Brandenburgisches Ärzteblatt 11/2007 - Landesärztekammer ...
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Fortbildung<br />
typen können die resultierenden Signalunterschiede<br />
noch verstärkt werden und führen zu<br />
einer weißen Darstellung des Narbengewebes,<br />
während das Myokard schwarz und das<br />
Blut grau zur Darstellung kommt (Abb. 1).<br />
Abb. 1: Kurzachsenschnitt durch<br />
den linken und rechten Ventrikel.<br />
Mit Hilfe von Kontrastmittel gelingt<br />
die Darstellung des Myokardinfarktes<br />
in der Seitenwand des<br />
linken Ventrikels.<br />
In Zusammenhang mit einer Stress-Untersuchung<br />
kann so zuverlässig viables (lebendes)<br />
von nicht viablem Myokard unterschieden<br />
werden und außerdem sicher entschieden<br />
werden, ob eine induzierbare Ischämie in<br />
einem Infarktrandgebiet mit Überlappung von<br />
Narbe und gesundem Myokard oder in einem<br />
Areal mit vollständig viablem Myokard auftritt.<br />
MRT nach Myokardinfarkt<br />
Regionale und globale Einschränkungen der<br />
linksventrikulären Funktion nach einem Myokardinfarkt<br />
können transient oder permanent<br />
sein. Während die globale und regionale<br />
Funktion echokardiographisch und mit<br />
Einschränkungen auch angiographisch beurteilt<br />
werden kann, erlaubt neben dem PET<br />
nur das MRT eine sichere Darstellung myokardialer<br />
Narben, d.h. irreversibel geschädigten<br />
Myokards. Wie oben beschrieben,<br />
beruht die Darstellung von Narben auf<br />
der lokal höheren Konzentration eines MR-<br />
Kontrastmittels in der Narbe im Vergleich<br />
zum normalen Myokard. Durch den Vergleich<br />
der Narbendarstellung mit dem lokalen<br />
Bewegungsmuster kann zuverlässig bestimmt<br />
werden, ob eine permanente oder<br />
transiente („stunning“ oder „hibernation“)<br />
Einschränkung der Funktion vorliegt. Dabei<br />
erlaubt das MR wegen seiner höheren Auflösung<br />
im Unterschied zum PET auch die<br />
sichere Bestimmung der Transmuralität von<br />
Myokardinfarktnarben und bei nicht transmuralen<br />
Infarkten eine Aussage über die<br />
Wahrscheinlichkeit einer funktionellen Erholung.<br />
Da in Deutschland die Mehrzahl der<br />
Patienten mit einem akuten Myokardinfarkt<br />
einer reperfundierenden Therapie zugeführt<br />
wird, kommt es in vielen Fällen nicht mehr<br />
zu einem transmuralen, sondern nur noch zu<br />
einem nicht transmuralen Infarkt in großen<br />
<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />
Arealen mit nur transienter Dysfunktion. Bei<br />
solchen Patienten mit akut stark eingeschränkter<br />
LV-Funktion liefert das MR zuverlässige<br />
Informationen, ob der Patient hinsichtlich<br />
seines Infarktes in eine Hoch-Risiko-<br />
Gruppe gehört, oder ob die Chance funktioneller<br />
Restitution gegeben ist. Zusätzliche<br />
prognostische Information liefert dabei das<br />
Phänomen der so genannten mikrovaskulären<br />
Obstruktion (Abb 2a), bei der eine<br />
Obstruktion kleiner Blutgefäße im MRT zu<br />
Kontrastmittelaussparungen in Narbenarealen<br />
führt und gleichzeitig eine schlechte<br />
Prognose anzeigt. Als Nebeneffekt der<br />
sicheren Darstellung von gesundem Myokard<br />
und Narbengewebe liefert das MRT<br />
von allen bildgebenden Verfahren die zuverlässigste<br />
Darstellung linksventrikulärer<br />
Thromben (Abb 2b), besonders im Apex und<br />
in Aneurysmata, die echokardiographisch<br />
im Nahfeldbereich liegen.<br />
Abb. 2a: Kurzachsenschnitt durch<br />
den linken und rechten Ventrikel.<br />
Im Narbengebiet zeigt der<br />
schwarze Bereich eine mikrovaskuläre<br />
Obstruktion.<br />
Abb. 2b: 2-Kammer Blick des linken<br />
Ventrikels. In der Spitze des linken<br />
Ventrikels findet sich eine Infarktnarbe<br />
und ein großer Thrombus.<br />
MRT bei Klapperkrankungen<br />
Während die Quantifizierung stenosierender<br />
Klappenerkrankungen echokardiographisch<br />
zuverlässig gelingt, bestehen Schwierigkeiten<br />
bei der echokardiographischen<br />
Quantifizierung von Insuffizienzvitien im<br />
Übergang einer mittel-hochgradigen Klappeninsuffizienz.<br />
Diese Schwierigkeiten treten<br />
auf bei exzentrischen Insuffizienzjets, die<br />
im Fall einer Mitralklappeninsuffizienz an<br />
der Vorhofwand entlang laufen und so die<br />
Quantifizierung behindern. Bei einer Aortenklappeninsuffizienz<br />
tritt das gleiche Pro-<br />
blem bei exzentrischen Jets auf das anteriore<br />
Mitralsegel auf, die Quantifizierung ist<br />
zusätzlich erschwert bei paravalvulären Insuffizienzjets<br />
nach Klappenersatz, wo in vielen<br />
Fällen eine zuverlässige Quantifizierung<br />
echokardiographisch nicht gelingt.<br />
In all diesen Fällen kann das kardiale MRT<br />
durch die Verwendung flussgewichteter Sequenzen<br />
einen wertvollen Beitrag leisten.<br />
Im Fall einer Aortenklappeninsuffizienz wird<br />
eine Flussmessung in der Aorta ascendens<br />
durchgeführt, die Auswertung der Geschwindigkeits-Zeitkurve<br />
(Abb. 3) liefert den antegraden<br />
und den retrograden Fluss und damit<br />
eine auch im Verlauf zuverlässige Quantifizierung<br />
einer Aortenklappeninsuffizienz. Im<br />
Fall einer Mitralklappeninsuffizienz wird das<br />
Schlagvolumen des linken Ventrikels durch<br />
die Planimetrie von Kurzachsen nach Simpson<br />
in der Diastole und Systole bestimmt.<br />
Durch eine Flussmessung in der Aorta ascendens<br />
kann gemessen werden, welcher Anteil<br />
des Schlagvolumens tatsächlich durch die<br />
Aorta den linken Ventrikel verlässt, die Differenz<br />
wird als Regurgitationsfraktion bei einer<br />
Mitralklappeninsuffizienz in den linken Vorhof<br />
ausgeworfen. Alternativ kann auch durch<br />
eine Flussmessung in der Pulmonalarterie das<br />
rechtsventrikuläre Schlagvolumen bestimmt<br />
werden. Ohne ein begleitendes Shuntvitium<br />
ist dann die Differenz zwischen rechtsventrikulärem<br />
und linksventrikulärem Schlagvolumen<br />
das Regurgitationsvolumen über der Mitralklappe.<br />
Abb. 3: Ergebnis einer Flussmessung<br />
in der Aorta ascendens.<br />
Der Flussanteil unter der Nulllinie<br />
zeigt die Aorteninsuffizienz.<br />
Während die Bestimmung des Schweregrades<br />
von Insuffizienzvitien im MRT damit genauer<br />
ist als in der Echokardiographie, handelt<br />
es sich insgesamt um sich ergänzende<br />
Untersuchungsverfahren, da in der Echokardiographie<br />
die Beurteilung der Klappenmorphologie<br />
wegen der höheren zeitlichen und<br />
räumlichen Auflösung des Verfahrens zuverlässiger<br />
gelingt.<br />
MRT bei Shuntvitien<br />
Durch die Verwendung flussgewichteter Sequenzen<br />
ist das MRT zu dem Referenzverfahren<br />
für die nicht-invasive Quantifizierung