind unter anderem auch Mavie<br />

Hörbiger, Christoph Luser und<br />

Markus Meyer im Festspielhaus zu<br />

erleben. Wie haben Sie die künstlerische<br />

Wechselwirkung in diesem<br />

hochkarätigen Team empfunden?<br />

Ich schätze das Ensemble des Burgtheaters<br />

und die genannten Schauspieler:innen<br />

enorm. Es ist sehr<br />

inspirierend, mit diesen Persönlichkeiten<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

Und wir hatten auch einfach eine<br />

Menge Spaß bei den Proben.<br />

Molière schrieb den Menschenfeind<br />

mit der französischen Gesellschaft<br />

in der Mitte des 17. Jahrhunderts<br />

im Blick. Wie viel hat das mit uns<br />

zu tun?<br />

Unsere Gesellschaft ist heute eine<br />

andere, allerdings scheinen gewisse<br />

Strukturen, Wirkmechanismen<br />

und gesellschaftliche Dynamiken<br />

die Jahrhunderte zu überdauern.<br />

In meiner Inszenierung zeige ich<br />

bewusst die Parallelen zur Wiener<br />

Gesellschaft auf – so wie ich sie jetzt<br />

jahrelang wahrgenommen habe.<br />

In dieser Ambivalenz wird Alceste<br />

sehr unterschiedlich wahrgenommen:<br />

Für die einen ist er ein aufrichtiger<br />

Ehrenmann, für die anderen<br />

ein selbstgefälliger Moralapostel?<br />

Ich sehe beide Seiten an ihm und<br />

nehme ihm seine ehrliche Aufrichtigkeit<br />

und seine Verzweiflung ab.<br />

Der mürrische Alceste (Itay Tiran) liebt die lebenslustige Célimène (Mavie Hörbiger).<br />

Célimène mag zwar Alceste, liebt aber Partys. Eine komplizierte Ausgangslage für<br />

eine Liebesbeziehung ...<br />

24


Sie verwenden dazu die deutsche<br />

Übersetzung von Hans Magnus<br />

Enzensberger aus dem Jahr 1979.<br />

Welche Rolle spielt die Musik des<br />

deutschen Komponisten Bert Wrede?<br />

Wie klingt sie?<br />

Enzensberger hat meinen Intentionen<br />

– nämlich eine heutige Großstadt<br />

und ihre konkreten Personen<br />

zu thematisieren – von allen Nachdichtungen<br />

am besten entsprochen.<br />

Seine Übersetzung ist voll Wortwitz<br />

und verfügt über großen Einfallsreichtum.<br />

Obwohl er in der traditionellen<br />

Reim- und Versform schreibt,<br />

gelingt es ihm, den Text in unsere<br />

moderne Vergnügungsgesellschaft<br />

zu transferieren.<br />

Diese Nachdichtung haben Sie selbst<br />

noch weiter adaptiert und für Ihre<br />

Inszenierung maßgeschneidert.<br />

Wie sind Sie dabei vorgegangen?<br />

Bert Wredes Auftrag war es, einerseits<br />

einen »Grund-Beat« zu schaffen<br />

für diese permanenten Partys<br />

und kollektiven Besäufnisse – und<br />

dabei andererseits ganz konkret<br />

mit Motiven umzugehen, die halt<br />

mit Wien unauslöschlich zusammenhängen:<br />

Trauermarsch, Donauwalzer,<br />

Jägerball …<br />

Das Burgtheater gastiert nun zum<br />

vierten Mal bei den Bregenzer Festspielen,<br />

als Regisseur waren Sie<br />

dabei bereits 2022 mit Jean-Paul<br />

Sartres Geschlossener Gesellschaft<br />

vertreten. Verbindet Sie persönlich<br />

noch mehr mit Bregenz?<br />

BURGTHEATER ZU GAST<br />

DER MENSCHENFEIND<br />

Molière<br />

Inszenierung Martin Kušej<br />

Bühne Martin Zehetgruber<br />

Kostüme Heide Kastler<br />

DER MENSCHENFEIND<br />

Es war mir wichtig, punktuell auch<br />

aktuelle Bezüge zur österreichischen<br />

Politik und den Figuren,<br />

die hier das politische Klima bestimmen,<br />

herzustellen. Auch das<br />

Bühnenbild von Martin Zehetgruber<br />

verstärkt den Effekt, dass der<br />

Wiener Gesellschaft buchstäblich<br />

der Spiegel vorgehalten wird.<br />

In einem Spiegelraum multipliziert<br />

sich Wiener Prunk – und darunter<br />

gärt eine Jauchegrube …<br />

Diese Jauche haben wir auch olfaktorisch<br />

angedeutet und mit den Parfumcreateuren<br />

Marie und Alexander<br />

Urban zusammengearbeitet, die<br />

den Raumduft »Le Misanthrope à<br />

la ferme« (»Der Menschenfeind auf<br />

dem Bauernhof«) kreiert haben.<br />

Entstanden ist ein vielschichtiger<br />

Duft – lassen Sie sich überraschen!<br />

Haben Sie eine Lieblingsstelle,<br />

ein Lieblingszitat?<br />

Ich habe seit meinem Studium in<br />

Graz immer noch eine Menge Freunde<br />

im »Ländle«. Damals lebte ich<br />

mit sieben Vorarlbergern in einer<br />

Wohngemeinschaft … Insofern bin<br />

ich auch sprachlich völlig fit für<br />

»Gsi-Berg«.<br />

In wenigen Monaten verabschieden<br />

Sie sich vom Burgtheater: Wie blicken<br />

Sie auf Ihre Amtszeit zurück?<br />

Ich blicke ungern zurück – wie man<br />

in meinem Buch Hinter mir weiß<br />

nachlesen kann. Natürlich hatten<br />

wir in den letzten Jahren sehr<br />

schwierige und herausfordernde<br />

Situationen zu meistern – im<br />

Burgtheater wie in unserer ganzen<br />

Gesellschaft. Diesen Job haben<br />

wir verlässlich und gut gemacht.<br />

Wir stehen gerade mitten in einer<br />

erfolgreichen und spannenden letzten<br />

Spielzeit. Vor mir liegt als nächstes<br />

meine letzte Inszenierung von<br />

Tennessee Williams’ Stück Orpheus<br />

steigt herab.<br />

Musik Bert Wrede<br />

PREMIERE<br />

30. März <strong>2024</strong> – 19.30 Uhr<br />

WEITERE VORSTELLUNG<br />

31. März – 16.00 Uhr<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

Gastspiel des Burgtheaters<br />

Hier geht es<br />

zum Video-Trailer:<br />

DER PODCAST DER<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

HÖR-SPIELE<br />

In der neuesten Folge<br />

des Festspiel-Podcasts spricht<br />

Dramaturg Florian Amort<br />

über die Handlung und<br />

Hintergründe von Molières<br />

»Ihr nennts Gesellschaft, ich nenns<br />

Metzgerei. / Tut, was ihr wollt, mir<br />

ist es einerlei. / Das Messer hoch,<br />

und macht einander nieder! / Ich<br />

steige aus. Mich seht ihr hier nicht<br />

wieder.« (Alceste)<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten<br />

als Burgtheaterdirektor a. D.?<br />

Auf jede Menge freie Zeit – vor allem<br />

zum Reisen.<br />

Der Menschenfeind.<br />

25


OPER AUS<br />

DER NÄHE<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

BEI HOLD YOUR BREATH AUF DER WERKSTATTBÜHNE<br />

IST DAS PUBLIKUM EINGELADEN, DIE GESCHICHTE<br />

AUS VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN ZU ERLEBEN.<br />

Ein immersives Erlebnis<br />

versprechen<br />

zahlreiche Computerspiele:<br />

eintauchen in eine<br />

Welt, die uns mit sämtlichen<br />

Sinnen mitten ins Geschehen<br />

zieht. Ganz ohne<br />

Augmented-Reality-Brille<br />

lädt im kommenden Sommer<br />

eine neue Oper auf der<br />

Werkstattbühne zu einer<br />

besonderen immersiven<br />

Erfahrung ein: Der Geschichte,<br />

die mit Musik und<br />

Spiel in einem einzigartigen<br />

Raum erzählt wird, kann<br />

das Publikum ganz nahekommen,<br />

um sie im nächsten<br />

Moment aus entfernter<br />

Perspektive zu verfolgen.<br />

Wer für Hold Your Breath<br />

einen »Stehplatz – zum<br />

Wandeln und unmittelbar<br />

Erleben« bucht, gibt sich<br />

selbst die Wahl, seine Wahrnehmung<br />

immer wieder<br />

zu verändern. Wie klingen<br />

live gespielte Töne und<br />

Klänge aus Lautsprechern<br />

im gesamten Raum?<br />

Hugo Canoilas, Éna Brennan und David Pountney beim<br />

Einblick 2, im Gespräch mit Dramaturg Olaf A. Schmitt (v. l.)<br />

Welche Energien verströmen<br />

singende und tanzende<br />

Körper? Und wie wirkt ein<br />

visuelles Kunstwerk aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln?<br />

Die Oper, die sich die<br />

Komponistin Éna Brennan,<br />

der bildende Künstler<br />

Hugo Canoilas sowie der<br />

Regisseur und Librettist<br />

David Pountney ausgedacht<br />

haben, handelt auch<br />

von einem Oktopus, jenem<br />

beeindruckenden Wesen,<br />

das mit seiner Intelligenz,<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

und komplexen Lebensweise<br />

die Menschen seit<br />

jeher fasziniert.<br />

Vor mehreren Jahren<br />

begann im Opernatelier<br />

der Bregenzer Festspiele<br />

und des Kunsthaus Bregenz<br />

die intensive Zusammenarbeit<br />

für diese Aufführung:<br />

Seither beschäftigte sich<br />

Hugo Canoilas mit diesem<br />

wundersamen Tier in ver-<br />

26


schiedenen Werken, die nun<br />

auch Teil von Hold Your Breath<br />

geworden sind. David Pountney<br />

arbeitete weiter an seinem Text,<br />

den Éna Brennan in Musik gesetzt<br />

hat. Darin werden acht Instrumente<br />

von Mitgliedern des Symphonieorchester<br />

Vorarlberg an verschiedenen<br />

Positionen im Raum gespielt:<br />

Horn, Trompete, Posaune, Tuba,<br />

Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass.<br />

Elektronische Klänge erweitern<br />

dieses Spektrum. Fünf Sänger:innen<br />

und drei Tänzer:innen<br />

erzählen eine Geschichte, die auch<br />

durch die Bewegung des umherwandelnden<br />

Publikums entsteht: In einer<br />

Gesellschaft, deren Leben emotionslos<br />

von einzelnen Akteur:innen<br />

organisiert wird, versucht eine junge<br />

Frau, die Erinnerung an ihre Großmutter<br />

wachzuhalten. Die Menschen<br />

finden sich plötzlich mit einer Kreatur<br />

konfrontiert, deren Bewegungen<br />

alle ergreift und verändert.<br />

Einige behaupten, dieses an einen<br />

geheimnisvollen Oktopus erinnernde<br />

Wesen geschaffen zu haben.<br />

Was hat dieses Geschöpf mit den<br />

Menschen selbst zu tun und haben<br />

sie sein Leben in der Hand?<br />

Bis diese Oper im kommenden<br />

Festspielsommer ihre Uraufführung<br />

erlebt, werden einzelne Elemente<br />

in direkter Zusammenarbeit mit<br />

Mitwirkenden und den Mitarbeiter:innen<br />

in verschiedenen Abteilungen<br />

im Festspielhaus weiter<br />

konkretisiert. Hugo Canoilas liegt<br />

der intensive Austausch mit den<br />

Expert:innen in den technischen<br />

Werkstätten der Bregenzer Festspiele<br />

sowie der Kostümabteilung<br />

besonders am Herzen: Hier werden<br />

Materialien getestet, weiterentwickelt,<br />

auch einmal verworfen und<br />

neu gedacht. Éna Brennan arbeitete<br />

bereits 2023 für das Konzert im<br />

KUB mit einzelnen Musiker:innen<br />

zusammen und intensiviert diese<br />

enge Abstimmung Ende Mai, wenige<br />

Monate vor der Uraufführung.<br />

Einzelne Passagen ihrer Partitur<br />

werden aufgenommen, von ihr<br />

elektronisch verarbeitet und somit<br />

Teil der Komposition, die dann<br />

bei den Aufführungen zu hören<br />

sein wird. Einige Stellen eröffnen<br />

für die Musizierenden sogar Raum<br />

für Improvisation.<br />

Wie diese herausfordernde Idee<br />

praktisch umgesetzt wird, ist<br />

auch für das Publikum zu erleben:<br />

Beim Einblick 3 im Seestudio des<br />

Festspielhauses wird dies mit<br />

ausgewählten Musiker:innen<br />

erprobt. Dann ist auch die Choreographin<br />

Caroline Finn zu erleben,<br />

die das Publikum zum Wandeln<br />

einladen wird. Um der immersiven<br />

Opernerfahrung ein Stück näherzukommen<br />

…<br />

HOLD YOUR BREATH<br />

Éna Brennan | Hugo Canoilas |<br />

David Pountney<br />

Musik Éna Brennan<br />

Inszenierung David Pountney<br />

Raum | Kostüme Hugo Canoilas<br />

PREMIERE<br />

15. August <strong>2024</strong> – 20.00 Uhr<br />

WEITERE VORSTELLUNG<br />

17. August – 20.00 Uhr<br />

Werkstattbühne<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Kunsthaus Bregenz<br />

OPERNATELIER – EINBLICK 3<br />

Einblicke in die Entstehung<br />

und die Musik der neuen Oper<br />

Hold Your Breath.<br />

28. Mai <strong>2024</strong> – 19.00 Uhr<br />

Festspielhaus | Seestudio<br />

27


»SOLANGE MAN TANZT<br />

UND LEBT, GEHT ES<br />

IRGENDWIE WEITER«<br />

FRANUI ZU GAST<br />

AUF VIELEN UMWEGEN KAMEN DIE MUSICBANDA FRANUI UND<br />

DIE REGISSEURIN CORINNA VON RAD AUF JOSEPH ROTHS FRÜHEN<br />

ROMAN HOTEL SAVOY. DARIN WIRD EIN HOTEL ZUR METAPHER<br />

FÜR DIE DURCH DEN ERSTEN WELTKRIEG AUS DEN FUGEN GERATENE<br />

WELT – DER PERFEKTE SCHAUPLATZ FÜR EINE HYBRIDOPERETTE<br />

»MIT MAXIMALER HITDICHTE«.<br />

Es geht um gestrandete Existenzen,<br />

Träume und Hoffnungen –<br />

und die größten Operettenhits<br />

der Zeit von 1900 bis 1935: euer neues<br />

Stück Hotel Savoy – Oder ich hol’ dir<br />

vom Himmel das Blau. Wie kam es<br />

zu dieser Zusammenarbeit und wie<br />

entstand die Idee zu diesem Stück?<br />

Andreas Schett: Wir haben schon<br />

einmal vor mehr als zehn Jahren<br />

bei den Kunstfestspielen Herrenhausen<br />

und im Theater Basel ein<br />

Musiktheater zusammen gemacht –<br />

mit Texten von Robert Walser<br />

und Musik sehr frei nach Robert<br />

Schumann. Ich weiß nicht mehr<br />

genau, wer bei der Entwicklung<br />

unseres neuen Stücks zuerst das<br />

Stichwort »Operette« gerufen hat.<br />

Wir waren uns jedenfalls bald einig,<br />

dass wir kein komplettes, bestehendes<br />

Werk neu interpretieren<br />

wollen, wir dachten eher an eine<br />

Art »Hybridoperette«. Also haben<br />

wir aus der sogenannten Silbernen<br />

Operettenära bekannte Stücke von<br />

Paul Abraham, Leo Fall, Franz Lehár,<br />

Emmerich Kálmán, Oscar Straus,<br />

Ralph Benatzky und anderen angehört,<br />

aus jeder Operette jeweils die<br />

größten Hits herausgenommen und<br />

eine Playlist erstellt. Das ergab eine<br />

maximale Hitdichte. Wir haben uns<br />

allerdings auch gefragt: Ist es noch<br />

auszuhalten oder werfen wir mit<br />

Speck nach Mäusen? Und: Warum<br />

eigentlich nennt man diese Epoche<br />

»Silberne Ära«?<br />

Nach kurzer Recherche stellte sich<br />

heraus, dass es ein Kampfbegriff<br />

der Nationalsozialist:innen war.<br />

Sie wollten nach der sogenannten<br />

Machtübernahme die mehrheitlich<br />

jüdischen Komponisten und Librettisten<br />

mundtot machen. Nahezu<br />

alle mussten das Land verlassen<br />

oder wurden in Konzentrationslagern<br />

ermordet. Nur Franz Lehár<br />

genoss einen besonderen Schutz,<br />

da er Hitlers Lieblingsoperette<br />

Die lustige Witwe geschrieben hatte.<br />

Alle anderen wurden vertrieben<br />

und vernichtet. In kürzester Zeit<br />

wurde die komplette Unterhaltungsmusik<br />

der Zeit völlig ausgelöscht!<br />

Bis heute hat sich unser kulturelles<br />

Gedächtnis davon nicht erholt.<br />

Besonders berührt hat mich das<br />

Schicksal des großen Paul Abraham:<br />

In seinem New Yorker Exil, geistig<br />

verwirrt, dirigierte er mit schneeweißen<br />

Handschuhen inmitten der<br />

dicht befahrenen Madison Avenue<br />

ein imaginäres Orchester. Vor seiner<br />

Flucht war er so unglaublich erfolgreich!<br />

Dutzende Inszenierungen<br />

seiner Werke liefen parallel in ganz<br />

Europa. Hinter jeder Textzeile –<br />

»Was kümmert mich die ganze Welt,<br />

wenn mir das Leb’n gefällt?« – und<br />

hinter jeder Melodie lauern die Abgründe,<br />

die Katastrophen, die Tragödien.<br />

Also benannten wir unsere Playlist<br />

um in »Operette und Tragödie«.<br />

Wir wollen nicht nur die Welt der<br />

Operette erzählen, sondern auch<br />

die Lebensverläufe ihrer Urheber.<br />

Corinna, deine Aufgabe als Regisseurin<br />

ist es, die Musik auf der Bühne<br />

umzusetzen. Was verbindest du persönlich<br />

mit dem Genre Operette?<br />

Corinna von Rad: Operette riecht in<br />

meinem Kopf sofort etwas ranzig.<br />

Nach altem Parfüm vermischt mit<br />

Staub aus verschwitzten Zeiten.<br />

Gleichzeitig denke ich bei dem<br />

Wort Operette auch an Anarchie.<br />

28


HOTEL SAVOY<br />

Das Ensemble des Schauspiels Stuttgart steht in Hotel Savoy gemeinsam mit der Musicbanda Franui auf der Bühne.<br />

29


FRANUI ZU GAST<br />

Zum Beispiel an Jacques Offenbach –<br />

mit all der Kraft des politischen<br />

Umsturzes. Mit der Lust am Chaos,<br />

an der Schnelligkeit. Cancan. Beine<br />

bis zum Umfallen. Zarah Leander und<br />

die Bomben fallen. Peter Alexander.<br />

Walzer drehen mit Damen, die sich<br />

sanft an die Brust der starken Männer<br />

schmiegen und sich führen lassen<br />

in ihrer Einsamkeit … die Lust an<br />

wunderbaren Melodien und gleichzeitig<br />

der Drang nach Bewegung.<br />

Solange man tanzt und lebt, geht<br />

es irgendwie weiter. Lieber ewiges<br />

Tanzen, während daneben das Chaos<br />

ausbricht. Aber man muss nicht<br />

hinsehen, sondern kann nur die<br />

glitzernde Musik hören. Walzer,<br />

Glitter und Glamour neben Sehnsucht,<br />

Einsamkeit und Krieg.<br />

Wie kann das alles auf der<br />

Bühne zusammenkommen?<br />

Andreas Schett: Es war ein großartiger<br />

Moment, als wir schließlich<br />

mit all diesen Gedanken im Kopf<br />

und nach vielen Umwegen auf<br />

Joseph Roths Roman Hotel Savoy<br />

stießen. Vielleicht klingelte es auch<br />

irgendwann, weil eine berühmte<br />

Operette von Paul Abraham Ball<br />

im Savoy heißt, die allerdings<br />

nichts mit Roths Roman zu tun hat.<br />

Wie auch immer: Das Hotel Savoy<br />

war für uns der perfekte Spielort für<br />

unsere Hybridoperette. Ein Platz,<br />

an dem die Geflüchteten stranden<br />

und unter ärmlichsten Verhältnissen<br />

in den obersten Etagen hausen,<br />

wohingegen die Reichen auf den<br />

ersten beiden Etagen wohnen und<br />

sich beim Fünfuhrtee vergnügen.<br />

Alle warten sie auf die Ankunft<br />

des großen Sohnes der Stadt, auf<br />

Bloomfield, der es in den Vereinigten<br />

Staaten zu Reichtum gebracht hat.<br />

Und dazu wird ununterbrochen<br />

Operette gespielt!<br />

nach Revolution ist ja heute auch<br />

wieder ein Thema. Gleichzeitig ist<br />

es für mich auch eine Welt, in der<br />

die Schönheit in ihrer inselhaften<br />

berührenden Blase der Sehnsucht<br />

Platz haben wird. Es gibt zahlreiche<br />

wunderbare Figuren, die Roth mit<br />

viel Humor, genauer Beobachtungsgabe<br />

und großer Wärme beschreibt.<br />

Skurriles trifft auf Schmerzliches<br />

und auf Hoffnungsvolles. Ein Kosmos,<br />

der – gerade in seiner Traurigkeit<br />

– nach Musik und eigenwilligem<br />

Humor ruft. Und natürlich hat das<br />

alles viel mit uns heute zu tun.<br />

Manche Sätze könnte man direkt<br />

nach Kiew übersetzen.<br />

Es ist für mich ein großes Glück, so<br />

einen Stoff gemeinsam mit diesem<br />

Team wirklich von Anfang an entwickeln<br />

und erfinden zu dürfen.<br />

Wenn ich Opern inszeniere, gerate<br />

ich häufig in den Konflikt, dass<br />

wir uns ein Konzept für ein geschriebenes<br />

und auskomponiertes<br />

Stück ausdenken und im Vorfeld<br />

viele Fantasien entwickeln, dann<br />

allerdings der Apparat der Oper<br />

oder die musikalische Leitung<br />

vielleicht ganz andere Ideen oder<br />

Tempi hat. Da wird oft viel Kreativität<br />

verschenkt, weil am Ende alles<br />

schnell zusammenkommen muss.<br />

Es ist für mich deswegen ein großes<br />

Geschenk, dass wir für Hotel Savoy<br />

wieder gemeinsam das Konzept,<br />

die Welt, die Figuren, die Texte und<br />

die Musik erfinden und finden dürfen,<br />

sodass es ein wirklich gemeinsames<br />

Ganzes wird. Wie der Name<br />

eben sagt: Musik (und) Theater.<br />

Die Musicbanda Franui versteht sich<br />

als »Umspannwerk zwischen Klassik,<br />

Volksmusik, Jazz und zeitgenössischer<br />

Kammermusik«. Wie geht<br />

ihr vor, wenn ihr bestehende Werke<br />

musikalisch bearbeitet?<br />

Harfe zusammensetzt. Es ist ein<br />

Klang, den man sofort wiedererkennt,<br />

wenn man ihn einmal gehört<br />

hat. In diesem Jahr werden es<br />

genau 30 Jahre, dass wir – in praktisch<br />

unveränderter Besetzung –<br />

zusammenspielen. Da hat sich<br />

eine gewisse Eigensprachlichkeit<br />

entwickelt. Ich schreibe gemeinsam<br />

mit Markus Kraler die Musik. Die<br />

Vorlagen, von denen wir ausgehen,<br />

müssen wir zuerst einmal gernhaben<br />

– im doppelten Wortsinn:<br />

Wir müssen die Musik, die wir uns<br />

anverwandeln, lieben, und gleichzeitig<br />

kann sie uns ab einem gewissen<br />

Punkt auch mal gernhaben.<br />

Es geht um Zuneigung, Respekt<br />

und einen maximalen Freiheitsgrad.<br />

Wir werden die Schönheit dieser<br />

Operetten-Melodien manchmal<br />

in all ihrer Schönheit zelebrieren,<br />

möglichst jenseits aller Interpretationsgewohnheiten;<br />

an vielen<br />

anderen Stellen werden wir das<br />

musikalische Material skelettieren,<br />

anreichern, weiterdenken, neu kontextualisieren<br />

… insgesamt werden<br />

wir so vorgehen, wie wir es schon<br />

öfter formuliert haben: Wir blättern<br />

nicht mehr um – und spielen einfach<br />

weiter!<br />

FRANUI ZU GAST<br />

HOTEL SAVOY –<br />

ODER ICH HOL’ DIR<br />

VOM HIMMEL DAS BLAU<br />

Musicbanda Franui<br />

Musikalische Leitung Andreas Schett<br />

Inszenierung Corinna von Rad<br />

Bühne Ralf Käselau<br />

Kostüme Sabine Blickenstorfer<br />

PREMIERE<br />

21. Juli <strong>2024</strong> – 19.30 Uhr<br />

Corinna von Rad: Dieses Hotel<br />

Savoy und die Welt von Joseph<br />

Roth ist nicht nur literarisch<br />

magisch, man spürt förmlich den<br />

Kafka nebenan und den Horváth<br />

gegenüber … Die Zeit zwischen<br />

den Kriegen und der Wunsch<br />

Andreas Schett: Zunächst einmal<br />

hat Franui eine ganz eigenwillige<br />

Klangbatterie, die sich aus Holzund<br />

Blechblasinstrumenten,<br />

Akkordeon, Streichinstrumenten<br />

und Volksmusik-Saiteninstrumenten<br />

wie Hackbrett, Zither und<br />

WEITERE VORSTELLUNGEN<br />

23., 24. Juli – 19.30 Uhr<br />

Theater am Kornmarkt<br />

Eine Produktion des Schauspiels<br />

Stuttgart und der Staatsoper<br />

Stuttgart<br />

30


MUSIK MACHT<br />

FREU(N)DE<br />

FREUNDE DER BREGENZER FESTSPIELE<br />

Seit den Anfängen ist der<br />

Verein der Freunde die<br />

treibende Kraft der Bregenzer<br />

Festspiele. Die mehr als 1.700<br />

Mitglieder aus dem In- und Ausland<br />

tragen durch ihr finanzielles wie<br />

ideelles Engagement entscheidend<br />

zur Programmvielfalt und zum<br />

Erfolg des Musikfestivals bei: von<br />

großen Opernspektakeln am See,<br />

über experimentelles Musiktheater<br />

auf der Werkstattbühne bis hin<br />

zu den Jungen Festspielen für die<br />

jüngsten Besucher:innen.<br />

Eine Vereinsmitgliedschaft<br />

ermöglicht Ihnen, das gesellschaftliche<br />

und kulturelle Geschehen<br />

der Bregenzer Festspiele aktiv<br />

mitzuerleben und in den Dialog<br />

mit Gleichgesinnten, aber auch<br />

mit den Festspielkünstler:innen<br />

zu treten, sei es im Anschluss an<br />

die Meisterklasse mit Kammer-<br />

sängerin Brigitte Fassbaender<br />

und den Mitgliedern des Opernstudios,<br />

beim Werkstattgespräch<br />

zur diesjährigen Oper im Festspielhaus<br />

Tancredi oder bei den beliebten<br />

Festspielfrühstücken, <strong>2024</strong><br />

mit Philipp Stölzl (Der Freischütz),<br />

Thomas Fiedler und Ondřej Adámek<br />

(Unmögliche Verbindung) sowie<br />

Brigitte Fassbaender (Der Ehevertrag<br />

| Gianni Schicchi).<br />

Zahlreiche weitere Vorteile wie<br />

ein Vorzugsbestellrecht und Einladungen<br />

zu exklusiven Veranstaltungen<br />

wie die jährliche Programmpräsentation<br />

durch die Intendantin,<br />

Probenbesuche, das Seebühnen-<br />

Richtfest sowie die Cercle Night<br />

stärken die Verbindung des Vereins<br />

mit den Bregenzer Festspielen<br />

und machen die Mitgliedschaft<br />

zum unverwechselbaren Erlebnis.<br />

Vermehrt möchte der Verein auch<br />

31<br />

junge Menschen für das Sommerfestival<br />

begeistern, unter anderem<br />

mit einer kostenfreien Mitgliedschaft<br />

für Junge Freunde bis<br />

26 Jahre.<br />

Wir würden uns freuen, Sie als<br />

neues Mitglied des Vereins der<br />

Freunde der Bregenzer Festspiele<br />

begrüßen zu dürfen.<br />

DABEI SEIN, FREUND SEIN<br />

Für einen Jahresbeitrag von EUR 65/95<br />

(Einzel-/Paar- und Partnermitgliedschaft),<br />

EUR 500 (Förderer) oder<br />

EUR 1.800 (Cercle) können Sie Teil<br />

dieser besonderen Gemeinschaft werden.<br />

T +43 5574 407 154<br />

freunde@bregenzerfestspiele.com<br />

www.freunde.bregenzerfestspiele.com


VON<br />

SAXOPHONFLAMINGOS<br />

UND FAGOTTGIRAFFEN<br />

JUNGE FESTSPIELE<br />

BEI DEN JUNGEN FESTSPIELEN VERWANDELT<br />

SICH DER GROSSE SAAL DES FESTSPIELHAUSES<br />

IN EIN MAGISCHES ZIRKUSZELT<br />

32


Vor wenigen Jahren sorgte<br />

ein Wanderzirkus für<br />

Schlagzeilen in Vorarlberg.<br />

Denn ausgerechnet über den von<br />

ihm gewählten Standort wurde<br />

eine tierärztliche Quarantänezone<br />

verhängt. Der Zirkus saß mit seinen<br />

Tieren für 90 Tage fest, die Tournee<br />

musste schließlich abgesagt werden.<br />

Eine finanzielle Katastrophe. Aber<br />

es kam noch schlimmer: Kaum<br />

war die Reisesperre aufgehoben,<br />

geriet die Welt völlig aus den Fugen.<br />

Zwei Jahre lang musste der Zirkus<br />

aufgrund von Verordnungen zur<br />

Pandemieeindämmung in Vorarlberg<br />

pausieren. Durch Spenden und<br />

die Unterstützung der Kommunen<br />

fand die Geschichte schließlich doch<br />

noch ein Happy End.<br />

Von dieser außergewöhnlichen<br />

Episode ließ sich der Klarinettist<br />

und Komponist Martin Schelling<br />

zu seiner musikalischen Erzählung<br />

Zirkus Luft-i-Kuss inspirieren, einer<br />

»magischen Blasmusik-Show« für<br />

Kinder, erweitert um szenische<br />

Elemente.<br />

ZAUBERHAFTE<br />

INSTRUMENTENTIERE<br />

Neun Monate schrieb Schelling an<br />

der Erzählung und komponierte<br />

13 Musikstücke dazu. Jedes rückt<br />

auf seine Weise ein Blasmusikinstrument<br />

in den Vordergrund.<br />

So sollen die jungen Besucher:innen<br />

des Konzerts, aber auch Eltern und<br />

Verwandte die Möglichkeit haben,<br />

die einzelnen Instrumente besser<br />

kennenzulernen.<br />

Jedem Instrument hat Schelling<br />

ein Tier zugeordnet – ein Tier<br />

des Zirkus Luft-i-Kuss. Dieser ist,<br />

so erzählt seine Geschichte, mit<br />

einem Zug kurz vor der Schweizer<br />

Grenze entgleist. Das Unglück zieht<br />

unerwartete Probleme nach sich.<br />

Schließlich muss der Direktor auch<br />

noch die Auflösung seiner Zirkusband<br />

beklagen. Doch zum Glück hat<br />

die Magierin eine Idee: Kurzerhand<br />

verzaubert sie alle Artist:innen in<br />

wunderbare Instrumententiere,<br />

um mit einem Benefizkonzert im<br />

Bregenzer Festspielhaus die Weiterfahrt<br />

zu retten.<br />

Die Jungen Festspiele lassen die<br />

Geschichte im Juni Wirklichkeit<br />

werden. An zwei Terminen – einem<br />

für Familien und einem für Schulklassen<br />

– erobern die magischen<br />

Fagottgiraffen, Saxophonflamingos,<br />

Waldhornschnecken und Trommelelefanten<br />

die Bühne des Großen<br />

Saals im Festspielhaus.<br />

LEIDENSCHAFTLICHER<br />

VERMITTLER<br />

Nachwuchsförderung und Musikvermittlung<br />

sind Martin Schellings<br />

Leidenschaft. Seit über 50 Jahren<br />

macht der Musikschullehrer und<br />

Leiter der Jugendkapelle Lauterach<br />

Musik, davon drei Jahrzehnte als<br />

Soloklarinettist im Symphonieorchester<br />

Vorarlberg und seit 20 Jahren<br />

mit der Gruppe Die Schurken.<br />

Deren inszenierte Konzerte konnten<br />

das junge Festspielpublikum<br />

bereits mehrfach begeistern.<br />

»Oft sind die schönsten und spannendsten<br />

Momente meines Lebens<br />

beim Musizieren passiert«, erzählt<br />

Schelling. »Als kleines Dankeschön<br />

möchte ich das gemeinsame Musizieren<br />

weitergeben.« Das sei nicht<br />

nur ein wichtiger Bestandteil der<br />

Kultur, sondern auch der Gesellschaft.<br />

»Ohne Musik kein Dorffest«,<br />

so Schelling.<br />

Sein Zirkus Luft-i-Kuss ist ebenfalls<br />

ein Gemeinschaftsprojekt.<br />

Beim Komponieren erhielt er für<br />

die Schlagzeugstimmen Unterstützung<br />

durch Mathias Schmidt, mit<br />

dem sich Schelling auch die musikalische<br />

Leitung des Konzerts teilt.<br />

Als Erzähler führt der Pianist,<br />

Sänger und Sprecher George<br />

Nussbaumer durch die Handlung,<br />

die liebevoll handgezeichneten<br />

Illustrationen von Erin Angelina<br />

Bereuter unterstützen visuell.<br />

Gespielt wird das Konzert von<br />

Mitgliedern des Vorarlberger Blasmusikverbands.<br />

KONZERT ZUM MITMACHEN<br />

Auch das junge Festspielpublikum<br />

bekommt die Möglichkeit, in bewährter<br />

Weise selbst mitzuwirken.<br />

Im Vorfeld der Aufführung erhalten<br />

die Kinder umfangreiches<br />

Begleitmaterial, mit dem sie sich<br />

gemeinsam mit ihren Eltern auf<br />

ihr vielleicht erstes großes Konzerterlebnis<br />

vorbereiten können.<br />

Spielerisch lernen sie darin die<br />

Geschichte des Zirkus Luft-i-Kuss<br />

kennen und sind eingeladen, Lieder<br />

einzuüben, die sie bei der Vorstellung<br />

mitsingen können. Mit ihrer<br />

Mithilfe wird die Blasmusik-Show zu<br />

einem magischen Erlebnis.<br />

JUNGE FESTSPIELE<br />

ZIRKUS LUFT-I-KUSS<br />

Eine magische Blasmusik-Show<br />

Dirigenten Martin Schelling,<br />

Mathias Schmidt<br />

Sprecher George Nussbaumer<br />

Musiker:innen des Vorarlberger<br />

Blasmusikverbandes<br />

VORSTELLUNGEN<br />

Familien: 2. Juni <strong>2024</strong> – 11.00 Uhr<br />

Schulen: 3. Juni <strong>2024</strong> – 10.00 Uhr-<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

Eine Zusammenarbeit mit dem<br />

Vorarlberger Blasmusikverband<br />

Zirkus Luft-i-Kuss ist ein Spaß für<br />

große und kleine Besucher:innen.<br />

Empfohlen wird ein Mindestalter<br />

von sechs Jahren.<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

ZIRKUS LUFT-I-KUSS<br />

33


KARTENÜBERSICHT<br />

Oper im Festspielhaus Tancredi<br />

PREISE Tancredi<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6 7<br />

EUR 168 148 125 102 72 36 22<br />

Premierenzuschlag<br />

pro Ticket EUR 25 (Kate gorie 1 und 2).<br />

Für die Premiere gilt ein eigener Sitzplan.<br />

Orchesterkonzerte im Festspielhaus<br />

PREISE Wiener Symphoniker<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6 7<br />

EUR 98 82 72 60 50 36 20<br />

PREISE Symphonieorchester Vorarlberg<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6 7<br />

SITZPLÄTZE UND PREISE<br />

EUR 60 50 42 35 28 24 20<br />

PREISE Festspielhaus | Werkstattbühne | KUB | Theater am Kornmarkt | Theater KOSMOS<br />

Der Menschenfeind<br />

Der zerbrochne Krug<br />

Der Ehevertrag | Gianni Schicchi<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

Theater am Kornmarkt<br />

Theater am Kornmarkt<br />

Kategorie 1 2 3 4<br />

EUR 52 42 32 20<br />

Kategorie 1 2 3 4<br />

EUR 52 42 32 20<br />

Kategorie 1 2 3 4<br />

EUR 56 44 34 22<br />

Hotel Savoy<br />

Theater am Kornmarkt<br />

Kategorie 1 2 3 4<br />

EUR 56 44 34 22<br />

Orchesterakademie<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

Kategorie 1 2 3<br />

EUR 28 22 16<br />

Mondmilch trinken<br />

Theater KOSMOS<br />

EUR 28<br />

Unmögliche Verbindung<br />

Werkstattbühne<br />

EUR 38<br />

Konzert im KUB<br />

Kunsthaus Bregenz<br />

EUR 20<br />

Musik & Poesie<br />

Festspielhaus | Seestudio<br />

EUR 30<br />

Hold Your Breath<br />

Werkstattbühne<br />

Kategorie 1 2 *<br />

EUR 38 22<br />

* Stehplätze – Zum Wandeln<br />

und unmittelbaren Erleben<br />

Meisterklasse Brigtte Fassbaender,<br />

Wiener Symphoniker ganz persönlich<br />

Festspielhaus | Seestudio<br />

EUR 20<br />

Pinocchio, Zirkus Luft-i-Kuss<br />

Festspielhaus | Großer Saal<br />

EUR 8<br />

für Schulklassen und mit Familienpass<br />

| Normalpreis: EUR 10<br />

(Preise pro Person, inkl. Begleitmaterial)<br />

FESTSPIEL-ABOS<br />

Mit dem Seeplus-Abo erhalten Festspielbesucher:innen,<br />

die gleichzeitig<br />

mit dem Spiel auf dem See<br />

noch mindestens zwei weitere<br />

Veranstaltungen buchen, für diese<br />

eine Preisreduktion von 30 Prozent.<br />

Die Karten für das Spiel auf dem See<br />

werden zum Vollpreis verrechnet.<br />

Wer gleichzeitig mindestens drei<br />

Orchesterkonzerte bucht, erhält<br />

mit dem Festspiel-Abo 20 Prozent<br />

Ermäßigung. Weitere Informationen<br />

zu ermäßigten Karten finden Sie<br />

auf www.bregenzerfestspiele.com.<br />

Bitte beachten Sie, dass ermäßigte<br />

Karten online nicht gekauft werden<br />

können. Für Ihre Bestellung erreichen<br />

Sie uns unter +43 5574 407-5.<br />

34


Spiel auf dem See Der Freischütz<br />

A<br />

B<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

E<br />

F<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

G<br />

H<br />

ROLLSTUHLPLÄTZE<br />

ROLLSTUHLPLÄTZE<br />

G<br />

H<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

9<br />

10<br />

11<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

AUFGANG<br />

C<br />

AUFGANG<br />

B<br />

AUFGANG<br />

A<br />

AUFGANG<br />

H<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

G<br />

20<br />

21<br />

AUFGANG<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

30<br />

31<br />

AUFGANG<br />

FESTSPIEL-LOUNGE<br />

PREISE Der Freischütz<br />

Seebühne, Festspielhaus | Großer Saal<br />

D<br />

PREMIUM - TICKET<br />

AUFGANG<br />

E<br />

AUFGANG<br />

F<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

SITZPLÄTZE UND PREISE<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6 7<br />

So–Do EUR 165 150 125 95 70 55 30<br />

Fr EUR 178 163 138 108 83 68 43<br />

Sa EUR 191 176 151 121 96 81 56<br />

Kategorie 1plus* So–Do Fr Sa<br />

EUR 180 193 206<br />

* mit erweiterter Beinfreiheit<br />

Premium-Ticket So–Do Fr Sa<br />

EUR 305 318 331<br />

Festspiel-Lounge So–Do Fr Sa<br />

EUR 415 428 441<br />

WETTERINFORMATION<br />

Die Aufführung auf der Seebühne<br />

ist eine Open-Air-Veranstaltung.<br />

Die Entscheidung, ob die Vorstellung<br />

auf der Seebühne gespielt werden<br />

kann, wird erst kurz vor Beginn<br />

getroffen, da die Wetterentwicklung<br />

trotz hoher Vorhersage-Qualität<br />

nicht völlig genau bestimmt werden<br />

kann und aufgrund der tatsächlichen<br />

Situation entschieden werden<br />

muss. Bitte beachten Sie, dass gegebenenfalls<br />

auch bei Regen gespielt<br />

wird. Wir empfehlen allen unseren<br />

Gästen daher, warmer und regensicherer<br />

Kleidung den Vorzug zu<br />

geben, auf Regenschirme aber zu<br />

verzichten, da diese die Sicht beeinträchtigen.<br />

Das Spiel auf dem<br />

See wird ohne Pause gespielt.<br />

KARTEN DER KATEGORIE 1PLUS,<br />

1, 2, DER FESTSPIEL-LOUNGE UND<br />

PREMIUM-TICKETS<br />

sind bei Absage oder einer Spielzeit<br />

der Seeaufführung unter 90 Minuten<br />

für die halbszenische Aufführung<br />

von Der Freischütz im Festspielhaus |<br />

Großer Saal gültig und werden nicht<br />

rückerstattet. Bei einer Verlegung<br />

der Aufführung ins Festspielhaus<br />

befinden sich die Plätze der Kategorie<br />

1PLUS und 1 im Parkett, jene<br />

der Festspiel-Lounge, Premium-<br />

Tickets und Kategorie 2 im Rang.<br />

Auf der Seetribüne nebeneinanderliegende<br />

Plätze können aufgrund der<br />

unterschiedlichen Reiheneinteilung<br />

im Festspielhaus getrennt sein.<br />

KARTEN DER KATEGORIE 3 BIS 7<br />

sind nur für die Aufführung auf der<br />

Seebühne gültig. Bei einer Verlegung<br />

der Aufführung ins Festspielhaus<br />

erhalten Besitzer:innen dieser<br />

Karten den Kartenwert rückerstattet<br />

bzw. können nach Verfügbarkeit<br />

auf einen späteren Termin umtauschen,<br />

wenn die Aufführung auf<br />

der Seebühne nicht bzw. kürzer als<br />

60 Minuten gespielt worden ist.<br />

35


Viel Vorfreude wünschen<br />

die Partner der Bregenzer Festspiele.<br />

HAUPTSPONSOREN<br />

GREEN ENERGY PARTNER<br />

PRODUKTIONSSPONSOREN<br />

GrECo International AG<br />

Hilti Foundation<br />

Wiener Städtische Versicherung AG<br />

CO-SPONSOREN & PARTNER<br />

Coca-Cola<br />

Dallmayr Kaffee<br />

Hendrick’s Gin<br />

Kryolan<br />

Leica Camera<br />

METRO<br />

Mohrenbrauerei<br />

Paul Mitchell<br />

Pfanner & Gutmann<br />

Rauch Fruchtsäfte<br />

Red Bull<br />

Römerquelle<br />

Schlumberger (Wein- und<br />

Sektkellerei)<br />

SUBVENTIONSGEBER<br />

PARTNER

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!