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Brandenburgisches Ärzteblatt 11/2007 - Landesärztekammer ...

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392<br />

Fortbildung<br />

typen können die resultierenden Signalunterschiede<br />

noch verstärkt werden und führen zu<br />

einer weißen Darstellung des Narbengewebes,<br />

während das Myokard schwarz und das<br />

Blut grau zur Darstellung kommt (Abb. 1).<br />

Abb. 1: Kurzachsenschnitt durch<br />

den linken und rechten Ventrikel.<br />

Mit Hilfe von Kontrastmittel gelingt<br />

die Darstellung des Myokardinfarktes<br />

in der Seitenwand des<br />

linken Ventrikels.<br />

In Zusammenhang mit einer Stress-Untersuchung<br />

kann so zuverlässig viables (lebendes)<br />

von nicht viablem Myokard unterschieden<br />

werden und außerdem sicher entschieden<br />

werden, ob eine induzierbare Ischämie in<br />

einem Infarktrandgebiet mit Überlappung von<br />

Narbe und gesundem Myokard oder in einem<br />

Areal mit vollständig viablem Myokard auftritt.<br />

MRT nach Myokardinfarkt<br />

Regionale und globale Einschränkungen der<br />

linksventrikulären Funktion nach einem Myokardinfarkt<br />

können transient oder permanent<br />

sein. Während die globale und regionale<br />

Funktion echokardiographisch und mit<br />

Einschränkungen auch angiographisch beurteilt<br />

werden kann, erlaubt neben dem PET<br />

nur das MRT eine sichere Darstellung myokardialer<br />

Narben, d.h. irreversibel geschädigten<br />

Myokards. Wie oben beschrieben,<br />

beruht die Darstellung von Narben auf<br />

der lokal höheren Konzentration eines MR-<br />

Kontrastmittels in der Narbe im Vergleich<br />

zum normalen Myokard. Durch den Vergleich<br />

der Narbendarstellung mit dem lokalen<br />

Bewegungsmuster kann zuverlässig bestimmt<br />

werden, ob eine permanente oder<br />

transiente („stunning“ oder „hibernation“)<br />

Einschränkung der Funktion vorliegt. Dabei<br />

erlaubt das MR wegen seiner höheren Auflösung<br />

im Unterschied zum PET auch die<br />

sichere Bestimmung der Transmuralität von<br />

Myokardinfarktnarben und bei nicht transmuralen<br />

Infarkten eine Aussage über die<br />

Wahrscheinlichkeit einer funktionellen Erholung.<br />

Da in Deutschland die Mehrzahl der<br />

Patienten mit einem akuten Myokardinfarkt<br />

einer reperfundierenden Therapie zugeführt<br />

wird, kommt es in vielen Fällen nicht mehr<br />

zu einem transmuralen, sondern nur noch zu<br />

einem nicht transmuralen Infarkt in großen<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />

Arealen mit nur transienter Dysfunktion. Bei<br />

solchen Patienten mit akut stark eingeschränkter<br />

LV-Funktion liefert das MR zuverlässige<br />

Informationen, ob der Patient hinsichtlich<br />

seines Infarktes in eine Hoch-Risiko-<br />

Gruppe gehört, oder ob die Chance funktioneller<br />

Restitution gegeben ist. Zusätzliche<br />

prognostische Information liefert dabei das<br />

Phänomen der so genannten mikrovaskulären<br />

Obstruktion (Abb 2a), bei der eine<br />

Obstruktion kleiner Blutgefäße im MRT zu<br />

Kontrastmittelaussparungen in Narbenarealen<br />

führt und gleichzeitig eine schlechte<br />

Prognose anzeigt. Als Nebeneffekt der<br />

sicheren Darstellung von gesundem Myokard<br />

und Narbengewebe liefert das MRT<br />

von allen bildgebenden Verfahren die zuverlässigste<br />

Darstellung linksventrikulärer<br />

Thromben (Abb 2b), besonders im Apex und<br />

in Aneurysmata, die echokardiographisch<br />

im Nahfeldbereich liegen.<br />

Abb. 2a: Kurzachsenschnitt durch<br />

den linken und rechten Ventrikel.<br />

Im Narbengebiet zeigt der<br />

schwarze Bereich eine mikrovaskuläre<br />

Obstruktion.<br />

Abb. 2b: 2-Kammer Blick des linken<br />

Ventrikels. In der Spitze des linken<br />

Ventrikels findet sich eine Infarktnarbe<br />

und ein großer Thrombus.<br />

MRT bei Klapperkrankungen<br />

Während die Quantifizierung stenosierender<br />

Klappenerkrankungen echokardiographisch<br />

zuverlässig gelingt, bestehen Schwierigkeiten<br />

bei der echokardiographischen<br />

Quantifizierung von Insuffizienzvitien im<br />

Übergang einer mittel-hochgradigen Klappeninsuffizienz.<br />

Diese Schwierigkeiten treten<br />

auf bei exzentrischen Insuffizienzjets, die<br />

im Fall einer Mitralklappeninsuffizienz an<br />

der Vorhofwand entlang laufen und so die<br />

Quantifizierung behindern. Bei einer Aortenklappeninsuffizienz<br />

tritt das gleiche Pro-<br />

blem bei exzentrischen Jets auf das anteriore<br />

Mitralsegel auf, die Quantifizierung ist<br />

zusätzlich erschwert bei paravalvulären Insuffizienzjets<br />

nach Klappenersatz, wo in vielen<br />

Fällen eine zuverlässige Quantifizierung<br />

echokardiographisch nicht gelingt.<br />

In all diesen Fällen kann das kardiale MRT<br />

durch die Verwendung flussgewichteter Sequenzen<br />

einen wertvollen Beitrag leisten.<br />

Im Fall einer Aortenklappeninsuffizienz wird<br />

eine Flussmessung in der Aorta ascendens<br />

durchgeführt, die Auswertung der Geschwindigkeits-Zeitkurve<br />

(Abb. 3) liefert den antegraden<br />

und den retrograden Fluss und damit<br />

eine auch im Verlauf zuverlässige Quantifizierung<br />

einer Aortenklappeninsuffizienz. Im<br />

Fall einer Mitralklappeninsuffizienz wird das<br />

Schlagvolumen des linken Ventrikels durch<br />

die Planimetrie von Kurzachsen nach Simpson<br />

in der Diastole und Systole bestimmt.<br />

Durch eine Flussmessung in der Aorta ascendens<br />

kann gemessen werden, welcher Anteil<br />

des Schlagvolumens tatsächlich durch die<br />

Aorta den linken Ventrikel verlässt, die Differenz<br />

wird als Regurgitationsfraktion bei einer<br />

Mitralklappeninsuffizienz in den linken Vorhof<br />

ausgeworfen. Alternativ kann auch durch<br />

eine Flussmessung in der Pulmonalarterie das<br />

rechtsventrikuläre Schlagvolumen bestimmt<br />

werden. Ohne ein begleitendes Shuntvitium<br />

ist dann die Differenz zwischen rechtsventrikulärem<br />

und linksventrikulärem Schlagvolumen<br />

das Regurgitationsvolumen über der Mitralklappe.<br />

Abb. 3: Ergebnis einer Flussmessung<br />

in der Aorta ascendens.<br />

Der Flussanteil unter der Nulllinie<br />

zeigt die Aorteninsuffizienz.<br />

Während die Bestimmung des Schweregrades<br />

von Insuffizienzvitien im MRT damit genauer<br />

ist als in der Echokardiographie, handelt<br />

es sich insgesamt um sich ergänzende<br />

Untersuchungsverfahren, da in der Echokardiographie<br />

die Beurteilung der Klappenmorphologie<br />

wegen der höheren zeitlichen und<br />

räumlichen Auflösung des Verfahrens zuverlässiger<br />

gelingt.<br />

MRT bei Shuntvitien<br />

Durch die Verwendung flussgewichteter Sequenzen<br />

ist das MRT zu dem Referenzverfahren<br />

für die nicht-invasive Quantifizierung

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