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Festspielzeit Frühling 2024

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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SERIE: DIE KOMPONIST:INNEN DER ORCHESTERKONZERTE<br />

VON TALENT UND<br />

TATENDRANG<br />

ORCHESTERKONZERTE<br />

Am 2. September 1850 traf<br />

Robert Schumann zusammen<br />

mit seiner Frau, der<br />

Klaviervirtuosin Clara Schumann,<br />

und seinen Kindern in Düsseldorf<br />

ein. Es war ein herzlicher Empfang,<br />

den die Bevölkerung und das Konzertdirektorium<br />

des Allgemeinen<br />

Musikvereins dem 40-jährigen<br />

Komponisten und neuernannten<br />

Musikdirektor der Stadt bereitete.<br />

Wenige Tage später folgte ein großer<br />

Festakt zu Ehren des »bedeutendsten<br />

aller lebenden deutschen Instrumentalkomponisten«.<br />

Für Schumann<br />

war die Ernennung zum städtischen<br />

Musikdirektor von Düsseldorf in<br />

der Nachfolge seines Freundes<br />

Ferdinand Hiller der langersehnte<br />

Ritterschlag. Vergessen waren<br />

die erfolglose Bewerbung als musikalischer<br />

Leiter der Gewandhauskonzerte<br />

in Leipzig, die kargen<br />

Jahre in Dresden, die zwiespältige<br />

Aufnahme seiner Oper Genoveva<br />

und die Quälereien um die letztlich<br />

gerichtlich gegen den Willen des<br />

Vaters Friedrich Wieck durchgesetzte<br />

Eheschließung mit Clara.<br />

Der unentdeckt an Syphilis erkrankte<br />

Komponist mit labiler Gesundheit<br />

konnte seine erste und einzige feste<br />

Anstellung als professioneller Musiker<br />

antreten.<br />

Als Musikdirektor oblag Schumann<br />

die Direktion des städtischen Orchesters,<br />

des Gesangsvereins sowie<br />

die Leitung der zehn Abonnementkonzerte<br />

der Wintersaison. Hinzu<br />

kamen Aufführungen von kirchenmusikalischen<br />

Werken an hohen<br />

Festtagen in den beiden katholischen<br />

Kirchen der Stadt sowie die<br />

Mitwirkung am Niederrheinischen<br />

Musikfest, das Düsseldorf gemeinsam<br />

mit den Städten Köln und<br />

Aachen alljährlich austrug.<br />

Die neue Position führte bei<br />

Schumann zu einem regelrechten<br />

Kreativitätsschub. Zahlreiche<br />

Werke entstanden, darunter auch<br />

die innerhalb von zwei Monaten<br />

komponierte und orchestrierte<br />

Symphonie Nr. 3 (»Rheinische«)<br />

Es-Dur, op. 97, ein Standardwerk<br />

der romantischen Orchesterliteratur.<br />

Zur Aufführung gelang sie<br />

am 6. Februar 1851. Der populäre<br />

Beiname des mit volksmusikalischen<br />

Elementen spielende Werk stammt<br />

allerdings nicht von Schumann<br />

selbst, sondern von seinem ersten<br />

Biographen Wilhelm Joseph von<br />

Wasielewski – angeblich in Anlehnung<br />

an Schumanns Äußerung,<br />

dass das Werk durch den Eindruck<br />

inspiriert sei, den der noch unvollendete<br />

Kölner Dom auf ihn gemacht<br />

habe. Ebenfalls innerhalb kürzester<br />

Zeit komponierte Schumann sein<br />

Cellokonzert a-Moll. Doch anders<br />

als die »Dritte« fand das Stück mit<br />

seinen vielen Charakterwechseln<br />

und dem skurrilen Finale zunächst<br />

wenig Anklang – oder es war dem<br />

Widmungsträger Emil Bockemühl<br />

schlicht zu schwer, der eine Einstudierung<br />

ablehnte. Eine Uraufführung<br />

zu Lebzeiten des Komponisten<br />

kann bis heute nicht<br />

nachgewiesen werden.<br />

Der Schaffensüberschwang<br />

der ersten Monate sollte allerdings<br />

schnell wieder verfliegen:<br />

Der Chor und die Orchestermusiker<br />

beschwerten sich zunehmend<br />

über Schumanns Dirigat, dieser<br />

Die vier Orchesterkonzerte des<br />

kommenden Festspielsommers<br />

lassen den Reichtum der Musik<br />

vom 19. Jahrhundert bis in die<br />

Gegenwart aufleben, unter anderem<br />

mit Werken von Robert Schumann<br />

und Emilie Mayer.<br />

Das detaillierte Programm finden<br />

Sie in der Heftmitte.<br />

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